-Erde-
Regen peitschte an die Scheiben des Auto's . '' Thorsten ich sagte dir vor einer Woche schon du hättest das Angebot ablehnen sollen ! Die nutzen dich doch nur aus ! '' , schrie Claire's Mutter ihren Vater an . '' Beruhig dich doch mal ! Ich hatte keine andere Wahl ! Wie soll ich denn sonst die Firma aufrecht erhalten? Aber das ist dir natürlich egal ! '' , schrie Thorsten zurück . Claire hörte sich den Streit seit einer halben Stunde an und sah zum Fenster hinaus . Immer wieder das Gleiche . Seit die Firma von ihren Vater den Bach runter ging gab es ständig Streit . Seufzend sah sie zu ihren Eltern und sah das grelle Licht vor sich . '' Papa vorsicht !!! '' , schrie sie noch , doch es war zu spät . Der Wagen glitt auf die andere Seite und stieß gegen ein anderes Auto. Von da an ging alles ganz schnell . Claire spürte wie sie eingequetscht wurde und ihr Rauch in die Nase stieg. Hustend versuchte sie etwas zu erkennen . '' Papa ? Mama ? '' , krächzte sie . Von weitem hörte sie einen Krankenwagen ehe sie das Bewustsein verlor .
Grell schien ihr ein helles Licht entgegen . Sie blinzelte und erkannte langsam das sie in einem Krankenhaus lag . ''Schwester sie ist wach !'' , rief eine bekannte Stimme neben ihr . Sie versuchte den Kopf zu drehen, jedoch verspürte sie einen Schmerz im Nacken . ''Claire ganz ruhig es wird alles wieder gut . Ich bin es , deine Tante Heike . Ruh dich aus , ja ? Die Schwester kommt gleich .'' , sagte sie behutsam und strich ihr über den Kopf . ''Wo .. sind .. Mama und Papa ?'' hustete Claire leise .
Die nächsten Wochen konnte Claire nur mit der Hölle vergleichen ...
Wo Engel hausen,
da ist der Himmel,
und sei's auch mitten im Weltgetümmel.
-Unterwelt-
Er sah in das Gesicht des Mannes der sich Herr der Unterwelt nannte. Luzifer. Das Gesicht welches er jeden Tag erblickte. Es hatte sich nie verändert. Noch nie hatte er eine Falte entdeckt oder ein graues Haar. Er sah aus wie immer. Alles war wie immer. Das Geschrei der verlorenen Seelen , der leicht rot gefärbte Himmel und seine geschaffenen Dämonen die ihm Gesellschaft leisteten. Jeden Tag das Gleiche. Jedes Jahr das Gleiche. Langsam löste sich sein Spiegelbild auf und verschwamm in eine blutrote Farbe. Nun würde sich die Stadt zeigen indem er die nächsten Seelen sammeln konnte - wie immer. Die Farbe veränderte sich in orange und schließlich zu gelb . Langsam vermischte sich alles und er sah Berge, Wasser und Häuser. Er vermutete es sei eine kleine Stadt in Norwegen, aber im Grunde genommen interessierte er sich dafür nicht. Das Bild wurde klarer und es zeigte den Friedhof der Stadt. Es war nebelig und die Sonne ging gerade erst auf. Alles war ruhig, es schien niemand da zu sein. Langsam machte er sich auf die Suche nach den Seelen die er einsammeln konnte. In der Nähe der Kapelle erhaschte er einen Blick auf eine schwarz-flimmernde Gestalt . Ein grinsen huschte über sein Gesicht. Das ging schnell. Er streckte seine Hand aus und zog die Seele mit in die Unterwelt. Sein Blick glitt weiter zu einen Grab. Ein Mädchen stand vor ihm. Ihr langes braunes Haar, hing ihr wellig über die Schultern. Sie bückte sich und legte eine Blume auf das Grab. Tränen liefen an ihren blassen Wangen hinab und tropften auf die Erde. Sie wischte sich mit ihrer Jacke über ihr kleines Gesicht. Wie gebannt starrte er sie an. Noch nie zuvor sah er einen Menschen so lange an wie in diesem Moment. Menschen waren für ihn nicht wichtig, nichts war für ihn wirklich wichtig. Menschen hatten keine Bedeutung für ihn und er beschäftigte sich nie länger mit ihnen als nötig. Aber sie ... sie weckte etwas. Und da hörte er es.
Bum ... Bum ... Bum ... War das etwa sein Herz?
Seit länger als 3000 Jahren hatte er es nicht mehr schlagen gehört. Wie auch? Er hatte keine Gefühle. Er besaß keine Gefühle, kein Gewissen und kein Mitleid. Aber nun? Was war das? War es wirklich sein Herz? Wieso schlug es so schnell wenn er sie ansah? Und wieso konnte er immer noch nicht den Blick von ihr lösen? Er blinzelte und versuchte klar zu denken. Was hatte sie mit ihm angestellt? Waren das Gefühle die plötzlich auflammten und ihn zu verbrennen schienen? Wieso war alles so warm in seinem Inneren?
Das war zu viel für ihn! Wütend nahm er den Spiegel und schlug seine Faust hinein. Scherben schnitten in seinen Arm und hinterließen eine blutende Spur. ''Luzifer was tust du?!'' schrie Fosco und schüttelte ihn. Luzifer jedoch beachtete ihn nicht und sah an seinem Arm hinunter. Die Wunden schlossen sich und das schwarze Blut zog sich wieder in seine Haut. Schnell kamen Bedienstete und fegten die Scherben weg. Er sah entschlossen auf sie hinab. Konnten sie nicht schneller arbeiten? Sie mussten schon nicht im Feuer schmoren und durften ihm dienen - Eine Ehre! Vor Zorn ließ er einen Mann in Flammen aufgehen. ''Arbeitet schneller oder ihr spürt die Flammen!'' schrie er wütend und drehte sich zu Fosco. ''Komm mit'' , sagte er herrisch und ging mit schnellen Schritten in seinen Salon.
Er brauchte ruhe und seinen treuen Anhänger. Er musste sich nur beruhigen, dann würde alles wieder wie immer werden. Dem war er sich sicher. Fosco schloss die Tür hinter sich und zündete das Feuer im Kamin an. ''Wein oder Blut ?'' , fragte Fosco und ging zum Schrank . ''Blut'' , knurrte Luzifer regelrecht und setzte sich auf seinen Sessel. Fosco gab ihm ein Glas und setzte sich Gegenüber. In einem Schluck trank er sein Glas leer und stellte es auf den Tisch. So erzürnt hatte er seinen Freund noch nie gesehen.
''Möchtest du reden Luzifer ?'' fragte er vorsichtig und sah ihn an . Luzifer blickte ins Feuer und ließ die Flammen steigen. ''Irgendetwas stimmt nicht mit mir ... Fosco ich höre mein Herz wieder schlagen!'' schrie er und haute wütend mit der Faust auf den Tisch. Wieder kam ihm das Bild des Mädchens vor Augen. Wie sie weinend vor dem Grab stand. Alleine und so unschuldig. Wie ihr Haar in der aufgehenden Sonne schimmerte ... Genug! Er sah zur Decke, ''Fosco ich habe lediglich ein Mädchen gesehen und schon hörte ich es schlagen. Im Namen der Unterwelt! Was geschieht mit mir?!'' Fosco sah ihn an und überlegte, ''Soll ich dieses Mädchen töten? Geht es euch dann besser?'' Luzifer wollte 'Ja!' schreien aber irgendetwas ließ ihn ''Nein...'' sagen.
Er stand auf, ''Fosco ich werde mich etwas hinlegen. Sorge dafür das ich einen neuen Seelenspiegel bekomme und helf mir etwas bei der Arbeit.''
Luzifer ging hinaus ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen und ging in sein Schlafgemach. Er legte sich hin und starrte an die Decke. An Schlaf war nicht zu denken stellte er jedoch schnell fest. Vor seinen Augen tauchte das Bild des Mädchens auf, welches in ihren eigenen Blut lag . Ein Dolch steckte in ihrer Brust und er konnte kein Lebenszeichen mehr entdecken. Auf seiner Wange spürte er etwas feuchtes. War das etwa eine Träne? Schnell wischte er sie weg und drehte sich auf die Seite. Er musste schlafen sonst würde er nur noch an sie denken !
Hektik herrschte im großen Saal. Luzifer zerstörte schon den 4 Seelenspiegel und seine Sklaven kamen mit den Arbeiten nicht mehr hinterher. Wütend fluchte er und schmiss seine Möbelierung durch die Gegend. ''Luzifer nun beruhige dich doch!'', versuchte Fosco ihn zur Vernunft zu bringen ''Wenn du weiter deine Seelenspiegel zerstörst dann musst du Monate warten bis wieder neue hergestellt werden können! Und du weißt was das bedeutet Luzifer!''
Ja das wusste er. Seelen gingen ihm verloren und in seiner Unterwelt würde ein Chaos herschen. Aber was sollte er denn tun? Jedes mal wenn er versuchte sich zu konzentrieren und nur auf die Seelen zu achten schwamm das Bild immer wieder zu dem Mädchen. Wie sie in der Schule saß, wie sie sich mit Freunden unterhielt, wie sie sich unter ihrer Decke versteckte und weinte bis eine Frau Namens Heike kam. Er hielt das nicht mehr aus! Und wenn er dann seinen Spiegel zerstörte und endlich auf Frieden hoffte, so fühlte er sich noch schrecklicher. Es fühlte sich an als sei dieses Mädchen die einzige Medizin gegen seine Schmerzen.
Stumm sah er Fosco an und sprach endlich.
'' Nun gut , ich darf keine Spiegel mehr zerstören. Sorge dafür das ich mich beruhige, wenn ich mich nicht unter Kontrolle habe. ''
Niedergeschlagen stampfte er aus dem Saal und ging in seinen Salon. Er nahm sich ein Glas und füllte es mit Blut. Zwar brauchte er kein Blut zum Leben, dennoch schmeckte es ihm wie ein guter alter Wein. Stehend trank er sein Glas leer und starrte in das Feuer des Kamins. Seit 2 Tagen war es als sei alles in ihm am rebellieren. Er konnte nicht schlafen, nicht regieren, er konnte gar nichts! Seufzend stellte er sein Glas weg und ging zum Fenster. Vor ihm erstreckte sich eine Landschaft die kaum grün besaß. Die Bäume wurden kahler und seine Lava-Seen verloren an Hitze. Normalerweise konnte er seine Unterwelt so gestalten wie er es wollte, doch nun brachte er nicht mehr die Kraft auf. Es musste sich etwas ändern .
Sie saß unter einem Baum, las ihr Buch und wusste nicht das er sie beobachtete. Seit 7 Tagen saß er vor dem Spiegel und starrte sie an. Und jedes Mal, wenn er die Hand nach ihr ausstreckte bekam er sie nicht zu fassen.
Aber er wollte sie.
Er wollte sie mehr als alles andere.
Die Unterwelt war ein einsamer Ort. Aber seit er sie gesehen hatte hörte er ein Herz in sich schlagen.
Sein eiskaltes Herz.
Er wollte sie, er brauchte sie .
Er fand keine andere Lösung mehr. All seine Versuche ihr aus dem Weg zu gehen schlugen fehl. Mehr und mehr bemerkte er, dass er sie in seinem Leben brauchte und sie würde daran nichts ändern können.
Auch Fosco bemerkte wie sich Luzifer mehr und mehr veränderte und bereitete alles für die Reise seines Herrn vor. Die Reise die alles verändern würde, sobald Luzifer seinen Engel hatte.
-Erde-
Matt strahlte das Licht durch die Vorhänge in ihr Zimmer. Sie drehte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. ''Claire du solltest jetzt aufstehen, sonst kommst du zu spät!'', rief ihre Tante Heike. Müde schmiss Claire ihre Decken beiseite und ging ins Badezimmer. Warm tropfte das Wasser der Dusche auf ihre Haut. Sie sah an sich hinunter und betrachtete ihre Narben. 4 Narben die allesamt langsam verblasten. Besser so, dachte sich Claire. Sie hatte vermutet das sie immer zu sehen seien, doch langsam verheilten ihre Kratzer und Wunden. Nur eine Wunde konnte nie geheilt werden. Dem war sie sich sicher. Es war als hätte man ein Stück ihres Herzens weggerissen und weit weggeworfen. Kein Arzt konnte diese Wunde zunähen. Kein Verband konnte die Wunde schützen. Seufzend stellte sie das Wasser ab, stieg aus der Dusche und zog sich an. Es war als hätte man ihre Sachen genommen und sie gegen größere eingetauscht. Ihre Lieblingshose hatte unendlich viele Falten und rutschte ihr fast von den Hüften. Wütend nahm sie sich ihren Gürtel und föhnte sich schnell die Haare. Wieso konnte nicht einmal etwas in ihrem Leben so laufen wie sie es wollte?
''Beeil dich Claire !'' , rief ihre Tante von draußen und klopfte an die Tür. Schnell schaltete sie den Föhn aus und betrachtete sich noch im Spiegel. Claire sah in ihre grünen Augen. Ihr fielen die kleinen goldenen Sprenkel auf die ihre Mutter immer bewundert hatte. Sie hatte ihr immer wieder gesagt welches Glück sie besaß solche Augen zu haben. Weder ihr Vater, noch ihre Mutter hatten solche Augen wie sie. Doch nun war es wie ein Fluch nicht in die Augen ihrer Eltern sehen zu können. Ihre Augen waren längst nicht mehr so strahlend. Auch ihre Haut war blass und immer mehr zeigten sich tiefe Augenringe. Sie schüttelte den Kopf, verdrängte die Gedanken und lief die Treppe hinunter zur Küche.
''Morgen'' sagte sie. Heike sah sie an und lächelte, ''komm lächel doch mal. Normalerweise hast du doch auch immer jeden zum Lächeln gebracht.'' Claire nahm sich ein Brötchen und sah ihre Tante stumm an. Ja , normalerweise. Das war bevor ihre Welt ins schwanken geriet, dachte sie sich. Prompt verging ihr der Apetitt und sie packte ihr Brötchen in ihre Tasche. ''Bis Heute Mittag'' sagte sie. Und so ging sie auch schon schnellen Schrittes nach draußen.
