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Vorwort


Ein einfaches Leben ist uns nicht gewährt. Aber was hatte ich erwartet? Ich konnte nie ein normales Leben führen, denn ich war nicht normal. Ich war ein Glami und als so einer war es mir wohl nicht gestattet glücklich zu sein. Aber warum hatte es meine Familie verdient? Sie waren normal und trotzdem befanden sie sich in großer Gefahr und Darian und ich mussten uns etwas einfallen lassen..
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„Schatz? Bist du schon da?“, rief Darian liebevoll die Treppe zu seinem Zimmer hinauf. Er war mit seinem Vater jagen und ich war mit Julanda Wasser holen. Seit dem wir verheiratet waren, war ich glücklicher als jemals zu vor. Darian und ich waren jede freie Minute, die wir nur hatten, zusammen. Es war einfach ein Traum, der wahr geworden war. Darian war jedoch beschützerischer, als sonst schon. Es hatte wohl größtenteils damit zu tun, dass Derek wieder aufgetaucht war. Er sah niedergeschlagen aus. Womöglich, weil er es nicht fertiggebracht hatte, die Hochzeit zu sprengen. Aber ich machte mir kein schlechtes Gewissen. Ich liebte nun mal Darian und ganz sicher nicht Derek.
Es war ziemlich nervig in einem Haus mit Darians Familie zu wohnen, schließlich waren wir beide nun verheiratet und hatten ein größeres Zimmer bitter nötig. An Kinder dachten wir selbstverständlich noch nicht- wir waren schließlich 17 und 20. Es war schon sehr mutig mit diesen jungen Jahren zu heiraten, aber in diesen Alter Kinder zu bekommen... das würde ich meiner Familie beim besten Willen nicht antun. Ich verhielt mich sowieso schon völlig schäbig. Meine Eltern waren nicht einmal bei meiner Hochzeit dabei. Aber dies war sowieso unmöglich, denn sie mussten ja ins Reich der Glamis kommen und das wäre nicht akzeptabel gewesen, um es mit Joris’ Worten zu erläutern.
„Ja, ich bin da“, antwortete ich. Sofort war Darian vor mir und lächelte mich zärtlich an.
„Da bin ich aber froh“, flüsterte er und streichelte mein Gesicht.
„Wie war es mit deinem Vater? Diesmal ohne Streit gejagt?“, fragte ich. Darians Vater, Kasandrian, war ein sehr temperamentvoller Glami. Ich musste es schon öfter ertragen, ihn in seiner vollen Stimmfarbe zu hören. Immer wenn er in Rage ist und sei es nur, weil Darian dem Einhorn in die Lunge, statt ins Herz geschossen hatte, drehte er völlig durch. Wenn ich ehrlich bin, ich hatte wirklich in ein paar Situationen Angst vor Kasendrian. Aber das war natürlich vollkommender Quatsch. Er würde mir nie etwas antun, schließlich gehörte ich zur Familie und Darian würde es sowieso nicht zulassen.
„Naja, ganz ohne Streit bekommen wir es ja nie hin“, sagte er gleichgültig und legte seine Arme um meine Taille. „Aber das ist mir gleich. Er wird sich nie ändern“
„Sei nicht so pessimistisch!“ neckte ich ihn und küsste ihn zärtlich. Er erwiderte den Kuss und als er sich löste, lächelte er mich wieder so wahnsinnig süß an, sodass mein Herz schneller schlug. Ich ließ den Blick über seine zerschlissene Kleidung schweifen und schaute ihn dann stirnrunzelnd in die Augen.
„Sag mal, kannst du dir keine neuen Klamotten leisten, Schatz?“, fragte ich mit einer Spur Ernsthaftigkeit.
Er zuckte die Achseln. „Wenn ich mit dir zusammen bin, vergesse ich das immer, dass ich so schlimm herumlaufe“
„Na das war ja wieder klar, dass du mir die Schuld dafür gibst. Schließlich bin ich ja deine Frau, die auf so etwas achten müsste“, sagte ich.
