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§1 Jeder muss seine wahre Identität preis geben, aber nicht seine Fähigkeiten.
§2 Jeder darf mit jedem zusammen sein. Bei beider Einverständnis kann eine Hochzeit stattfinden.
§3 Bei Hochzeit gehört man dem Clan des Mannes an.
§4 Bei Verletzung oder Tötung des Partners darf der Hinterbliebene den Täter foltern oder töten. Der Täter kann aber auch mit dem Hinterbliebenen verhandeln.
§33 Alle Fabelwesen müssen mit ihren Kräften aufpassen. Bei mutwilligen Verletzten wird mit Verbannung bestraft.
§465 Jeder Mensch darf werden, wonach sein schlagendes Herz verlangt.


Auszug aus dem Gesetzbuch 2, geschrieben von Hand des Meolion




Stille und Dunkelheit umfingen mich wie ein wärmender Mantel als ich auf die Straße trat. Die Dunkelheit wurde nur durch die gelblichen Straßenlampen durchbrochen. Ein Miauen ließ mich aufsehen während ich mich auf den Weg nach Hause machte. Mich fröstelte es kurz, deshalb zog ich mir meine Haube tiefer in mein Gesicht. Ich musste mir meine schweren Haare aus dem Gesicht streichen um etwas sehen zu können.
Ich hasste die Stille, darum kramte ich in meinem Rucksack um meinen alten iPod um die Stille zu vertreiben. Ich hasste sie seit ich ein kleines Mädchen war. Sie gab mir immer das Gefühl ganz alleine zu sein.
Während ich mir mit Deathmetal meine Ohren zu dröhnte, blickte ich mich um. Die Dunkelheit gab nur Umrisse preis, es sei denn man stand unter einer der Straßenlampen. Ich mochte die Dunkelheit, denn sie war anders als die Stille, die mich schier zerdrückte.
Genau jetzt musste mein iPod den Geist auf geben. Warum genau dann, wenn ich ihn brauche? Ich brauchte ihn wie ein Heroinabhängiger seinen nächsten Schuss oder ein Alkoholiker seinen Whiskey. Mit einem wehmütigen Schnauben stopfte ich ihn wieder in meinen Rucksack. Ich zog mir meine Mütze weiter ins Gesicht, zog meine Schultern hoch und ging die Notesstreet hoch.
Plötzlich riss mich ein gequältes Stöhnen aus meinem gleichmäßigen Schritt. In einer halbdunklen Seitengasse lag ein Körper. Ein Körper, dessen Brust sich nur sehr langsam hob und mit einem schmerzvollen Stöhnen regelrecht in sich zusammen sackte.
Während meine Vernunft mit der Angst stritt, bewegten sich meine Beine in Richtung des Verletzten. Die ganze linke Seite und auch der Kopf lagen im Dunkeln. Man konnte seine blutende Brust unter dem Fetzten, der wahrscheinlich einmal ein teures Hemd war, erkennen. Sie wies Kratzspuren, Hautabschürfungen und bläuliche Verfärbungen auf. Ich kniete mich daneben und nahm nun die Person und deren Verletzungen genau in Augenschein. Die Beine schienen nicht gebrochen zu sein im Gegensatz zu seinen Armen und Rippen. Ich nahm den rechten Arm in meine Hand um sehen zu können, ob er zu einer Familia gehörte. Er hatte tatsächlich ein Mal auf seinem Handgelenk, doch ich wusste nicht Familia es gehörte.
Verdammt, er war ein Vampir. Aber egal. Sie waren eigentlich handzahm, wenn sie genügend Blut hatten zum nuckeln. Man erkannte sie leicht. Fangzähne, die selbst im Ruhezustand zu sehen waren und meist ein riesengroßes Tattoo, das sie zu einer Familia zuordnete.
Ein Stöhnen riss mich aus meinen Überlegungen. Handy, Handy, wo war mein Handy? Schnell tippte ich die Nummer ein.
„Lieferservice Mains. Was kann ich für sie tun?“, quackte mir eine gelangweilte Person entgegen. „Ich, ähem, brauche für meinen Freund Blut, er, ähem, möchte gerne von A-positiv 2 Liter, von AB-negativ einen halben Liter und von 0 2,5 Liter, bitte.“ Ich hatte keine Ahnung, was ich bestellen sollte. „Gut, Name und Adresse. Wir liefern innerhalb von einer halben Stunde.“ Das waren doch einmal gute Nachrichten. Der Fremde würde es mir danken, mein Konto nicht. Ich gab also meine Adresse und was weiß der Teufel noch alles bekannt.
Ein Hoch auf die neue Zeit, wo es fast keine Probleme mehr gab für mystische Wesen. In unserer Zeit war es das normalste der Welt, wenn jemand mit einem Werwolf oder einem Vampir zusammen war. Man musste nur aufpassen, dass man nicht zwischen die Fronten verfeindeter Familias kam, sonst könnte es ganz schön ungemütlich werden. Nahrung wäre jetzt kein Problem mehr, doch wie bekam ich den Mann in meine Wohnung? Schnell überlegen. Ah, jetzt weiß ich´s. Jack, ein Werwolf und der Freund meiner Freundin Janka schuldete mir noch immer einen Gefallen. Soll er doch den Verletzen in meine Wohnung tragen.
Er tat es auch und als kleines Dankeschön bekam er ein Sixpack, welches mir überhaupt nicht schmeckte und das deshalb noch ungeöffnet in meinem Kühlschrank stand. Er bedankte sich mit einem Lächel, doch er warnte mich auch gleichzeitig. Ich sollte auf mich aufpassen und wenn der Verletzte Probleme mache, sollte ich ihn anrufen und er käme dann mit seinen Freunden. Ich tat ihm den Gefallen und speicherte seine Nummer in einer Kurzwahl. Jack nahm sich eine Flasche öffnete sie mit den Zähnen, nahm einen tiefen Schluck und ging mit einem seligen Grinsen nach Hause zu seinem Häschen, wie er meine Freundin nannte. Nun konnte ich mich ungestört um den Vampir kümmern.
Der Mann lag auf meinem Bett und blutete mir meine sauteuren Laken voll. Die Laken kosteten mich ein kleines Vermögen. Mit einem Seufzten zog ich ihm behutsam den Fetzten, die Schuhe und die Hose aus. Aus meinem Mini-Badezimmer holte ich eine Schüssel lauwarmes Wasser und ein sauberes Tuch. Aus der Küche nahm ich auch mein restliches Verbandszeug mit, welches nur noch aus einigen Mullbinden bestand.
Vorsichtig fing ich an ihn zu waschen. Zuerst seine Arme, die regelrecht zerkratzt waren. Er hatte sich einige Nägel abgebrochen. Sein Gesicht machte mir Sorgen wie auch seine Brust. Sein Gesicht wurde von einem Güterzug überrollt, so zertrümmert sah es aus. Die Nase glich einer zerquetschten Kartoffel. Seine Lippen waren aufgesprungen und seine Augen waren blau zu geschwollen. Ich musste zwischenzeitig einmal das Wasser auswechseln, weil es regelrecht Blut glich und während des auswechseln kam das Blut. Ich nahm dankend die Kiste an mich und trug sie in das Schlafzimmer. Unschlüssig verharrte ich. Sollte ich ihn zuerst waschen oder ihm das Blut geben? Ich entschied mich für das erste, denn es erschien mir im angesichts meiner blutigen Laken wichtiger. Seine Brust war mit Prellungen und Blutergüssen überseht. Ich schätzte auch, dass einige Rippen gebrochen waren, denn als ich einmal über seine rechte Seite strich, entkam ihm ein schmerzvolles Stöhnen.
Als endlich die Waschprozedur vorbei war, kam ich mir vor als hätte ich Gewichte gestemmt. Ein reglos daliegender Mann, der auch noch ein Vampir war, war eindeutig ein schwerer Brocken. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn.
Nun kam mit größter Wahrscheinlichkeit der interessanteste Teil. Ich würde zum ersten Mal in meinem Leben einem Vampir Blut einflössen. Der Cateringservice hatte auch einige Schläuche mit eingepackt, anscheinend für die leichtere Blutzunahme. Gott sei Dank.
