Cover

Der Traum von den drei Reichen



Heute träumte ich...

... dass man mich an einen Ort fern von meiner Heimat geschickt hatte, wo ich eine Ausbildung absolvieren sollte, während der ich mit verschiedenen Aufgaben betreut wurde.
Vielleicht war dieses Land China, es war jedenfalls ein Land, in dem mir mit äußerstem Misstrauen begegnet wurde, weswegen ich bei der Erfüllung meiner Pflichten ganz auf mich allein gestellt war. Um meine Familie zu schonen, berichtete ich ihnen nicht von den großen Schwierigkeiten, die ich damit hatte, zu tun was mir aufgetragen wurde. Sie glaubten, dass es mir gut ginge und meine Ausbildung mir Spaß mache und mich voran bringe.
Doch das genaue Gegenteil war der Fall: Ich fühlte mich schrecklich allein, leer und ausgehöhlt, denn in der Tätigkeit und dem Lehrstoff – ja in dem ganzen Leben für das ich bestimmt war, konnte ich keinen Sinn entdecken, der mich erfüllt hätte. Letztendlich drehte sich alles immer nur um drei Dinge: Sex, Macht und Geld. Auch gab es keinen Menschen, dem ich mich in Liebe verbunden fühlte. Zwar hatte ich oberflächliche Kontakte, doch gingen sie über die Beschäftigung mit eben diesen drei Themen nicht hinaus. Obwohl ich mich nach allen Kräften bemühte, mein Pensum zu schaffen und die erforderlichen Prüfungen zu bestehen, wusste ich doch, wie schlecht ich in diesen Dingen war, ja den Menschen um mich herum mussten meine verzweifelten Anstrengungen, dies alles zu erreichen, was ihnen selber so leicht von der Hand ging, lächerlich erscheinen.
Dennoch riss ich mich zusammen, ließ mich nicht herunter ziehen und verfolgte verbissen den Auftrag, der mir von meinen Eltern erteilt worden war, um meine Familie – die mir doch immerhin von allen Menschen am Nächsten stand – nicht zu enttäuschen. Von Tag zu Tag fiel mir dies schwerer, ich fühlte mich immer einsamer, innerlich ausgehöhlt und trotz fortschreitender Ausbildung als komplette Versagerin.

Einmal durfte ich während der Studien-zeit eine Bildungsreise in eine anderes Land machen. Es lag eingeschlossen von hohen Bergen noch weiter von zu Hause weg, als meine Ausbildungsstelle.
Während dieser Reise hatte ich eine eigenartige Begegnung, die ich später wieder vergaß, da sie so gar nicht in mein sonstiges Leben passte. Ja es schien mir sogar, als hätte ich diese Begebenheit lediglich geträumt.
Ich kam mit meiner Reisegruppe in die Nähe eines entlegenes Bergdorfes, nahe den höchsten Gipfeln und unweit des ewigen Schnees. Hier lebte eine Gruppe von 'Mönchen', Männer und Frauen die ihr Leben der Suche nach den höchsten Wahrheiten gewidmet hatten.
Der Weg meiner Gruppe führte nicht dorthin, doch während einer längeren Rast gelang es mir unbemerkt zu entwischen und auf eigene Faust zu diesem Dorf aufzusteigen.

Ich hatte erwartet, möglicherweise gar nicht in das Innere des heiligen Klosterdorfes eingelassen zu werden. Schließlich war ich eine Fremde, unkundig des höheren Wissens, jemand der sein Leben in Leere, Sinnlosigkeit und Einsamkeit damit verbrachte, einen unsinnigen Auftrag zu erfüllen. Und das nur deshalb, weil darin der einzige Sinn lag, der mir geblieben war - nämlich meine Familie nicht zu enttäuschen.

Doch das schiere Gegenteil war der Fall. Sobald man meiner schon von Ferne ansichtig wurde, eilten viele der - in wunderschöne, farbenprächtige Gewänder gehüllten - Menschen nach drinnen ins Dorf und ich hörte sie Glocken läuten und auf mächtigen Hörnern blasen. Zwei der freundlichen Leute nahmen mich vorsichtig und zärtlich rechts und links bei der Hand und führten mich behutsam den Weg nach oben ins Innere der von einer hohen Mauer eingefassten Klosterfestung.
Die Anderen, die geblieben waren, kehrten in aller Eile die Steine vor mir vom Wege und bestreuten ihn mit Blüten-blättern.
Schon beim meinem Eintreten durch das hohe, reich mit Schnitzereien verzierte und mit vielen Gebetsfahnen behängte Tor, drang der liebliche und mein Herz zutiefst anrührende Klang einer eigenartigen Musik an meine Ohren, wie ich sie noch nie in meinem Leben gehört habe.

Die Wirkung dieser Musik, des feinen Duftes nach aromatischem Räucherwerk, der ungewöhnlichen Klarheit des Lichtes an diesem Ort, der dem Himel so nah schien, war unglaublich. Ebenso tief berührte mich die selbstverständliche Freundlichkeit und Zuwendung, mit der ich vom ersten Augenblick an überschüttet wurde, wo ich menschlicher Berührung und Zuwendung so lange völlig entbehrt hatte.
Dem allem schreibe ich es zu, dass ich mich den eigenartigen Dingen, die im Folgenden geschehen sind vom ersten Moment an drein gegeben habe, ohne sie mit meinem zweifelnden Verstand zu hinterfragen, oder mich sogar dagegen zu wehren.

Inmitten einer fröhlichen und doch feierlichen Prozession wurde ich ins Zentrum des Dorfes geleitet, den schnurgeraden Weg entlang der direkt durch die Ansammlung der Häuschen zum erhöht liegenden Heiligtum des Ortes führte. Dies geschah unter den Jubelrufen der herbeigeeilten und nun den Weg säumenden Dorfbewohner, begleitet von ihren scheuen und voller Liebe und Freundlichkeit erstrahlenden Blicken.
Noch hatte mir niemand irgendeine Erklärung der Sache abgegeben, doch die Freundlichkeit der Leute, und ihre absolute Sicherheit in allem, was sie taten, hießen mich ihnen zu vertrauen. Auch hatte ich bereits begriffen, dass sie in einer völlig anderen Sprache redeten, und sich deswegen auf diese Art und Weise nicht mit mir verständigen konnten.

Am Fuße des prunkvollen Heiligtums in den Farben Gold, Weiß und tiefem Blau, machten sie mir mittels Gebärden verständlich, dass ich nun den Weg über die hundert und acht breiten Treppenstufen alleine zurück legen müsse. Ich sah empor, und dort saß auf einem goldenen Thron ein Mensch - Mann oder Frau, das konnte ich nicht sehen. Es war wohl ihr Meister oder der Vorstand des Dorfes, eine würdige, strahlende Gestalt, eingehüllt in ein prächtiges Gewand und mit einer rot-goldenen Haube auf dem Kopf.
Meines Blickes gewahr stand er von dem Thron auf und hob die Hand, um mich einzuladen zu ihm zu kommen.
Ich senkte den Blick wieder und betrat die erste der Hundert und acht Stufen. Während meinem Gang nach oben, passierte nochmals eine eigenartige Wandlung. Die Welt dort unten blieb weit hinter mir zurück, viel weiter als hundert und acht Schritte. Mein eigenes bisher gelebtes Sein, meine unsinnige und doch umkämpfte Ausbildung, die Reise, ja selbst der ungewöhnliche und erhebende Empfang in dem einsamen Klosterdorf, dies alles schien wie eine alte Haut von meinem Körper ab zu blättern, der sich mit jedem Schritt frischer, kräftiger und reiner anfühlte. Der ungestüme, kalte und klare Wind der Berge umfuhr mich und schien alle Enttäuschung und Sinnlosigkeit, all dies Versagen und die Einsamkeit aus meinem Leben und Dasein hinweg zu blasen, und nur einen Körper aus Glas zurück zu lassen, erfüllt von einer nie gekannten Stille und Leere, die dem Zustand der Sinnlosigkeit und Einsamkeit so völlig fern war, dass es fast unbegreiflich ist, dass man oft für Beides das selbe Wort findet: Leere.