Müde stapfte sie den Weg durch den Wald entlang. Ihr Blick hing am Boden, bis sie spürte das Heute etwas anders war. Ihr Blick huschte schreckhaft hinüber zu den Bäumen. Plötzlich prickelte es ihr im Nacken und sie fühlte sich unwohl. Es schien als würde sie beobachtet werden, aber sie konnte nichts erkennen. Claire sah sich ein letztes mal um bis sie ihren Gang beschleunigte, endlich die Straße erreichte und sie die ersten Menschen sah.
Er konnte es nicht glauben. Er war vielleicht 10 Meter von ihr entfernt gewesen, doch es tat ihm so gut sie aus der Nähe zu sehen. Doch 10 Meter abstand waren dennoch zu viel. Er wollte ihr näher sein, noch näher. Wie sie sich umgeblickt hatte und ihn nicht entdeckte. Ihr unsicherer Blick ging ihm immer wieder durch den Kopf. Eilig zog er seine Kapuze über den Kopf und folgte ihr unauffällig durch die Straßen. Es fühlte sich komisch an die Leute so nah neben sich zu spüren. Ihr Blut zu riechen und zu bemerken das sie lebendig waren.
Sein Blick glitt nach vorne zu seinem Ziel Objekt.
Für ihn war sie ein Engel. Wütend dachte er an damals zurück, als ihn die Engel aus dem Himmel verbannt hatten und ihn dafür die Unterwelt gaben. Im nachhinein betrachtet grinste Luzifer, wenn er überlegte wie töricht die Engel gewesen waren ihm eine ganze Welt zu geben. Wie dumm es war ihre geliebten Menschen ihm auszuliefern. Keiner dieser Engel von damals konnte es mit seinem Engel aufnehmen.
Für ihn war es beschlossene Sache, sie gehörte ihm - ob sie wollte oder nicht.
Claire sah zum Himmel und bemerkte die ersten Regentropfen. In den letzten Tagen hatte sie Glück gehabt und das Wetter war noch so gut gewesen das sie draußen lesen konnte. Doch der Sommer hatte sich zu Ende geneigt und der Herbst kam.
Seufzend zog sie ihre Jacke enger um sich und ging schnell ins Schulgebäude bevor sie noch mehr nass wurde. Der typische Lärm drang ihr entgegen und sie wurde von den vielen Schülern mitgerissen. Sie sah wie sich die verschiedenen Gruppen bildeten, wie das typische gekicher und geläster los ging.
Schnell sah sie zu Boden.
Sie wollte diese Leute nicht ansehen, Leute die nicht über ihr Handeln nachdachten.
Die Stadt in der sie lebte zählte nicht viele Bewohner. Doch die Schule war so klein und eng gebaut, das es jedes mal so wirkte als würde es unzählige Schüler in der Schule geben.
''Claire ...!'' , riss sie eine Stimme aus ihrer Träumerei. Sie drehte sich um und bemerkte wie Ben ihr zuwinkte. Oh Ben ... ihr alter Freund aus der Grundschule. Grinsend kam er auf sie zu. Seine nassen blonden Locken fielen ihm über seine Brille und sie fragte sich ob er überhaupt etwas sah.
''Morgen Ben. Solltest du nicht langsam wieder deine Haare schneiden?'', fragte Claire und versuchte zu lächeln.
'' Wenn du willst kannst du mir auch Zöpfe machen, wie letztes Jahr an Karneval.''
Claire lachte und nickte eifrig. Seit ihre beste Freundin vor zwei Monaten nach Frankreich ziehen musste, war Ben immer für sie da gewesen und brachte sie zum lachen.
''Ich könnte mir aber auch eine Glatze rasieren, was meinst du?'' , fragte Ben und grinste sie an.
Claire stieß ihm spielerisch mit der Faust gegen den Arm und lachte, '' Ich gebe dir 3 Kronen wenn du das machst!'' '' Werden wir ja sehen '', erwiederte Ben und verabschiedete sich von ihr, ''Ich muss jetzt zu Biologie, wir sehen uns in der Pause.''
Claire winkte ihm nach und steuerte auf ihren Klassenraum zu. Wieder verspürte sie ein kribbeln im Nacken und fühlte sich beobachtet. Sie sah sich im Gang um, jedoch versperrten die Schüler ihr die Sicht.
Plötzlich wurde sie so feste geschubst, dass sie beinahe nach hinten hingefallen wäre, hätten sie nicht zwei Arme aufgefangen. Verlegen drehte sie sich um und sah in das Gesicht eines Jungen der vielleicht 2-3 Jahre älter aussah als sie. Seine Haare waren pechschwarz und seine Augen hatten die Farbe eines so dunklen Braun, das man die Iris kaum erkennen konnte. Sie wusste nicht warum, aber sie hatte das Gefühl als sei sie allein wegen seines Äußeren eingeschüchtert genug, um sich in die letzte Ecke verkriechen zu können.
'' Entschuldigung ...'' murmelte sie und ging schnell weg als sie bemerkte wie ihre Wangen anfingen zu glühen. Sie verstand nicht mehr genau was er ihr hinterher sagte, jedoch vernahm sie den Klang einer warmen rauhen Stimme, die man als geradezu göttlich beschreiben könnte. Schnell verschwand sie im Klassenzimmer und setzte sich in die letzte Reihe. Erst jetzt bemerkte sie wie ihr abwechselnd kalt und warm war, so als hätte er all ihre Sinne durcheinander gebracht.
Sobald die Schule zuende war, ging Claire in die Stadt-Bücherrei. Wind schlug gegen ihr Gesicht und zeugte davon wie es rasch kälter wurde. Zügig ging sie über die Straße durch den Park. Die Menschen um sie herum genossen noch das schöne Wetter und joggten an ihr vorbei oder saßen auf den Bänken. Als sie den Park verließ und eine kleine Abkürzung durch eine Gasse ging spürte sie wieder das Kribbeln im Nacken. Sie hob den Blick und sah einen Schatten an einer Seite entlang huschen. Doch als sie sich umdrehte lief lediglich eine Katze an ihr vorbei und mauzte sie an. Erleichtert lief sie schnell durch die Gasse und beeilte sich die schweren Türen der alten Bücherei aufzubekommen.
''Guten Tag Claire'' begrüßte sie eine Nachbarin die ihr entgegen kam.
''Oh guten Tag Frau Bülte'' sagte Claire, jedoch hatte sie weder die Zeit, noch die Lust sich mit ihr zu unterhalten. Claire wusste wenn sie einmal ein Gespräch mit der alten Dame anfangen würde, so würde sie wieder über 'die Heutige Jugend' sprechen müssen und dergleichen Dinge die bei Claire immer wieder alte Wunden aufrisssen.
Zielstrebig ging sie in die Abteilung der Klassiker. Sie wusste sie müsste sich nur ein Buch schnappen und schon würde sie sich besser fühlen. Versteckt hinter den großen Regalen fühlte sie sich schon viel wohler. Als Claire ein passendes Buch gefunden hatte ging sie zu den zwei Sesseln an der Wand und setzte sich. Versunken in die Stille und in den Wörtern ihres Buches bemerkte sie erst gar nicht wie sich ein Schatten vor sie schob. Verwirrt sah sie auf und schaute in das Gesicht des jungen Mannes von Heute Morgen.
''Ist der Platz neben dir noch frei?'' fragte er und lächelte sie freundlich an. Claire bekam ein ungutes Gefühl. Schon als sie seine Stimme hörte schlich sich eine Gänsehaut unter ihre Haut. Claire glaubte es stecke mehr hinter dieser Fassade als dieses perfekte lächeln.
''Ja ... '' murmelte sie lediglich und las in ihren Buch weiter .
Sie spürte wie er sie ansah, ein Gefühl als würden tausende Nadeln in ihre Haut stechen. Schüchtern sah sie ihn an, '' ... ähm ... ist irgendetwas ?''
Erst jetzt schlug er sein Buch auf, ''Nein. Sag was liest du?'' In seiner Stimme steckte ein gewisser Befehlston der ihr Angst einjagte. '' Shakespeare ... '' , mehr brachte sie nicht heraus.
''Interessant. Würdest du mir deinen Namen verraten? '' , sagte er mit etwas mehr Sanftheit.
Claire stand auf und nahm ihre Tasche, ''Claire. Entschuldigung ich muss jetzt gehen.''
Sie stellte gerade das Buch ins Regal zurück als sie bemerkte wie er hinter sie trat.
'' Ein schöner Name . Darf ich dich nach Hause begleiten? '' , flüsterte er ihr ins Ohr. Schnell drehte sie sich um und schüttelte den Kopf. Er war ihr fiel zu nah, bedrängte sie sodass sie kaum atmen konnte. Zügig ging sie weg doch er hielt sie an ihren Handgelenk fest.
''Ich hoffe doch, dass wir uns noch öfters sehen werden.''
Panik stieg in Claire auf und nervös versuchte sie ihre Hand frei zu bekommen.
'' Bitte lass mich los .. '' Überrascht sah er sie an. Hatte er nicht bemerkte wie er ihr ihre Hand fast zerdrückte?
'' Aber Claire du brauchst doch keine Angst zu haben. Mein Name ist übrigens Luzifer. Dürfte ich dich denn wenigstens auf einen Kaffee einladen?''
'' Nein! '' sagte sie nun mehr entschlossen und riss ihre Hand los als er für einen Moment locker ließ.
Schnell rannte sie aus der Bücherrei hinaus und lief nach Hause. Schon wieder fühlte sie sich verfolgt und wie auf der Flucht, aber als sie sich umdrehte war niemand hinter ihr. Als sie ihre Tante im Vorgarten entdeckte beruhigte sie sich wieder etwas. Sie lief in ihr Zimmer und beachtete den fragenden Blick von Heike gar nicht. Claire ließ sich in ihr Bett fallen. Vor Augen hatte sie immer noch den Blick des jungen Mannes Namens Luzifer. Aber wieso machte er ihr so viel Angst? Lag es allein daran das sie ihn nicht kannte? Oder übertrieb sie einfach? Doch er war ihr so unheimlich nah gekommen. Sein Äußerstes schüchterte sie auf jede erdenkliche Art ein, ohne das sie es sich erklären konnte. Die vielen Gedanken schwebten weiter in ihren Kopf bis sie endlich zur Ruhe fand und einschlief.
Genervt schlug er gegen die Wand der alten Wohnung. Es war nicht so gelaufen wie er es wollte. Aber was erwartete er denn? Das sie ihn umarmte und ihm in die Unterwelt folgte? Sie kannte ihn nicht mal. Und er? Er wusste nun so viel von ihr, das es ihm vorkam als kannte er sie schon seit einer Ewigkeit - Und er wusste schließlich wie sich eine Ewigkeit anfühlte. Seufzend strich er sich die Haare aus dem Gesicht und ging zum Fenster. Er brauchte mehr Geduld und müsste sich mehr anstrengen wenn er ihr vertrauen gewinnen wollte. Doch er war sich sicher, im Grunde genommen war es ihm egal ob sie ihn nun mochte oder nicht. Nur mit ihren Hass könnte er nicht leben .
Blinzelnd blickte sie zu ihrem Wecker. Neun Uhr Morgens, Wochenende. Heike hatte sie also Gestern nicht mehr aufgeweckt. Müde rieb sie sich die Augen und setzte sich auf. Sie hatte das Gefühl etwas wichtiges geträumt zu haben, jedoch konnte sie sich nicht mehr erinnern. Verschlafen ging sie ins Badezimmer und machte sich frisch. Als sie dann die Treppe hinunter ging, erreichte sie der Duft von frischen Waffeln. Neugierig ging sie in die Küche und strahlte ihre Tante an.
''Seit wann machst du denn mal Waffeln ?'' fragte Claire grinsend. Heike zuckte lediglich mit den Schultern und grinste ''Irgendwann muss ich ja mal Anfangen. Außerdem hattest du dich doch Heute mit Ben verabredet, und ich dachte ich mache dir mal eine Freude.'' Vergnügt stieß sie ihren Ellenbogen in die Seite. Claire verdrehte die Augen und nahm sich eine Waffel.
'' Schmeckt gut ...''
'' Danke! '' Die Klingel riss die Beiden aus ihrem Gespräch. Claire sah zu Heike.
'' Erwartest du jemanden ? ''
''Nicht das ich wüsste ...''
Verwundert ging Claire zur Haustür und machte einen Postboten die Tür auf, dieser hielt einen Strauß Blumen in der Hand.
''Ähm eine Lieferung für Claire. Bitte Unterschreiben sie hier ...'' Claire unterschrieb und nahm die Blumen entgegen.
'' Äh , danke ... '' murmelte sie nur und sah auf die Blumen hinunter. Sie schloss die Tür und ging wieder in die Küche um die Blumen gleich in eine Vase voll Wasser zu stellen.
''Nanu? Von wem sind die denn? '' fragte Heike .
'' Keine Ahnung. Es steht kein Absender drauf, rein gar nichts. '' Schmunzelnd nahm sich Claire wieder ihre Waffel und aß weiter .
Nach dem Frühstück ging Claire wieder in ihr Zimmer und nahm sich eines ihrer Bücher. Tatsächlich fragte sie sich schon wer ihr die Blumen geschickt hatte. War dies ein Streich gewesen? Oder kamen die Blumen von Ben als nette Geste? Zwar würde sie es ihm nicht zutrauen aber jemanden anderen auch nicht.
Tatsächlich las Claire noch bis zum Abend, als sie ihr Buch endlich weg legte und sich fertig machte. Sie nutzte normalerweise das Wochenende nicht weniger aus als die Wochentage, jedoch fiel es ihr schwer sich im Moment auf etwas zu konzentrieren. Müde nahm sie sich ihre Jacke und ihre Mütze.
''Ich bin dann mal weg! '' rief sie Heike zu die im Wohnzimmer saß.
''Bleib aber bitte nicht zu lange weg. Hast du dein Handy dabei ?''
''Ja, hab ich !'' Sie nahm ihre Tasche und verschwand aus der Tür.