Schlauch in den dafür vorgesehenen Markierung stecken und fertig. Viel Spaß beim Blutsaugen! Tolle Beschreibung. Doch selbst ich schaffte es. Doch blöderweise stand in der Anweisung nicht, dass das Blut regelrecht heraus schoss. Ich versaute mir meinen Teppich.
Ich steckte den Schlauch meinem Bewusstlosen in den Rachen und hoffte, dass ich nicht die Lunge mit Blut anfüllte, aber anscheinend machte ich es richtig, denn er begann langsam zu schlucken und wurde immer schneller. Plötzlich packten mich seine eiskalten Hände und rissen mir den Beutel aus meinen Händen. Ich stieß ein erschrockenes Quieken aus.
„Mehr!“, stöhnte er heiser. Ich erfüllte ihm den Wunsch mit Freuden und machte noch einen Beutel fertig. So ging es einige Zeit lang bis ich nur mehr einen Beutel hatte, doch mein Patient schien voll und zufrieden zu sein, denn er drehte sich um und schlief ein. Nachdem ich die leeren Beutel entsorgt hatte, merkte ich, dass sich über seine Wunden schon eine feine Haut gebildet hatte und die Rötungen und Prellungen langsam verblichen. Ich deckte ihn mit einer alten nicht mehr gebrauchten Decke zu und ging in meine Küche, die gleichzeitig mein Wohnzimmer war, um es mir auf dem Sofa gemütlich zu machen und einige Stunden Schlaf zu bekommen.
Ein Luftzug weckte mich nach einigen Stunden Schlaf. Als ich die Augen öffnete blickte ich in graue Augen. Mit einem Schrei fuhr ich hoch und stieß mit dem Kopf zusammen, was ich mit einem weiteren Schrei kommentierte.
„Sch, ich möchte Ihnen nichts tun. Ich bin hier aufgewacht und habe keine Ahnung wie ich hergekommen bin. Habe ich das alles Ihnen zu verdanken?“, fragte er mit heiserer Stimme. Er sah mir in die Augen und es kam mir vor als sehe er auf den Grund meiner Seele. Erst jetzt bemerkte ich, dass sich seine verbundene Hand um meinen Hals gelegt hat. Als diese Information meinen Verstand erreichte, sprangen mir meine Augen aus dem Kopf, meine Pupillen weiteten sich und ich fing an zu zappel. So dankte man mir meine Rettungsaktion. Toll! Ich wollte so nicht sterben und wenn, dann erst in ein paar Jahren.
„Bitte beruhigen Sie sich. Ich möchte Ihnen nichts tun, die Hand ist bloß ähem eine, nennen wir es eine Vorsichtsmaßnahme. Ich werde nicht zudrücken, wenn Sie mir Informationen geben. Bitte!“
Ich nickte vorsichtig und er lockerte den Griff. Ich musste ihn anblicken wie ein Schaf einen Wolf. Obwohl es war ein passender Vergleich. Er war das Raubtier und ich das hilflose Beutetier, das seinem Tod in die Augen blickte.
„Ich habe Sie gestern gefunden. Habe Sie hergebracht, gepflegt und versorgt“, flüsterte ich, denn ich hatte Angst, mir würde meine Stimme vor Schreck versagen.
Er nahm meine Worte mit einem Nicken auf, wobei sein Blick unwillkürlich über meine Statur, insbesondere meine Arme glitt. Ich verkniff mir ein Lachen.
„Wieso? Ich meine wieso hast du mir geholfen und nicht irgendeinen Service angerufen?“, fragte er leicht verwundert.
„Ähem, ich habe einen Service angerufen. Doch ich habe keinen blassen Schimmer warum ich dir geholfen habe. Ein Gefühl sagte es mir. Sieh mich nicht so an, ich weiß selbst es klingt blöd. Es ist aber Tatsache.“
Er musterte mich mit einem Blick, der mich fragte, ob ich diejenige wäre, der es schlecht ginge. Man, ich hasste solche Blicke, seit ich klein und anders war. Am liebsten würde ich ihn mit meinem Blick krepieren lassen, einen langsamen und sehr qualvollen Tod, denn jeder der mir solche Blicke zu warf, war für mich persönlich ein rotes Tuch. Warum durfte eine Person eine andere einschätzen oder gar kritisieren, wenn man die andere Person nicht einmal kannte? Ich fand das nicht ganz korrekt, wenn man es so formulieren will.
Er musste meine Gefühle oder meinen Gesichtsausdruck gedeutet haben, denn sofort wurde sein Blick entschuldigend.
Um mich abzulenken fragte ich ihn, ob er wisse wer er sei und von wo er käme und zu welcher Familia er gehöre.
„Ich bin Robert Nicolai Sintje, komme aus den Staaten und gehöre dort der stärksten Familia an, der Blackbutterflys.“
Ich musste unwillkürlich grinsen. Eine Familia, die sich Blackbutterfly nannte, das war zu komisch. Schwarzer Schmetterling. Was in drei Teufelsnamen war das für ein Name? Das war eindeutigste komischste Name für einen Vampirclan. Wer immer sich den Namen ausgedacht hatte, hatte einen schrägen und etwas seltsamen Humor, was im Anbetracht des Namens sehr wahrscheinlich war.
„Ähem, fasse mich nicht falsch auf. Aber wieso heißt ihr Blackbutterfly? Schwarzer Schmetterling klingt sehr harmlos in meinen Augen. Oder hat der Namen eine andere, mir nicht bekannte Bedeutung?“
Als er die Augenbraue fragend nach oben zog, wurde mir klar, dass er keine Ahnung hatte, wie andere Clans sich nannten und ihrem Namen alle Ehre machten.
„Vergiss es. Also mein Name ist Rebecka Selana Bautza. Meine Freunde nennen mich Becka oder Becks, so wie das Bier, was du vielleicht kennst und trinkst.“
Ich versuchte mich frei zu machen, denn mein Magen fing zu knurren an und zwar sehr laut. Als er mein Knurren hörte, fing er zu lächeln an und lies mich, Gott sei Dank, los, doch aus den Augen ließ er mich keine Sekunde. So musste man sich fühlen, wenn man einen Sticker mit der Aufschrift „Big Brother is watching you“ liest und sich die ganze Zeit fragt, ob es ernst gemeint war.
„Im Kühlschrank ist noch etwas Blut. Nimm´s dir einfach“, sagte ich mit vollem Mund, während ich versuchte meine Cornflakes mit genügen Milch zu ertränken. Was mir überaus sehr gut gelang für meine Verhältnisse.
Roberto sah mich einen Moment perplex an, doch er fing sich und ging zu meinem unübersehbaren gelben Old-School-Kühlschrank und nahm sich das Blut heraus.
„Hast du eine Mikrowelle?“, fragte er mich regelrecht schüchtern. Ich wies, hoffentlich lässig, über meine Schulter, wo meine noch funktionierende Mikro stand.
„Sind die Beutel überhaupt für die Mikro geeignet?“, fragte ich, denn diese Frage war mir gerade im Kopf herum gegeistert und interessierte mich wirklich.
Er nickte bloß, schaltete den Beutel ein und fing mich wieder an zu beobachten. Mir fiel auf, dass in seinen Haaren noch Blut war und auf seinem Gesicht auch, obwohl ich es gewaschen hatte. Da fiel mir ein, dass sich seine Nase selbst gerichtet hatte und dadurch frisches Blut sein Gesicht verunstaltete.
„Du kannst nachher duschen. Es liegen Handtücher bereit. Rote. Nimm bitte nur die Roten, die sind für Gäste da. Shampoo steht in der Dusche. Ich habe dir eine verpackte Zahnbürste auch auf das Waschbecken gelegt, sowie eine Bürste. Einen Rasierer fand ich keinen.“
Während ich ihm das sagte, räumte ich mein Frühstück weg und sah ihm zu wie er seinen Beutel innerhalb weniger Sekunden mit einer Gier verschlang. Anscheinend machte ihm es nichts aus, dass ich ihm zusah. Er blickte mich immer wieder an. Wahrscheinlich, ob ich den Anblick von Blut ertragen konnte. Und um das auch hervor zu heben, mir machte der Anblick von Blut nichts aus.
„Was ist?“, fragte ich ihn.