Nicht Demut und Unterwerfung unter einen großen Meister erwartete mich dort oben, sondern die Erfahrung von tiefer uneingeschränkter Liebe, von Mensch zu Mensch.
Oder besser gesagt: Von Seele zu Seele.
Denn auch wenn man das Erlebte schwerlich in Worte fassen kann, so ist es doch am ehesten mit diesem Gefühl der Seelen-Geschwisterschaft zu vergleichen. Dieses Wissen, sich nun endlich wieder gefunden zu haben, nach langem Herum-irren auf diesem Planeten.

Darum waren auch jetzt die Worte meiner geliebten Geschwisterseele nicht mehr ungewöhnlich für mich, als sie sprach:

„Wir freuen uns sehr, dass Du Dich – wie uns seit Generationen prophezeit wurde – am heutigen Tage bereit erklärt hast, zu kommen um gemeinsam mit uns nun die Schriften über die drei Reiche zu verfassen.
Das Reich des Reichtums, das Reich des Glücks, und das Reich der Zufriedenheit!“

Vom nun Folgenden blieb mir nur die Erfahrung der unaufhörlichen tiefen Liebe meiner Geschwisterseele in der Erinnerung haften. Und dass ich mich dazu bereit erklärte , an der Niederschrift dieser drei heiligen, weisen Bücher mit zu wirken.

Auf welche Art und Weise ich das Heiligtum und das Dorf verlassen habe, ist mir ebenfalls nicht mehr in Erinnerung geblieben. Meine Reisegruppe hatte mein Fehlen nicht einmal bemerkt, und so ging die Reise ohne weitere Unterbrechungen oder Eigentümlichkeiten weiter, auch erzählte ich Niemandem jemals vom Erlebten.

Wieder in meiner Wohnung in dem fernen Land angekommen, in meinem einsamen Hause, bemühte ich mich weiterhin meine Prüfungen zu bestehen, nicht zu sehr aufzufallen und es Allen so weit wie möglich recht zu machen.
Meine Erlebnisse in dem einsamen Bergdorf vergaß ich bald, ja wenn sie mir dennoch durch einen äußeren Anlass wieder in Erinnerung gebracht wurden, tat ich sie als einen wirren Tagtraum ab, den ich auf der mühseligen, entbehrungsreichen Pilgerfahrt gehabt hatte, eine Phantasie, produziert von der sauerstoffarmen Höhenluft und dem erschöpften Körper.

Und doch hatte die Begebenheit ihre Spuren in meinem Wesen hinterlassen, ohne dass ich dieser Veränderung zunächst gewahr wurde.
Es war, als hätte sich ein Teil von mir abgelöst, und während ich noch meiner, ach so nützlichen und gewünschten und für mich selber so sinnlosen, Tätigkeit nachging, schien es mir, als würde dieser abgelöste Teil ein wenig über mir schweben und mich dabei beobachten.
Und während ich noch ruhig und stetig meinen Aufgaben und Verrichtungen nachging formte sich auf der anderen Seite tief in mir ein dicker Kloß aus Trauer, Wut und Verzweiflung für die ich keine Erklärung fand. Ich beobachtete nur die fortschreitende Vergrößerung dieses Energieballs, dessen Wachstum den Blicken all der Menschen um mich herum völlig entging. Im Gegenteil, sie schienen nun etwas zufriedener mit mir zu sein, hatte ich doch nun in ihren Augen meine Anfangsschwierigkeiten überwunden und steuerte mit geraden, klaren Schritten auf das baldige Ende meiner Ausbildung zu. Doch mit jedem Tag, an dem ich durch meine verbissene, stetige Arbeit mehr ihren Respekt gewann und allmählich sogar ein wenig von ihnen geduldet oder akzeptiert wurde, mit jedem dieser Tage stieg meine unermessliche, scheinbar grundlose Verzweiflung.
Und obwohl ich dies alles von meiner beobachtenden Warte aus schon lange wahrnehmen konnte, war es mir nicht möglich etwas anderes zu tun, als den Dingen ihren Fortgang zu lassen.

Es kam der Tag, an dem ich meine letzte entscheidende Prüfung ablegen und zur Belohnung für die getane Arbeit mein Diplom erhalten würde.
Ich war gut vorbereitet, und nichts konnte mehr schief gehen. Bald würde ich endgültig in die Reihen derer eintreten, die in dieser Art Leben zu Hause waren, welches ich mir so mühsam erkämpfen musste ohne es je zu verstehen.

Doch es kam alles ganz anders. Noch vor dem Ablegen der allerletzten Prüfung platzte der Energieball in meinem Inneren und riss alles Geschaffene in einer mächtigen, zerstörerischen Entladung in Stücke.
Ich bekam aus heiterem Himmel einen Nervenzusammenbruch, alle in mir gestaute Trauer, Verzweiflung und Wut, Einsamkeit und Sinnlosigkeit, brach sich in einer gewaltigen Entladung eine Bahn. Für meine Kommilitonen schien ich von einem Augenblick zum Anderen wahnsinnig geworden zu sein. Ich schrie, heulte und schlug um mich, zerstörte Geschirr und alle Dinge derer ich habhaft werden konnte. Kaum konnten drei starke Männer mich kleines zartes Persönchen fest halten, solche unbändigen Kräfte entwickelte ich. Schließlich gelang es einem herbei gerufenen Arzt doch, mir eine Beruhigungsspritze in den Arm zu injizieren, und ich wurde in die nahe gelegene Psychiatrie verfrachtet. Das Diplom war selbstverständlich für immer dahin - wer würde denn eine solche Auszeichnung einer Wahnsinnigen zuteilen?
Schon bald – als man merkte, dass keine weiteren Anfälle und Abnormitäten folgten sondern lediglich eine dauerhafte Depression, Lethargie und stumpfsinnige In-sich-Gekehrtheit – wurde ich wieder aus der Anstalt entlassen und in den Schoß meiner Familie zurück gebracht. Dort wurde ich fürsorglich versorgt, wie ein kleines unmündiges Kind - ohne dass mir Vorwürfe wegen der nicht bestandenen Ausbildung gemacht wurden. Man betrachtete mich als eine Art 'Geistig Zurückgebliebene', gab mir nur noch einfache Aufgaben und versteckte mich (angeblich zu meinem Schutze) im Haus, um nicht ins Gerede der Nachbarn zu kommen.
Ich unternahm keinerlei Anstrengungen mehr, diesem Zustand zu entkommen, der mir von allen bereits ertragenen doch der bisher Angenehmste erschien. Zurückgezogen in meiner eigene Welt vegetierte ich dahin, bis sich eines Tages etwas Außergewöhnliches ereignete.

Man berichtete mir, von Seiten meiner Familie, es wäre Post für mich angekommen. Alle waren ganz aufgeregt. Ich konnte nicht verstehen, worum es da wohl ging. Es gab ja keinen Menschen, der mit mir zu tun haben wollte, oder sich für mich interessierte. Wer um alles in der Welt sollte mir also ein Paket schicken?
Dennoch war Eines angekommen – nicht nur das, es war ein ganz ungewöhnliches Paket, aus einem fernen Lande, eingehüllt in wunderschönes, goldgelbes, hand-geschöpftes Papier, dem man gleich ansah, wie wertvoll es war. Außer dem Adresszettel, auf dem eindeutig mein Name und meine Adresse verzeichnet war, war es über und über mit wunderschönen und fremdartigen Schriftzeichen übersät.
Staunend und verwundert hielt ich das herrliche Paket in Händen, umringt von meiner ungeduldig wartenden Familie, die sich ebenfalls nicht erklären konnten, wie es zu diesem unerwarteten Geschenk gekommen war.

