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Ballade im Jetzt

Die Königskinder

 

zwei Stadteile

verfeindete Clans, von Welt

einerseits die Macht

andererseits das Geld

 

einmal die, die ohne zu spielen

ihn allein, der es sein sollte

gegen jede Gewalt

einmal er, der sie wollte

 

er schickte ihr Mails

sie antwortete gern

sie wollten sich treffen

der Weg war so nah, doch so fern

 

wie sollte es gelingen

im Schatten von Geld und Macht

die Liebe sie trieb sie

in dunkler Nacht

 

er sollte den Weg zu ihr finden

sie wollte mit ihm geh´n

anderen Ort zu entdecken

einander im Miteinander seh´n

 

ein Treffpunkt mußte

zu finden sein

den beide erreichen

öffentlich, doch geheim

 

doch wurde bemerkt

ihr heimliches Tun

sie sollte nicht allein sein

nicht einmal nächtliches Ruh´n

 

egal wohin sie wollte

mit wem sie sich traf

immer war daneben

ihr "Aufpasser", scharf

 

ach Mutter, liebe Mutter

erlaub mir den Gang zum See

nur einmal alleine

mir tut der Kopf so weh

 

ach Tochter, liebe Tochter

dir tut der Kopf so weh

dann nimm deine Schwester mit

hin zum See

 

Mutter, liebe Mutter

meine Schwester ist noch ein Kind

sie bricht die Röslein

die am Seegarten sind

 

ach Vater, lieber Vater

erlaub mir den Gang zum See

nur einmal alleine

mir tut der Kopf so weh

 

ach Tochter, liebe Tochter

dir tut der Kopf so weh

dann nimm deinen Bruder mit

hin zum See

 

Vater, lieber Vater

mein Bruder ist noch ein Kind

der verscheucht die Vögelein

wie Brüder so sind

 

sie schaffte doch

allein zum See den Weg

zu treffen ihn

am Fischersteg

 

der trennte und verband

die Clanseiten

von dort wollten sie

ins neue Leben schreiten

 

immer näher

kam sie ihm dann

schon fast erreicht

diesen Mann

 

der sie erfüllte mit 

jeglicher Lust

der ihr abnahm

tagtäglichen Frust

 

gestoßen durch wildes

Handgemenge

versank er im See

keiner half auf die Schnelle

 

erst starr vor Schreck

dann lief sie wie von Sinnen

sprang vom Steg

statt neues Leben zu beginnen

 

versanken beide

im See vereint

sieh in ihn

wie glücklich es scheint

 

ahnst oder glaubst du

schau genau

dann erkennst du

Mann und Frau

 

überlieferte Ballade

Die Königskinder

 

Zwischen zweyen burgen
da ist ein tieffer See;
auff der einen burge
da sitzet ein edler Herr.

Auff der andern burge
do wont ein Junckfraw fein;
sie weren gern zusammen,
ach Gott, möcht es gesein!

Da schreib er jr herüber,
er künd wol schwimmen,
und bat sie da herwider,
sie solt jm wol zünden.

Da schreib sie jm hinwider
ein freundlichen gruß
und bot jm da herwider,
sie wolt es gern thun.

Sie gieng in schneller eyle,
da sie ein Kertzenliecht fandt,
sie steckt es gar wunderbalde
an ein steinen wandt.

Stell ichs dir zu hoche,
so löschet mirs der windt;
stell ichs dirs zu nider,
so löschen dirs die Kindt.

Das merckt ein wunderböses weib:
»das liecht dunckt mich nit gut;
ich förcht, das vnser Tochter
nit wol sey behüt.

Sie nam es von der wände
vnd löschet es zu derselben stundt;
da gieng dem Edlen Ritter
das wasser in den mundt.

Ach Mutter, liebe Mutter,
erlaub mir an den See
ein wunderkleine weile,
mir thut mein häuptlein wee.

Ach Tochter, liebe Tochter,
wilt du nun an den See,
so nimb dein Jüngste schwester
mit dir spacieren an den See!

Mutter, liebe Mutter,
mein schwester ist noch ein kindt;
sie bricht die roten Rößlein ab,
die auff der heyden sind.

Ach Vatter, lieber Vatter,
erlaub mir an den See
ein wunderkleine weile,
mir thut mein häuptlein wee.

Ach Tochter, liebe Tochter,
thut dir dein häuptlein wee,
so nimm dein jungsten Bruder
mit dir spacieren an den See!

Ach Vatter, lieber Vatter,
mein bruder ist noch ein kindt;
er scheußt die kleinen waldfögelein,
die auff der heyden sind.

Die Junckfraw war behende,
sie thet ein abentgang,
sie lieff gar wunderbalde,
da sie ein Fischer fandt.

Ach Fischer, lieber Fischer,
vnnd schlag dein hacken zu grundt!
es ertranck sich nächten spate
ein Ritter hübsch vnd jung.

Der Fischer was behende,
er thet, was man jn hieß;
er schlug den edlen Ritter
den hacken in seine füß.

Er nam jn bey der mitten,
er leyt jrn in die schoß;
mit heissen trähenen
sie den Ritter vbergoß.

Was zog sie ab der hende?
von Gold ein fingerlein:
seh hin, Fischergeselle,
das sol dein eigen sein.

Nun gesegen dich, Vatter vnnd Mutter,
ich spring auch in den See;
es sol vmb meinetwillen
ertrincken kein Ritter mee!

 

Impressum

Texte: ©Leahnah Perlenschmuck
Tag der Veröffentlichung: 05.04.2016

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