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Über Philippa L. Andersson

Philippa L. Andersson

DAS LETZTE MAL

Johanna May übernimmt ein letztes Mal den Job als Hostess. Sie soll den Milliardär Roman van Bergen ein Wochenende lang bei der Geburtstagsfeier seiner Mutter begleiten. Einfacher als gedacht! Vor allem, wenn man sich in Gegenwart dieses Mannes nach seiner Berührung sehnt und einem an Stellen warm wird, an die man bei normalen Aufträgen nicht einmal denkt. Aber was ist schon normal, wenn Roman van Bergen scheinbar sowieso nach seinen eigenen Regeln spielt?

 

Originalausgabe

Dezember 2012

 

Neuauflage

März 2018

 

Das letzte Mal

Philippa L. Andersson

Copyright: © Philippa L. Andersson, 2012-2018, Berlin, Deutschland

Korrektorat: Laura Gosemann, Berlin, Deutschland

 

Umschlagfoto: © iStock.com/AleksandarNakic

Umschlaggestaltung: Philippa L. Andersson

 

Philippa L. Andersson vertreten durch:

Sowade, Plantagenstraße 13, 13347 Berlin, Deutschland

philippal.andersson@gmail.com

www.facebook.com/PhilippaLAndersson

www.philippalandersson.de

 

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.

1. KAPITEL

Blauäugig

»Ich dachte, Sie wären größer!« Philipp van Bergen hatte die Tür geöffnet und warf einen nachdenklichen Blick auf die Expressbuchung Johanna May – über die für den eleganten Abend unpassend offenen, fast schwarzen Haare, die klaren und durch Mascara größer wirkenden seegrünen Augen, über die vollen, zart geschminkten Lippen, den runden Busen, die schmale Taille bis hin zu den schlanken Fesseln, die in gefährlich hoch aussehenden Riemchen-Stilettos steckten. Dann glitt sein Blick wieder nach oben. Zum Busen, den ein sexy schwarzes Designer-Kleid betonte.

»1,76 m«, unterbrach Johanna die Gedanken von Philipp van Bergen und versuchte, ihn genauso neutral zu behandeln wie jeden anderen Kunden, der sie je als Begleitung gebucht hatte. Mit dem einzigen Unterschied, dass dieser Einsatz ihr letzter war. Das hatte sie mit der Vermittlungsagentur lang und breit besprochen.

Mit dem Job als Hostess hatte sie sich fünf Jahre lang ihr Studium finanziert. Während dieser Zeit hatte sie bei zahlreichen Abendgesellschaften und nächtlichen Tête-à-Têtes wertvolle Kontakte geknüpft. Nun, da sie ihren Abschluss hatte und als PR-Profi durchstarten wollte, war Schluss damit. Nur noch das Wochenende bei den Van Bergens in der Nähe von Hamburg, und am Montag, nach dem Vertragsschluss mit der Bank, wäre sie dann offizielle Inhaberin von Rocket PR und würde allen zeigen, was in ihr steckte. Endlich!

Philipp van Bergen starrte nach wie vor auf ihren Busen.

»1,76 m«, wiederholte Johanna selbstbewusst. »So steht es in meiner Sedcard. Wollen Sie nachmessen?« Sie streckte demonstrativ ihren Rücken durch und funkelte den Mann vor sich an. Sie war alles andere als ein Zwerg, zierlich ja, aber kein Püppchen! Wenn, dann waren die Van Bergens eher etwas zu groß geraten, was in so ziemlich jeder Klatschzeitung weltweit bereits bis ins Kleinste analysiert worden war.

»Nein, natürlich, kommen Sie rein!« Philipp verkniff sich ein Grinsen. Vielleicht war sie nicht ganz diejenige, die seine Mutter im Kopf hatte, als sie ihren Geburtstagswunsch geäußert hatte: »Ich möchte deinen Bruder Roman nur ein einziges Mal während meines Geburtstagswochenendes in Begleitung einer Frau sehen. Und er sollte es besser genießen!« Aber mit diesem entzückenden schnellen Mundwerk war Johanna May genau die Richtige, um die Langweiler in der Familie aus ihrem Winterschlaf aufzuwecken. Allen voran seinen Bruder.