„Du siehst gut aus für einen Sterblichen“, meinte er. Augenblicklich spürte ich wie meine Wangen sich rot verfärbten. Doch ich merkte wie in mir die Wut hoch kroch. Für einen Sterblichen. Erstens war ich ein Mädchen und zweitens sah er auch nicht allzu gut aus für einen Vampir. Er sieht nicht heiß aus, er sieht aus wie eine alte Schachtel.
„Du siehst auch ganz gut aus.“ Seine Augen wurden größer, denn jeder wusste, dass Vampire sehr eitel waren und es hassten, wenn man ihr Aussehen nicht gebührend bewunderte. Zu meiner Schande musste ich sagen, ich hatte ihn gestern wie auch heute angestarrt, denn in mein Augen sah er verboten heiß aus, so ohne Kartoffelbreinase. Seine schwarzen Haare bildeten einen starken Kontrast zu seiner schneeweißen Haut. Mir fiel auf, dass seine Augen eine mir nicht bekannte Farbe hatte und anscheinend änderten sie die Farbe. Seinen Körperbau durfte man auch nicht ungenannt lassen.
„Geh duschen, bevor ich gehe, denn dann musst du lange warten.“
In diesem Augenblick läutete mein Handy. Jack, wer sonst.
„Hej Süße! Wollte mal nachfragen wie es dem kaputten Blutsauger geht. Ich frag doch etwas anderes. Wie geht es dir? Hat er dich angegriffen? Und lüg mich nicht an.“
„Hallo Jack! Mir geht es gut. Dem Sauger übrigens auch. Wir diskutieren gerade wer als erstes unter die Dusche verschwindet. Kannst du ihm erklären, wieso er als erstes gehen sollte? Bitte?!“
„Gut, gib ihn mir!“
Ich gab das Handy Robert und versuchte zu lauschen.
„Guten Tag. Nein, ich werde ihr nichts tun. Ich glaube ich habe verstanden, was mit mir passiert, doch wenn ich das auch einmal sagen darf, sie werden dann aber auch Probleme bekommen. Nein, ich werde ihre Halsschlagader in Ruhe lassen, ja, auch die anderen Adern und die Venen. Zufrieden? Ich werde mich nicht von ihrer Freundin ernähren. Ach, sie ist gar nicht deine? Aber warum regst du dich dann auf? Beste Freundin deiner Verlobten? Gut, ich werde sie nicht beißen. Ich richte es ihr aus.“
Robert klappte das Handy zu, gab es mir kommentarlos und sagte dann: „Die beiden heiraten bald. Du sollst Trauzeugin sein. Nähere Informationen bekommst du erst! Nennt er sie wirklich Häschen?“
Ich nickte bloß. Und er bekam einen Lachanfall.
„Ein Mann der seine Frau Häschen nennt. Wie witzig ist das denn?“
„Du weißt noch nicht das wichtigste, er ist ein Werwolf!“
Als ich meinen Satz beendet hatte, kugelte er sich vor Lachen. Ihm standen Tränen in den Augen und er hielt sich den Bauch. Sein ganzer Körper schüttelte sich vor Lachen.
Bis er scharf die Luft durch die Lippen sog und sich die rechte Seite hielt.
„Verdammt, noch nicht verheilt! Hast du noch Blut?“ Er sah mich hoffnungsvoll an. Ich schüttelte den Kopf und reichte ihm wieder mein Handy. Auf seinen fragenden Blick hin, tippte ich die Cateringservicenummer ein und gab es ihm zurück. Er bestellte sich mehrere Liter Blut, 9 Liter Blut um genau zu sein.
„Wieso so viel?“, fragte ich ihn verständnislos.
„Ich muss heilen, dazu brauche ich viel mehr Blut als üblicherweise.“
„Wieso lässt du es zu mir bringen und nicht in deine Wohnung oder wo immer du auch lebst?“
„Ich habe beschlossen einige Tage bei dir zu verbringen, um sicher zu gehen, dass dir nichts passiert, weil du mich gerettet hast. Nur um sicher zu gehen.“
Mir blieb der Mund offen stehen. Der Vampir hatte sich doch gerade selbst in meine Wohnung eingeladen, weil er glaubte es könnte mir etwas passieren.
„Kann ich dann in meinem Bett schlafen?“ Bitte sage ja!
„Ich muss darauf bestehen, dass du neben mir schläfst!“, sagte er selbstsicher.
„Gut.“ Moment einmal, hatte er wirklich gesagt bei ihm? Meine Hände schossen vor und ich schüttelte den Kopf.
„Nein, nein, nein! Ich schlafe alleine in meinem Bett. Ich teile es nicht mit wildfremden Vampiren. Hast du mich verstanden?“ Mir fehlte noch, dass der Vampir hungrig wird und ich neben ihm liege und er mich als kleinen Mitternachtsimbiss anbiss.
„Bitte, ich schwöre, dass ich dich nicht anbeißen werde, nur wenn du es mir ausdrücklichsten es erlaubst. Und nun gehst du ab unter die Dusche.“
„Gut, ein Biss und du fliegst!“
Das warme Wasser rieselte über meinen Körper, als es plötzlich läutete. Schnell schlang ich mir ein Handtuch um meinen feuchten Körper und eines um meine Haare.
Ich lief zur Haustüre, doch diese war schon offen und Robert stand darin und diskutierte mit jemanden.
Als ich mich näherte, warf Robert mir über die Schulter einen komischen Blick zu. Ich drängte ich an seinem stark angespannten Körper vorbei um gleich darauf zu einer Salzstatue zu erstarren. Auf dem Flur stand mein Ex-Freund, der zu meinem ganz persönlichen Stalker geworden war. Er bekam große Stielaugen als er mich mit nichts außer einem knappen, sehr knappen Handtuch bekleidet sah. Doch er fing sich schnell.
„Rebecka, betrügst du mich mit einem Etwas?“ Er setzte seine altkluge Miene auf, straffte seine Schultern und maß mich mit einem Lehrerblick, der mich an meine Schulzeit erinnerte.
„ER ist nicht ein Etwas und außerdem sind wir beide seit über einem halben Jahr getrennt. Dich geht es einen feuchten Scheiß an, wer in meiner Wohnung ist oder mit wem ich schlafe“, schnauzte ich James an. Was war er, dass er mein Leben bestimmen durfte? Er war bloß mein Ex, der mich unzählige Male betrogen hatte und jedes Mal zurück gekrochen kam. Ich wollte ihn nicht einmal in meiner Nähe haben.
Um meine Worte zu unterstreichen, schmiegte ich mich an Robert, legte ihm eine Hand auf den Brustkorb und kraulte ihm zärtlich über das Schlüsselbein. Ich fahre sein Tattoo, das sich über seine Brust spannt, sanft nach. Er spielte sogar mit. Er legte eine Hand um meine Taille und die andere legte er federleicht um meine unzureichend bedeckten Hüften. Seine Berührung sandte Blitze durch meinen Körper.
„Du, kleines wertloses Stück Dreck, wirst ab heute meine Freundin in Ruhe lassen, denn sonst bekommst du es mit meinem Clan und mit mir persönlich zu tun. Und eins sage ich dir, ich bin nicht nett, wenn es um mein persönliches Eigentum geht. Hast du mich verstanden oder muss ich etwas deutlicher werden?“
Robert zog drohend eine Augenbraue hoch und musterte James mit Abscheu. Um seine Drohung deutlicher zu machen, zog er seine Oberlippe ein klein wenig zurück um seine spitzen Zähne zu zeigen. Der Schlucker den James machte, zeigte mir deutlich, dass er die Drohung verstand. Robert zog mich fester in seine Umarmung, einerseits seinen Anspruch auf mich zu verdeutlichen und zweitens mich aus der Nähe meines Ex zu ziehen.
Mein Ex nickte erstaunt und ängstlich, drehte sich am Absatz um und flüchtete regelrecht die Treppen hinab.
Mir sackten die Schultern hinab und stieß einen tiefen Seufzer. Ich vergrub meinen Kopf an der Brust von Robert. Er zog mich in die Wohnung auf die Couch. Er wiegte mich wie ein kleines Kind in den Armen. Mir entkam ein Schluchzen. Ich wollte, dass Jack nicht mehr kam und mich endlich in Ruhe zu lassen. Ich wollte endlich mein eigenes Leben leben. Ohne Jack und seine Eskapaden. Einfach leben.
