Glücksgefühl
Mit zittrigen Händen wühlt sie noch einmal ihre Tasche durch. Ihre Geldbörse ist und bleibt verschwunden.
Inzwischen hat sie Herzschmerzen, einen trockenen Mund und Tränen in den Augen. Wieder wühlt die alte Dame mit zittrigen Händen in der Tasche, mit dem Rücken an der Hauswand der Bank, an dem auch ihr Stock lehnt. Tonlos redet sie unaufhörlich mit sich, gerade so, als wollte sie ihre Tasche besprechen, damit ein Wunder geschieht.
Gerade rollt die erste Träne über ihre Wange, als eine Hand nach ihrer greift und ihr die Geldbörse hineinlegt.
„Sie lag an meinem Schalter!“ lacht die junge Frau fröhlich.
Saisonkraft
„Löffel brauche ich nicht,“ murmelt er leise. Ein herrlicher Duft umschmeichelt seine Nase und lässt ihm das Wasser im Munde zusammen laufen. Hungrig verschlingt er schon mit den Augen das knusprige Fleisch.
Nur noch auf das Restgeld warten und den Jungen nicht aus den Augen lassen. Hundert Euro zum wechseln hat er ihm gegeben und seit der im Haus verschwunden ist, hat er sich nicht mehr sehen lassen.
Der Mann steht auf und geht zum Haus.
„Schlapp, schleck….knurr…“ schmatzt es genüsslich, als der große Hund die letzten Fleischstücken gierig und mit leuchtenden Augen hinunter würgt.
Schon ist er wieder weg!
Neubeginn
Am Anfang war sie glücklich. Fühlte sich wohl in seiner Nähe und suchte diese auch.
Dann, wie eine schleichende Krankheit, veränderte sich alles. Sie erkannte ihn, sah ihn mit anderen Augen. Die rosarote Brille war zerbrochen und mit ihr auch ihre Fähigkeit der Anpassung und der Erklärungen. Sie wollte nicht mehr basteln, sie wollte leben und sie wusste, sie würde noch einmal neu beginnen.
Ein wenig wehmütig erinnerte sie sich an den Beginn und an ihre Schmetterlinge. Sie waren fort! Was da auch war, es ist vergangen!
Urlaub! Vor ihr liegt das blaue, kühle Meer und sie taucht fröhlich ein.
Texte: Bild by Karin Kuhlmann
Tag der Veröffentlichung: 03.02.2010
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