Hatte es in meinem, von Gehorsam und Ausdauer geprägten, Leben in dem fernen Lande ein Geheimnis gegeben, das ich selbst vor meiner Familie bewahrt hatte?
Obwohl ich ihnen mit meinen verständnislosen Blicken das Gegenteil signalisierte, schienen sie mir nicht recht Glauben schenken zu wollen.
War doch die Existenz dieses Artefaktes der Beweis dafür, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zu gegangen war. Vielleicht die Erklärung für meinen angeblichen Wahnsinn und geistigen Verfall? Offensichtlich schienen sie auf so etwas zu warten.

Seufzend begann ich die Umhüllung des Paketes zu öffnen – ich war mir ganz sicher, dass es sich lediglich um einen Irrtum, eine Verwechslung, handeln müsse.

Aus dem Inneren des auseinander geschlagenen Packpapiers strömte der Duft nach aromatischem Räucherwerk und klarer, reiner Bergluft. Zwei kleine Messingglöckchen rollten mir entgegen und ließen ein silberhelles Läuten vernehmen. Die Welt in der ich mich befand schien mir nun wie mit einer Papierschneideschere entzwei geschnitten – als sei sie lediglich auf ein flaches Stück Tapete aufgemalt gewesen, hinter dem sich nun ein anderer, weiterer, dreidimensionaler Raum öffnete.
Helles Sonnenlicht flutete mir entgegen, in einer Klarheit, wie man sie nur auf dem Gipfel der Welt findet. Das Klingeln der Glöckchen wurde nun von einer Musik getragen, die direkt aus dem tiefsten Grunde des Herzens zu strömen schien. Und nun wusste ich auch, wo ich diese Musik schon einmal gehört hatte. Wo ich diesen Duft gerochen, diese Klarheit um mich gespürt hatte.
Meine Lippen murmelten lautlos den Namen meiner Geschwisterseele, während ich das gläserne Siegel des kostbaren Pergamentes erbrach und den Brief entrollte, der in der fremdartigen Schrift mit Tinte aus echtem Gold aufgezeichnet worden war.

Während ich vor den ungläubigen Augen meiner um mich gescharten Familie die fremden Worte murmelte, erstand vor mir ganz lebendig das Bild meiner Geschwisterseele inmitten ihres Bergdorfes. Ja, es war mir viel näher und lebendiger, als die Wirklichkeit meines geistig verstümmelten Daseins im Hause meiner real existierenden Familie.

In ihr leuchtendes Gewand gehüllt, mit der kronen-artigen Haube auf dem Kopf und begleitet von zwei anderen Meisterseelen, trat sie lächelnd auf mich zu und las mir den Text ihres Briefes vor.
Ihre tiefe Liebe erreichte und erfüllte mich, und plötzlich musste ich in tiefem Schmerz und größter Freude schluchzen. Tränen benetzten das kostbare Pergament, während ich ihre heilsamen und tröstenden Worte las. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass in all der Zeit, wo ich mich ungeliebt, unverstanden und vergessen, missachtet und abgelehnt, erniedrigt und eingesperrt gefühlt hatte – dass ich in dieser ganzen Zeit über von einer großen Seele geliebt worden bin, die um mich gewusst und mir vorbehaltlos vertraut hatte.

„Geliebte Schwester“, begann meine Geschwisterseele, „verzeih, dass es so lange gedauert hat, bis wir unseren Teil der Abmachung erfüllen konnten. Doch leider hatten sich ungeahnte Schwierigkeiten ergeben und ich musste für lange Zeit auf die hilfreiche Unterstützung meiner Mitgeschwister verzichten, auf die ich gebaut hatte. Doch nun ist alles geschehen und wir haben alles aufgeschrieben, was unser Teil der Geschichte über die drei Reiche ist, und Dir dieses Wissen in den drei Büchern überreicht, die nun vor Dir liegen.“

Ich blickte vom Pergament auf, nach unten zum aufgeschlagenen Paket, und tatsächlich! - da lagen in feingewirkte Stoffe eingebunden drei kleine Büchlein. Auf dem Obersten, in tiefem Himmelblau stand: 'Reich des Reichtums', auf dem Mittleren in warmen Rot stand, ebenfalls in Gold: 'Reich des Glücks', und im Letzten in einem grünen Einband: 'Reich der Zufriedenheit'.

„Nun ist es an Dir, liebe Schwester“, sprach die geliebte Seele weiter, „die Bücher über die drei Reiche zu vervollständigen, so wie es uns geweissagt wurde, und Du es uns ja bestätigt hast. Wir wünschen Dir bei Deiner Arbeit das Beste, sei Dir der Unterstützung der großen Weltenseele gewiss, der wir ja alle angehören. Schon jetzt freue ich mich, zusammen mit meinen Geschwistern, Dich am Ende Deiner Arbeit wieder bei uns begrüßen zu dürfen, wenn Du mit den drei Büchern über die drei Reiche zu uns zurück kehrst.“


An diesem Punkt endete mein Traum und ich wachte auf. Daher erkenne ich es nun als meine Aufgabe, selber in DIESER Wirklichkeit nach den drei Reichen zu forschen, und mein erlangtes Wissen in den drei Büchern einzutragen.

Das Reich des wahren Reichtums

Der erste Brief der Meister-Seele an ihre Schwester, eingetragen im blau eingebundenen Buch:

 

"Das Reich des wahren Reichtums":

 

Am Anfang ist Leere.

 

Verwechsle Reichtum und Fülle nicht mit 'vollgestopft sein'.

 

Dein Kopf ist voll gestopft mit Bildern und Worten, Ideen und Wahrheiten, die nicht die Deinen sind.Dein Emotional-körper ist voll mit Gefühlen, die nicht der Gegenwart entsprechen. Gefühle, die sich auf 'zukünftiges' oder 'Vergangenes' beziehen.

 

Dein leiblicher Körper ist voll gestopft mit zu viel oder ungesundem Essen, Medikamenten und anderen schädlichen Stoffen, die Deinem Denken und Fühlen die Klarheit rauben.

 

Deine Wohnung ist voll von unnützen Dingen, die Dir das Gefühl von Status und Überlegenheit oder Sicherheit geben sollen. - Das Gefühl, dazu zu gehören, etwas zu 'sein'.

 

Aber was ist 'SEIN'?

 

Bist Du Dein Kopf?

Oder Deine Gefühle?

Bist Du Dein Körper?

Oder Deine Wohnung?

 

Die Art des Kopfes ist 'Kommen und Gehen'. Einmal der eine Gedanke und ein anderes Mal ein Anderer. Gedanken sind wichtig und auch Bilder, Ideen und Wahrheiten. Sie bilden das Gerüst Deiner gedanklichen Wirklichkeits-auffassung.

 

Aber das bist nicht DU.

 

Es ist etwas, dass Du Dir zunutze machst.

Die Art der Gefühle ist 'Kommen und Gehen'. Ständig überschwemmen Dich neue Gefühlsregungen und Wahrnehmungen. Manche Gefühle hängen mit Gegenwärtigem zusammen, andere mit Vergangenem oder Zukünftigem.

 

Die Art des Körpers und der Wohnungen ist 'Kommen und Gehen'.

 

Eigentlich sind sie sich ähnlich: Du bewohnst Deinen Körper für eine abgemessene Zeit, ebenso Dein Haus. Danach verlässt Du Beides, bist aber immer noch Du. Was aber bist DU?

 

Die Frage nach dem 'SEIN' und nach der 'LEERE' geht der Frage nach dem Erlangen wahren Reichtums voraus.

 

Es gibt eine ähnliche Geschichte im heiligen Buch der Christen, der 'Bibel':Dort macht Jesus seine Jünger darauf aufmerksam 'Schätze im Himmel' zu sammeln, und nicht auf der Erde, wo Motten und Rost sie zerfressen.