Robert strich mir über meinen Rücken und versuchte mich zu beruhigen. Doch meine Tränen die jetzt aus mir strömten, wollten nicht versiegen. Diese Tränen waren Befreiung.
Ich nässte das T-Shirt ein. Ein großer dunkler Fleck bildete sich auf seiner Brust, doch ihn schien es nicht zu stören. Ich hatte nicht bemerkt, dass ich mich in sein T-Shirt verkrallte.
Es läutete ein zweites Mal. Robert hob mich hoch, trug mich in mein Bett und deckte mich fürsorglich zu. Ich kauerte mich zusammen. Mein Kopfkissen diente mir als Taschentuch.
Robert kam nach einigen Minuten wieder zurück. Er zog mich an, ein T-Shirt.
Er legte sich neben mich und nahm mich in seine Arme. Er bettete meinen Kopf auf seiner Schulter und umschlang meine Taille. So schlief ich in seinen Armen ein.
„Guten Morgen! Dein Frühstück ist fertig.“
Ich blinzelte ihn schlaftrunken an und vergrub mich wieder in meinem Bett.
„Komm, Schlafmütze. Dein Kaffee wird sonst kalt. Ich weiß zwar nicht, was ihr alle an Kaffee findet, aber ihr alle könnt nicht ohne ihn leben. Du hast gestern den ganzen Tag verschlafen. Ich wollte dich auch nicht aufwecken, also habe ich ein bisschen gesurft und gelesen. Du hast wirklich interessante Bücher.“
Ich nickte und musste gleichzeitig gähnen. Er gab meinem noch schlafenden Gehirn zu viel Informationen. Er musste es mir angesehen haben, denn es bildete sich ein hinreißendes Grinsen, wo einem die Spucke weg blieb. Mir blieb sie weg.
„Komm steh auf. Der Kaffee ruft.“
Eine meiner Schwächen war Kaffee und so blieb mir nichts anderes übrig, als meinen Körper in die Höhe zu stemmen, in die Küche gehen und einen frisch zu bereiteten Kaffee zu trinken.
Mit halb geschlossenen Augen machte ich mich fertig um einkaufen zu gehen. Robert bestand darauf mich zu begleiten. Er wollte, dass wir ein Liebespaar spielten, denn er hatte das Gefühl, dass mein Ex irgendwo war und mich beobachtete. Ich lies mich widerstandslos am Arm nehmen. Wir gingen wie ein frischverliebtes Pärchen einkaufen. Wir alberten herum, kniffen uns gegenseitig in die Seiten, wobei ich nicht wirklich sanft war und lachten gemeinsam über den einen oder anderen Menschen. Ich fühlte mich als würde ich auf Wolken schweben.
Plötzlich versteifte sich Robert. Er riss mich in seine Arme und presste seine Lippen auf die meinigen. Ich schmiegte mich an seinen starken Körper und umschlang seine Taille. Zu meiner eigenen Bestürzung musste ich sagen, dass mein rechtes Bein sich wie von selbst hoch hob. Mein Turnschuh berührte meinen Po.
So standen wir eine Ewigkeit. Mir kam es so vor, denn in meinen Augen stand die Zeit still. Als wir uns für einige Augenblicke voneinander lösten, flüsterte er meinen Namen und eine Entschuldigung, doch ich verschloss sogleich seinen Mund. Ich wollte in diesem Moment keine Entschuldigungen hören, sondern nur geküsst werden. Nichts reden, nichts hören und nichts sehen. Einfach nur geküsst werden.
Der Kuss war perfekt.
Irgendwann dann doch, lösten sich seine Lippen behutsam von meinen. Ich musste tief Atem holen, denn der Kuss hatte etwas tief in mir berührt.
Ich blickte ihm in seine Augen. Ich versank in seinen.
„Komm lass uns nach Hause gehen“, flüsterte Robert leise, er nahm mich an der Hand und zog mich sanft nach Hause. Ich folgte ihm und hing meinen benebelten Gedanken nach.
Hatte ihm der Kuss etwas bedeutet? Schlug sein untotes Herz schneller? So wie meines? War es ihm peinlich, dass er mich in aller Öffentlichkeit geküsst hatte?
Wir schlenderten durch die halbe Stadt bis wir wieder zu Hause waren.
„Ziehst du dir bitte etwas anderes an?“
Ich sah ihn zwar komisch an, doch ich machte mich sofort ans Werk. Eine erfrischende Dusche und ein dunkelgrünes Neckholder Kleid und silberner Schmuck.
So trat ich aus dem Schlafzimmer in das Wohnzimmer und dann war ich baff. Rob war anscheinend auch duschen und er hatte sich auch umgezogen. Eine weiße Leinenhose und ein dunkelrotes Seidenhemd, dass lässig hoch gekrempelt war. Ich hatte keine Ahnung von wo er die Kleidung hatte, aber sie stand ihm ausgezeichnet.
„Du siehst wunderbar aus.“ Sein Lächeln war pure Sünde.
„Du auch.“
Er bot mir seinen Arm an.
„Magst du noch den Salat?“, fragte ich ihn. Er schüttelte den Kopf und sah mir zu wie ich mich über den stürzte.
„Schmeckt er dir?“, fragte er mich ein wenig ungläubig.
Ich nickte mit vollem Mund.
Er schüttelte sich.
„Nicht jeder liebt blutige Steaks, die noch nicht durch sind. Wäh, wie kann man so etwas essen?“
„Nun ja, man kann es essen, so wie du dieses Grünzeug in dich hinein stopfst.“
„Wer hat dich eigentlich angegriffen?“, fragte ich mit vollem Mund.
Er versteifte sich und starrte auf das Steak.
„Ich weiß es nicht. Ich kann mich nicht erinnern. Mir fehlen die Erinnerungen! Oh mein Gott, ich habe keine Erinnerungen mehr. Ich weiß… jemand war in meinem Kopf und hat etwas gemacht. Scheiße! Scheiße!“
Er sah fertig regelrecht verstört aus.
Ich wusste nicht, wie ich neben ihm kam, aber plötzlich stand ich neben ihm und legte einen Arm um seine Schultern.
Als erstes versteifte er sich, doch dann zog er mich auf seinen Schoß und umschlang meine Taille. Er verbarg sein Gesicht an meiner Schulterbeuge und atmete tief ein.
„Pst, alles ist gut. Wir werden heraus finden, wer dich angegriffen hat und wer dir deine Erinnerungen genommen hat. Beruhige dich.“
Er zog mich fester an sich.
Es war ungewohnt sich gebraucht zu fühlen. Ich kannte dieses Gefühl nicht wirklich. Ich meinte nicht, sich für jemanden aufopfern sondern für jemanden da sein, wenn er Probleme hat.
Ich fuhr mit meiner Hand durch seine wunderbaren Haare.
Ich kam mir ihm so nah vor. Als würden wir uns seit Jahren kennen und irgendwie verbunden sein. Doch wieso machte ich mir etwas vor? Er hat sicher eine Freundin wenn nicht schon eine Gefährtin, die wahrscheinlich um einiges schöner war als ich. Wer würde so ein graues Entlein wie mich wollen? Ich hatte nicht einmal eine richtige Familie. Ich kannte sie nicht einmal. Vielleicht lief ich jeden Tag an einem Verwandten vorbei und ich wusste es nicht einmal.
Ich war seit ich denken kann alleine. Im Heim hatten mich alle komisch angeschaut, denn ich war anders. Keiner konnte es benennen, doch ich war anders. Jeder spürte es. Deshalb wurde ich immer gemieden. Nur ein paar Menschen konnten dieses Gefühl vergessen und mit mir „normal“ befreundet waren.
Rob war es anscheinend egal. James hatte fast ein halbes Jahr gebraucht um mich nicht mehr komisch anzusehen. Meine einzige Freundin Janka war es so egal gewesen. Ich hatte versucht sie von mir zu stoßen, denn ich wollte nicht verletzt werden.
„Komm lass uns nach Hause gehen“, murmelte ich.
Ein Nicken antwortete mir. Ich löste mich sanft aus seiner Umarmung, stand auf und wartete bis wir gemeinsam das Lokal verließen.
Händchen haltend gingen wir den glitzerten Fluss entlang. Keiner sagte ein Wort. Die Stille, die uns umgab war angenehm und irgendwie heilsam.