Die kühle Nachtluft stieß ihr entgegen. Fröstelnd steckte sie ihre Hände in ihre Taschen und machte sich auf den Weg zur Bushaltestelle. Schon seit einer Woche hatte sie Ben versprochen ihn zum Kino zu begleiten, doch bisslang hatten sie nie die Zeit gefunden sich zu treffen da Ben momentan viel beschäftigt Arbeitete, um sich ein neues Handy zu leisten. Sie musste lächeln als sie an den Tag dachte, an dem sie zusammen am See waren und er sein Handy ins Wasser fallen ließ. Den Rest des Tages hatte er sich über seine eigene Dummheit aufgeregt und geschworen das er noch diesen Monat ein neues Handy haben würde. Lustigerweise hassten es seine Eltern ihm Geld zu geben. Taschengeld bekam er auch nicht mehr seitdem er ihr Geld bei Gewinnspielen verschwendet hatte. Sie sagten er solle endlich selbst für sich und sein Geld sorgen und gut überlegen wofür er es ausgab. Oft sollte Claire ihm etwas leihen, doch die Hälfte von ihrem Geld hatte sie noch nicht wieder gesehen. Im Grunde machte es ihr nichts aus. So war Ben nunmal. Wohlmöglich das er sich Heute wieder etwas Geld von ihr leihen würde, hatte sie daran gedacht etwas mehr mit zu nehmen.
Plötzlich hörte sie etwas neben sich im Gebüsch rascheln. Das war Einbildung, oder? Ängstlich sah sie sich im dunklen Wald um. Sie hasste diesen Weg, doch er war der kürzeste zur Bushaltestelle, und sie musste sich nun mal beeilen. Claire verschnellerte ihre Schritte und guckte hinter sich. Keine Panik, redete sie sich ein. Doch je mehr sie daran dachte wie wieder das kribbeln aufkam, desto beunruhigter wurde sie. Endlich sah sie Ben der ihr wie immer schon etwas entgegen kam. Erleichtert lächelte sie ihn an und Umarmte ihn.
Er grinste belustigt. '' Du siehst ja so aus als hättest du einen Geist gesehen.''
''Nein, ich glaube ich bin im Moment nur etwas Paranoid.''
Sie versuchte sein grinsen zu erwidern und gemeinsam gingen sie zur Bushaltestelle. Der Bus kam zum Glück pünktlicher als sonst. Sie setzten sich in die letzte Reihe und Ben fing an über seine Eltern zu reden. Halb träumend sah Claire aus dem Fenster und sah am Straßenrand den jungen Mann von Gestern stehen. Es war nur ein kurzer Moment indem sie vorbei fuhren, doch es sah so aus als würde Luzifer ihr direkt in die Augen sehen. Claire bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper, als sein Blick sich in sie brannte. Doch so schnell sie ihn gesehen hatte, um so schneller war er wieder weg. Sie blinzelte ein paar mal ehe sie zu Ben sah und versuchte sich wieder auf das Gespräch zu konzentrieren. Möglicherweise bildete sie sich doch nur alles ein. Vielleicht hatte Tante Heike recht und sie brauchte einen Psychologen. Nein - das hätten ihre Eltern auch nicht gewollt. Sie wollte stark sein. Sicherlich war sie einfach nur müde und noch verwirrt von Gestern.
Am Kino angekommen besorgte Ben die Karten und Claire holte ihnen Essen. Wie sie vermutete, hatte Ben nur Geld für seine Karte gehabt. So 'lieh' Claire ihm das Geld für sein Popcorn. Lächelnd kam Ben auf sie zu und wedelte mit den Karten.
''Ich habe uns diesen Film ausgesucht, ich hoffe du magst ihn.''
''Ben das ist doch ein Horrorfilm, du weißt ich hasse solche Filme!'' schnauzte sie ihn an und gab ihm spielerisch eine Kopfnuss.
''Ich weiß, ich weiß! Aber ich wollte dir beweisen das diese Filme gar nicht so schlimm sind wie du denkst! Wann hattest du denn das letzte mal einen Gruselfilm gesehen?''
Er grinste, denn er wusste das er sie damit erwischt hatte.
'' ... als ich sechs war ... '' gab sie mürrisch zurück. Ja sie hatte nur einmal einen Gruselfilm gesehen. Aber das nicht mal mit Absicht. Sie konnte an diesem Abend nicht schlafen und war nach unten geschlichen, um zu ihren Eltern zu gehen. Nur guckten diese leider just in dem Moment einen Gruselfilm der für 6 Jährige definitiv nicht geeignet war. Claire konnte eine Woche lang danach nicht schlafen und seit diesem Tag wollte sie nie wieder einen sehen. Aufmunternt legte er ihr einen Arm um die Schulter.
'' Komm schon Claire. Du bist fast achtzehn! Sei nicht so ein Feigling!''
Sie schmunzelte. ''Okay, na gut. Aber wenn er zu gruselig wird gehe ich raus!'' meinte sie und nahm ihm ihre Karte ab.
Er nickte grinsend. ''Das wird nicht passieren.''
Ben zwinkerte ihr zu und gemeinsam gingen sie in den Kino Saal.
Luzifer folgte ihnen, bzw. eigentlich nur Claire. Wieso musste dieser Ben bei ihr sein? Allein das er sich das Recht nahm sie zu berühren ließ ihn Wut verspüren. Sie gehörte ihm! Nur wusste das ja noch keiner. Am Liebsten wäre er wieder aus seinem Versteck gekommen und hätte unüberlegte Dinge getan. Doch das konnte er sich nicht leisten. Die zweite Begegnung mit ihr verlief genauso schief wie die Erste, also musste er bessere Pläne aufgreifen. Zum einen wollte er nicht das sie Angst bekam, und zum anderen war es ihm schon wieder fast egal. Alles was er wollte war sie bei sich zu haben und sie zu lieben. Ob es ihr passte oder nicht war ihm doch letzendlich egal. Dennoch konnte er nicht zusehen wie sie litt! Das wollte er ja nun auch nicht! Genervt strich er sich mit seiner Hand über sein Gesicht. Er sollte sich endlich überlegen was genau er jetzt machen wollte. So konnte es nicht weiter gehen, das wusste er. Doch er hatte das Gefühl das alles was er tat sowieso schief ging. Er seufzte und schob seine Gedanken beiseite sie einfach zu Kidnappen.
Wie konnte Ben sie nur einfach berühren? Er durfte es nicht! Wütend ließ er es regnen und ging durch die Stadt um wieder etwas Abstand von ihr zu gewinnen. Trink doch einfach was, sagte er sich und suchte sich sein Opfer. Blut würde möglicherweise genau das richtige für ihn sein. Na ja, dachte er zumindestens. Leise ging er hinter ein betrunkens Mädchen das sich in eine Gasse verkrochen hatte. Sie lallerte wirres Zeug und war noch nicht mal in der Lage sich zu wehren als er seine Hand auf ihren Mund legte. Sein Gesicht näherte sich ihren Hals und er roch den Duft ihres Blutes. Komischerweise ekelte er sich fast davor. Kein Mensch, nicht mal eine Dämonenfrau roch so gut wie Claire. Angewidert stieß er seine Zähne in den Hals der Frau und trank ihr Blut. Der eklige Geschmack von Blut und Alkohol lief seinen Hals hinunter. Wütend stieß er sie von sich.
Das gekreische eines Kindes drang in ihren Ohren wieder. Claire sah schon seit 5 Minuten nicht mehr hin, doch allein die gequälte Stimmen zu hören machte ihr zu schaffen. Peinlich berührt bemerkte sie, wie sie sich die ganze Zeit an Ben klammerte und ihren Kopf nicht mehr von seiner Jacke weggenommen hatte. ''Entschuldigung ... '' murmelte sie, doch Ben lächelte sie traurig an.
''Magst du den Film etwa gar nicht ?''
Sie schüttelte bloß den Kopf. ''Der Film dauert keine 20 Minuten mehr, ich werde einfach draußen warten'' flüsterte sie ihm zu, ehe sie geduckt durch die Reihen zum Ausgang des Saales ging.
Claire beschloss zu aller Erst auf die Toilette zu gehen. Sie verspürte den Drang sich kaltes Wasser ins Gesicht spritzen zu müssen um wieder halbwegs klar bei Sinnen zu sein. Sie legte ihre Tasche neben den Waschbecken ab und ließ das Wasser laufen. Doch ehe sie dazu kam, sah sie in den Spiegel. Ihr Mund blieb offen stehen und sie starrte die rote Schrift an.
'' Du gehörst mir Claire! Keine Angst, ich werde dich vor dieser Welt beschützen, du must mir nur vertrauen! ''
Geschockt ging sie die Sätze immer und immer wieder durch. Sie hätte es für einen dummen Teenie Scherz gehalten, stände da nicht klar und deutlich ihr Name. Das Atmen fiel ihr schwerer und sie starrte eine Ewigkeit auf den Spiegel. Nur dumpf bemerkte sie das klackern von Schuhen und eine Frauen Stimme. Erst jetzt konnte sie sich losreißen.
''Wieso starren Sie denn den Spiegel so an? Oh, sie sind ja ganz blass. Geht es ihnen nicht gut?''
Verwirrt drehte sie sich wieder zum Spiegel, doch die Schrift war weg, ebenso die Farbe auf ihrer Haut. Sie war noch blasser als zuvor.
'' Ehm nein, vielen Dank. Es-Es geht mir gut. '' stammelte Claire verwirrt und ging so schnell wie es ging an die frische Luft. Hastig zog sie die kühle Nachtluft in ihre Lungen. Du wirst wirklich verrückt, dachte sie und schloss ihre Jacke enger um ihren Körper.
Claire zog ihr Handy aus ihrer Hosentasche und schaute auf den Display. 3 verpasste Anrufe und 2 Nachrichten, alle von Ben. Erst jetzt bemerkte sie die Uhrzeit auf ihren Handy, 1:05Uhr. Nein das konnte doch nicht sein. Verwirrt las sie seine Nachrichten.
''Hay Claire ! Das ist nicht lustig ! Wo steckst du ? Ich mach mir Sorgen ! '' und '' Okay ich kann nicht länger auf dich warten der Bus fährt sonst weg ! Ruf mich bitte an wenn du Zuhause bist. Und wenn das ein Scherz sein soll - das ist nicht lustig, hörst du ? ''- Nein ich finde das auch nicht lustig, fügte sie in Gedanken hinzu. Panisch wählte sie seine Nummer, doch es ging nur seine Mailbox dran. Sie fasste sich an die Stirn. Sie konnte unmöglich so lange auf der Toilette gewesen sein. Oder war etwas passiert an das sie sich nicht mehr erinnern konnte? Vielleicht hatte sie sich den Kopf gestoßen und somit die Zeit vergessen - Nein, unmöglich.
Wütend über sich selbst stapfte sie auf den Boden. Wieso ging in letzter Zeit nur alles schief?
Claire sah auf den Bus Fahrplan. Moment, das konnte doch nicht sein! Eine dreiviertel Stunde warten? Aber im Grunde wusste sie, dass ihr nichts anderes übrig blieb. Heike schlief bestimmt schon längst und genügend Geld für ein Taxi hatte sie auch nicht mehr. Verzweifelt seufzte sie und setzte sich auf die kalte Bank. Eine kleine Laterne beleuchtete die leere Straße. Selbst in den Häusern brannte kein Licht mehr. Ein paar Ecken weiter musste wohl eine Kneipe oder eine Discothek sein, denn sie hörte das Brummen von Musik und lautes Gelächter. Sie starrte auf den Boden, die Zeit schien nicht vorrüber zu gehen. Alles schien schier eine Ewigkeit zu sein. Was war nur mit ihr los?
Plötzlich hörte sie Schritte und Gelächter hinter sich. Den Stimmen nach zu Urteilen war es eine Gruppe von Jugendlichen, wie viele konnte sie nicht sagen. Als sie sich umdrehte erkannte sie 5 Gestalten in einen Kreis stehend. Sie schienen in ihren Alter zu sein, aber was machten sie? Mutig stand sie auf und ging hinter einen Container um näher am Geschehen dran zu sein. Woher sie plötzlich den Mut nahm wusste sie nicht. Die Gruppe war definitiv betrunken und gerade das machte ihr ebenfalls so viel Angst wie die Dunkelheit.
Die Jungen umzingelten eine Alte Frau.
'' Jungs habt ihr das gehört? Die Alte meint wir wären Respektlos! Haha, das ich nicht lache. '' sagte ein breiter Kerl mit rauchiger Stimme.
''Wir können ihr doch zeigen was für tolle Gentlemänner wir sind! Wir nehmen ganz einfach ihr Geld und borgen es uns. '' lallerte ein anderer.
Claire riss erschrocken die Augen auf. Alle waren betrunken und die alte Frau hatte keine Chance sich zu wehren, als sie an ihrer Tasche reißen wollten. Ob es schier der Schock war, oder ihr verrückter Verstand wusste sie nicht, doch sie konnte diese Frau nicht alleine lassen. Im Moment interessierte es sie nicht einmal was eine alte Frau um diese Uhrzeit draußen zu suchen hatte, aber sie wollte nicht zulassen das die jungen Männer sie verletzten.
Mutig wollte sie aus ihren Versteck springen, als sie eine Hand auf ihren Mund spürte und einen warmen Atem an ihrem Ohr. ''Claire ganz ruhig, ich bin es Luzifer. Hör zu, ich weiß was du vor hast und das ist keine gute Idee, glaub mir.''
Luzifer konnte es selbst kaum glauben. Er stand dicht hinter ihr, so dicht, das er ihren Himmlischen Duft noch besser roch. Und seine Hand berührte ihre weichen Lippen. Wäre sie nicht in diese Situation gekommen, hätte er dies nicht erlebt. Einerseits dankte er ihr, andererseits hasste er sie dafür das sie sich für diese einfache Dame einsetzen wollte. Er verstand sie nicht. Sie hatte doch nichts mit ihr zu tun. Es wäre dumm sich direkt vor diesen Besoffenen Hohlköpfen zu stellen! Innerlich schüttelte er den Kopf. Er verstand sie nicht. Vielleicht würde er das in tausend Jahren, aber momentan konnte er nur über diese Frau rätseln. Luzifer wollte nicht zulassen das sie je wieder in Gefahr kam und dann tat sie das! Er versuchte sich zu beruhigen und konzentrierte sich wieder auf die Situation .