Schätze im Himmel, sind das Bonus-Punkte beim 'lieben Gott'? Oder so etwas wie eine Anhäufung 'guten Karmas'?

Denke Dir eine Schatztruhe, die überfüllt ist mit vielen, vielen Dingen. Das ist die Truhe Deiner (vermeintlichen) Identität: „Das bin ich, und jenes bin ich!“

Ständig musst Du dafür sorgen, dass Dir auch nichts davon gestohlen wird. Denn sonst würde Dir ja Deine Identität verloren gehen.

Aber nehmen wir einmal an, Du hättest beschlossen nun wahren Reichtum zu sammeln, und wärst bereit, nach und nach Deine Truhe zu leeren: Das kommt zum Vergangenheits-Sperrmüll, jenes auf die Irrtums-Deponie, dieses in die 'Unnütze Gedanken-Verbrennungs-Anlage'...

Nehmen wir einmal an, Du würdest all Deine bisherigen Besitztümer aussortieren, wegwerfen, verschenken und entsorgen.

Wenn Du das gewissenhaft machst, bleibt nur das übrig, was wahren Wert hat. Die wahren Reichtümer also. Das ist der Prozess des umgekehrten Sammelns. Und er führt zwangsläufig dazu, dass schlussendlich Deine Schatztruhe komplett leer ist.

Damit besitzt Du dann zwei Dinge: Das SEIN, nämlich die Truhe, und die LEERE, nämlich den leeren Raum in der Truhe.

Das SEIN ist das was von Dir übrig bleibt, wenn nichts mehr von Dir übrig bleibt. Der Raum hinter dem Raum. Das Wissen hinter dem Wissen. Solange wie Du in den Spiegel blickst, siehst Du immer nur das, was VOR dem Spiegel ist. Wenn der Spiegel zerbricht, entsteht eine Türöffnung, die in die grenzenlose Weite führt.

Die Truhe kannst Du erst sehen, wenn sie leer ist. Bevor Du sie sehen kannst, und bevor sie leer ist, beängstigt dich der Gedanke, dass hinter den gesammelten Schätzen das Nichts lauert, die Nicht-Existenz. Die Auslöschung des Persönlichen.Dieser Angst kannst Du mit einem Trick begegnen: Sie ist ja nichts, als ein weiterer Gedanke: Der Gedanke, dass Du nicht mehr bist, wenn Du LEER bist.Aber gibt es nicht viele Dinge, die gerade dann ihren wahren Wert zeigen, wenn sie LEER sind?

Kann man mit einem Gefäß Wasser schöpfen, wenn dieses nicht vorher leer ist?

Muss man deswegen sagen, dass das Gefäß in seinem leeren Zustand sinnlos ist?

Ist das Gefäß nicht mehr vorhanden, wenn es leer ist?

In Deinem leeren Zustand bist Du erst befähigt, das Wasser des Lebens, der Gegenwärtigkeit des Augenblickes zu schöpfen! Und nun der Trick: Es gibt ja immer jemanden der sammelt und der aussortiert, der sich füllen und leeren lässt, es gibt ein ICH, das dich bei allem beobachtet, was du tust. Jemand der diese Erfahrungen MACHT, ohne die Erfahrungen zu SEIN.

Je mehr Du dich mit diesem ICH verbindest, desto sicherer wirst Du.

Die Identifikation mit dem 'KOMMEN und GEHEN' schafft die Angst. Das Erleben des SEIN löst die Angst auf: Du siehst zwar die Erfahrungen des 'KOMMEN und GEHEN', aber sie gewinnen eine andere Qualität. Sie sind der Atem des Lebens, aber derjenige, der atmet bist DU.

Um nun zum Bild der von Dir ausgeräumten Truhe zurück zu kehren:

Die Truhe jedoch ist der WAHRE REICHTUM. Das SEIN und die LEERE. Damit bis Du fähig Gegenwärtigkeit zu erfahren. Das lebendige Leben in seinem Reichtum und seiner Fülle. Wir leben nicht in einer Wüste, die da und dort ein paar Schätze enthält, die wir sammeln und horten müssen.Wir leben in einer Welt des Reichtums, der nie endet. Nur sind unsere Augen inzwischen darauf programmiert, diesen Reichtum als Wüste wahrzunehmen.

Dass unsere Welt eine Quelle unerschöpflichen Reichtums ist, ist leicht zu begreifen, wenn man betrachtet, wie Kinder die Welt als Wunder erleben und ganz im Augenblick leben - solange sie nicht von Erwachsenen dabei gestört werden. In einer weitereen biblischen Geschichte sagt Jesus : „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen!“

Himmel und Reich. Das Reich des wahren Reichtums. Es gibt also gar keine Schätze zu sammeln, sondern es gilt in das 'Reich des wahren Reichtums' einzutreten. Oder vielmehr zu erkennen und die Augen dafür zu öffnen, dass diese Welt das 'Reich des wahren Reichtums' IST. Damit dies geschehen kann, muss eine Verwechslung aufgelöst werden:Das hier bin ich: Das SEIN und die LEERE.Das hier ist die Welt: DAS REICH DES WAHREN REICHTUMS der Gegenwärtigkeit der Existenz.

 

in tiefer Liebe,  Deine Seelenschwester Harashi Kituru

 

 

 

 

 

 

Liebe Seelenschwester, geliebte Harashi,

 

heute habe ich – wie Du ja weißt – dein kostbares Geschenk erhalten. Noch erscheint es mir zu leuchtend, zu wertvoll für mein eigenes mickeriges Leben. Am Anfang dachte ich, das ganze Paket sei für jemand Anderes bestimmt. Aber nein – ich weiß ja, Du meinst mich.

Darum will ich jetzt mutig sein und meine Aufgabe annehmen, auch wenn sie mir viel zu groß erscheint für einen so fehlerhaften und gescheiterten Menschen wie mich.

Wie kann ich kleiner Mensch etwas über so große Dinge wie 'DAS REICH DES WAHREN REICHTUMS' wissen?Aber Du schreibst ja, dass dies alles, was ich so über mich denke, gar nicht ICH bin, sondern nur eine Ansammlung von Gegenständen in einer Truhe.Also will ich mich nun von heute an bemühen, das Leben aus Deiner Sichtweise zu betrachten.Vielleicht verhilft mir das ja zu einem anderen Verständnis meiner Selbst und der Welt.Ich beginne mal meine übervolle Truhe zu öffnen:

 

Zuoberst finde ich ein ganzes Bündel Briefe und Dokumente. Offensichtlich stammen sie noch aus meiner Kindheit und Jugendzeit, denn sie sind alt und vergilbt. Dennoch scheinen sie in täglichem Gebrauch zu sein, denn sie sind sehr zerfleddert und verschmiert und voller Eselsohren. Ich lese sie mir wohl täglich vor.

Umwickelt sind sie mit einem Band auf dem in großen roten Lettern steht:

 

„Ich bin nichts wert!“

 

Als ich das Bündel aus der Truhe hebe, sehe ich gleich, dass daneben noch ein paar ähnliche Bündel gestapelt sind. Sie tragen auf den Bändchen Sprüche wie:

 

 

Ich kann nichts (richtig machen)!

Keiner mag mich!

Ich bin schuld!

So wie ich bin, bin ich verkehrt!

Meine Selbstwahrnehmung ist falsch!

(ich bin, was Andere über mich denken)

 

Wie viele Bündel das nun genau sind, kann ich noch nicht sehen. Ich beschließe, mit dem Ersten zu beginnen, zerschneide das Band und lege es zur Seite. Dabei stelle ich erleichtert fest, dass dieser schreckliche Satz nun nicht mehr in meiner Truhe liegt. Über meinen Wert entscheidet nun niemand mehr. Mein Wert gehört nicht mehr zu meinem SEIN.

