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Straßenprinzessin




Der Wind bließ den Mädchen ihre Haare ins Gesicht, sodass ihre Sicht leicht eingeschränkt war. Leicht torkelte die größere von beiden von einer Laterne zur nächsten und zog an einer Hand das kleine Mädchen hinter sich. Es war tiefste Nacht und die Dunkeltheit wurde kaum von den billigen Straßenlaternen vertrieben, die in den Straßen einer der größten Stadt der Welt standen. Die leichten Mäntel schützten sie nicht vor dem kalten Wind, sie zitterten und wussten sich kaum zu wärmen. Mit Müh und Not schaffte es die ältere von beiden die nächste Lichtquelle zu erreichen, sank dann jedoch zu Boden und keuchte schwer. Das Gift hatte sich schnell in ihrerm Körper verbreitet, schneller als sie erwartet hatte. Ihren Auftrag konnte sie nicht mehr ausführen, dabei waren sie nur noch zwei Straßen davon entfernt. Leise fluchend zog sie das Kind in ihre Arme um ihr die letzte Wärme ihres Körpers zu schenken. Im stillen betete sie das ein Wunder geschehe, damit doch nicht alles verloren war. Das Alea nicht verloren war. Schon soviele Menschen mussten wegen dem 6 Jahre alten Mädchen sterben. Soviele hatten ihr Leben bereitwillig gegeben um sie zu schützen, doch am Ende hatte sie versagt. Die Dunkelheit rückte mit jedem Atemzug näher. Helle Wölkchen stiegen aus ihrem offenen Mund, während die Kleine mit ausdruckslosen Augen ihre Begleiterin anstarrte. Ihre Augen schlossen sich und ihr letzter Gedanke gehörte ihrer besten Freundin, die sie überalles liebte. "Es tut mir Leid.." Verloren stand die jüngere neben der Toten und bedauerte im Stillen den Verlust. Es war nicht der Erste in ihrem Leben und würde auch nicht der Letzte bleiben, da war sie sich sicher. Wieso das alles passierte wusste sie nicht. Sie kniete sich neben die Frau, strich ihr über eine Wange und nahm ihr die Tasche von der leblosen Schulter. Wohin sie wollten wusste sie nicht, nur das sie nicht zurück konnte. Langsam ging sie die Straße entlang und warf noch einen letzten Blick zurück.



Kapitel 1~ Zusammenbruch



Es war der 4 Ball in dieser Woche und sie konnte einfach nicht mehr. Die Kopfschmerzen die sie schon den ganzen Tag plagten steigerten sich immer mehr und hatten nun einen vorzeitigen Höhepunkt erreicht. Sie wollte nur schlafen und das eine Ewigkeit! Doch das war unmöglich. Neben den alltäglichen Pflichten einer Prinzessin, hatte sie auch noch Unterricht über den ganzen Tag verteilt. Es war also kein Wunder das ihr Kopf zu platzen drohte. Luan, der stellvertrentende Regent, winkte ihr zu. Als sie sich von ihrem Sitzplatz erhob, um seinen Wunsch nachzukommen, drehte sich der Raum um sie. Sie gab dem Drang in die Dunkelheit zu flüchten nicht nach und setzte vorsichtig einen Fuß vor dem anderen. Das Mädchen seufzte erleichtert auf als sie die hälfte des Weges ohne Probleme geschafft hatte. Abermals überkam sie der Schwindel auf der restlichen Strecke und sie streckte haltsuchend den Arm nach Luan aus, der dies nicht zu bemerken schien. Erst als ein Aufkeuchen durch die Menge ging und die Prinzessin zu Boden sank, hob er den Blick und erstarrte. "Mariola! Prinzessin!" So schnell ihm seine kurzen Beine trugen lief er zum Ort des Geschehens und schob sich an den Wachen vorbei, die einen Kreis um die Thronerbin geblidet hatten. Einer von ihnen trat an Luans Seite. "Ich werde sie nach oben bringen." Der Wächter bückte sich und hob Mariola auf seine Arme. "Am besten ihr schickt einen Arzt zu ihr hoch." Er verbeugte sich leicht vor dem stellvertretenden Herrscher und machte sich auf dem Weg. Luan sah ihm emotionslos hinterher. Seine Vermutung, das Lyonel zu viel für die Prinzessin empfand bestätigte sich. Das ausdruckslose Gesicht des Wächters mochte zwar nichts aussagen, dafür taten es seine Augen umso mehr. Im Moment hatte er allerdings andere Sorgen als die Verliebtheit einer seiner besten Wächter. Mariola war noch so jung, zart und zerbrechlich. Wie sollte sie später einmal die Lasten einer Königin auf ihre Schultern ertragen? Der Termin der Krönung rückte immer näher und bald würde sie die Macht über dieses Land haben, ohne die Unterstützung ihrer Eltern. Nur mit seiner, sofern er sie billigte.

