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Der Tag fing so entspannt an. Wir saßen gemütlich beim Frühstück, wirklich Früüühstück, nämlich halb acht.

Eigentlich wollte mein Sohn Felix um acht schon hinter Magdeburg sein, denn er hatte eine Anmeldung aus der Mitfahrgemeinschaft "blablacar", aus Staßfurt.

Es eilte also eh schon, als er einen Anruf von der ADAC-Geschäftsstelle Stendal bekam. Der Peugeot, Großraumlimousine nebenbei bemerkt, könne da nicht stehen bleiben. Wie man (also Felix) darauf käme, dort einfach den Mietwagen abzustellen, sie hätten dort gar nichts mit dem Verleih und der Entgegennahme von ADAC-Mietwagen zu tun, nein, sie wären nur der Notdienst für abzuschleppende Fahrzeuge.

Felix wurde gleich sehr unruhig, denn er hatte ja überhaupt keine Zeit mehr. Bis nach München ist es halt kein Meerschweinsprung und seine Spätschicht begann pünktlich halb drei.

Wo man den Mietwagen statt dessen hinbringen sollte, wussten die Herren an beiden Enden der Telefonleitung auch nicht.

Ich versprach Felix dennoch, ich würde das auf jeden Fall klären und hinbekommen, er solle sich mal auf die Socken machen.

Schnell schmierte ich noch ein paar Brötchen (also für Felix ; hätte ich gewusst, wie lange ICH unterwegs sein werde, hätte ich sie besser mir selbst in die Tasche gesteckt).

 

An dieser Stelle müssen wir einmal Atem holen – ich habe dem Beginn der Berichterstattung noch etwas vorweg zu setzen :

Dieser ADAC-Mietwagen wurde aus traurigem Anlass benötigt.

Der nigelnagelneue Hyundai Veloster Turbo, den mein Sohn sich schwer erarbeitet und sogar verdient hatte, stand zum 2. Mal in Folge in einer Vertragswerkstatt in München – ohne dass sich bisher irgendetwas rührte und rappelte, schon dreimal nicht der Motor selbst.

Aber das wäre schon wieder eine eigene Geschichte, die mittlerweile in die Hand eines Anwaltes übergeben wurde.

Jedenfalls kam er aus diesem Grund mit einem Mietwagen des ADAC in die alte Heimat. Dank seiner Premium-Mitgliedschaft konnte er das Fahrzeug laut Schutzbrief 3 Tage kostenlos nutzen.

Und der Tag von dem ich hier berichte war Montag, der letzte der 3 Tage.

 

Nun können wir also fortfahren.

Als Felix genau dieses tat, nämlich fort fahren – und zwar mit dem Auto seines Großvaters - hatte ich flugs überlegt wie ich nach Stendal komme, da ich ja selbst kein Auto besitze.

Der Mann meiner Busenfreundin erklärte sich zum Glück sofort bereit, mich um 10 abzuholen und beim ADAC in Stendal auszusetzen.

Gesagt, getan.

 

Im Servicebüro bekam ich dann noch einmal Schelte wegen der Fahrlässigkeit meiner Handlung. Ich gab an, am gestrigen Sonntag beim Einwerfen des Auto-Schlüssels nur Zuschauer, nicht aber Ausführender gewesen zu sein.

Ja, aber wie man denn nur auf die IDEE kommen konnte, das Auto hier am Sonntag einfach abzustellen und den Schlüssel in den Briefkasten an der Bürotür zu werfen?!

„Weil man in München sagte, das Fahrzeug kann in der nächsten geeigneten ADAC-Geschäftsstelle im Umkreis des Ankunftsortes abgegeben werden und da es an einem Sonntag sein würde, könne mein Sohn den Fahrzeugschlüssel in ein dafür vorgesehenes Postfach werfen, die Fahrzeugpapiere aber bitte im Auto belassen. Und weil Google uns diese ADAC-Geschäftsstelle in Stendal anzeigte?“, antwortete ich mit einem Fragezeichen am Ende, was Herrn W.... wohl schnippisch vorkam und zu dieser Frage veranlasste: „Ach ja? Und wenn Google Ihnen sagt SPRING !, dann tun Sie das auch?“

Ich fand, dieser Vergleich hatte nun aber wirklich zwei verschieden lange Beine und bat ihn, mir die Autoschlüssel auszuhändigen.

Eine Vollmacht, unterschrieben von Felix, hatte ich vorsorglich mitgenommen - und das war auch gut so.

 

Per WhatsApp hatte ich auf meinem Handy mittlerweile vom Sohn die Information, dass die ADAC-Mietwagen in Magdeburg, Breiter Weg 114A, abgegeben werden müssen. Das sei irgendwie am Hasselbachplatz.