Ich bin nicht mehr mein (Markt-)wert. Es gibt noch Bewertungen, aber ich SELBST existiere nun WERTFREI. Ich betrachte die unterschiedlichen Bewertungen, aber sie gehören nicht mehr zu MIR. Ich BIN einfach was ich BIN (was immer das auch ist, momentan habe ich ja noch eine übervolle Truhe und keine Ahnung davon, wie es ist LEER zu SEIN).

 

Das fühlt sich schon mal super gut an:

 

„Ich BIN was ich BIN.

Nicht groß oder klein, stark oder schwach, reich oder arm, beliebt oder unbeliebt, gut oder schlecht, usw. Einfach nur da. Existent!“

 

Whow! Ein einziges kleines Spruchband raus geschmissen und gleich einen Bombenerfolg!

Ich mache sofort weiter und sehe mir den Packen alter Briefe und Dokumente an, der nun offen in meinen Händen liegt.Zuoberst ein Brief der Kirche, in die ich getauft wurde. Da steht: Ich bin nichts wert, denn jeder Mensch ist erst mal grundsätzlich ein Sünder und bedarf der Erlösung durch Gott. Jeder Mensch ist grundsätzlich schlecht, also auch ich. Unterschrift: Mein Verständnis der christlichen Lehre.

Dann kommt ein Brief meines Vaters. Der ist ziemlich lang und eigentlich ziemlich traurig.

Darin ist meine Meinung darüber aufgezeichnet, welchen Wert mir mein eigener Vater zu misst.Dass ich nichts wert bin kann ich der Tatsache entnehmen, dass mein Vater mich missbraucht, schlägt, quält und überhaupt ganz nach seinem persönlichen Belieben mit mir verfährt.

Niemand scheint etwas dabei zu finden, oder das zu bemerken oder zu kritisieren. Außerdem betont er ja immer, dass er der Vater ist und deshalb alles besser weiß und bestimmen darf.

Also muss ich wohl wertlos sein, denn wenn Anderen vergleichbares Leid widerfährt, werden sie beschützt, getröstet, und bekommen Mitgefühl, während die Täter bestraft werden.

Ich bin auch nichts wert, weil ich mich vor meinem Vater zu meiner Mutter flüchte. Er sagt dann: „Du bist nicht mehr mein Kind!“ Sicher muss man sehr wertlos sein, damit ein Vater so etwas sagt.

Mein Vater zeigt mir, dass er alles besser kann und besser weiß. Also wird mir klar, dass ich egal wie ich mich bemühe immer nur die dritte Wahl bleibe. Niemals kann ich etwas Hervorragendes leisten.

Mein Vater sagt: Du wirst sowieso einmal eine Sozialhilfeempfängerin werden. Das ist kurz bevor ich mein Abitur bestehe. Ich traue mich aber nun nicht zu studieren, obwohl ich das so gerne möchte. Ich weiß ja, dass ich zu nichts tauge.

Ich bin auch nichts wert, weil ich es nicht schaffe, dass meine Eltern sich nicht mehr streiten und sich wieder lieb haben. Obwohl ich mich sehr bemühe. Ich schaffe es auch nicht meinen Vater glücklich zu machen. Ich kann auch seinen Vorstellungen nicht entsprechen, wie ich sein soll:Ich habe eigene Gefühle obwohl ich keine Gefühle haben und zeigen sollte. Ich rede zu viel und sage Sachen, frage Dinge die ich nicht fragen sollte. Seinen Vater kritisiert man nicht. Man denkt nicht darüber nach ob es richtig ist, was er tut. Es IST einfach richtig.

Das alles bestätigt mir, dass etwas mit mir nicht stimmt. Offensichtlich bin ich nichts wert.

 

Mutig sehe ich mir einen Brief, ein Dokument nach dem Anderen an.In ihnen allen bestätige ich mir meine Wertlosigkeit aufgrund von Handlungen oder Aussprüchen anderer Menschen, die mir meist viel bedeutet haben.Es sind so viele, dass ich zunächst nicht einmal mit diesem ersten Packen fertig werde. Nun beginne ich zu begreifen, wie es zu der gebündelten Aussage auf dem Spruchband gekommen ist:

In meinem Inneren habe ich ein zusammenfassendes Wert-Urteil gefällt, habe all dies als bindende Aussage über mein SEIN zusammengefasst. Offensichtlich MEINEN nicht nur viele Leute, oder BEHANDELN mich so, sondern es gibt eine grundlegende Tatsache: Ich BIN nichts wert.

Wie könnte ich mich gegen so viele einschlägige Urteile wenden?

Das würde ja das ganze System der Wirklichkeit außer Kraft setzen!

Vielleicht stimmt dann ja gar nichts mehr?

Allerdings weiß ich nun heute durch meine geliebte Seelenschwester Harashi, dass man grundsätzlich ALLE Botschaften, die mit 'Ich bin' beginnen, aus seiner Truhe werfen darf. Was ist, wenn 'nichts wert' auf einmal nicht mehr da ist? Nicht mehr IN mir, sondern da draußen, wenn es zu meinen Erfahrungen gehört, aber nicht mehr zu meinem SEIN?

Wie würde sich ein Leben ohne 'nichts wert' anfühlen?

Vielleicht so, wie ich mich fühle wenn du, Harashi, bei mir bist: UNENDLICH GELIEBT.

Ist das ein bisschen so wie 'Das Reich des wahren Reichtums' ?

 

In Liebe, deine Maria

Das Reich des wahren Glücks

Geliebte Schwester, hier nun meine zweite Lehre:

 

DEIN KÖRPER IST EIN SCHIFF. Er bringt Dich sicher durch die Welt des materiellen Daseins.

Du bist NICHT dieses Schiff.

Du bist der KAPITÄN.

Dein Verstand ist der Steuermann.

Deine Bedürfnisse sind der Motor.

Deine Gefühle der Kompass.

Dein gesammeltes Wissen über die Beschaffenheit dieser Welt die Seekarte....

 

Du bist NICHT dieses Schiff.

 

Aber es ist für die Zeit dieses einen Lebens DEIN Schiff.

Du ALLEIN bist für dieses Schiff verantwortlich.

Für seinen Zustand.

Für seinen Kurs.

Für seine Ladung.

Für seinen Treibstoff.

Für seine Mannschaft.

 

Wenn Du mit mir Deine Truhe geleert und das SEIN und die LEERE kennen gelernt hast, und die Welt als das REICH DES WAHREN REICHTUMS, dann begegnest Du als Nächstem diesem Schiff. Es ist das Verbindungsstück zwischen DIR und dem Erleben der materiellen Existenz.

 

Ich nenne dieses Schiff 'DAS REICH DES WAHREN GLÜCKS'

 

Dieser Name mag Dir jetzt noch nicht sehr zutreffend erscheinen.

Dein Schiff ist (wie bei den meisten Menschen im Augenblick ihres spirituellen Erwachens)im Zustand schwerer Havarie:

Es leckt an mehreren Stellen und hat Schlagseite.

Der Rost sitzt überall und viele der wichtigen Funktionen sind beeinträchtigt.

Der Motor ist nur noch schwach und besitzt wenig Treibstoff.

Der Kompass dreht sich wie wild und zeigt keine Richtung an.

Auf deiner Seekarte haben andere Leute wie besessen Eintragungen gemacht, und nun ist vom Original kaum mehr etwas zu erkennen.

Deine Ladung ist verschoben und drückt das Schiff auf die Seite. Ein Teil ist schon über Bord gegangen und ein anderer Teil dem eindringenden Seewasser zum Opfer gefallen.

Das Steuerruder klemmt, und so kann das Schiff nur mehr im Kreis herum fahren.

 

Dein ursprünglich so schönes Schiff ist nun in einem bedauerns- und beklagenswerten Zustand.

Und DU, der KAPITÄN warst traurig, weil Du dachtest, du SEIST dieses verkommene Schiff.

Du warst wütend, weil Du daran dachtest, wie Viele diesem Schiff geschadet haben.

Du warst verzweifelt, weil Du daran dachtest, wie Andere es vom Kurs ab gebracht haben.