"Alea verdammt, wach endlich auf." Jemand rüttelte sie unsanft aus ihrem tiefen Schlaf. "Lass mich, ich mag noch Käsekuchen essen." murmelte sie verschlafen und wollte sich wegdrehen. "Himmel Herrgott nochmal, du musst aufstehen. Du bist jetzt dran mit Wache halten!" forderte eine männliche Stimme barsch und kippte kurzer Hand ein Schälchen Wasser über ihren Kopf aus. Laut fluchend sprang Alea aus ihrem provisorischen Bett auf und funkelte Salvator wütend an. "Mach das nie wieder!" knurrte sie und zog an seinen langen blonden Haaren. "Na gut, wie du willst! Das nächste Mal ist es kein sauberes Wasser sondern Saurons kleines Geschäft." Er grinste sie spitzbübisch an und befreite seine Haare aus ihrem festen Griff. "Du bist so wiederlich!" keifte sie weiter und marschierte wie ein gefangener Tieger hin und her. "Überhaupt..es ist erst 2 Uhr." stellte sie mit einem Blick auf ihren alten Wecker fest. "Ich bin erst in einer Stunde dran!" "Raik verspürt den Wunsch nach deiner Gesellschaft." Das lächeln glitt von Salvators Gesicht und nun blickte er finster. "Irgendwas beschäftigt ihn, aber mir möchte er es nicht sagen." Es schien ihn wirklich zu frustrieren, denn er spielte geistesabwesend mit einer Haarsträhne. "Er wird seine Gründe haben." Das war die Standart Antwort von allen, wenn sie nicht wussten wieso Raik etwas so machte und nicht anders. "Wie dem auch sei. Vergess über euer Geplauder nicht, dass du mit der Wache dran bist." Er wandte sich ab und verließ ihr Zimmer, wobei Zimmer maßlos übertrieben war. Es war ein kleines Loch, indem ein richtiges Bett kein Platz fand. Überhaupt war ihr Zuhause alles andere als normal. Sie lebten nicht wie die normalen Menschen in einem Gebäude mit Garten drumherum, sondern hatten unterschlupf in der Tiefe gefunden. Unter der normalen Kanalisation befanden sich mehrere Hohlräume die vor vielen tausenden von Jahren angefertigt wurden waren. Luftzufuhren und zwei Ausgänge gab es auch und so konnten die "Royal" das hier als Zuhause bezeichnen. Es war um längen besser als auf der Straße zu übernachten, vorallem da es in ihrem Schlupfloch warm war. Genau hier lag auch die Gefahr. Es gab viele Gangs in den Straßen von Metrolis und wie es nun mal war, kämpften auch sie ums nackte überleben. Jeder der nicht dieses kleine Schlupfloch begehrte musste entweder verrückt oder einfach lebensmüde sein, denn sowas gab es nur einmal. Die Bewachung der eigenen vier-Wände war also das normalste der Welt. Alea kämmte sich mit ihren Händen ihr verfilztes schwares Haar das ihr bis zur Taille reichte und seufzte. Das letzte Stückchen Seife hatten sie irgendwo verloren und es sah nicht danach aus, dass sie bald wieder ein neues erhielten. Ihr ganzer Körper schrie nach einem Bad und Shampoo. Leicht klopfte sie sich den Staub aus ihrer Kleidung und machte sich dann auf den Weg zu Raik, dem obersten Boss ihrer kleinen Bande. Unterwegs begegnete sie niemanden, alle schienen sich in ihren kleinen Kammern zurück gezogen zu haben. Bei einer Gabelung nahm sie den rechten Weg und erreichte die Kammern von Raik, Firenc und den großen Besprechungs >Raum<. Ein Fetzen Stoff versperrte die Sicht auf das innere von Raiks Kammer und so schob sie es beiseite und trat leise ein. Eine