„Genau“, gab er neckend als Antwort und küsste mich wieder flüchtig.
„Nein, das will ich nicht hören. Komm, wir kaufen dir jetzt ordentliche Sachen“, erwiderte ich gespielt streng.
Er nahm ohne Wiederrede meine Hand und lächelte mich an, ehe wir nach unten gingen, um aus den Haus zu gehen.
Jeder einzelne Glami grüßte uns freundlich und ich kam mir richtig geborgen vor, als Darian sein Arm um meine Taille schlang und mir still aufs Haar küsste. Ich fühlte mich vollkommen Zuhause.
Dann plötzlich blieb Darian wie angewurzelt stehen. Ich blickte in sein Gesicht und folgte seinen wütenden Blick. Da stand Derek und musterte uns eindringlich. Darians Griff um meine Taille verstärkte sich, als Derek zu uns kam.
„Was willst du?“, fragte Darian sofort.
Dieser ignorierte ihn. „Hey Yvette. Ihr habt also geheiratet? Ich konnte leider nicht kommen, weil mich ja Darians Bruder eingesperrt hat.“
„Was?“, fragte ich und runzelte die Stirn. Was erzählte er nun schon wieder?
„Verschwinde einfach!“, sagte Darian drohend.
„Warum sollte ich? Ich darf doch mit Yvette reden“, antwortete Derek.
„Wir haben jetzt aber keine Zeit. Und ich möchte auch nicht, dass du dich ihr näherst“, erwiderte Darian unterkühlt.
Derek lachte nur verächtlich. „Wir werden sehen. Ich hoffe du weißt, dass viele Ehen in Scheidung enden?“
Mit diesen Worten machte er kehrt und ging mit schnellen Schritten davon. Darian brodelte vor Wut.
Ich spürte wie er seine Muskeln anspannte. Er war wohl kurz davor hinter Derek herzulaufen.
„Ganz ruhig, Liebster. Es ist doch nichts passiert“, sagte ich.
„Es wird aber etwas passieren, wenn er dich nicht bald in Ruhe lässt!“, erwiderte Darian hasserfüllt.
„Du musst mir das jetzt mal erklären. Sandro hat Derek an unserer Hochzeit eingesperrt?!“, fragte ich.
Er schaute mir tief in die Augen. „Es ging nicht anders. Ich wollte das wir ganz in Ruhe und ohne Stress heiraten konnten. Aber dieser Idiot wollte ja alles ruinieren, also habe ich Sandro gebeten ihn einzuschließen und dann wieder zur Zeremonie zu kommen“
Ich schaute ihn stirnrunzelnd an. Er wusste ganz genau was das bedeutete. Ich fand es sehr taktlos.
„Meinst du nicht, dein ehemaliger bester Freund, wäre gerne zu unsere Hochzeit gekommen?“, fragte ich neckend.
Er schlang seine Arme um mich. „Ja, um sie zu zerstören. Aber das würde ich niemals zu lassen“, sagte er.
„Ich weiß“
Dann lagen unsere Lippen aufeinander und bewegten sich wieder in vollkommener Harmonie. Voller Liebe und Leidenschaft küsste er mich und als wir uns voneinander lösten flüsterte er „Ich liebe dich.“
„Ich liebe dich auch“, sagte ich und küsste ihn auf die Wange. „Aber du brauchst jetzt erst mal neue Kleidung“, sagte und zog ihn weiter.
Er nahm meine Hand fest in seine und ließ seinen Daumen über mein Handrücken kreisen. Er ließ mich den gesamten Weg nicht aus den Augen, ich spürte seinen warmen Blick auf mir ruhen und ich freute mich innerlich darüber. Er liebte mich genauso wie ich ihn liebte und somit begehrte er mich auch so wie ich ihn. Das Glücksgefühl breitete sich in mir aus und ließ mich fast explodieren vor Freude. Er war mit Abstand der beste Mann den man sich vorstellen konnte und er wollte mich und keine andere. Es war einfach alles perfekt.