Du fühltest Dich hilflos, weil Du dachtest ein Schiff zu sein, ohnmächtig der Macht der See ausgeliefert.

 

Doch nun weißt Du: Du bist NICHT dieses Schiff!

 

Ein schlechtes Schiff mindert nicht die Qualitäten des Kapitäns.

Es ist eine Herausforderung an den Kapitän.

Ein guter Kapitän wird auch ein zunächst beschädigtes Schiff sicher ans Ziel bringen.

Du BIST ein guter Kapitän. Denn Du bist das SEIN und die LEERE.

Dein Schiff ist etwas verwahrlost, denn Du hast ein wenig geschlafen und geträumt, Du seist Dein Schiff. Doch nun bist Du erwacht und weißt wieder: DU BIST DER KAPITÄN!

 

Du bist NICHT dieses Schiff!

 

Doch Du LIEBST dieses Schiff, denn es bringt Dich sicher über das Meer der materiellen Existenz.

Darum wirst Du Dich nun liebevoll um DEIN Schiff kümmern.

Bedenke: Der Name Deines Schiffes ist: DAS REICH DES WAHREN GLÜCKS

 

Je mehr Du nun von Deinem Schiff in Besitz nimmst, je strahlender, ordentlicher und funktionstüchtiger es wird, je sicherer und seiner Bestimmung gerechter es wird, je besser Du es für seinen ursprünglichen Zweck einsetzen kannst – desto tiefer wirst Du das REICH DES WAHREN GLÜCKS kennen lernen.

 

Bedenke aber: Du BIST nicht dieses Glück. Es ist die Liebe und Dankbarkeit für Dein Schiff, welches Dich zu einer Reise einlädt.

 

Am Ende dieser Reise verlässt Du das Schiff. Aber Du bist immer noch das SEIN und die LEERE.

 

In Liebe, Deine Harashi Kituru

 

 

 

 

 

 

 

 

Geliebte Harashi,

 

Das mit dem Körper ist für mich ein ganz schwieriges Thema. Geboren bin ich ja mit einem männlichen Körper, fühle mich aber zeit meines Lebens als Frau. Inzwischen ist mein Körper auch dem einer Frau immer ähnlicher geworden, so dass die meisten Menschen mich auch so wahrnehmen können, und ich selbst natürlich auch.

Manchmal sehe ich mich als zwei Wesen mit zwei Körpern:

Ich bin ein Mann und erfüllt von dem Wunsch nach sexueller Erfüllung und Vereinigung mit einer Frau. Einer schönen Frau. Der Frau meiner Vorstellung und Träume. Ich suche sie und kann sie nicht finden.

Aber Du sagst ja, dass nicht ich dieser Mann BIN. Dieser sehr männliche Mann, der verzweifelt eine Frau sucht, ist mein Schiff. Dieses Schiff ist nun mal ein männliches Schiff und besitzt diese Funktion. Sexuelle Begierde ist einer seiner starken Motoren und ein möglicher Treibstoff ist diese Frau.

 

Aber es gibt auch einen sehr sehr weiblichen Mann – fast eine Frau, der einen anderen Mann, oder vielleicht eine maskuline Frau als Treibstoff für seinen Motor sucht. Mein Schiff ist ein Katamaran. Ich kann einmal den einen und ein anderes Mal den anderen Motor benützen. Oder vielleicht sogar beide gleichzeitig?

Es bin also gar nicht ich, der eine schöne Frau oder einen starken Mann sucht. ICH brauche das alles gar nicht, denn ich bin das SEIN und die LEERE.

Es ist lediglich mein Schiff, das für eine Zeit lang und unter bestimmten Umständen auf diese Art und Weise funktioniert. Ich werde das respektieren, denn als KAPITÄN muss ich die Eigenart meines Schiffes kennen und damit umgehen lernen.

Diese Eigenart sollte daher weder meinen Kurs bestimmen noch darf ich sie außer Acht lassen. Schließlich trage ich Sorge für den Zustand meines Schiffes. Es wäre daher ziemlich dumm von mir, den Motor auszubauen und über Bord zu werfen, nur weil ich noch nicht gelernt habe ihn richtig zu bedienen.

Genauso dumm wäre es, ihn einfach laufen zu lassen, ohne das Steuerruder zu handhaben.Ich bin NICHT dieser Sex-Motor. Ich bin der KAPITÄN, der nun diesen Motor beobachtet und kennen lernt. Je besser ich über seine Funktion Bescheid weiß, desto besser kann ich ihn zu MEINEM Zweck einsetzen. Dies wird ein vernünftiger Zweck sein, der sowohl die Eigenart des Motors, wie des restlichen Schiffes und seiner Bestimmung auf der Reise durch das Meer der materiellen Existenz gerecht wird.

 

 

 

In tiefer Liebe und Dankbarkeit,

 

Deine Maria

Das Reich der wahren Zufriedenheit

Maria, geliebte Seelenschwester,

nun möchte ich Dir vom dritten der drei Reiche erzählen.

 

Um Dich darauf einzustimmen kannst Du in deinem Kopf eine Reise zu einem Ort Deiner Vorstellung machen:

Eine Wiese voller bunter Blumen. Schmetterlinge fliegen darüber hin, Vögel singen in den Zweigen eines hohen, alten Baumes. Ein reiner, klarer Bach plätschert durch die Wiese...

 

Du hast nun Deine Schatztruhe kennen gelernt, Das SEIN und die LEERE.

Die materielle Welt von dort aus betrachtet als REICH DES WAHREN REICHTUMS.

Des Weiteren hast Du Deinen (oder Deine zwei) Körper kennen gelernt, das SCHIFF, auf dem Du der KAPITÄN bist.

Dieses Schiff von Deiner leeren Schatztruhe - dem beobachtenden ICH, dem KAPITÄN - aus betrachtet, ist das REICH DES WAHREN GLÜCKS. Denn die Liebe und Dankbarkeit für Dein EIGENES Lebensschiff bringt das GLÜCK hervor, den Zustand der Bewusstheit über das Wunder dieser Reise.

Nun gehen wir einen kleinen Schritt weiter, sagen wir, der KAPITÄN (das SEIN und die LEERE) steuert sein SCHIFF (der Körper, das REICH DES WAHREN GLÜCKS) durch das Meer der Möglichkeiten, die materielle Existenz (das REICH DES WAHREN REICHTUMS ). Er bringt seine Ladung (den Fortbestand des Lebens) hin ans andere Ufer (der nächsten Generation).

Viele solcher Schiffe sind immer gleichzeitig unterwegs. Eines davon unter deiner Führung.

Eines Tages wird Dein Schiff im Hafen ankern. Seine Reise ist nun zu Ende. Wir Menschen haben das den Tod genannt.

Doch DEINE Reise ist damit NICHT zu Ende. Nur ein kleiner Abschnitt, hier wo Raum und Zeit sich kreuzen und eine materielle Welt entstehen lassen.

Vor diesem Zeitpunkt haben die meisten Menschen fürchterliche Angst. Weil diese Angst so sehr stark ist, wird eine besonders starke Angst oft auch Todes-Angst genannt.

Das ist doch wirklich seltsam – obwohl wir Menschen oft so unzufrieden mit unserem Leben sind – wenn es daran geht es zu verlassen sind wir nicht begeistert davon.

Sagen wir, dieser Ort am Ende unserer Lebens-Reise sei ein Hafen. Ein unbekannter Hafen in einem unbekannten Land:

Wir wissen nicht, wie er aussieht, denn er sieht gar nicht aus.

Wir wissen nicht, wo er liegt, denn er liegt gar nicht.

Wir wissen nicht, wie es sich dort anfühlt, denn es fühlt sich gar nicht an.

Wir können ihn nicht beschreiben, denn er ist nicht zu denken, oder zu erklären.

 

Dies alles sind Attribute der materiellen Existenz. Der Reise mit einem Schiff durch ein Meer.

