Vorwort:
Nun war es wohl soweit. Nun stürzte auch in meiner neuen Heimat alles ein. Und es war allein meine Schuld. Nicht Darians, obwohl er sich die Schuld dafür gab. Aber das Wichtigste war, dass er und ich zusammen bleiben konnten und nicht auseinander gezogen würden, wie die kleine Familie vor meinen Augen. Ich wollte ein Glami werden, um für immer mit Darian zusammen zu bleiben, doch was brachte mir das Leben hier, wenn wir doch getrennte Wege gehen müssten.
Rückblick:
Er machte einen Kniefall und ich hielt die Luft an. „Ich weiß, wir sind noch jung. Aber ich bin mir ganz sicher, dass ich für immer mit dir zusammen sein möchte. Und du sagtest es eben auch. Tut mir leid, ich habe keinen Ring. Ich war nicht drauf vorbereitet. Würdest du mir die Ehre erweisen und mich heiraten, Yvette Fieson?“
Wie erstarrt stand ich da. Wusste nicht, ob ich in der Lage war, zu sprechen. Meine Augen sahen ihn jetzt viel besser, als vor wenigen Minuten. Ich sah seinen ungeduldigen und nervösen Blick. Was sollte ich bloß sagen? Das ist eine Frage, die meine ganze Zukunft bedeutete. Aber ich wollte ihn, dessen war ich mir ganz sicher. Und ich wollte ihn für immer. Er sah schon fast niedergeschlagen aus, als ich ihm wieder tief in die Augen sah.
Ich lächelte. „Ja, Darian. Ja, ich will dich heiraten.“ Er stand auf und hob mich hoch. Ich war völlig überrascht. Er lachte so glücklich und erleichtert, sodass ich mitlachen musste. Dann ließ er mich langsam hinunter und küsste mich auf halber Strecke. Als ich auf den Boden stand, schlang ich ihm die Arme um den Hals und wir küssten uns zärtlich und sanft. Ein langsamer Kuss, mit sehr, sehr viel Gefühl. Ich schmolz an seiner Brust dahin. Unsere Liebe schwebte in jeder Berührung mit und das machte alles noch intensiver, noch schöner. Er hörte nicht auf mich zu küssen und das war mir auch nur recht. Denn er war das, was ich wollte. Was er tat war das, was ich wollte. Und er gehörte mir. Keiner Luana oder anderen eifersüchtigen Mädchen auf diesen Planeten. Nur mir. Und er wollte nur mir gehören und ich nur ihm. Er liebte mich einfach so, wie ich ihn. Als er sich langsam von meinen Lippen löste flüsterte er: „Ich liebe dich, mein Schatz.“ Mir wurde wieder warm ums Herz. „Ich liebe dich auch, Liebster.“ Wieder legte er seine Lippen auf meine und sie verschmolzen auf angenehme Art miteinander. Das Glücksgefühl durchströmte mich und ich wusste sofort, dass ich diese Entscheidung richtig getroffen hatte. Ich werde meinen Traummann heiraten, so wie sich es jedes Mädchen wünschte. Und mein Wunsch ist in Erfüllung gegangen.
„Wir werden heiraten.“ Sagte ich fröhlich. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Er umarmte mich noch einmal dann löste er sich.
„Wollen wir es nun deinen Eltern sagen?“ fragte er mich begierig. Oha. Darüber hatte ich mir noch überhaupt keine Gedanken gemacht. Sie kannten Darian kein bisschen. Wahrscheinlich kannte sie noch nicht einmal seinen Namen. Und ich war gerade mal 16. Verdammt. Da kam ich kopflos wieder heraus, dessen war ich mir zu hundert Prozent sicher. Und das machte mir Angst. Und dann war da noch das Problem mit den veränderten Augen. Nur ein paar Minuten weg und schon statt grüne, blaue Augen. Das war ja wohl kaum normal. Wie sollte ich das meinen Eltern erklären?
Ich sah in Darians verunsicherten Augen. „Ich weiß nicht.. wie ich ihnen das alles erklären soll, ohne das Marcel oder meine Eltern dich und mich köpfen.“ Er sah nachdenklich aus. „Meinst du, dass ist noch nicht der richtige Moment?“ Meiner Meinung nach, gab es nie den richtigen Moment, an dem ich meiner Familie erklären konnte, warum ich auf einmal blaue Augen hatte und das ich Darian heiraten würde. Die Vorstellung ihnen mit ihren enttäuschten, vor Schreck starren Augen zu sehen und zu wissen, dass sie dir das niemals verzeihen konnten.
„Ja, Darian. Aber ich muss noch schnell zurück. Ich glaube... ich hole schnell meine Sachen und schreibe ihnen einen Brief. Das wäre das Einfachste. Oder?“ Er schaute mich liebevoll an. „Für dich wäre es das Einfachste. Aber bist du sicher, dass deine Eltern es nicht ertragen könnten, wenn du mich heiratest?“
– „Sie kennen wahrscheinlich noch nicht mal deinen Namen. Und außerdem in meinem Alter. Das ist für sie als wäre ich vollkommen verrückt geworden und sie würden mich vermutlich zum Psychologen schicken.“ Erwiderte ich. Er sah mich stirnrunzelnd an. „Na, ganz so schlimm wird es wohl nicht sein. Findest du nicht, du übertreibst, mein Schatz?“
Ich senkte den Blick. „Ich werde es so machen, wie ich es gesagt habe. Einen Brief schreiben und sie später besuchen kommen. Das ist das Beste und nicht nur für mich.“ Er lächelte und hob mich hoch. Dann flitzte er hinters Haus und zu meinem Fenster. Dort kletterte er in mein offenes Fenster und ließ mich herunter.
„Darian, ich bin jetzt auch ein Glami. Sprich, ich kann jetzt auch flitzen.“ Erinnerte ich ihn.
Er grinste. „Das musst du noch lernen. Das ist am Anfang nicht so einfach. Ich bringe es dir bei. Aber nun solltest du den Brief schreiben.“ Ich nickte und wühlte auf meinen überfüllten Schreibtisch herum, um Stift und Papier zu suchen.
„Pack du schon meine Sachen ein.“ Sagte ich beiläufig zu Darian und er tat es umgehend. Und ich fand endlich auch das, wonach ich in meinem Chaos gesucht hatte. Ich verschwendete keine Zeit damit, den Schreibtisch abzuräumen ich legte mich einfach auf den Boden und fing an zu schreiben: Liebe Mama, lieber Papa und lieber Marcel,
Ich liebe euch. Ich war immer bei euch, doch nun muss ich meinen eigenen Weg gehen. Und ich werde ihn mit Darian gehen. Was ich damit sagen möchte, ich werde Darian heiraten. Ich weiß, dass ihr jetzt ausflippt. Aber lasst euch gesagt sein, dass er mein Traummann ist. Das er das ist, was ich will und was ich brauche. Ich werde euch bald besuchen. Passt auf euch auf.
Eure Yvette
Ich las mir den Brief noch einmal durch, dann legte ich ihn auf mein Bett. Darian schaute flüchtig darauf und lächelte er mich an. Er war schon fertig mit Sachen packen und gab mir einen liebevollen Kuss. Dann hielt er etwas glitzerndes hoch. Meine Haarspange die ich von Julanda und ihm bekommen hatte. Mein Gesicht errötete, als ich bemerkte, wie unhöflich das war, dass ich sie einfach in die Ecke gepfeffert hatte.
„Tut mir leid. Aber als du gegangen warst, wollte ich nichts mehr von euch wissen.“ Sagte ich schuldbewusst. Er grinste mich an und steckte mir die Spange ins Haar. „Ich werde dich nie wieder verlassen, Yvette.“ Und wieder küsste er mich.
„Bereit?“ fragte er.
Ich lächelte. „Bereit.“
Er hob mich wieder hoch und sprang leichtfüßig durch das Fenster. Ich sah über seine Schultern zurück zu meinem Zuhause, wie es langsam in der Ferne verschwand. War dies die richtige Entscheidung? Ja, das war sie. Und ich würde sie bald besuchen kommen. An der Wiese ließ mich Darian hinunter.
„Du musst wissen wie der Spruch geht. Strecke deine Arme aus und konzentriere dich. Denk daran, dass du das Tor aufmachen willst und du dazu stark genug bist. Zeige keine Schwäche in deinen Gedanken. Und nun sprich mir nach.“ Sagte Darian.
Er selbst streckte seine Arme nicht aus, ich sollte es ganz alleine machen. „Sanikja Hamisu nalsintura“ sagte er und ich wiederholte es. . „satahum hahjiki gnuto.“ Und plötzlich bebte etwas. Darian nahm fröhlich meine Hand und sagte: „Du bist echt gut. Aber das war mir ja auch schon vorher klar.“ Ich küsste ihn und zusammen gingen wir auf die Wiese. „Um das Schild wieder zuschließen,“ fuhr Darian fort. „musst du einfach dunik sagen.“ Als er das sagte bebte es leicht. Also war es viel leichter das Schild zu öffnen als zu schließen. Und ich wusste auch warum. Es ist wichtig, dass das Schild geschlossen ist, damit nicht wieder das passiert mit den Insekten. Doch das Schild darf nicht so leicht geöffnet werden. Kein Mensch soll zutritt haben und keine Insektenplage darf das Gebiet verlassen.
„So.“ sagte Darian schließlich. „Nun bringe ich dir Flitzen bei.“
Ich sah ihn mit großen Augen an. Er lachte nur und küsste mich flüchtig.
„Es ist ganz einfach mein Schatz.“ Fügte er noch hinzu. „Du musst nur wissen wie es geht.“
Ich schaute ihn erwartungsvoll an und sofort war er neben mir.
„Schließe deine Augen.“ Forderte er. Ich tat, was er verlangte.
„Und nun“ Sprach er weiter. „Denk an das Gefühl, wie es wäre zu schweben.“
Ich dachte daran und es war so ein freies Empfinden. Ich spürte schwach den Wind in meinen Haaren.
„Und nun denk an das Schweben, öffne jedoch besser die Augen und renne.“ Sagte er aufmunternd.
Ich konzentrierte mich noch einmal, öffnete die Augen und rannte los. Nein, ich flitzte. Ich flitzte wie Darian. Der Wind peitschte mir meine Haare ins Gesicht, doch das war nicht schlimm, denn es war unglaublich zu merken, dass ich schwebte, zumindest fühlte es sich so an.
Ich flitzte immer weiter und machte auch nicht an der Schlucht halt, vor der ich mich einmal gefürchtet hatte, sondern flitzte leichtfüßig hinüber.
Dann hörte ich Darian. „Sag mal, Yvette, hab ich etwas nicht mitbekommen und wir machen ein Wettrennen?“ rief er von weiten. Sofort blieb ich stehen und blickte mich um. Ein paar Sekunden später stand er dann vor mir und küsste mich zärtlich.
„Du bist echt schnell, mein Schatz.“ Sagte er liebevoll und fröhlich.
„Es war unglaublich.“ Erwiderte ich, immer noch völlig aufgeregt.
„Freut mich, dass es dir gefallen hat.“ sagte Darian zufrieden.
Ich küsste ihn noch einmal und nahm dann seine Hand.
„Wollen wir nun zusammen flitzen?“ fragte ich.
Er nickte. Und schon sausten wir zusammen durch den funkelnden Wald und dies war noch ein unglaublicheres Erlebnis. Mit ihm an meiner Seite, war es rundum perfekt. Ich fühlte die Freiheit und wusste, dass ich nun nie mehr von Darian getrennt sein werde. Wir waren ungefähr gleich schnell und wir wurden nicht langsamer. Wir waren einfach frei. Frei von Schmerzen, Begrenzungen, Hass, Angst und Wut.
Und wir waren eins und sobald ich ihn heiratete, werden wir es auf ewig bleiben. Mein Darian.
Als wir in der Stadt der Glamis waren, fühlte ich mich zum ersten Mal nicht ausgeschlossen. Keiner starrte mich komisch an, nur bewundernd und das gefiel mir schon viel besser. Ich lächelte.
„Was gibt’s zu grinsen?“ fragte Darian sanft.
„Ich bin zum ersten Mal kein Außenseiter hier.“ Antwortete ich zufrieden.
Er lachte nur und küsste mich auf das Haar.
„Ich bin gespannt auf die Gesichter deiner Familie.“ Sagte ich aufgeregt.
„Ich kann dir die Gesichter jetzt schon beschreiben.“ Erwiderte Darian mürrisch. „Meine Mutter wird völlig entsetzt sein und mir schlimme Vorwürfe machen, mein Vater wird mich wieder beleidigen wie dumm ich doch sei und Julanda wird vor Freude in die Höhe springen.“
Ich lächelte. „Ja, so könnte die Begegnung tatsächlich aussehen.“
Er seufzte als wir an der Tür waren, zögerte noch einen Moment, ehe er an die Tür klopfte.
Santikja öffnete die Tür und wie es Darian prophezeit hatte, sah sie sehr geschockt aus, als sie mir in die Augen sah.
„Darian?.. Was? Yvette?“ stammelte unzusammenhängend.
„Hallo Santikja. Ich bin nun eine von euch.“ Sagte ich munter.
„Darian, was hast du getan?!“ flüsterte seine Mutter entsetzt.
„Sie lag im Sterben- ein Insekt hat sie gestochen und ich hatte kein Gegengift mehr- und weil sie es wollte, ist sie jetzt ein Glami und wir können für immer zusammen sein.“ Erklärte Darian. „Und dann gibt es noch eine andere Sache, die wir euch erzählen wollen. Dürfen wir hinein kommen?“
Er wollte es nun seiner Familie erzählen, dass wir heiraten würden. Ich hätte liebe vorher noch mit ihm darüber gesprochen, gefragt ob er wirklich glaubt, dass dies der richtige Zeitpunkt war, schließlich mussten sie schon einen Schock verdauen. Und dann auch noch einen zweiten?
Santikja nickte und ging in die Küche. Wir folgten ihr Hand in Hand.
Und in der Küche saß schon Darians Vater und spielte mit einem Messer herum. Na super. Darian zog mich unmerklich ein kleines bisschen hinter seinem Rücken, als auch er das scharfe Messer sah.
„Hey Dad.“ Sagte Darian.
„mhm.“ Antwortete sein Vater nur und blickte noch nicht einmal auf.
„Yvette ist hier.“ Darians Stimme klang kühler, als er die Abweisung seines Vaters spürte.
Nun blickte er endlich auf und sah mich mit weitgeöffneten Augen an. Dann sprang er von seinem Stuhl, sodass dieser umfiel und rammte das Messer in den Holztisch.
„Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht Darian Saluton?!“ schrie er.
„Ich liebe Yvette und ich möchte für immer mit ihr zusammen sein.“ Sagte Darian in normaler Lautstärke und schlang seinen Arm um meine Taille.
„Du bist ein Nichtsnutz!“ rief sein Vater, wurde jedoch ruhiger.
Darian hatte mit seiner Prophezeiung bisher genau ins Schwarze getroffen und ich war mir ebenfalls sicher, dass die Reaktion von Julanda genau die sein würde, die er vorhergesagt hatte. Das hätte ich mir aber auch selber denken können, dass sie so reagieren würde, schließlich wusste ich, dass sie mich mochte und so wollte sie mich auch in ihrer Familie haben. Wenigstens eine Person beziehungsweise ein Wesen.
Und sofort lief sie die Treppe hinunter, erstarrte kurz, als sie meine blauen Augen sah und flitzte auf mich zu um mich fröhlich zu umarmen.
„Willkommen in der Familie, Yvette! Ich hatte gehofft, dass du bei uns bleibst.“ Sagte sie mit Freudentränen in den Augen. Ich küsste sie freudig auf die Wange.
„Danke, Julanda. Das freut mich wirklich sehr.“
„Gibt es noch mehr Neuigkeiten?“ fragte sie zwinkernd. Wie wusste sie das bloß? Mit Sicherheit konnte sie sich das denken. Oder Darian hatte schon länger darüber nachgedacht, mich zu heiraten und hatte mit ihr darüber gesprochen.
