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Küchendienst als Weinachtsgeschichte

Zum Kurzgeschichtenwettbewerb November/Dezember 2015 eine kleine Geschichte zum Themenbereich Humor.

 

Als Titel stehen Küchendienst und (da es kurz davor) Weihnachtsgeschichte zur Verfügung. Wie immer kann ich mich nicht entscheiden, wie ich welches zusammen werkel, somit schwenke ich von da nach dort.

Ich wünsche ein kleines Zwinkern.

 

Leahnah Perlenschmuck

 

Zur Wahl standen vorab :

- Ein Fell und vier Beine

- Küchendienst

- Genarrt

- Lächelnde Gesichter

Ernst

Ja, es ist schon schwer diesen Namen zu tragen, Ernst, wie albern, nur genau anders herum. Warum kamen meine Eltern grad auf diesen Namen, für mich? Wobei, passen, tut er ja schon.

Liebend gern würde ich doch eher froh und immer lächelnd zu sehen sein. Die Lebenssituation ist nicht einfach, eher unerträglich, so geht die Leichtigkeit des Seins weit entfernt mit anderen spazieren.

 

So gehe ich liebend gern meinem Hobby nach und koche und backe, grad in der Vorweihnachtszeit, für Freunde, Bekannte und Verwandte. Ebenso auch für mich selbst, denn selber essen macht dick und Essen hält Leib und Seele zusammen. Auch günstig kann gut und reichlich aus meinem Küchendienst wundervolle Ergebnisse bringen.

Wenn nicht so unvorstellbare Zwischenfälle mich vom Besten abbringen würden.

Doch für die Nachwelt will ich von meinem neuesten Küchenexperiment erzählen.

 

 Das Tolle an dieser Jahreszeit sind die vielen kräftigen Gerichte, die mit den unterschiedlichen Kohlgerichten für eine Geräuschkulisse sorgen. Nun, nicht jeder/jede findet dieses beglückend, gehört aber eindeutig dazu.

Frei nach dem Motto, jedes Böhnchen gibt ein Tönchen, jede Erbse ein Gepferze ;)

 

Alles fing damit an, welche Waren direkt zu finden waren und wie sie zusammen passen oder doch eher nicht passend erscheinen. Doch genau damit wurde es ein wundervolles Experiment in der Küche. Ich kam mir vor wie bei einer Kochshow, in der die Kandidaten aus den Zutaten etwas zaubern sollen, um dadurch einen Preis zu gewinnen. Einen Preis gibt es hier eher nicht, doch meine Gäste sollten natürlich auch zufrieden und satt werden.

 Als Vorkoster nahm ich meinen Streuner, seines Zeichen schwarzweißer Schlappohrkater.

Wenn du jetzt meinst, das kann ja nicht gut gehen, dann sei versichert, was ER nicht mag, mag ich auch nicht.

 

Emma

Sie ist und bleibt diejenige, bei deren Anblick mich einerseits ein Wohlgefühl ergreift und ich dazu einen inneren Drang empfinde, die Flucht zu ergreifen.

Seit der Sandkiste kennen wir uns schon und ich verstehe heute noch nicht wie es dazu kam.

Emma ist die wohl verrückteste Person, mit der ich je zu tun hatte und auch immer zu tun bekomme.

Ihr Augenmerk liegt eindeutig darauf mich aus meinem Einsiedlerleben raus und (vielleicht grad darum) in Situationen zu stumpen, die mich einerseits in den Boden versinken lassen, so peinlich - andererseits bin ich nach Erledigung so zufrieden mit mir und könnte mit Stolz geschwellter Brust durch die Gegend laufen, wenn ich das nicht absolut unpassend empfinden würde.

Emma sieht gerade darin ihren Hauptbereich, mich aus der Reserve und mir ein Lächeln zu locken.

Immer wieder muntert sie mich auf und will den Ernst aus mir raus und den Frohsinn um mich herum in mich hinein bringen.

 

Gestreuntes

Streuners Schnurrhaare vibrierten, ein gutes Zeichen, schon dadurch wurde es eine Freude ihm die Köstlichkeit zum Testen zu geben.

Was wirklich alles enthalten war, mag ich fast nicht sagen, es waren verschiedene Doseninhalte, deren Etikett nicht mehr vorhanden war.

Warum dieses geschah, einfach zu erläutern.

Emma hatte wieder einmal ihrem Spaßfaktor ausgelebt und die Dosen gereinigt. Am einfachsten geht dieses natürlich in der Spülmaschine, die gleichzeitig das "Was_ist_enthalten" entfernte. So waren danach im Sieb die einzelnen Papierchen zu finden, fest miteinander verknäult, doch teilweise sahen die Erdbeeren sehr fehlfarben aus.

Danach kam Emma darum mit diesen zu mir und meinte nur, mach einfach zwei bis drei Dosen auf und schau was du daraus machen kannst.

Emma ist schon eine Liebe, wenn sie nur nicht immer diese Anwandlungen hätte.

 

So öffnete ich also die erste Dose, Glück gehabt, es war ein Linsentopf, noch ein paar frische Zutaten dazu (Suppengrün hat dieser Topf eher nur kurz gesehen, wenn überhaupt), nicht zu vergessen Kartoffeln und eine Handvoll Würstchenpaare, die Gäste sollten keinen Hunger leiden.

Auch Streuner fand das Ergebnis sehr ansprechend.

 

Schwieriger wurde es als die erste Dose Birnen enthielt, die zweite dazu ein Gulasch und in der dritten waren Ananas in Scheiben. Doch auch diese Hürde schaffte ich. Es wurde die Soße von den Fleischstückchen entfernt, dafür gab es dann ein Risotto mit der Ananas, Möhren, Lauch, Zuccini aus dem Vorrat. Die Birnen wurden nur kurz mit erwärmt, ein süß-herzhaftes Essen konnte sich damit sehen lassen.

 

Bei diesen Gelegenheiten bin ich doch immer sehr froh, einige Zutaten immer im Haus zu haben, auf die ich bei diesen Experimenten zurück greifen kann. Auch ist dadurch jedes Fertiggericht um ein vielfaches genußvoller und schnelle Küche kann und muß nicht auf frische Zutaten verzichten.

 

Nachbemerkung

Ich koche gern, auch wenn ich nie vorher weiß, ob und wie es schmeckt.

Manches sollte nicht unbedingt der Nachwelt erhalten oder gar besonders erwähnt werden. Manches ist so lecker, da bin ich selbst erstaunt, wie ich das geschafft habe, nur gibt es dazu dann auch kein Rezept. Vielleicht sollte ich mir dieses angewöhnen, immer alles direkt zu schreiben und dann, wenn es ungenießbar, zu entfernen.

Vielleicht kann Emma das auch machen, als Lebensfreundin wird sie bestimmt daran ihren Spaß haben.

Vielleicht würde sie sich aber daraus einen Spaß machen, genau die Fehlversuche zu sammeln.

Dann laß ich das doch besser sein und geh jetzt erst noch einen Kuchen backen, habe vorhin im Vorrat die notwendigen Zutaten entdeckt.

Und morgen nehme ich die nächsten Dosen, Emma hat wieder geputzt.

Impressum

Texte: ©Leahnah Perlenschmuck
Tag der Veröffentlichung: 02.12.2015

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