Die Sterne spiegelten sich im Wasser, wie auch der Mond.
Hin und wieder blieben wir stehen, umarmten oder küssten uns. Immer wieder strich er mir durch das Haar.
Endlich waren wir bei mir zu Hause. Nervös suchte ich meinen Schlüssel. Gefunden. Ich zitterte leicht deshalb traf ich das Schlüsselloch nicht gleich. Ich kam mir vor, als wäre ich angeheitert.
Plötzlich merkte ich, wie Rob sich an meinen Rücken drückte, meine Hand umfasste und mir half die Tür auf zuschließen.
Als ich mich umdrehte um mich bei ihm zu entschuldigen, presste er seine Lippen auf meine. Ich war komplett überrascht. Mein Mund stand offen, was er sofort aus nützte. Seine Zunge glitt über meine, was mir ein wohlwollendes Stöhnen entlockte. Ich spürte wie seine Lippen sich zu einem Grinsen kräuselten.
Wir stolperten die Treppen zu meiner Wohnung nach oben ohne dass sich unsere Lippen von einander lösten.
An meine Haustür presste er mich dagegen und fuhr fahrig über meinen Körper. Seine Hände verfingen sich in meinen Haaren und drückte mich gegen ihn. Ich konnte mich nicht gegen ihn wehren und ich wollte es auch nicht. Ich presste mich an ihn. Er knurrte und drückte mich fester gegen die Tür. Ich hatte fast keine Luft mehr.
Er riss regelrecht seinen Mund von meinem. Wir beide keuchten.
„Sperr die Tür auf, bevor ich etwas mache, was man nicht in einem Treppenhaus machen sollte“, knurrte er und fing wieder an mich zu küssen.
Wie sollte ich mich beherrschen bei seinen Lippen, die sich gierig auf meine pressten. Ich konnte mich einfach nicht gegen seine sinnliche Attacke wehren. Außerdem spielte mein Körper auch noch mit.
Plötzlich spürte ich mit meiner Zunge seine Fangzähne. Im ersten Moment lähmten sie mich, doch seine Zunge lenkte mich weiter ab.
Ich wusste nicht welcher verfluchter Teufel mich geritten hatte, denn ich fing an seinen Fangzähnen zu saugen an.
Man, diese Reaktion hätte ich im Leben nicht erwartet. Er ging ab wie eine Rakete.
Endlich hatte ich es geschafft und die Tür aufbekommen. Wir stolperten hinein, während ich ihm das Hemd vom Körper zerrte. Ich erwürgte ihn fast, denn der dumme Knopf wollte sich einfach nicht lösen.
Ich hörte wie die Tür mit einem Knallen sich schloss, doch ab da merkte ich nichts mehr. Ich war nur mehr damit beschäftigt so schnell wie möglich ins Bett zu gelangen, an nichts anderes mehr denken und ihn einfach nur mehr spüren.


Wir rissen uns gegenseitig die störenden Klamotten vom Leib und stolperten in mein Schlafzimmer.
Doch plötzlich wurde er ganz sanft. Behutsam hob er mich auf das Bett und legte sich neben mich ohne mich zu berühren und sah mich einfach nur an.
Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.
„Du bist wunderschön“, hauchte er und musterte mich lächelnd.
Ich merkte wie mir die Röte ins Gesicht schoss.
Verlegen schloss ich meine Augen und fühlte wie er näher an mich rückte. Sanft fuhren seine Hände meinen Körper nach. An meinen Seiten entlang über meine Hüften bis hin zu meinen Zehen.
Seine Finger und seine Zunge erkundeten meinen Körper wie es ihnen gefiel. Rob fand heraus, dass ich in den Kniekehlen kitzlig war und nützte das schamlos aus. Er fand auch Stellen an denen er mich sprach- und atemlos machte. Die gefielen ihm um einiges besser. Jedes Stöhnen oder Keuchen meinerseits quittierte er mit einem diabolischen Lächeln und wurde gleich fordernder.
Ich hielt es nicht mehr aus und erkundete seinen Körper nun ebenfalls mit meinen Händen. Seinen starken Rücken. Seine angespannten Arme. Der wunderbar ausgebildete Bauch, der flatterte, wenn ich etwas tiefer strich und ihn neckte.
Mit meiner Zunge fuhr ich sein Tattoo nach, was er mit Knurren und Stöhnen kommentierte. Ich mochte es, wenn ich ihn atemlos machen konnte.
Und doch hatte ich Angst, dass ich irgendetwas falsch machen konnte.
„Mache ich alles richtig?“, fragte ich ihn schüchtern.
Erstaunt sah er mich an und lächelte.
„Natürlich.“
Ermutigt setzte ich meine Erkundung fort. Ich hatte nicht gemerkt, dass ich mich auf seine Hüften gesetzt hatte, doch als ich seine Erregung spürte, stöhnte ich laut auf. Ohne zu wissen, was ich tat, rieb ich mich an ihm. Er fasste meine Hüften und presste mich stärker an ihn.
„Ich kann nicht mehr warten“, keuchte Rob und brachte mich zu fall. Nun lag er oben und küsste mich sogleich leidenschaftlich.
Er fuhr mit seiner Hand an meinen inneren Oberschenkel entlang und spreizte sie sanft.
Gleichzeitig stöhnten wir auf. Verzweifelt bohrte ich meine Nägel in seinen Rücken und schlang meine Beine um seine Hüften.
Noch nie in meinem Leben hatte ich so viel gestöhnt wie bei ihm. Immer wieder entfuhr mir ein Keuchen.
Ich bäumte mich auf und biss in Robs Schulter um ein Stöhnen zu unterdrücken.
Er knurrte begeistert und biss mich. Mir entfuhr ein noch lauteres Stöhnen. Ich presste mich an ihn. Ich wollte noch mehr spüren.
Obwohl wir gerade mit einander geschlafen hatten, spürte ich seine wider erwachte Männlichkeit. Ich drehte mein Becken ein wenig und schon spürte ich ihn wieder in mir.
Er saugte noch stärker und brachte mich immer wieder zum Höhepunkt.
Erschöpft lagen wir neben einander und keuchten laut. Ich hatte meinen Kopf auf seine Schulter gelegt und fuhr träge über seine Haut. Ich kuschelte mich an ihn, denn wir beide waren zu müde um uns mit einer Decke zu bedecken.
Kurz bevor ich einschlafen konnte, fing mein Nacken und mein Schultern zu jucken und brennen an. Es war unangenehm. Sehr unangenehm.
Es kam mir vor, als würde meine Haut zu brennen anfangen. Schnell sprang ich auf und lief unter die Dusche um mich zu kühlen. Das kalte Wasser linderte meine Schmerzen sofort. Erleichtert stöhnte ich auf.
Plötzlich war Rob hinter mir und drehte mich zu sich. Als ich ihn sah, stockte mir der Atem. Er sah so glücklich aus und doch hatte er Tränen in den Augen. Erstaunt berührte ich sein Gesicht.
Sofort schmiegte er sich an meine Hand und schloss genießerisch seine Augen.
„Gott, ich hatte nie geglaubt, dass ich jemals das Glück haben würde“, flüsterte er heiser.
„Wo von redest du?“, flüsterte ich ebenfalls. Ich hatte keine Ahnung, wieso ich auch zu flüstern anfing. Mein Herz fing plötzlich zu rasen an. Mir war heiß und kalt gleichzeitig. Mein Bauch rumorte. Meine Muskeln fingen zu zittern an.
„Komm, lass uns ins Bett gehen, dann erkläre ich dir alles und danach, wenn du willst, verschwinde ich für immer aus deinem Leben.“
Als er für immer verschwinden sagte, war es als breche mein Herz in tausende und aber tausende Stücke.
Er trocknete mich ab, wobei er immer wieder meinen Nacken- und Halsbereich streichelte und trug mich zum Bett, wo er mich dieses Mal sanft zudeckte. Doch er legte sich nicht neben mich, sondern suchte seine Boxershorts und stand dann nachdenklich am Fenster und blickte in die Nacht.
Ich stützte mich auf meine Ellbogen auf um ihn besser sehen zu können.
„Jeder Vampir sucht sie. Sie. Die Eine. Die Einzige. Die, die einem wieder mit Hoffnung und Leben erfühlt.
