Cover

Prolog



Meine Freundin Nele konnte es noch nie haben, dass ich immer Action und Abenteuer haben musste. Inzwischen mussten wir schon wieder eine Rechnung von 20.000 Euro wegen Sachbeschädigung bezahlen an der ICH noch nicht mal schuld war.
Das war nämlich dieser bescheuerte Werwolf von unserer Konkurenzfirma Huma die für Magisch/Übernatürliche Erscheinungen zuständig ist….
Also bitte, ein Werwolf bei dieser Firma … schon ein Stück absurd. Aber besseres kann ich von mir natürlich auch nicht behaupten. Schließlich bin ich selbst eine Schattenjägerin und bin mit meiner Freundin Nele die Besitzerin von BonBon (den Namen hat sich Nele ausgedacht, nicht ich). Also … BonBon Übernatürliches und Co.
Wenn mich welche sehen heißt es natürlich direkt „DU sollst die Jägerin sein die wir bestellt haben?“, da ich nur eins sechzig groß bin. Wirklich diskriminierend, so etwas immer wieder zu hören. Ich krieg schon fast Depressionen wegen so was. Nein wirklich, tu ich nicht. Hach, also wo war ich? Ach ja… bei meiner Größe. Naja ist jetzt egal ich will darüber jetzt auch nicht weiter reden. Außerdem hab ich rote Haare und blaue Augen, wodurch ich auch nicht grad unauffällig bin. Meine liebe Nele ist Brünette( Ich beneide sie schon lange wegen ihrer Haare) und ganze eins achtzig hoch. Würde man ja eigentlich denken dass sie eher die Rolle der Kämpferin übernimmt. Aber nein, sie sitzt lieber im Büro und macht den ganzen Papierkram. Soll mir schon recht sein. Büro Arbeit hab ich noch nie gekonnt.
Aber um nochmal auf die Situation zurückzukommen. Als ich gerade einen Block weiter um die Ecke abbiegen wollte sprang mich auf einmal ein riesiges Vieh von Hund, also besser Werwolf, um und lag auf mir.

1.


