Cover: Leo Kirchner
Bildlizenzen: Leo Kirchner, Milena Jadon
Text: Elvenarer Tintenfische/diverse Autoren
Herausgeber: Siehe Impressum
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Bei widerrechtlicher Verwendung ohne schriftliche Genehmigung vonseiten der Urheber (siehe oben) gibt's Haue, und Haue macht ganz feste Aua!
Erzähl' uns was!
Ein Gemeinschaftsprojekt
~ Elvenarer Tintenfische ~
in Kooperation:
Sina Katzlach
Vorwort
Märchen:
Pukka Thrymson
Auf dem Meeresgrund
(Covergeschichte)
Der Ruf der Feenkönigin
bestehend aus den Kapiteln:
***
Ein Umzug
Der neue Tag
Ein erstaunlicher Abend
Fällige Erklärungen
Zwergenaufstand oder Verschwörung?
Bodyguards
***
Lorely Monstera:
Das Ende einer Reise
Faye Enzwald:
Der stille Fluss
Der letzte Erddrache
***
Piet Pomacanthus:
Die Nacht am Meer
Dina Nehmarr:
Eines Tages ...
***
Anekdoten:
Leo Kirchner:
Der alte Mann
Der Trauerstrauß
Das Taxi
Der richtige Weg
Raumzeit und das Higgs-Boson
***
Piet Pomacanthus:
Die Party meines Lebens
Das späte Geständnis
Endlich mal Leben in der Bude
***
Dina Nehmarr:
Schreck am Morgen
***
Paula Ina Weberknecht:
Der Hamster
Onlinebanking
Der Ausflug
***
Gedichte:
Rennek Nehcard:
Der schwarze Drache
Die Last
Turnier und Prinzessin
***
Dina Nehmarr:
Viel zu heiß ...
Zum 8. Geburtstag von Elvenar
***
Monas Cookies
Haiku von Mona Cook
„Erzähl’ uns was!“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Elvenarer Tintenfische, eine frisch gebackene Autorengruppe aus dem Spielebereich. Kennengelernt haben wir uns im deutschen Forum für Elvenar. Speziell für uns wurde sogar eine „Kreative Ecke“ ins Leben gerufen.
Unser Projekt fing mit einem Schreibevent an. Im Buch zu finden sein werden Anekdoten aus dem realen Leben, aber auch Stories, die vom Spiel Elvenar selbst inspiriert worden sind. Unsere Gruppierung besteht aus Elfen und Menschen. Vielleicht macht es dem Geneigten Leser ja Spaß, zu erraten, ob die jeweilige Geschichte von einer Elfe oder von einem Menschen geschrieben wurde. Elvenar spielende Leser könnten bei einem solchen Ratespiel eventuell sogar erfolgreich sein.
Was Elvenar ist: Ein Fantasy-Spiel basierend auf einer verlorenen Welt, die wieder ins Leben gerufen wird. Verschiedene Gastvölker aus vergangenen Zeiten besiedeln unsere Städte für kurze Zeit und hinterlassen den Stadtbewohnern, die entweder elfischer oder menschlicher Natur sind, ihre Technologien. Auf deren Basis wiederum werden Gebäude gebaut. Meistens sind die Einwohner friedlich.
Auf dem Meeresgrund
(Covergeschichte)
Der Ruf der Feenkönigin
bestehend aus den Kapiteln:
***
Ein Umzug
Der neue Tag
Ein erstaunlicher Abend
Fällige Erklärungen
Zwergenaufstand oder Verschwörung?
***
Das Ende einer Reise
Der stille Fluss
Der letzte Erddrache
Die Nacht am Meer
Eines Tages ...
Eines Tages erwachte Cole Lopho in seiner Höhle tief unten im Umzingelnden Meer. Er schälte sich aus seinem Schlafbeutel aus weichen Schleimfäden und kroch hinaus auf den Sand. ... Was war das?
Da lag ein großes weißes, aus mehreren Schichten bestehendes Etwas, das gestern nicht da war. Cole untersuchte das Ding und irgendwie, er hatte keine Ahnung woher das kam, bildeten die schwarzen Zeichen darauf Bilder in seinem Gehirn. Also in seinem Hauptgehirn: in dem Teil seines Körpers, in dem sich auch die großen Augen und der Schnabel befanden.
Er versuchte, die Bilder zu deuten, und es bildete sich der Begriff "Intelligenztest". Mühsam arbeitete er sich durch die einzelnen Zeilen und Spalten. Inzwischen hatte er die Farbe des seltsamen Dinges angenommen, und schwarze Flecken huschten über seine Haut.
Am Abend hatte er diese Seite von oben bis unten "gelesen" und die Fragen alle beantwortet, soweit er sie aus seiner Erfahrung überhaupt verstehen konnte. Er rechnete die Punkte zusammen und das Ergebnis lautete "126". Ganz ordentlich, fand er, kroch in seine Höhle und wickelte sich wieder in seinen schleimigen Beutel.
Am Morgen erwachte Cole früh und suchte nach dem seltsamen Ding, doch dort lag jetzt etwas anderes: Ein Schraubglas mit etwas schwarzer Flüssigkeit, ein Stapel von diesem seltsamen Material, aber ohne die schwarzen Zeichen darauf und etwas, was ungefähr wie sein Schnabel aussah, nur winzig klein, und das an einem Stück Stiel - wie von Seegras - befestigt war. Da er sehr geschickt war, öffnete er sehr vorsichtig das Schraubglas und tauchte einen seiner Arme hinein. Das Zeug schmeckte nach Tinte, genau wie die, die er selber auch herstellen konnte.
