Da gibt es so unzählige Inseln, doch wir hatten uns die eine für unseren Urlaub 2019 auserkoren – Wollin! An der polnischen Ostsee gelegen. Und dort wiederum Misdroy, das größte Seebad dieser Insel. Seine besondere Anziehungskraft verdankt es der traumhaften Lage, dem feinen sandigen Strand und dem mildesten Klima an der gesamten Ostsee. Deshalb wird Misdroy auch genannt „die Perle der Ostsee“!
Mit von der Partie war, wie schon seit einigen Jahren, Tochter Sylvia. Wir waren Selbstanreisende. Also hatten wir Sylvias rotes Auto vollgepackt und starteten den kürzesten Weg – mitten durch Berlin! Und dann die vielen Ampeln! Zurückzu müsste es doch einen andren Weg geben …
Mit unserem Kurhotel „Vestina“ und unserem eigenen Balkon waren wir zufrieden . Die Villa liegt unmittelbar an der Strandpromenade, dort wo der Wald beginnt. Vor allem verfügt es über einen großzügigen Wellnessbereich mit Schwimmbad. Die Kurbehandlungen in den hoteleigenen Räumlichkeiten finden mit ärztlicher Betreuung statt. Wir hatten Glück, dass unsere Anwendungen gleich nach dem Frühstück durchgeführt wurden , so dass uns der ganze Tag zur Verfügung stand.
Es war Mitte Mai, und das Wetter war sonnig – aber kalt! Der Wind pfiff uns um die Ohren. Zuerst erkundeten wir den Ort. Ehrlich gesagt, am Anfang war ich enttäuscht. Misdroy kam mir klein und behäbig vor.Es war ja auch noch Vorsaison. Sylvia und ich fassten den Plan, die weitere Umgebung zu erkunden. Dazu zählte Swinemünde (14 kam entfernt), Kolberg (78 km), Stettin (57 km), Wasserschloss Mellenthin, Heringsdorf und Ahlbeck. Um die letztgenannten Seebäder zu erreichen, nutzten wir die Fähre. Einmal mussten wir am Abend drei Stunden auf die Fähre warten. Und man erzählte, dass in der Hauptsaison vier Stunden Wartezeit keine Seltenheit ist!
Besonders von Swinemünde und Kolberg war ich sehr angetan. Wäre das Urlauben hier nicht viel großzügiger und großstädtischer gewesen? In Kolberg genehmigten wir uns sogar, außer dem Besuch der Seebrücke und der Promenade, eine Hafen- und eine Stadtrundfahrt. Ja, diese Stadt war weitaus weitläufiger und attraktiver, als unser kleines Misdroy!
Zurück also zu unserem Urlaubsort. Nach und nach entdeckten wir Besonderheiten! Wie ein Wachsfigurenkabinett. Wo es sogar Adolf Hitler neben Elvis Presley oder Michael Jackson zu sehen gab. Eine lange hochinteressante Reihe von Persönlichkeiten. Seit Madame Tussauds Kabinett in London hatte ich sie nicht mehr bestaunt!
Eine weitere, absolut wunderschöne Besonderheit in Misdroy ist der Miniaturenpark. In etwa einer Stunde läuft man hier rund um die Ostsee! Gezeigt werden Sehenswürdigkeiten aus neun Ländern, die Zugang zur Ostsee haben. Alle Gebäudeminiaturen wurden im Maßstab 1 : 25 gebaut. Hocherfreut war ich das Schweriner Schloss vorzufinden. Die Zinnen und Türmchen begrüßten mich schon von weitem im vollen Sonnenschein. In Schwerin lebt meine Schwester Jutta, die ich kurz vor dieser Urlaubsreise besuchte. Und natürlich besichtigten wir in Schwerin auch das Schloss!
Dieses geht auf eine Wallanlage einer slawischen Burg zurück, die um das Jahr 965 auf der kleinen Insel im Schweriner See errichtet wurde.
Mir kam natürlich sofort die dortige Mähr vom Petermännchen wieder in den Sinn. Und die geht so: Petermännchen ist der Geist des Schweriner Schlosses, der nach der Legende die Kellergewölbe bewohnte. Die Gewölbe des Schlosses waren durch Gänge mit dem Petersberg in Pinnow verbunden, wo der gutmütige Kobold mit dem finsteren Gesichtsausdruck als Schmied arbeitete. Die zwergenförmige Figur, die mit Laterne, Schwert und Schlüsselbund ausgerüstet war, soll Diebe und Eindringlinge mit Plagen, Späßen und nächtlichem Poltern bestraft und in die Flucht getrieben haben, während sie ehrliche und gute Menschen belohnte. Außerdem weckte der Kobold
eingeschlafene Soldaten, die zur Nachtwache eingeteilt waren. Bei heutigen Veranstaltungen treten als Petermännchen verkleidete Personen als eine Art Maskottchen auf. Auch gibt es ein Lied über diesen so beliebten Kobold...
Man erzählt sich, dass das Petermännchen heutzutage in allen Ostseeländern herum geistern soll.
Zurück nach Misdroy! Nach den Abendessen machten Sylvia und ich lange Standspaziergänge, immer am Ufer der Ostsee entlang – bis die Sonne schon längst untergegangen war. Es boten sich uns traumhafte Bilder mit immer wieder neuen Wasserspiegelungen. Sylvia sammelte dabei ganz besondere Steine, die sie mit in ihren Garten nehmen wollte, um ihre Inukshuk(Steinmännlein) zu bauen. Muscheln fanden wir nur an einem Abend . Und an einem anderen wurde viel Tang mit dem Seegang angespült. Sonst feiner weißer Sand – so weit das Auge reicht.
So nach und nach fühlten wir uns in Misdroy heimisch. Während die anderen großen Seebäder ihre langen Strandpromenaden haben, bietet sich in unserem Kurort neben der Seebrücke der lange befestigte Weg durch die Dünen – immer zur Seite die rauschende Ostsee. Das ganze Städtchen zeigte sich uns als idyllischer Ort, wo man sich in aller Ruhe und Gemütlichkeit erholen kann. Und am Schluss unserer Ferien hatten wir beide – Misdroy auf der Ostseeinsel Wollin - so richtig lieb gewonnen!
Helga Schmiedel
Tag der Veröffentlichung: 07.07.2019
Alle Rechte vorbehalten