Cover


 









Das schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle.

Albert Einstein

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 





 

 

 

 

 

 

 

 

 



Dunkle Schatten türmen sich über einem kleinen Jungen auf. Nebelschleier ziehen ihre Kreise durch den Wald. Ankündigend für den Schrecken, der sich auftut. Schreie hallen durch die verlassenen Straßen. Doch die Rufe kommen nicht von den Menschen, deren Herzen vor Angst laut pochen. Es wandeln verschleierte Gestalten herum, auf der Suche nach ihren nächsten Opfern. Ihre gläsernen Augen sind starr blickend nach vorne gerichtet. Kalter Atem kriecht aus ihren Mündern und hinterlässt einen faulenden Geruch.

Eingefallene Wangen; blau gefrorene Lippen; matte Haare; fast durchscheinende Haut und knochige Gelenke.

Welche Wesen haben sich dort erhoben?

Schleichend ziehen sie an Menschen vorbei, die sich in panischen Massen auf der Straße drängeln. Menschen, die wie eingefroren scheinen. Selbst bei einer hauchzarten Berührung der Wesen, weicht die Farbe blitzschnell aus den Gesichtern der Leute. Regungslos sinken sie auf den Boden hinab, um nie wieder die Ehre zu erhalten das Licht dieser Welt zu erblicken. Immer mehr der verzerrten Kreaturen kehren auf den, vom Regen durchweichten Boden nieder. Sie kriechen weiter voran; Zu einem kleinen Schatz, welcher weinend auf der Straße kniet. Betend zum Himmel empor und um Gnade bettelnd.

Seine kleinen Glieder zittern vor Angst, welche die kommende Gefahr hervorgerufen hatte. Er ist allein. Seine Familie liegt lebendig begraben in dem Untergrund. Keine Menschenseele scheint ihm helfen zu können.
Denn die Seelen existieren längst nicht mehr.

Matsch spritzt ihm auf die geröteten Wangen, als einer der Kreaturen vor ihm zum Stehen kommt. Langsam hebt der Junge seinen, mit Sorgen durchfluteten Kopf. Der Atem des widerlichen Wesens kriecht in seine Nase. Ein beißender Gestank, der ihn würgen lässt. Ängstlich blickt er sich zu allen Seiten um, doch es ist bereits zu spät zur Flucht. Er ist umzingelt von den verschleierten Gestalten.
»Was wollt ihr? Was seid ihr? «, schluchzt das Kind. Doch die Wesen verlieren keinen Ton und lassen den Jungen in Unwissenheit. Tränen fliehen sich aus seinen azurblauen Augen.

»So unschuldig … so rein. So unschuldig … so rein. «, kehren die krächzenden Kreaturen, in einen monotonen Stimmgesang ein.
Tautropfen zeichnen ein Muster in die Haare des Jungen.
»So unschuldig … so rein. So unschuldig … so rein. «
Gefrieren zu einem Gemälde, des Jungen Herzens.
»So unschuldig … so rein. So unschuldig … so rein. «

Das Wesen vor seinen Füßen streckt die Arme aus, führt sie zu seinem Kopf und umfasst mit seinen knochigen Fingern sein Gesicht. Der Junge zeigt keinen Widerstand. Er ist zu schwach, um sich zu wehren, denn die Kälte kriecht immer weiter durch seine Adern und lässt sein Blut gefrieren.

Ruckartig reißt die Kreatur seinen zerbrechlichen Kopf in die Höhe und zwingt seine Augen in die ihren zu schauen. Seine Augen weiten sich vor Angst. Angst vor dem, was er erblickt: Die schwarze Seele, des unheilvollen Wesens.
Inmitten ihrer Pupille brennt ein loderndes Feuer. Mit jedem Zentimeter, mit der die Flamme wächst, wird das Herz des Jungen schwächer und sein Wille brüchiger. Solange, bis die Seele des Jungen ihrer Helligkeit beraubt wurde.

Es scheint, als würde das Glühen des Brandes so riesig werden, dass es aus den verhüllten Wesen kriecht und den kleinen Jungen in seinen blutdürstigen Flammen verschluckt.

»So unschuldig … so rein. So unschuldig … so rein. «, beenden die geisterhaften Kreaturen ihren Stimmgesang. Schleichen sich von dem scheinbar leblosen Körper, des Kindes davon und verschwinden in den dunklen Schwaden.

Die Totenstille scheint alles zu zerreißen, was die Monster übrig gelassen haben. Keine Hoffnung herrscht mehr in den gefrorenen Menschen, die zu Boden liegen. Dunkle Nebelschwaden verteilen ihren Dunst in der Gegend. Ein Gewitter zieht über das Land und hüllt die Umgebung in ein lautes Donnern – Es ist das schallende Gelächter der verschleierten Gestalten.
Ein Blick, der ins Schwarze gerichtet ist und ein heller Blitz, der über den Jungen erstrahlt. Dann reißt er seine azurblauen Augen auf.


Was ist aus ihm geworden?

 

Impressum

Texte: © by Lena D.
Tag der Veröffentlichung: 26.11.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich all denen, die nie den Glauben an mich verloren haben und an alle, die mehr Träume in ihrer Seele haben, als die Realität zerstören kann.

Nächste Seite
Seite 1 /