„Allerdings.“ Antwortete Darian grinsend und zog mich noch enger an seinen Körper. „Yvette und ich werden heiraten.“ Sagte er feierlich.
Nun war es mit der „Gelassenheit“ seiner Eltern ganz vorbei. Sein Vater platzte fast vor Wut und musste seine Fäuste unter Kontrolle bringen, ehe er auf den Tisch einhämmerte. Seine Mutter stand da und ließ einen Teller, den sie sich zum abwaschen nahm, fallen.
„Was...?“ flüsterte sie wieder entsetzt. „Ihr seid doch noch viel zu jung.“
„IHR SEID TOTAL DURCHGEKNALLT!“ schrie Darians Vater wutentbrannt. Ich zuckte sowohl vor seinen Worten als auch vor seiner Lautstärke zusammen. Darian ließ sich aus dem Konzept bringen. Er stand da und sah seine Eltern nur ruhig an. Er wusste, dass Schreierei nichts bringen würde, im Gegenteil, es würde wahrscheinlich eskalieren.
Julanda sah ihren Vater missbilligend an. Als wenn er gerade einen peinlichen Fauxpas beginge, doch er war fuchsteufelswild und das machte mir Angst.
„Das könnt ihr vergessen!“ höhnte Darians Vater ärgerlich.
„Das werden wir sehen.“ Murmelte Darian. Sein Vater zog sein Messer wieder aus dem Tisch und für eine kurze Sekunde hatte ich Angst, er würde Darian damit bedrohen. Doch er stieß es nur ein weiteres Mal in den Holztisch.
„Dad! Hör jetzt auf!“ mischte sich Julanda ein. Ihr gefiel der Verlauf des Gespräches nicht. Sie hatte wahrscheinlich auf freudige Gesichter gehofft und nicht auf vor Zorn knallrote. Ich hatte mir das natürlich auch alles anders gewünscht, doch ich hatte mich damit abgefunden, dass dies so laufen würde, bevor ich darüber nachdachte. Schließlich kannte ich seinen autoritären Vater. Manchmal zeigte seine Mutter eher ein laissez-faires Verhalten, doch nun war sie eher auf der Seite des strengen Vaters.
„Na schön. Wir sprechen darüber aber noch, darauf könnt ihr euch verlassen. Sandro wartet. Wollt ihr mitkommen ihn besuchen?“ sagte Santikja etwas unterkühlt. Ein Familientreffen? Bei diesen Voraussetzungen und dieser Stimmung? Nein, danke. Aber das wollte ich ihnen natürlich nicht sagen. Es wäre wirklich nicht angebracht, sofort unhöflich zu erscheinen. Ich überließ die Entscheidung ganz Darian.
„Nein, danke.“ Sagte dieser, genau wie meine Antwort gelautet hätte. Santikja nickte und packte ihre Sachen. Anschließend verließen Julanda und Darians Eltern das Haus und wir waren allein.
„Oh man. Das war ziemlich...“ setzte ich an, doch mir fiel nicht das richtige Wort ein.
„schlimm?“
„Ja, das war das richtige Wort.“ Sagte ich und umarmte Darian. Er erwiderte die Umarmung sofort.
„Ich lasse mich von nichts und niemanden abschrecken. Ich möchte dich heiraten, Yvette. Und an meinen Entschluss kannst nur du etwas ändern, indem du mir sagst, dass du mich nicht heiraten willst.“ Sagte er sanft.
„Mein lieber Herr Saluton. Ich werde bald Yvette Saluton heißen, also sagen Sie bitte nicht so etwas abwegiges, dass ich mich noch anders entscheiden kann. Ich habe bereits entschieden.“ Sagte ich gespielt tadelnd. Dann wurde meine Stimme wieder normal und ernst. „Darian, ich liebe dich und ich möchte dich heiraten. Mein Wunsch ist, für immer mit dir zusammen zu sein. Und dies ist der erste Schritt den man dazu machen muss. Oder eher der zweite. Der erste war die Verwandlung. Auf jeden Fall bin ich bereit mich gegen deine Familie zu stellen, wie hart das jetzt auch klingen mag.“
Darian zog mein Gesicht zu seinem und küsste mich. Dann nahm er meine Hand und zog mich die Treppe hinauf.
Er zog mich sanft mit in sein Zimmer. Ich schloss die Tür und als ich mich umdrehte, stand er ganz nah neben mir und küsste mich leidenschaftlich. Er war wieder in dieser wunderbaren Stimmung. Und ich war es ebenfalls. Er zog mir meine Bluse einfach über den Kopf und warf sie in die Ecke. Auch ich knöpfte sein Hemd auf und zog es ihm aus. Und so ging es weiter, bis wir nackt auf sein Bett glitten.
Es war schön, wieder mit ihm zu schlafen. Diesmal war es eher zärtlich, statt leidenschaftlich, wie in unserer ersten Nacht. Er hatte mich überall geküsst und ich könnte schwören, dass diese Stellen erhitzt waren. Es war einfach zu schön. Wieder beugte er sich über mich und küsste mich. „Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt, dass ich dich liebe?“ fragte er, jedoch nicht ernsthaft und küsste meine Nasenspitze. Ich lächelte. „So um die 1000 Mal. Aber ich höre es immer wieder gerne.“ Er legte seine Lippen auf mein Ohr, sodass es kitzelte. „Ich liebe dich.“ flüsterte er und ich lachte. „ich liebe dich auch, Liebster.“ Mit diesen Worten zog er mich wieder zu sich heran und küsste mich wieder wild und zärtlich.
„Nun ist aber Schluss.“ Sagte ich gespielt tadelnd. Er zog einen Schmollmund und küsste mich wieder.
„Wir haben doch noch so lange Zeit.“ Sagte ich und lachte. Sonst würde ich das hier nämlich auch überhaupt nicht stoppen, ich fürchtete nur, dass seine Familie bald zurückkehren würde und uns hier nackt im Bett zu erwischen, war mit das Schlimmste was passieren konnte.
„Es tut mir leid, was ich meiner Familie antue.“ Sagte ich leise während er meinen Rücken streichelte. Ich lag in seinen Armen, mein Gesicht ganz nah an das seinem. Er sah mich ernst an.
„Mach dir keine Sorgen, mein Schatz. Ihnen geht es bestimmt gut und ich verspreche dir, dass wir sie bald besuchen werden.“ Sagte er.
„Danke, Darian. Für alles.“ Flüsterte ich dankbar, dass ich diesen wunderbaren Mann verdiente.
„Wofür?“ fragte er verwundert und ich musste über diese dämliche Frage lachen. Ich hielt inne, als ich merkte, dass er es ernst meinte.
„Dafür das du mich jedes Mal gerettet und beschützt hast, dafür das du mich liebst, dafür das du mich zu einen Glami gemacht hast und dafür das du mich heiraten möchtest.“ Antwortete ich.
Sofort lagen seine Lippen auf meinen.
Dann löste ich mich.
„Darian, es tut mir auch leid, was ich DEINEN Eltern antue.“ Sagte ich.
„Ach, mach dir keine Sorgen. Die beruhigen sich schon wieder. Und wenn nicht, auch egal. Du bist die Wichtigste in meinem Leben. Und außerdem hast du keine Schuld.“ sagte er lächelnd.
Ich kuschelte mich an ihm. Er war eine Perfektion. Er war perfekt in allem was er tat. Ich beneidete ihn. Und andere beneideten mich, weil ich so jemanden verdient hatte. Weil mich so jemand wollte. Darian wollte und liebte mich so wie ich war. Auch wenn ich lange nicht perfekt war. Und er würde immer zu mir gehören, egal was passiert. Er würde immer mein Schatz sein, immer mein Darian. Mein gutaussehender, liebevoller, mutiger, beschützerische, eifersüchtige Darian. Ich beugte mich über ihn und küsste ihn zärtlich auf seine weichen, warmen Lippen. Er erwiderte den Kuss und legte mir sanft seine Arme auf den Rücken. Als er sich löste, lächelte er zufrieden.
„Du hast übrigens morgen Geburtstag.“ Sagte er schmunzelnd.
„Ist morgen schon der 17. Juli?!“ fragte ich ungläubig und erschrocken.
„Ja, Liebste. Habe ich dich so abgelenkt, sodass du nichts mehr weißt?“ lachte er.
Ich ging nicht darauf ein. „Oh Gott. Dann werde ich ja schon siebzehn.“ Sagte ich.
„Allerdings. Und das wird gefeiert!“ erwiderte er feierlich. Als ich ihm in die Augen sah, sah ich das er fest entschlossen war, eine riesige Party zu Gunsten mir organisieren würde. Na toll.
Als ich nach ungefähr einer Stunde aufwachte, schaute ich in Darians liebevollen Gesicht und musste lächeln.
„Hey, mein Schatz.“ Flüsterte er und strich mir zärtlich über das Gesicht.
„Hey.“ Erwiderte ich und zog sein Gesicht zu meinem hinunter, um ihn abermals zu küssen. Ich bekam einfach nicht genug, ich gieriges Glamimädchen.
Er schien es ebenfalls zu genießen und das machte mich noch glücklicher. Ich hatte alles was ich wollte und noch mehr. Noch nicht mal der schönste Traum reichte an dem hier heran. Nicht das schönste Märchen war vergleichbar mit meinem. Es war real und unbeschreiblich schön. Und das würde mein ganzes Leben anhalten, dessen war ich mir ganz sicher.
„Geht es dir gut?“ fragte er mich. Ich musste lachen, sodass er mich verwirrt ansah.
„Das ist untertrieben. Mir geht es mindestens fantastisch.“ Erklärte ich.
„Das freut mich mindestens super dolle.“ Sagte er glücklich und lächelnd.
Wir lagen den Rest des Tages im Bett. Streichelten, küssten uns und redeten miteinander, bis seine Familie wiederkam.
Er sprang aus dem Bett, zog sich an und kletterte wieder über mich.
„Ich bin erst mal weg, mein Schatz. Mach es dir bequem, nimm dir alles was du brauchst, Prinzessin. Ich bestehe darauf.“ Flüsterte er und küsste mich ein letztes Mal zärtlich auf die Lippen.
„Wohin gehst du?“ fragte ich und schmollte.
Er lachte. „Geheimnis. Keine Sorge, ich bin bald wieder da.“
„Okay.“ Sagte ich ergeben.
Er richtete sich auf, lächelte mich noch einmal an und verschwand dann aus dem Zimmer. Bestimmt führte er irgendetwas mit Julanda im Schilde. Und bestimmt ging es dabei um meinen Geburtstag. Ich seufzte. Ich hoffte es würde nicht so eine oberdimensionale Party werden. Ich zog mir meine Sachen an und durchstöberte sein Zimmer. Er würde nichts dagegen haben, schließlich waren wir ja bald verheiratet und somit gehörte alles ihm was mir gehörte und alles mir was ihm gehörte.
Es lagen mehrere Stifte auf einen Haufen, bunte Blätter daneben. Ich schaute mich weiter um. Mehrere Bücher lagen gestapelt auf einem kleinen Tisch. Ich sah mir ein paar an. Titel wie Vampire in Nöten oder Glamis unter Masanen. Ich würde eines davon auf jeden Fall noch lesen. Als ich das Buch mit dem Titel Glamis für immer wegstellen wollte, fiel ein Zettel heraus. Ja, ich wusste, so etwas war unterstes Niveau das zu lesen, doch ich war einfach zu neugierig und so klappte ich den Zettel auf und las.
Hallo Darian Saluton,
Ich bin schon sehr erpicht darauf, Sie endlich kennen zu lernen. Ich habe gehört, Sie haben eine kleine Freundin. Yvette Fieson? Ja, so müsste er Name lauten. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sie mitbringen. Besser gesagt, bestehe ich darauf. Ich möchte ein wenig mit Ihnen und Ihrer Freundin sprechen. Es gibt Klärungsbedarf und es wäre wirklich gefährlich, Ihre Freundin NICHT mitzubringen, lieber Herr Saluton.
Danke für ihr Verständnis.
Denke sie daran, am 18. Juli erwarte ich sie in meinem Königreich. Mit Miss Fieson.
Mit freundlichen Grüßen
Lato (König der Glamis)
Was zum Teufel, hatte das zu bedeuten? Der 18.? Das war doch übermorgen. Was wollte dieser Lato von uns und warum hatte Darian noch nichts gesagt. Mir schwirrte der Kopf, als ich verzweifelt nach Antworten suchte, die mein Kopf natürlich nicht hergeben konnten, weil ich einfach keine logische Erklärung fand.
Ich setzte mich auf das Bett und versuchte die Kopfschmerzen zu verdrängen, die mir das ganze Nachdenken verursachten. Dann endlich kam Darian mit einem Lächeln ins Zimmer, was sofort verschwand, als er meinen gequälten Gesichtsausdruck sah. Sofort war er bei mir und schlang seinen Arm um mich.
„Alles in Ordnung? Geht es dir nicht gut, Yvette?“ fragte er mich besorgt.
„Alles okay. Was heißt alles okay! Ich muss mit dir sprechen!“ sagte ich aufgebracht. Sein Blick folgte meinem und er starrte auf den geöffneten Zettel. Dann schaute er mich wütend an.
„Den hast du doch nicht etwa gelesen?! Kennst du das Wort PRVATSPHÄRE?!“ rief er. Ich zuckte zusammen. So hatte er noch nie mit mir gesprochen. Dann hatte ich mich wieder im Griff.
„Ich sollte wütend sein, nicht du! Schließlich hast du mir etwas vorenthalten!“ schrie ich.
„Zu deinen eigenen Schutz, Yvette!“ brüllte er und tritt den kleinen Tisch um.
„Zu meinem Schutz?! Wie wärs mal wenn ich selbst über MICH entscheiden darf!“
„Dazu bist du nicht in der Lage! Du tust immer nur das, was mich schützt!“ sagte er ruhiger.
„Na, da bist du ja nicht anders. Du behandelst mich, als wäre ich ein Baby!“ motzte ich.
Er kam zu mir und nahm mein Gesicht in seine Hände.
„Nein, ich behandele dich, als Schatz. Weil du mein Schatz bist. Das Wichtigste auf diesen Planeten! Das Wichtigste was es überhaupt gibt! Und ich liebe dich! Ich will nicht, dass dir etwas passiert, Yvette!“ sagte er.
„Gleichfalls.“ Sagte ich und küsste ihn. Seine und meine Wut war verflogen.
Als wir aufhörten uns zu küssen, sah ich ihn erwartungsvoll an.
„Also wir gehen dahin.“ Sagte ich.
„Nein. ICH gehe dahin.“ Verbesserte er. Ich wurde langsam wieder sauer.
„Jetzt fang nicht wieder damit an! Keine Diskussion! Ich komme mit! Es steht in dem Brief, dass ich mitkommen soll und das werde ich tun, Darian!“
„Yvette.. ich weiß das du-“ setzte er an, doch ich unterbrach ihn und hielt ihm den Mund zu.
„keine Diskussion!“ sagte ich noch einmal klipp und klar.
Er nickte ernst, nahm meine Hand von seinem Mund und küsste mich leidenschaftlich. Er war schon wieder in dieser Stimmung.. und sofort ließ auch ich mich darauf ein. Schnell zog er mir meine Sachen aus und auch ich verlor keine Zeit und knöpfte sein Hemd und danach seine Hose auf. Es wurde langsam zur Gewohnheit, dass wir uns im Bett vergnügten und unsere Liebe spürten. Versöhnungssex konnte man aber auch nicht dazu sagen. Es war einfach, weil wir nie genug voneinander haben konnten und war das nicht ein Vorteil, wenn man bald den Bund der Ehe einging? Klar, kein Sex vor der Ehe. Natürlich hatte ich Respekt vor allen Geboten und doch war es völlig gleichgültig ob ich nun vor oder nach dem Ja-Wort Sex hatte oder? Und außerdem wer hielt sich schon an den Vorsatz? Nicht sehr viele.
