© K.-H. Kupfer
Deutsche Atomtechnik
- sicher - kaltgestellt
Eine kurze Vorbemerkung
Auch wenn ich mir mit diesem Buch so manchen Zorn zuziehen werde, so sehe ich es dennoch als meine Pflicht, von dieser, bisher kaum bekannten Atomtechnik zu berichten, denn nur wer genügend Informationen bekommt, kann zu einer möglichst objektiven Entscheidung gelangen.
Ein seltsamer Vorgang
Erinnern wir uns zunächst an die unlängst losgetretene Aufregung um angeblich verschwundenes radioaktives Material aus einem atomaren Forschungszentrum. Am Ende dieser ganzen Angelegenheit steht wohl nun ein Untersuchungsausschuss, der die Umstände und den Grund der Falschmeldung feststellen soll. Aber ging es da nicht vielleicht um ganz etwas anderes, nämlich um eine Panikmache gegen eine fortschrittliche und äußerst sichere Atomtechnik, die dort entwickelt wurde? .... Eine Technologie, mit der es ein Unglück wie in Fukushima nie geben könnte.
Der neuartige Reaktor
Es handelt sich um den sogenannten Kugelbett-Kernreaktor, der statt mit den üblichen Stäben aus spaltbarem, radioaktivem Material mit Kugeln und einem radioaktiven Inhalt betrieben wird. Nun wäre es grundsätzlich egal, ob Brennstäbe oder Brennkugeln, beides könnte zu der gefürchteten Kernschmelze führen, wenn es sich hier nicht um ganz spezielle Kugeln und einem ganz speziellen Reaktor handeln würde.
Zunächst zu den Kugeln und der Füllung
Es sind – anders als bei den Brennstäben – etwa 15 cm große Graphitkugeln, die mit relativ kleinen, ca. 1 – 2 mm großen Kügelchen aus radioaktiven Materialien gefüllt sind. Das Besondere ist, dass jedes dieser kleinen Kügelchen mit einer Hülle aus Siliziumkarbit umgeben ist, das fast eine Härte wie Diamanten hat. Experten sehen in dieser Konstruktion eine Haltbarkeit von mehreren Milliarden Jahren.
Damit wäre von vornherein jegliche Gefahr gebannt, dass irgendwann auch nur das geringste Stäubchen strahlenden Materials ins Freie gelangen kann, was eine radioaktive Wolke und eine großflächige Verstrahlung unmöglich macht.
Wissen sollte man hierzu außerdem, dass Graphit jenes Material ist, das in bestimmten Reaktortypen zur Regulierung der Kettenreaktion verwendet wird, weil es die bei der Kettenreaktion ablaufenden Prozesse abbremsen kann und bei entsprechender Dichte sogar völlig unterbindet. Damit wäre allein schon das „Brennmaterial“ für den dafür vorgesehenen neuen Reaktortyp relativ sicher verpackt.
Die Sicherheit des Reaktors
Eine sehr gute Sicherheit wäre auch beim Betrieb eines Kugelbettreaktors gegeben, weil es bei ihm aufgrund des so vorbereiteten Kernmaterials und der Reaktorkonstruktion zu keiner Kernschmelze kommen kann. Ja, bei einem solchen Reaktor wird die atomare Kettenreaktion sogar um so geringer, je mehr die Temperatur innerhalb des Reaktors über einen bestimmten Punkt hinaus ansteigt.
Eine Überhitzung und Kernschmelze wäre damit unmöglich. Das wurde bei einem Experiment an dem Forschungszentrum einem erlesenen Publikum bereits vor etlichen Jahren vorgeführt, indem man ganz einfach das Kühlsystem des Reaktors abschaltete.
Alles schaute voller Erwartung auf die angezeigte Temperatur, die nach einem kurzen Anstieg immer weiter zurückging. Das, was in Fukushima geschah, wäre mit einem solchen Reaktortyp unmöglich gewesen. Mit anderen Worten, dort hätte es mit einem solchen Reaktor keine atomare Katastrophe gegeben.
Die Sicherheit vor Terroranschlägen
Selbst wenn ein Flugzeug auf solch einen Atommeiler stürzen würde, käme es nicht zu einem Gau. Zum einen scheidet jegliche Überhitzung des Systems samt einer Kernschmelze aus, was bereits erklärt wurde.
Zum andern passiert auch sonst nichts. Denn sollten tatsächlich die Graphitkugeln zerschlagen werden, würden die darin befindlichen Siliziumkarbitmantelkugeln auf nur eine begrenzte Fläche verteilt. Atomarer Staub oder atomare Partikel würden nicht freigesetzt, weil sich das eigentliche radioaktive Material innerhalb der Siliziumkarbitkugeln befindet. Eine radioaktive Wolke und eine großflächige Verstrahlung sind also ausgeschlossen.
Übrigens wären diese Siliziumkarbitkugeln nicht mit Spaltprodukten aus Uran gefüllt, sondern mit Aufbereitungen aus Thorium, das von Hause aus schon nicht „spaltungsaggressiv“ reagiert und dessen Vorräte weltweit noch für mehrere hundert Jahre reichen würden.
Zudem ergäbe sich angesichts der hohen Sicherheit solcher Reaktoren die Möglichkeit einer gleichzeitigen Gewinnung und Nutzung des bei Spaltvorgängen entstehenden Wasserstoffs, der uns als Nebenprodukt z.B. als Treibstoff für Autos zur Verfügung stehen würde.
Das Begräbnis der Technologie in Deutschland
Und nun kommt es: Dieser Reaktortyp sollte in den 80er Jahren bereits in der Bundesrepublik an einem bestimmten Ort gebaut werden und sollte sogar dem früheren Spitzenmann der Sowjetunion bei einem Besuch in Deutschland stolz präsentiert werden. Doch dann kam Tschernobyl und eine starke Anti-Atom-Bewegung. Und so wurde dieses zukunftsweisende Projekt mal eben aus politischen Erwägungen heraus gekippt. Heute steht an der gleichen Stelle ein Kohlekraftwerk und verpestet die Luft.
Und dennoch .....
Ach ja, zu erwähnen wäre, dass China ungefähr seit dem Jahr 2002 mit Unterstützung eines Teams aus dem besagten deutschen Forschungszentrum an einem solchen Kugelbett-Reaktor arbeitet, der zwischenzeitlich bereits seine Arbeit aufgenommen haben soll, dank einer fortschrittlichen Technik aus Deutschland.
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Tag der Veröffentlichung: 25.06.2011
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