Die eine, die einem mit einer Geste oder einem Wort beherrscht. Der, der man nie weh tun darf und es auch nie wollen würde.
Stirb sie, stirbt man selbst. Deshalb ernährt er sie mit seinem Blut um sie am ewigen Leben teil haben zu lassen.
Sie alle tragen ein Mal. Der Vampir, das seine Familia und die Frau ein spezielles.
Nicht jede Frau kann die Gefährtin eines Vampirs werden. Doch keiner wäre so dumm sie gehen zu lassen, wenn man sie einmal gefunden. Man will sie nicht verlieren, denn sie ergänzt einem die Seele.
Wir wissen nicht, warum manche Frauen eine Gefährtin sein können und andere wiederum nicht. Man weiß nie, wann man seine Gefährtin findet.
Durch den Biss in deinen Hals und dadurch, dass ich dein Blut trinken durfte, scheint es so, als wären wir vom Schicksal als Gefährten gewählt worden.
Jeder andere Biss hätte rein gar nichts bedeutet. Einfach eine Blutspende mit heißem Sex.
Doch bei uns war es anders. Das Schicksal hat uns einen Streich gespielt. Wir haben Liebe gemacht und nun sind wir Gefährten. Du bist meine Gefährtin. Für immer.“
Stille.
„Gefährtin“, flüsterte ich und griff an meinen Hals. Ich wollte es sehen.
Ohne Rob einen Blick zu würdigen, sprang ich auf und lief ins Bad um mir das Mal anzusehen. Was ich sah, war wunderschön. Ich fühlte mich wunderschön. Und komischerweise begehrt.
Langsam drehte ich meinen Körper und verreckte meinen Kopf um es sehen zu können. Es war ein schwarzer Schmetterling. Seine Flügel fingen bei meinen Schulterblättern an und gingen über meine Schultern nach vorne. Die Flügel waren verschnörkelt und tiefst schwarz. Der Kontrast war genial. Zart gebräunte Haut und der schwarze Schmetterling.
Als ich in den Spiel schaute, sah ich Rob, wie er mich beobachtete. Auf seinem Gesicht spiegelten sich verschiedenste Emotionen ab.
„Wenn du willst kann ich verschwinden oder wir vervollständigen den Bund, der dich und mich für immer vereint. Du müsstest mein Blut zu dir nehmen. Einmal um die Verbindung zu festigen und dann immer wieder, damit du nicht alterst und immer bei mir bleiben kannst.“
Ich sah ihm in seine Augen und ich sah Hoffnung, Zuneigung, Glück und Liebe. Aber auch Angst, zurück gewiesen zu werden.
Ich konnte nicht anders. Ich musste es einfach tun.
Wie ein kleiner Affe klammerte ich mich an ihn und küsste jede Hautstelle, die ich erreichen konnte.
„Was?“, stotterte mein wunderschöner Vampir verwirrt.
„Natürlich, will ich deine Gefährtin sein.“
„Aber, du kennst mich noch nicht lange“, meinte er.
Wollte er mich nicht?
Zu denken, er wollte mich nicht und das alles bloß ein blöder Umfall war tat richtig weh.
Es war als würde mein Herz erfrieren und in langsam absterben.
Langsam löste ich mich von ihm. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen, deshalb senkte ich meinen Kopf und ging wie ein geprügelter Hund aus dem Bad.
Es tat so weh. Am liebsten würde ich mich in die dunkelste Ecke verziehen um Rotz und Wasser zu heulen.
Irgendwoher fischte ich mir ein schwarzes Kleid, das meine Schultern bedeckte. So schnell wie irgendwie möglich lief ich auf dem Zimmer, aus der Wohnung hinein in die Morgendämmerung.


ROB´S SICHT


Ich merkte, wie tief ich sie verletzt hatte. Sie ging, nein, sie schlürfte aus dem Bad, wie ein Kind, das Prügel bekam.
Ich hatte sie zu tiefst verletzt. Nur weil ich nicht wollte, dass sie den Schritt später bereuen würde. Doch mit meiner einfachen Frage hatte ich mehr zerstört als ich wollte.
Ich wartete seit Jahrhunderten auf meine Gefährtin, auf meine zweite Hälfte.
Endlich hatte ich sie gefunden und dann zerstörte ich wieder alles.
Ich sah ihr zu, wie sie ein Kleid anzog und dann hörte ich nur mehr, wie die Tür zu fiel.
Starr vor Entsetzten stand ich einige Zeit reglos im Bad, denn ich hatte ihre Tränen gerochen.
Sie war wegen mir in Tränen ausgebrochen. In Tränen.
Gott, was sollte ich tun?
Ich war erschrocken gewesen als ich das Zeichen sah und im nächsten Moment schwoll mein Herz vor Stolz an. Ich hatte meine perfekte Partnerin gefunden. Doch jetzt stand ich alleine im Bad und versuchte meine Gedanken irgendwie unter Kontrolle zu bringen.
Was sollte ich nun tun?
Am besten wäre ich ziehe mir mal was an.
Schnell, dank Vampirgeschwindigkeit, war ich innerhalb von Sekunden fertig angezogen.
Ich wurde nur mehr von dem Gedanken beherrscht, dass die Meinige tief verletzt war und dass das nicht so sein durfte.
Zum ersten Mal in meinem ganzen langen Leben spürte ich meine innere Bestie. Sie wollte ihre Gefährtin trösten und den Bund schließen. Wenn es nach der Bestie ginge, würde ich Rebecca in einem Raum einsperren, damit keiner sie sehen oder gar etwas über sie denken konnte.
Dieses eine Mal ließ ich der Bestie freien Lauf, denn ich musste sie finden. Schneller denn je lief ich in die Dunkelheit. Ich konnte regelrecht die Verzweiflung spüren.
Ich trieb mich immer weiter an. Ich musste sie in meine Arme ziehen und von allem Bösen schützten. Plötzlich verlor sich ihre Spur vor einem Taxistand.
Ich verlor regelrecht den Verstand.
Wo war sie? Meine Gefährtin!
Ich brauchte sie wie die Luft zum Atmen. Ohne sie war ich ein nichts.
Schnell ging ich zu den Taxifahrern, die in einem kleinen Kreis zusammen standen und lachten.
„Entschuldigt bitte, aber habt ihr eine junge blonde Frau gesehen, die hier in eins der Taxi stieg?“, fragte ich mit bemühtem freundlichem Tonfall.
Die Männer drehten sich zu mir um, nahmen mich in Augenschein und zuckten nichtssagend mit den Schultern.
Die Bestie in mir drehte regelrecht durch. Sie wollte die Männer packen und auf sie so lange einprügeln bis sie etwas sagten oder bis sie Matsch waren.
Ich biss die Zähne zusammen, damit ich nichts Unüberlegtes tat.
Doch als ich sie wieder fragte, mischte sich ein anderer tieferer Ton in meine Stimme. Außerdem mussten meine Fangzähne zu sehen sein, denn einige zuckten zusammen.
„Die is´ mit Mike mit gefahr´n. Keine Ahnung wohin, aber ich kann nach fragen“, meinte er dann ängstlich als ich meine Halswirbeln knacken ließ. Ich hasste es zwar auf „bösen“ Vampir zu machen, aber es brachte mich immer weiter.
„Sie is´ in die Luringstreet 66 gefahr´n.“
Ohne mich zu bedanken, drehte ich mich um und verschwand, wie es sich für einen bösen Vampir gehörte in der Dunkelheit.
Luringstreet 66 war ein kleines aber feines Haus.
Ich schlich mich um das Haus herum bis ich sie schluchzen hörte.
„Ich… ich kann es nicht erklären… es tut so weh…“, mehr Schluchzer folgten.
Ich zerriss innerlich.
Ich hatte ihr so sehr weh getan, dass sie weinte.
Gott, ich hatte nicht mal den Funken von Anstand meiner Gefährtin seelische Schmerzen zu ersparen.
Langsam ging ich zu der Haustüre und läutete.
Ein Werwolf öffnete mir die Tür. Er schnupperte übertrieben laut und knurrte mich dann feindselig an. Ich konnte es ihm nicht wirklich verdenken.
„Hallo.
