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E inzigartig
B eständig
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Die offene Tür

Wieder steht sie in dem langen Flur. Sie ist noch einmal hierher gekommen, in ihrem Innersten und in das Haus, wo jede Seele ihren Raum hat. Jetzt steht sie auf dem Flur den sie kennt, wo sie ihm zum allerersten Mal begegnete. Sofort spürt sie, wie ihr Herz heftig zu klopfen anfängt. Ja, sie ist sehr aufgeregt. Sie sucht ihn hier. Dieser Gang ist noch schwerer für sie geworden, ihr Schmerz ist groß. Sie erinnert sich daran, wie sie schon einmal hier stand. Damals wartete er auf einen wichtigen Brief und hatte sie schon lange vergessen, als der endlich kam. Traurig war sie gewesen und dann auch gegangen. Wissend, alles hat seine Zeit. Viel war seither geschehen. Schönes aber auch Schweres. Schönes, denn er war für eine kurze Zeit noch einmal zurück gekommen zu ihr.

Einen alten Schirm kann man irgendwo stehen lassen. Einen Weg muss man einfach nicht mehr gehen, wenn er nicht mehr gefällt. Aber nicht alles ist so zu lösen.
Ihr stand eine wichtige Aufgabe bevor und sie wollte diese unbedingt lösen, bevor das neue Jahr begann. Diese Aufgabe machte ihr Angst und verlangte so ziemlich alles von ihr. Sie musste abschließen, mit einem Teil, der nun nicht mehr wichtig war für sie. Musste loslassen und das war der schwerste Prozess von allen, die sie bisher kannte.
Er konnte ihr nicht helfen. Sie bat ihn zu warten, denn es war nicht seins. Das einige Ereignisse ohne uns stattfinden müssen, weil wir nicht helfen können, das wissen wir sicher in unseren Gedanken. Oft ist es schwer dieses Wissen auch zu leben.
Er sollte ihr nur vertrauen, ohne Forderung. Auf sein Herz hören, nur bei ihr bleiben und nie wieder weg gehen. Das war der einzige Wunsch den sie je an ihn hatte, denn die Liebe ist leise und braucht nicht viel. Sie besitzt keine Gedanken und keine Angst.
Er war wieder gegangen, so wie vordem, probierte sich aus, mal hier mal da. War auf der Suche...
Deshalb ist sie noch einmal hierher gekommen. Hier, wo die Seelen wohnen, ist nur das Wahre sichtbar. Ganz gleich, was im Außen ist. Hier will sie ihn suchen, denn nur hier ist er vollständig.

Sie schaut sich um. Alle Türen sind geschlossen, auch die, aus der er eines Tages auf sie zutrat und auf der sein Name steht. Sie geht einige Schritte auf seine Tür zu und ist erstaunt. Sie ist nicht fest verschlossen, so wie sie es geglaubt hatte, nur angelehnt!
Achtsam ruft sie seinen Namen. Nicht zu laut aber auch nicht zu leise. Er soll sie nicht überhören, ihre Stimme. Ohne dass sie etwas tun muss, schwingt die Tür langsam und einladend nach innen und sie folgt ihr. Lichtvoll ist sein Raum, so wie sie ihn kennt. Sofort umflutet es sie, wärmt sie und hüllt sie ein. Vertraut ist ihr jeder Winkel, alles ist gefüllt von seiner Seele. Sie setzt sich hin und schließt die Augen.

Er steht hinter ihr, sie kann ihn spüren.
„Ich habe auf dich gewartet, denn ich wusste, dass du kommst. Meine Tür ist offen nur für dich. Komm immer, wann du möchtest, hierher. Diesmal bin ich es, der noch etwas vor sich hat und ich weiß, dass du es verstehst. Hier in diesem Haus haben die Gedanken keine Kraft. Wir spüren nur das, was wahr ist.“
Sein Atem ist warm. Inzwischen halten seine Hände sie umfasst.
„Ich lasse dir den wichtigsten Teil hier, mein Licht. DAS, was ich wirklich bin. “

Aus tiefstem Herzen stimmt sie ihm zu und dankt ihm. Auf der Erde hat alles seine Zeit. Hier im Seelenraum gibt es diese nicht! Hier ist alles zeitlos. Hier gibt es keine Trennung.
Ihre Tür will sie auch anlehnen und für die Liebe offen halten. Sie ist heimgekommen.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 11.02.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
...für dich, weil auch du deine Tür immer einen Spalt offen lassen kannst...

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