Der große Werwolf auf mir hatte eine schwarze Fellfarbe und ich konnte ihn, trotzdem er mir so na war, nur undeutlich erkennen. Es war als verschwommen seine Umrisse vor meinen Augen und sogen die Dunkelheit in sich auf. Ich wand mich und versuchte einen seiner Pfoten zu erwischen damit ich mich herauswinden konnte, aber er verhinderte es. Ich hörte ein bedrohliches Knurren. So als wollte er mich davor warnen auch nur eine Bewegung zu machen. Mein Körper erstarrte und ich konnte nur durch zusammengebissene Zähne heraus wringen: „ Geh runter oder ich blas dir mit meiner Knarre die Birne weg!“
Der Werwolf sah mich zwischen zusammengekniffenen Augen an und plötzlich brachte er ein hustendes Geräusch heraus. Ich glaube er lachte. Er lachte MICH aus. Ich fing an um mich zu schlagen und mit einem gezielten Schlag auf die Schnauze brachte ich ihn dazu von mit runter zu gehen.
Als ich mich aufgerappelt hatte und mich umdrehte sah ich gerade noch wie er sich eine Jeans anzog die er hinter einem Mülleimer versteckt hatte. Und wow… was ein Body. Mir klappte der Unterkiefer runter, was ich natürlich sofort mit einem raschen Kopfschütteln und Hüsteln versteckte. Als ich ihm wieder ins Gesicht blickte konnte ich es nichtlassen meinen Blick einmal rauf und runter wandern zu lassen. Von seinem schwarzen Haar, das ihm ins Gesicht viel, hinunter zu einer langen Nase und einem schmalen Mund. Ich ließ meinen Blick weiter abschweifen hinunter zu seinen breiten schulten, zu dem beachtlichen Brustkorb und schließlich zu einem… schluck… sixpack das sich sehen lassen konnte. In Gedanken lief mir der Sabber schon runter. *wohoo Mina ruhig bleiben nicht ablenken lassen* unter seinem Bauchnabel verlief eine dünne schwarze Linie bis unter die tief sitzende Jeans. Als ich ein leises Räuspern hörte sah ich schnell wieder nach oben in sein Gesicht und sah sein freches Grinsen, was mich sofort knallrot anlaufen ließ und sich meine Gesichtsfarbe nicht mehr von meiner Haarfarbe unterscheiden konnte.
„Anscheinend gefällt dir ja was du siehst.“ Mit einem verführerischen lächeln kam er näher. Also bitte, dachte ich, der Spruch kommt aber auch von weither. Wütend über meine eigene Reaktion versuchte ich meine Pistole vom Beinholster zu greifen bekam aber nur Luft in die Hände.
Ungläubig schaute ich nach unten und nachdem er sagte: „ suchst du das hier?“ schnellte mein Blick zu seiner Hand vor meinem Gesicht indem er meine Pistole baumeln ließ. „ Gib sie mir sofort zurück du Schwachkopf!“, „ Na, na so redet man aber nicht mit einem, der eine Waffe in der Hand hat und du selber nicht.“ Ich knirschte mit dem Zähnen und hätte ihm am liebsten die Waffe ins Gesicht geklatscht, aber da ich nichts in der Hand hatte konnte ich nur da stehen. „ Willst du sieh nicht wiederhaben? Komm wir machen einen Deal du verrätst mir deinen Namen und ich gib sieh dir wieder.“ Ich guckte ihn ungläubig an. „ Was macht dich so sicher, dass ich dich nicht sofort danach erschieße?“ aber er sah mich nur weiter mit diesem Grinsen im Gesicht an. „Also, willst du?“ „Ich knirschte noch einmal mit den Zähnen und meinte dann:“ Okay, ich bin Mina.“ „ Mina also hmm, süß!“ Sofort kam die Röte in mein Gesicht zurückgeschossen *also ich muss wirklich daran arbeiten*. “Bist ja noch richtig unschuldig süße, was?” “Halt die Klappe” Ich ballte die Hände zu Fäusten und schließlich übergab er mir die Knarre wieder. Als ich auf sie runter schaute und sie überprüfte, merkte ich dass er die Munition rausgenommen hatte.
Wütend wollte ich mich wieder zu ihm wenden aber er war plötzlich verschwunden. Als ich die Pistole einsteckte und mich umschaute rief ich ihm hinterher: „ Wer bist du verdammt?“ Aber ich hörte nur ein leises lachen. Nach ein paar Minuten hatte ich mich davon überzeugt das er sich Wirklich nirgendwo in der Gasse versteckte und kehrte um, da ich ja noch einen Auftrag zu erfüllen hatte.
* Nicht das er mich irgendwie abgelenkt hätte.*

2.