Ich würde gerne mit Rebecca sprechen um ein Missverständnis aus der Welt zu schaffen. Bitte.“
„Du hast ihr weh getan. Wegen dir weint sie sich gerade die Augen aus. Wieso sollte ich dich zu ihr lassen? Sag mir einen einzigen guten Grund“, verlangte er während seine Augen immer wolfsartiger wurden.
Man durfte sich niemals mit einem noch nicht verwandelten Werwolf anlegen. Das war die erste Regel, die man als Vampir lernte und die man nie vergessen durfte.
Nie.
Außer, man wollte unbedingt Schaschlik am Spieß werden.
„Ich liebe sie und darum muss ich dringend mit ihr sprechen. Ich will sie nicht verlieren, weil ich mich falsch ausgedrückt habe. Darum muss ich mit ihr reden.“
„Das sagst du jetzt, aber, was ist in ein paar Jahren, wenn sie nicht mehr hübsch und jung ist?“, fragte er mich heraus fordernd.
Plötzlich knurrte die Bestie in mir.
„Lass mich zu meiner Gefährtin oder du wirst es bitter bereuen“, knurrte ich in meiner „Ach, ich-bin-doch-so-ein-böser-Vampir“-Stimme.
Als er meine Worte hörte erbleichte er.
Er wusste, was meine Worten bedeuteten.
„Tut mir leid, dass wusste ich nicht.
Janka, komm, wir müssen dringend spazieren“, schrie er in das Haus.
„Was? Wieso?“, kam die Antwort.
„Mach einmal, was ich dir sage.“
„Du und deine Befehle. Aber ich komme gleich.“
„Musst du wirklich jetzt noch mit ihm spazieren gehen?“, fragte eine tränenerstickte Stimme, die mir Dolche in mein Herz bohrte.
„Irgendwas wird sein. Ich lasse dich nur ungern alleine in deinem jetzigen Zustand.
Schon gut.
Ja, ich hab dich auch lieb.“
Schritte, die die Treppe hinunter gingen ertönten.
Als Janka mich sah, blieb sie abrupt stehen und sah mich hasserfüllt an.
„Du… Verschwinde. Du… verdammter …“
Doch bevor irgendein Schimpfwort ihre Lippen verlassen konnten, war James bei ihr und flüsterte ihr ins Ohr, dass ich und ihre beste Freundin Gefährten waren und dass sie genau wusste, was das bedeuten würde.
Sie sah ihn nur mit großen Augen an und nickte dann.
„Danke“, meinte ich uns stieg schnell die Treppen hinauf.
Langsam öffnete ich die Tür aus der ich Atemzüge vernahm.
Da saß sie. Mit rot geweintem Gesicht.
„Rebecca“, flüsterte ich leise und doch sah sie gleich darauf auf. Als sie sah, dass ich es war, zuckte sie leicht zurück.
„Was willst du?“, fauchte sie mich an.
Ich konnte sie verstehen, wieso sie mich anfauchte. Ich würde mich selbst auch anfauchen, wenn ich es könnte, ohne dass es komisch aussehen würde.
„Ich will, dass du verstehst.
Ich will, dass du weißt, wie viel es mir bedeutet, dass du meine Gefährtin bist.
Ich will nicht, dass du wegen mir weinst. Das wollte ich nie.
Du hast meine Frage falsch verstanden. Ich war so verblüfft, dass ich meine Gefährtin so schnell gefunden hatte.
Ich hatte Angst, du würdest es in ein oder zwei Jahrzehnten bereuen, dass du dich mit mir verbunden hast. Ich bin nicht wirklich der Traumprinz, denn sich so viele Frauen vorstellen. Ich kann durch aus böse sein. Das kannst du die Taxifahrer fragen, die ich vorhin fast getötet hätte, als sie mir nicht sagen wollten, ob sie dich gesehen hatten.
Ich will nicht, dass wir getrennt werden.
Ich will, dass wir alles bekommen. Kinder. Ein eigenes Haus. Einen großen sabbernden Hund.
Ich würde alles wollen, wenn du bei mir bist. Du machst mich glücklich, wie kein anderer Mensch. Ohne dich wäre ich ein nichts. Irgendwann hätte ich mich umgebracht, wie so viele Unsterbliche, wenn sie nicht ihre zweite Hälfte finden.
Ich will dich nicht verlieren.
Deshalb bitte ich dich, mich, einen kleinen Vampir, zu deinem Gefährten zu nehmen. Damit ich dich bis in alle Ewigkeit verehren und begehren kann.
Ich will dich nicht verlieren.
Ich liebe dich.“


Beck´s Sicht


Da stand er. Der Mann, den ich erst wenige Tage kannte und ich ihn dennoch liebte und mit ihm zusammenleben wollte.
Sollte ich es wieder wagen?
Oder sollte ich auf eine gemeinsame Zukunft verzichten um nicht wieder verletzt zu werden?!
Aber ich wollte glücklich sein. Glücklich mit MEINEM Mann.
Und das war der Mann, der vor mir stand.
Ich wollte mit ihm glücklich werden. Mit ihm die Welt anschauen. Mit ihm viele Kinder haben und mit ihm zusammen sein.
Nur mit ihm.
Ich wollte seine Gefährtin werden. Für immer.
Ich wollte, dass er nur mir alleine gehörte und keine Andere einen Anspruch auf ihn erheben konnte.
Aber eine kleine Stimme flüsterte mir zu, dass ich ihn erst seit wenigen Tagen kannte.
Resolut brachte ich die Stimme zum verstummen.
Ich wollte diesen überaus süßen und sehr attraktiven Mann haben.
Schluchzend warf ich mich in seine Arme. Er fing mich sofort auf und drückte mich fest gegen seine wunderbar starke Brust. Es war als würde er mich nie wieder los lassen wollen.
Ich fühlte mich geborgen.
Immer wieder streich er mir durch die Haare und küsste meinen Kopf. Immer wieder flüsterte er mir Kosewörter und Liebesschwüre in die Ohren.
„Ich werde alles tun, damit du glücklich bist!“, flüsterte er mir zu und küsste mich zart.
Wir gingen Händchenhaltend nach Hause. Immer wieder zog er mich zu sich. Entweder strich er mir über das Gesicht oder küsste mich.
Ich schwebte auf der Wolke sieben. Einmal musste er mich sogar auffangen, denn ich war so beschäftigt gewesen ihn anzusehen, dass ich die Bürgersteigkante übersehen hatte. Ein anderes Mal musste er mich fester an sich ziehen, denn sonst hätte ich mit der Straßenlaterne nähere Bekanntschaft gemacht.
Zuhause angekommen küsste er mich noch einmal richtig. Es fehlte nicht mehr viel und wir hätten es wieder einmal fast im Stiegen Haus miteinander getrieben.
Er trug mich sogar über die Schwelle, um mich in das Schlafzimmer zu bringen und schmiss mich auf das Bett. Wie ein kleines Mädchen fing ich zu kichern an, denn ich hüpfte zwei Mal auf.
Er führte sich wie ein Neandertaler auf. Er riss mir meine Kleidung vom Körper, zumindest die Jeans und das T-Schirt, denn mehr hatte ich in der Eile nicht angezogen.
Als er sah, dass ich nichts darunter trug, stöhnte er laut auf.
„Verdammt, hätte ich das gewusst“, murmelte er vor sich hin während er sich schnell auszog. Innerhalb eines Augenaufschlags war seine Kleidung von seinem Körper verschwunden. Gott sei Dank, denn ich liebe seinen wunderschönen Körper. Träge ließ ich meinen Blick über seinen Körper wandern.
Rob blieb ganz still stehen, um mir Zeit zu geben, ihn in seiner ganzen Pracht anzusehen und mir alles ein zu prägen, doch immer wieder ballte er eine Faust, woran man merken konnte, dass er sehr angespannt war.
Dasselbe machte er bei mir. Ich konnte regelrecht seinen Blick auf meinem Körper spüren. Plötzlich fing ich am ganzen Körper zu zittern an.
Ich brauchte ihn jetzt sofort!
Wie auf ein unsichtbares Zeichen hin, kam er zu mir und küsste mich zart und ließ seine Hände meinen Körper erforschen.
Besondere Streicheleinheiten bekam mein schwarzer Schmetterling, unser Zeichen. Es wurde mit Fingern und mit kleinen Küssen geehrt und bewundert.