Den Rest des Tages dachte Cole nach. Am Abend fing er sich ein paar Krabben und einen unvorsichtigen kleinen Fisch und ging schlafen.
Am nächsten Morgen begann er, mit den gestern erbeuteten Dingen zu experimentieren. Vorsichtshalber hatte er alles in seine Höhle geschleppt, damit es nicht wieder verschwand wie das große weiße Ding.
Er füllte das Schraubglas mit Tinte. Klappte ganz gut. Endlich mal eine andere Anwendung für das Zeug, nicht immer nur eine relativ kleine, kompakte Pigmentkörnchen-Wolke ausstoßen, um einen Raubfisch zu veräppeln.
Der erste Versuch, mit dem Minischnabel Tinte auf das flache Zeug aufzutragen, ergab Iten zell gentist. Er lachte leise. Dieses Wort machte irgendwie kein richtiges Bild in seinem Gehirn. Cole beschloss, noch etwas zu üben.
Einige Monate später, also ungefähr 4 Wochen vor seinem Tod, hatte Cole etwas fertig, was er "Buch" nannte. Er "las" es gerne, das Buch erzeugte in seinem Gehirn schöne Bilder von Häusern aus Kokosnuss-Schalen, bunten Fischen, seltsamen Mustern im Sand, die von einem kleinen Fischchen erarbeitet wurden - nur um ein Weib zu beeindrucken, einer Nachbarin mit wunderschönen blauen Ringen auf ihrer Haut - und noch vielen anderen Wundern der See. Zufrieden sorgte er noch für seine kleinen Tintenfischkinder und wartete vor der Bruthöhle auf den Moment, in dem sie ausschlüpfen würden und sein Leben beendet wäre.
Illustration von Milena Jadon
Ein Märchen von Pukka Thrymson
Tief in Gedanken wanderte Majarhi durch den dichten Wald. Sie hörte nicht, wie die Bäume tuschelten und heimlich ihre Hirten, die Treanten, herbeiriefen.
Sie sah auch nicht die kleine Herde Einhörner hinten an der uralten Kultstätte, die mit verführerischem Feuerschein und lockenden Klängen alle möglichen Wesen anlockte. Die Trauer in ihr war groß, sie musste das kleine Häuschen, in dem sie seit Ewigkeiten lebte, jetzt verlassen und in die große Stadt umziehen.
Auch das Häuschen trauerte offenbar: Die Fenster wirkten beschlagen und matt und immer wieder fielen Dachschindeln herab. Aber es half nichts, man hatte sie gerufen und sie musste ins Refugium umziehen, um der Feenkönigin bei ihrem diesjährigen Aufenthalt in der Stadt zur Hand zu gehen. Ihre Familie tat das seit Generationen, und eigentlich war sie ja auch gar keine Hexe, Majarhi war eine Fee.
In einem bequemen Rucksack trug sie fast ihre gesamte Habe aus dem Hexenhaus den langen Weg aus dem Wald in die Stadt, die sie kaum kannte. Dort, am Waldrand, leuchtete es violett. Was mochte das sein? Ein wenig ängstlich ging sie darauf zu.
Oh, wie wundervoll! Ein Mondbär saß dort und schaute zum Mond hinauf.
War es windig? Ja, draußen im flachen Land wackelten die Bäume heftig. Immer wieder fielen Äste herunter, die von einigen Holzfällern gleich aufgesammelt wurden. Die Manufakturen in der Stadt brauchten immer Holz, und die elfischen Arbeiter beschafften es sich auf diese Weise. In windigen Nächten war es schon immer ein Glück, den Bären zu sehen, denn er gab das Glück gerne an denjenigen weiter, der ihn dann sah.
Ihre Stimmung hellte sich auch sofort auf, ganz so düster sah sie jetzt ihre Zukunft nicht mehr.
Die ersten Gebäude der Stadt waren schon zu sehen, und es gab Anzeichen dafür, dass auch hier draußen jemand lebte. Die Wege waren nicht mehr sandig, sondern gepflastert, es gab einen Bewässerungskanal neben dem Weg, und einige goldene Felder wurden von ihm versorgt. Auf der anderen Seite waren einige Hügelgräber, auch Seerosenteiche und Gärten gab es, und die brauchten ganz sicher Pflege.
***
Nun war sie da. Zwischen einem altertümlich aussehenden Bollwerk und den Kasernen der Stadt tauchte Majarhi in das Gewusel der vielen verschiedenen Bewohner ein. Manche erschreckten sie, die hatte sie noch nie gesehen und sie sahen riesig und unfreundlich aus. Andere hatte sie im Wald schon manchmal getroffen.
Hinter der nächsten Ecke kam sie an einer Suppenküche vorbei. Sie merkte, dass sie sehr hungrig war und trat ein. Die quirligen kleinen Goblins kamen kaum hinterher, den Orks und Orkkriegern die Suppe zu reichen, also musste die wohl gut sein. ... Für Orks!
Na ja, mutig bestellte sie sich auch eine Portion. Die Suppe war auch für sie nicht nur genießbar, sondern ausgezeichnet! Sehr schmackhaft.