 

So. Da weißte Bescheid. Als ich mit dem Peugeot vom Hof rollte, war ich mir in keinster Weise sicher, dass ich damit wirklich im öffentlichen Straßenverkehr klar komme, aber bevor ich überschnappte, schaltete ich intuitiv in den „Leck-mich-am-Arsch-Modus“.

Bis nach Magdeburg, langhin, immer mittig und langen Hafer...ca. 75 km.

 

IN Magdeburg hab ich dann allerdings nochmal soviel Sprit verfahren. Ich bin ja so ein Landei und komme mit Großstadtverkehr – noch dazu mit Straßenbahnverkehr – nicht so locker zurecht.

Ich bin, um es mal etwas abzukürzen, mindestens dreimal im Kreis gefahren, habe vier Passanten nach dem „Hasselbachplatz“ gefragt, bekam teilweise gute Antworten, war mir aber sicher, dass ich den NIEMALS finden werde.

Auch habe ich noch 2mal in der Geschäftsstelle des ADAC Magdeburg angerufen, laut Google (SPRING!) :Sitz in „Breiter Weg 114A“.

Ja, das wäre richtig, es läge zudem auch direkt am Hasselbachplatz und man KÖNNE es gar nicht verfehlen.

Ach was?

WhatsApps mit Felix...ich solle endlich das integrierte Navi einschalten und die Adresse eingeben.

...Ich hatte es befürchtet, dabei war es ohne Navi schon schwer genug.

Also navigierte ich auf einen privaten Parkplatz...war mir pupsegal...und studierte das Gerät. Ich glaube, meine Synapsen waren derart aufgeputscht, dass sie vor Anspannung schon nach einigen Minuten schnallten, wie das System funktioniert. Es führte mich auch ganz souverän auf langem Wege nach „Breiter Weg 114A“.

„SIE HABEN IHR ZIEL ERREICHT.“

Dort stand zu lesen :“Landesverwaltungsamt“. Ich habe die Kutsche einfach am Rande geparkt, obwohl dort nur Plätze für die LVA-Angestellten waren.

Nein, der ADAC säße hier schon eine ganze Weile nicht mehr. Und man erklärte mir ein weiteres Mal den Weg zum Hasselbachplatz, wo man ganz sicher schon mehrere solcher Mietwagen gesehen hätte.

 

WhatsApps mit Felix: Sitz ADAC- Mitgliederservice laut Google : „Hasselbachplatz 4“ . Und meine Frage: „Bist du etwa schon in München?“

Ja, wäre er schon eine ganze Weile.

Nun ja... er durch halb Deutschland in hastenichgesehen – und ich stundenlang durch Magdeburg.

Das Navi führte mich wirklich zum Hasselbachplatz Nr. 4. Natürlich nicht sofort, dank zweier neuer Baustellen habe ich die Geschäftsstelle zweimal umkreist - die gelben Schilder des ADAC immer schön fest im Blick.

Bevor es auch noch in die dritte Runde ging, bin ich genervt auf einen Parkplatz gefahren, der ebenfalls nicht als öffentlich galt. Doch dies war mir nun die kleinste Sorge.

Mein Größere war die freundliche Auskunft des jungen ADAC-Mitgliederbetreuers : „Mietwagen nehmen wir Ü BER HAUPT NICHT an, dies geht nur und ausschließlich im „mobicenter24GmbH“ in der Maxim-Gorki-Straße 11.“

Dies, Freunde des guten Gesangs, dies war der Moment, wo mir die Gesichtszüge entgleisten. Ich schluckte aber tapfer und sagte gar nichts.

Er schrieb mir die Adresse auf einen Zettel und fragte, ob ich denn ein Navi hätte – na dann! Kein Problem, es wäre nicht allzu weit von hier.

Ha ha ha. Ja Luftlinie ginge. Aber ich war nicht mit einem Flugzeug unterwegs.

Vielleicht hätte es auch viel besser geklappt, wenn die Stimme im Navi mir nicht dreimal am Stück an einer Stelle, an der es weder rechts noch links Abbiegemöglichkeiten gab, gesagt hätte: „JETZT rechts abbiegen.“

Ich war nun wirklich sehr verzweifelt und als ich in der Ferne das Schild des Bus-Bahnhofs sah, lenkte ich den Karren dorthin.

Man merkt vielleicht, von der anfänglich sehr genialen Großraumlimousine ist zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr viel übrig.

Ich parkte ausnahmsweise mal vorschriftsmäßig. Nur – es gab in der Kutsche keine einzige Parkscheibe. Wirklich nicht. Mittlerweile pressierte es auch sehr, ich hätte mir schon gut und gerne dreimal das WC ansehen mögen.