Wie auch immer, wie hatten auf jeden Fall Sex, bis uns ein lauter Knall unterbrach. Wir blieben ganz ruhig in unserer umschlungenen Haltung liegen und lauschten den Geräuschen. Mehrere Knalle waren zu hören, als wäre da draußen eine Schießerei. Widerwillig löste sich Darian von mir und schaute aus den Fenster. Er stand nackt da, sodass ich ihn am liebsten wieder ins Bett geholt hätte, doch es war eine ernste Situation und so ließ ich meinen Hormonen keine Chance.
„Was ist da draußen los, Darian?!“ fragte ich.
„Irgendwer schießt auf ein Haus ein. Ich kann nur nicht erkennen, wer.“ Murmelte Darian. Doch plötzlich erstarrte er, zog sich flitzend seine Sachen an und ohne das ich auch nur ein Laut herausbringen konnte, hatte er das Zimmer verlassen. Schnell war auch ich auf den Beinen. Ich flitzte nicht, so wie er, weil ich nicht konzentriert genug gewesen war, um ans Schweben zu denken. Schnell suchte ich die zerstreuten Sachen und zog sie mir an. Danach rannte auch ich aus dem Haus.
Eine riesige Menschenmenge stand in einem Halbkreis. Verdammt, wo war Darian?! Ich schaute mich um und drang mich schließlich durch die nervende Menge.
Sie schubsten mich und drängelten mich weg, doch ich war so in Sorge um Darian, sodass mich so schnell niemand wegdrängeln konnte. Und endlich sah ich das Haus, was aussah, als wären dort mehrere Löcher reingebohrt worden, wie bei Käse. Und dann sah ich auch schon Darian, der Sandro wegzerrte und ihn anbrüllte. Ich konnte es nicht verstehen, die „Menschen“menge war einfach zu laut. Ich wollte noch weiter zu ihnen, als mich eine Hand am Arm packte. Ich drehte mich ruckartig um und schaute in Dereks Gesicht. Verdammte Scheiße! Es war noch nicht lange her, da wollte er mich vergewaltigen, dieser notgeile Glami! Ich versuchte mich loszureißen, doch sein Griff war fest, sodass es fast schmerzte.
„Du bist ein Glami?!“ fragte er mich ungläubig und strahlte über beide Ohren.
„Sieht man doch oder?! Und jetzt lass mich los!“ brüllte ich ihn an.
Doch er achtete gar nicht darauf. „Also wirst du für immer hier sein?“ fragte er hoffnungsvoll.
„Ja, aber ich hoffe, du nicht!“ schrie ich und versuchte mich vergeblich aus seinen Fängen zu befreien.
„Ach komm, sei nicht so, Yvette!“ sagte er und zog mich aus der Menge. Verzweifelt rief ich nach Hilfe, doch die Blicke der anderen war auf das löchrige Haus gerichtet. Es interessierte niemanden. Ich war völlig in Panik, dass ich nicht wusste wie mir geschah, sodass er mich mühelos mitschleifen konnte. Dann als wir in einer verlassenen Gasse waren, drückte er mich gegen die Steinwand. Verdammt! Wird er mich nun wieder versuchen zu vergewaltigen?! Diesmal würde ich es ihm nicht so leicht machen! Nicht mit mir!!
„Lass mich sofort los! Du weißt schon, dass Darian aus dir Hackfleisch macht, oder?!“ schrie ich.
„Er ist zu sehr mit seinem Bruder beschäftigt, um zu merken, dass du hier bei mir bist.“ Sagte er ruhig.
„Was hast du vor?!“ fragte ich misstrauisch und hysterisch zugleich.
„Hab doch keine Angst, Yvette!“ erwiderte er.
„Tja, das letzte Mal, als du mich irgendwo rangepresst hast, wolltest du mich vergewaltigen!“ rief ich panisch.
„WOLLTE, aber habe ich nicht.“ Betonte er.
„Weil dir was dazwischen gekommen ist, du Bastard!“
„Oh sei doch nicht so fies.“ Sagte er ironisch.
„Dann lass mich gehen! Bitte!“ flüsterte ich verzweifelt.
„Nein. Ich möchte mit dir reden.“
„Wir reden die ganze Zeit, Derek.“ erwiderte ich.
„Na schön. Also ich wollte dich fragen, ob du mit mir mal Essen gehen möchtest?“ fragte er.
„Das soll doch wohl ein Witz sein!“ sagte ich ungläubig. „Du bist doch echt nicht mehr zu retten! Hallo?! Ich bin mit Darian zusammen und wir werden übrigens heiraten. Und nein, du bist ganz sicher nicht eingeladen!“
„Ihr....ihr heiratet?!“ fragte er verletzt.
„Ja.“ Sagte ich genervt.
„SAG MIR; DASS DAS EIN GESCHMACKLOSER WITZ IST!“ brüllte Derek mich an und presste mich noch doller an die Wand.
„Lass mich los!“ schrie ich nur zurück und versuchte mich wieder zu befreien.
„Das meinst du doch nicht ernst! Du wirst dieses Arschloch nicht heiraten, Yvette! Du gehörst mir!“ rief er wütend. Psychopath!
„Lass mich los, du Stalker!“
„Sag mir, dass du ihn nicht heiratest!“ forderte er. Ich wurde langsam richtig wütend.
„Ich werde ihn heiraten!“ sagte ich langsam, damit er bei jedem Wort zusammen zuckte.
Er wollte gerade etwas erwidern, als Darian am Anfang der Gasse stand und hasserfüllt knurrte. Derek ließ mich trotzdem nicht los. Immer noch lagen seine Hände auf meinen Armen und drückten mich fest an die Steinwand.
„Lass.sie.los.“ sagte Darian zwischen den Zähnen und betonte jedes einzelne Wort.
„Ich.denk.gar nicht.daran.“ erwiderte Derek und amte Darian nach. Dieser beugte sie vor wie zum Angriff. „Wie du willst!“
Nun ließ Derek doch von mir ab, aber nur um auch in die Angriffsstellung zu gehen und fauchte Darian an.
„Na los!“ sagte Derek zu Darian.
Und schon war Darian bei ihm und schlug ihm ins Gesicht. Derek fiel zu Boden, doch richtete sich sofort wieder auf. Dann tritt er Darian in den Magen, sodass ich aufschreien musste, vor Schreck und Sorge. Als Derek auf ihn einschlug wurde es mir dann wirklich zu bunt und ich griff Derek an. Ich zog an seinen Haaren bis er weit weg von Darian war.
„Na! Da siehst du, wie hart dein Darian ist!“ sagte er herablassend.
„Halt dein Mund!“ zischte ich und ließ ihn los. Zu meinen erschrecken, nahm er mich von hinten in den Arm und hob mich leicht hoch.
„Lass mich los!“ sagte ich und strampelte mit meinen Füßen. Er erwiderte nichts, folgte jedoch auch nicht meinen Anweisungen.
Verdammt, eigentlich müsste ich doch jetzt stärker sein, als Glami. Doch davon merkte ich nichts, zumindest nicht bei diesen muskulösen Derek. Doch auf einmal sackte Derek weg und ich sah auf. Darian stand vor uns und hatte den konzentrierten Blick auf Derek gerichtet. Endlich ließ er mich los und ich rannte in Darians Arme die er zu mir ausstreckte. Als Derek wieder aufstand, zog er mich jedoch hinter seinen Rücken. Die Beschützerstellung.
„Verschwinde!“ sagte Darian tonlos.
„Ich komme wieder! Du wirst Yvette nicht heiraten!“ drohte Derek und flitzte an uns vorbei. Sofort war mir wohler zu mute. Darian seufzte und zog mich wieder vor sich. „Alles in Ordnung? Warum bist du alleine hierhin marschiert, Yvette?“
„Ich war in der Menge und habe geguckt, was los war, bis mich Derek in die Gasse gezerrt hat. Warum hat Sandro auf das Haus geschossen?“ flüsterte ich.
„Nicht hier.“ Flüsterte Darian zurück und nahm meine Hand. Gemeinsam gingen wir zu Darians Haus zurück, als wäre nichts gewesen.
Oben in seinen Zimmer, war er komisch. Also nicht das es komisch wäre, wenn er mich an sich zog und mich leidenschaftlich küsste, doch es wunderte mich, dass er einfach in dieser Stimmung war, obwohl sein Bruder vermutlich gerade in Gefahr war. Er zog mich aufs Bett und drückte mich sanft auf die Matratze. Dann küsste er mich wieder wild. „Wo waren wir stehen geblieben?“ fragte er sarkastisch an meinen Mund und knöpfte meine Bluse auf. Mir wurde so unglaublich heiß, sodass ich meine ganze Kraft beanspruchte, um ihn sanft von mir wegzuschieben. Verwirrt sah er mich an.
„Wie kannst du mit mir schlafen wollen, wenn dein Bruder da draußen eben ein Haus abgeknallt hat, Darian?“
„Yvette, es war doch nichts Schlimmes.“ Behaarte er.
„Ach ja? Das glaube ich dir nicht. Weißt du was ich glaube? Ich glaube du willst mich oder dich von der Wahrheit ablenken.“ Sagte ich.
Er sah mich sauer an und stand auf. „Nein, Yvette. Ich wollte mit dir schlafen, weil ich dich liebe und ich dich will. Und ehrlich gesagt war ich ziemlich scharf auf dich. Deswegen.“
„Darian, was ist da passiert?“ fragte ich einfach weiter.
Er seufzte. „Sandro hat auf das Haus von den Kindern des Königs Lato geschossen.“
„Warum?!“ fragte ich entsetzt.
„Weil ich Sandro gesagt habe, dass Lato dich und mich eingeladen hat und uns vermutlich töten will. Daraufhin hat Sandro geplant, das Haus als Warnung zu zerschießen. Mehr nicht.“ Antwortete Darian.
„Mehr nicht?! Verdammt Darian, das sind die Kinder des KÖNIGS. Er könnte Sandro, dich und mich in Stücke reißen!“ schrie ich.
Er kam wieder zu mir als er mit Besorgnis mein panisches Gesicht musterte. Er legte mir seine Hände an die Wangen.
„Yvette, es wird dir nichts passieren. Niemanden. Ich verspreche es. Ich schwöre es, okay? Hab keine Angst.“ Sagte er ruhig und küsste mich sanft. Dann ließ er von mir ab und sprang vom Bett. Ich schaute ihn fragend an.
„Ich weiß echt nicht, was du mit mir machst, aber ich will immerzu-“ setzte Darian an, ließ den Satz jedoch unvollständig. Ich lächelte und hob die Bücher auf, die auf den Boden lagen.
Sofort waren seine Hände da und hoben den Stapel, den ich schnell geordnet hatte, auf.
„Das brauchst du doch nicht zu machen.“ sagte Darian tadelnd. „Wie stehe ich denn da?! Ich bin ein Gentleman, Miss Fieson.“ Er lächelte mich an. Dann schlang ich meine Arme um seinen Hals.
„Du bist mehr als nur ein Gentleman.“ Sagte ich.
„Aha. Und was bin ich noch?“
„Mein fast-Ehemann, der liebevollste, selbstloseste und unbeschreiblichste Mann, den ich kenne und....ein super Liebhaber.“ Fügte ich schmunzeln hinzu.
Er liebkoste meinen Hals und lachte dabei leise. „Danke, mein Schatz. Darf ich jetzt wieder an was anderes denken, als an meinen Bruder? Zum Beispiel an dich und mich?“ fragte er unschuldig. Er küsste meinen Hals, meine Wangen, meine Nasenspitze und natürlich küsste er mich auch auf den Mund, ehe ich antwortete. „Hmm.. ich denke, dass ist erlaubt.“ Und dann ließ ich mich von ihm auf das Bett tragen.
„Was meinst du, sind wir sexsüchtig?“ fragte ich scherzhaft. Er streichelte gerade meinen nackten Rücken. Unsere Gesichter waren nur ein paar Zentimeter voneinander entfernt. Er lachte in sich hinein.
„Nein, ich denke wir sind einfach nur verrückt nacheinander.“ Sagte er.
„Ja, das kann natürlich auch sein.“ Sagte ich ironisch und küsste ihn wieder.
Er zog mich noch näher an sich heran, sodass ich seinen nackten Körper an meinen spürte. Als ob wir uns eben nicht noch näher waren.
„Yvette?“ murmelte er.
„Ja?“
„Wie findest du Derek?“ fragte er.
„Was?!“ fragte ich erschrocken zurück.
„Findest du ihn süß?“
„Nein!“
„Sexuell anziehend?“
„Nein!“
„Nett?“
„Wohl kaum, wenn er mich gegen eine Wand presst und mich dann anbrüllt.“ Sagte ich genervt.
„gutaussehend?“
„hmm..ja, eigentlich schon.“ Sagte ich.
Er verstummte und seufzte.
„Was ist los? Hab ich dich verletzt?“ fragte ich. Der Gedanke daran, war absurd.
„Nein.“ Sagte er leise, doch ich hörte, dass er mit meiner letzten Antwort nicht zufrieden war. Ich musste seine Stimmung wieder aufhellen, indem ich ihm die Wahrheit sagte. „Darian, du bist der einzige Mann den ich süß, sexuell anziehend, nett und wahnsinnig gutaussehend finde. Derek ist nichts der Gleichen. Er ist nur gutaussehend. Aber nicht wie du. Außerdem ist er ein totales Arschloch. Also genau das Gegenteil von dir. Also hör auf eifersüchtig zu sein, obwohl es überhaupt kein Grund dafür gibt.“ Sagte ich.
Er sah mich lächelnd an. „Ich liebe dich.“
„Ich liebe dich auch.“ Sagte ich und küsste ihn sanft.
Er lachte plötzlich und ich löste mich verwirrt.
„Was ist los?“ fragte ich.
„Nichts.“ Sagte er und presste seine Lippen zusammen, um nicht wieder lachen zu müssen.
„Ach komm schon!“
„Ich denke nicht dran.“ Sagte er.
Ich wusste was da half. Schon am Anfang an der Wiese, wo ich mitkommen wollte und gegen die Masanen kämpfen wollte, da hatte ich den Trick angewendet.
Langsam fuhr ich über seine muskulöse, glatte Brust und schaute ihn verführerisch und gleichzeitig bettelnd an.
„Bitte?“ fragte ich.
Er kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. „Nein.“
Nun wurde ich langsam sauer.
„Na dann eben nicht!“ sagte ich wütend, löste mich von ihm und drehte mich zur anderen Seite. Er lachte leise, zog mich von hinten an sich heran und legte einen Arm auf meinen Bauch.
„Du bist so süß, wenn du sauer bist, Liebste.“ Murmelte er mir ins Ohr.
„Schön für dich. Dann kannst du jetzt auch aufhören, mich anzufassen.“ Erwiderte ich und packte seinen Arm von meinem Körper. Ich merkte wie er sich aufsetzte.
„Eben war es noch so schön.“ Sagte er traurig.
„Stimmt, aber du wolltest ja, dass ich sauer bin.“
Er küsste meinen Nacken. „Ich kann dir den Grund für mein Lachen nicht sagen, weil es etwas mit deinem Geburtstag zu tun hat, meine neugierige, überempfindliche Yvette.“
Ich drehte mich zum ihn um und er sah mich glücklich an.
„Aha, na dann kann ich ja vielleicht morgen mitlachen, mein sturer, verführerischer Darian.“ Sagte ich neckend. Wieder lachte er.
