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Physiotherapie 2

Who the f... is Marco???


Singt:
Isch weiß nischt wo es herkommt,
woran es liegen kann.
Es hat wohl seine Gründe und es geht misch auch nischts an,
doch zum zweiten Mal schon therapierte misch der Marco.
MARCO, who the f... is MARCO ?!
^^

Und vor Allem : Weshalb bin ich nicht, wie bei meinem ersten Behandlungsintervall im letzten Jahr,
unter den Fittichen von Frau Weimann??

Ihr erinnert euch eventuell, dass ich auf Frau Weimanns Frage, ob ich gern einen männlichen Therapeuten hätte, mit Erschrecken und Entsetzen reagierte.

Aber eigentlich wollte ich ganz anders anfangen, ganz am Anfang meiner heutigen „Sitzung“.

^^
ER stand hinter mir und schob den Ausschnitt meiner Bluse etwas tiefer in den Rückenbereich.
Dann streifte er die Träger meines BH über die Rundungen meiner Schultern.
Langsam und sehr melodiös atmete er ein und aus. Ja, ich meine wirklich, so etwas wie Wispern gehört zu haben.

Er nahm seine Hände von meinen Schultern und sagte mit dieser dunklen Stimme :“Ich werde noch einen Knopf öffnen müssen.“
Mir entrang sich ein heiseres „Ja, dann machense mal auf, den Knopp.“ und die ersten Schweißperlen kullerten unter meinem Pony hervor.
(Nicht, dass ich zu dem Zeitpunkt nicht fähig gewesen wäre, diesen Knopf selbst zu öffnen.)
Ich hielt die Augen geschlossen und bemerkte etwas sehr, sehr weiches und kitzliges an meiner Wange..... Sollte er tatsächlich eine so bemerkenswerte Armbehaarung sein Eigen nennen???
Er nannte. Ich habe gelinst.

„So ist der Arbeitsbereich schon bequemer, nicht?“ Marco zog den Arm wieder zurück und ich wollte nicken. Dazu kam es jedoch nicht.
Zwei sanfte aber sehr kräftige Hände krallten sich, immer wieder nachgreifend, in meinen Nacken und hielten ihn an Ort und Stelle.
„Und nun senken Sie bitte den Kopf langsam und so weit es geht nach vorn. Das wird Ihnen nicht gleich gelingen, denn ich habe, wie Sie merken, Ihre Nackenmuskeln fest im Griff.“
Ja, das merkte ich und auch etwas Anderes : Er kniete nun direkt hinter mir auf der Liege.

Alles könnte so schön sein...

Aber gut, auf sein Kommando hin kämpfte ich darum, das Kinn auf das Brustbein zu ziehen.
Langsam (er macht alles sehr langsam und fast meditativ) lockerte Marco den Griff und stieß die Luft aus. „Das geht nicht sehr gut, dachte ich mir schon. Wir machen erst einmal etwas Anderes.“
(Au ja!!)

Mein Kopf wurde sehr vorsichtig zur linken Schulter gedreht. „Und jetzt bitte Gegendruck auf meine Handfläche ausüben. So, als wollten Sie meine Hand mit Ihrer Wange wegdrücken.“
Das konnte ich mir jetzt schwer vorstellen. Weshalb sollte ich DAS wollen? Die Hand lag dort ganz gut.
„Und vier, drei, zwei, eins....ausatmen.“
Da ich bereits ausgeatmet hatte, ungefähr 10 Mal, holte ich ein weiteres Mal (heimlich) Luft und atmete gaaaanz relaxt aus. Pffffffffffffff....
Dieses wiederholten wir dreimal.
Als ich beim letzten Ausatmen war, den Kopf noch zur linken Seite gedreht und erleichtert die Augen öffnete, schrak ich innerlich und vielleicht auch äußerlich zusammen.
Gibt es eigentlich keine Vorschriften, wie nah ein Therapeut einem Patientengesicht mit seinem Eigenen kommen darf???
Ich schwöre, ich hätte nur noch die Lippen spitzen müssen. Okay, vielleicht hätte ich einen Entenschnabel haben müssen, aber größer war die Distanz wirklich nicht!
Ich sah jedes kleine Fältchen auf seinen Lippen und der Amorbogen...seufz...
„Frau Lohmeier?
„Ja?“
„Merken Sie etwas?“
„Ich denke mal“, flüsterte ich.
„Sie merken also, dass Sie den Kopf schon jetzt deutlich weiter und leichter zur linken Seite drehen können?“
Ach das.
„Jaaa, daaas merke ich deutlich!“

Dann stellte er sich vor mich hin und demonstrierte mir, wie weit er seinen Kopf sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung zu drehen im Stande war.
„Aber weiter muss es wirklich nicht sein. Wir sind ja keine Eulen, was, Frau Lohmeier?“, lachte er jugendlich frisch.

Ja, dreh du nur, ich guck lieber.

Und morgen gehe ich wieder zur Physio und schaue mir auf Rezept einen begnadeten Körper an.

Impressum

Texte: by laemmchen
Bildmaterialien: by laemmchen
Tag der Veröffentlichung: 14.05.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Meinen Insel- und Lästerschwestern

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