Auf die Frage danach, wer die Suppe kocht, hieß es "Na Mama Juul natürlich!" Ein paar Meter die Straße hinauf, und dort war es! Ein riesiges nagelneues Gebäude mit einem imposanten Firmenschild "Mama Juul's Kitchen" und dort kochte - eine Orkfrau von stattlicher Gestalt. Das erstaunte Feenmädchen hatte nicht mal gewusst, dass es Orkfrauen gibt. Sie war der Meinung gewesen, die Orks kämen irgendwie magisch aus den Rüstkammern und Orknestern. Diese Frau konnte jedenfalls kochen, das war sicher.
Es wurde dämmrig. In der Ferne leuchtete das angenehm milde Licht einer Blütenlaterne und zeigte ihr den Weg zum Refugium. Sie musste nur noch auf den bunten Holzwegen der Orks an den Übungsplätzen der Orkstrategen vorbei.
Plötzlich - oh - ein riesiger Phönix schaute sie aus blendend hellen blauen Augen an. Angst hatte sie nicht. Er sah ziemlich müde aus, und sie fühlte ein leises Mitleid mit ihm. Es war ja Abend, sollte er nun nicht etwas Ruhe haben?
Er sah sie ruhig an und ließ dann einen schönen roten Edelstein vor ihre Füße fallen. "Für mich?" Er nickte nur und schloss die Augen.
So etwas Herrliches hatte sie nie besessen, vorsichtig verstaute sie den Stein im Rucksack. Dann stieg sie die steile Treppe hinauf und klopfte an der Tür. Eine Fee mit einem gelben Kopftuch öffnete und sagte: "Guten Abend, Majarhi, wir haben dich schon erwartet. Ich hoffe, die Reise war nicht zu anstrengend. Sei uns willkommen und ruh dich erstmal aus. Abendessen in einer guten Stunde."
In einem schönen, einfach, aber gediegen eingerichteten Raum fiel sie in ein weiches Bett und schlief.
Sie träumte vom Wald, der verlassenen traurigen Hütte und den vielen Eindrücken unterwegs.
Wach bekam sie bis zum nächsten Morgen niemand.
Als die helle Sonne ihre Nase kitzelte, stand Majarhi auf und reckte ihre noch immer müden Glieder. So weite Wege wie gestern zu wandern war sie nicht gewohnt, die Muskeln schmerzten ein wenig.
Im ganzen Gebäude summte es schon vor Geschäftigkeit, die Feen bereiteten den Empfang der Königin vor. Schon in 5 Tagen würde sie ankommen.
Majarhi hatte keine Ahnung, was sie zu tun hatte, und ging hinunter in die große Halle. Dort waren die Feen mit der Hilfe einiger Waldelfen damit beschäftigt, lange Seidenbahnen auszubreiten und von Staub zu befreien.
"Guten Morgen, Majarhi!", sagte die Fee mit dem gelben Kopftuch, die sie gestern begrüßt hatte. "Könntest du zur Seidenmanufaktur gehen, dort wartet ein Ballen Seide auf jemanden von uns, der ihn abholt."
"Ja natürlich, aber verrate mir, wo ich vorher etwas zu trinken bekomme. Mein Hals ist ganz trocken."
"Ach ja, du hast nicht gefrühstückt. Hier, ein Schluck Ambrosia wird dir genug Kraft bis zum Mittag geben." Die Fee reichte ihr ein Kristallfläschchen mit der wohlriechenden, sonnengelben Flüssigkeit.
Dankbar nahm Majarhi die Köstlichkeit entgegen und nahm einen kräftigen Schluck. Sofort spürte sie, wie neue Energie sie erfüllte, und sie machte sich auf den Weg. Ein Besuch beim Hexendoktor um die Ecke war nun nicht mehr nötig.
Sie genoss den Sonnenschein und wanderte durch die belebten Straßen in Richtung Norden, wo die Manufakturen angesiedelt waren. Schon von weitem sah sie die Riesenspinne auf dem Dach der Manufaktur, die ihre eigene Seide zu den wundervollen und einzigartigen Mustern webte, die nur diese Gattung zustande brachte. Wie prächtig sich diese Bahnen als Wandbehänge im Refugium machen würden!
Majarhi verpackte einen fertigen Ballen Seide in ihrem Rucksack. Obwohl der Ballen gerade so hineinpasste, war der Rucksack kaum schwerer als vorher, als er leer gewesen war.
Zurück ging sie einen anderen Weg, erst nach Osten und dann nach Süden. So kam sie an Antiken Wundern vorbei: Dem Drachenkloster, auf dem zwei Zauberer einen störrischen jungen Drachen zu zähmen versuchten, dem Trainingsort der Bogenschützen mit seinen magisch bewegten Zielobjekten, einem seltsamen Abgrund, aus dem immerzu Goldstücke in die Luft flogen, einem Kloster aus alter Zeit, in dem die Truppen sich nach dem Kampf erholen konnten und einem Pilzwald, um den herum die Luft aromatisch roch und wo einem das Denken sehr leicht fiel.
Der Weg ging an den Werkstätten und Wohnhäusern der Arbeiter vorbei, und hinter dem Stadion, in dem jedes Jahr die Seepferdchen-Rennen stattfanden, konnte sie schon ihr neues Zuhause, das Refugium, sehen.