Komischerweise war ich genau auf dieser Stelle besonders empfindlich, dass mich nur so die Schauer berieselten.
Als wir miteinander schliefen war es anders. Ehrfürchtig. Voller Vertrauen. Liebe.
Es war ein pures Feuerwerk. Überall kribbelte es.
Der beste und ehrfürchtigste Moment war, als er mir sein Blut zu trinken gab.
Plötzlich hörte er auf sich zu bewegen und stützte sich auf. Verwirrt sah ich ihn an. Ich wusste nicht, was das Problem war.
Doch sobald er mich wieder anlächelte, entspannte ich mich.
„Du vertraust mir doch, oder?“, fragte er mich keuchend. Ich konnte nur nicken, denn ich wollte weiter machen.
Doch ich erschrak mich wieder, als er einen kleinen reich verzierten Dolch in der Hand hatte und ihn in Richtung seiner Brust führte.
Erschrocken wollte ich ihn aufhalten, doch er lächelte mich nur an und fügte sich einen kleinen Schnitt zu aus dem Blut quoll.
„Würdest du mir die Ehre erweisen, mich zu deinem Gefährten zu nehmen?“, flüsterte er während er mir fest in die Augen sah.
Nickend flüsterte ich, dass ich ihn für immer lieben werde. Sofort erhellte ein Lächeln sein Gesicht.
Langsam beugte ich mich vor und küsste ihn oberhalb des Schnittes. Vorsichtig legte ich meine Lippen auf den Schnitt und fing sanft zu saugen an.
Er stöhnte auf.
Seine Augen wandelten sich plötzlich. Sie wurden schwarz, auch rote Sprenkel wurden sichtbar.
„Stärker“, flüsterte er während er wieder anfing sich zu bewegen.
Ich tat, was er verlangte. Ich konnte auch gar nicht anders. Das Blut schmeckte so gut. So anders. Sobald ich den ersten Schluck getrunken hatte, spürte ich, wie es mich stärkte.
Es war der pure Genuss. Man konnte regelrecht süchtig danach werden.
Der Geschmack war unbeschreiblich. Beschreiben konnte es man nicht, aber es war eine Geschmacksexplosion.
Ich konnte gar nicht mehr aufhören. Seine Muskeln spannten sich immer mehr an und sie fingen auch zu zittern an.
Erlöst schrie ich seinen Namen, nachdem ich mich von ihm losreißen konnte.
Keuchend und schwitzend lagen wir aufeinander. Ich lauschte seinem schnellen Herzschlag und seinem harschen Atem. Seine Arme lagen um mich.
„Ich liebe dich“, flüsterte er und drückte mich fester an sich. Mein Kopf lag in seiner Halsbeuge und ich konnte mir nicht verkneifen, dass ich immer wieder an ihm schnüffelte, damit mich sein Duft erfüllte. Immer wieder fing er zu Lachen an, denn laut ihm, war er an dieser Stelle besonders empfindlich und erregbar.
„Spürst du schon eine Veränderung?“, fragte ich ihn und stützte mich auf meinen Armen auf und sah ihm ins Gesicht.
Ich liebte einfach alles an ihm. Seine Augen, die wieder die normale Farbe hatten, aber auch seine „Vampir-Augen“ machten mir keine Angst. Seine wuscheligen Haare. Er schien es zu genießen, wenn ich ihm durch die Haare fuhr. Es fehlte nur mehr nur, dass er wie eine zufriedene Katze zum Schnurren anfing. Obwohl ich das sicher süß finden würde. Seine Haut war zwar nicht die wärmste, aber ich liebte es sie mit meinen Fingerspitzen zu erkunden. Er hatte für mich die perfekte Temperatur.
Er war einfach der perfekte Mann für mich.
Ich liebte ihn einfach. Ich konnte mir nicht mehr vorstellen ohne ihn zu leben. Ich kannte ihn zwar erst seit ein paar Tagen, doch es war, als würde ich ihn schon Jahre kennen.
„Es kribbelt ein bisschen, aber es ist nicht unangenehm. Für dich würde ich alle Schmerzen der Welt aushalten“, meinte er und küsste mich.
„Wo“, fragte ich.
„Bei dem Schnitt.“
Ich rutschte ein bisschen an ihm herunter um mir den Schnitt anzusehen. Der Schnitt war fast verheilt, er war nur mehr eine rosa Linie. Die Stellen rund herum waren irgendwie dunkler als der Rest. Ich konnte schon die Außenkonturen des Schmetterlings sehen. Langsam fuhr ich sie mit der Fingerspitze nach.
Er bekam eine Gänsehaut, was mich zum Lächeln brachte.
Ich war in diesem Moment einfach nur glücklich. Ich lag auf dem Mann, den ich liebte und der mich auch liebte.
Irgendwann döste ich ein. Als ich wieder erwachte lag ich auf einem schwarzen Schmetterling. Langsam stemmte ich mich hoch und betrachtete die Brust meines Mannes. Es war der identische Schmetterling. Er sah genauso aus, wie meiner.
Ich musste zugeben, dass ich stolz war, dass er mein Mann war und nur mir gehörte.
Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich ihn ansah während er schlief. Denn ich erschrak regelrecht als er langsam munter wurde.
Zuerst flatterten seine Wimpern, dann gähnte er und plötzlich trafen sich unsere Blicke.

Rob’s Sicht


Langsam verließ ich mein Traumland. Dieser Traum war einer der schönsten, die ich je hatte. Es ging natürlich um Becka und mich. Wir waren auf einer Blumenwiese und tanzten wild herum.
Dann träumte ich von unserer Hochzeit. Becka in einem wunderschönen weißen langen Kleid. Ihre Haare waren hochgesteckt und mit Blumen und Perlen verziert. Sie trug keinen Schleier, was mir persönlich sehr gut gefiel, denn so konnte man ihre wunderschön glänzenden Haare sehen und bestaunen. Ihr Brautstrauß bestand aus weißen Rosen und aus einer etwas dunkleren mir unbekannten Blume. Lächelnd schritt sie mir entgegen. Ihr Rock schwang sanft bei jedem ihrer Schritte. Sobald sie bei mir bei dem Altar stand, zog ich sie in meine Arme und küsste sie leicht auf ihren dezent geschminkten Lippen. Ihre Augen strahlten nur so vor Freude, Glück und Liebe.
Bei den Ja-Worten traten mir Tränen in die Augen. Wir beide mussten uns vor unserem Ja räuspern, denn unsere Kehlen waren vor Rührung wie zu geschnürt. Langsam führte ich meine Frischangetraute den Gang hinab Richtung Tor. Erst da konnte ich ihre Rückenansicht genießen. Ihr Mal, das sie als meine Gefährtin auswies, war mit Strass Steinen verziert. Sobald ich das sah, musste ich sie einfach noch einmal küssen.
Obwohl ich ein Mann war, träumte ich von der Hochzeit mit meiner Traumfrau schlecht hin.
Mein Traum endete damit, dass ich Becka in einem Bett aus weißen Rosen legte und sie langsam auszog.
Doch ich wachte leider vor dem großen Höhepunkt auf, doch dies störte mich nicht mehr, als ich sah, dass sie neben mir lag und mich interessiert musterte.
Besser konnte das Leben nicht sein. Zuerst träumte ich von meiner Traumfrau und dann wachte ich auf und wieder war sie an meiner Seite.
Langsam ließ ich meinen Blick über ihr Gesicht gleiten. Dieses Gesicht würde ich für den Rest meines Lebens sehen. Jede Sekunde. Jede Minute. Stunde. Tage. Wochen. Monate und Jahre. Ich freute mich darauf.
Als ich meine Bisswunde sah, konnte ich mir ein stolzes Knurren nicht verkneifen. Nur ich würde sie beißen dürfen und ihr wunderbares und kostbares Blut trinken. Doch dieses Mal erregte mich.
Ohne auf ihren halbherzigen Protest achtend, legte ich mich auf sie und küsste sie halb besinnungslos.
Ich würde ihr all die Liebe zeigen, die ich für sie empfand.
Für immer und ewig.


Impressum

Texte: Ich bitte euch, meine Idee nicht nach zu machen. Danke!
Tag der Veröffentlichung: 18.04.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
für eine freundin, die mich immer wieder auf neue ideen bringt

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