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© K.-H. Kupfer


Atomkraftwerk
--- Erde ---


Die Entstehungsgeschichte der Erde

Die Erde besteht nunmehr bereits seit mehr als 4,5 Milliarden Jahren, nachdem sich zuvor Materie aus geborstenen, untergegangenen Planeten und ganzen Sonnensystemen zusammengefunden hatte.

Solche Materie bildete Haufen, die sich mehr und mehr verdichteten, was zu einer starken Erhitzung führte. Die Materie schmolz. Es bildeten sich gewaltige feurige Kugeln, die nach und nach abkühlten. So entstanden die Planeten unseres Sonnensystems und damit auch unsere Erde.

Sie war anfangs glühend heiß, sodass sie zunächst als heller feuriger Ball ihre Kreise um die Sonne zog. Doch in der eisigen Kälte des Weltraums begann sie abzukühlen.

Irgendwann bildete sich eine Kruste auf dieser feurigen Masse. Es entstand eine feste Oberfläche, und die Abkühlung schritt weiter voran. Die Kruste wurde dicker und dicker. Innen war sie wärmer, außen kühler. Aber ganz im Innern kocht und brodelt es weiter, auch heute noch, nach dieser unendlich langen Zeit.

Die Entstehung der Atmosphäre

Aus dem Innern entwichen Gase, woraus sich eine erste Atmosphäre bildete. Die war für ein Leben noch absolut ungeeignet. Sie war giftig und enthielt Unmengen von CO2. Trotz dieser ungeheuren Mengen an CO2, das man heute für den Verursacher der Erderwärmung hält, kühlte die Erde weiter ab.

Es bildeten sich Wassermoleküle, die aufstiegen und Wolken bildeten. Erste Regentropfen fielen herab. Und dieser Regen wusch die Gase aus der Atmosphäre aus. Es bildeten sich Seen mit all dem, was der Regen auswusch. Das war die Ursuppe für die Entstehung des Lebens.

Wie das Leben entsteht

Die ersten Pflanzen entstanden in dieser Urbrühe. Blitze zuckten vom Himmel und zündeten das Leben. Erste Eiweißmoleküle bildeten sich. Die Vorstufe des Lebens hatte begonnen. Sie stand im ständigen Austausch mit der Pflanzenwelt.

Das Leben entwickelte sich weiter. Die Atmosphäre wurde vom Regen weiter ausgewaschen und die Pflanzen wandelten nach und nach das CO2 in Sauerstoff, sodass das Leben vom Wasser auf das Land übergehen konnte.

Und hier nun schlug irgendwann die Geburtsstunde des Menschen, 500 Millionen Jahre nachdem sich die ersten Zellen des Lebens gebildet hatten. Ein langer Weg der Entwicklung des Lebens, aber auch ein langer Weg für einen Abkühlungsprozess im Innern der Erde.

Die Abkühlung der Erde

Doch wenn man da etwas genauer hinschaut, stellt man fest, dass die Erde unter den gegebenen Umständen im Innern viel kühler sein müsste. Denn diese, einst feurige Kugel schwebt nun bereits 4,5 Milliarden Jahre im Weltraum und ist umgeben von einer Temperatur, die eisige minus 273 Grad C beträgt. Sie müsste längst erstarrt sein.

Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Erdkruste am Festland nur 35 Km dick ist und unter dem Wasser der Meere nur rund 8 Km, dann könnte die innere glühende Masse mit einem Durchmesser von rund 13000 Km nicht mehr Temperaturen von 2000 bis 4000 Grad C aufweisen. Die Kruste müsste durch die Abkühlung dicker sein, und im Innern würden auch nicht mehr diese höllischen Temperaturen herrschen.

Und genau hier liegt der Knackpunkt, denn die Erde ist ein kleiner "Atomreaktor", wo durch Radioaktivität ständig neue Wärme entsteht.

Die Erde - ein Atomreaktor?

Das dürfte für manchen Bewohner dieser Erde nicht eine so erfreuliche Nachricht sein, nämlich auf der dünnen Außenhaut der heißen Brühe einer Art Kernreaktor zu leben, der einzig durch die in dieser Brühe enthaltenen radioaktiven Stoffe und deren Zerfall betrieben wird.

Das sind völlig willkürliche Prozesse, die keinerlei exakten Steuerung unterliegen, ebenso wie bei der Sonne, nur da ist es die „modernere“ Kernfusionstechnik, während sich die Mutter Erde der uralten Kernzerfallstechnik bedient.

Niemand kann vorhersagen, ob sich im Innern der Erde einmal ein Gau ereignen könnte, wenn es beispielsweise zu einer partiellen Anhäufung von radioaktiven Stoffen kommt, wo als Folge zu den ohnehin stets auch vereinzelt auftretenden Kernspaltungsprozessen diese dann deutlich ansteigen würden. Dann könnte es durchaus zu einer punktuellen Erwärmung mit der Bildung von neuen Vulkanen oder anderen Ereignissen kommen.

Wir nehmen das alles ganz gelassen hin, unter dem Motto: Es ist ja immer gut gegangen. Niemand spricht hier von Restrisiko – aber das gibt es immer in dieser Welt. Und diese Vorgänge lassen sich nicht abschalten. Wir müssen sie hinnehmen, sollten sie passieren. Vielmehr benutzen wir die Wärme dieses Kernreaktors Erde und nennen es „alternative Energie.“

Die Erdwärme bietet kostenlose Energie

Und wir bohren diesen Reaktor sogar an, um uns die Wärme aus dem Innern nutzbar zu machen. Eine gute Sache und dazu kostenlos. Ohne Restrisiko? Wohl kaum, nicht einmal bei der Nutzung der Erdwärme.

Denn die Bohrungen gehen tief hinab, 1000 m sind drin und mehr. Wir bohren praktisch den Mantel des Reaktors Erde an. Von möglichen geologischen Überraschungen ganz zu schweigen. Immerhin gibt es schon eine Stadt, wo es nach einer solchen Bohrung starke geologische Verwerfungen gibt.

Wer aber kümmert sich um evtl. mit dem Wasseraustausch einer solchen Anlage hochgeschwemmte radioaktive Partikel, wie sie beispielsweise auch bei der Erdölförderung anfallen? Dort schweigt man dazu übrigens auch. Auch kann das radioaktive Gas Radon in der Bohrung aufsteigen etc. etc., denn vergessen wir nicht, die Erde ist ein Atomkraftwerk.

Wir sollten also sorgsam mit all dem umgehen und den Vorgängen in unserer Erde ruhig etwas mehr Ehrfurcht entgegenbringen. Sie bietet uns eine Heimstätte für unser Leben. Sie gibt uns auch ihre Wärme, nur all das ist eben nicht ohne ein Restrisiko.


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Tag der Veröffentlichung: 05.04.2011

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