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CHALERAPE FIRST BLOOD

CHALERAPE       FIRST BLOOD

 

 

Es sollte ein denkwürdiger Abend werden. Viele Karrieren wurde gestartet, Netzwerke geknüpft, Weichen gestellt. Nur für Einen sollte die Nacht grausam enden. Chalerape war vor kurzem Minister geworden, hatte sich durch seine Geschäftspraktiken, Drogenhandel, Perversitäten  und sonstiger dreckiger Geschäfte viele Feinde geschaffen und war erpressbar geworden.

Ein kleiner Fischweiher in der Provinz zu nächtlicher Frühsommerstunde lieferte das idyllische  Ambiente. Zwei schwere Motorräder fuhren vor, verfolgt von mehreren großen Mercedeslimousinen. Als die beiden Motorradlenker bemerkten, dass sie in einer Sackgasse gelandet waren, weil der Weiher in der nördlichen Ecke durch Auwald begrenzt war, stoppten sie abrupt. Auf diesen Moment hatte Chalerape gewartet. Er sprang aus der ersten Limousine und versetzte einem der Motorradfahrer, etwa 22 Jahre alt, einen Fausthieb. Den Limousinen war ein ganzer Tross von Einheimischen verfolgt, die Chalerape anscheinend  durch Geld gefügig gemacht hatte, um sich ihrer zur Hinrichtung des Jugendlichen zu bedienen. Anscheinend hatte sich da bei Chalerape jemand unbeliebt gemacht. Auffallend war die Anwesenheit von etlichen Kindern und Heranwachsenden.

 

Plötzlich tauchte ein etwas untersetzter kräftiger Mann mittleren Alters auf und versetzte Chalerape, der weiter auf den bereits angeschlagenen Jugendlichen vorging, einen wuchtigen Faustschlag. Chalerape wankte kurz und blieb benommen stehen. Jetzt trat ein ein junger Bursche auf den Plan, der dem Rocker mit Kickboxtritten flach zu legen versuchte.

Die Menge johlte:’ Duce Duce Duce.’

 Anscheinend war der Schläger Italiener.

Der nächste Angreifer war der junge Longcock, Chalerapes späterer Mann fürs Grobe. Er war etwa siebzehn, trug einen Jeansanzug und seltsame Scheuklappen wie ein Pferd, um nicht erkannt zu werden. Er drängte den Rocker mit Faustschlägen in die Ecke des Weihers, in der eine gefällte Pappel halb im Wasser lag. Im Wasser wartete ein Taucher mit einem Bleigurt. Der Rocker sollte wohl schlachtreif geprügelt und dann wie ein räudiger Köter ertränkt werden.

Plötzlich schrie ein kleines dickes Mädchen:“ Und das ist mein Vater“, um ihrer Abscheu Ausdruck zu verleihen

Chalerape war dafür bekannt, etliche uneheliche Kinder in die Welt gesetzt zu haben, nicht allzu schwer, wenn man über ein gut gefüttertes Portemonnaie verfügte. Denn Chalerape hatte vor kurzem eine Millionärstochter geheiratet. 

Ein weiterer kleingewachsener Jugendlicher schrie: „ Das könnt ihr gut, zu fünfzigst einen Einzigen hinzurichten.“

Doch der Junge stand allein auf weiter Flur, Chalerape hatte viele Anwesende mit Geld gefügig gemacht.

Chalerape war plötzlich verschwunden, demzufolge kam die Mordprozession zum Stillstand. 

Ein junger Mann mit dicker Brille und sparsamen Gesichtsausdruck, der spätere Bürgermeister von Small Town, der Kreisstadt in der Nähe des Exekutionsortes, Pete Fast,meinte lakonisch da stünde eine Sonderbehandlung vor. Natürlich war Fast auch Parteigänger von Chalerape.

 

Plötzlich tauchte Chalerape wieder auf; triefend, nass wie ein Pudel kroch er aus dem Weiher und erbrach sich heftig; er schien eine Menge Wasser geschluckt zu haben. Doch gleich gings weiter. Chalerapes Erscheinen setzte die Prozession neu in Gang. Ein junger weißblonder Mann stellte sich Chalerape halbherzig in den Weg. Chalerape, der endgültig wieder zu Kräften gekommen war, schob den Mann, einen Kriminalbeamten aus Small Town, verächtlich zur Seite. 