So schrieb ich einfach auf einen gelben Zettel die Uhrzeit und lief in den Bahnhof. Dort ging ich sofort für einen Euro gepflegt zur Toilette und hob danach 20 Euro von meinem Konto ab, denn ich musste sowohl noch ein Rückfahrticket für die Bahn, als auch eine Geburtstagskarte für Gabi kaufen.

Am Ausgang des Omnibusbahnhofs stand ein Taxi - der Fahrer stand rauchend davor.

Ich ging freundlich auf ihn zu und fragte:“Bekomme ich von Ihnen vielleicht kostenlos eine Auskunft?“

Naja, wenn´s denn unbedingt sein müsse.

Am liebsten hätte ich gefragt, ob er bitte bis zur Maxim-Gorki-Straße 11 vor mir herfahren könne. Ganz ehrlich. Aber ich wusste nicht, ob meine 20 Euro dafür reichen würden.

Er erklärte mir paffend wie ich dorthin komme - nämlich gleich links rum, wenn ich hier runter fahre. Dann in Richtung Halberstadt, Ausfahrt Sudenburg – und dann sähe ich es schon ausgeschildert.

Ich nehme an, er hat mich in den April geschickt. Oder aber ich bin in der Tat die grottigste Fahrerin ever. Falls es jemand nachvollzieht und zu dem Schluss kommt, dass der Taxifahrer Recht hatte, so behalte er es barmherzig für sich, danke.

Na jedenfalls; als ich zum 2. Mal an dem Ausfahrtschild „Richtung Stendal“ vorbei kam, war ich sehr, sehr versucht, diese Richtung beizubehalten und zurück zu fahren.

Aber ich drehte eine dritte Runde und fragte auf einem Parkplatz nochmals ein Ehepaar nach der Maxim-Gorki-Straße, vor allem der ADAC-Mietwagen-Annahme dort.

Und siehe – es wurde gut. Ich war ganz nah am Ziel; musste nur noch um die Kurve und dann sah ich das Schild der gelben Engel.

„mobicenter24 GmbH“ stand dort auf einem kleinen Schild an einem großen Haus auf einem ziemlich großen Betriebsgelände.

Beide dort arbeitende Damen waren angemessen freundlich und wickelten die Rücknahme des Wagens recht zügig ab.

Die eine Dame ging mit mir zwecks Inspektion zum Peugeot und bemerkte:“Zirka ein Sechstel der Tankfüllung fehlt, das könnten so ungefähr....na, so um die 25 Euro werden.“

Ich ging davon aus, dass dies mit Felix abgewickelt werden würde ... aber weit gefehlt. Hier und jetzt müsse gezahlt werden, oder aber ich suche selbst eine Tankstelle auf, dann würde es etwas billiger werden.

Da trat mir endlich der Schweiß auf die Stirn, ich sag´s euch. Ich hatte ja nur 20 Euro, na gut, noch ein paar lose Klimperlinge, die ich auf jeden Fall für mein Rückreiseticket benötigte - und mit der Karte konnte auch nicht mehr viel Hokuspokus veranstaltet werden.

Ich sah mich wirklich schon so gut wie in Polizeigewahrsam.

Wie auch immer - auf keinen Fall würde ich hier mit dem Auto noch einmal vom Hof fahren; schon gleich nicht zu einer Tankstelle, womöglich noch am Hasselbachplatz, nein.

 

Zurück im Büro stellte der Computer zum Glück fest, dass der Tank noch zu 7/8 voll war. Ha! 18,75 Euro. (meine Güte, da passt ja ordentlich was rein)

Als wäre ich Krösus, reichte ich ihr meinen Schein über den Tresen. Das Rückgeld habe ich mir allerdings geben lassen.

Die Dame begleitete mich zur Tür und wünschte mir noch einen angenehmen Tag.

Ich meinte, jetzt wäre es schön, wenn es bis zur nächsten Straßenbahnhaltestelle nicht so weit wäre, ich müsse gleich zum Hauptbahnhof.

Die Mitarbeiterin guckte irritiert und zeigte nach links. „Wenn Sie über das Betriebsgelände gehen und die Straße überqueren, haben Sie linker Hand den Hauptbahnhof.

….........

Die Annahmestelle für die ADAC – Mietwagen befindet sich also genau an der Abfahrt „Hauptbahnhof“, an der ich zu Beginn meiner Odyssee vorbeigefahren bin.

DAS nennt man selbstgemachte Pein wegen mangelhafter Vorbereitung.

 

Der Zug kam mit nur 5 Minuten Verspätung und die Fahrt zurück nach Haus war sehr angenehm.

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 28.04.2015

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