Eine Stunde später und völlig ausgepauert, da ich ja rennen musste wegen diesen sex.. ää blöden Typen, kam ich schließlich doch noch am Auftragsort an. Vor mir am Waldrand stand ein etwas älter wirkender; so um die 50 Jahre alter Officer mit Bierbauch und sah mir entgegen als ich zu ihm gesprintet kam. Natürlich musste mich der Officer sofort rügen, weil ich nur 30 min. zu spät gekommen bin. Also bitte, was kann ich denn dafür, dass wir nur ein Auto haben und das meine Freundin Nele heute unter Beschlag genommen hatte, weil sie ja ein so angeblich sehr wichtiges Date, mit einem nach ihr total heißen Typen namens Jace hatte.
„ Da Sie es ja doch noch geschafft haben hier zu erscheinen, kann ich davon ausgehen, dass wir endlich los können zum Fundort der Leiche?“ Mit mürrischem Blick sah ich ihn an und antwortete: „ist ja gut, wir könne los!“ Der Officer sah mich zwischen zusammengekniffenen Augen an und wirkte beinahe wie mein Vater, wenn er mich immer wegen meines Auftretens tadelte.
Während wir den Waldweg entlang gingen fing er an mir die Befunde aufzuzählen:„Also, die Leiche wurde vor etwa 2 Stunden am Flussufer gefunden und ist weiblich. Es sind keine äußerlichen Verletzungen zu erkennen, was später natürlich noch bei einer Obduktion überprüft wird.“ Als er dies sagte blickte er mir nicht in die Augen, so als würde ihm es wirklich nahe gehen, obwohl seine grauen Augen mich kalt gemustert hatten als ich ankam. „Ist sonst irgendetwas aufgefallen bei der Frau oder fehlt etwas?“ „Nein, soweit ich weiß nicht. Sie ist vollkommen angezogen am Flussufer angeschwemmt worden und ihre Tasche haben wir ungefähr 10m weiter unten am Fluss gefunden. Erkennbare Blutspuren gibt es auch nicht.“
„Hmm.“ Ich wusste nicht so recht was ich davon halten sollte. Mir war kein Fall bisher bekannt bei der das Opfer vollkommen unversehrt wahr. Während ich weiter überlegte bemerkte ich, dass sich Nebelschwaden um uns bildeten und sich verdichteten je Näher wir den Unfallort kamen. Es war als würde ich eine fremde Präsenz spüren und es war mehr als unangenehm, als würde mich dieser Ort nicht dahaben wollen. Ich streckte sofort meine Fühler aus und konzentrierte mich darauf die Umgebung abzutasten, aber fühlen konnte ich nichts bestimmtes nur, dass hier etwas gewesen ist das mehr als nur ein Mensch war. Nur konnte ich es nicht identifizieren. Trotzdem erfasste mich ein Schaudern als ich und der Officer am Fundort angekommen waren.
Das Ufer war mit Moosbewachsen und sehr nebelig. Vom Wasser konnte man fast nichts erkennen da der Nebel dort so dicht war, als würde er alles in ihm verschlucken. Selbst das Wasser schien ungewohnt ruhig als ich der Leiche näher kam.
„Ach übrigens, mein Name ist Officer Dawson und das sind Officer Moon und Pilny.“ Erschreckt schaute ich hoch und musste mich den Kopf schütteln da ich so auf die Umgebung konzentriert war, als er mir seine Kollegen vorstellte und dabei mit der Hand auf sie zeigte, obwohl sie uns gar nicht zu bemerken schienen, so vertieft waren sie darin die Leiche zu untersuchen. Ich konnte nur murmeln, als ich der toten Frau näher kam: „Ich bin Mina Rayon.“ Vom nahen konnte man erkennen das die Frau noch sehr jung war, um die 20 vielleicht. Sogar Officer Dawson verzog leicht das Gesicht, als wir ankamen, denn es von ihr ging ein modriger Geruch aus der nach Sumpf stank. Die beiden Officers blickten auf und guckten uns fast schon überrascht an und standen auf. „Ich bin Officer Moon und meine Kollegin hier ist Officer Pilny.“ Sie gaben mir beide die Hände wobei sie sich ein wenig kalt anfühlten. „ Ich bin Mina Rayon von BonBon Übernatürliches und Co.“ „BonBon hm?“ meinte Officer Moon, wobei er leicht verächtlich das Gesicht verzog. *Na toll noch so ein Mucker* dachte ich nur und erwiderte seinen Blick mit einem einfachen kalten Lächeln.
Da ich genug hatte wandte ich mich der Frau zu und sah, dass ihre Kleidung trocken war und nur ihre Haare nass, so als ob sie sich erst ausgezogen und dann im Fluss gebadet hatte. Ihrer Kleidung nach zu schätzen war sie gerade von einer Party gekommen. Hohe Stöckelschuhe … *auf denen ich mich nur selbst getötet hätte und ein kurzes rotes Kleid mit Glitzerperlen. Allerdings hatte sie keinerlei Schmuck an, da sagte mit Officer Pilny auch schon so nahe an meinem Gesicht, dass ich leicht zusammenzuckte: „ Wir glauben, dass sich der Täter nachdem er sie getötet hat, den Schmuck geschnappt hat und abgehauen ist…“ Nein, dachte ich, das war zu einfach. So wies aussieht hat er nicht das im Sinn. Ich schaute unbewusst um und sah um unter einem Busch am Waldrand etwas glitzern. Als ich dorthin ging und es rauszog erwies es sich als ein ziemlich teuer aussehendes Diadem was ich dem Officer unter die Nase hielt. Der machte große Augen und stammelte: „ Aber…!“ „Tja, damit währe Raubmord wohl ausgeschlossen.“ Überlegen ging ich an ihm vorbei zu der Frau und kniete mich wieder hin. Nachdem ich sie nochmal überprüft hatte, machte ich mich bereit ins Schattenreich zu gehen von dort aus ich sie nochmals ansehen würde. „Ich werde jetzt ins Schattenreich übergehen.“ Teilte ich den Officern nur mit und fing an mich zu konzentrieren. Der Übergang ins Schattenreich ist, wenn ich mehr Zeit habe einfacher, weil er sonst zu viel Kraft kostet.
Ich konnte schon spüren wie ich hinübergezogen wurde und meine Schemen vor den Augen der Officern Schwarz wurden und ich mit der Umgebung verschwamm. Im Schattenreich machte ich meine Augen auf und überblickte die karge Landschaft, ob dort irgendwelche Dämonen sich versteckten und lauerten. Man sah hier nur vereinzelt Bäume umgeben von einer Felslandschaft. Alles grau in grau. Trostlos, so als ob hier nur selten bis gar kein Licht hinkommt. Schließlich drehte ich mich zu der Frau um und hielt erschrocken den Atem an.
Ihre Seele...