''Claire, vertrau mir jetzt. Bleib hier stehen. Dort vorne steht mein Wagen. Wenn du es so dringend möchtest, werden wir dieser Frau eben helfen. Aber ich bitte dich, geh - dort - nicht - ohne - mich - hin!'' Er betonte jedes einzelne Wort und nahm langsam seine Hand von ihrem Mund.
Überraschenderweise sagte sie kein Ton, sie drehte sich nicht um. Sie starrte lediglich zu der Gruppe, angespannt, so als wollte sie jeden Moment lossprinnte. Ihr Herz pochte wie wild, das konnte er deutlich hören. Er wollte keine Zeit mehr verlieren. Schnellen Schrittes suchte er seinen Wagen der Wahrheitsgemäß wirklich nicht weit entfernt stand. Hastig drehte er den Schlüssel um und fuhr rasend zu der Gruppe von Teenagern, um im nächsten Moment eine Vollbremsung hinzulegen.
Lässig stieg er aus und musterte die Jungs. Pickel, Augenringe und der Duft von Alkohol und Drogen - Widerlich.
Er legte seinen Kopf schief und sah kurz zum Container. Claire würde es ihm übel nehmen wenn er Gewalt anwand. Okay, dann eben auf die 'sanfte Tour' dachte er und ging auf sie zu. Jeder einzelne starrte ihn wie gebannt an.
'' Was willst du denn hier? Kümmer dich um deine eigenen Angelegenheiten!'' sagte der eine wütend und funkelte ihn an. Pah, das war alles? Cool ging er so nah wie es ging zu dem Typen und funkelte ihn aus zornigen Augen an.
'' Ihr werdet jetzt sofort verschwinden'' sagte Luzifer eiskalt und blickte jedem einmal in die Augen. Anscheinend schienen die Jungs doch nicht mehr so draufgängerisch, denn sie verschwanden so hastig als wären sie dem Tod höchstpersönlich begegnet. Okay, das stimmte natürlich irgendwie. Er lachte innerlich und sah zum ersten Mal zur alten Frau. Nur saß die Frau inzwischen nicht mehr alleine auf den Boden. Nein, wie hätte es anders sein sollen? Claire nahm die Frau in ihre Arme und tröstete sie. Hatte er nicht ausdrücklich gesagt sie solle bleiben wo sie ist?!
Die alte Dame wirkte ängstlich und verstört, so als wäre sie gerade aufgewacht. Sie schien sogar tatsächlich einen Schlafanzug zu tragen. Doch das kümmerte Claire nicht. Sie drückte sie fest und strich ihr ihre Haare aus dem Gesicht. Claire wollte diese Frau nicht zum reden bringen, sie wollte sie erst einmal beruhigen. Sie vernahm einen Schatten auf den Boden, der ihr das Licht nahm.
''Claire ich bring sie jetzt in mein Auto, komm.'' sagte er geradezu kalt und sie bemerkte wie sich ihre Nackenhaare aufstellten. Nur widerwillig ließ sie die alte Dame los, als diese wieder halbwegs gerade stehen konnte.
''Wir bringen Sie jetzt nach Hause'' sagte Claire sanft zu der Dame und übergab sie Luzifer. Dieser führte die Frau überraschend sanft zum Auto und bildete damit einen großen Kontrast zu seinem Verhalten in der Situtation mit den Jungs. Sie drehte sich noch einmal in die Richtung, in denen die Jungen davon gelaufen waren. Claire wusste nicht wie er es angestellt hatte, doch inzwischen war sie es leid Fragen zu stellen. Dieser Abend schien eh verrückt genug zu sein. Als sie sich wieder umdrehte saß die alte Dame bereits im Auto und sah aus dem Fenster. Luzifer stand an der Beifahrertür und wartete bis sie einstieg. Zögerlich ging Claire auf ihn zu. Bevor sie etwas sagen konnte brach Luzifers Stimme das Schweigen.
''Claire du bist doch mit dem Bus gekommen, oder? Ich werde dich ebenfalls nach Hause fahren. Die Dame hat mir bereits ihren Namen gesagt 'Gisela'. Sie wohnt hier gleich um die Ecke. Ich bringe erst sie Sicher nach Hause und dann dich. Einverstanden?''
Obwohl er eine Frage formuliert hatte duldete seine Stimme kein widerspruch. Er schob sie, wenn auch nicht sehr sanft ins Auto. Als wäre sie ein Kind schloss er ihren Gurt und ging dann erst auf die Fahrerseite.
Nach nicht ein Mal nach 3 Minuten hielten sie an einem alten Haus an. Gisela bedankte sich noch einmal und drückte ihnen die Hände. Auf der Einfahrt kam ihr eine aufgeregte Dame entgegen, die Gisela fest in die Arme schloss. Ohne weiter unnötige Zeit dort zu verbringen fuhr er weiter. Nun war er vollkommen allein mit Claire. Genießerisch zog er ihren Duft ein. Luzifer sah sie ein paar Sekunden lang von der Seite an wie sie aus dem Fenster guckte, ehe er sich wieder auf das Fahren konzentrierte. Es herrschte schweigen. Er beschloss ,dass es so nicht weitergehen konnte.
Kurz räusperte er sich ehe er sprach: ''Gisela schlafwandelt.''
Als wäre Claire von einem Traum erwacht sah sie ihn an.
''Sie ist geschlafwandelt?'' Ihre Stimme hörte sich unsicher an.
''Ja, das sagte sie mir als sie mir ihren Namen und ihre Adresse sagte. Sie erzählte mir ebenfalls, dass sie sogar einmal quer durch die Stadt gegangen sei. Ihre Enkelin machte sich furchtbare Sorgen und musste an diesem Abend sogar die Polizei rufen.''
Wieder herrschte Stille. Claire war dieses Mal die Person die diese brach.
''Wie schrecklich muss es sein mitten in der Stadt aufzuwachen. Und dann noch zu bemerken wie Betrunkene um sie herum stehen und sie überfallen wollen ... ?''
Bildete er sich das ein oder hatte ihr Mitleid ihn angesteckt? Innerlich schüttelte er den Kopf, nein sicherlich nicht. Schweigen breitete sich wieder aus. Er konnte nicht anders und betrachtete sie wieder. Sie wirkte unruhig ...
''Geht es dir nicht gut?'' fragte er mit den weichesten Ton den er je von sich gehört hatte. Sie drehte sich nicht um und blickte weiter aus dem Fenster.
''Ich ... ich kenne dich doch gar nicht ... '' murmelte sie '' ... wie soll ich mir sicher sein das du mich nach Hause bringst, wenn ich dir nicht vertraue?''
Still sah er sie an . Sie würde noch lernen das er ihr nichts böses wollte.
'' Sie ... hat mir immer gesagt ich solle nie mit jemanden Fremden gehen ... und nun ... im Grunde genommen habe ich sie enttäuscht. Ich habe mich nicht an ihre Regeln gehalten ... '' , flüsterte sie vertäumt und anscheinend mehr zu sich selbst. Er musterte sie. War das eine Träne die ihr über die Wange lief?
'' Sie ?'' fragte er sanft und wusste nicht mit ihren Gefühlen umzugehen.
'' Meine Mutter ... '' murmelte sie. Er hatte eine Frau bemerkt bei der sie wohnte, doch diese schien ihre Tante zu sein. Ebenfalls hatte er nie einen Mann im Haus gesehen. Er fand immer mehr Puzzelteile die zueinander gehörten. Hatte sie damals auf dem Friedhof um ihre Eltern getrauert? War sie deshalb jeden Tag so unglücklich?
''Das tut mir leid ... '' murmelte er wie aus Reflex. Es war als stieß man ihm einen Dolch in sein neues Herz, als wolle man ihn quälen. Was brachte sie ihm nur für Gefühle bei? Aber er war sich sicher, er würde sie wieder glücklich machen. Sie würde ihn glücklich machen. Und niemand würde ihm im Wege stehen. Luzifer würde ihr zeigen das sie nur ihn brauchte um glücklich zu sein. Und er? Er würde wissen wie es ist zu leben und zu lieben. Ein grinsen schlich sich auf seine Lippen und er betrachtete seine Schöne ...
Tatsächlich fuhr er zu ihr nach Hause. Erleichtert stieg sie aus und drehte sich noch einmal zu ihm um.
'' Ich ... ehm ... ich wollte mich bedanken.'' Möglicherweise hatte sie überreagiert. Vielleicht war er kein schlechter Kerl?
'' Gern geschehen.'' sagte er mit sanfter Stimme und in seinem Blick lag etwas das sie nicht deuten konnte. Als sie sich umdrehen wollte, vernahm sie wieder seine Stimme.
'' Ach und Claire? Wäre es möglich das wir uns wiedersehen könnten ... ?''
Sie drehte sich wieder um und sah zu Boden.
'' Ehm ... bestimmt ... '' sagte sie unsicher und kaute auf ihrer Unterlippe. Claire bemerkte wie er ihr einen Zettel reichte. Zögerlich nahm sie ihn entgegen und wartete bis der Motor erklang. Dann ging sie so schnell es ging ins Warme. Kein Licht war im Haus an, doch eine weibliche Gestalt lag auf dem Sofa - Heike. Sie schlummerte. Hatte sie sich solche Sorgen gemacht das sie unten auf sie gewartet hatte? Claire gab ihr einen Kuss auf ihre Stirn und deckte sie sanft zu. Danach ging sie endlich in ihr Zimmer um sich aus den Klamotten zu schälen. Müde schlüpfte sie dann unter die Decke und nahm neugierig den Zettel hervor.
Vielen Dank. Ich komme Morgen gegen 18:00 Uhr vorbei. Grüße Luzifer
Sie schmunzelte . Aber um diese Uhrzeit musste Heike doch arbeiten, das bedeutete - sie würde alleine mit ihm sein ...
Die Sonne schien auf ihr Gesicht. Müde rieb Claire sich die Augen. Gestern konnte sie kaum noch schlafen, ihre Gedanken waren immer wieder bei Luzifer und seinem Verhalten. Wie konnte es sein das er immer in ihrer Nähe war? Und um Gottes willen, wieso hatte sie ihm diese Verabredung zugesagt? Wenn sie es nicht besser wüsste, fühlte sie sich wie ein Schaf das vom Wolf in die Enge getrieben wurde. Doch sagte ihre Mutter nicht immer das sie zu allen höflich und freundlich sein sollte? Verschlafen starrte sie aus dem Fenster. Einen Versuch war es Wert, dachte sie .
Die Blätter fielen von den Bäumen als der Wind sich einen Weg durch den Wald bahnte. Claire sah verträumt auf die Uhr. Es war schon 14:00 Uhr. Wie konnte sie nur so lange geschlafen haben? Geschockt stand sie auf und ging ins Badezimmer. Müde betrachtete sie ihr Spiegelbild und durchkämmte ihre zotteligen Haare. Seit langen überlegte sie ihre Haare abschneiden zu lassen, doch Heike sagte immer es wäre eine Schande so schöne lange Haare zu schneiden. Seufzend ging sie zurück in ihr Zimmer um sich frische Sachen anzuziehen. Ihr Pullover war mollig warm und Claire kuschelte sich ein, während sie hinunter ging in die Küche um sich etwas zu Essen zu machen.
Heike war schon längst auf der Arbeit obwohl es Sonntag war. Egal wie oft Claire ihr sagte sie solle sich nicht überanstrengen, so nützte es nichts. Sie blieb eben ein Workaholic , so wie ihr Vater es gewesen war.
Als sie den Kühlschrank aufmachen wollte sah sie auf dem Tisch einen Zettel. Dieser lag auf einer Tupperdose.
Hallo mein Murmeltier ,
so lange hast du ja ewig nicht mehr geschlafen. Am Abend erzählst du mir dann wo du so lange geblieben bist , verstanden? In der Dose ist Essen das du dir warm machen kannst ;)
Bis später ,
Heike
Claire nahm sich die Dose und stellte das Essen in die Mikrowelle. Wie sollte sie Heike nur davon erzählen, wenn sie selbst nicht wusste wie es so spät werden konnte? Sollte sie wirklich sagen: Ich habe so lange in den Spiegel auf der Damentoilette gesehen, da dort etwas stand das nur ich sehen konnte, dass ich nicht bemerkt habe das ich dort viel länger war als erwartet? ''
Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. Super Idee, dachte sie sich während sie ihr Essen aus der Maschine holte und darin herumstocherte. Nun war ihr nicht zum essen zumute, doch wenn sie wieder in ihre Anziehsachen hinein passen wollte, müsste sie zulegen.
Nervös ging er in der alten Mietwohnung hin und her. Ihm blieb noch eine halbe Stunde bis er sich auf den Weg machen musste und vor aufregung konnte er es kaum erwarten. Wie würde sie dieses mal auf ihn reagieren? Würde sie vertrauen aufbauen oder ihm gar gewähren sich noch einmal mit ihr zu Treffen? Die Vorfreude auf Claire trieb ihn schier zum Wahnsinn. Was wenn er die Chance bekäm sie ein weiteres Mal zu berühren? Erregung kämpfte sich in ihm hoch, aber daran durfte er noch nicht denken. Wütend über seine tobenden Gefühle schlug er gegen die Wand die unter seiner Faust anfing zu bröckeln.
Claire ging die Treppe hinunter als es klingelte. Es war so weit, er kam. Ihr Bauch krampfte sich zusammen und ihre Knie fingen an zu zittern. War das nun nervosität oder angst? Um sich abzulenken nahm sie ihre Lippen zwischen ihre Zähne und kaute nervös darauf herum als sie die Tür öffnete.
Luzifer stand im dunkeln auf der Veranda. Das Licht der Gartenleuchte schien in sein Gesicht und ließ seine harten Züge deutlich werden. Er schien fröhlich und doch angespannt. Seine Mimik konnte sie nicht wirklich deuten. Als Claire kein Wort sagte übernahm er die stillen Worte aus ihren Mund.
'' Guten Abend. Darf ich hinein ?'' Verlegen über ihr schweigen und über ihr unhöfliches Verhalten, nickte sie und trat zur Seite um ihm Platz zu machen.