„Na, wer wollte mich denn eben verführen, um an die Antwort zu kommen? Aber das macht mir nichts aus. Du könntest mich gerne jetzt noch mal verführen und-“
Ich unterbrach ihn. „Also wirklich, Mr Saluton. Für heute ist es wirklich genug. Was sollen denn deine Eltern denken?!“
Er lächelte. „Na dann komm. Wir gehen ein bisschen spazieren.“ Ich nahm seine Hand und ließ mich von ihm aus den Bett heben.
Darian war wieder so schnell angezogen, sodass ich es kaum bemerkte und so schaute er mir zu, als ich mich anzog. Er starrte auf meinen Körper, was mir natürlich nichts ausmachte.
„Du gefällst mir ohne Sache besser.“ Meinte Darian.
Ich grinste ihn an. „Ohja, soll ich nackt draußen rumlaufen? Am besten noch vor Derek? Ich bin ja gespannt auf seine Reaktion.“ Sagte ich lachend.
Er knurrte. „Zieh dich an, Liebste.“
Ich lachte und tat was er verlangte. Dann nahm ich seine Hand und zusammen gingen wir aus dem Haus. Draußen war alles wieder ganz normal. Alle waren wieder an ihrer Arbeit oder kauften ein. Als wäre nichts gewesen.
Darian und ich gingen in den Wald, Hand in Hand, und schauten uns still die Bäume an. Dann brach jedoch das Schweigen.
„Ich kann es immer noch nicht fassen, dass wir heiraten.“ Sagte ich.
„Ich auch nicht. Wann wollen wir denn heiraten? Hast du einen Termin, der dir zusagt?“ fragte er.
„Das frage ich dich! Du musst ihn dir nämlich merken können, nicht das du unseren Hochzeitstag jedes Jahr vergisst.“ Sagte ich und lachte.
„Keine Sorge, mein Schatz. Das werde ich schon nicht vergessen.“ Erwiderte er grinsend.
„Was wird Lato eigentlich von uns wollen? Also warum will er uns sprechen?“ fragte ich ihn nach einer Weile ernst.
„Ich weiß es nicht. Vielleicht will er mit uns darüber reden, dass du ein Glami bist.“ Sagte er schulterzuckend. „Vielleicht will er dich auch nur offiziell begrüßen.“
Ja, das glaubst du ja wohl selbst nicht. Das ist völlig absurd. Aber das musste ich ihm ja nicht vor die Nase halten. Er würde nur noch mehr Sorge haben.
„Ach so. Und.. was machen wir jetzt mit Derek?“
„Vermisst du ihn oder wie?!“ fragte er knurrend. Ich musste ein Lachen unterdrücken. Dieser eifersüchtige Schatz. Langsam müsste er aber echt wissen, dass ich Derek nicht sonderlich mochte.
„Oh ja, mein geliebter Derek!“ sagte ich und schmunzelte.
Er sah mich an und bemerkte meinen sarkastischen Blick. Somit zog er mich zu sich heran und streichelte mein Gesicht.
„Er kann nicht zwischen uns, Yvette. Ich werde es nicht zulassen, dass er uns auseinander bringt, Liebste! Niemals!“ sagte er.
Plötzlich hörten wir ein Geräusch und blickten uns um. Darian bleckte die Zähne und zog mich wieder hinter sich. Wie auf sein Stichwort, kam Derek hervor. Er hatte hundertprozentig unser Gespräch mitangehört.
„Oh Yvette, schön das du mich vermisst.“ Sagte er und grinste. Ich schaute ihn hinter Darians Arme böse an. „Verschwinde!“
„Ist das nicht Darians Satz? Na ja, ist ja auch egal. Morgen hast du Geburtstag richtig? Habe ich zufällig mitbekommen. Komisch, dass ich nicht eingeladen bin.“ Sagte Derek.
„Du solltest gehen, ehe ich dir deinen Kopf abreiße!“ brüllte Darian. Ich spürte wie er vor Wut brodelte. Ich hielt seinen Arm fest. Er durfte sich nicht wieder auf Derek stürzen. Es war einfach zu gefährlich.
„Darian, nicht!“ flüsterte ich.
Er schüttelte meine Hand ab. „Verschwinde!“ sagte Darian zu Derek.
Dieser achtete gar nicht auf seine Forderung und kam auf mich zu. Sofort war Darian bei ihm und presste ihn gegen einen Baum.
„Weißt du eigentlich, wie kurz ich davor bin, dir deinen stinken Kopf abzureißen?! Hast du die leiseste Ahnung wie gerne ich dir ein Dolch ins Herz rammen möchte?!“ rief Darian wütend.
„ICH will DICH töten, weil du Yvette heiratest!!“ brüllte Derek und befreite sich aus den Fängen von Darian. Dieser zitterte vor Wut, ging jedoch zurück, nahm meine Hand und zog mich mit schnellen Schritten zu den Gassen zurück.
Verwirrt torkelte ich neben ihn. „Was?.. Darian?“
„Komm!“ sagte er bloß und zog mich ins Haus hinein. Oben in seinen Zimmer ließ er endlich meinen Arm los und so setzte ich mich auf das Bett. Er grub seine Hände in die Haare und lief umher.
„Was ist denn los?“ flüsterte ich.
„Du hast keine Ahnung wie kurz ich davor war, diesen Bastard zu töten!“ knurrte Darian und ich erschrak.
Er war so außer sich vor Zorn, sodass es mir die Sprache verschlug. Ich konnte ihn nur erschrocken anstarren und hoffen, er würde sich auch ohne meine beruhigenden Worte sänftigen.
Verwundert, weil ich so still war, schaute er zu mir. Er schaute verblüfft in mein leicht panisches Gesicht und war sofort bei mir.
„Was ist los?“ flüsterte er und nahm mein Gesicht in seine Hände, sodass ich ihn ansehen musste. Ich antwortete nicht.
„Hab ich dir Angst gemacht?“ fragte er weiter. Ohne meine Antwort abzuwarten, nahm er mich in den Arm und strich zärtlich über mein Gesicht.
„Musst du nicht, mein Schatz. Ich werde dir niemals etwas antun, das weißt du doch!“ sagte er.
Ich nickte an seiner Brust. Er hatte sich beruhigt- wegen mir. Wegen meinen Gesichtsausdruck, riss er sich zusammen.
Wir gingen irgendwann ins Bett und schliefen ein. Es war schon sehr spät und so fiel es uns nicht sonderlich schwer, die Augen zu schließen.
Am nächsten Morgen wurde ich von lauten Stimmen geweckt. „Happy Birthday!“ schrieen Julanda, Sandro, ein Mädchen was ich nicht kannte ( es war wahrscheinlich Sandros Frau, so wie er sie anfasste.), Santikja, Darian natürlich und sogar Kasendrian, Darians sturer, mürrischer Vater. Ich blickte überrascht auf und sofort war Darian bei mir und hob mich vom Bett. Er schloss mich in seine Arme.
„Herzlichen Glückwunsch, mein Schatz.“ Hauchte er und mir wurde mal wieder warm.
„Danke, Liebster.“ Flüsterte ich und küsste ihn sanft. Er erwiderte sofort den Kuss, doch leidenschaftlicher, wilder, als ich es geplant hatte. Ich vergaß alles um mich herum und spürte einfach seine warmen Lippen auf meinen.
Als sich Sandro räusperte, wurde ich in die Realität zurückgeschleudert und wurde rot. Ich löste mich von dem lächelnden Darian und sofort war ich in den Armen von Julanda. „Happy Birthday, meine Süße!“ rief sie und ich lachte. Wieder bedankte ich mich. Sandro und Kasendrian nahmen mich nicht in den Arm, sondern sagten mir von ein paar Meter Entfernung, dass sie mir alles Gute wünschen. Das war mir auch recht. Sanikja nahm mich in den Arm und wünschte mir alles Glück der Welt. Sie war so eine nette Frau. Dann wandte ich mich zu der fremden Frau. Sie lächelte. „Herzlichen Glückwunsch. Ich bin die Frau von Sandro, Fiona.“ Sagte sie freundlich und reichte mir die Hand. HA! Ich wusste es. Ich nahm ihre Hand und bedankte mich herzlich.
„So, mein Schatz. Jetzt geht’s an die Geschenke.“ Sagte Darian motiviert.
„Na schön.“ Sagte ich nicht sehr begeistert. Eigentlich hasste ich es, im Mittelpunkt zu stehen, auch wenn es nun mal mein Geburtstag war. Es war einfach nicht mein Ding, mit Geschenken überhäuft zu werden, von den ich wusste, dass ich diese niemals ebenbürtig war.
Julanda reichte mir ein rosafarbenes Parket hin und ich nahm es gespielt optimistisch. Ich öffnete es und ein wunderschönes, blaues Seidenkleid kam zum Vorschein. Es war nicht lang. Ab der Taille war es geweitet. Es ging mir ungefähr bis zu den Knien, und ein etwas größerer Ausschnitt war förmlich vorprogrammiert. Ich lächelte und fiel ihr in die Arme. Sanikja und Kasendrian schenkten mir eine Brosche mit einem blauen Augen darauf, zum Zeichen, dass ich nun ein Glami war, wie sie es sagten. Sandro und Fiona schenkten mir ein Ticket für meine ehemalige Welt. Genau genommen für ein Konzert. Na, wir wussten ja, wie es letztes Mal war, als ich fast zertrampelt und angegrabscht worden war, aber das wollte ich ihnen nicht unter die Nase reiben.
Dann kam Darian lächelnd. Die anderen gingen zu meiner Überraschung hinaus.
„Hab ich etwas falsch gemacht?“ fragte ich Darian verwirrt.
„Quatsch, sie wollten uns bloß allein lassen, auf meinen Wunsch.“ Sagte er.
„Und wieso?“
„Weil mein Geschenk für dich, etwas ist, was eigentlich nur dich und mich etwas angeht.“ Antwortete er.
„Doch nicht etwas Reizwäsche?!“
„Nein. Du brauchst keine Reizwäsche. Ich meinte etwas anderes, mein Schatz.“ Sagte er und holte eine Schatulle vor. Er lächelte mich an und öffnete es. Ich traute meinen Augen nicht. Da war doch tatsächlich ein silberner Ring, mit blau-grünen Steinchen zu sehen. Es glitzerte so heftig und wunderschön, sodass sich meine Augen weiteten.
„Ich dachte mir,“ fuhr er fort. „dass du es für willkommen heißt, wenn du deinen Ring nun bekommst, falls du mich denn noch heiraten willst.“
Ich lachte und warf mich ihm in die Arme.
„Danke, danke, danke, Liebster!“ rief ich. Er lachte und steckte mir den Ring auf. Er passte wie angegossen. Ich starrte auf diesen unfassbar schönen Schmuck, dann sah ich Darian an.
„Ich liebe dich!“ sagte ich.
Er küsste mich sanft. „Ich dich auch. Aber ich habe noch etwas.“
„Noch was?!“ fragte ich ungläubig und meine Tonlage wurde um zwei Oktaven höher.
„Ja noch was. Schließlich war das ja kein wirkliches Geburtstagsgeschenk, sondern selbstverständlich, wenn ich dich heiraten will.“ Sagte er.
Ich runzelte die Stirn, er nahm etwas aus der Hosentasche und berührte kurz meinen Arm. Ich schaute hinab und sah wie ein Bettelarmband mein Arm zierte. Ich zog es hoch und sah mir die Symbole genauer an. Ein Wesen, was definitiv Joris ähnelte. Eine Figur war hundertprozentig ein Masan. Er hatte die Form dieses Wesens und die Augen waren mit orangen Kristallen entwickelt. Dann war da noch ein Wesen, was ein Vampir war, denn auch das hatte Kristalle als Augen. Rote. Dann war da noch ein blaues Auge, ein Herz und zwei Wesen die aussahen wie wir beide.
Ich lächelte.
„Wow.“ Brachte ich heraus.
„Ich habe mir gedacht, dass ich unsere Geschichte in einen Armband fasse. So was wir ungefähr erlebt haben.“ Sagte er stolz.
„Das ist wirklich wunder,wunderschön.“
„Nichts in Vergleich zu dir.“ Sagte er und schmunzelte.
„Schleimer!“ sagte ich und er lachte schallend.
„Das war kein schleimen! Das ist die Wahrheit!“ sagte er.
„Ja,ja. Auf jeden Fall ist das wirklich total toll!“
„Es freut mich, dass es dir gefällt.“ Erwiderte er lächelnd und gab mir wieder einen Kuss.
„Und was hast du sonst noch so vor, Darian?“
„Eine Party! Nur für dich. Es ist allerdings eine öffentliche Party. Das heißt, ich weiß nicht, wer alles kommt.“ Sagte er entschuldigend.
„Keine Sorge, das ist in Ordnung.“
„Aber ich verspreche, wenn Derek aufkreuzt-“ setzte er an, doch ich schnitt ihm das Wort ab.
„Wird er schon nicht, Darian. Mach dir darüber nicht schon wieder Gedanken. Ich hab es im Griff.“
„Na wenn du es im Griff hast, kann ja gar nichts schief gehen.“ Sagte er sarkastisch. Ich sah ihn gespielt wütend an.
„Mein lieber Darian, ich habe heute Geburtstag. Könntest du wohl einen Tag nett zu mir sein?“
Er lachte. „Aber ich bin doch immer lieb zu dir, Yvette.“
Ich lächelte. „Stimmt.“
„Da verstehe einer deine Logik.“ Sagte er kopfschüttelnd und küsste mich.
Dann nahm er meine Hand und zog mich sanft nach unten in die Küche. Joris war gekommen und wünschte mir alles Gute, beglückte mich mit einen Trank, von dem ich nicht wusste was es war, hinterfragte es jedoch auch nicht. Sehr dumm, aber wahr. Julanda kam hinab und zog mich fröhlich die Treppe hinauf, ehe ich etwas widersprechen konnte. Sie zog mich in den Raum, wo der große Schminkspiegel stand und machte mir Locken. Ich sah hinterher aus wie eine Prinzessin. Dann schminkte sie mich und zog mir mein neues blaues Kleid an. Anschließend steckte sie mir noch die Brosche an.
„Die werden Augen machen.“ sagte sie schließlich, als sie ihr Werk musterte.
„Danke, Julanda.“ Erwiderte ich von ganzen Herzen.
„Kein Problem. Für das Geburtstagskind tue ich doch alles.“ Sie zwinkerte.
„Ich finde es so toll, dass wir bald verwandt sein werden.“ Schwärmte ich.
„Im Vordergrund sollte eigentlich Darian stehen, nicht ich.“ sagte sie lachend.
„Ach wirklich? Oh. Mit Darian wollte ich eigentlich nicht verwandt sein.“ Sagte ich ironisch.
„Oh gut, dass ich das mitbekomme, bevor wir heiraten.“ Sagte plötzlich Darian hinter uns. Ich drehte mich lächelnd um. Er lehnte an den Türrahmen und musterte mich grinsend. Ich stiefelte zu ihm und umarmte ihn.
„Du weißt, dass das reine Ironie war?“ fragte ich, obwohl ich wusste, dass er das sehr genau wusste, wie es gemeint war.
„Na klar, mein Schatz.“ Sagte er und küsste mein Haar.
„Bist du bereit?“ fuhr er fort. Ich nickte und ließ mich von Julanda und Darian aus dem Haus führen. Draußen waren scheinbar alle Glamis versammelt und tanzten und lachten fröhlich. Es war ein Bild voller Leben und Freude. Schnell mischten wir uns unter die Gäste und Darian zog mich an sich.
Auch wir tanzten lachend und küssten uns die meiste Zeit. Wir waren so voller Liebe, ich hätte es nicht für möglich gehalten, hätte ich es nicht selbst gespürt.
„Und wie findest du es?“ fragte Darian begierig.
„Toll! Vielen, vielen Dank!“ sagte ich von ganzem Herzen.
„Das ist schön, mein Schatz. Freut mich, dass du es genießt.“
Ich lächelte und wir tanzten weiter. Dann ging Darian weg, um uns etwas zu trinken zu holen, und so tanzte ich ein wenig alleine, als mich jemand von hinten antanzte. Empört drehte ich mich um und schaute in Dereks Augen. Dieser Stalker.