War weg.

3.


Verwirrt ging ich näher zu ihr, kniete mich hin und versuchte mit meinen Sinnen zu spüren, ob wirklich alles von ihrer Seele verschwunden war. Oder besser rausgerissen, denn ich konnte sehen, dass sie gewaltsam vom Körper entfernt wurden. Aber es konnte doch nicht sein, dass dieses Etwas keine Spur hinterlassen hat. Nichts. Garnichts. Einfach kein einziger Hinweis was es gewesen sein könnte. Ich stand wieder auf und schaute mich noch einmal um versuchte, das zu finden, was das hier angerichtet hatte. Aber ich konnte nichts in der grauen Landschaft erkennen.

Enttäuscht konzentrierte ich mich, schloss die Augen und kehrte in die normale Welt zurück. Als ich die Augen aufschlug sah ich in die erschrockenen Gesichter der Officer und stand langsam auf. Officer Dawson sah allerdings so aus als habe er das schon tausende male gesehen und meinte nur: „ Und was haben sie herausgefunden. Irgendetwas Wichtiges oder Verwertbares?“ Den letzten Teil betonte er so, als würde meine Arbeit hier eigentlich sowieso nicht gebraucht werden und sei nur von seinen Vorgesetzten berufen worden. *Na da kann der sich mal auf was gefasst machen* „ Ja ich habe tatsächlich etwas zu berichten. Ihre Seele ist unauffindbar UND ich habe mich auch noch umgesehen und keinerlei Spuren von dem Täter gefunden.“ „Also hat ihre Anwesenheit uns auch nicht viel weitergeholfen.“ Mit zusammengekniffenen Augen schaute ich Officer Dawson an und selbst die andern beiden guckten ungläubig wie unfreundlich er zu mir war. Ich selbst wusste auch nicht recht was ich davon halten sollte. Also antwortete ich darauf mit ruhiger Stimme: „Officer das ist erst der Anfang meiner Ermittlungen und dass ich jetzt noch keine Spuren gefunden habe, wie sie auch nicht, heißt nicht, dass der Täter nichts hinterlassen hat und ich habe schließlich noch andere Möglichkeiten um weiter zu kommen.“ Dawson schnaubte nur und drehte sich zu den andern. „Wir werden den Fall weiterverfolgen und“ , er drehte sich wieder zu mir „ sie weiter beobachten. Sie können nun gehen, wir besprechen noch weiteres hier.“ Mit den Zähnen knirschend auf Grund von so einer Unfreundlichkeit sagte ich den andern beiden Officer noch Tschüss und ging zur Leiche, um etwas von ihrer Kleidung und ein paar Haare mit zunehmen, damit Nele es später noch untersuchen konnte, falls magische Spuren dort drauf sind.

Also ging ich den Pfad durch den Wald wieder zurück und während ich der Straße näher kam verschwand der Nebel immer mehr, so als ob er gar nicht da gewesen ist. Man konnte sogar die Vögel wieder hören wie sie sangen. Auch das bedrohliche Gefühl das ich vorher empfand war verschwunden. Fast so als würde der Wald mich wieder entlassen und die Bedrohung habe mich als nicht gefährlich empfunden. Ich blickte im Wald umher und spürte die beruhigende Stille, nicht so wie vorher als wenn mich jemand beobachten würde. Alles schien wieder normal und als ich an der Straße angekommen war und mich umdrehte konnte ich nur die malerische Waldlandschaft sehen. „Hmmm.“ Überlegend was wohl heute los ist rief ich Nele an um ihr zu berichten was passiert ist. Nach 6 langen Klingelzeichen hob sie ab und klang ziemlich angestrengt. „ JA?“ „Oho Nele bist du nen Marathon gelaufen oder warum brauchst du mal wieder so lange um abzuheben?“ „Ach du bist es Mina. Du ist echt grad ganz schlecht. Jace ist grad in meinem Schlaf… ää… in meinem Wohnzimmer und ich muss mich jetzt um in kümmern. Kannst du vielleicht erst morgen nach Hause kommen?“ „Du bist manchmal so ein Flittchen Nele Alice Cooper, weißt du das? Wehe ich rieche morgen, dass ihr auf der Couch rumgevögelt habt. Dann setzt es was. Und außer..!“ „JAJA, ist ja gut hab ich kapiert. Tschüssiii …. Ach und du bist selber nicht besser Miss Undercover-Werwolfliebchen! Also Ciao Kussi!“ ..tut..tut..tut also bitte, hat die wirklich grade einfach aufgelegt. Pff Nele und ihre Werwolf-Theorie. Sie glaubt nämlich, dass ich sexuell nur auf Gestaltwandler besonders Werwölfe abfahre. Und das nur weil ich bisher seit 3 Jahren keinen menschlichen Freund mehr hatte. Dabei bin ich gerade mal 21. UND nicht so ein Luder wie sie. Pfffff und jetzt kann ich mir auch noch irgendeinen Platz zum übernachten suchen. Toll. Aber naja. Bin ich ja schließlich gewohnt.

