Cover

Der Charmeur

 

 

 Lisa hatte endlich Feierabend und fuhr mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss. Dort angekommen steuerte sie den Eingang des Klinikums an, in dem sie arbeitete.

Einige Kollegen, deren Frühschicht nun gleich beginnen würde, machten ihre letzten Züge an der Zigarette.

Chris auch ein Kollege von ihr, war fast immer der Letzte, der die Station betrat.

Wenn er sie sah, nutzte er es gerne aus, mit ihr ein paar Worte zu wechseln. Lisa wusste, dass er ein Auge auf sie geworfen hatte, doch niemals würde sie etwas mit einem Kollegen anfangen wollen. Für sie war das ein absolutes Tabu. Erstrecht nicht in einer Klinik, indessen ihr Vater der Chefarzt war.

„Ich hoffe du hattest eine ruhige Nacht und nicht so viel Arbeit“, fing er das Gespräch an. Freundlich lächelnd erwiderte Lisa: „Ich kann mich nicht beklagen. Dachte sich aber: wenn es nur so gewesen wäre.“

Die Nachtschicht war diese Woche sehr hart gewesen. Man hätte meinen können, dass die Patienten es auf sie abgesehen hätten. Doch war ihr klar, dass es nicht stimmen konnte. Welcher Patient hatte schon gerne Schmerzen? Chris sah sie mit seinem Dackelblick verliebt an und erkundigte sich: „Musst du heute Abend noch einmal zur Nachtschicht?“

 

 

„Nein, das war die letzte für diese Woche. Ein paar freie Tage kann ich nun gut gebrauchen, um mich ein wenig auszuspannen.“

 Worauf wollte er nun wieder hinaus, fragte sie sich.

Und prompt kam es von ihm, als hätte sie es geahnt: „Möchtest du mit mir nicht einmal einen Kaffee trinken gehen?“ Dachte sie sich`s doch. Chris ließ eben nichts aus, sie umzustimmen, obwohl sie ihm schon mehrmals gesagt hatte, dass sie nichts mit einem Kollegen anfangen würde. Und wieder gab sie ihm zu verstehen, dieses Mal allerdings mit anderen Worten.

„Chris, lass es sein. Mein Freund wäre nicht gerade begeistert darüber.“ Lisa hoffte, ihn damit ein für allemal klar zu machen, dass sie kein Interesse an ihm hatte.

„Sag nicht, dass dieser Schmalzdackel von...Wie heißt er noch?“

„Luca“, half sie ihm auf die Sprünge.

„Gott Lisa! Was findest du an ihm so reizend? Er ist ein Blender. Bist du denn schon lange mit ihm zusammen!“

„Fast ein Jahr“, erwiderte sie stolz. Oder war es Trotz.

 

 Lisa hörte auf einmal ein raschelndes Geräusch im Gebüsch nahe dem Eingang, welches aus dem Gebüsch kam. „Was war das denn?“, fragte sie Chris.

Eine willkommene Ablenkung wohl gemerkt.

„Ein Eichhörnchen, das in das nächste Gebüsch verschwunden ist. Ich habe es selbst gesehen“, warf er ihre Frage beiseite. Ihm wäre es sicher lieber gewesen, eine Zusage für ein Date von ihr zu bekommen. Doch Lisa war nicht interessiert. Zudem glaubte sie nicht an ein Eichhörnchen. Dafür war es zu laut.Sie hatte so ihre Befürchtungen, doch dafür gab es noch keinen Beweis.

„Überlege es dir noch einmal, Lisa. Dieser Kerl ist nicht gut für dich. Du weißt ja, wo du mich findest. So jetzt muss ich aber rein, sonst bekomme ich noch eine Abmahnung von der Klinikleitung“, meinte er zum Glück, sodass ihr die passende Antwort erspart blieb. Denn nie und nimmer würde sie irgendeinem die Wahrheit sagen. Außer ihrer besten Freundin Sharon natürlich.

„Dann solltest du jetzt deine Beine in die Hand nehmen. Mein Dad kann manchmal gnadenlos sein“, trumpfte sie ein letztes Mal auf.

Chris, der längst wusste, dass ihr Vater der Boss war, grinste frech, zwinkerte ihr zu und verschwand ins Innere des Klinikums.

 

Lisa setzte sich in ihren Wagen und fuhr nach Hause. Auf dem Weg dorthin gingen ihr die Worte von Chris nichtsdestotrotz durch den Kopf. Er war nicht der einzige, der Luca scheinbar nicht mochte. Hatten ihre Eltern, ihr denn nicht auch geraten, es langsam angehen zu lassen?

Doch Lisa, so verliebt und blauäugig wie sie gewesen war, wollte davon nichts hören und bezog ihre weisen Ratschläge eher auf Missgunst. Was aber hätte sie tun sollen? Luca hatte sie so charmant umworben, ihr zahlreiche Komplimente gemacht, dass sie am Ende nur noch alles durch eine rosa Brille gesehen hatte.

Heute schmerzte es Lisa sehr, nicht doch auf ihre Eltern gehört zu haben.

 

 

Auf keinen Fall, würde sie sich ihnen aber darin mitteilen, wie Luca in letzter Zeit zu ihr war. Ihr Schamgefühl war zu groß.

Zuhause angekommen, stieg sie müde aus dem Auto und ging auf die Haustür zu. Sie wollte nur noch ins Bett und sich ordentlich ausschlafen. Sie schloss auf und ging auf direktem Wege ins Wohnzimmer. Dort legte sie stets ihre Handtasche und den Schlüsselbund auf der Kommode ab. Was sie allerdings dort erwartete, ließ ihr die Luft knapp werden. Erschrocken rang sie um Atem und stieß entsetzt aus: „Was ist denn hier passiert?“ Nichts

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Bildmaterialien: Kathy
Lektorat: Rike thome
Tag der Veröffentlichung: 23.08.2017
ISBN: 978-3-7438-2964-0

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich meiner Freundin Sharon, die mich auf die Idee gebracht hat ein E-book zu veröffentlichen. Ich möchte mich noch bei Kathy bedanken. Sie hat mir das Cover für meinen Roman erstellt. Herzlichen Dank an Nika Fay & auch an Rhike Thome für die Übernahme des Lektrorates, des Korrektorates. Das ihr in meinem Roman vorgenommen habt.

Nächste Seite
Seite 1 /