„Was willst du hier?!“ rief ich, denn die Musik war wirklich laut.
„Happy Birthday!“ sagte er lächelnd.
„Danke.“ Sagte ich widerwillig.
„Ich hab ein Geschenk für dich.“
„Aha, ich will es aber nicht. Und jetzt lass mich bitte in Ruhe.“ Sagte ich mürrisch und verschwand weiter in die Menschenmenge. Er folgte mir.
„Verdammt, geh bevor dich Darian zerfleischt!“ rief ich und er packte mich am Arm.
„Ach, komm schon, Yvette. Ich schwöre, ich werde dir nichts tun. Ich habe nur ein Geburtstagsgeschenk für dich.“
„Na schön, lass sehen.“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
„Es ist nicht hier, im Wald.“
„Ach so im Wald. Na klar, jetzt gehe ich auch gerade in den Wald mit DIR! Du musst echt denken ich bin bescheuert. Hol es her.“ Sagte ich.
„Nein, ich kann es dir nur im Wald zeigen. Komm schon, bitte?“ er sah mich flehend an. Ich wusste nicht was mich dazu getrieben hatte, doch ich nickte und folgte ihm. Falls er mir was antun wollte, würde Darian früh genug eingreifen. Da war ich mir ziemlich sicher. Er führte mich zu einem großen glitzernden Baum und dort blieb er dann stehen.
„Und, wo ist die Überraschung?“ fragte ich genervt.
„Fass den Baum an und du siehst es.“ Sagte Derek. Ich schaute ihn stirnrunzelnd an, tat aber was er sagte. Und dann sah ich meine Zukunft, schnell aber genau.
Ich sah mich zusammen mit Darian, wie wir vor dem Altar stehen und uns anlächelten. Ich sah wie wir spazieren gehen, im Wald und wie wir nachts im Fluss schwimmen gehen. Es war wie im Traum. Dann löste ich meine Hand.
„Wow.“ Brachte ich heraus.
„Was hast du gesehen?“ fragte Derek begierig.
„Wie ich Darian heirate.“ Sagte ich.
„Die Zukunft kann sich ändern.“ Sagte er wütend. „Der Baum zeigt nur die Zukunft in diesen Moment an. Es kann immer noch etwas dazwischen kommen.“
„Wird es aber nicht.“ Sagte ich bestimmt. Er zuckte zusammen.
„Danke für das Geschenk.“ Sagte ich dann und nahm ihn flüchtig in den Arm. Doch er ließ mich nicht los, er zog mich an seine Brust, während ich mich versuchte zu befreien.
„Okay, lass mich wieder los, Derek.“ sagte ich ruhig.
„Nein. Ich möchte, dass du das Gefühl spürst, was du empfindest, wenn wir uns berühren.“ Erwiderte er.
„Derek, da ist nur das Gefühl, das ich möchte, dass du mich loslässt.“
„Das glaube ich dir nicht. Denk an mich, spüre die Liebe.“
„Es reicht mir langsam!“ sagte ich wütend.
„Mir auch!“ hörte ich Darian sagen. Ich schaute zu der Richtung von der die Stimme kam und schaute in Darians zorniges Gesicht.
„Lass sie sofort los!“ fuhr er fort und kam auf uns zu. Derek tat was er sagte, was mich sehr verwunderte. Sonst provozierte er Darian immer.
„Du bist nicht gut genug für sie!“ maulte Derek.
„Ach, und du meinst, du wärst gut genug für sie?!“ sagte Darian ungläubig.
„Ich bringe sie zumindest nicht in Gefahr.“ Gab Derek zurück.
„DU bist die Gefahr!“ knurrte Darian.
„Oh, gefährlich, weil du angst hast, dass Yvette sich für mich entscheidet?“
„Nein, gefährlich, weil du sie vergewaltigen wolltest!“ sagte Darian zornig und streckte eine Hand zu mir aus. Ich lief schnell zu ihm und er schlang seine Arme um mich.
„Du lässt sie gefälligst in Ruhe, sonst platzt mir bald der Kragen!“ fuhr Darian ihn an.
„Du kannst mir gar nichts sagen. Ich werde die Hochzeit verhindern, wenn du es nicht selbst hinbekommst.“ Sagte Derek und verschwand hinter den Bäumen.
Darian schimpfte eine Kanonade von Schimpfwörtern und ich zuckte augenblicklich zusammen.
„Wieso bist du einfach mitgegangen? Julanda hat dich gesehen, wie du ihm ohne Widerspruch gefolgt bist. Wieso hast du dich in Gefahr gebracht?!“ fragte er mich und schaute mir in die Augen.
„Es tut mir leid. Er hatte ein Geschenk für mich. Und da bin ich mitgegangen. Er war ja auch bis eben sehr nett. Aber dann ist er aufdringlich geworden. Tut mir leid.“ Erklärte ich.
Darian seufzte. „Na schön. Und was hat er dir geschenkt?“
„Wenn ich an diesen Baum fasse, sehe ich die Zukunft.“
„Echt? Und was hast du gesehen?“ fragte er.
„Wie wir heiraten.“ Antwortete ich und lächelte.
Er erwiderte das Lächeln und küsste mich sanft.
„Das wird uns nichts und niemand kaputt machen, Schatz.“ Flüsterte er.
„Und schon gar nicht Derek.“ fügte ich hinzu und streichelte sein Gesicht.
„Da hast du recht. Das würde ich niemals zulassen. Wollen wir jetzt zurück zu deiner Party?“ fragte er.
Ich nickte und Hand in Hand gingen wir zurück. Die Party war voll im Gange und wir mischten uns unter die anderen. Er schlang die Arme um meine Taille und tanzte ein bisschen mit mir herum. Er wollte mich nicht loslassen.
„Weißt du eigentlich, dass du ziemlich gut tanzt?“ fragte ich ihn lächelnd.
„Hör ich da Sarkasmus heraus?“ fragte er mich schmollend.
Ich lachte. „Nein, ich meine es wirklich ernst.“
Auch er lachte. „Danke, Liebste. Aber ich würde das hier nicht als Tanzen bezeichnen. Eher als kuscheln.“
„Dann kuschelst du eben richtig gut.“ Sagte und küsste ihn zärtlich auf die Wange. Er schaute mich so supersüß an, sodass ich an seiner Brust dahinschmolz. Er gab mir keine Chance wieder Luft zu holen, er drückte seine Lippen auf meine und seine Zunge erforschte meinen Mund. Mir wurde warm ums Herz. Er konnte so gut küssen, es war unglaublich. Und dann kam noch dazu, dass ich ihn mehr liebte als alles andere auf diesen Planeten. Es machte alles perfekt.
„Hey Yvette! Da bist du ja! Komm, deine Torte steht bereit. Die Gäste haben Hunger!“ rief Julanda fröhlich neben uns. Hallo?! Darian und ich knutschten hier herum und sie störte uns ohne mit der Wimper zuzucken. Sie kannte einfach kein Schamgefühl.
„Julanda, geh weg!“ sagte Darian an meinen Mund und berührte wieder mit seiner Zunge meine.
„Nein! Komm Yvette, ich möchte nicht, dass die Gäste sich vorher schon über die Torte hermachen!“ maulte Julanda.
Ich beachtete sie nicht sonderlich. Ich konzentrierte mich allein auf die Berührungen von Darian. Dieser seufzte genervt.
„Na schön.“ Sagte er dann widerwillig. „Du wirst ja sowieso keine Ruhe lassen.“
Ich schmollte ein bisschen und Julanda zog mich durch die Menge.
Dann sah ich das Ungetüm. Ich traute meinen Augen nicht. Die Torte war größer als ich und an der Seite waren riesige Kerzen angebracht.
„Julanda, was..?“ stammelte ich.
„Na los, puste die Kerzen aus.“ sagte sie munter.
„Du meinst wohl die Fackeln.“ Korrigierte ich und schaute sie ungläubig an.
„Ach komm schon.“ Sagte Julanda und schaute mich flehend an. Darian stand nun neben mir und sah ebenfalls ungläubig zu der Torte.
„Nicht das sie zu viel Sauerstoff verliert.“ Murmelte er.
„Ach, komm. Deiner Yvette wird schon nichts passieren, wenn sie Kerzen auspustet. Jetzt rede doch nicht so abwegig.“ Sagte Julanda mürrisch.
Ich seufzte und stolzierte unter den Blicken der anderen zu jeder einzelnen Kerze und hatte viel Mühe diese auszupusten. Doch irgendwann gelang es mir und alle klatschten. Und dafür hatte mich Julanda von Darian getrennt?! Mein Gott, was für verschwendete Zeit. Schnell ging ich zu Darian und schon stürzten sich die Gäste regelrecht auf die Torte. Darian zog mich schnell davon und brachte mich zu der Bar.
„Möchtest du etwas trinken?“ fragte mich Darian.
„Möchtest du mich gefügig machen?“ sagte ich neckend.
„Ich meinte eigentlich etwas Antialkoholisches. Außerdem muss ich dich nicht gefügig machen du bist mir schon so völlig verfallen.“ Erwiderte er lächelnd.
„Heute etwas eingebildet, Herr Saluton?“ fragte ich stirnrunzelnd.
„Nein. Also möchtest du etwas trinken, Schatz?“
„Ok. Wasser.“
„Wasser? Zu deinem Geburtstag?“ fragte er ungläubig.
„Ich dachte, du wolltest nicht, dass ich trinke?“
„Will ich auch nicht. Ich meinte etwas besonders.“ Stellte Darian klar.
Er bestellte einen alkoholfreien Cocktail für mich und ihn und ich schlürfte ihn aus. Er schmeckte echt gut, traute mich jedoch nicht zu fragen, was dort hineingegossen wurde. Nicht das da wieder irgendetwas mit Einhorn gemischt wurde.
Dann in der Nacht gingen wir ins Bett und ich schlief ohne Kommentar in Darians Armen ein.
„Wohin willst du?“ fragte ich Darian als ich erwachte und er sich gerade aus dem Zimmer schlich. Sofort sah er zu mir.
„Zu.. Lato.“ Sagte er ergeben. Sofort war auch ich auf den Beinen.
„Hatten wir nicht abgemacht, dass ich mitkomme?“ fragte ich ihn.
„Du hast so schön geschlafen. Ich wollte dich nicht wecken.“ Redete er sich unschuldig heraus.
„Ahja. Na ja jetzt bin ich jedenfalls wach, also warte, ich ziehe mich schnell an. Er seufzte genervt. Ich zog mir schnell eine Bluse und eine Jeans an und achtete gar nicht auf seine Reaktion. Als ich fertig war und gerade zur Tür marschieren wollte, hielt er mich auf und nahm mein Gesicht in seine Hände.
„Yvette, ich möchte nicht, dass dir etwas passiert.“ Flüsterte er.
„Mir wird schon nichts passieren, Darian.“ Erwiderte ich.
„Bitte bleibe hier.“ Flehte er.
„Nein. Ich komme mit.“ Sagte ich stur. Er ließ von mir ab und nahm ohne ein weiteres Wort meine Hand. Er wusste, dass die Diskussion hiermit vorbei war und ich freute mich darüber.
Und da waren wir also. Bei dem Schloss der Glamis. Es war genau wie ich es mir vorgestellt hatte: blaue, glitzernde Steine verzierten die Schlossmauern. Und die Wächter erwarteten uns schon. Darian zog mich leicht hinter sich, als wir uns durch das Tor schlängelten. Dann schlang er seinen Arm um meine Taille und führte mich schnell in das Schloss. Einige Diener zeigten uns den Weg und wir gingen kommentarlos mit. Wir wurden in einen großen Saal geführt.
„Darian, Yvette!“ rief ein Glami den ich schon einmal sah. Er war der Glami, der Darian befahl, er solle in der Glamiwelt arbeiten und mich nie wiedersehen. Na super. Ich hasste ihn schon jetzt. Seine dunkelblauen Augen durchbohrten mich regelrecht. Er hatte nun ein Gewand an. Mit blauen Mustern.
„Meister.“ Begrüßte Darian hin. Ich schaute augenblicklich zu Darian, der sehr beherrscht aussah.
„Es ist so schön, dass Yvette nun doch eine von uns ist.“ sagte Lato fröhlich.
„Ja, Sir. Das finde ich auch.“ Antwortete Darian förmlich.
„Hallo Yvette.“ Sagte Lato nun zu mir.
„Hallo Lato.“ Flüsterte ich. Ich spürte Darians Blick auf meinen. Und ich merkte, dass er wusste, dass mir etwas mulmig zu Mute war.
„Wie fühlst du dich, als Glami?“ fragte mich Lato und ehe ich antworten konnte, antwortete Darian. „Könnten wir jetzt zur Sache kommen, Meister?“
„Darian, könntest du dich bitte etwas zurücknehmen? Ich möchte mich mit Yvette unterhalten.“ Sagte Lato tadelnd.
„Nein, wollen Sie nicht. Sagen Sie uns, warum wir hier sind.“ Erwiderte Darian und umarmte mich fester.
„Hm. Na schön. Also ihr seid hier, weil ich nicht dulden kann, dass Yvette ein Glami ist.“ sagte Lato lässig.
„Was? Und warum?“ fragte Darian ungläubig.
„Weil unsere Geheimnisse auffliegen könnten! Ihre Familie sucht nach ihr. Und wenn sie ihre Augen sehen, ihre Fähigkeiten, dann wird unsere Welt zerstört werden. Das kann ich nicht zulassen.“ Erklärte Lato.
„Und was bedeutet das? Das Sie mich töten werden?“ fragte ich ihn ängstlich.
„Schlaues Mädchen. Keine Sorge, es wird schnell gehen.“ Versprach Lato. „Noch letzte Worte?“
„NEIN! Du kannst es vergessen, Lato! Sie wird nicht sterben! Ich lasse es nicht zu! Sie wird niemanden etwas verraten. Wir werden nie wieder in die Menschenwelt zurückkehren, wenn es sein muss. Aber Yvette wird nicht sterben!“ rief Darian.
„Ich fürchte schon.“ Sagte Lato ungerührt. „Pölo!“ Er rief seinen Wächter, der mich anscheinend töten sollte.
Sofort war Darian bei ihm und schlug auf ihn ein. Diese Zeit nutzte Lato. Er wusste natürlich, dass er mit dieser Aktion Darians volle Aufmerksamkeit beanspruchte.
Er kam auf mich zu und lächelte hämisch. Dann zückte er ein Messer und ich wusste, dass ich mich nicht wehren konnte, daran hatte mir noch nicht beigebracht, wie man anderen Schmerzen zubereitete. Verdammt.
Als Lato zustechen wollte, riss Darian ihn weg und schleuderte das Messer durch den Saal. Doch Lato war stärker er drückte Darian auf den Steinboden und dieser konnte sich kein bisschen bewegen.
„Na dann, muss ich dich eben erst umbringen!“ sagte Lato dann rief er: „Pölo! Messer!“
Pölo stand nicht auf, er war schwerverletzt. Er ließ das Messer über den Boden schlittern. Lato würgte Darian und erhob das Messer.
„Und nun kannst du auch nicht mehr den Trick, mit deinen Augen machen. Wenn du keine Luft bekommst.“ Schrie Lato hämisch. Genau! Ich musste den Trick anwenden. Doch wie? Verdammt, ich hatte keine Ahnung.