„ Pack dich, sonst kommt dein Söhnchen nicht in den Kongress, oder  ganz woanders hin.“

Der Polizist knickte ein, der Delinquent war mit Longcocks tatkräftiger Hilfe jetzt zum extra gefällten Baum gedrängt worden, in dem er ersäuft werden sollte.  

Den ersten ernsthaften Streich führten zwei Gestalten. Mit einem langen Rapier. Zum ersten Mal stieß Pegg zu, der  einer milliardenschweren Automobilkonzernfamilie angehörte und später Aufsichtsratsvorsitzender wurde. Ein großes Glück für Small Town, denn so wurde aus dem kleinen verarmten Provinzkaff ein prosperierender Ort, in dem es sehr lange Taler schneite. Zum zweiten Mal stach ein Jugendlicher  zu, dem Pegg einen großen Geldschein in die Tasche gesteckt hatte. Es waren sehr viele erbärmliche Kreaturen an dem See zusammengekommen, und alles waren von Pegg und Chalerape geschmiert und gekauft worden. Chalerape stand auf Peggs  Gehaltsliste, weil er dem Millionär garantierte weniger Einkommenssteuer zahlen zu müssen. 

Ein Junge mit Militäruniform, späterer Bürgermeister und Parteikamerad, versuchte ebenfalls den Mord zu verhindern, indem er Chalerape androhte ihn zu degradieren. Denn Chalerape war Kriegsteilnehmer, doch seine Streifen hatte er schon längst verloren. Chalreape war ein Schwein.

Jetzt sprang noch ein weiterer Politiker aus einem der  Mercedeslimousinen. Smith, ein späterer Präsident, der zwar ein anderer Partei angehörte, die aber momentan mit Chalerape im Regierungsboot saß. Er flüsterte Chalerape ins Ohr, „ Gib mir aber Geld…“

Wahrscheinlich  wollte er sich sein Schweigen mit einer größerer  Donation oder einem Kredit erkaufen. Smith setzte sich ans Steuer und brauste ab. So viel Verstand hatte er dann doch noch, um sich nicht einen Mord verwickeln zu lassen.

Jetzt traten zwei weitere in Staubmänteln gehüllte Männer auf den Plan. Einer hatte seine  buschigen Augenbrauen zugegeklebt. Ted Haygl, spätere Minister. Er schoss den angeschlagenen Rocker mit einer Pistole an. Auch der zweite Mann, Ed Rayber, blond und bebrillt schoss den Rocker an. Auch er wurde später Minister in der Regierung. 

Jetzt schob sich wieder Longcock in den Vordergrund und zerrte den Schwerverletzten ins Wasser, wo der Taucher wartete. Zwei weiß gekleidete Männer, wahrscheinlich Ärzte, injizierten dem Opfer mehrere Dosen Beruhigungsmittel in die Brust, wahrscheinlich um ihn schneller sterben zu lassen. Chalerape sprang ins Wasser und versuchte den Rocker unterzutauchen, doch das gelang erst als der Taucher ihm einen Bleigurt umlegte. Ein weiterer Anwesenden, der Politiker Hole, versuchte den Verwundeten zu bergen, doch Longcock hinderte ih daran. Hole, ein weiterer spätere Präsident, meinte kurz er könne hier nichts machen. Ein Mädchen, das Hole anscheinend kannte, versuchte ebenfalls zu helfen, doch Hole verscheuchte Sie mit den Worten Halts Maul drüber, also den Mord. Angel, das Mädchen wurde später auch Präsidentin. Schließlich verschwand der Rocker mit dem umgelegten Bleigurt im Wasser und tauchte nicht mehr auf. Exitus.

 

PS:

Ein paar Tage später barg Referker, der junge Polizeioffizier, den Chalerape bedroht hatte, die Leiche, verstaute sie in einem Plastiksack und löste die Leiche im Auftrag Chalerapes in einem Säurebecken auf. Keine Leiche, kein Mord. Chalerape blieb bis zu seinem Tod Gouverneur, Longcock, Haygl, Rayber, spätere Minister, und Pegg, die aktiv an dem Mord beteiligt waren, wurden nie vor Gericht gestellt. Die anderen machten keine Strafanzeigen und Zeugenaussagen. Sieben Kinder und Jugendliche, die ebenfalls tatkräftig mithalfen, wurden später Polizisten in Smalltown. Es rechnete sich auf Chalerapes Lohnlisten zu stehen.  

 

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Tag der Veröffentlichung: 29.08.2020

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