'' A-aber natürlich ... '' Gar fröhlich nahm er seine Jacke ab und hing sie wie selbstverständlich am Haken auf um sich dann auch schon im Haus umzusehen.
Starr ging sie hinter ihm her und gab sich innerlich einen Ruck, um einen Ton über ihre Lippen zu bringen.
'' Ä-ähm ... möchtest du etwas trinken ... ?'' Er drehte sich um und sie erkannte tatsächlich ein Lächeln auf seinen Lippen, welches wirklich ehrlich schien.
''Einen Tee.'' sagte Luzifer bestimmt, wenn er auch versucht hatte es mit einer gewissen Sanftheit zu sagen, jedoch zuckte sie zusammen und nickte nur. Wütend über seinen Fehler drehte er sich wieder um, als sie in die Küche ging und den Tee für sich und ihn kochte.
Neugierig sah er sich im Wohnzimmer um. Es war klar zu erkennen das Frauen in diesem Haus lebten. Die Fenster waren umgeben von Gardinen mit Ranken und Blümchen und auf den Sofa lagen Kissen welche ebenfalls voll von Blümchenmuster waren, die selbstgenäht aussahen. Auch auf dem Esstisch standen frische Blumen mit hübschen Dekorationen und liebevollen Details. Er sah auch seinen Blumenstrauß in einer Vase stehen. Obwohl kein Absender draufgestanden hatte, hatte sie sich liebevoll um die Blumen gekümmert. Es ehrte ihn in gewisser Weise und er lächelte. Würde Claire sich wohler fühlen wenn es in der Unterwelt mehr Blumen gab?
In Gedanken um die Person im Nebenraum vertieft, ging er zu einem Schrank auf dem Foto's standen. Eines war in einen silbernen Rahmen, es zeigte ein kleines Mädchen in einem Blumenfeld mit einem Bilderbuch in der Hand. Ihm ging das Herz auf als er sah wie süß sie aussah als kleines Kind. Und doch hatte sie ihre Unschuld und unwissenheit noch behalten. Sein Blick blieb an einen anderen Bild hängen. Zwei Kinder die einander in den Armen hielten und voller Glück strahlten. Es war leicht zu erkennen das Ben der Junge neben ihr war, welcher ihr einen Kuss auf die kleine Wange gab. Beide waren vielleicht im Grundschulalter, dennoch hatte dieser Kerl sie nicht anzufassen. Besonders nicht zu küssen! Eifersucht brodelte in ihm auf. Gerade als er sich das Bild nahm und es zerbrechen wollte kam Claire mit dem Tee hinein.
'' W-Was tust du da ?'' fragte Claire nervös und sah zwischen ihm und dem Bilderrahmen hin und her. Er hatte das Bild an Beiden Enden gepackt und es sah fast so aus, als wollte er es entzwei brechen.
Luzifer stellte das Bild wieder zurück auf seinen Platz und nahm ihr seinen Tee ab. Sie sah sofort das sein lächeln eine Fassade war als er vor ihr stand.
'' Oh ich habe mir eure Bilder angesehen. Wirklich süß , du als Kleinkind.'' Claire stieg die Röte ins Gesicht.
'' Danke ...'' sagte sie, setzte sich schnell auf das Sofa und stellte ihren Tee auf den Wohnzimmertisch ab.
Luzifer folgte ihr und setzte sich gegenüber. Er führte seine Tasse an seinen Mund und während er trank ließ er sie nicht aus den Augen. Claire fühlte sich unwohl und rutschte hin und her.
'' Äh-Ähm schmeckt der Tee?'' fragte sie nervös um sich abzulenken und ein besserer Gastgeber zu sein. Elegant stellte er die Tasse ab und sah sie starrend an.
'' Ja '' sagte er geradezu Mechanisch und ließ sie nicht aus den Augen. Claire fehlten die Worte.
Wieso starrte er sie so an? Zunehmend fühlte sie sich bedrängt obwohl er Meter von ihr weg saß. Mutig kamen ihr Worte über die Lippen die das Schweigen brachen. ''... i-ist irgendetwas ... ?''
Luzifers Blick schien sich zu verändern, als er bemerkte das er sie angestarrt hatte. ''Nein , Verzeihung.'' Claire nickte und beließ es dabei.
Seine Hände brannten darauf sie zu berühren. Er wollte ihren Geruch regelrecht inhalieren und sein Mund brannte darauf jeden Tropfen von ihr zu schmecken anstatt den geschmacklosen Tee. Er war ihr einfach nicht nah genug! Er rang um selbstbeherschung und sah sie starrend an. Eigentlich wollte er den Blick abwenden, doch er konnte nicht. Er wollte seinen Engel betrachten - immer.
Um sich abzulenken trank er den Tee aus und stellte die Tasse knallend auf den Tisch. Sie zuckte zusammen und sah ihn erschrocken an. Luzifer wollte sich entschuldigen doch seine Gedanken waren wirr und kehrten immer wieder zu dem Bild mit Ben zurück. Erst nach einer Weile bemerkte er das sie aufgestanden war, um seine Tasse wegzustellen.
Eilig stand er auf um ihr nachzugehen. Wollte sie etwa vor ihm weglaufen? Seine Wut steigerte sich bis ins unermäßliche. Als Claire sich umdrehte um wieder ins Wohnzimmer zu gehen stand er schon dicht vor ihr. Ihr himmlischer Duft stieg ihm entgegen und er sah ihre Überraschung in ihren weit aufgerissenen Augen. Sie öffnete den Mund als wolle sie etwas sagen, doch anscheinend bekam sie kein Wort heraus. Möglicherweise besser so, dachte sich Luzifer und starrte sie an. Nun war er an der Reihe mit ihr ein Gespräch anzufangen, welches nichts mit Höflichkeit zutun hatte.
Mit einer etwas bedrohlicheren Haltung als geplant, kam er immer näher und drängte sie zurück. Claire stieß mit ihren Rücken an die Wand und Luzifer nutzte die Gelegenheit um ihr den Weg abzusperren und sie einzukesseln.
''W-was tust du ?'' fragte sie panisch und ängstlich zugleich. Ihre Unschuld raubte ihm den letzten Nerv.
Ein knurren entfuhr ihm und er kam mit seinen Gesicht näher.
''Wie lange kennst du diesen Ben ?''
'' ... s-seit wir Kinder sind ... wieso ?'' Er ging nicht auf ihre Frage ein und funkelte sie an.
''Seid ihr ein Paar ?'' Er spuckte das Wort 'Paar' förmlich aus und hatte nun wirklich Mühe noch inne zu halten.
''N-Nein ... w-wie kommst du darauf ... ? W-Wieso fragst du ?''
Das Nein war eine Erleichterung obwohl es an seinen Plänen nichts geändert hätte.
''Liebt er dich ?''
Ängstlich sah sie ihn an. ''W-Wieso fragst du das alles Luzifer? Du machst mir Angst ... bitte geh weg ...'' Rasend vor Wut stieß er seine Hände erneut gegen die Wand und verursachte ihr damit noch mehr Panik. ''Beantworte meine Frage!'' Bafahl er ihr. Claire entfuhr ein wimmern und sie sah weg.
''... e-er hat mir vor einem Jahr gesagt das er mich mag ... a-aber jetzt bestimmt nicht mehr...''
Luzifer musterte seinen ängstlichen Engel. Sie zitterte am ganzen Leib und wagte es nicht ihm in die Augen zu sehen.
Vom Weiten hörte er ein Auto welches die Einfahrt hinauf fuhr. Entschlossen drehte er ihren Kopf zu sich, sodass sie gezwungen war ihm in die Augen zu sehen.
''Hab keine Angst !'' sagte er mit der letzten zärtlichkeit die er aufbringen konnte und gab ihr einen heißen Kuss auf die Wange.
Zitternd stand sie angewurzelt an die Wand gedrückt und spürte den warmen Kuss auf ihrer Wange. Er knurrte und schien sich nicht lösen zu wollen. Als Claire einen Schlüssel in der Eingangstür hörte, löste er sich abrupt von ihr und flüsterte in ihr Ohr. ''Ich will dich wiedersehen mein Engel.''
Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Er ging an ihr vorbei und stieg tatsächlich aus dem Fenster. Verwirrt und mit einem Gefühlschaos in ihrem Inneren sah sie ihm hinterher.
Als ihre Beine sie nicht mehr halten konnten, fiel sie zu Boden und stützte sich mit ihren Händen ab.
Heike kam um die Ecke und sah sie am Boden kauernd sitzen.
'' Schätzchen was ist denn passiert ?'' fragte sie alamiert und kam zu ihr hinunter.
'' I-Ich ... mir war nur etwas schwindelig ... '' Claire schluckte und bemühte sich Heike anzulächeln. '' ... ich leg mich wohl besser mal hin ... '' Schwankend stand sie auf und lief ohne ein weiteres Wort zu sagen in ihr Zimmer, um sich unter ihre Bettdecke zu vergraben.
Er rannte in den Wald. Immer weiter, bis er nicht mehr wusste wie viele Kilometer er schon von der Stadt entfernt war. Er musste von ihr weg, sonst würde er wohlmöglich zurück rennen und versuchen sie auf den Mund zu küssen, oder schlimmeres. Luzifer schrie. Schrie vor Wut auf sich selbst, seine Eifersucht und auf sein Verhalten. Wie konnte er ihr nur solch eine Angst einjagen?
Er wollte sich zurück halten! Er wollte sie für sich gewinnen! Er wollte nicht das seine neuen Gefühle ihn in den Wahnsinn trieben! Ja, er wollte so viel, doch letztendlich bekam er es nicht.
Mit enormer Kraft trat er gegen einen Baum der daraufhin umstürzte.
Nein! Das würde sich ändern! Er würde seine Gefühle kontrollieren müssen, und wenn nicht, dann müsste sie lernen damit klar zu kommen!
Schließlich konnte man nicht vom Herrn der Unterwelt verlangen nett zu sein! Er gab sich wenigstens Mühe! Mehr konnte sie nicht Verlangen!
Vom weiten hörte er Schritte durchs Laub laufen und einen hustenden Atem. Ein Mann in Förstner Uniform lief im Wald herum und sah anscheinend nach dem Rechten ...
Am nächsten Morgen strich Heike Claire wach.
'' Wie fühlst du dich ? Geht es dir besser ?''
Claire blinzelte ein paar mal.
'' Ja, ehm es geht mir besser. Ich werde zur Schule gehen.''
Sorgenvoll strich Heike ihr über die Wange.
'' Wirklich Schätzchen? Möchtest du dich nicht ausruhen?''
'' Nein. Du kannst schon mal runter gehen, ich werde nachkommen.'' sagte Claire und lächelte sie an, um ihr zu zeigen das alles wieder beim Alten war.
Ein paar Minuten später saß Claire am Tisch und aß ihr Brötchen. Heike goß sich gerade einen Kaffee ein, als im Radio die Musik aufhörte zu spielen und die Nachrichten kamen.
'' Gestern Abend wurde die Leiche eines Förstners im Wald gefunden. Derzeit gibt es keine Spuren oder Hinweise zum Tod des Opfers, jedoch ist man sich sicher das es sich um Mord handelt. Die Polizei ermittelt - wir halten sie auf dem Laufenden ''
Geschockt sah Heike zu Claire.
''Ein Mörder? In unser kleinen Stadt?'' Claire schluckte ihr Brötchen hinunter und sah Heike ebenso gespannt an.
Die kalte Morgenluft kroch unter Claire's Jacke und der Nebel zwischen den Bäumen schien wieder dichter zu werden. Unruhig sah Claire hin und her. Eigentlich schien alles wie immer, doch es war kaum zu übersehen das sie immer ängstlicher wurde. Heike machte sich zunehmend Sorgen und fragte sie ständig ob sie nicht doch einen Psychologen brauchte. Aber würde es wirklich etwas ändern? Claire hatte nunmal seit letzter Zeit diese Ängste und sie wusste das dies, sowie die Panikattacken nicht dem Unfall zuzuschreiben waren. Es kam ihr immer mehr so vor als würde man sie verfolgen, als würde sie beobachtet werden. Wie von einem Raubtier das auf den richtigen Moment wartete, um sich seine Beute zu schnappen.
Als es im Gebüsch neben ihr raschelte zog Claire die Luft scharf ein. Die Strecke bis zur Bushaltestelle durch den Wald kam ihr in den letzten Tagen ewig lang vor. Desöfteren lief sie die ganze Strecke in einem Tempo durch, um so schnell wie möglich die unheimlich dunkeln Stellen im Wald hinter sich zu lassen. Doch an der Bushaltestelle wäre sie genauso allein und ängstlich am kauern, als wenn sie die Strecke im normalen Tempo lief.
Die Sonnenstrahlen die sich durch die Blätter einen Weg erhascht hatten, rissen sie aus ihren Gedanken an Luzifer. Sie hatte ihn nicht mehr gesehen, geschweige denn etwas von ihm gehört und das seit Tagen. Neugierig machte es sie schon, jedoch blieb sie lieber in Unwissenheit als wieder diese Angst zu spüren.
An der Haltestelle musste sie nicht lange warten bis der Bus kam um sie in die Schule zu bringen.
Direkt als sie ausstieg kam ihr Ben entgegen. Auch er war wie Heike besorgt und hing sich immer mehr an sie heran um zu erfahren was denn mit ihr los sei. Doch Claire bekam kein Wort herraus. Wie sollte sie denn ihre Angst beschreiben? Ben würde ihr doch ebenfalls nur einen Psychologen empfehlen und bevor das geschah würde sie lieber schweigen.
Still gingen die Beiden nebeneinander in ihren Klassenraum. Ben wusste inzwischen wann er lieber nicht mit ihr reden sollte. Nun war wieder einer dieser Momente, in denen Claire lieber auf ihren Tisch starren wollte, um in Ruhe über die Geschehnisse nachzudenken.