„Darian?!“ rief ich verzweifelt. Dieser sah mich an. „Konzentrieren.“ Brachte er heraus. Und ich tat es sofort. Ich spürte die Wut die mich durchzuckte und richtete den Blick auf Lato. Ich spürte kurz ein stechen, dann lag Lato auf den Boden und winselte wie ein Hund. Sofort war Darian über ihn und stach ihn das Messer in die Brust. Lato sah ihn nur noch einmal an und sagte: „Ihr habt euch selbst umgebracht.“ Dann war es still. Doch nicht sehr lange, das Schloss stürzte ein, wie immer wenn der König der Wesen starb. Schnell nahm mich Darian hoch und rannte aus den Schloss. Draußen wurden wir von Wächtern aufgehalten und voneinander getrennt. Darian protestierte, doch ich konnte nur starr dastehen. Ich dachte über die letzten Worte von dem König nach und er hatte recht. In diesen Moment wurden wahrscheinlich alle Häuser der Glamis zerstört. Genau wie die Häuser der Masanen und Vampire. Was hatte bloß getan? Hätte ich auf Darian gehört, und wäre nicht mitgekommen, dann wäre das alles nicht passiert. An seinen entschuldigenden Gesichtsausdruck merkte ich genervt, dass er sich die Schuld an der ganzen Sache gab. Mein Gott, was sollten wir nur tun?! Als wir von den Wächtern zu der Stadt der Glamis gebracht worden, war alles schon vorbei. Ich sah mehrere tote Glamis, die von Trümmern erschlagen worden, viele Verletzte und mehrere die um ihre Familie weinten. Und ich war daran Schuld. Ich, Yvette Fieson hatte meine neue Welt zerstört. Dann endlich ließen uns die Wächter los und Darian und ich fielen uns in die Arme.
„Es tut mir so leid!“ sagte Darian.
„Was soll dir denn leid tun? Ich bin Schuld. Wäre ich nicht mitgekommen,-“
Er schnitt mir das Wort ab. „Hör auf. Ich bin schuldig. Und es tut mir wahnsinnig leid.“
Ich schaute ihn ungläubig an, doch er zog mich einfach zu seiner Familie, die um ihr zertrümmertes Haus weinten. Sofort war Kasendrian bei uns und schupste Darian. „Was hast du wieder angestellt?!“ rief er.
Ich zuckte zusammen. „Es war meine Schuld.“
Kasendrian sah mich hasserfüllt an, doch dann ergriff Sanikja das Wort. „Bleib ruhig. Wir müssen nun alle zusammen halten.“
Als sie die Worte aussprach, hörten wir auch schon durch die Lautsprecher eine Stimme.
„Alle herhören! Hier spricht Halko Iho. Alle Glamis werden jetzt sofort an der Hauptstelle der Stadt erwartet. Ich wiederhole, alle Glamis zur Hauptstelle der Stadt!“
„Na was wird nun passieren?“ fragte Sandro und nahm Fionas Hand. Darian schlang seinen Arm um meine Taille und führte mich zur Hauptstelle. Dort waren schon einige Glamis versammelt und sahen uns hasserfüllt an. Sie wussten bescheid. Alles ich aufsah, wusste ich woher. Eine große Leinwand hing da, mit Darians und meinen Namen darauf. Sehr schmierig geschrieben- es musste wohl schnell gehen.
„Herzlich Willkommen. Ich bin Halko Iho, Angestellter und guter Freund von Lato. Da wir hier keine Chance haben, zu überleben müssen wir uns aufteilen. Die Königreiche der Masanen und Vampire sind schon bewohnbar und dort ist genug platz für uns. Allerdings müssen wir uns aufteilen.“
Dann verkündete Halko das Urteil.
Er teilte immer Familienweise auf. Was alles noch viel schrecklicher machte. Keine Familie blieb zusammen. Am meisten fielen mir eine Frau, ein Mann und zwei Kinder auf. Die Kinder klammerten sich an ihre Eltern und hofften vergeblich, dass sie alle zusammen in EIN Königreich gehen konnten. Doch natürlich war ihnen dieser Wunsch nicht gewährt, keinem von uns. Darians Arm war fest um mich geschlungen. Ich spürte seine Anspannung, seine Angst, dass wir getrennt wurden. Ich hatte zwar wenig Hoffnung, doch ein Funke war da. Schließlich gehörte ich ja noch nicht richtig zu den Salutons, schließlich hatte ich Darian nicht geheiratet. Und so waren wir keine Familie. Doch das Schicksal meinte es einfach nicht gut mit mir.
„Sandro, Fiona, Julanda, Sanikja, Kasendrian, Darian Saluton und Yvette Fieson. Kommt hinauf.” Sagte Halko und ich bekam einen Kloß im Hals. Verdammt! Sie würden uns auseinander bringen, ganz gewiss. Sie liebten es, anderen Leid zuzufügen. Ich hasste diese dämlichen Oberbosse. Langsam gingen wir die Treppen hinauf und hofften. Darians Griff um meine Taille war nun noch versteifter.
„Seht alle her! Diese beiden hier“ Halko zeigte auf Darian und mich. „sind Schuld, dass ihr eure Liebsten verlassen müsst!“
Ich wünschte ich wäre nicht hier. Es war schrecklich in die verheulten, wütenden Blicke der einzelnen Glamis zusehen und zu wissen, dass das mein Werk war.
„Also.“ Fuhr Halko fort. „Im Reich der Masanen werden Sanikja, Kasendrian, Julanda und Yvette gehen. Die anderen drei ins Reich der Vampire.“
Ich erstarrte. Hatte er Darians Namen gesagt? Nein, dessen war ich mir ganz sicher. Darian brodelte vor Wut. „DAS KANNST DU VERGESSEN! Ich werde Yvette nicht verlassen!“
„Seit wann darfst du Ansprüche stellen? Ihr seid daran Schuld! Und weil ihr euch, wenn ihr zusammen seid nicht beherrschen könnt, müssen wir euch trennen.“ Erklärte Halko sachlich.
„Nein! Es geht euch darum, andere zu quälen! Warum habt ihr sonst alle Familien auseinander gerissen?!“ fuhr ihn Darian an.
„Weil euch ALLE hassen sollen!“ sagte Halko flüsternd zu uns.
„Wenn sich Lato nicht benehmen kann! Er wollte immerhin Yvette töten!“ konterte Darian.
„Ich werde mit euch nicht diskutieren!“ sagte Halko.
„Du kannst uns nicht trennen!“ erwiderte Darian verzweifelt. Halko sah ihn nur herausfordernd an und rief mehrere Wachen, die uns gewaltsam voneinander trennten.
„DARIAN!“ schrie ich und versuchte mich zu wehren.
„Lasst sie los! BITTE!“ brüllte dieser zu den Wachen die mich umklammerten und wegtrugen.
Als wir weit voneinander entfernt waren, streckte ich meine Hand aus, zum Zeichen, dass wir verbunden waren und flüsterte mit Tränen in den Augen: „Leb wohl. Ich liebe dich.“
Er tat dasselbe und schon waren wir über den Berg verschwunden. Immer noch wehrte ich mich, doch natürlich vergeblich. Diese Wächter waren wahnsinnig stark.
Dann war ich im Reich der Masanen und ich fühlte mich völlig schwach. Nach ein paar Minuten standen dann Julanda, Kasendrian und Sanikja neben mir und musterten mein mittlerweile verheultes Gesicht eindringlich. Dann sah ich sie an, denn ich wusste, ich hatte noch etwas zusagen.
„Es tut mir leid.“
„Mach dir keinen Kopf, okay? Ich habe übrigens Darian versprochen, dass ich für immer auf dich aufpasse, also mach keine Dummheiten.“ Sagte Julanda.
Ich konnte nur wegschauen. Darians Namen zuhören, war wirklich schlimm, denn nun sah ich ihn in meinen Erinnerungen aufflammen. Wie er schmerzverzerrt meinen Namen rief, das letzte Bild was ich von ihm sah, als ich hinter dem Berg verschwand. Erinnerungen die mich schluchzen ließen.
Julanda nahm mich in den Arm und Tränen strömten über meine Wangen.
„Komm, wir können ihnen Briefe schreiben, wenn wir ein Haus haben.“ Sagte sie aufmunternd und ich ließ mich mitziehen.
Wir bekamen ein wirklich schönes Haus. Sehr groß und geräumig. Julanda und ich teilten uns ein Zimmer und das war mir auch nur recht. Alleine zu sein, war wirklich schwer zu ertragen. Als ich mich auf das Bett setzte, suchte sie schnell Stift und Papier heraus und kam zu mir gelaufen.
„Hier. Schreib Darian. Das ist erlaubt.“ Sagte sie und reichte mir die Utensilien. Ich nahm mir ein herumliegendes Buch und nahm es als Unterlage.
Ich überlegte kurz, dann fing ich an zu schreiben.
Lieber Darian,
ich hoffe dir geht es gut. Mir schon. Na ja zumindest bin ich nicht verletzt. Wie geht es weiter? Wann werden wir uns wiedersehen? Bitte, bitte sag mir, dass wir bald wieder zusammen sein können! Ich halte es nicht aus, ohne dich! Julanda hilft mir so gut es geht, aber wenn du nicht da bist, dann ist es nicht dasselbe.
Ich liebe dich. Bitte schreibe schnell zurück
In Liebe
Deine Yvette.
Ich las ihn mir noch einmal durch, drückte einen Kuss hinauf und faltete ihn zusammen. Julanda nahm ihn mir ab. „Ich bringe ihn schnell runter zum Postträger. Ich habe gelesen, dass er die Briefe in ungefähr zehn Minuten zum Reich der Vampire bringt. Heute werden viele Briefe verschickt.“ Sagte sie und flitzte aus dem Zimmer. Klasse. Briefe sind nicht das Gleiche als wenn ich ihn hier bei mir hätte. Meinen Darian. Und schon war ich eifersüchtig. Was ist wenn er schon eine Neue hatte? Quatsch, als ob er mich so schnell vergessen konnte, es waren gerade mal ein paar Stunden vergangen.
Julanda kam wieder ins Zimmer und setzte sich zu mir. Zusammen plauderten wir, bis es an der Tür klingelte. Sanikja und Kasendrian waren nicht da, sie sahen sich auf den Platz um und so flitzte Julanda zur Tür. Ich hörte, wie sie sich bei jemanden bedankte, dann war sie wieder im Zimmer. Sie reichte mir einen Brief hin. „So schnell?“ fragte ich ungläubig.
Sie zuckte die Achseln. „Er hatte ja wohl genug Zeit.“
Ich faltete den Brief auf und las.
Liebste Yvette,
es tut mir leid es dir sagen zu müssen, doch mir geht es kein bisschen gut. Ich vermisse dich schon jetzt und kann nicht mehr klar denken. Ich brauche dich! Liebste, wir werden uns nie wiedersehen. Halko sorgt dafür, dass die Glamis der Reiche getrennt leben. Ich kann es nicht fassen. Ich konnte dich noch nicht einmal heiraten, obwohl es mein Wunsch war. Denn niemand anderes wird jemals mein Herz berühren. Du bist meine Traumfrau und ich möchte, dass du für mich, auf dich aufpasst! Versprich es mir! Es tut mir alles so wahnsinnig leid, mein Schatz.
Ich liebe dich.
In ewiger Liebe
Darian
Ich spürte, wie mir Tränen über die Wangen liefen und sofort war Julanda bei mir, um mir den Arm um die Schultern zu legen. Das konnte nicht sein! NEIN! Ich werde Darian wiedersehen! Dafür würde ich sorgen!
Aber wie? Ich schlug mit voller Wucht auf das Bett und schäumte vor Wut. Ich hatte ALLES kaputt gemacht. Ich war Schuld, dass alle ihre Liebsten verlassen mussten, dass ich Darian verlassen musste!
Julanda nahm meine Hände in die Hand. „Komm, du brauchst frische Luft.“
Ja, da hatte sie recht. Ich ließ mich von ihr aus den Haus ziehen und dachte daran, wie es wäre, wenn Darian nun bei mir wäre. Ich unterdrückte diesen Gedanken und schaute mich auf den Platz um. Es sah nicht viel anders aus, als die Stadt der Glamis, bevor es zerstört wurde. Es wurde alles sehr schnell wieder aufgebaut.
Auf einmal hörte ich eine bekannte Stimme hinter mir. Derek. oh nein. Selbst das hatten sie mir angetan. Sie hatten Derek auch in den Königreich der Masanen geschickt.
„Yvette?! Oh Gott, bin ich froh.“ Sagte er und kam auf mich zu. Ich seufzte genervt und Julanda ging schweigend ein wenig weiter. Sie wollte uns alleine lassen. Na toll.
„Was willst du Derek?“ fragte ich mürrisch.
„Wow. Ich hab gesehen, dass du und Darian getrennt wurdet! Geschieht ihm ganz recht! Schließlich ist er an allem Schuld.“ sagte Derek.
„Nein! Ich bin daran Schuld!“ korrigierte ich.
„Aber er hat Lato doch umgebracht?“ harkte Derek nach.
„Ja, wegen mir.“ fügte ich hinzu. Er runzelte die Stirn. „Trotzdem ist er Schuld.“
Ich stöhnte genervt auf. Konnte er mich nicht EINMAL in Ruhe lassen?
„Derek, können wir uns nicht einfach vergessen? Tun wir einfach so, als ob ich in dem Königreich der Vampire bin und du hier. Okay?“ sagte ich.
„Nein, das geht nicht. Yvette, ich will dich..“ setzte Derek an.
Ich schnitt ihm das Wort ab. „vergewaltigen?“
Er schaute mich finster an. „Nein.“
„Na dann, gibt es ja nichts mehr zu sagen. Leb wohl.“ Erwiderte ich, drehte mich um und entfernte mich von ihm.
„Du wirst ihn nie wiedersehen!“ rief Derek mir nach und verursachte dadurch einen sehr heftigen Schmerz in meiner Brust. Ich drehte mich mit Tränen in den Augen um.
„Und was willst du damit sagen?!“ rief ich.
Er kam näher und sprach nun ruhiger. „Yvette, er und du.. das wird nichts. Ich meine, ihr werdet nie zusammen sein können. Du kannst doch dein Leben nicht einfach alleine leben, keine neue Liebe zulassen, nur weil Darian für dich sehr wichtig ist. Gib uns eine Chance.“
„DEREK! Hör auf damit! Ich will entweder Darian oder niemanden, verstanden?! Und ganz besonders nicht dich!“ schrie ich und ging mit schnellen Schritten davon. Wie sehr ich ihn hasste!
Als ich wieder in mein neuem Zimmer war, merkte ich wie Julanda langsam ins Zimmer kam.
„Ich halt das alles nicht mehr aus, Julanda!“ jammerte ich weinend. Ich kam mir so schwach vor, sodass ich mich kaum schämte, Schwäche zu zeigen. Sie kam zu mir, setzte sich auf das Bett und schlang einen Arm um meine Schulter.
„Ich weiß, Yvette. Es tut mir wirklich leid. Mir fällt es auch nicht leicht, meine Brüder nicht zusehen. Sehr sogar. Aber ich bin es gewöhnt. Darian war sehr lange in deiner ehemaligen Welt und Sandro war mit seinem Liebesleben beschäftigt. Aber was erzähle ich dir das, es muss so schon schlimm genug für dich sein. Es tut mir so wahnsinnig leid, Yvette.“
„Danke, Julanda. Mir tut es auch sehr leid. Ich bin gerade mal fast einen Tag von Darian getrennt und trotzdem kann ich nicht mehr. Es geht nicht, Julanda. Nicht wenn ich weiß, dass ich ihn nie wiedersehen werde.“
„Yvette, wir werden versuchen, ihn wiederzusehen. Aber dafür brauche ich deine Hilfe. Und es könne gefährlich werden.“ Verkündigte Julanda nachdenklich.
„Alles was du willst!“ sagte ich sofort. Sie sah mich an, dann sprach sie weiter.
„Wir müssen versuchen in das Reich der Glamis zu kommen.“
„Aber..aber das ist praktisch unmöglich!“ sagte ich.
„Sei nicht so pessimistisch, Yvette.“
„Ok. Und wie willst du das anstellen?“ fragte ich.
„Mit den Reizen zweier Frauen.“ Sagte sie und schaute mich erwartungsvoll an. Was hatte das zu bedeuten?!
