... und begehre nicht ...
Nun begehre ich eigentlich kaum jemals Etwas.
Schon gar nicht kann man mir nachsagen, dass ich der fleischlichen Lust über die Maßen zugetan wäre. Also, eher weniger. Sozusagen unter die Maßen.
(Dies soll aber nicht das Outing an sich darstellen.)
Gut gewachsenen und charismatischen Männern schau ich schon mal hinterher.
Aber nur so, ohne mich gleich der sinnlichen Tagträumerei hin zu geben.
Als ich vor drei Jahren mal wieder mit dem Chor unterwegs war, um einen modernen Gottesdienst zu gestalten, sah ich IHN zum ersten Mal.
Den Superintendenten von ... (soweit geht das Outen dann nicht, gell).
Mann Gottes, dachte ich bei mir, was bist du für ein Kracher vor dem Herrn!
Nicht lange dauerte es, bis er mir wieder vor die Augen kam. In unserer eigenen Kirche.
Ich stand da vorn mit einigen Chormitgliedern - und wer kommt da stracks auf mich zu ?
Der Sup!
Wir standen Aug in Aug.
Er bedankte sich wohl für die Einladung und was weiß der Geier. Richtig zugehört hab ich nicht.
Dann setzte er sich in die erste Bank.
Sing mal vom Leben ohne Sünde, wenn sie dir gegenüber sitzt.
Mir war ziemlich heiß unter´m Pony.
Ähnlich begab es sich bis heute noch mehrere Male.
Besonders beim Sängertreffen in Arendsee im letzten Monat hegte ich unpassende Gedanken.
Da konnte mir auch kein „Ubi caritas“ helfen, ich sah den Sup ohne seine schwarze Robe, in einer engen Jeans und Muskel-Shirt vor mir.
Also, das ist wirklich hoffnungslos. Der sieht dermaßen scharf aus, dass selbst eine Pfarrersfrau, die neben mir stand, mit der Zunge schnalzte.
Der passt aber auch voll in mein Beuteschema mit seinem Bart, dem Ohrring und dem blank polierten Kopf.
Und ordentlich was dran ist an dem auch. Da würde ich mir keinen Splitter einreissen.
Nun ist der Sup aber bereits ziemlich verheiratet und hat zwei entzückende Kinderchen.
Oder mehr. Ich wills gar nicht wissen.
Es ist nicht zu erklären. Mir würde ums Verderben nicht in den Sinn kommen, auf einer Feier mit einem mehr oder weniger Freiwilligen das nächste einsame Eckchen aufzusuchen.
Aber wenn ich den Sup vor mir sehe, dann sehe ich uns vor meinem geistigen Auge die verwegensten Dinge tun.
Und damit meine ich nicht Bergsteigen oder so was.
Und dann piekst mich mein Gewissen immer. So was Nerviges aber auch!
Die Gedanken sind schließlich frei, oder?
Texte: Rechte am Text liegen bei mir
Tag der Veröffentlichung: 11.10.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Kleiner Beitrag zum "Coming-Out-Day"