Flamme erlosch, als Raik sie bemerkte obwohl er mit dem Rücken zu ihr stand. "Du spielst immer noch gerne mit dem Feuer?" fragte sie ihn leise. Er antwortete nicht, drehte sich aber zu ihr, um sie zu mustern. Seine Miene war nicht verschlossen, sondern drückte einfach seinen nachdenklichen Charakter aus. "Schön das Salvator es geschafft hat." meinte er mit einem verhaltenen Lachen in der Stimme. Er lachte gerne und tat es auch oft. Man merkte Raik nicht an, dass er innerlich zerissen war und doch wussten seine engsten Freunde es besser. "Er hats nicht geschafft...das war das Wasser." In ihren Worten schwang leichte Ironie mit. "Wenn du einmal schläfst, weckt dich so schnell nichts. Das war schon damals so, bevor wir unser Wohnparadis hier gefunden haben." Diesmal grinste er richtig und bedeutete ihr sich zu ihm auf den Boden zu setzen. "Stimmt. Da konnte die Straße noch so hart sein. Ich kann nur froh sein, dass du mich gefunden hast, andernfalls wäre ich leichte Beute für die anderen gewesen." Es war nicht übertrieben, dass sie ihm ihr Leben verdankte. Ohne ihn wäre Alea schon lange nicht mehr am Leben, er war ihr Schutzengel und dafür liebte sie ihn. "Ich wollte etwas mit dir Besprechen." holte er sie aus ihren Gedanken zurück. "Salvator hat erwähnt, dass dich etwas beschäftigt." kam sie auf den Punkt ohne lange nachzudenken. "Ihm bleibt nichts verborgen. Ich hab Informationen über den Aufenthaltsort zweier Seelenräuber." ließ er die Bombe platzten ohne lange drum herum zu reden. "Das ist doch..gut, oder?" fragte Alea, denn irgendwas hielt sie zurück in Freudentränen auszubrechen. Raiks grüne Augen verdunkelten sich. "Ja. Aber es wird nicht einfach an sie heran zu kommen." "Das ist es nie Raik. Wir schaffen es trotzdem." sie lächelte ihm aufmunternt zu. "Diesmal ist es anders. Wir können nicht einfach in das Gebäude einbrechen. Das wäre lebensmüde." Er blickte ruhelos in seiner Kammer umherr. "Wobei lebensmüde es nicht ganz trifft. Es wäre einfach unmöglich." ergänzte er. Alea erhob sich und ging hin und her. "Nichts ist unmöglich. Es wird ja nicht das Haus der Götter sein!" murmelte sie vor sich hin und blieb stehn um Raik zu mustern. "Oder?" harkte sie nach. "Nein, ganz so schlimm ist es nicht." Er zuckte mit den Schultern. "Aber in den königlichen Palast einzubrechen kommt dem schon ganz nah." Bei den Worten >königlicher Palast< zuckte sie heftig zusammen und schaute ihn ungläubig an. "Aber...der Palast ist doch geschützt! Die Informationen müssen falsch sein!" "Das dachte ich auch zuerst." gab Riak zu. "Das bedeutet, das der Magier dort versagt hat oder aber ein Schlupfloch entstanden ist." fasste sie zusammen und setzte sich erneut auf den Boden. Beide schwiegen eine Zeit lang. Erst das Geräusch heran nahender Schritte unterbrach die Stille die sich über sie gelegt hatte. "Ich werde nachher eine Versammlung einberufen." schloss er das Gespräch gerade, als Firenc in der Tür erschien. "Wir hatten schon lange keine Versammlung mehr, bedeutet das etwa das was ich denke?" fragte er mit einer Mädchenstimme. Er war groß und hatte die Statur einer Frau, weshalb er meistens auch so gerufen wurde. Ihm schien das ziemlich gleich zu sein, da er sich anscheinend auch wie eine