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© K.-H. Kupfer

DAS MÄRCHEN VOM EWIGEN WACHSTUM

- Plädoyer für eine neue Zukunft -


Die Endlichkeit aller Dinge dieser Erde

Ständig wird uns suggeriert, besonders seitens der Politik, dass alles besser würde und wir zu mehr Wohlstand kämen, wenn zum Beispiel die Wirtschaft nur genügend Wachstum hätte. Die Staatskassen würden sich wieder füllen. Die überbordende Staatsverschuldung würde zurückgeführt. Die Arbeitslosen bekämen wieder Arbeit. Die Sozialleistungen könnten verbessert werden. Das Gesundheitssystem käme in Ordnung, etc. etc. Kurzum, ein ständiges Wachstum wäre das Perpetuum mobile zur Lösung all unserer Probleme.

Wer allerdings in der Natur Umschau hält, wird schnell feststellen, dass noch kein Baum in den Himmel gewachsen ist, viel eher wird er an den Wurzeln faul und bricht in sich zusammen. So auch der Glaube daran, dass es ein stetiges Wachstum gäbe.

Wir leben in einer endlichen Welt. Endlich sind die Rohstoffe, die Energie der Sonne, die Existenz unserer Erde. Selbst das gesamte Universum wird schließlich Galaxie für Galaxie in riesigen schwarzen Löchern verschwinden. Endlich ist nicht zuletzt auch unser Leben.

Was soll also bei solch einer Erkenntnis um die realen Abläufe in dieser Welt das ständige Gerede von mehr Wachstum als Lösung für all die vorhandenen Probleme? Wie glaubwürdig sind also die Versprechen von Wohlstand durch mehr Wachstum? Sind sie nicht ein Widerspruch in sich? – Ja, und dieser Widerspruch ist offen erkennbar, wenn man ihn nur sehen will. Deshalb gilt es diesen Widersinn (Wahnsinn) zu beenden, so bald wie möglich, damit wir morgen und übermorgen noch leben bzw. überhaupt überleben können auf diesem Planeten Erde. Kurzum, wir brauchen ein neues Denken, das all dem Rechnung trägt.

Umdenken kosmisch begründet

Wir brauchen ein den Realitäten angepasstes Wirtschafts- und Finanzsystem sowie Politiker, die das erkennen und umsetzen. Aber auch wir, die Gesellschaft muss umdenken, jeder Einzelne. Wir alle können nicht ständig mehr haben wollen, sondern müssen uns zunächst im Gleichstand und später sogar im Rückgang einrichten, um als Spezies Mensch möglichst lange hier auf dieser Erde überleben zu können.

Das bedarf zunächst einer grundlegenden Analyse unseres Verhaltens, unseres Empfindens und der Ursachen unseres Antriebes. Denn tief in uns schlummern Kräfte und Veranlagungen, die uns bereits einen Gleichstand als Rückschritt wahrnehmen lassen, ein Relikt aus der Geschichte unserer Evolution. Diese Kräfte sind zwar grundsätzlich der Antrieb jeglichen Tuns, denn ohne sie wären wir heute nicht das, was wir sind, und die Evolution nicht dort, wo sie ist, aber wir müssen diese Kräfte umleiten und den zeitlichen Realitäten anpassen.

Denn wir sind in dieser Evolution auf einer relativ hohen Stufe angekommen, sodass diese Kräfte nicht unbedingt mehr von Nutzen sind, sondern eher das Gegenteil bewirken. Wenn wir diesen Antrieb aus den Urzeiten der Evolution nicht abstellen, beherrschen lernen und in die richtigen Bahnen lenken, gehen wir nur um so schneller einem allgemeinen Ende entgegen.

Das ist kosmisch bedingt. Denn überall in der kosmischen Evolution endet jede Stufe der Entwicklung mit dem Untergang, sobald sie ihren höchsten Stand erreicht hat, um dann jedoch in Unendlichkeiten die nächste Stufe einer Evolution wieder einzuleiten. (Darüber habe ich in meinen beiden Büchern "Unzerstörbare Energie" u. "Kosmische Energien“ sehr ausführlich berichtet.)

Wir müssen begreifen lernen, denn ...

wir haben einen Verstand, den wir nutzen sollten, um unser Tun zu überdenken. Wir müssen verstehen, dass Gleichstand eben kein Rückschritt ist. Doch leider verschreiben wir uns - völlig falsch verstanden - einem ständigen Wachstum auf materieller Ebene. Wir wollen immer mehr.

Wir bringen sogar unseren Geist in Materie ein und füttern unsere Computer mit immer mehr Wissen, mit Datensammlungen, die unüberschaubar sind. Nur, was wir so produzieren ist allenthalben Müll, den wir oft selbst nicht verstehen. Schon existieren weltweit Datensammlungen, die niemand mehr überschauen, geschweige denn auswerten kann, und die fast immer jeglicher Vernunft widersprechen. Aber all das gehört offensichtlich zu unserem Märchen von einem ständigen Wachstum.