Ich machte mich auf den Weg zurück in die Stadt und ging an der Straße lang. Nach 10 Min. hatte ich schon keine Lust mehr, weil immer wieder Truck oder Autofahrer anhielten und mich fragten ob ich nicht Lust auf ein bisschen Spaß hätte. Wenn ich ihnen dann meine Knarre vor das Fenster halte sind sie komischer Weise immer sehr schnell wieder weg. Aber nach spätestens einer Minute kommt der nächste. Haben die hier keine anderen Tanten die die belästigen können oder sind die alle einfach nur unbefriedigt?! Deshalb driftete ich schnell dazu ab in den Wald weiter zu gehen wo sie mich nicht sehen konnten. Eigentlich mochte ich es auch viel lieber so im Wald lang zu spazieren. Es war so schön ruhig hier. Man konnte hier träumen und die Gedanken schweifen lassen wenn man wollte und niemand stört einen dabei. Während ich immer weiter lief und langsam müde wurde sah ich auf einmal eine Bewegung links von mir. Sofort zog ich meine Waffe und zielte. „Komm raus!“ Aber niemand antwortete. Ich schlich langsam näher um es nicht aufzuschrecken und guckte immer wieder nach links und rechts, falls es dort hin ist. Als ich angekommen bin, an der Stelle wo ich es vermutete konnte ich allerdings nichts finden. Nach einigen Minuten dachte ich, dass es wohl nur Einbildung war und ging weiter. Plötzlich hörte ich ein heulen ganz in der Nähe und bekam Gänsehaut.
Mit zusammengepressten Lippen ging ich weiter und ließ mir nicht anmerken, dass ich ziemlich nervös war und so schnell wie möglich hier raus wollte. Hektisch sah ich mich immer wieder nach allen Seiten um und wollte anfangen schneller zu laufen, als vor mir ein riesiger schwarzer Wolf auftauche. Wie erstarrt blieb ich stehen. Der Wolf blickte mir direkt in die Augen und… Moment mal… denn kenn ich doch!! „Du!“ Wütend wollte ich einen Stock nach dem Werwolf werfen als dieser ein Knurren von sich gab und auf mich zulief. Er schnappte sich einen Zipfel meiner Jacke und Zog mich weiter. „Was soll das? Hey LASS LOS!“ Der Werwolf knurrte nur wieder und zog stärker. „Ja, ich hab verstanden, dass ich mitkommen soll!“ Da ließ er mich aus seinem Kiefer und blickte mir noch einmal in die Augen, so als wollte er sagen *wehe wenn nicht*. Ich nickte und er lief voraus, wobei ich mich ziemlich anstrengen musste um Schritt zu halten. Immer wieder schaute er mit seinem großen Kopf zurück ob ich auch wirklich mitkam und ließ dabei immer wieder ein leises Knurren hören. Nach dem ich gefühlte hundert Mal über irgendetwas gestolpert war und mich oft genug hingelegt hatte kamen wir auf einer großen Lichtung an und der Wolf blieb stehen. Auf einmal ließ ein heulen hören und hob den Kopf hoch in die Luft. Danach kam er auf mich zu und setzte sich genau vor mich hin. Etwas verwirrt wartete ich ab was passierte und tatsächlich es liefen von der anderen Seite der Lichtung immer mehr Wölfe auf uns zu. Als anscheinend alle vollzählig waren konnte ich spüren wie mich jeder einzelne misstrauisch beobachtete. Nicht sehr angenehm dieses Gefühl. Der schwarze vor mir lies ein rumpelndes Knurren hören und stand auf. Anscheinend wollte er ihnen klar machen, dass sie mich in Ruhe lassen sollten. Nachdem er einige Meter vor mir wieder anhielt und sich zu mir umdrehte war es als ging ein nicht spürbares Signal durch das Rudel da auf einmal alle ein buntes Licht erfasste und sich die Körper zu verformen anfingen. Ich guckte weg da der Anblick von sich verformenden Wolfsleiben nicht sehr schön ist. Nach einer Minute vergewisserte ich mich das es vorbei war, indem ich vorsichtig wieder hinschaute und von lauter nackten Menschen umgeben war. Oder besser Werwölfen.