Vorher lag dort hinter dichten Hecken noch ein Kreis, der blau schimmerte, und da war eine Hexe vor einer seltsam lebendig wirkenden Hütte, die sogar Beine hatte. Sie bewegte sich immerzu, wie ein Huhn.
'Komisch', dachte Majarhi.
Die Hexe ließ etwas schweben, das wie ein Hase aussah. Es war aber kein lebendiger Hase, er war wie aus Dunst.
"Hallo, du!", rief die Hexe. "Wenn du heute Abend Zeit hast, komm doch mal vorbei, ich brauche deine Hilfe."
"Kennst du mich etwa?"
"Ja, ich wohnte früher ganz nahe bei deinem Häuschen im Wald, bis dieses ... Missgeschick ... meine Hütte verwandelt hat. Mein Haus ist explodiert, als ich einen ganz besonderen Trank gebraut habe. Ich frage mich noch immer, was wohl die falsche Zutat war? Da bin ich dann mit Tina hier gelandet, die Ley-Linien sind sehr stark hier."
"Ich bin erst gestern Abend angekommen, wenn ich weiß, was meine Aufgaben hier sein werden, gebe ich dir Bescheid. Oder muss ich sagen: Ich gebe euch Bescheid?"
"Das könntest du so sagen." Die Hexe kicherte leise und das lebende Haus trippelte aufgeregt auf seinen Hühnerfüßen herum. "Gut, melde dich einfach mal bei uns." Lächelnd drehte sie sich um und verschwand im Haus.
"Eigentlich praktisch, sein Haus immer bei sich zu haben." Majarhi ging die wenigen Meter bis zum Refugium und stieg wieder die steile Treppe hinauf. Die Tür stand weit offen. Es war immer noch Gesang und Gelächter zu hören.
Den großen Ballen Seidenstoff packte sie nun aus und brachte den Rucksack in ihr Zimmer. Das Fenster ging nach Westen, und in der Ferne sah sie den weißen Turm in der Sonne glitzern und funkeln, dahinter das Meer und einige Inseln.
Was das für ein Gebäude sein könnte, fragte sie sich, aber jetzt gab es Wichtigeres. Sie verließ das gemütliche, helle Zimmer wieder und ging zu den Anderen.
"Ah, da bist du ja. Kannst du nähen?", fragte die Arbeitsvorsteherin sie. "Ja, kann ich ziemlich gut." Majarhi freute sich auf den Auftrag. "Wir müssen neue Schlafsäcke und eine Hängematte für unsere Königin machen, die alten sind hin." erklärte ihr eine der Feen.
"Gut, ich mache das. Gebt mir die alten Stücke als Muster, bitte." Majarhi setzte sich hin und breitete schon mal den Stoff aus. Wunderbar schimmerte die Spinnenseide. Die verwirrenden, bunten Muster ließen die Gedanken auf wundersamen Pfaden wandern.
Im Nu war sie im Sitzen eingeschlafen und träumte von Bären, Wölfen, Hasen, Goldfischen, alle aus Dunst geformt und flüchtig wie Nebel. Eine dicke Katze saß vor einem Haus, das ihrem sehr ähnlich sah, dann kam ein Windstoß und sie wehte davon.
"Hallo, Träumerin, es gibt Arbeit!", rief eine helle Stimme amüsiert.
Majarhi öffnete mühsam die Augen und sah einen ganzen Berg Bettzeug vor sich, gehalten von einer winzigen Waldelfe. "Ich bin wach, ich gehe schnell mein Nähzeug aus dem Zimmer holen und dann geht es los."
Zum Glück besaß sie eine Nähnadel, die ganz von selber nähen konnte, das würde die Sache wohl erleichtern. Zuschneiden, die ersten 5 Stiche machen und abwarten.
Dabei möglichst beschäftigt aussehen. Ja, das würde schon klappen. Dann müsste sie nicht dieses verwirrende Muster beim Nähen ansehen.
Den Nachmittag verbrachte sie damit, beschäftigt auszusehen. Am Abend waren 5 Schlafsäcke fertig und die Hängematte zugeschnitten.
Die würde morgen früh schnell fertig sein, wenn ihr jemand mit der Aufhängung behilflich wäre.
Majarhi gab die fertigen Schlafsäcke der Fee mit dem gelben Kopftuch. Inzwischen hatte sie herausbekommen, dass dies der oberste Diener der Königin war, er hieß Diogod.
Ja, eine männliche Fee ... obwohl ... hmm so deutlich erkennbar war das für sie nicht gewesen. Das Kopftuch, die Stimme ... aber im Grunde auch egal, oder?
Jedenfalls war er ziemlich überrascht, die 5 Schlafsäcke jetzt schon fix und fertig, genäht, gesteppt und aufgefüllt, sogar gebügelt, zu erhalten. Etwas misstrauisch begutachtete er alle 5 ganz genau und hatte nichts auszusetzen.
Bevor Diogod aber einschlief, weil er den Stoff zu genau angesehen hatte, sagte Majarhi: "Die Hängematte ist auch fast fertig, aber bei der Aufhängung muss jemand helfen, alleine bekomme ich das nicht hin mit den vielen Schnüren. Ich brauche auch noch 14 stabile Ösen und 2 Haken."