Und um dieses Märchen aufrecht erhalten und bedienen zu können, machen wir sogar Schulden, die wir kaum noch begleichen können. Vor den Wahlen verspricht und verteilt die Politik Geschenke und subventioniert mit Wohltaten (z. B. Erhöhung von staatlichen Zuwendungen) ihr Wählerpotential, um ja an der Macht bleiben zu können oder um die Macht zu erlangen.

Man tut also Dinge, die in der privaten Wirtschaft als Korruption angesehen und entsprechend geahndet würden. Auf diese Weise wächst nur eins, der Schuldenberg des Staates. Und noch immer ist nicht geklärt, wie der je kleiner werden soll, vor allem vor dem Hintergrund, dass sich ein ständiges Wachstum – obwohl laut Politik Voraussetzung für den Schuldenabbau – nicht mit der Realität und den Gesetzmäßigkeiten dieser Welt vereinbaren lässt.

Mit den bisherigen Vorstellungen können wir unsere Zukunft jedenfalls nicht gestalten, denn das würde kurz über lang zu einem alles umfassenden Bankrott und Niedergang führen. Nur ein sinn- und werteorientiertes Verhalten von uns allen kann helfen das abzuwenden.

Wir sollten uns fragen:

Brauchen wir den zehnten Anzug im Kleiderschrank, wo wir aus Gewohnheit doch nur einen oder zwei tragen? Brauchen wir das zwanzigste Paar Schuhe, wo wir sowieso immer nur zwischen 3 Paaren wechseln? Brauchen wir den Offroader, um innerhalb der Stadt nur mal ein paar Brötchen zu holen? Brauchen wir ständig neue Computer, Handys und was uns sonst noch alles suggeriert wird, unbedingt haben zu müssen? - Wohl nicht. Denn ein Wachstum aus einem nicht vorhandenen Bedarf zu generieren, ist der fatalste Fehler, den wir machen können.

Auch wäre es Unsinn, mehr Lebensmittel zu kaufen als wir wirklich verzehren können. Aber wir tun es und werfen derzeit fast 40 % der gekauften Lebensmittel weg. Auch brauchen wir keine Prämien zur Anregung der Vernichtung noch brauchbarer Dinge (z. B. eine Abwrackprämie für Autos), wo unwiederbringlich Werte sinnlos vernichtet werden, nur um das Märchen vom ewigen Wachstum aufrecht zu erhalten.

Und wie ist es mit den hundert Fernsehprogrammen, mit denen sinnvolle Zeit des Lebens vernichtet wird, wo z. B. Eltern sich besser ihren Kindern widmen könnten? Und wie ist es mit dem flächendenkenden Funknetz für Handys und Computer, das Unmengen Energie verschlingt und die Umwelt mit elektromagnetischen Wellen belastet, die der Gesundheit nicht gerade dienlich sind?

Und was eigentlich soll der Unsinn mit immer größeren Flugzeugen, die in einigen Jahren sowieso wegen des dann fehlenden Treibstoffs nicht mehr fliegen können? Ach ja, dann fliegen wir mit Biosprit und verbauen unsere Äcker mit Pflanzen zur Biospritgewinnung, während Tausende anderswo an Hunger sterben. Oder wir bebauen (wie geplant) die radioaktiv verseuchten Ackerflächen um Tschernobyl mit solchen Pflanzen und betreiben unsere Flugzeuge und Autos mit solchem verseuchten Sprit. Diesem gesamten Unsinn gilt es baldmöglichst ein Ende zu bereiten!

Was wir brauchen ...

sind intelligente Lösungen, die unwiederbringliche Rohstoffe und die Energiereserven schonen. Wir müssen weg von der Wegwerfgesellschaft. Wir müssen wieder die vorhandenen Dinge reparieren und die Werte erhalten! Das betrifft uns und unser Verhalten ebenso wie das der Wirtschaft und des gesamten Gemeinwesens.

Und wir brauchen Menschen, die diese Dienste auch wieder bereit sind zu leisten. Das würde mehr Arbeitsplätze schaffen, also genau das, was wir brauchen, und zwar ohne ständiges Gerede von mehr Wachstum!

Wir müssen umdenken, auf allen Gebieten. Das sollten auch unsere Politiker begreifen. Die aber versprechen lieber subventionierte Wohltaten, um sich ihr Wählerpotential zu sichern. Sie sprechen vom Wachstum, meinen dabei aber offensichtlich nur den Schuldenberg, den sie anhäufen.

Und bitte keine Ersatzreligionen .....

denn bei diesem Umbruch in ein neues Zeitalter bedarf es auch eines anderen Verhaltens von uns Menschen untereinander, wobei die Frage offen ist, ob das derzeitig bei vielen Menschen herrschende Demokratieverständnis noch zukunftsfähig ist. Immer mehr Menschen verstehen nämlich unter Demokratie nur noch das Durchsetzen eigener Interessen, wobei man sich schnell irgendwelcher Ersatzreligionen bedient, von Klimaschutz, Kernkraft bis hin zu Tierschutz etc. etc., um ein oft sogar gewalttätiges Vorgehen zu rechtfertigen. Demokratie bedeutet vielmehr, auch das Recht der Andersdenkenden zu akzeptieren und sich Mehrheitsentscheidungen unterzuordnen. Das gilt es ebenfalls zu beachten, wenn wir in der Entwicklung eines zukünftigen Lebensraums für die Menschheit vorankommen wollen.