Sie sind nicht für den Hafen anwendbar, denn er ist Land. Dort gibt es kein Schiff mehr, mit Schiffsmessgeräten, wie Sinne, Gefühle und Gedanken, welche an einen materiellen Körper gebunden sind.

Aber eines ist geblieben: die nun vollständig leere Schatztruhe, das SEIN und die LEERE.

Der KAPITÄN des Schiffes betritt das Land.

Auch ich kann Dir nichts über dieses Land sagen, da ich ein Mensch bin genau wie Du, Kapitän meines Schiffes auf der Reise durch das Meer der materiellen Existenz.

Ich wage aber zu behaupten, dass es sich bei diesem Kontinent um DAS REICH DER WAHREN ZUFRIEDENHEIT handelt.

 

 

Deine, dich ewig liebende, Harashi Kituru

 

 

 

 

 

 

Geliebte Seelenschwester Harashi!

 

Wovor ich am meisten Angst habe, das ist die Wahrheit. Denn die Erkenntnis und das Aussprechen der Wahrheit lassen mich befürchten, auf die gleiche grausame und abgrundtiefe Art und Weise leiden zu müssen, wie es war, als ich dieser Wahrheit zum ersten Mal ausgesetzt war:

Die Wahrheit meiner 'negativen' Gefühle und Gedanken: Hass, Wut, Neid, Lust am Zerstören, (Selbst-)Bestrafung, Gier, Gleichgültigkeit, Machtsucht, …

Die Wahrheit meiner Fehltritte, Irrungen und meines Scheiterns: Beruf, Ehen, Sexualität, Elternhaus, Kinder, Lebensträume, Gesundheit, Bildung – durch so vieles zieht sich eine Spur von Scherben und Trümmern...

Die Wahrheit meines Leidens, meiner Demütigung und Unterwerfung unter Andere:

Meine Eltern, meine Schwester, Klassenkameraden, Lehrer, Partner, Chefs und Kollegen, letztendlich unter alle, die in mir den Mann und nur das sehen wollten.

Die Wahrheit meiner Wünsche und Bedürfnisse, die mich so verletzlich und abhängig zu machen scheinen.

Wenn es tatsächlich (so wie Du mir schreibst) das DAHINTER ist, wovor ich mich am meisten fürchte, dann sei meine Angst mein Wegweiser dorthin, wo sich die gedachte Türöffnung ins Reich der Zufriedenheit verbirgt.

Und die WAHRHEIT oder Wahrhaftigkeit in meinem Leben der Gradmesser, wie nahe ich dieser Türe gekommen bin.

Dazu fällt mir wieder ein Zitat aus der Bibel, ein Satz Jesu ein:Jesus spricht: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, denn durch mich!“

Es fällt mir auf, dass Jesus einen 'Ich bin' Satz verwendet. Wie ich inzwischen weiss, bilden 'Ich bin' Sätze in der Regel eine Scheinidentität: die volle Truhe. Zudem sagen sie unterschwellig noch etwas Anderes: Ihr 'Ich bin' bedeutet außerdem: 'und du bist nicht!'.

 

Das kann hier unmöglich gemeint sein. Wenn ich die Überlieferungen über das Leben und Wirken Jesu betrachte, wird mir Eines klar: Er hat seine Truhe geleert. Restlos, kompromisslos und gründlich.

Also kann mit 'Ich bin' in diesem Zusammenhang nur die LEERE Truhe – das SEIN – gemeint sein. Dieses SEIN haben wir alle gemeinsam. Eine Aussage wie 'du bist nicht' existiert in diesem Zusammenhang nicht.

Das würde heißen, Jesus spricht:

„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben(-dige)

Mein SEIN ist der Weg, die Wahrheit und das Leben(-dige)

Im Gewahrwerden Deines SEINS liegt der Weg, die Wahrheit und das Leben(dige)

 

In der Psychologie spricht man im Zusammenhang mit dieser verborgenen Wahrheit auch vom Unbewussten oder dem 'Schatten'. Doch es ist nicht dunkel und schrecklich, was uns dort erwartet, sondern wir empfinden es nur als finster, weil wir Angst davor haben - weil wir es vor Anderen verstecken und uns davor verstecken.

 

Doch nun möchte ich mich noch einmal an Deine Worte erinnern, meine Seelenschwester Harashi:

Du hast mir zwei Ansätze für meine Suche genannt:

Wo Licht ist, da ist auch Schatten. Wo Schatten ist, da ist auch Licht. Licht und Schatten sind Teile des selben Phänomens.

Ich habe mich mit meiner Angst – und im Zusammenhang damit, mit meinem Schatten beschäftigt.Nun möchte ich noch einen Blick auf die andere Seite werfen, und betrachten wo ich diesem Licht in meinem bisherigen Leben begegnet bin:

Die Blumenwiese auf der ich in der Vision durch deinen Engel ein goldenes Tor sah.

Die Geburt meiner Kinder.

Mein erstes Buch, das ich mit vier Jahren schrieb.(

Es enthielt nur zwei Sätze, aber bereits die ganze Wahrheit).

Meine erste Kindergeschichte, die ich dieses Jahr veröffentlichen durfte. Sie beschreibt den Weg der spirituellen Suche nach dem wahren SEIN für Kinder.

Mein Mut einen unkonventionellen Lebensweg zu gehen.…

 

Ich könnte diese Liste noch lange weiter führen.

An dieser Stelle empfinde ich tiefe Dankbarkeit.

Die verworrenen Fäden meines Lebens scheinen sich überraschenderweise zu ordnen, und zu einem Strang zu verflechten.

Ein lebendiges, pulsierendes, goldenes Seil, das sich vom Bereich meiner bewussten Wahrnehmung bis hinaus ins weite mir noch unbekannte Universum spannt.

Eine Nabelschnur, die mein SEIN und das DAHINTER miteinander verbindet und eins werden lässt.

Ich bin ein Embryo – der in den Wirklichkeitsvorstellungen der materiellen Existenz schlafende Mensch.

Doch gleichzeitig bin ich geborgen in etwas viel Größerem, der WAHRHEIT, dem DAHINTER. Während ich noch schlafe, wacht es für mich. Während ich mich entwickle, nährt es mich. Während ich noch nicht um mich weiß, weiß es um mich. Es ist meine Mutter und mein Vater und mein Haus. An der Nabelschnur meines Lebensweges treibe ich durchs Universum, Zeit und Raum und Licht und alles was darüber und darunter, darinnen und außerhalb davon ist.

 

Und doch bleibe ich hier.

Im Mutterbauch und an der Vaterhand des Göttlichen.

Im REICH DER WAHREN ZUFRIEDENHEIT.

 

 

Es umarmt Dich,

 

Deine Maria

 

 

 

 

 

 

Meine liebe Seelenschwester Maria,

 

Es gibt viele Bilder und Namen für das Reich der wahren Zufriedenheit. Zwei Bilder habe ich bereits vorgestellt:

Eine Wiese zum Ausruhen und Träumen.

Ein Hafen, ein Land am Ende einer langen Schiffsreise.

 

Weitere Bilder und Namen sind in Deinem Kulturkreis beispielsweise:

Das Paradies.

Gott

der Himmel

das Jenseits

usw.

 

Diesen Namen, Bildern und Begriffen werden dann wiederum viele Eigenschaften zugeschrieben.Damit verhält es sich nun so wie mit unserer Schatztruhe am Anfang:

Je mehr wir davon wegwerfen, desto mehr nähern wir uns der lebendigen Wirklichkeit dieses Reiches.

Warum habe ich DIR dann aber erst Bilder und Begriffe gegeben, wenn Du sie nun doch über Bord werfen sollst?

Ich wollte Dir zwei HINWEISE geben, in welcher Richtung Du suchen kannst. Erstens: Überall dort, wo Du einen Moment wunderbaren, glückseligen Friedens erlebst. Ein Hauch von Erfüllung und Heimkehr:

Eine stille Nacht voller Sterne.

