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Am Sonntag hatte ich folgendes Erlebnis. Ihr müßt wissen, dass in der rechten oberen Ecke meines Balkons Rotschwänzchen brüten - nun schon das zweite Jahr! Am Morgen war die Mama sehr aufgeregt und hat so schnalzende, lockende Geräusche gemacht, immer zu. Na, denk ich so bei mir, die wird wohl ihre Kinder aus dem Nest locken wollen. Die Balkontür habe ich offen gelassen, es regnete leicht, und ich ging in die Küche um abzuwaschen. Und denk noch so bei mir, da piepst aber ein Rotschwänzchen besonders laut.

Als ich dann ins Wohnzimmer zurückkomme, sitzt ein kleines Kerlchen auf meinem Hocker und piepst: "Mama, hab`Hunger, bring mir ein Würmchen, bitte!" Der kleine Fridolin, so habe
ich ihn genannt, hatte meine Richtung genommen. Nun saß er im Wohnzimmer und sah mich an. Dann verschwand er unter einem Sessel, weil ich nicht aussah wie seine Mama. So setzte ich mich auf den Balkon und habe versucht, solche Geräusche zu machen, wie seine Mama. Doch ich war nicht so perfekt, habe bestimmt Dialekt gepiepst.

Und plötzlich begann Fridolin sich mit mir zu unterhalten! Ich "schnalz, schnalz" und er "piep, piep", ganz zaghaft. Dann eine Weile Ruhe. Und wieder "piep, bist du noch da?" "Piep, bring mir ein Würmchen, piep!". Und so fort! Nach geschlagenen drei Stunden hatte ich es geschafft! Fridolin folg aus dem Wohnzimmer. Aber er saß danach bestimmt noch eine Stunde auf der Geranie auf meinem Balkon und hat nach Mama gerufen. - Schließlich flog er fort. Nun hatte er es sicher verstanden, dass er die große weite Welt ab jetzt ganz allein
erkunden muß. Mach`s gut, kleiner Fridolin!

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Tag der Veröffentlichung: 08.07.2012

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