4.


Ich versuchte natürlich angestrengt nirgendswo anders, als in ihre Gesichter zu blicken. Aber bitte, man kann sich doch mal einen Blick erlauben, wenn man schon so viele durchtrainierte Typen vor sich hatte. Nich das ich wirklich enthaltsam leben würde, aber ich bin schon seit einigen Monaten nicht mehr in näheren Kontakt mit dem männlichen Geschlecht gekommen, außer ich musste ihn töten.
Als der Anführer, mein kleiner pelziger Wolfsfreund, merkte dass ich mich anscheinend genug umgeschaut hatte trat er vor und näher an mich heran sodass er die anderen beinahe verdeckte. War ja auch kein Wunder bei seiner Größe. Ich blickte ihm sofort ins Gesicht und mir schoss die Röte ins Gesicht, als ich daran dachte was da unten wohl so los war. Natürlich bemerkte ich so auch sein amüsiertes zucken des Mundwinkels wodurch ich mir selber über die Lippen lecken musste. Meine Zunge fuhr über meine Oberlippe als ich hörte wie er tief einatmete und sah, wie er die Nasenflügel blähte. Ich runzelte die stirn. Konnten Werwölfe wirklich so gut riechen wie sie behaupten? Wenn ja, was roch er da wohl gerade bei ihr, und erneut wurde ich Tomatenrot im Gesicht. *Man ich muss wirklich lernen das abzustelln* Als ich mich also endlich von seinen Lippen losgerissn hatte fing er gerade an mit gepresster Stimme zu sprechen: „was machst du in meinem Revier?“ „ DEIN Revier? Woher soll ich den bitte wissen das ihr hier lebt. Ist schließlich ein verlassenes Plätzchen. Und außerdem war ich bei meinem Fall, auch wenn dich das nichts angeht!“ Mit gerunzelter Stirn versuchte ich, mir keine Schwäche zu geben vor so vielen W-Wölfen, obwohl ich mich schon nicht ganz wohlfühlte wenn ich daran dachte, dass meine Waffen die ich gerade bei mir hatte bei ihnen nichts nützten. Zur Sicherheit befühlte ich nochmal meinen Hosenbund wo normaler weise eine Pistole und einen Dolch verstecke. Ich erschrak als ich merkte das ich nichts ziwchen die Finger bekam und erstarrte.
Mein Gegenüber hatte das bemerkt und meinte mit ausdrucksloser Stimme: „Wenn du deine Waffen suchst die hast du eben beim Laufen verloren. Wundert mich ja schon dass eine so gut auasgebildete Schattenläuferin es nicht bemerkt.“ ,und ließ seinen Blick über meinen Körper wandern als zweifelte er langsam an meinen Fähigkeiten. Hinter mir hörte ich leises Gekicher und ich schwang mit erstarrter Miene zu ihnen herum. Ich sah alle kalt ins Gesicht und merkte wie das Lachen langsam erstarb. Dann schwang ich wieder zu dem Alpha herum und zichte ihn an: „ Das kann jedem Mal passieren und ich habe gerade erst mit meinem Job angefangen als ich die Ausbildung fertig hatte!“ Insgeheim wusste ich das es ein törichter Fehler gewesen war aber das würde ich mir nicht anmerken lassen. „Das ist jetzt auch egal“ er sprach als würde dieses Thema in schon wieder langweilen. „ Du wirst so oder so mit mir kommen, du hast mein Territorium unerlaubt bertreten und wirst dafür gerade stehen!“ „WAS ?! Aber ich wusste gar nicht, dass hier irgend ein Territorium ist!“ „ Das tut nichts zur Sache, ich werde dich mitnehmen und dann weiter entscheiden, was ich mit dir mache!“ , sagte er mit undurchdringlicher Miene und in einem Ton der gehorsam verordnete.