"Ja gut, ich verstehe das Problem, man braucht wenigstens 4 Hände und die haben wir nicht. HAHA, aber morgen wird jemand Zeit haben. Die Ösen und Haken können wir auch erst Morgen bekommen. Also, du kannst dich ausruhen, spazieren gehen, mit uns in der Halle singen oder was du magst." "Kennen Sie die Hexe, die da hinten an der Straßenecke wohnt?"
"Ja, eine gute Bekannte. Sie lebte früher auch im Wald, wie du. Sie heißt Mrs. Sniffle, und ihre Hütte heißt ..."
"Tina", fiel Majarhi ihm ins Wort.
"Richtig, du hast die beiden wohl schon getroffen."
"Ja heute Morgen. Ist es in Ordnung, dass ich die beiden heute Abend besuche?" "Natürlich, geh ruhig hin." Also verließ Majarhi das Refugium und wanderte gemächlich zum Beschwörungskreis der Mrs. Sniffle. Weit war es ja nicht, schon nach kurzer Zeit suchte und fand sie den verborgenen Zugang durch die Hecke und stand vor Tina.
Irgendwie war es ihr peinlich, den Türklopfer zu betätigen, etwa so, als würde sie jemandem völlig Fremden auf die Schulter klopfen. Das gehört sich doch nicht.
Andererseits ist das ein Haus. Das müsste es doch gewohnt sein, dass jemand anklopft.
Bevor sie den Türklopfer auch nur berührt hatte, ging die Tür auf und von weiter drinnen rief Mrs. Sniffle "Nur herein, Tina hat schon gemerkt, dass du da bist."
Etwas beklommen trat Majarhi ein, und was von außen eine Hütte war, sah von innen aus wie ein ziemlich komfortables großes Haus. Mrs. Sniffle war in der Küche. Sie hatte einen kleinen Tisch gedeckt, Tee für 2 Personen und köstlich duftende Kekse.
Über dem gewaltigen Küchenfeuer hing ein heftig brodelnder Kessel aus blank poliertem Kupfer. Der Geruch war zwar nicht gerade unangenehm, aber doch irgendwie fremdartig und ziemlich gewöhnungsbedürftig. "Nun, gut das du hier bist. Der Trank ist fast fertig, aber nach der alten Lehre müssen immer 3 Hexen anwesend sein, wenn die letzte Zutat hinzugefügt wird. Inzwischen bin ich der Meinung, dass mein Haus nur in die Luft geflogen ist, weil ich diese Regel missachtet habe."
Majarhi wunderte sich. War es denn möglich, beides zu sein, Fee und Hexe?
Mrs. Sniffle sah sie aufmerksam an. "Du fragst dich, wie du dazu kommst? Ich werde dir jetzt soviel erklären, wie ich darf, allerdings nicht ganz so viel, wie ich weiß." Sie begann zu erzählen: "Eines Nachts kam Gaelagil Flusslauf, noch bevor sie die Braut von Burukbrak wurde, zu mir und meinem Hexenlehrling Freda. Sie trug ein kleines Kind auf dem Arm, eindeutig aber keine Waldelfe, sondern eine Fee.
Nun, das war schon seltsam genug. Aber als sie uns erklärte, dass dieses Kind unbedingt von der Stadt ferngehalten werden müsse, bis es gerufen würde, und dass die Alchemistin Sylawney es ihr anvertraut hätte, damit sie es an einem möglichst geheimen Ort verstecken kann, sahen wir uns nur stumm an. Du weißt inzwischen ja, dass Hexen mehr als eine Art haben, ihre Gedanken zu teilen.
Freda sah das Kind an und es war um sie geschehen. Sie wollte es haben, betreuen, wachsen sehen und lieben. Und das tat sie auch. Da Freda mit ihrer Ausbildung fast fertig war, nur noch wenige Wochen, bis sie in den Hexenzirkel aufgenommen werden würde, bauten wir beide ein schönes Hexenhaus für sie und das Kind, nicht weit entfernt von meinem Haus, aber noch versteckter.
Wir fragten die Treanten, ob sie die Wache übernehmen würden, und Timbrethil versicherte uns, dass niemand bis zu Fredas Haus kommen würde, wenn er nicht ausdrücklich eingeladen wäre. Er hat Wort gehalten, 15 Jahre lang. Und wenn mir dieser *grummel* UNFALL nicht passiert wäre, hätte auch jetzt keiner den Aufenthaltsort gefunden, und Freda wäre immer noch im Wald. Bei DIR. Dieser Fremde ist schuld daran, dass wir entdeckt wurden und er hat Freda mit sich genommen. Die Liebe ... Und mein Haus war da ja schon von einer Immobilie zu einer Mobilie geworden, nicht wahr, Tina?" ... Das Haus erzitterte, als ob es lachte.
Majarhi saß an dem kleinen Tisch, in einer Hand die Teetasse, in der anderen einen angebissenen Keks, und war starr wie ein Stein.
Freda, ihre Ziehmutter - und unzweifelhaft eine Hexe - hatte das alles die ganze Zeit gewusst? Sie hatte ihr Hexenwissen an sie weitergegeben, obwohl Majarhi niemals in den Hexenzirkel aufgenommen werden würde, aber wozu? Und warum war Freda nach diesem unheilvollen Tag vor fast 2 Jahren verschwunden, ohne ein Wort der Erklärung?