Wachstum auf Pump und ein Verfall des Geldes

Geld – ebenfalls eine solche Ersatzreligion – lässt sich nicht beliebig vermehren, auch wenn man uns das immer wieder Glauben machen will, weil die Geldmenge durch einen Gegenwert gedeckt sein muss, soll der Geldwert stabil bleiben. Der Gegenwert kann aus Immobilien, Waren, Leistungen, Edelsteinen, Gold etc. bestehen. Ist der Wert nicht gedeckt und die Geldmenge wird trotzdem vermehrt, dann sinkt der Wert des Geldes.

Deshalb wäre eine Vermehrung der Geldmenge zwar eine gute Möglichkeit, die Staatsschulden abzubauen, aber es wäre zugleich eine äußerst schäbige. Dennoch wäre es ein mögliches Szenario, das nichts anderes als Inflation bedeutet, wobei selbst der Ärmste durch die sinkende Kaufkraft seines Geldes dann noch ärmer würde. Zudem würden all unsere, ach so schönen auf Pump erkauften sozialen Errungenschaften in sich zusammenbrechen und sich als einzigartiger Bluff entpuppen.

Auch bringt uns der ständige Aufwärtstrend der Löhne nicht weiter, weil es ja nichts anderes als ein Wachstum der Geldmenge ist. Der einzige Gegenwert ist nämlich die Arbeitskraft des Menschen. Da ein Produkt nicht von selbst wertvoller wird, kann eine höhere Geldforderung theoretisch nur durch eine höhere Leistung abgedeckt werden. Die aber hat für jeden Menschen ihre Grenzen. Folglich wird das Produkt teurer.

Auch das ist eine inflationäre Entwicklung, eine Minderung des Wertes des Geldes, was niemanden hilft, aber allen schadet, vor allem, wenn einzelne aus Gier das nutzen, um die eigenen Taschen zu füllen.

Vergessen sollte man dabei auch nicht, dass sich dadurch die Gefahr verstärkt, menschliche Arbeitskraft durch entsprechende Maschinen zu ersetzen. Und hier sollte man für die Zukunft - auch im Sinne der Erhaltung von Arbeitsplätzen - einmal darüber nachdenken, ob es nicht Sinn machen würde, die Maschinenleistung zu besteuern, statt die Arbeitskraft des Menschen.

Ermutigung zum Aufbruch in eine neue Welt

Wir sollten stets bestimmte (kosmische) Gesetzmäßigkeiten beachten, um auch in ferner Zukunft noch ein gebührendes Leben führen zu können. Dazu gehört keinesfalls, dass unsere Zukunft im immer mehr, immer größer und immer höher liegt.

Es gilt, unser Wirtschaftssystem ebenso darauf einzustellen wie unser eigenes Verhalten. Das spricht überhaupt nicht gegen eine freie, soziale Marktwirtschaft, im Gegenteil, sie ist noch immer am anpassungsfähigsten, im Gegensatz zu einer staatlich gelenkten Planwirtschaft. Nur sollte man sich mehr am zukünftig Machbaren orientieren und nicht auf ständiges Wachstum setzen.

Gejammer bringt uns ebenso wenig weiter wie eine ständige Verbreitung von Negativnachrichten in den Medien, verbunden mit immer irgendwelchen neuen Forderungen. Das begünstigt nur den Weg ins Abseits, wir aber wollen vorwärts kommen. Auch die Politik sollte ehrlicher sein und dem Volk sagen, was möglich ist und was nicht, und nicht ständig mit neuen Versprechen aufwarten, die nicht zu halten sind.

Subventionen zum Erhalt der eigenen Macht bringen uns nicht weiter, ebenso nicht die ständigen gegenseitigen Anschuldigungen zur eigenen Profilierung. Ein Teamspiel der Politiker über Parteigrenzen hinweg - warum nicht aus jeder Partei die Besten? - ist unverzichtbar. Und das sollte mit dem ehrlichen Ziel geschehen, dem Volke zu dienen und nicht nur sich selbst. Und man sollte dem Volke stets das Machbare geben, und nur das, und nicht ein ständiges Mehr suggerieren, das es überhaupt nicht geben kann.

Hören wir also auf, von dem Märchen eines ständigen Wachstums zu träumen, das es in unserer endlichen Welt nicht gibt, und wenn, dann allein auf Kosten und zum Nachteil anderer. Es gibt kein Perpetuum mobile und keine seltsame Vermehrung irdischer Güter.

Beginnen wir, uns im Machbaren einzurichten, um eine tatsächliche Nachhaltigkeit für ein gebührliches, menschenwürdiges Leben auch für die Zukunft zu schaffen. Immer und zu allen Zeiten bedurfte es der Erkenntnis, um daraus den Mut und die Kraft für Veränderungen zu gewinnen. Packen wir es an, aber nach vorn geschaut und nicht rückwärts gewandt.

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Impressum

Tag der Veröffentlichung: 23.01.2011

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