Prolog
Ein helles Licht blendete mich plötzlich. Ich riss den Lenker herum und starrte mit vor Schreckens geweiteten Augen auf den nun näher kommenden Abgrund. Zwischen ihm, mir und Selina war nur eine dünne Leitplanke aus Holz. Anscheinend hatte man hier vergessen diese gegen eine neuere aus Metall auszuwechseln. Ich schielte zu Selina rüber, meiner besten Freundin. Auf ihrem Gesicht konnte ich dass erkennen, was ich in mir drin fühlte. Angst. Dies geschah in nur einem Bruchteil einer Sekunde. Im nächsten Moment spürte ich nur noch, wie der Wagen das Holz durchbrach und schließlich mit einem lauten Krachen aufschlug. Danach spürte ich nichts mehr.
Kapitel 1
Wir standen in einem hellen Raum. Die Farbe an den Wänden konnte man nicht erkennen, sie schien einfach aus Licht zu bestehen. Vor uns war eine verschlossene Tür und ich wagte es nicht zu sprechen, da mich die ganze Situation einschüchterte. Selina ging es scheinbar eben so, denn sie presste ihre Lippen energisch aufeinander.
Schließlich ging die Tür auf und eine blonde Frau mit weißem Kleid trat heraus. Sie schien ebenfalls zu leuchten, jedoch nicht so intensiv wie die Wände, da man die Farbe ihres Kleides und ihrer Haut erkennen konnte. Sie lächelte, was mich ein wenig verwirrte. Ich wusste jedoch nicht warum mich das verwirrte. Selina lächelte schüchtern zurück. Ich behielt meinen kühlen Ausdruck bei. Sel, meine Abkürzung für Selina, war schon immer jemand gewesen, der anderen schnell vertraute. Ich übernahm eher den misstrauische Part in unserer Freundschaft. Die Frau schaute zu uns herüber und zeigte einen überraschten Gesichtsausdruck, so als ob sie jemanden anderen erwartet hätte. Doch dann wurde ihr Lächeln wenn überhaupt möglich noch breiter und sie fing an zu sprechen „Hallo. Ich bin Emma. Und du musst Selina sein.“ Sie schaute Sel an und diese nickte. „Aber wer du bist, weiß ich leider nicht,“ fügte sie an mich gewandt hinzu. „Muss wohl irgendwem ein Fehler unterlaufen sein. Ich werde kurz mit meinem Chef sprechen und euch dann dazu holen, in Ordnung?“ Sie wartete eine Antwort gar nicht mehr ab, sondern verschwand direkt wieder in der Tür, aus der sie zuvor getreten war. Nun, da ich auf den Raum dahinter achtete, konnte man Stimmen daraus leise reden hören und kurze Zeit später trat Emma wieder heraus. „Der Boss erwartet euch nun.“ Sie hielt die Tür nun weiter auf und dahinter konnte man ebenfalls diese leuchtenden Farben, in einem kleinen, viereckigen Raum sehen. Jedoch auch einen Schreibtisch, eine kleine, gemütlich aussehende Couch und davor ebenfalls ein gemütlich aussehender Sessel, in dem ein Mann saß. Wie die Frau trug er weiß. Einen Anzug, der ihm wie auf den Leib geschneidert schien. Als wir eintraten, Selina voraus, drehte er sich zu uns um und zeigte ein strahlendes, weißes Lächeln. „Hallo Selina. Schön dich zu sehen, wir haben dich schon erwartet. Deine Freundin jedoch nicht. Mhhh da müssen wir uns wohl was überlegen. Aber setzt euch doch erst mal.“ Nachdem ich über die Türschwelle getreten war, ging die Tür, wie von Zauberhand, selbst zu. Selina setzte sich dem Mann gegenüber auf die Couch und klopfte dann auf den Platz neben sich. Die Couch war groß genug für drei Personen meiner Statur. Außerdem war sie wirklich bequem. Ich war schon immer materialistisch veranlagt und wünschte mir so eine Couch in mein Wohnzimmer, jedoch in einer anderen Farbe. Ich setzte mich zu Sel. Der Mann beobachtete mich. „Mhhhh,“ brummte er vor sich hin. Nach einiger Zeit der Stille, die sich unangenehm in dem kleinen Raum ausbreitete, machte ich schließlich den Mund auf. „Also, Sir. Was ist das hier?“ „Das,“ meinte er mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen „ist mein Büro.“ Als ob das nicht offensichtlich wäre. Ich schaute ihn verärgert und ungeduldig an. „Was Sie ja scheinbar schon wussten, Miss.“ Wieder schaute ich ihn nur an und hielt es nicht nötig zu antworten. „Nun ja. Ich werde versuchen es Ihnen zu erklären. Nur normalerweise gibt es hier oben keine unerwarteten Gäste und die, die erwartet werden, stellen keine Fragen. Sie wissen bereits was auf sie zukommt.“ Ich schaute zu Sel. Sie hatte tatsächlich noch kein Wort gesprochen. Außerdem lag ein leicht abwesender Ausdruck auf ihrem Gesicht. „Was haben Sie mit ihr gemacht?“ fragte ich ihn erzürnt und stand auf. Seine Augen folgten mir. „Ich bin nicht das Unfallauto gefahren.“ antwortete er schlicht. Zuerst war ich verwirrt, doch als ich mich an das blendende Licht erinnerte, ließ ich mich wieder zurück auf die Couch plumpsen und fühlte mich plötzlich so müde und alte wie meine Oma. Mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Es war so unerwartet über mich gekommen. Schnell stand der Mann, dessen Namen ich immer noch nicht kannte, auf und eilte an meine Seite. „Emma!“ rief er. Sie kam herein und schaute mich mit großen Augen an. „Auf die Krankenstation?“ fragte sie. Sie schauten sich lange an, scheinbar beide verwirrt von dem was mit mir geschah. Mein Körper fing an zu zucken und ich schlug schmerzhaft auf dem Boden auf. Ich wimmerte. Diese Schmerzen. So etwas hatte ich noch nie in meinem Leben gespürt. Doch, ein plötzlicher und unerwarteter Gedanke breitete sich trotz meiner Schmerzen in meinen Gedanken aus und entfalteten sich zu etwas größerem. Etwas was ich noch nicht verstehen konnte. Der Mann blickte wieder zu mir, sprach jedoch mit Emma. „Ich habe etwas in ihr gesehen. Sie könnte uns unterstützen.“ „Ja. Das habe ich auch bemerkt. Sie ist außergewöhnlich. Doch ob es klug ist?“ „Das können wir jetzt noch nicht wissen. Aber wir müssen es riskieren, außerdem, wenn wir sie jetzt zurück schicken, könnte sie sich an etwas fatales, für uns, erinnern. Also auf die Krankenstation mit ihr.“ Dann verlor ich das Bewusstsein.
Texte: Die Bilder des Covers stammen im Original von mir und ich weiß nicht wie ich das nachweisen soll. Die Verwendung als Buchcover erfolgt mit freundlicher Genehmigung von mir.
der Hintergrund stammt aus meinem Urlaub aus der Türkei und das Mädchen ist meine beste Freundin, deren genehmigung ich habe.
Tag der Veröffentlichung: 18.08.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme dieses Buch meiner besten Freundin Mona.