Die Schule verlief gefühlt langsam. Claire ging von Unterricht zu Unterricht. In Sport spielte man Volleyball, doch mit ihren Gedanken war sie ganz woanders. Steif und starr stand sie wie gebannt auf dem Spielfeld und rührte sich nicht. Ihr Blick hing auf den Boden und ihre Augen waren wie farblos. Ben rief desöfteren ihren Namen und fragte ob sie eine Pause bräuchte, doch sie gab ihm immer wieder eine stumme Antwort. Auch der Lehrer bemerkte nun die Starre seiner Schülerin und schrie sie an sich anzustrengen. Erst jetzt zuckte Claire etwas zusammen, durch den Aufprall in die Realität.
'' Entschuldigung, es wird nicht wieder vorkommen.'' sagte sie noch ganz monoton, als sie sich bemühte in der Gegenwart zu bleiben.
Bemüht sich etwas anzustrengen, versuchte sie nun die Bälle zu werfen. Kläglich fand sie endlich ins Spiel zurück als sie sich wieder beobachtet fühlte und zum Fenster sah. Im Schatten des Waldes sah sie eine in schwarz gekleidete Person. Angst stieg in ihr auf,als sie erkannte das es Luzifer war.
Was wollte er draußen in der Kälte? Und wieso fühlte es sich so an als würde sein starren bezwecken, dass sie nicht imstande war sich zu bewegen?
'' Claire , pass auf ! '' rief Ben. Plötzlich traf ein Ball gegen ihren Kopf und ihre Augen näherten sich den Boden. Hart prallte sie auf den Turnhallenboden auf. Um sie herum drehte sich ihre Welt in einen schnellen Tempo. Vor Schmerz stöhnend hielt sie eine Hand gegen ihren Kopf. Ben kniete sich neben sie und fasste sie an den Schultern.
''Claire bist du okay ?'' Vorsichtig half er ihr sich aufzusetzten.
''Oh man das sah schlimm aus ... Aber kein Wunder, der Ball war Absicht.''
Letztere Worte knurrte er hinaus. Verwundert versuchte sie ihn anzusehen und nicht gleichzeitig zurück auf den Boden zu fallen.
''Was ... was meinst du mit Absicht?''
''Caprizia ging deine Abwesenheit wohl ziemlich auf die Nerven. Na ja, aber das ist noch lange kein Grund weshalb sie dir einen Ball gegen den Kopf werfen muss.''
Claire drehte ihren Kopf in die andere Richtung des Feldes. Caprizia, die Leiterin vom Volleyball Team, stand im Kreis von ihren Freundinnen und kicherte vor sich hin.
Seufzend versuchte Claire aufzustehen und hielt sich dabei an Ben fest. Caprizia und sie waren früher zusammen in einen Kindergarten gegangen. Kontakt hatten die Beiden damals jedoch nicht gehabt. Als sie jedoch in die Schule kam, wurde Caprizia schnell zum beliebtesten Mädchen. Keineswegs zu hinterfragen. Sie war groß, blond und hübsch. Einzig ihr Charakter war fragwürdig.
'' Es ist alles okay ... '' sagte Claire und riss ihren Blick von den Haufen. Ben stützte sie weiter und rief den Sportlehrer zu sich. Mit der Einverständis in den Sanitätsraum gehen zu dürfen, setzte er Claire auf die Liege.
''Wirklich alles okay ?'' hakte Ben erneut nach. ''Du bist sehr blass und außerdem sieht es so aus als würdest du mir jeden Moment umkippen.''
Verlegen schaute sie weg. ''Hätte ich mich konzentriert wäre das erst gar nicht passiert ...'' sagte Claire und presste sich das Kühlakku gegen die kleine Beule.
''Jetzt übertreibst du aber.'' Ben schaute sie starrend an, ''Ich hab es satt das sie denkt sie könnte Schwächere fertig machen nur damit es ihren Selbstbewusstsein gut tut. Nun gibst du dir schon selbst die Schuld ...''
Kopfschüttelnd sah Claire ihn an. ''Ist schon okay. Besser ich als jemand anderes.''
Sie deutete ihm, dass das Gespräch nun vorbei war doch Ben weigerte sich.
''Claire den Ball meinte ich nicht! Seitdem es dir so schlecht geht denkt sie, sie könnte noch eine Schippe drauflegen.''
'' Ben... ich bitte dich, es ist okay...'' Als er erneut anfangen wollte etwas zu sagen, deutete sie ihm zu schweigen. Er ballte die Hände wütend zu Fäusten, schwieg aber.
Als die Schule endlich ein Ende gefunden hatte, und Claire zur Bushaltestelle ging sah sie wieder in den Wald. Mit der Erwartung ihn wieder zu sehen hielt sie sich schützend an einer Laterne fest. Doch sie sah ihn nicht. Der Wald lag im Nebel und es war vollkommene Ruhe. Der Bus hielt mit quitschenden Reifen vor der Masse von Schülern an. Es entstand gedrängel als jeder einzelne versuchte, einen Platz im Bus zu kommen. Claire löste sich von der Laterne und ging zu der Massen, bis schließlich zur Tür des vollen Buses. Caprizia und ihre Freundinnen standen im Gang des Fahrzeugs.
Etwas nervös ging sie in den Bus und stellte sich in die Ecke der Tür, mit den Rücken zu den Mädchen. Ihre Blicke brannten sich in ihren Rücken und das gekicher und laute Geläster über sie war die Fahrt über schwer zu ertragen.
Zum Glück dauerte es nicht lange bis der Bus wieder leer war und schließlich auch Caprizia und ihre Freundinnen ausgestiegen waren. Da das Haus ihrer Tante mitten im Wald und am Ortsrand lag, musste Claire an der letzten Haltestelle hinaus. Bis dahin war sie wieder die letzte im Bus und somit allein. Wie in letzter Zeit genoss sie die Ruhe, bis auch sie ausstieg und sich auf den Heimweg machte.
Claire ging über die Steine des Waldweges und dachte an die Worte der Mädchen.
- '' So blass wie sie ist könnte sie ein Geist sein.''
'' Keiner möchte mit einer Puppe befreundet sein, die nur auf den Boden starrt ''
'' So hässlich wie sie ist, brennt es einen in den Augen'' -
Der nächste Morgen begann mit einen kühlen Regen als Claire durch den Wald lief . Ihren Regenschirm hatte sie ärgerlicherweise daheim gelassen , und so zog sie sich ihre Kapuze bis tief ins Gesicht .
Als sie an der Schule ankam huschten die Schüler über das Schulgelände ins trockene des Gebäudes . Claire blieb stehen und starrte wieder in den Wald - Er stand da .
Wie eine ruhige Seele starrte er sie mit einen undefinierbaren Blick an . Er stand dort nur , bewegte sich keinen zentimeter . Auch seine Augen bewegten sich nicht in die Richtung der anderen Schüler , die wie wild an ihr vorbei liefen . Zuerst glich er einer Statue , doch nun konnte man ihn mit einem lauernden Tier vergleichen .
'' Erde an Claire ! '' riss die Stimme von Ben Claire aus ihren Gedanken . Stumm riss sie sich aus ihrer Angststarre und sah zu ihm rüber . '' Eh ... ja ? ''
'' Wohin starrst du denn ? Lass uns endlich hinein gehen , mir ist kalt und meine Hose klebt schon an meinen Beinen ! '' sagte er mit einen Hauch von Besorgnis .
Verwirrt drehte sie ihren Kopft wieder zum Wald . Wie zu erwarten stand er dort nicht mehr . War doch klar das man sie für krank hielt . Wie aus einen Traum schüttelte sie sich ihren Kopf um aufzuwachen .
'' Ehm ja entschuldige . Lass uns reingehen , ja ? Ich hätte dich nicht warten lassen sollen , tut mir leid .''
Auf den Fluren herrschte wie immer wirres treiben . Die Beiden bahnten sich einen Weg durch die Masse . Ben verabschiedete sich Freundlich als er mit einen Mädchen von Gestern zusammenstieß.
'' Oh entschuldigung !'' sagte sie panisch und lief rot an . Ben richtete seine Brille und sah sie freundlich an . '' Meine Schuld ... , es tut mir leid ''
Als das Mädchen erneut rot anlief und davon ging , wandte er sich wieder Claire zu .
'' Okay , dann sehen wir uns in der Pause .'' Lächelnd umarmte er sie noch und ging dann schließlich auch. Allein wanderte sie schließlich zum Kurs und setzte sich stumm ans Fenster .
Vom Flur hörte sie aufgeregte Stimmen die nun den Raum betraten . Desinteresiert sah Claire zum Fenster hinaus . Caprizia und eine ihrer Freundinnen setzten sich hinter sie . Laut begannen sie zu reden .
'' Also ich habe ja gehört das Claire ihn belästigt . ''
'' Nein , wie furchtbar . Der arme Ben , dabei ist er doch immer so freundlich zu ihr . '' erwiderte das andere Mädchen .
'' Ja genau . Er soll deswegen voll genervt sein , traut sich aber nicht es ihr zu sagen . Von einem Freund hörte ich sogar , dass er ihr die Freundschaft kündigen wollte , aber da sie immer so geschmollt hat , ließ er es sein .''
'' Nein , wirklich ? Scheint so als hindert sie ihn daran glücklich zu sein , wenn er immer ihren Babysitter spielt.''
Caprizia seufzte betont laut . ''Ja genau . Was muss man für ein Mensch sein , wenn man einen zwingt befreundet zu sein ? Ich glaube sie bemerkt es nicht einmal . Also wenn du mich fragst sollte sie sich von ihm fernhalten , er hat doch schließlich etwas besseres verdient ! So eine verdient nicht einma- ''
Sie hörte direkt auf zu reden als die Lehrerin herein kam um mit dem Unterricht zu beginnen. Nie im Leben war Claire dieser Lehrerin so dankbar gewesen wie in diesem Moment . Ihre Hände zitterten und sie machte sich schreckliche Vorwürfe . War das wirklich wahr was die Beiden sich erzählten ? Oder war das Reine Absicht?
Entschlossen ging Claire in der Pause in Richtung Speisesaal um nach Ben zu suchen . Ihre Beine trugen sie wie von selbst . Sie wollte eine ehrliche Antwort hören . Sie ging um die letzte Ecke und sah Ben vom weiten vor der Tür stehen mit dem Mädchen von Heute Morgen . Sie war abermals knallrot und schaute beschämt auf ihre Schuhe , während Ben sie freundlich anlächelte und zwischendurch mit ihr sprach.
Plötzlich wurde ihr Arm gepackt und man zerrte sie in den Nebengang . Caprizia drückte sie gegen die harte Wand und achtete nicht auf den Schmerzvollen Ruck und aufpall den sie bei Claire erzeugt hatte .
Sie kam mit ihren Gesicht bedrohlich nahe , während ihre Freundinnen neben ihr in voller Größe und gestraften Schultern standen . Claire's Atem ging stoßweise und die Angst schnürte sich in ihrer Kehle fest .
'' Hör zu Claire , ich werde es dir nur einmal sagen . Und ich würde dir raten dich daran zu halten , haben wir uns verstanden ?''
Claire nickte zörgerlich als sie bemerkte das sie aus ihren Mund keine Wörter herausbekam .
'' Du bist ein einfaches Mauerblümchen . Du bist weder hübsch , noch etwas besonderes . Und du gehst uns allen auf die Nerven !''
Claire schluckte . Wie konnte sie aufeinmal jemanden so wütend auf sich gemacht haben ?
'' Niemand möchte mit dir befreundet sein ! Und das du Ben die letzten Nerven raubst ist unverzeihlich ! Er hat dir nie etwas getan , wie kannst du nur ? Denkst du er mag dich ? Nein - Er hat mitleid mit dir !''
Eine ihrer Freundinnen trat nach vorne und strahlte sie mit ihren braunen Augen gefährlich düster an.
'' Tu ihm den Gefallen und lass ihn Inruhe ! Oder tu gar der ganzen Menschheit einen gefallen und verschwinde !''
Claire zuckte bei den letzten Worten zusammen . Um Gottes Willen , was hatte sie getan ?
Caprizia löste sich von der Wand und trat ein paar Schritte zurück .
'' Ich hoffe sehr wir haben uns verstanden !'' kurz ließ sie ihre weißen Zähne sehen und drehte sich dann um, mit ihren Freundinnen im Schlepptau.
Claire sah ihnen hinterher und suchte halt an der Wand . Vom weiten hörte sie das Gelächter und einen letzten Satz ehe die Mädchen in einen der Klassenräume verschwanden .
- '' Mal ehrlich dachte sie , sie sei hübsch ? Niemand will sie haben , geschweige denn mit ihr befreundet sein.''
Seine Emotionen fuhren Achterbahn . Seine Wut brannte in ihm hoch . Und sein Zorn war am Rande des Limits . Was erlaubten sich diese einfachen Erden Mädchen ? Niemand hatte das Recht seiner Claire eine Lüge ins Gedächtnis einzubrennen , oder sie gar einzuschüchtern .
Niemand durfte Behauptungen erzählen die nicht der Wahrheit entsprachen - außer er selbst !
Sein Engel stand bangend an der Wand , wartete bis sie wieder halt gefunden hatte . Sein Instinkt sagte das er sie holen müsse ,um sie von diesen furchtbaren Ort wegzuschaffen . Doch er konnte nicht garantieren das es in seiner Welt 'angenehmer' war.
Sie schüttelte den Kopf und stand endlich wieder auf festen Beinen . In ihrem Blick war Angst , Verwirrung und Traurigkeit zu sehen .
Wieder ging er die Bilder durch den Kopf die ihn so aufbrausen ließen .
Diese Mädchen , wie sie seinen Engel in die Enge trieben . Wie sie ihr dieverse Lügen an den Kopf warfen .
Er konnte es nicht vermeiden das er auf 180 war ...
Als Claire sich einigermaßen gefasst hatte ging sie wieder auf den belebten Gang , welcher zum Speisesaal führte . Ben saß allein am gewohnten Tisch und wartete auf sie . Als er sie sah erhellte sich seine Miene . Spielte er das ? Sie setzte sich ihm gegenüber und kaute auf ihrer Lippe herum . '' Wo warst du denn so lange?'' fragte er mit einer besorgnis die alles andere als gespielt erschien .
'' Ich ... ehm ... '' sie blickte zu ihm hoch , '' Ben ... ich möchte dich etwas fragen ...''