Timbrethil, der treue Treant, hatte ihr vor einer Woche die Nachricht gebracht, dass sie nun in die Stadt gehen müsste. Sie war gegangen, aus der Sicherheit des Waldes in die unsichere Zukunft in der Stadt. Aber jetzt hatte sie hundert Fragen und niemand konnte sie beantworten. Niemand, den sie kannte.
Mrs. Sniffle flüsterte: "Tina!" Das Haus erstarrte. "Bist du bereit, können wir anfangen?"
Eine Nebentür öffnete sich langsam. Man konnte hinaussehen, direkt auf den blau leuchtenden Kreis. Dort schwebten wie Nebel ein Fisch, ein Hase, ein Fuchs, und ein Bär saß am Rand und beobachtete die Anderen.
Schemenhaft sah man auch noch andere Tiergeister knapp außerhalb des Kreises. Mrs. Sniffle setzte 4 Figuren aus Marmor, Holz, Stahl und Kristall in den Kreis, trug den Kessel hinaus, warf etwas aus einem Beutel in den Kessel und rührte kräftig um. Die Farbe der Brühe veränderte sich und der Geruch wurde angenehm holzig und erdig, fast wie daheim im Wald.
Der Kreis leuchtete hell auf, die Tiere gingen jedes zu einem Totem, es donnerte laut - und die Tiere waren nicht mehr aus Nebel, das Haus war nur ein Haus und daneben stand eine Elfe. Das war Tina. Mit Hexenhut und Stab und allem. Auf ihrer Schulter saß ein hübsches, kleines und pechschwarzes Huhn.
"Wunderbar!", rief Mrs. Sniffle, "diesmal hat es geklappt. Alles ist wie vorher. Nur ist das Haus nicht im Wald, und es wird mir auch nicht mehr folgen. Ich danke euch!"
Der Mond rollte hinter dem weißen Turm über die Kante der Welt und verschwand bis zum Morgen, und es wurde schlagartig stockfinster. Auch der Kreis glimmte nur noch schwach. Majarhi war todmüde, wie nach einem ganzen Tag schwerer Arbeit.
Moment mal - sie hatte ja einen ganzen Tag schwer gearbeitet, oder? Mrs. Sniffle sah sie an und sagte: "Ich bringe dich zum Refugium, nicht, dass du unterwegs einschläfst."
Sie gingen durch die Hecke, draußen war es durch den sanften Schein der Blütenlaterne nicht ganz so dunkel wie drinnen. Dann gingen sie langsam die paar Meter zum Refugium.
Majarhi kroch die Treppe mehr hoch, als dass sie ging. Diogod saß an der Tür und erwartete sie schon. Er sprach leise einige Worte mit Mrs. Sniffle und nahm Majarhi am Arm. "Komm, mein Kind, es ist Zeit für dich, zu ruhen."
Majarhi hatte unruhig geschlafen. Sobald der Schlaf gekommen war, kamen auch die Träume. Lange, im Wind flatternde Stoffbahnen, das Geräusch von Wasser, das wilde Schreien von fremden Vögeln, ein großes, freundliches Gesicht, tränennass.
Dann Bäume, endlose Reihen, und das Gefühl beobachtet zu werden. Bernsteinfarbene Augen, die sie ansahen. Ein fast im Boden versunkenes, edel wirkendes Gesicht neben einer endlos wirkenden Treppe zu einem Turm. Sie erwachte, nur um wieder in Träume zu versinken, die aus lauter Fetzen bestanden.
Nun schien dort draußen die Sonne wieder, sie stand auf und zu ihrer Überraschung dachte sie als Erstes an die Hängematte, die noch fertig werden musste. Grübeln brachte ja auch nichts. Die ehrliche Arbeit würde sie ablenken. Also zog sie sich an und ging hinunter in die Küche. Dort fand sie einige Feen und Waldelfen beschäftigt mit der Zubereitung von verschiedensten Speisen und Gebäck, die ganze Zeit lachend und singend. "Hallo, hast du Hunger und Durst? Setz dich, wir bringen dir gerne etwas." Im Handumdrehen stand ein Teller mit Zimtschnecken und ein dampfender Becher mit Tee vor ihr, beides duftete herrlich.
Als Majarhi satt war, ging sie in die Halle und suchte Diogod. Der wartete schon auf sie, mit einem seltsam aussehenden Wesen. Es war ein Goblin, aber es war auch irgendwie eine Blume.
Diogod sagte: "Er wohnt in unseren Gärten, einen Namen hat er uns nie verraten, aber er ist sowieso der einzige seiner Art. Er hilft dir.“ Der Blumengoblin grüßte höflich und bot sich ihr an: "Einen wunderschönen Tag wünsche ich! Soll ich dich begleiten? Zum Schmied?“
Majarhi überlegte. Lieber wollte sie alleine gehen, dann hätte sie Zeit zum Nachdenken. „Ich danke dir für das Angebot, aber es würde mehr helfen, wenn du schon mal die Schnüre bereit machst. Ich beeile mich auch.“
Sie verließ wieder einmal das Refugium und wanderte nach Norden zu den Manufakturen. Ori, der Leiter der Zwergischen Stahlmanufakturen, kam ziemlich schnell aus seinem Büro und führte sie in die Warenausgabe. Er war seltsam unterwürfig ihr gegenüber und sehr zuvorkommend. Eingehend schilderte er ihr die Vorteile der verschiedenen Ösen und der Hakenmodelle.