So selbstsicher wie möglich schritt Johanna an Philipp vorbei ins Warme der Villa, zog ihren bis dahin halb offenen Mantel aus und versuchte, beim Anblick der Empfangshalle nicht in Ohnmacht zu fallen. Sie war durch den Job einiges an Reichtum gewohnt. Die Van Bergens stellten das mühelos in den Schatten. Wände mit Edelsteinen und Diamanten, Kronleuchter so groß wie Johannas kleines Wohnzimmer! Das Licht fiel funkelnd auf antike Kunst, virtuos handgeknüpfte Teppiche und einen Mosaikfußboden, der unmöglich abbilden konnte, was sie meinte, darauf zu erkennen. Sie blinzelte ungläubig.

»Dionysos«, erklärte Philipp trocken, der ihrem Blick gefolgt sein musste, und ergänzte dann: »Mit Persephone. Und Aphrodite.«

»Natürlich«, lächelte Johanna zuckersüß und trat zielsicher mitten ins Zentrum des antiken Dreiers.

Philipp kommentierte das dankenswerterweise nicht. »Mein Bruder arbeitet noch. Wie immer«, sagte er. »Sorgen Sie dafür, dass er spätestens um 21 Uhr bei den Gästen ist. Mutter wird es Ihnen danken.«

Als hätte sie das nicht bereits x-mal gemacht, folgte Johanna mit ungesundem Herzklopfen und klackenden Absätzen dem Milliardär quer durch die Empfangshalle über eine weitläufige Treppe in die Beletage – vorbei an zahlreichen erotischen Akten, für die Ewigkeit in Marmor gebannt. Die werte Mama hatte einen verblüffend schamlosen Geschmack.

Während Johanna hinter ihrem Auftraggeber so schnell herlief wie auf ihren High Heels möglich, zwang sie sich, im Kopf weitere Fakten ihrer Blitzrecherche zu den Van Bergens abzurufen.

So wie Philipp sein charmantes Lächeln in jede Kamera hielt und das Vermögen der Familie nach besten Kräften minimierte, so bekamen die Paparazzi von seinem älteren Bruder Roman van Bergen, wenn überhaupt, nur den Rücken vor die Kamera. Ein Riesenrücken, wie sie zugeben musste. Der jedem Fotografen jede Menge Geld einbrachte, so selten, wie sie selbst den mit der Linse erwischten und später mit einer skandalösen Überschrift à la »Roman mit unbekannter Frau hier und dort gesehen« versehen konnten. Mehr nicht. Keine Eskapaden, keine Statements und keine Infos, was er den ganzen Tag trieb. Nichts. Roman arbeitete ununterbrochen. Das war das Einzige, worin Einigkeit herrschte. Ansonsten tauchten aus Mangel an Beweisen ständig neue Gerüchte auf, die ihm neben dem Ruf eines Don Juan entweder Homosexualität oder Asexualität bescheinigten oder ihn als Marionette seiner Mutter beschrieben. Egal was nun stimmte, der Name Van Bergen stand für einen der erfolgreichsten internationalen Kapitalgeber. Was auch immer diese Familie, beziehungsweise nach dem Tod des alten Van Bergen nun Roman, finanzierte, es verwandelte sich beinahe magisch in Geld. Jede Menge Geld.

Wie könnte man so jemanden gegen seinen Willen überzeugen, auf eine Party zu gehen? Johanna seufzte leise und konzentrierte sich auf das Hier und Jetzt.

Philipp war vor einer riesigen zweiflügligen, mit – wie sollte es anders sein – Gold und Edelsteinen verzierten Tür stehen geblieben. Er klopfte kurz, öffnete sie, ohne dass sie ein Signal zum Eintreten bemerkt hätte, und plötzlich tat sich eine andere Welt auf.

Statt einem ›Hallo, wie geht‘s, Bruderherz?‹ hörte Johanna aus der puristischen Höhle eine sehr tiefe und dennoch angenehme Stimme grollen: »Ja, du mich auch! Dann steck dir doch deinen Zement sonst wohin! Ich krieg schon meine beschissenen Steine nach Taiwan, und wenn ich sie eigenhändig aus Fels meißeln und rüberschleppen muss!« Das Telefonat war zu Ende. »Verdammte Scheiße!«

Wumm!