fühlte. Seine Hauptaufgaben war die Verteilung von Essen oder besser gesagt das zubereiten von den verschiedenen Nahrungsmitteln die sie besaßen. "Freu dich nicht zu früh Firenc, an solchen Sachen gibt es immer einen Harken und dieser hier ist riesig!" bremste Alea ihn etwas in seiner Hoffnung. Firenc musterte sie nachdenklich, enthielt sich aber eines Kommentars. Alea nickte den beiden zu und machte sich auf den Weg um Jaron abzulösen. Er wartetle bereits ungeduldig auf sie und verschwand nach einem kurzen Gruß in die tiefe des Ganges. Neben Jaron, Firenc, Salvator, Raik und ihr gab es noch 3 weitere Mitglieder, die sich mit dem Bewachen eines der Eingänge abwechselten. Der zweite Eingang hatte es zum Glück nicht nötig bewacht zu werden, denn er lag verborgen hinter einer Felswand, die sich nur dann öffnete wenn man einen Mechanismus betätigte. Alea ging zum Ausgang und schaute in die Dunkelheit. Alles war ruhig und nur der Wind machte von Zeit zur Zeit Geräusche. Sie setzte sich auf den Boden und betrachtete die Umrisse der Bäume die sich vor ihr erstreckten. Der Wald umschloss Metrolis wie ein breiter Ring. Es passierte nicht oft, dass sich jemand hier her verwirrte. Dieser Eingang war der zweit sicherste und so stellte sich Alea auf einen ruhigen frühen Morgen ein. Sie gähnte und versuchte sich durch das zählen der Baumkronen wach zu halten. Als sie bei 134 angelangt war, hörte sie Schritte eines herannahenden. Das Gestein hinter ihr und die Büsche vor ihr, wartete sie ab. Die Geräusche nahmen zu und sie konnte Menschliche Schritte und das schleifen von Klamotten heraushören. Wer auch immer das war, er hatte zu lange Kleidung an. Ihre Hand glitt zu ihrem Oberschenkel, wo ein Dolch befestigt war. Doch bevor sie diesen richtig in der Hand hatte, hörte sie die Stimme. "Bitte, ich komme in Frieden." Die Stimme hatte einen sanften Klang und schien sich direkt an sie zu richten. Ohne lange zu überlegen woher wusste dass sie hier war sprang sie aus ihrem Versteck und baute sich vor der Gestalt auf. "Dass sagen sie alle." fauchte Alea, während sie das Messer anhob. "Ich sage es nicht nur..ich meine es auch so." antwortete die Stimme ruhig. Eine Kapuze die tief ins Gesicht gezogen war, verhinderte die Sicht auf sein Gesicht. "Was willst du?" fragte sie und ließ sich nicht beirren. "Ich suche die >Royal´s<." Seine schlichten Worte machten sie nervös und übervorsichtig. "Kenn ich nicht und jetzt zisch ab!" forderte sie ihn auf und machte einen Schritt auf ihn zu. "Bitte. Ich muss zu Raik!" bat er. Dass er den richtigen Namen vom Boss kannte, brachte Alea nun völlig aus dem Konzept. Er musste Raik tatsächlich näher kennen, anders konnte sie es sich nicht erklären. Die Namen, so hatten sie ganz am Anfang bei der Gründung entschieden, durften nicht außerhalb benutz werden.

Impressum

Texte: Die Geschichte ist frei erfunden & zwar von mir ;D Das Cover Bild habe ich aus photobucket von ghavie05 :)
Tag der Veröffentlichung: 11.04.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Statt der Widmung eine Anmerkung: Ich habs noch nicht überarbeitet...werd ich aber demnächst noch tun. Ich würde mich aber trotzdem über erste Meinungen freuen.

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