Nachdem sie das Passende ausgesucht hatte, packte er ihr die Ware eigenhändig in ihren Rucksack. Sie wunderte sich, denn sie hatte die Zwerge immer für unhöflich und abweisend gehalten, und meist machten weder Zwerge noch Feen ein Geheimnis aus ihrer gegenseitigen Ablehnung. Sie sah den stattlichen Zwerg mit seinem prächtigen, kunstvoll geflochtenen Bart nachdenklich an und verabschiedete sich. Die Gründe für sein Verhalten waren für sie dunkel.
Der Rucksack war ziemlich schwer heute. Deshalb nahm sie nicht den Weg an den Wundern vorbei, sondern einen schmalen Zwergenpfad nach Süden. An der nächsten Kreuzung erstarrte sie. Ein fast im Boden versunkenes, edel wirkendes Gesicht neben einer endlos wirkenden Treppe zu einem Turm, das hatte sie schon mal gesehen.
Ein dunkelroter Drache sah aus einem Fenster des Turmes. Er sah sie unverwandt an und winkte dann einladend. Sie stieg die Treppen hinauf und betrat das Foyer der Magischen Akademie. Ein irgendwie dunkel wirkender Mann? Elf? Zwerg? stand vor ihr. „Hallo, schön, dass Ihr hereingekommen seid. Ich bin Durcu, der Dekan. Vermutlich habt Ihr Fragen. Ich werde tun, was ich kann, das Dunkel zu lüften. Oder habt Ihr es eilig?“
Majarhi starrte ihn an, als wäre er direkt aus ihrem Traum gesprungen. „Eigentlich muss ich zum Refugium mit den Metallteilen für die Hängematte der Königin Sidhe. Aber wenn es Ihnen Recht ist, komme ich bald zurück.“
„Ach, Ihr könnt hierbleiben, in der Akademie verläuft die Zeit anders als draußen. Wenn Ihr mich verlasst, ist nur soviel Zeit vergangen, wie Ihr für die Treppe gebraucht habt.“ Er setzte sich in einen bequemen Sessel und zeigte auf einen weiteren ihm gegenüber. Sie setzte sich und fühlte sich irgendwie komplett durchsichtig, als der Dekan sie fixierte. „Also, was wollt ihr wissen?“, fragte er.
„Ich kam als kleines Kind zu meiner Ziehmutter Freda. Woher hatte mich die Zauberin Sylawney?“
Er rutschte etwas unbehaglich auf dem Sessel herum und räusperte sich mehrfach. „Ich habe befürchtet, dass diese Frage euch am meisten beschäftigt. Hmm … ja wie fange ich an. Ihr seid ja im Wald sehr behütet aufgewachsen. Ihr wurdet von Sylawney in Sicherheit gebracht, weil der Nekromant Bastaran euch ans Leben wollte. Ich weiß nicht, ob ihr wisst, dass die Königin der Feen von Elvenar keine Kinder hat. Die Nachfolge war also nicht geregelt. Aber vor 17 Jahren brachte die Königin Maddhar von Unur eine Tochter zur Welt, es war ihre Vierte und sie war nicht aus einer standesgemäßen Verbindung. Man sagte, der Vater wäre von Elvenar. Königin Sidhe überredete ihre Cousine, ihr das Kind zu geben, und sie wollte es als eigene Tochter aufziehen und zu gegebener Zeit zu ihrer Nachfolgerin machen. Der Nekromant Bastaran erfuhr von dem Plan und versuchte vom ersten Tag an, die Kleine an sich zu bringen. Wofür auch immer, mich schaudert bei dem Gedanken an ihn noch immer. Als uns seine Machenschaften klar wurden, holte Sylawney euch aus dem Refugium und übergab euch an eine Vertraute. An wen übrigens? Wir wussten alle nicht, wer das Kind in Sicherheit gebracht hat.“
„Das war dann wohl Gaelagil Flusslauf. Sie brachte mich zu Mrs. Sniffle und Freda. Ich kann kaum glauben, was Sie mir da erzählen.“
„Ah ja, das passt, keiner hatte eine Ahnung, dass die beiden sich kannten.“
„Warum hat mich Freda denn in den Hexenkünsten ausgebildet und mir erzählt, meine Familie hätte die Pflicht, der Königin zu dienen?“
Der Dekan lächelte verhalten. „Ich nehme an, das war Tarnung. Es wäre ja möglich gewesen, dass jemand euch gefunden hätte, und als Kind solltet ihr eine einleuchtende Erklärung für euren Aufenthalt im Wald haben.“
Ihr schwirrte der Kopf. Aber wenigstens war sie nicht erstarrt, wie am Vorabend bei Mrs. Sniffle. „Ich danke Ihnen, Dekan Durcu, aber ich muss das erst mal verarbeiten. Das wird mir am besten gelingen, wenn ich mich meinen Aufgaben widme, denke ich.“
Eine kleine Dampfwolke stieg aus den Nasenlöchern des Dekans. „Ja, macht das ruhig, geht und macht euch keine Sorgen. Wir werden uns wiedersehen, denke ich. Aber nun – diese Gestalt anzunehmen ist immer anstrengend für mich … entschuldigt mich bitte.“ Sie ging mit ihrem schweren Rucksack die Treppe hinunter, ganz in Gedanken.
