Cover

Tausendfach Worte gesprochen,
- hat Nichts bewirkt -
Einmal das Herz berührt
- Angekommen -


Gerne öffne ich die große Tür und betrete den Flur. Ich kenne ihn schon lange, war bereits oft in meiner Meditation hier gewesen. Hier, wo jede Seele ihren Raum hat.
Ohne Eile schaue ich nach der Tür, auf der mein Name steht. Die Tür ist geöffnet und einladend schimmert es hell durch den Spalt.
Sofort breitet sich Freude in mir aus und mit dieser Freude betrete ich meinen Seelenraum. Ein wärmendes Licht hüllt mich ein und vor mir steht eine Flammenschale. Kraftvoll und dennoch ohne Geräusche flammt ein Feuer. Ich setze mich davor und betrachtet es still. Erinnerungen tauchen auf. Sanft und ohne inneren Druck betrachte ich die Bilder:

Wochen sind vergangen, dass Jahr hat inzwischen gewechselt. Ich komme mir vor, wie nach einer langen Reise. Beschwerlich waren viele Tage und Nächte für mich gewesen und auch sehr schmerzlich. Einige davon  waren im Sinne des Wortes „grenzwertig“. Durch die erlebte schmerzliche Tiefe, erkannte ich meine Grenzen und fühlte eines Morgens meinen Wert. Jetzt sehe ich mich mit anderen Augen. Mit innerer Offenheit prüfe ich jetzt in meinem Leben, welche Menschen ich mit meinem Vertrauen beschenke.

Ich habe erkannt, dass da ein inneres Einverständnis in mir gewirkt hat, welches nicht zu mir gehört. Dieses Einverständnis stammte aus meiner Jugend und ich bin mir sicher, dass ich mir nie bewusst war, dass ich es traf. Dennoch war dieses innere „Ja“ für vieles verantwortlich, was mir so viele Jahre danach geschah. Ich hatte „ja“ gesagt auch zu denen, die mich zutiefst verletzten, hatte ja diese Menschen in meiner Grenzenlosigkeit angezogen. War diesem „ja“ treu geblieben, wie auch den Menschen, zu denen ich für eine Zeit gehörte und denen ich meine Liebe und auch mein Vertrauen schenkte.
Mich selbst hatte ich lange Zeit vergessen und auch vergessen, nach dem „nein“ in mir zu suchen. War immer treu geblieben, der inneren Vereinbarung und auch meinen Partnern. Grenzen wurden so überschritten, von anderen und auch von mir.

Erst als eine große Erschütterung mich heimsuchte, erkannte ich mit Hilfe eines Freundes diese in mir liegende Wahrheit. Oft geschieht solch eine Erschütterung, wenn wir einen großen Verlust erleiden.
Nun bin ich frei, denn ich habe aufgehört diesem vor langer Zeit getroffenen Einverständnis weiter zur Verfügung zu stehen, habe in mir das „NEIN“ gefunden. Diese neue Wahrheit ist nun unerschütterlich in mir verankert! Jetzt ist alles möglich und ich weiß, die Liebe schaut nie ins Außen, denn ihre Magie und Anziehung wirkt in uns.
Dankbar schaue ich noch einmal in die Schale.
Es ist meine Flamme die hier leuchtet! Sie lässt mich die Kraft erkennen, die in meiner Seele wirkt, die mich leitet und führt. Dieses Feuer ist so stark, dass es alles was behindert verbrennt. In ihm findet sich das Wahre, das in mir wirkt. Ich habe erkannt, dass es für mich wichtig ist herzukommen und zu bleiben, für eine Zeit.
Vertrauensvoll lasse ich die Tür angelehnt als ich gehe. Sie wird offen bleiben für meinen Gefährten ...

Als sich die große Tür zum Flur wieder hinter mir schließt, lächle ich still. Ich spüre die Führung und vertraue meinen inneren Bildern. Mit ihnen habe ich ein besonderes Geschenk erhalten und ich bin dankbar, dass ich sie sehen kann.
Jetzt, wo das alte Einverständnis nicht mehr wirkt, ist die Wirklichkeit eine Andere. Das Verhindernde ist verbrannt.
Jetzt bin ich frei davon, spüre Freude, Glück und auch den Segen, der in all diesen Erfahrungen für mich liegt. Jetzt bin ich bei mir angekommen.




Impressum

Tag der Veröffentlichung: 08.01.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
... für dich, damit auch du deine Tür immer einen Spalt offen läßt.

Nächste Seite
Seite 1 /