Johanna zuckte zusammen. Jedes noch so feine Härchen auf ihrem Körper hatte sich in Alarmbereitschaft aufgestellt. Roman hatte der Tischplatte einen wütenden Schlag versetzt, aber sie hielt. Weil sie zum Glück aus massivem Stein und nicht wie das restliche Anwesen aus filigranem Gold und Glitzer erbaut war.

Überhaupt, die Ausstattung bot einen scharfen Kontrast zu Madame van Bergens übriger Einrichtung. Und die schallisolierende Tür stellte die unmissverständliche Grenze dar. Dahinter beherrschten kühle Farben, funktionelle Materialien und gerade Formen den Raum. Kein Dionysos weit und breit. Stattdessen thronte mittig hinter einem riesigen Schreibtisch Roman van Bergen vor zahlreichen Monitoren.

»Was willst du hier, kleiner Bruder?«, fragte Roman abschätzig, ohne sich umzudrehen, und erhielt anscheinend eine weitere Hiobsbotschaft auf seinem Blackberry, denn seine Schultern spannten sich an.

Philipp hatte die Show kein bisschen beeindruckt. »Na, was wohl? Ich hab dir jemanden für heute Abend mitgebracht, der nicht nur Steine im Kopf hat. Johanna heißt die Dame und steht dir in allem zur Verfügung«, flötete er fröhlich.

Johanna fühlte sich plötzlich sehr entblößt und wich instinktiv einen Schritt zurück. Ein Fluchtreflex, denn sie war alles andere als aus Stein und wollte diesem Choleriker nicht mal auf Armeslänge zu nahe kommen. Leider brachte ihr der Protest nicht viel. Philipp packte sie und schob sie unmissverständlich vor sich ins Zimmer. Willkommen auf dem Präsentierteller!

»Ich hab dir gesagt, ich will keines deiner kleinen, dummen Mädchen. Und ich bin mir sicher, Mutter wird auch einen weiteren Geburtstag mit ihrem Single-Sohn überleben.« Nun war der Ton ins Zynische gewechselt. Genervt von den Nachrichten, die er las, fuhr sich Roman mit seinen langen Fingern durch das gepflegte Haar und begann, eine weitere Nummer zu wählen und wenig später wieder zu telefonieren. Offensichtlich mit einem Mr Nguyen aus Asien.

Die Luft knisterte vor Anspannung.

Van Bergen Junior ließ sich von dem Gehabe seines Bruders nicht irritieren. »Sie wissen ja: Hunde, die bellen, beißen nicht, Johanna. Nicht vergessen: 21 Uhr«, zischte er, schob sie noch einen Meter weiter ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

Klasse!

Roman stand auf, und Johanna zog die Luft ein.

Sofort leuchtete ihr Philipps Kommentar zu ihrer Größe ein. Wenn sie ein stinknormaler Wolkenkratzer unter den Frauen war, sagen wir mal das gute alte Rockefeller Center, dann glich Roman einer massiveren Version des aufregenden Burj Khalifa in Dubai. Der Typ war riesig und bewegte sich so, als sei er sich dieses Körpers verdammt bewusst. Er hatte die Figur eines Sportlers, breite Schultern, kräftige Arme, eine schmale Taille. Und ja, er war groß, größer als sein Bruder. Während er sprach, ging er auf und ab. Die Hemdsärmel waren lässig hochgekrempelt, und Johannas Augen verfolgten fasziniert das Spiel der leicht gebräunten, muskulösen Unterarme und die Gesten seiner Hände, die jedes einzelne Wort, während er telefonierte, untermalten. Immer kraftvoller und energischer. Das Gespräch entwickelte sich ganz und gar nicht gut. Das sah sie, auch wenn sie kein Wort davon verstand, weil er in einer ihr unbekannten Sprache auf den Anrufer einredete. Der erst ruhige Ton wurde zunehmend aggressiv. Bis Roman mitten im Gespräch Johanna entdeckte und sie feindselig musterte. Sein ganzer Körper stand plötzlich still, und Johanna spürte seinen konzentrierten Blick auf sich.

Ihre Knie wurden weich.

Nicht

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Philippa L. Andersson
Bildmaterialien: © iStock.com/AleksandarNakic
Cover: Philippa L. Andersson
Satz: Philippa L. Andersson
Tag der Veröffentlichung: 04.12.2017
ISBN: 978-3-7438-4456-8

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