Freesien
Am Valentinstag begann damals das "Freesien-Jahr". Wobei ein Freesienjahr ein sehr kurzes war:
Am 14.2. kam der erste Freesienstrauß, zum Jubiläumstag der zweite und zu meinem Geburtstag der dritte und letzte Strauß des Jahres.
Das ich in all den Jahren keine Freesienallergie bekam, verwundert mich.
Und wie spannend der einfallslose Schenker die Sache dann immer gemacht hat.
Blumen hinter´m Rücken, raschel raschel… Nein, was kann er da wohl hinter dem Rücken für mich versteckt haben????
Oftmals kam der Strauß auch am Vorabend noch in ein Versteck im Keller. Wegen der Geheimhaltung und Überraschung. Es wäre aber auch wirklich zu schade gewesen, wenn ich es schon vorher heraus bekommen hätte, gell.
Um es noch spannender zu gestalten, ließ der Schenker auch nicht davon ab, mir am Tag vor dem jeweiligen Ereignis mitzuteilen, dass er ja noch zum Blumenladen müsse.
Da war die Überraschung natürlich NOCH größer, wenn ich dann meinen obligatorischen Freesienstrauß überreicht bekam.
„Freeesien! Ach wie schön! Und wie die duften!“
Anspielungen, wie zum Beispiel : „Es müssen ja auch nicht unbedingt Freesien sein.“ , wenn das Gehen zum Blumenladen angekündigt wurde, schlug der Schenker mit großzügiger Gebärde in den Wind. „Nein,nein. Ich kenne doch deinen Blumengeschmack!“
Nachdem ich mich von Freesien und Schenker befreit hatte (das hat er nun davon), bekam ich noch ein weiteres Mal einen Strauß dieser Art.
Mein Chef meinte, mir zum Geburtstag meine „Lieblingsblumen“ nicht vorenthalten zu dürfen, wüsste er doch, wie sehr ich sie geliebt habe…
Dieses eine Mal ließ ich es noch zu, dass der typische Duft dieser Blumen mein Wohnzimmer malträtierte…
Nun sind schon ein paar Jahre ins Land gegangen und diese Blume kam immer weniger in meinem Sprachgebrauch vor. Eigentlich gar nicht mehr.
Heute ist wieder mal Valentinstag.
Das merkte ich an den Aktivitäten meiner männlichen Kollegen und Kunden.
Der Azubi ließ sich von mir einen Blumenladen empfehlen, wo Preis und Leistung, sprich Anzahl der Rosen, stimmen.
Horrald murmelte etwas von „unwichtig, kenn ich gar nicht, wat soll das, das ist doch was für Hintenansteller und Warmduscher…“ Aber ich bin mir total sicher, dass er sein Frauchen mit einem Strauß bedachte.
Cheffe nahm zeitig Reißaus. Er müsse noch 2 Plätze beim Griechen sichern.
Auf mein anzügliches Brauenzucken hin meinte er lakonisch: „Ja, is nu mal Valentin! Was kann ich denn dafür, dass du keine Freesien mehr bekommst?“
Aggelärks… Da waren sie wieder.
Ha! Aber ich habe mal was viel schöneres bekommen, so, bätsch!
Von unserem einzigartigen Charly, unserem Büro-und Lebenskünstler. DER ist noch ein Kavalier vor dem Herrn, gell.
Hier, ich gebe gern von den Mon Cherie ab. Nehmt euch eins. Prost – auf den Schutzpatron der Liebenden.
Texte: Text by LaemmchenFoto by google
Tag der Veröffentlichung: 14.02.2011
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