„Was meinst du damit?“ harkte ich nach.
„Also man erzählt sich herum, dass die Wächter eine Schwäche für hübsche Frauen haben. Aber es ist eben sehr gefährlich, weil wenn sie es Halko sagen würden, dass wir sie gebeten haben, ins Reich der Glamis zu kommen, werden wir getötet. Das muss dir klar sein.“ Erklärte sie ernst.
Ich nickte. „Na schön. Wann?“
„Am Besten jetzt. Jetzt sind noch nicht Sanikja und Kasendrian da, also keine Beobachtunsglamis. Bereit?“
„Bereit.“ Stimmte ich zu und nahm ihre Hand. Ich würde alles tun, um Darian wiederzusehen.
Zusammen gingen wir zu der Grenze der Stadt. Und schauten die Wächter an, die herumblödelten, wie Jugendliche.
„Denk dran, Yvette, sexy!“ flüsterte mir Julanda zu und ich versuchte verführerisch zu gucken. Ich glaubte, es gelang mir, zumindest gelang es mir immer bei Darian.
„Hallo.“ Sagte Julanda und klimperte mit ihren Wimpern. Ah, ich sollte auf sexy sie auf unschuldig und verletzlich tun.
„Hallo, hübsche Damen. Was können wir für Sie tun?“ fragte einer respektvoll und zwinkerte mich an.
„Wir wollen bloß ein wenig mit Ihnen plaudern. Sie sahen so sympathisch aus, da dachten wir uns, da wir doch keine Männer mehr haben, wir könnten sie kennen lernen.“ Log Julanda perfekt. Was hatte sie vor?
„Oh, sehr gerne. Wir sind Nultan“ er zeigte auf den stämmigen Mann neben ihm. „und Ültan. Und wie sind Ihre Namen?“ fragte er.
Julanda sah mich an und ich merkte, dass sie darauf bestand, dass ich antwortete. Ich straffte mich innerlich und versuchte sexy zu sein.
„Julanda und Yvette.“ Sagte ich verführerisch und ich wunderte mich, wie gut ich es konnte.
Die beiden Männer machten große Augen. Jetzt fehlte nur noch, dass sie die Zungen herausstreckten, wie Hunde.
„Bezaubernde Namen!“ sagte Nultan, als er sich wieder im Griff hatte. Julanda grinste.
„Ist es nicht völlig langweilig hier den ganzen Tag herum zustehen?“ fragte Julanda unschuldig.
„Ja ziemlich, aber das ist nun mal unser Job, Miss.“ Antwortete Ültan.
„Oh, stimmt. Sagen Sie mal, wird die Stadt der Glamis wieder aufgebaut?“ fragte Julanda weiter.
„Nein. Das will Halko nicht. Keine Ahnung, warum.“ Antwortete Nultan.
„Das ist doch völlig bescheuert! Viele Glamis leiden!“ erwiderte Julanda und zerbrach somit ihre verletzliche Fassade.
Ich musste es wieder gerade biegen.
„Ist es heute nicht echt warm?“ lenkte ich mit verführerischer Stimme ab.
Nultan und Ültan schauten sofort begierig zu mir.
„Sie können sich ruhig ausziehen, Miss. Wir hätten nichts dagegen.“ Sagte Ültan. Ja, das kann ich mir vorstellen, dachte ich sauer.
„Wir könnten ein Deal machen.“ warf Julanda ein. „Wir werden uns vor Ihnen ausziehen, wenn wir in die Stadt der Glamis dürfen.“ So, nun hatte sie es gesagt. Entweder ich hatte gewonnen oder verloren.
„Wozu wollen Sie in die Stadt der Glamis?“ fragte Nultan misstrauisch.
„Um noch einmal mit Halko zu sprechen.“ sagte ich verführerisch.
Sofort sahen sie nicht mehr misstrauisch aus, nur noch begierig und es war wirklich widerlich.
„Na schön. Wir treffen uns. In einem Tag genau an der Stelle. Sind Sie nicht hier, dann wird alles auffliegen und Sie werden beide getötet.“ Sagte Ültan ernst. Wir nickten und gingen schnell an ihnen vorbei.
Julanda ging so schnell, sodass ich fast laufen musste, um schritt zu halten.
Plötzlich bekam ich Panik, weil ich vermutete, weshalb Julanda so außer sich war.
„Julanda, du...wir müssen das doch nicht wirklich machen?! Wir müssen uns doch nicht vor diesen widerlichen Typen ausziehen oder?!“ fragte ich panisch.
„Wenn wir Pech haben, dann ja.“ Antwortete Julanda tonlos.
„Das ist nicht dein Ernst!“ rief ich.
„Es tut mir leid, aber das ist die einzige Möglichkeit.“
„Ja, na toll. Und dann? Sie werden uns erpressen, Julanda! Sie können mit uns alles machen was sie wollen!“ sagte ich.
„Du hast die Wahl gehabt. Und du hast entschieden, Yvette. Du wolltest es riskieren. Denk einfach an Darian.“
„Ahja, ich soll an Darian denken, wenn ich mich vor diesen Typen ausziehe?! Darian wir denen und mir den Kopf abreißen.“ Fuhr ich sie an.
„Darian wird froh sein, dass du dich vor denen ausgezogen hast, solange du nicht getötet wirst, glaub mir.“ konterte sie.
„Na schön. Wie ist der Plan?“ fragte ich.
„Den weiß ich auch noch nicht genau. Der entwickelt sich erst, wenn wir etwas weiter sind. Wir müssen erst mal mit Halko sprechen.“ sagte sie.
Ich stöhnte genervt auf und ließ meine Hände auf die Oberschenkel fallen. Und da spürte ich auf der einen Seite etwas hartes. Mein Handy! Das hatte ich ja ganz vergessen.
„Julanda! Sag mal, telefonieren hier die Glamis auch?“ fragte ich.
„Yvette, nur weil wir Wesen sind, sind wir noch lange nicht zurückgeblieben.“ Antwortete sie missbilligend.
„Also kann ich hier telefonieren?“ harkte ich nach.
„Ja..?“
„Hat Darian ein Handy? Weißt du seine Handynummer?“ fragte ich zeigte zur Erklärung mein Handy hoch.
„Oh, ja hat er. Und die Nummer weiß ich sogar auswendig. Seit du hier bist, muss ich ihn immer anrufen, wenn ich etwas merkwürdiges sehe.“ Sagte sie.
Ich schaute sie erwartungsvoll an, sie nahm mir das Handy ab und tippte seine Nummer ein. Ich nahm es wieder entgegen und drückte auf den grünen Hörer, mit zitternden Fingern, muss man dazu sagen.
„Ja?“ fragte eine heisere Stimme. Oh mein Gott, es war Darian. Er war nicht sehr munter, eher verletzlich.
„Darian!“ sagte ich erleichtert, seine Stimme zu hören.
„Yvette?“ fragte er ungläubig.
„Ja, ich bin es.“
„Wieso telefonierst du?! Das ist gegen die Regel! Wenn dich jemand sieht, dann..-“ sagte er hysterisch.
„Beruhige dich. Wir sind auf dem Weg ins Reich der Glamis.“ Sagte ich.
„Ihr seit was?! Stell mich auf laut.“ Forderte er. Ich tat was er verlangte und schon schimpfte er los. „Julanda! Was machst du zum Teufel?! Was hast du vor?“
„Bleib auf dem Teppich. Yvette und ich versuchen bloß, dich wiederzusehen.“ Erklärte Julanda genervt.
„Und wie? Wie seit ihr überhaupt an den Wachen ...-“ er stockte. „Julanda? Was hast du getan?“ fragte er beherrscht, aber ich wusste, dass er vor Wut brodelte. Er wusste anscheinend über die Wachen bescheid.
„Wir haben mit ihnen ein Deal gemacht.“ Sagte Julanda gleichgültig.
„Und was für einen?“
„Wir ziehen uns vor ihnen aus und im Gegenzug lassen sie uns für einen Tag ins Reich der Glamis, ohne uns zu verraten.“ Sagte sie leichthin. Und damit platzte die Bombe. Ich hörte im Hintergrund, wie Darian irgendetwas mit voller Wucht gegen die Wand schmiss.
„IHR HABT WAS?!“ fluchte er.
„Du hast schon richtig gehört.“ Sagte Julanda.
„Yvette, das wirst du nicht tun, verstanden?“ sagte er.
„Okay, wenn du willst, dass ich sterbe.“ Erwiderte ich.
Es war eine Zeit lang still, ehe er wieder sprach.
„Ich werde euch das niemals verzeihen.“ Sagte er und ich bekam ein schlechtes Gewissen.
„Willst du uns denn gar nicht wiedersehen?“ fragte ich.
„Doch natürlich, mein Schatz. Aber ich will nicht, dass du dich vor irgendwelchen widerlichen Kerlen ausziehst! Das ist ja wohl selbstverständlich oder?!“ sagte er.
„Ich weiß, Liebster. Aber es ist die einzige Möglichkeit, dass wir uns wiedersehen. Und das werde ich riskieren oder mehr in kauf nehmen. Tut mir leid.“ Sagte ich bestimmt in den Hörer. Es war wieder leise. Dann sprach er mit gequälter, unschlüssiger Stimme: „Julanda, pass auf sie auf.“
„Ja, natürlich Darian. Habe ich doch versprochen.“ Sagte diese sofort.
„Bis bald. Ich liebe dich.“ sagte ich schließlich.
„Ruf an, wenn was ist. Ich hab mein Handy immer dabei. Ich liebe dich.“ erwiderte er. Die Leitung wurde unterbrochen.
Ich steckte das Handy wieder in die Hosentasche und sah zu Julanda.
„Wir haben schon genug Zeit verschwendet! Nun müssen wir uns beeilen. Weißt du wie man flitzt?“ fragte Julanda.
Ich nickte. Sie flitzte augenblicklich los und auch ich dachte ans Schweben und flog regelrecht über den Boden. Schnell holte ich sie ein und ich sah aus den Augenwinkeln, wie sie mich grinsend musterte. Ich selbst musste mich konzentrieren und so konnte ich nicht auch Julanda achten. Ich hatte schon Angst, dass ich gegen einen Baum pralle, als ich sie nur aus den Augenwinkeln beobachtete. Ich musste noch viel lernen.
Dann waren wir endlich da- mein ehemaliges, wie zurückgelassenes zertrümmertes Zuhause. Die Stadt der Glamis. Schnell liefen wir über die Pflastersteine und suchten den Hauptsitz. Wir suchten und fanden es schließlich, wie vermutet, an der Hauptstelle der Stadt. Dort wo ich von Darian getrennt wurde. Ein riesiges Zelt wurde aufgebaut, mit Fackeln beschmückt und allem drum und dran. Na toll, sie hätten mit diesen Geld, was sie dafür verplempert hatten, ein wenig die Stadt erneuern lassen. Aber wir waren ja genau deshalb hier- wir wollten wissen, warum Halko die Stadt nicht mehr erneuern wollte. Und diese Antwort würden wir bekommen, dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen. Julanda nahm zu meiner Überraschung meine Hand und zusammen stolzierten wir selbstbewusst ins Zelt hinein. Innen war es noch geräumiger als außen. Rote Sofas und Glastische mit Smarakten waren aufgereiht wie in einem gemütlichen Restaurant. Dieser Halko musste wirklich reich sein.
Aber für solche Spekulationen beziehungsweise Überlegungen blieben keine Zeit. Wir brauchten Fakten, Wahrheiten. Und schon schaute ich in das ungläubige Gesicht von Halko. Er stand genau vor uns und musterte uns von unten bis oben.
„Was macht ihr hier?“ fragte er barsch.
„Wir wollen mit Ihnen sprechen und hoffen, sie würden uns nicht auffliegen lassen. Der oberste Chef wird das nicht gutheißen, befürchte ich.“ antwortete Julanda ruhig.
Halko lachte. „Tja, meine Damen. ICH bin aber der oberste Chef.“
Verdammt! Jetzt konnte man nur noch hoffen, dass er uns nicht sofort tötet.
„Worüber wollt ihr mit mir sprechen?“ fragte er.
„Wir wollen wissen, warum Sie die Stadt nicht erneuern. Ich meine, sie haben doch genug Geld oder sehe ich das falsch?“ fragte ich.
„Nein, das siehst du ganz richtig, liebe Yvette. Du bist daran Schuld, dass uns das Geld ausgehen würde, würden wir die Stadt erneuern. Du und dein Darian seid Schuld.“ erklärte er zornig.
„Aber sehen Sie sich doch einmal um! Das war doch wohl kaum alles notwenig, damit Sie hier alleine leben können? Das ist ja fast ein Palast.“ Sagte Julanda und ließ den Blick durch das „Zelt“ schweifen. Naja, sie übertrieb vielleicht ein bisschen, was Palast anging, doch sie hatte recht, es war wirklich SEHR groß und SEHR ausgestattet.
„Nun ja, als oberster Chef will man es ja auch gut haben, schließlich muss man eine Menge Entscheidungen treffen.“ Erwiderte Halko selbstgefällig.
„Ja, eigentlich schon. Nun treffen Sie aber leider nicht viele Entscheidungen. Im Gegenteil Sie sitzen hier auf der faulen Haut herum!“ rief ich wütend, sodass mich Julanda warnend am Handgelenk packte.
„Wer wird denn hier aufmüpfig? Sehr temperamentvoll, würde ich sagen. Gib mir dein Handy.“ Sagte er mit Blick zu meiner Hosentasche. Woher wusste er..? Oh natürlich, seine Spione und Wächter waren überall. Na super.
„Wieso?!“ fragte ich.
„Weil ich Darian anrufen möchte.“ Erwiderte er.
„Gib ihm das Handy.“ Flüsterte mir Julanda zu. Ich schaute sie ungläubig an. Sie sah mich nickend an und somit zog ich das Handy aus der Hosentasche und reichte es widerwillig Halko. Dieser schaute sofort auf die Anrufsliste und schaltete auf Wahlwiederholung. Dann schaltete er noch den Lautsprecher an, sodass wir mithören konnten.
„Yvette? Alles in Ordnung?“ fragte Darian am anderen Ende.
„Hallo Darian. Hier spricht Halko Iho. Ich möchte, dass Sie jetzt Ihr Handy kaputt machen. Sofort oder Ihre Yvette und Ihre Schwester sind tot.“ Sagte Halko.
„Was haben Sie vor?!“ fragte Darian sauer.
„SOFORT!“ wiederholte Halko ohne auf Darians Frage einzugehen.
„Zehn, neun, acht...“ zählte der oberste Chef.
„Okay, okay. Ich mach ja schon. Aber wehe Sie tun Yvette und Julanda irgendetwas an!“ sagte Darian und schleuderte das Telefon gegen eine Wand, sodass die Leitung unterbrochen wurde.
Klasse, nun konnte ich niemals mehr mit ihm sprechen, wenn nicht alles nach Plan läuft. Den Plan, der noch gar nicht entwickelt war. Das hört sich doch alles toll an. Besser kann es doch nicht werden, dachte ich sarkastisch.
„Also, meine Damen. Jetzt sag ich euch etwas.“ Fuhr Halko zu uns gewand fort. „Um eins klar zu stellen: ihr werdet sterben. Und zwar gleich. Niemand wird wissen, dass ich euch getötet habe, denn das ist gegen die Regel: man darf keine schutzlosen Glami-Ladys töten. Darian wird niemals erfahren, was mit euch passiert ist und sonst niemand wird es wissen. Euren Verwandten werde ich erzählen, dass ihr von übergebliebenen Masanen getötet worden seid.“ Mir wurde so kalt, sodass ich wahrscheinlich blass wie ein Gespenst war. Das war nicht sein ernst. Wie viele Wesen wollten mich denn noch töten?!
„Aber, Sir. Seien Sie doch vernünftig. Warum wollen sie uns denn töten?“ fragte Julanda ruhig und wedelte mit ihren Händen herum.
