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Hinweis der Autorin:


ACHTUNG !!!


TRIGGERGEFAHR !!!





Die Monster in meinem Schrank



Ich bin starr. Ich kann mich nicht bewegen. Mir ist kalt und warm gleichzeitig. Meine Finger kribbeln. Ich liege in meinem Bett, starr vor Angst und kann mich einfach nicht bewegen. Aber ich bin nicht alleine. Um mich herum bewegt sich alles. Hier ein Schatten der huscht, dort eine Grimasse die mich anglotzt. Meine Decke liegt schwer auf meinem Körper, sie scheint mich zu erdrücken. Irgendwie wird sie immer schwerer. Ich kann nicht atmen. Sie raubt mir jedes bisschen Atemluft. In einem Anfall von Panik reiße ich sie mir runter und schmeiße sie in der Ecke. Dort liegt sie nun. Bewegungslos. Oder doch nicht? Ich bin mir sicher, dass ich gesehen habe, wie sie sich kurz angehoben hat. Bestimmt ist sie nur ein Stücken zusammengesackt. Sicherlich. Und wenn nicht?

Schnell blicke ich woanders hin. Alles ist dunkel. Der Lichtschalter ist so weit weg. Zu weit. Ich kann ihn einfach nicht erreichen. Aber ich muss es schaffen. Langsam rücke ich an den Rand meines Bettes, oder aber die Beine über die Kante zu legen. Ich kann es nicht. Was ist, wenn etwas unter meinem Bett lauert, dass mich in die Tiefe zieht? Nein, das geht nicht. Ich muss es anders schaffen. Ich knie mich hin und versuchen mich so lang wie möglich zu machen, um den Lichtschalter zu erreichen. Aber es gelingt mir nicht. Ich sinke wieder zurück auf mein Bett. Mein Atem geht schnell und stoßweise. Meine Hände zittern.

Ich spühre eine Bewegung hinter mir. Etwas ist dort. Es haucht mich an. Es ist wie der Atem der finstersten Hölle. Eiskalt. Ich kann mich nicht umdrehen. Was wenn ich dort wirklich etwas sehen würde? In meinem Kopf überschlagen sich die Gedanken. Die Panik droht mich zu übertrumpfen. Warum werde ich nicht einfach ohnmächtig? Ich will das alles nicht sehen.

Ein Geräusch. Auf der anderen Seite meines Bettes. In meinem Augenwinkel bewegt sich etwas. Langsam, ganz langsam drehe ich mich um. Warum tue ich das? Ich weiß doch was ich dort sehen werde. Ganz tief in meinem Kopf, sehr weit hinten, weiß ich, dass das nicht real ist. Aber ich kann es sehen. Dort steht es. Es steht an meinem Bett und grinst mich an. Ich weiß woher es kommt. Es kommt aus meinem Schrank. Da, die Tür... ich habe sie offen gelassen. Anfangs war es nur ein kleiner Spalt. Ich habe ihn gesehen, als ich das Licht ausgemacht habe. Die ganze Zeit über, hat es mich von dort aus angegrinst. Mir zugezwinkert. Mich beobachtet. Und jetzt? Jetzt ist die Tür ganz offen und es ist draussen. Steht an meinem Bett und lacht mir höhnisch ins Gesicht. Dieses Geräusch.. wie aus den tiefen der Hölle. Ich halte mir die Ohren zu.

Der Lichtschalter. Ich muss es einfach schaffen. Ich halte es nicht länger aus. Wieder krabbel ich an die Kante meines Bettes. Nur nicht nach unten schauen. Auf das Ziel konzentrieren. Alles das ist gar nicht da. Nichts ist real. Aber ich kann sie höhren. Das höhnische Lachen wird lauter. Es lacht mich aus. Mich und meine Unfähigkeit. Ich weine. Ich habe solche Angst. Vorsichtig lege ich ein Bein über die Bettkante. Immer darauf gefasst, das etwas meinen Knöchel packt und mich hinab zieht. Langsam. Nur keine hektischen Bewegungen machen. Geschafft. Mein Fuß steht auf dem Boden.

Moment. Meine Decke. Sie ist näher gekommen. Ganz sicher. Eben noch lag sie in der Ecke. Nun liegt sie dichter am Bett. Panisch ziehe ich mein Bein wieder auf´s Bett. Was soll ich nur machen?

Warum ist es so still? Keine Geräusche. Kein Lachen. Als würde sich nicht einmal die Luft trauen zu atmen. Ich halte die Luft an. Es ist stickig. Meine Lungen füllen sich mit Schmerz. Ich atme aus. Nein, es ist nicht besser. Sie sind immer noch da. Ich kneife mir selbst fest in den Arm. Ein kleines Blutrinnsal fließt darauf sanft meinen Arm hinab. Meine Fingernägel haben es hinterlassen. Doch ich merke es nicht. Ich spühre nur eine unbändige Angst.

Es kommt auch immer näher. Jetzt ist es schon wieder dichter zu mir gekommen. Es sitzt am Rand meines Bettes. Aber es starrt mich nicht mehr an. Es lacht auch nicht mehr. Es sitzt einfach nur da. Seine Anwesenheit verspötet mich. Gleich drehe ich durch. ganz bestimmt. Der Irrsinn wird mich um den Verstand bringen. Es wird mich um den Verstand bringen.

Ich höre wie die Haustür geöffnet wird. Gleich ist es vorbei. Das Licht im Flur geht an. Der Lichtschein fällt durch die offene Schlafzimmertür. Ich atme tief ein und langsam wieder aus. Es ist vorbei. Sie sind weg. Ich bin wieder alleine in meinem Raum. Die Decke liegt wieder dort, wo ich sie hingeworfen habe. Und sie bewegt sich nicht. Die Schranktür hat sich wieder auf einen Spalt breit geschlossen.

Schnell stehe ich auf, werfe die Decke wieder aufs Bett und schließe die Schranktür ganz. Diese Nacht wird es kein weiteres Mal raus kommen. Für diese Nacht habe ich es geschafft.

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Tag der Veröffentlichung: 15.06.2011

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