Als wir an den Laden ankamen, wo auch seine Schwester Julanda arbeitete, fühlte ich mich noch wohler. Julanda ist nicht nur die Schwester meines Mannes, sondern auch meine beste Freundin geworden, die mir half und ich konnte mit ihr einfach über alles reden. Egal über was. Sie verstand mich und gab mir gute Ratschläge. Das alles beruhte auf Gegenseitigkeit, denn auch ich war sehr zuvorkommend. Und das gerne.
„Hey Yvette!“, rief sie als sie mich in den Laden hereinspazieren sah und kam sofort zu mir gerannt. Einige der Kunden schauten sie stirnrunzelnd an, doch das schien Julanda nicht zu stören. Sie rannte auf mich zu und umarmte mich. Ein Arm schlang ich ihr um, die andere war damit beschäftigt, Darians festen Griff zu erwidern.
„Hey Julanda, wie geht es dir?“, fragte ich gutgelaunt.
„Prima und dir?“
„Mir geht es auch super“, sagte ich wahrheitsgemäß.
Darian schaute seine Schwester argwöhnisch an. „Sag mal, Schwesterchen, willst du mich jetzt genauso ignorieren wie Dad? Das ist nicht sehr nett.“
„Du hast mich doch auch nicht begrüßt“, erwiderte sie grimmig. Doch sie sah irgendwie nie richtig sauer aus. Sie war so ein hibbeliges Mädchen, dass man sie nur auslachen wollte, wenn sie mit ihrer grimmigen Miene und ihrer piepsigen Stimme loslegte zu schimpfen.
„Na schön. Dann werde ich ab jetzt auch so sein“, sagte er schmunzelnd.
Julanda nickte bloß und richtete ihren Blick wieder auf mich.
„Gibt es einen bestimmten Grund, dass du ihn mitbringst?“, fragte sie.
„Also Julanda, das ist mein Mann, also ist das denke ich mal ganz normal, wenn er mitkommt. Aber es gibt wirklich einen bestimmten Grund. Mein Schatz braucht neue Kleidung. Sieh ihn dir bloß an“, sagte ich und zeigte auf Darians zerschlissener Hose.
„Oh mein Gott. So kannst du doch nicht rumlaufen, Darian!“, rief Julanda entsetzt und zog weitere Blicke der Kunden auf sich.
„Ach kommt schon, Mädels. Jetzt packt mich endlich in neue Klamotten und dann macht nicht so ein Aufstand“, sagte Darian. Ich schaute in sein Gesicht und spürte seine Laune in mir aufbrodeln. Er war sichtlich genervt. Dies musste ich ändern, also stellte ich mich vor ihn und schaute ihm tief in die Augen bevor ich meine Arme um seinen Hals schlang und ihn zärtlich küsste. Sofort erwiderte er meinen Kuss und schlang seine Arme um meine Taille. Nach wenigen Minuten hörte ich Julanda räuspern und ich löste mich von Darians Lippen, um mich dann wieder neben ihn zu stellen.
„Wie sehr ich eure Zweisamkeit auch schätze, meine Kunden sollen auf die Kleidung gucken die ich verkaufe, nicht auf die Kunden, die anscheinend kein Schlafzimmer haben und ihre Bedürfnisse hier erledigen müssen“, sagte Julanda hochnäsig.
„Du bist doch diejenige die hier herumschreit und sich die Kunden vergrault“, erwiderte Darian.
„Das habe ich überhört. Kommt jetzt, ich hab da ganz gute Klamotten, die dir sicher stehen werden. Zumindest besser, als dieses... dieses Outfit was du da anhast“, sagte Julanda zu Darian und ließ ihren Blick abermals über seine zerschlissene Kleidung schweifen.
Als Darian sich dann widerwillig von meiner Hand löste um in die Kabine mit all den vielen Sachen zu marschieren, die Julanda für ihn herausgesucht hatte, setzte ich mich neben ihr auf eine Couch und sah sie lächelnd an. Sie zog eine Augenbraue hoch und musterte mich süffisant.