Dann drehte er sich weg und sprach zu seinen Leuten: „ Börring, komm her und fessele sie mit Dareim und bring sie dann zum Lager!“ Mit offenem Mund starrte ich ihm nach als er einfach davon ging, als wäre ich so unwichtig dass er sich keine Sorgen um eine eventuelle Flucht von mir zu befürchten hätte. „HEY! DU KANNST DOCH NICH DENKEN DASS ICH MIR DAS EINFACH SO GEFALLEN LASSE!“ kreischte ich, als ich die Männer( immer noch nackt) auf mich zukommen sah. *wo haben die bitte so schnell Panzerband herbekommen?!?! * „NEIN ! WEG ! AUS ! … PFUI!“ ich schlug dem einem, ich glaube es war Börring die Faust in den Magen, und wirbelte zu dem anderen herum, um ihn einen Schlag unters Kinn zu verpassen, als sich Börring so schnell wieder erholt hatte, dass er einfach meine Hand festhielt und sieh zu meiner hintern zog. Es war als hätte ihm mein Schlag nichts ausgemacht. Noch wütender versuchte ich mich aus seinem Griff zu befreien und zappelte herum. Aber der andere hielt mich fest und ich konnte mich in seiner Klammerung kein bisschn bewegen. „ Halt still und dir passiert nicht, klene.“ Brummelte er und ich sah ihn ungläubig an. „ Oh du kannst ja sprechen! Hörst du immer auf den Idioten da drüben oder entführst du gerne Frauen?“ *na toll Mina deine Klappe kannst du natürlich nicht halten, provozier die Werwölfe noch.*
Aber er ignorierte mich und hiefte mich stattdessen auf seine Schulter, als Börring fertig mit dem verkleben war. Wütend versuchte ich ihn mit den Füßen zu treten und irgendwo zu treffen wo es schmerzhaft war. Er tätschelte einfach meinen Hintern, was mich erstarren ließ und ihm in den Po zu beißen. „Auu! Du Biest!“ Es klang aber eher amüsiert, als dass ich ichm wehgetan hätte. Wütend wurde ich mal wieder Rot im Gesicht, weil die Situation so erniedriegend war und schwor mir, dass ich mich an dem Idioten von Anführer rächen würde, komme was wolle.
Dareim fing an lossustapfen und so konnte ich nur noch vor mich hinmurren, da ich so durchgeschüttelt wurde auf seiner Schulter, dass ich nicht sprechen konnte. Es kam mit vor als gingen wir schon ein paar Stunden als ich im für mich versönlichen Ton fragte: „Wo gehen wir hin?“ „Zum Lager.“ *Na toll… auskunftsreicher geht’s wohl nicht* „Ja aber WO genau ist das Lager“ Ich biss mir fast in die Zunge als er über einem Baumstamm stieg und mein Mund zuklappte. „Das wirst du noch früh genug erfahren“ Misstrauisch kniff ich die Augen zusammen, denn es kam mir komisch vor wie er das formulierte. Nach einer gefühlten weiteren Stunde hielten wir auf einmal an und ich konnte vor Müdigkeit kaum noch ein Auge zu tun. Viel geschlafen hatte ich in den letzten Tagen nicht, was meiner Situation natürlich nicht gerade zugute kam und ich fast schon im stehen einschlafen könnte. Als mich Dareim auf den Boden absetzte, strauchelte ich und prallte nach hinten an eine Breite Brust. Ich hörte gerade noch wie mir die Stimme des Alpha ins Ohr flüsterte: „ Schlaf jetzt, später wirst du mehr erfahren, was ich mit dir geplant habe.“ Fast wie übermächtig überkam mich der Drang einfach so einzuschlafen. Als er weiter leise auf mich einredete ich solle schlafen und beruhigende Worte murmelnde konnte ich mich nur noch einmal aufrichten und einen Wiederstand leisten, bevor ich schließlich an seiner Brust zusammensankt und ich merken konnte, wie er mich auf den Arm und an seine starke, warme Brust drückte, um im tiefen Dunkel zu versinken.

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Tag der Veröffentlichung: 07.08.2012

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