Er lächelte und nickte. '' Na klar , was gibt es denn ? ''
'' Ist ... ist dir ... meine Anwesenheit ... un- ''
- Claire hörte auf zu sprechen als ihr ein Glas Wasser über den Kopf geschüttet wurde .
'' Oh das ... das tut mir so leid ! Ich bin gestolpert !'' sagte Caprizia deren grinsen man deutlich sehen konnte .
Ben sah sie empört und wütend an . '' Kannst du nicht aufpassen ? Claire ist alles okay ? ''
Im Saal hörte man auf zu sprechen . Die Blicke waren auf Claire und Caprizia gerichtet . Als würde man einen Zickenkrieg erwarten , herrschte deutlich anspannung .
Claire sah an sich hinunter . Ihre Kleidung klebte nass an ihren Körper . Gedemütigt und ergeben stand sie auf . '' Ben es ... es tut mir so leid ... ''
Schweigend ging sie aus dem Saal . Die Blicke der Schüler folgten ihr bis zur Tür . Vom weiten hörte sie noch das Gelächter der Mädchen , als sie den Saal schon verlassen hatte .
Zielstrebig ging sie zu ihren Fach um sich ihren Rucksack zu holen . Als sie die Tür öffnete kam ihr ein Zettel entgegen der auf den Boden fiel . Unsicher hob sie ihn auf und entfaltete das Stück Papier .
Wir haben dich gewarnt
Claire zog hörbar den Atem ein . Als könnte sie die Worte ausradieren, zeriss sie den Zettel und warf ihn in den Mülleimer . Schnell holte sie den Rucksack und verschwand aus dem Gebäude .
Nun konnte sie ihren Tränen freien Lauf lassen . Ihre Beine zitterten , sowie der Rest ihres Körpers der sich nach Halt und Sicherheit sehnte .
In ihrem Kopf wimmelte es von Wörtern und Vorwürfen . Was hatte sie falsch gemacht ?
Als sie die Bibliothek erreicht hatte verzog sie sich hinter die Regale , in die Abteilung die nie ein Mensch besuchte .
Claire setzte sich ans Fuße des Regals und zog ihre Beine an ihren Körper . Den Kopf legte sie schützend auf ihre Knie während ihre Tränen weiter flossen .
In solchen Momenten sehnte sie sich danach bei ihrer Mutter zu sein . Sich an sie zu lehnen und mit ihr über die Geschehnisse zu reden bis ihre Tränen versiegten . Sie sehnte sich nach Schutz und Wärme . Doch nun hatte sie das Gefühl als hätten diese Mädchen ihr all das mit einem Mal weggenommen . Wie konnten winzige Worte sie so verletzten ?
Ein Schatten stellte sich über sie und verdeckte die strahlen der Sonne , die durch das Fenster schienen .
Er sah auf seinen weinenden Engel hinunter . Beim weinen hoben und senkten sich ihre schmalen Schultern. Als sie ihn bemerkt hatte hörte sie auf zu weinen .
Ihr Kopf ging nach oben und in diesen Moment wollte er sie nur in seine Arme nehmen . Ihre Augen verrieten Angst , pure Angst und Hilflosigkeit .
Er hockte sich zu ihr hinunter und zog sie stumm wie er es vorgehabt hatte in seine Arme. Nun war sie wie erstarrt . Er fühlte ihre kleinen Atemzüge an seiner Brust , fühlte ich weiches Haar an seinem Kinn und roch ihren süßen Duft - das war zu viel !
Um seine Beherrschung nicht zu verlieren drückte er sie sanft wieder von sich weg . Zu seiner Überraschung floh sie nicht und zeigte nun auch keine Anzeichen von ihm weg zu rücken .
Sie sah ihn still mit dieser Hilflosen Miene an . Seine Lippen begannen zu beben .
Mit seinen Finger strich er eine Träne von ihrer Wange .
Oh du meine Güte hatte sie eine sanfte Haut !
Gar wie von selbst strich er über ihre weichen Lippen . Luzifer bemerkte kaum wie er mit seiner Zunge über seine Lippen strich . Wie in Trance kam er ihr Näher , spürte ihren flachen Atem gegen sein Gesicht .
Sie blinzelte - er erwachte . Schnell rückte er wieder ein Stück von ihr weg und ließ seine Hand fallen .
Nun sollte er nicht an seine Bedürfnisse denken , sondern an ihre ! Er sollte sich schon bedanken das sie nicht floh , und er wollte sie küssen ? Was war nur in ihn gefahren ?
Überrascht sah sie in Luzifers Gesicht . Sein Körper strahlte eine Hitze aus nach der sich ihrer sehnte. Sie konnte es nicht verhindern, dass sie sich auf die Umarmung und den Trost einließ . Doch um Gottes Willen , wieso ? Dieser Mann machte ihr solche Angst , und nun schien er wie ein Fels in der Brandung .
Die Fragen wieso , und weshalb er hier war schienen wie vergessen . Sie hörte auf zu weinen , lehnte sich sogar leicht , kaum bemerkbar , in diese warme Große Hand die ihr Gesicht so sanft berührte .
Zum ersten Mal sah sie ihn von einer anderen Perspektive.
Seine schwarzen Haare fielen ihm wild ins Gesicht . Sonst gaben sie ihm etwas gefährliches , doch nun sah er aus wie ein Ritter in der Not. Doch eigentlich wollte sie ihm nicht trauen , diesem Trugbild.
Denn sie konnte ihn nicht einschätzen ...
Sein Blick suchte den ihren .
Sie gab noch ein schluchzen von sich , dann waren alle Tränen davon .
Wie selbstverständlich begann er seinen Blick über sie schweifen zu lassen . Ihre langen Haare , welche noch vom Wasser nass waren . Ihre Lippen welche einen zarten Rot Ton angenommen hatte . Sein neu schlagendes Herz ging erneut auf .
Wie konnte sie nur so hübsch sein ? So elegant und doch so zart und unschuldig ?
Er sah auf ihre Hände welche um ihre Knie geschlungen waren . Ihr nasses Shirt war hoch gerutscht und er betrachtete ihre Handgelenke. Er entdeckte einen kleinen Kratzer . Er war nur minimal , doch es erinnerte ihn daran wie grob diese Mädchen mit seinen Engel umgegangen waren als man sie in die Ecke zog .
Sein Körper fing wieder vor Wut an zu beben . Seine Muskeln spannten sich wieder an und er ballte seine Hände zu Fäusten .
Er sah in ihre Augen .
'' Das was diese Mädchen mit dir gemacht haben , kann ich nicht akzeptieren . Ich werde dich rächen ... ''
Doch im Inneren wusste er , das er sie strafen musste , um selber genugtuung zu erlangen .
Nocheinmal betrachtete er seine Schönheit ehe er Aufstand und sie verwirrt in der Bibliothek sitzen ließ .
Sie sah ihm hinterher und dachte an seine Worte . Wie konnte er wissen was Caprizia und ihre Freundinnen gesagt hatten ? Verwirrt richtete sie sich auf bis ihre Beine sie endlich trugen .
Sie konnte ihn vielleicht nicht einschätzen , doch sie wusste das er nicht von dieser Welt stammte . Und genau aus diesem Grund sollte sie ihm nicht vertrauen , dachte sie während sie hinaus ging .
Es war kühl und der Regen hatte wieder begonnen . Eillig zog sie ihre Kapuze über den Kopf und sah auf den Boden während sie sich auf den Weg nach Hause machte , um diesen Tag zu vergessen .
Den darauf folgenden Tag blieb Claire Zuhause . Es hatte sie Mühen gekostet ihre Tante anzulügen sie seie krank. In Wirklichkeit hatte sie zu Große Angst in die Schule zu gehen . Egal wie sie es betrachtete , sie fühlte sich mehr denn je ohne Halt.
Ohne Ben fehlte ihr etwas , und es kam ihr vor als würde das Loch in ihren Herzen immer größer werden .
Den ganzen Tag verbrachte sie in ihren Bett und trank warmen Kakao , während sie ihr Lieblingsbuch immer und immer wieder las .
Am späten Nachmittag klopfte Heike an und fragte ob sie rein könnte . Da sie sich nicht völlig isolieren wollte bejahte sie und Heike betrat den Raum .
'' Maus geht es dir schon besser ?'' fragte sie schmerzhaft liebevoll .
'' Einen kleinen wenig ... '' log Claire erneut und machte etwas Platz damit sie sich an die Bettkante setzen konnte.
'' Soll ich dir vielleicht noch einen Tee machen ?''
Resigniert schüttelte Claire den Kopf '' Nein es wird schon gehen .''
Heike hob sanft ihre Hand an Claires Stirn. ''Zumindest glühst du nicht. Wenn du dich besser fühlst kannst du gerne runter kommen. Wir können uns ja einen Film ansehen , oder du nimmst einfach ein Bad.''
Claire entschied sich für letzteres und ließ Wasser in die Wanne laufen. Währendessen starrte sie aus den Fenster. Die Bäume bogen sich unter den starken Wind der herrschte und Regen schlug ans Fenster .
Nach dem Bad kuschelte sich Claire erneut in ihre Decke und sah kurz auf ihr Handy .
2 Neue Nachrichten blinkten auf . Eine war von Ben in der stand das er sich Sorgen machte und ihr eine gute Besserung wünschte . Die andere war von einer unterdrückten Nummer in der stand:
''Mein Engel du brauchst keine Angst mehr haben, ich werde dich beschützen''
- Ein Scherz? Claire löschte die Nachricht und wollte gar nicht daran denken das Caprizia und ihre Freundinnen sich wieder einen Spaß mit ihr erlaubten.
Sie kniff die Augen zusammen und wollte einfach nur schlafen ...
Sie stand auf einer Wiese voller Blumen. Der Wind wehte ihr das Haar immer und immer wieder ins Gesicht . Sie lachte auf und strich sich die Strähnen hinters Ohr . Von Weitem hörte sie wie ihre Mutter mit ihren Vater sprach . Claire lief zu ihnen doch es war als käme sie keinen Zentimeter vorran . ''Mama!Papa!'' rief sie und streckte ihre Arme nach ihnen aus.
Endlich zeigten die Beiden eine Reaktion und sahen sie an. Ihre Mutter winkte ihr fröhlich zu und brachte Claire zum lächeln . Wieder rannte sie die Wiese entlang und wollte zu ihnen , da tauchte der Himmel sich über sie in ein Pechschwarz.
Erschrocken blieb sie stehen und starrte zuerst in den Himmel , dann zu ihren Eltern . Sie schauten zu Claire und sahen unendlich traurig aus . Da brach der Horizont und eine Gestalt mit riesigen schwarzen Flügel kam in leichten Schwingen zu ihnen hinunter geflogen .
Die Gestalt war elegant und wirkte trotzdem so bedrohlich , dass Claire aus Angst um ihre Eltern wieder anfing zu ihnen zu rennen . Doch egal wie viel sie rannte , sie kam nicht an.
Da drehten sich ihre Eltern plötzlich um und winkten ihr ein letztes Mal zu .
''Nein wartet! Geht nicht!'' rief Claire verzweifelt und rannte bis sie in ein tiefes Loch fiel .
Um sie herum war alles schwarz. Kein Licht zeigte sich. Verloren fing sie an zu weinen und der Boden unter ihren Füßen wurde zu Wasser , welches immer höher stieg .
Claire verfiel in Panik und versuchte verzweifelt Halt zu finden , doch sie befand sich in einen Käfig aus Glas .
Das Wasser lief nun bis zur Decke und Claire hatte keine Möglichkeit mehr Luft zu holen .
Panisch klopfte sie an die festen Scheiben , bis sie kraftlos im Wasser versank .
Da legte sich eine sanfte Hand um ihre Taillie und zog sie durch das Wasser an die Luft . Zitternd holte Claire Atem und klammerte sich an die Gestalt . Sie blinzelte und erkannte die großen schwarzen Flügel .
''Mein Engel du brauchst keine Angst mehr haben , ich werde dich beschützen'' flüsterte ein warmer Atem an ihr Ohr ...
Panisch schlug Claire die Decke weg. Ihr Herz schlug rasend schnell und sie klammerte sich ans Bettlacken.
Ein Traum ! Es war alles nur ein Traum ! Redete sie sich erleichtert ein und versuchte ihren Atem wieder zu beruhigen .
Claire sah auf ihren Wecker der gerade 4:26Uhr anzeigte . Sie fasste sich ans Herz und beschloss sich erst einmal ein Glas Wasser zu holen . Mit zittrigen Knien schlüpfte sie in ihre Socken um die Treppe hinunten zu gehen.
Sie klammerte sich ans Geländer und hatte das Gefühl als würde sie jeden Moment an Kraft verlieren . Unten angekommen war alles dunkel . Claire suchte nach dem Lichtschalter und stieß mit ihren Knie gegen die Kante der kleinen Sitzbank . Vor Schmerz stöhnte sie kurz auf . ''Verdammt...'' murmelte sie und fand nun endlich den Schalter. Sie sah kurz hinunter. Das würde Morgen einen blauen Fleck geben , dachte sie und ging nun entschlossen in die Küche .
Claire öffnete die Wasserflasche und goss sich ein Glas ein . Erschöpft ließ sie sich auf einen der Stühle fallen und genoss es , als das kühle Nass ihr die Kehle hinunter floss .
Sie stellte das Glas beiseite und ging gerade aus der Küche hinaus , als sich ein warme Hand auf ihren Mund legte.
Vor Schock fingen ihre Knie wieder an zu zittern und brachen unter ihr zusammen .
Die Person fing sie auf und ging langsam mit ihr zu Boden . Claire wurde herum gedreht und erblickte in das Gesicht von Luzifer. Vorsichtig nahm er seine Hand von ihren Lippen und deutete ihr nicht zu schreien.
Vor Angst kroch sie von ihm weg. Er folgte ihr bedrohlich bis sie an die Ecke der Küchentheke stieß und es kein entkommen gab .
Luzifer musterte sie und in ihren Kopf schrie es .
'' Ich hatte Sehnsucht nach dir'' sagte er als sei es selbstverständlich.
Claire sah ihn panisch an. ''Geh... geh weg...''