„Yvette wegen den gleichen Grund, weswegen auch Lato sie töten wollte und dich, weil du auf ihrer Seite bist und es Darian petzen könntest, dass ich sie umgebracht habe.“ Sagte Halko achselzuckend und kam auf uns zu. Sofort krümmte er sich auf den Boden und ich registrierte eine Sekunde später, dass Julanda ihn mit ihren Augen, Schmerzen zufügte. Schnell nahm sie meine Hand und schrie: „LAUF!“ Ich musste meine ganze Konzentration aufsuchen, die ich hatte, um zu flitzen, so in Panik war ich. Ich sah nur noch eine Staubwolke von Julanda, als auch ich endlich über den Boden flog.
Doch als ich mich nur für eine Sekunde umblickte, sah ich, dass auch Halko mir dicht auf den Fersen war, Mordbereit mit einem Schwert. Ich versuchte schneller zu flitzen, doch somit verlor ich auch kostbare Konzentration und Energie. Außerdem war ich mir auch nicht sicher, ob ich nicht genau ins Verderben lief. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wo ich überhaupt hinlief. Von Julanda war nichts zu sehen und ich kam mir immer verlorener vor. Und dann wurde ich plötzlich zu Boden geworfen. Halko hatte sich auf mich gestürzt und zerrte an meinen Haaren, damit ich den Kopf aufrichte und er das Schwert an meinen Hals drückte. Ich schloss die Augen. Es konnte sich nur noch um Sekunden handeln, dann war ich tot. Ich dachte noch: Ich liebe dich, Darian. Es sollte mein letzter Gedanke sein, wenn ich schon sterben musste. Darian war alles für mich und ich hatte alles gegeben, um ihn wiederzusehen. Wie man sieht, hatte ich sogar mein Leben aufs Spiel gesetzt und es hatte trotzdem nichts gebracht. Plötzlich merkte ich, dass ich noch gar nicht tot war. Kein Schmerz war vorhanden, nur die scharfe Klinge, die leicht in mein Hals stach. Dann registrierte ich Geräusche, viele Geräusche, die immer lauter wurden. Selbst der Boden vibrierte. Ich öffnete die Augen und sah wie sehr viele bewaffnete Glami-Bürger zu uns stürmten. Neben uns tauchten Wächter von Halko auf, ebenfalls bewaffnet und stürzten sich in die Menge. Ich versuchte, zu verstehen, was da vor sich ging, doch ich konnte mir kein Reim darauf machen. Und dann sah ich Darian. Er stach gerade sein Messer in den Bauch eines Wächters. Dann erwiderte er meinen Blick und kam zu uns gerannt. Halko war nun hektischer. Er hob meinen Kopf noch weiter an und holte aus, um mir das Schwert in den Hals zu rammen. Doch er war zu langsam. Ich konnte es nicht sehen, wie Darian ihn getötet hatte, doch auf einmal, war Halko bewegungslos und Darian stemmte ihn von mir herunter. Er half mir auf und nahm mich in die Arme. Er flüsterte immer wieder meinen Namen, küsste mich auf Nase, Wange, Stirn und auf den Mund und umarmte mich ganz fest. Dann nahm er nur noch meine Hand und gab mir ein Messer, damit wir zusammen gegen die Wächter kämpfen konnten. Denn zusammen waren wir stark. Wir stürzten uns in die Menge und erstachen alle Wächter, die uns in den Weg kamen. Diese waren Gott sei Dank gut von den anderen Bürgern abgehoben, mit ihren Rüstungen und strahlenden Schwertern, wie im Mittelalter. Es waren meine ersten und hoffentlich letzten Morde. Aber sie hatten es nun mal nicht anders verdient.
Und dann war es endlich vorbei. Alle Wächter waren tot und doch wenige Bürger lagen ebenfalls verletzt auf dem Boden. Doch sie waren nur verletzt und so halfen ihnen mehrere Glamis wieder auf die Beine. Ich schmiss wie auch Darian mein Messer weg und fiel ihm in die Arme. Es war so ein unglaublich tolles Gefühl ihn wieder bei mir zu spüren, seinen wohlriechenden Duft zu erschnuppern, einfach seine Wärme überall zu fühlen.
Er schaute mir lächelnd in die Augen und ich meinte ein paar Tränen in seinen Augen funkeln zu sehen.
„Ich liebe dich.“ sagte er.
Ich streichelte sein Gesicht. „Genauso wie ich dich liebe.“
Er nahm mich in den Arm und küsste mich dann zärtlich mit sehr viel Gefühl und ich schmolz mal wieder an seiner Brust dahin. Nun konnten wir also doch heiraten. Julanda wird sich freuen. Julanda! Ich löste mich von Darian und er sah mich verwirrt an. Ehe er nachfragen konnte, redete ich.
„Wo ist Julanda? Ist sie euch entgegen gekommen?!“
„Hallo, hier bin ich. Ich dachte schon, du fragst nie nach mir.“ sagte Julanda grinsend und kam auf uns zu.
Ich seufzte erleichtert. „Könnt ihr mir vielleicht erklären, wie das hier alles zustande gekommen ist?“
„Als wir weg waren, gab es einen Aufstand. Mehrere Glamis haben mitbekommen, dass Halko die Stadt der Glamis nicht mehr aufbauen möchte. Und dann haben viele sofort gedacht, wie es ja auch stimmt, dass er nur wegen des Geldes auf stur macht. Halko war nicht sehr schlau. War doch klar, dass alle gegen ihn sind, schließlich mussten ALLE ihre Liebsten verlassen und somit waren alle sauer, dass er ihnen verbaut sie wiederzusehen. Sie schlossen sich zusammen. Das reichte bis nach dem Königreich der Vampire und auch da gab es fast denselben Aufstand. Und das alles ging so schnell, sodass sie alle zusammen an Ültan und Nultan und den anderen Wachen vorbei gesaust sind. Und den Rest hast du ja gesehen.“ erklärte Julanda ausführlich.
Ich lächelte. „Ich weiß auch, wie wir unsere Stadt wieder aufbauen.“
„Na dann, Schatz. Komm wir gehen auf das Podest.“ Sagte Darian und zeigte auf das Holzpodest, auf dem Halko das Urteil gesprochen hatte.
Ich ging zusammen mit ihm hinauf und schaute zitternd in die Gesichter der anderen. Zu meiner Überraschung sahen sie gar nicht sauer aus. Eher abwartend, gespannt.
„Hallo.“ Ich räusperte mich. „Also ich möchte mich erst mal entschuldigen, dass ich euch solches leid zugetragen habe. Lato wollte mich töten und deswegen ist er jetzt tot. Aber darüber möchte ich jetzt auch gar nicht diskutieren. Ich möchte mit euch über die Zukunft sprechen. Was Halko liebte war sein Geld. Er hatte so viel Geld, dass es ihm eigentlich schon zum Halse heraushängen müsste. Doch er hatte immer noch nicht genug. Er wollte uns nicht helfen. Doch nun werden wir es uns einfach nehmen. Wir nehmen es, um unsere Stadt wieder aufzubauen!“ rief ich in die Menge und alle jubelten. Ich sah hinunter und schaute in die glücklichen Augen der Salutons. Sogar Kasendrian lächelte und jubelte mir zu. Ich schaute zu Darian und wusste, dass nun alles perfekt war.
Die Stadt aufzubauen war mühsam, aber wir hatten das meiste überstanden. Ich selbst hatte viel mitangepackt- mit Darian am meiner Seite versteht sich. Das Saluton-Haus sah sogar fast so aus, wie vor der Zerstörung. Es war wieder ein Paradies.
Ich lag gerade im Bett, in Darians Armen, als er mich sanft auf die Lippen küsste.
„Willst du mich denn noch heiraten?“ fragte er grinsend.
Ich schaute ihn stirnrunzelnd an. „Ich würde dich sofort heiraten.“
Er sprang aus dem Bett. „Gut. Dann lass uns alles vorbereiten. Ich kann es kaum erwarten, meine Traumfrau zu heiraten.“
Er beugte sich noch einmal zu mir und küsste mich.
Als er sich dann lächelnd löste und gerade wieder aufstehen wollte, zog ich ihn am Arm wieder zu mir.
„Lass uns reden. Wir hatten noch überhaupt keine Zeit dafür.“ Sagte ich wehleidig.
„Na kein Wunder. Immer wenn wir nach Hause kamen, hast du dich über mich her gemacht.“ Sagte er zwinkernd und ich sah ihn stirnrunzelnd an. Er kam wieder zu mir ins Bett gekrochen und strich mir die Haare aus der Stirn.
„Worüber möchtest du denn reden, mein Schatz?“ fragte er liebevoll.
„Über uns. Einfach über alles.“
„Über uns. Und was speziell?“ fragte er weiter.
„Na, zum Beispiel, ob du schon mal über Kinder nachgedacht hast?“
„Mit dir würde ich gerne Kinder haben. Später.“ Sagte er lächelnd.
„Ich auch.“ Erwiderte ich und freute mich, dass wir das Gleiche wollten.
„Ich hab dich so vermisst, Darian. Die Zeit die wir getrennt waren, obwohl das nicht lange war. Ich bin abhängig von dir, meine Droge.“ Sagte ich zwinkernd.
Er lachte. „Ich bin die Droge und spüre dich immer wieder auf, weil ich nicht ohne dich kann.“
„Ich liebe dich mehr als alles andere was es gibt, Darian.“ Sagte ich ernst.
Er nahm mein Gesicht in die Hände und lächelte. „Ich liebe dich auch mehr als alles andere, mein Schatz. Und ich möchte dich niemals, wirklich niemals verlieren! Ab jetzt werde ich auf dich aufpassen. Für immer.“
Ich grinste und schlang meine Arme um seinen Hals. Er ließ seine Hände seitlich an meinen Körper entlang gleiten und zog mich dann näher an sich. Er beugte sich hinunter und begann meinen leicht geöffneten Mund zu küssen. Der Kuss war zärtlich, doch auch sehr drängend.
Dann löste er sich mit einem leisen Lachen und stand auf.
„Haben wir nun genug geredet? Wir haben für alles noch so wahnsinnig Zeit. Wenn wir verheiratet sind. Ich schwöre dir, ich habe keine Geheimnisse vor dir oder so etwas.“ Sagte er feierlich. Ich lächelte und tat auf Prinzessin. Ich wedelte ihn mit der Hand weg. „Nun gut. Plane alles.“
Er kniete vor dem Bett nieder und lächelte mich an. Dann schnappte er meine Hand und küsste diese sanft. „Vielen Dank, Liebste.“
Ich grinste und er verließ das Zimmer.
Die Tage vergingen sehr schnell. Julanda war vollkommen in ihrem Element, plante eine riesige Hochzeit. Sanikja und sie brachten mich zum Schneider, um mein Hochzeitskleid zu erstellen. Und Sandro, Fiona, Kasendrian und Darian kümmerten sich um Musik, Restaurant und alles was dazu gehörte. Nur ich tat nicht viel. Ich war einfach viel zu nervös. Ich war mir zwar zu hundert Prozent sicher, dass ich Darian heiraten wollte, doch wusste nicht, was ich damit meinen Eltern und Marcel antat. Vor allem wenn sie nicht bei meiner Hochzeit dabei waren. Aber es war nun mal UNMÖGLICH, dass sie dabei sein konnten. Sie konnten nicht einfach als Menschen in diese Welt kommen, so wie ich damals. Das war nicht richtig und die Welt würde wahrscheinlich wirklich irgendwann zerstört werden. Einen Abend merkte Darian, dass ich vertieft in meinen Gedanken war.
„Schatz, was ist denn los?“ fragte er und strich mir die Haare aus dem Gesicht.
„Ich weiß nur nicht, wie mir meine Familie jemals verzeihen soll.“ Sagte ich.
„Wir werden sie bald besuchen. Und Sandro macht ein Video über unsere Hochzeit, damit sie nicht alles verpassen.“ Versprach er. Aber natürlich war das nicht das Gleiche, als wenn sie neben mir stehen würden, wenn ich das Ja-Wort sagte. Aber irgendwann hatte ich mit den Gedanken abgeschlossen und konzentrierte mich voll und ganz auf die Vorbereitungen meiner Hochzeit. Julanda hatte auch Grund sich zu freuen. Ich ernannte sie zu meiner Trauzeugin und sie sprang mir mit Tränen in den Augen in die Arme. Sandro wurde Darians Trauzeuge und auch er war glücklich.
Die Tage verstrichen und dann war es endlich soweit. Unsere Hochzeit.
Ich zappelte auf den Stuhl herum und konnte mich fast nicht mehr halten vor Nervosität. Fiona, Sanikja und Julanda hatten sich schon mehrmals beschwert und forderten mich jedes Mal wieder auf, endlich still zu sitzen. Fiona machte meine Haare, Julanda schminkte mich und Sanikja war die Assistentin. Sandro und Kasendrian waren mit Darian beschäftigt und es machte mich ganz verrückt, dass ich ihn heute noch nicht gesehen hatte.
Schnell schaute ich in den Spiegel und ich konnte mein Staunen nicht verbergen. Ich sah... atemberaubend aus. Ich hasste diesen Gedanken, weil ich ganz sicher nicht eingebildet sein wollte, aber es war einfach die Wahrheit. Die drei Frauen hatten gute Arbeit geleistet. Meine hochgesteckten, gelockten Haare passten sehr gut zu meinen weißen Kleid, auf dem blauer Glitzer schimmerte. Meine Augen waren ebenfalls mit einem dunklen, jedoch warmen blau umrandet und meine Wimpern sahen sehr lang aus. Fiona hatte mir noch die Haarspange von Darian in die Haare gesteckt. Er würde Augen machen.
Und dann war es soweit. Auf der Wiese, wo Darian und ich uns zum ersten Mal geküsst hatten, heirateten wir. Alle Gäste saßen bereits und ich harkte mich bei Joris- meinen Ersatzvater für heute (Es war zwar ein wenig unheimlich, jedoch mochte ich ihn sehr gerne)- und wir schritten zu der langsamen Pianomelodie zum Altar. Ich schaute nach vorn und sah genau in das breitgrinsende Gesicht von meinem Liebsten. Er sah so glücklich aus, sodass es mir die Sprache verschlug. Dann ließ mich Joris los und ich stellte mich neben Darian.
„Du bist wunderschön.“ Flüsterte er mir zu. Er sah auch wirklich sehr gut in seinem schwarzen Smoking mit blauer Krawatte aus.
„Du auch.“ Erwiderte ich und zwinkerte.
Ich schaute in seine leuchtenden Augen und seinen strahlenden Lächeln und war mich noch sicherer, als jemals zuvor.
Der Pastor redete seine bereits auswendig gekonnten Zeilen hinunter und ich blickte nur in Darians Gesicht. Dann kam die Frage aller Fragen.
„Yvette Fieson, willst du den hier anwesenden Darian Saluton zu deinem Manne nehmen? Ihn lieben und ehren, bis das der Tod euch scheide? So antworte mit >Ja, ich will.Don’t release me.
Ende
Anmerkungen: Tja, meine Lieben. Nun ist auch das 3. Buch fertig ;)
Eigentlich dachte ich, dass wäre das letzte.. aber es kommt auf euch an. Wenn ihr wollt, schreibe ich noch ein Buch zu Release me? Ihr müsst mir nur bescheid geben. Auf meiner Seite findet ihr wieder eine Umfrage dazu, dass ist immer am besten. Dann habe ich das besser im Überblick. Ja, ist doch schön, dass nun endlich doch alles gut gelaufen ist, mit Darian und Yvette. Ich hoffe ihr hattet Spaß, ich auf jeden Fall schon ;)
Liebe Grüße♥
Tag der Veröffentlichung: 11.08.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme dieses Buch allen, die so verrückt nach Release me sind, dass sie auch dieses noch lesen wollen :) <3