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© K.-H. Kupfer

Die Deutschen
... und die Panik


Warum neigen wir Deutschen so sehr zum Dramatisieren? Kurzum: Uns Deutschen geht es zu gut. Das sagte kürzlich ein Professor der Soziologie in einem Vortrag.

Der Mensch brauche immer ein gewisses negatives Potential, woraus er Kraft und Ansporn für seine Tätigkeiten schöpft. Fehlt dieses negative Potential, dann verfällt der Mensch in Lethargie, in Untätigkeit bis hin zur Selbstaufgabe.

Um das alles zu überwinden, schafft sich der Mensch mental ein Negativpotential – er dramatisiert, bauscht auf – und schöpft daraus Antrieb für eine Tätigkeit.

Leider ergibt sich so auch ein Potential für fehlgeleitete Aktionen, weil sich der Mensch aus dieser Dramatik heraus gut instrumentalisieren lässt, was stets eine große Gefahr in sich birgt, weil das Ergebnis oft jeglicher Logik entbehrt.

Nach dem letzten Krieg, als Deutschland in Schutt und Asche lag, gab es ein erhebliches Negativpotential, woraus sich die enorme Aufbauleistung ergab. Jeder hatte ein Ziel, etwas zu schaffen, eine Leistung zu erbringen.

Jetzt aber - 2011 - sind die Deutschen satt und in ihren Grundbedürfnissen (sozial) abgesichert. Es gibt kein Negativpotential, was Ansporn für eine Leistung sein könnte.

Das Innere und der Geist des Menschen aber will leben, d.h. will aktiv sein.

Und so schafft sich der Mensch mental ein Negativpotential. Er dramatisiert jede Kleinigkeit zu einer lebensbedrohlichen Lage, weil das, was das Leben bedroht, zudem das höchste Aktionspotential aufbaut.

Und so entsteht in den Köpfen der Deutschen eine Katastrophe nach der anderen, wo in letzter Zeit jedoch viele wie Seifenblasen platzten, weil ihnen jeglicher Bezug zu einer Realität fehlte.

Ende des hier sinngemäß wiedergegebenen Teiles des Vortrages. Ob er wohl Recht hat, der Herr Professor?

Nun - gehen wir in die Physik. Auch hier ergibt sich nur durch Polarität eine Leistung. Wenn z. B. das negative Potential der Autobatterie fehlt – wenn es also keine Spannung zu dem positiven Pol gibt – dann dreht sich nichts mehr. Das Auto bleibt stehen.

Würde man auf die Ebene der Zellen unseres Körpers hinabsteigen und dort nachsehen, wo die Lebensfähigkeit herkommt, auch dann muss man feststellen, es ist die Polarität der Zellen, woraus sich deren Lebenspotential ergibt.

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Es muss also schon was dran sein, an dieser Behauptung mit der Dramatisierung und Panikschaffe. Sie hat schon so mancher Demonstration den eigentlichen Schwung verliehen und sogar neues Leben ins Ländle gebracht. – Aber war es bisher nicht gerade das Ländle, wo es den Menschen so richtig gut ging?

Abgesehen von dem durch Panik erzeugten Spannungs- bzw. Aktionspotential gibt es natürlich auch reale Spannungspotentiale, inwieweit diese dann auch geschürte Panik sind, lässt sich oft nicht trennen. Auch solche Potentiale führen beim Ausgleich zu Aktionen. Nur bedenken sollte man, dass nach jedem Ausgleich das Potential für einen Antrieb fehlt.

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Tag der Veröffentlichung: 31.03.2011

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