Als hätte er es überhört ließ er seinen Blick immer wieder zu ihren Lippen wandern und hob langsam seine Hand. Sie beobachtete jede seiner Bewegungen und wurde von seiner drohend dominanten Haltung komplett eingeschüchtert.
Sein Finger strich über eine Strähne und spielte kurz mit ihr ehe er sie entgleiten ließ.
'' So weich ...'' murmelte er wie in Trance.
Sein Finger glitt weiter über ihre Wange und schließlich zu ihren Lippen. Mit einer ungewöhnlichen Sanftheit strich er immer und immer wieder hinüber als könne er etwas nicht glauben.
'' So zart ... '' flüsterte er und hob nun mit den Fingern ihr Kinn an.
Sein Gesicht näherte sich langsam ,als Claire's Körper unter ihm anfing zu zittern. Sie wollte sich wegdrehen als sein Griff plötzlich hart wurde und ein wehren nicht zuließ.
''Meins'' sagte er herrisch .
Sie wimmerte als sich seine heißen Lippen auf ihre legten und ihr bewusst wurde das sie Machtlos war.
Claire spürte noch wie er sich enger an sie drückte bis sie in ein völliges schwarz entglitt ...
Ihr Wecker klingelte und Claire wurde aus dem Schlaf gerissen . Sie sah sich um und hatte ein mulmiges Gefühl im Magen . War sie nicht noch eben in die Küche gegangen ? Wie von selbst fasste sie sich an ihre Lippen. Ihr Inneres schrie sie an es wäre kein Traum gewesen. Aber konnte es doch sein das Luzifer sich so sehr in ihr Unterbewusstsein gedrängt hatte ? Was stellte er mit ihr an wenn sie von ihm träumte und scheinbar keine Ruhe fand ? Wenn sie seine Anwesenheit spürte , und ihn immer in ihrer Nähe sah?
Entschlossen schlug sie die Bettdecke weg . Für ihn hatte sie keine Gedanken , dachte sie sich während sie ins Badezimmer ging. Für Claire hieß es nun den Tag in der Schule zu überstehen . Ben fehlte ihr , das war eine Tatsache. Das Caprizia sie hänselte war eine Sache die sie vielleicht noch handhaben konnte , doch Ben nicht mehr an ihrer Seite zu haben ließ sie einsam werden.
Claire starrte sich im Spiegel an. Die Blässe im Gesicht hatte sich nicht geändert. Seufzend machte sie sich frisch und verdrängte alle anderen Gedanken aus ihren Kopf .
'' Claire kommst du Frühstücken ?!'' rief Heike von unten. Sie lächelte ein klein wenig. Wenigstens hatte sie noch ihre Tante .
'' Ich komme sofort!'' rief Claire zurück und flocht sich die Haare zu einen Dutt am Hinterkopf.
Schweigsam ging sie die Treppe hinunter. Als sie in die Küche ging empfing Heike sie mit einen strahlenden Lächeln.
'' Guten Morgen meine süße! Hast du gut geschlafen?''
'' Es geht.'' sagte Claire wahrheitsgemäß und setzte sich an den Tisch.
Hungrig nahm sie sich ein Brot und bestrich es mit Frischkäse .
''Du scheinst Heute ganz schön gut gelaunt zu sein ... '' bemerkte Claire und sah Heike fragend an.
Sie kicherte , lief durch die Küche und steckte ihr Frühstück in ihre Tasche.
'' Ja , das stimmt. Unser Geschäft wird für die Feier frische Plätzchen und Kuchen backen. ''
Claire kaute und schluckte ihr Brot hinunter .
'' Welche Feier? Und wesshalb freust du dich wenn du backen darfst? Nichts für ungut aber du hasst es doch zu backen. Dein letzter Kuchen ist im Ofen verbrannt , weißt du noch?
Claire lächelte als sie daran dachte. Sie liebte ihre Tante , doch sie kannte sie und wusste das backen erst recht kein Grund sein konnte wesshalb sie sich freute.
'' Na die 150 Jahr Feier der Stadt! Hast du das etwa schon vergessen? Die Geschäfte werden den ganzen Tag geöffnet haben und am späten Nachmittag findet ein Konzert am Hafen statt. Alles wird voller Lichter
sein ! '' Heike sah freudig an die Decke bei der Vorstellung.
Claire grinste belustigt . '' Ist das wirklich alles was dich so glücklich macht?''
'' Nun ja, vielleicht liegt es auch daran das Magnus mich gefragt hat ob er mich nach der Arbeit auf das Konzert begleiten darf. Ich hab selbstverständlich ja gesagt!''
Heike sah wie eine Jugendliche aus die sich freute das ihr schwarm sie endlich bemerkte .
Claire kicherte . '' Das freut mich!''
Magnus war geschätzte zwei Jahre älter als ihre Tante, groß und schlank. Die Beiden lernten sich vor einem Jahr kennen , als er die neue Stelle im Laden angenommen hatte. Seitdem schwärmte Heike ihr etwas von ihm vor. Zugegeben er war Claire sympathisch , wenn er auch eine etwas lustige Aussprache hatte . Doch wenn sie ehrlich war wünschte sie Heike alles gute der Welt , denn auch sie sollte über ihre Trauer hinüber kommen und endlich lachen können. Natürlich ließ ihre Tante es sich nicht anmerken , doch manchmal hörte auch Claire sie weinen.
Heike nahm ihre Tasche und warf sie über die Schulter.
'' Soll ich dich mitnehmen? Ich muss Heute etwas früher anfangen also könnte ich dich noch an der Schule vorbei bringen wenn du magst. ''
'' Na klar. Ich beeil mich schnell!''
Er ging immer wieder an seine Grenzen. Die letzte Nacht hatte ihn nicht nur seinen Atem gekostet , auch seinen Verstand. In ihre Träume vorzudringen kostete ihn Mühe . Er hatte gehofft ihr die Botschaft näher zu bringen , doch nun hatte er das Gefühl er verlor sie immer mehr durch ihre Angst vor ihn .
Luzifer hatte die Kontrolle verloren, musste sie sehen als sie wieder erwacht war . Nichts konnte ihm helfen sich abzureagieren als er sein Verlangen nach ihr wieder nicht bändigen konnte.
Er fühlte wie sich sein Innerstes nach Claire verzehrte , sie nah bei sich brauchte um nicht vollendst den Verstand zu verlieren .
Die Innere Stimme die ihn drängte es langsam angehen zu lassen hatte er verdrängt. Er glaubte nicht daran ihr die Angst nehmen zu können , nicht wenn er so eine Begierde nach ihr hatte.
Er trat aus dem Schatten des Waldes. Viele Schüler waren noch nicht auf dem Gelände. Sein Körper spürte sofort ihre Anwesenheit als sie mit dem Auto näher kam . Als sie ausstieg konnte er sie klar erkennen. Die Nacht schien sie beängstigt zu haben , ebenfalls die Erwartungen nun in die Schule zu gehen.
Er lächelte, nun war er ja da um seinen Engel zu beschützen.
Mit langsamen Schritten und gesenkten Blick ging sie ins Gebäude.
Claire war nun früher da und konnte keinerlei Spur von Caprizia und ihren Freundinnen entdecken. Sie versuchte sich Innerlich etwas zu entspannen und ging zu ihren Fach. Ein Zettel klebte darauf.
Hat da etwa jemand Angst?
Mit zittrigen Händen riss sie den Zettel hinunter. Eilig stellte sie ihre Tasche ins Fach um das Stück Papier in den nächsten Mülleimer zu werfen.
Claire umklammerte ihre Bücher , hatte Sorge ihnen zu begegnen und ging gerade durch ins Klassenzimmer.
Bevor sie die Tür überhaupt öffnete spürte sie seine Anwesenheit . Wie ein Stein blieb sie im Türrahmen stehen und sah ihn an.
Er stand an der Fensterbank und sein Blick galt ebenfalls nur ihr. Doch das beunruhigende war das sie alleine waren. Claire überlegte ob sie sich umdrehen wollte, wegte diese Option jedoch direkt ab .
'' Du darfst ruhig reinkommen '' seine Stimme war fest und hinterließ eine Gänsehaut auf ihrer Haut.
Sie schluckte und sagte nichts. Unsicher ging sie zu ihren gewohnten Platz . Claire heftete ihren Blick auf ihren Tisch und schwieg.
Nun stand Luzfier zwei Meter von ihr entfernt. Als sie hineinkam wehte ihr süßer Duft zu ihm hinüber und ließ ihn für einen Moment erstarren . Mit ihr alleine zu sein verlockte ihn ungemein zu Sünden.
Luzifer starrte sie an , nahm jedes Detail von ihr auf und ließ ihn beben als sie auf ihrer Lippe kaute.
Mit Beherrschung drehte er seinen Kopf zur Tafel. Was er dort stehen sah überraschte ihn nicht . Schon als er hinein kam sah er es . Nun ging er jedoch zur Tafel um die Kritzelei wegzuwischen . Seine Schritte waren laut im Gegensatz zur Stille die vor wenigen Sekunden hielt. Er hielt inne bevor er mit dem Schwamm ansetzen konnte.
Sie sah auf. Genauer gesagt sah sie zur Tafel. Ihre Augen weiteten sich, als ihr bewusst wurde das sie keine Ruhe fand. Luzifer musterte sie , wie Claire die Zeichnung mit dem kleinen Kopf wahrnahm und der dazugehörigen Schrift 'die will niemand' .
Er schloss kurz die Augen und nahm die Empfindung wahr. Mitleid ? Nein , da brodelte wieder die Wut auf.
Entschlossen wischte er die Miserable Zeichnung weg und setzte sich danach neben seinen Engel.
Claire sah wieder zu Boden. Wäre er nicht aufgestanden , hätte sie nicht aufgesehen und auch die Tafel nicht wahrgenommen . Das Bild brannte sich in ihren Kopf immer und immer wieder ein . Ein kleines hässliches Strichmännchen und die Worte 'die will niemand'. Natürlich hätte das jeder zeichnen können , doch sie wusste genau das sie angesprochen wurde. Claire kämpfte mit den Tränen. Ihr fehlte die nötige Kraft um den Rest des Tages zu überstehen. Eine Stimme riss sie aus der Verzweiflung.
'' Claire wieso bist du Gestern nicht an dein Handy gegangen ? Geht es dir Heute besser?''
Überrascht sah sie auf und blickte in das Gesicht ihres besten Freundes.
Sie lächelte träge vor Glück endlich mit ihm sprechen zu dürfen.
'' Ben.. '' sagte sie , stand auf und warf sich ihn in die Arme. '' Tut mir leid wenn ich dir Sorgen bereitet habe ... mir geht es gut. '' log sie und setzte sich wieder .
Claire sorgte dafür das sie sich nur kurz unterhielten , denn sie hatte Angst das man sie sehen würden. Die Drohungen hatten ihr gezeigt das sie sich fernhalten sollte, doch diesen Moment wollte sie auskosten und genießen . Am Liebsten hätte sie ihre Sorgen geteilt , doch er wirkte so glücklich ...
Der Tag verging schleichend. Luzifer wurde als Austauschschüler bekannt gemacht der für ein paar Monate diese Schule besuchen würde. Glauben schenken konnte sie ihn jedoch nicht. Luzfier stellte nach wie vor für sie ein Rätsel da. Zumal er unrealistisch vorkam . Sein Auftreten, sein Wesen, sein Charakter ,seine Geschichte passten für die nicht in die Wirklichkeit. Wie zu erwarten hingen Mädchen ihm nach und verhielten sich in seiner Gegenwart plötzlich wie ausgewechselt. Auch Caprizia und ihre Freundinnen ließen sich in seinen Bann ziehen.
Doch verschont wurde sie deswegen von den Schikanen nicht. Im Unterricht hörte sie nicht nur das Geläster sondern auch Kommentare wenn sie dem Lehrer eine Antwort gab. Komischerweise schien Luzifer sie entweder nur anzugucken oder einen Gegenkommentar abzugeben und die Mädchen schwiegen.
Auch sonst verfolgte er sie auf schritt und tritt. Doch sie traute sich nicht ihn anzusprechen und ihn zu fragen wesshalb er ihr folgte . Denn wenn man es genau betrachtete stand er immer ein paar Meter von ihr entfernt und starrte sie lediglich an. Dies senkte ihr Unbehagen natürlich nicht.
In der Mathestunde wies der Lehrer nochmals darauf hin das die Schule auch an der 150 Jahrfeier teilnahm. Es würde einen Stand geben bei dem Waffeln verkauft und Spendengelder eingesammelt würden. Der Lehrer fragte ob es freiwillige Helfer gäbe die den Verkauf leiten würden . Caprizia zeigte kurz schnipsend auf und rief dann ohne dran genommen worden zu sein.
'' Claire möchte gerne! In der Pause erzählte sie mir das sie zu schüchtern sei um Ihnen zu sagen das sie helfen möchte''
Der Lehrer grinste fröhlich und sah sie kurz an.
''Claire das ist aber schön , dann können sie um 16 Uhr am Marktplatz sein , ja?''
Sie wollte widersprechen doch die Glocke läutete und die Schüler liefen freudig aus dem Klassenzimmer.
Claire stand auf und wollte zum Lehrer gehen als Caprizia sich vor sie stellte und grinste.
'' An deiner Stelle würde ich mich nicht umentscheiden. Du weißt doch hoffentlich was sonst passiert?''
Ihre Knie fingen an zu zittern und sie sah nieder zu Boden. Kichernd ging sie weg und ließ Claire machtlos im Klassenraum stehen.
Ein Schatten tat sich vor ihr auf. Verwundert sah sie hinauf und blickte in das Gesicht von Luzifer. Er hob ihre Tasche auf und lotste sie aus dem Klassenraum mit einen sanften Druck im Rücken.
'' Deine Tasche '' sagte er und übergab sie. '' Komm gut nach Hause ''
Er wirkte etwas verkrampft , gar angespannt . Noch immer stand er vor ihr und ging erst als sie nickte.
Claire sah ihm nach und beobachtete wie er in der Menge aus Schülern verschwand.
Vielen Dank an Darque für dieses schönes Cover !
Und natürlich einen herzlichen Dank an alle Leser !
♥
Tag der Veröffentlichung: 23.11.2013
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