„Wie hältst du es nur mit so einem mürrischen Mann aus? Er hat ja schon rumgebockt, als ich ihm das dritte Hemd in die Hand gedrückt habe“, sagte sie dann.
Ehe ich antworten konnte, hörte ich Darians Stimme aus der Kabine. „Falls du es vergessen haben solltest, ich kann dich hören, Schwesterchen. Außerdem habe ich nicht beim dritten Hemd rumgebockt, sondern beim fünfzehnten! Und ich habe auch keine Lust, dass du mich vor meiner Frau schlecht machst. Du weißt, ich kann ziemlich ungemütlich werden, wenn du versuchst uns auseinander zu bringen!“
Ich kicherte, doch Julanda schaute nur grimmig drein. „Mir ist nicht entfallen, dass du mich hören kannst. Es macht endlos Spaß dich zu ärgern. Und ich will euch übrigens auch nicht auseinander bringen! Sonst hätte ich ja gar nicht mehr meine Yvette“, sagte sie und nahm mich in den Arm.
„Oh, darum geht’s dir. Das DU Yvette nicht verlierst. Du bist ja wirklich gar nicht egoistisch“, sagte Darian.
„Hör auf zu reden und sei DU nicht egoistisch, indem du mit deiner reizenden Frau in diesen zerschlissenen Klamotten rumläufst! Das ist egoistisch!“, rief Julanda und verschränkte siegessicher die Arme.
„Na schön, dann schau mal her“, gab Darian auf und trat aus der Kabine, um uns eines der Hemden vorzustellen. Ein wunderschönes blaues, seidiges Hemd, was sich wohlformend über seine Muskeln spannte und seinen Körper perfekt zur Geltung brachte. Ich biss auf meine Unterlippe.
„Sieht es nicht gut aus?“, fragte mich Darian sanft und ernsthaft.
„Doch, das ist das Problem! Ich hab Angst, dass andere Mädchen auf dich zukommen werden“, sagte ich.
Er kicherte und kam zu mir, um meine Hände in seine zu legen. „Liebste, es gibt nur dich. Ich will nur dich und keine andere. Verstanden? Ich will für dich gut aussehen“, erklärte Darian wieder sanft.
Ehe ich etwas erwidern konnte, stand Julanda auf und drängte Darian wieder in die Kabine. „Na gut, dann probier das nächste Hemd an, mit der passenden Hose.“
Ich kicherte wieder. Die beiden erinnerten mich sehr stark an die Neckereien meines Bruders und mir. Wir waren eigentlich immer ein Herz und eine Seele, doch ihn zu ärgern machte mir genauso viel Spaß wie mit ihm zu lachen. Sofort hörte ich auf zu kichern, als ich einen Kloß in meinem Hals spürte, ausgelöst von den schönen Erinnerungen meiner anderen menschlichen Familie, die darauf wartete, mich endlich wieder in die Arme zu schließen. Und ich saß hier seelenruhig und hatte meinen Spaß, wohingegen mein Bruder und meine Eltern sich riesige Sorgen machten, weil sie nicht wussten wo ich war und ob ich in Sicherheit war.
Gerade als Darian in die Kabine gehen wollte, seufzte ich und er drehte sich verwundert um. Dann kam auch noch dazu, dass ich Tränen in den Augen hatte. Damit zauberte ich ihn Besorgnis ins Gesicht. Er kam zu mir und kniete sich vor das Sofa, um mir besser in die Augen sehen zu können. Dann nahm er meine Hände in seine. „Was ist los, mein Schatz?“
„Es ist wegen meiner Familie. Sie werden mich hassen!“, sagte ich den Tränen nah.

Impressum

Texte: Alle Rechte liegen bei mir, da ich mir alles selbst ausgedacht habe und alles selbst geschrieben habe. Das Cover ist allerdings von Google.
Tag der Veröffentlichung: 19.09.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch allen treuen "Release me" Lesern und Leserinnen :)

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