Ein Augenblick tiefster Nähe in den Armen des geliebten Partners.

Die Geburt eines Kindes.

Die Erfüllung eine Lebenstraumes.

 

Zweitens: Dieses Reich befindet sich DAHINTER. Hinter der langen Reise mit dem Lebensschiff. Hinter der mit den Sinnen erfassbaren Wirklichkeits-erfahrung. Und noch hinter deiner Schatztruhe, dem beobachtenden ICH, der LEEREN Identität, der Erfahrung des SEIN.

 

Ja, am Anfang ist es noch schwer, die Schatztruhe überhaupt zu finden, so überfüllt ist sie. Es ist schwer den Zustand des beobachtenden ICHs zu halten, ohne die Verwechslung mit deinem SCHIFF. Es ist schwer, die Augen zu öffnen und das Leben als Meer der Möglichkeiten zu begreifen, die unendlich sind.

Aber Du lernst schon etwas Entscheidendes über den Vorgang der spirituellen Suche:

 

Um hier etwas zu finden (die drei Reiche) gehst Du nicht darauf zu, sondern immer von etwas Anderem fort:

Um einen Schatz zu sammeln, leerst Du Deine Truhe.

Um Dein Schiff lenken zu können, musst Du erst einmal Distanz schaffen: „Das hier ist mein Schiff, ICH bin der Kapitän! (für eine begrenzte Reise)“.

Um die Welt der materiellen Existenz in ihrer Fülle und ihrem Reichtum für Dich zu entdecken, musst Du zuerst durch die Erfahrung der selbst gesetzten Begrenzungen gehen:

„ICH, der KAPITÄN habe mein SCHIFF vernachlässigt und abgelehnt!“

 

Diese REISE ist allein DEINE REISE, sie gehört niemand anderem, sie ist DEINE Erfahrung, eine Erfahrung von KOMMEN und GEHEN. Die Eigenschaft dieser Erfahrung ist, dass sie BEGRENZT ist.

 

Dein SEIN und deine LEERE aber sind UNBEGRENZT.

 

Wenn Du glaubst, Dein Schiff zu sein, hältst du Dich selbst für begrenzt.

Darum bist Du auch manchmal (scheinbar) zufrieden mit der Erfahrung von Begrenztheit auf deiner Reise.

Dein SEIN aber sehnt sich nach einer UNBEGRENZTEN Erfahrung. Nach etwas, das ihm in seiner Art gleicht.

Dieses Etwas ist das REICH DER WAHREN ZUFRIEDENHEIT

Ich nenne es auch: DER ATEM DES LEBENS

 

Dem Zustand des SEIN entspricht: Ich atme ein.

Dem Zustand der LEERE entspricht: Ich atme aus.

Der Erfahrung des DAHINTER nähern wir uns wenn wir sagen:

ES atmet mich.

 

In tiefer Liebe und Verbundenheit,

 

Deine Harashi Kituru

 

 

 

 

 

 

 

 

Liebste Harashi!

 

Spätestens an dieser Stelle scheinen mir zunächst einmal die Worte zu fehlen. Ich gebe es ganz ehrlich zu: Trotz Deiner belebenden Botschaften ist meine Truhe noch sehr voll und mein Schiff leider nicht im besten Zustand. Immer wieder verwechsle ich es mit dem Kapitän, identifiziere ich mich mit meinem Körper und mit meinen Gedanken und Urteilen.

Wie kann ich mich da dem letzten der drei Reiche nähern, welches von seiner Art her noch viel schwieriger aufzufinden ist, als die ersten Beiden?

Aber vielleicht muss ich das ja gar nicht. Vielleicht nähert sich dieses Reich ja mir – wenn ich nur einmal wage stehen zu bleiben und nicht mehr vor ihm davon zu laufen.

 

Seltsamerweise habe ich eine unglaubliche Angst vor dem DAHINTER. (Nennen wir es Tod, Gott oder Erfahrung der Unbegrenztheit des Daseins, egal, die Angst bleibt)

Wenn der Durchgang von der materiellen Erfahrung zum DAHINTER eine hölzerne Türe wäre, dann würden an meiner Türe viele Botschaften und Warntafeln hängen:

„Wenn Gott dich endlich zu fassen kriegt, wird er dich gemäß deiner (bösen) Taten bestrafen!“

„Diese Türe führt ins NICHTS!“

„Wer hier durchgeht, wird verrückt und kommt in die Klapsmühle!“

„Du bist es nicht wert, diese Schwelle zu betreten!“ (Kommt uns das nicht irgendwie bekannt vor?)

„Um hier durch gehen zu dürfen musst Du erst große Leistungen vollbringen!“

„Diese Türe existiert nicht! Was Du siehst, ist reine Wunschphantasie!“

„Von was für einem Unsinn reden wir da eigentlich gerade? Gehen wir doch lieber ein Bier trinken und setzen uns gemütlich vor den Fernseher!“

 

Es wäre nun leicht auf all diese 'überzeugenden' Botschaften zu hören, und an sie zu glauben. Aber meine Sehnsucht danach auch dieses dritte Reich aus meinem Traum kennen zu lernen ist einfach größer...

An dieser Stelle wird mir der Unterschied klar zwischen Selbstzufriedenheit und dem 'Reich der Zufriedenheit':

 

Zufriedenheit mit der Begrenztheit lässt die Seele hungern, selbst wenn sie den Körper und den Verstand satt macht, das 'Reich der Zufriedenheit' aber nährt mich gesund und vollständig, auch wenn es mich zunächst ängstigt.

 

Ich erinnere mich an Deine Worte Harashi, meine Seelenschwester: Suche dort, wo etwas Großes endet: der Hafen, der Tod...Suche dort,wo etwas Großes beginnt: die Liebe, ein neues Leben...Man könnte auch sagen:Suche dort, wo sich Dein Herz vor Angst und Widerstand verschließt und gleichermaßen dort, wo es sich voller Freude und Vertrauen öffnet.

 

An genau dieser Stelle trifft das DAHINTER, das Göttliche, das Universelle SEIN, die Weltenseele, die immer währende Liebe – wie auch immer wir es nennen wollen – auf unsere materielle Existenz.

Hier befindet sich der 'Durchgang' zum REICH DER WAHREN ZUFRIEDENHEIT.

 

Ich hoffe nun, Dir mit meinen Ausführungen geholfen zu haben, die Bücher von den drei Reichen zu vervollständigen. Sicher gibt es noch vieles zu entdecken oder zu sagen, aber was nützt einem Wanderer eine Wegbeschreibung die ein Werk von 1000 Seiten ausfüllt? Er möchte sich ja nur kurz orientieren, um dann selber auf eigene Faust los zu gehen und SEINEN persönlichen Weg zu finden.

Darum werde auch ich es bei meinen Briefen belassen, und wünsche alle die diese Büchlein einmal zu lesen bekommen, dass die Lektüre sie erfrischt und belebt und ihnen einfach Mut macht sich immer wieder erneut auf die Wanderschaft zu begeben. Den drei wunderbaren, lohnesnswerten Reichen ihres Lebens entgegen:

 

Dem Reich des Reichtums

Dem Reich des Glücks

und dem Reich der Zufriedenheit

 

Dir, liebe Harashi möchte ich danken für Deine tiefe Liebe und Unterstützung, ohne die ich niemals aus meinem geistigen Tiefschlaf erwacht wäre. Ich danke Dir dass Du mich gerufen und gewählt hast, so eine grossartige Arbeit zu machen und auf so ganz verschiedenartige Weise daran zu wachsen.

Mögen wir uns bald wieder in Armen halten um gemeinsam die fertigen Werke denen zu überreichen die aus ihnen Kraft und Inspiration schöpfen wollen und können.

 

 

In tiefe Liebe,

 

Deine Maria 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 17.04.2011

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /