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Endlich allein.
>Der Weg ist unübersichtlich durch den Wald. Obwohl mich meine Füße über diesen Pfad beinahe tagtäglich tragen, hat sich heute alles verändert. Die Vertrautheit der Umgebung ist einer unbekannten Furcht gewichen. Seltsame Gedanken irren in meiner Realität umher wie kleine Laborratten, denen man die Augen verätzt hat und die sich ihre kleinen süßen Schnuppernäschen immer wieder an Glaswänden blutig laufen. Wenn ich nur wüsste wohin mich meine Blicke führen, warum alle Haare auf meinem Kopf nass an mir kleben, die Augen verdecken wie ein schwerer Ledermantel und mir so jegliche Orientierung rauben? Nur lautes, schwerfälliges Atmen ist zu hören, eine unheimliche Wanderung mit dem einzigen Geräusch untermalend. Der Wald hat aufgehört zu atmen. Alles ist still, ist alles still? Oder ist alles tot? Lebe ich? Lebe ich hier? Wer kann mir antworten?
Langes Schweigen, sogar Gedanken rasten in der hintersten Ecke meines Bewusstseins.
Weiter, nur weiter. Linke Hand streift Haare zurück an ihren Platz und eröffnet mir eine Lichtung geradeaus. Helles Licht blendet, zwingt verzerrte Fratzen in mein Gesicht. Flüsternde Stimmen, fluchendes Kreischen. Da will ich nicht hin. Will zurück nach Gestern wo das alles noch nicht passiert ist, aber das Gestern will mich nicht mehr, hat mich ausgespuckt, lachend in ein unerträgliches Heute katapultiert.
Der versuchte Schritt zurück erweist sich als Illusion. Geradeaus steuere ich durch das Licht. Niemand lacht. Niemand weint. Niemand atmet.
Wie ein trotziges Kleinkind, das nicht das bekommen hat, was es sofort gern gehabt hätte, beginne ich zaghaft, dann immer lauter zu schreien. Dabei zieht mich mein Schatten immer weiter aus dem Licht.
Der Weg ist verschwunden. Eine zufrieden glucksende Nacht stolziert mit dem Mond auf ihrem Haupt tiefer und tiefer in meine Seele hinein.
Sie will unbedingt da wohnen wo sonst eine so schöne helle Seele meine Persönlichkeit betreut hat. Schade um diese Person. Schade um MICH!
Ein letzter kraftloser und unnötig unseriöser Versuch einer Rehabilitation jagt sich selbst davon.
Das hast du nun davon, du beschissenes Leben, du hast es ja so gewollt………

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Tag der Veröffentlichung: 04.02.2010

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