Cover

Langsam schlenderte ich die Straße entlang. Ein komisches Gefühl, denn ich ging schon einmal diesen Weg. Ich wusste auch noch genau wann. Als ich noch klein war, spielte ich hier mit meinem besten Freund, der genau hier überfahren worden war. Autogeräusche und Kindergeschreie dröhnte in meinen Erinnerungen wider und mein Herz schmerzte augenblicklich vor Qual der dunklen Erinnerungen, die mich jeden Tag aufs neue verfolgten. Ohne ihn ist mein Leben total anders geworden. Beschissen. Meine Eltern haben mich nicht mehr angesehen und meine Schwester dachte ja sowieso schon immer sie wäre die Beste und hat sich nach wenigen Jahren auch von mir abgewandt, denn auch ich hatte mich verändert. Ich wurde zu einer stillen, zickigen Pubertierenden, die über ihre Probleme nicht sprechen mochte. Ich wurde zu einem Mädchen, die sich damit abfand, dass das Leben eine einzige Ruine war und man diese aufbauen musste. Wenn man zu schwach war und sie nicht wieder aufbauen konnte, ging es so wie mir. Als ich begann aus Frust alles mögliche in mich hineinzuschaufeln und dadurch passte keine meiner Hosen mehr, wurde ich von allen Seiten gemobbt. Einige denken jetzt, es sei melodramatisch, wenn man deshalb jeden Tag weint, aber Leute, kennt ihr überhaupt das Gefühl? Wurdet ihr gemobbt. Denn alle diejenigen, die gemobbt wurden oder werden, wissen genau wie das ist. Und die wissen auch, dass weinen nicht melodramatisch ist. Eine Kleinigkeit in mein Leben war wunderschön. Ein kleines Kapitel, welches als es aufhört, zerrissen wurde und mit dem mein Herz. Mein Freund. Oder eher mein Ex-Freund. Der kleine Hoffnungsschimmer, der verblasst war. Er machte mich für wenige Wochen glücklich. Ich konnte wieder lachen und mich freuen ich konnte mich frei fühlen, ohne meine Emotionen zu unterdrücken. Bis er anfing mich zu schlagen. Der erste Fausthieb traf mich und ich war zu geschockt und gleichzeitig zu verletzt, um mich zu bewegen. Auf seinem Gesicht war kein Funken von Reue zu sehen und auch in den nächsten Tagen bereute er nichts, denn er schlug mich weiter. Als mir endlich klar wurde, dass ich das nicht kann, machte ich Schluss und seitdem sah ich ihn nicht mehr. Keine einzige Spur war noch zu erkennen. Es war so, als hätte es ihn nie gegeben, als hätte ich mir alles nur eingebildet. Doch die Narben, die wohl für immer bleiben würden, zeigten mir, dass dies nicht der Fall war. Es gab ihn. Es gab diesen Jungen, der mir immer wieder seelisch und körperlich wehgetan hatte.
Langsam setzte ich mich auf den Bürgersteig und schaute zur Seite. Immer noch stand dort das Kreuz neben den Baum, wo mein bester Freund damals ums Leben kam. Sanft strich ich über das schmutzige Holz. Wenn du jetzt doch nur da wärst.. Ich brauche dich so sehr und ich denke immer mehr daran, wie mein Leben ausgesehen hätte, wenn du nicht gegangen wärst. Denke daran, wie es gewesen wäre, wenn ich mein Leben somit genießen konnte.,

dachte ich und eine Träne lief über mein kaltes Gesicht. Aber du bist nicht hier. Du bist in einer besseren Welt. Schlechter als diese hier, kann sie nicht sein. Mein Leben hängt am seidenen Faden und ich habe immer gedacht, das Nächste was kommt, würde den Faden abreißen. Und ich hatte recht. Und ich darf auch gehen und dabei ein schlechtes Gewissen, den Jungen geben, der mir gesagt hat, dass er mich irgendwann umbringt. Es war nur dahin gesagt, aber für mich ist schon lange kein Wort mehr belanglos. Und deshalb werde ich hiermit gehen. Ihr wollt Worte? Dann bekommt ihr welche, die ihr nie mehr vergessen werdet.


Ich holte mein Handy zusammen mit einem Küchenmesser heraus und tippte schnell etwas als Nachricht auf mein Handy. Ein letztes Mal schaute ich mit Tränen auf den Wangen auf mein Handy nieder. Und ein letztes Mal las ich den Text, den ich eingetippt hatte. Bevor ihr mich umbringt, bringe ich mich selbst um. Verachtung schleicht sich an, aber ihr habt mich damit mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen. Lebt wohl. Ich bin bei meinem besten Freund. Sucht mich nicht.


Dann umschlang ich das Messer und rammte es mir in die Zone, in der ich jahrelang Schmerzen empfunden hatte. In das Organ, welches mir so viele Male gebrochen wurde. Ich stach es in mein Herz.

Ende

Ein Gedicht, welches ich vor ein paar Jahren geschrieben habe:

Du bist meine große Schwester
egal was passiert.
Du musst auf mich aufpassen
was immer auch geschieht.
Ein Teil von dir weiß es auch
doch deine Augen sehen nur meinen Bauch
Oberflächlich schaust du mich an
und ich lasse dich nicht mehr an mich heran
Was sind schon Worte, denkst du dir
glaub mir, die bedeuten mir viel
Keine Sorge ich nerve dich nicht
denn wenn mein Herz aufhört zu schlagen
kann ich dir nur sagen,
wird es dich nicht mehr plagen.
Bis dahin
ich versprech’ es dir,
gibt es nicht mehr uns vier
ihr seid zusammen und ich allein
wie immer wird es für euch sein.
Ein Leben lang folgst du mir
und fragst mich: was ist los mit dir?
Kein Ton werd ich dir sagen
dich soll es richtig plagen
die Gewissheit du warst nicht gut für mich
schlägt dich mächtig ins Gesicht
Ich weiß, es tut sehr weh
aber schau' doch wie ich hier steh'
Tränen in den Augen
mit vielen Zeugen!
Egal was du mir angetan hast
ich sage es nun in Tränenlast
Ich sag es dir mit den letzten Atemhieben,
ich werde dich immer lieben!

Impressum

Texte: Das Cover habe ich von einer Freundin bekommen und den Text habe ich mir selbst ausgedacht ;)
Tag der Veröffentlichung: 16.12.2010

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