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© K.-H. Kupfer

Energiewende
..... auf Heller und Pfennig

Alle wollten sie, so sagt man. Vor allem wollten sie die Anhänger einer grünen Welt: Weg vom Atomstrom und hin zu Strom aus Sonne und Wind. Niemand sagte im Voraus, welche Kosten auf den Bürger dabei zukommen. Anfangs sagte man, es sei minimal und tragbar, sodass niemand sich so recht darum kümmerte.

Nunmehr, im Jahr 2013, ist es anders, denn es kommt der erste richtige Preisschub auf den Verbraucher zu, mit offenem Ausgang für weitere Steigerungen. Niemand weiß, wo die Preise einmal landen werden. Niemand weiß, ob und wie der Ausbau klappen wird. Niemand weiß, ob es je eine kontinuierliche Stromversorgung geben wird. Denken wir ganz einfach positiv: Es wird schon alles werden.

Und so steht dem Bürger bereits die erste dieser Strompreiserhöhungen ins Haus. Was aber zahlt er, wofür? Um die Sache etwas zu konkretisieren, nehmen wir einen Fall aus der Praxis:

Mein Anbieter schreibt mir, dass die Strompreise ab Januar 2013 aufgrund von EEG-Umlagen sowie der Sonderumlage zur Entlastung stromintensiver Industrien deutlich steigen werden.

Ab Januar 2013 wird der staatliche Anteil am Strompreis rund 50% betragen. Alle gesetzlichen Abgaben, Umlagen und Steuern müssen die Stromanbieter an ihre Kunden weiterreichen. Aus diesem Grund steigt z.B. mein Strompreis ab Januar 2013 um rund 15% pro Kilowattstunde und der Grundpreis um rund 25% pro Jahr.

Das sind erhebliche Beträge, obwohl mein Anbieter einer der Günstigsten überhaupt ist, und ich von ihm schon seit Jahren „grünen“ (Wasser-)Strom aus Norwegen beziehe. Und wenn ich mir nun die einzelnen Kostenanteile ansehe, dann werde ich doch sehr nachdenklich bezüglich der Energiewende, zumal ich zahlen muss, obwohl ich doch schon lange Naturstrom beziehe und die Umwelt nicht belaste. Und was habe ich mit meinem bereits „grünen“ Strom noch mit Solardächern und Windparks zu tun? Eine Frage, die ich gern beantwortet wüsste.

Wie sieht aber nun die Rechnung grundsätzlich aus, die der Bürger wegen der Umstellung der Energieversorgung in Deutschland auf ein „grünes“ Energiesystem zu tragen hat. Nehmen wir dafür die Angaben meines Stromanbieters.

Danach setzt sich der Preis zusammen aus:

25% für den Einkauf der Energie,
50% für Abgaben, Umlagen, Steuern,
20% Nutzungsentgelt für den Transport der Energie zu mir, und letztendlich
5% für die Kasse des Anbieters,

wovon er seine gesamten Dienstleistungen bestreitet, bis hin zu Reparaturen, auch wenn das nachts sein muss.

Demzufolge besteht mein Strompreis zu über zwei Dritteln aus Steuern, Umlagen, Abgaben und gesetzlich geregelten Nutzungsentgelten. Und auf all das liegen nochmals Steuern. Dafür habe Verständnis, wer will - ich nicht.

Und dann schauen wir uns mal an, was sich hinter all dem verbirgt:

Da haben wir für 2013 die ....

EEG-Umlage

als Ausgleich zwischen dem Strompreis aus konventionellen und erneuerbaren Energien: Anteil Strompreis = 20%, Anstieg = 47%

KWK-Umlage

zur Förderung der Stromerzeugung aus Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung: Anteil Strompreis = 0,5%, Anstieg = 6.300% (Sie lesen richtig!)

Umlagen nach § 19 Abs. 2 StromNEV

(Stromnetzentgeltverordnung) zum Ausgleich für die Netzentgeltbefreiung der stromintensiven Betriebe: Anteil Strompreis = 1,5%, Anstieg = 117%

Offshore-Umlage

zum Ausbau von Offshore-Windenergieanlagen: Anteil Strompreis = 1% (Wurde erst neu eingeführt.)

Stromsteuer,

die sogenannte Ökosteuer zur Förderung klimapolitischer Ziele sowie zur Absenkung und Stabilisierung des Rentenbeitragssatzes. (Sie lesen richtig, Rentenbeitragssatz.): Anteil Strompreis = 7,5%

Konzessionsabgabe

als Entgelt für die Einräumung von Wegerechten in den Kommunen: Anteil Strompreis = 7%

Netznutzungsentgelt,

damit der Strom zu mir kommt: Anteil Strompreis = 17,5%, Anstieg = 7,7%

Und schließlich folgt noch die Umsatzsteuer

auf die Stromlieferung sowie auf bestimmte Abgaben, übrigens auch auf die EEG-Umlage und die Ökosteuer. Einen Anstieg in 2013 gibt es hierbei nicht, weil es sich quasi um die bekannten 19% Mehrwertsteuer handelt.

Nun weiß der Leser, was uns die Energiewende im Einzelnen kostet. Er sieht aber auch, dass sein Strom nur ein Viertel von dem kostet, was er tatsächlich zahlt. Abgesehen von einem bestimmten Prozentsatz für den Anbieter, geht der größte Anteil in andere Töpfe, wovon die Energiewende rund ein Drittel des Preises jeder verbrauchten Kilowattstunde verschlingt.

Machen wir das Beste draus, wir wollten es doch.

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Impressum

Tag der Veröffentlichung: 16.11.2012

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