So, die „Prinzessin“ von Elvenar war sie für das Feenvolk. Die Behauptung, ihre Familie wäre verpflichtet, der Königin zu dienen, war irgendwie auf eine seltsame Weise ja doch wahr. Majarhi nahm den roten Edelstein, den der Phönix ihr gegeben hatte, aus der Tasche und blickte hindurch.
Die Welt wurde rosarot.
Ori Eisenfuß strich sich nachdenklich über seinen Bart. Dieses Feenmädchen, Majarhi, das vorhin bei ihm gewesen war, gab ihm Rätsel auf. Sie war so offen und freundlich gewesen, fast als wäre sie gar keine Fee.
Er hatte allerdings eine Nachricht vom König unter dem Berg - Heropi - überbracht bekommen. Die aus Unur neu eingetroffenen Lehrlinge Fili, Kili, Nori und Gloin, der Sohn seines Bruders Oin, hatten sie mitgebracht. Die Nachricht informierte ihn darüber, dass Majarhi die auserwählte Prinzessin der Feen war.
Sie hatte vorhin ohne jedes Vorurteil mit ihm gesprochen und sich so verhalten, als wäre sie nur eine Botin des Refugiums. Wenn sie eines Tages das Feenvolk anführen würde, wer weiß, vielleicht kämen dann ja bessere Zeiten.
Noch war sie allerdings in seinen Augen ein Kind, erst 17 Jahre alt. Er hatte schon die Krönung von Sidhe vor 50 Jahren erlebt, das war, kurz nachdem die Feen zurück nach Elvenar gekommen waren und die meisten Zwerge sich nach Unur zurückgezogen hatten. Wie alt mochte Sidhe da gewesen sein? Anfang 20 vielleicht ...
Er war jetzt im besten Zwergenalter, 210 Jahre alt, damals also etwa 160. Aber die Feen hatten ein so langes Leben, wie sie es haben wollten.
Heutzutage waren eigentlich nur noch die Schmiede in den Stahlmanufakturen und ein paar Braumeister in Elvenar. Ohne Erdbeerbier war ja das Leben eines Zwerges hier in der Fremde nicht lebenswert, oder? Er ging durch den Betrieb und sah nach, wie weit die verschiedenen Produktionslinien waren. Stahl, Platin und die neuerdings sehr begehrten brennenden Barren waren alle fast fertig. Wenn die Schmelzen für die Nacht mit frischem Material befüllt wären, könnten alle Zwerge für heute Feierabend machen.
In der Lehrgießerei winkte er die Lehrlinge zu sich. "Habt ihr die Schmelzkessel gefüllt? Richtiges Verhältnis der Rohstoffe eingehalten und Mana-Zufluss heruntergeregelt?"
"Ja klar, Meister Ori!", antwortete Kili.
"Gut, dann macht Feierabend. Wir können in die Amuni-Bar gehen, ich möchte mit euch sprechen. Keine Angst, es ist mehr Privatsache. Ihr macht eure Arbeit gut."
Die junge Zwergenfrau und die drei jungen Zwergenburschen rannten in Richtung der Umkleideräume. Nach kurzer Zeit kamen sie vergnügt und sauber gekleidet, mit frisch geflochtenen Bärten (außer Fili, die hatte frisch geflochtene Zöpfe) aus dem Tor der Stahlmanufaktur. Ori legte noch die Versandpapiere für morgen in den Ausgangskorb und ging auch hinaus.
Sie gingen die alte Zwergenstraße nach Süden. Obwohl sie im Gänsemarsch liefen, wichen andere Passanten ihnen aus. Ori Eisenfuß war ein Zwerg von sehr stattlicher Gestalt und strahlte Autorität aus.
Vorbei an den Gebirgshallen gegenüber der Manufaktur, in denen sie alle behagliche unterirdische Wohnungen bewohnten, der Logistikzentrale namens "Wirbel der Aufbewahrung", dem alten Kristall-Leuchtturm, den Bädern der Kampftruppen und auf der anderen Seite dem moderneren Leuchtturm der Nachbarschaft, den die Amuni gebaut hatten, hinter dem geheimnisvollen Dschinn um die Ecke und da war die kleine wie eine Pyramide gebaute Bar. Sie setzten sich in eine Ecke, und die jungen Zwerge sahen Ori neugierig an. "Nun, es ist so. Ihr müsst mir schwören, Stillschweigen zu bewahren, bis die Situation sich geklärt hat." Die Vier nickten alle begeistert.
"Gut. Ihr habt mir eine Nachricht gebracht. Wisst Ihr, was drin stand?"
Alle vier schüttelten den Kopf. "Nie hätten wir es gewagt, das Siegel des Königs zu brechen!"
"Dann sage ich euch ein bisschen was. Nicht viel ... das darf ich nicht. Und ob ich damit richtig handele, euch überhaupt einzuweihen, wird die Zukunft zeigen. Also, hier auf Elvenar lebt seit Jahren eine Tochter der Feenkönigin Maddhar. Das war geheim, und wenn ich richtig liege, ist es das auch immer noch.
Allerdings lebt sie jetzt seit 2 Tagen im Refugium und läuft in der Stadt herum. Heute Vormittag habe ich sie kennengelernt. Ein außergewöhnliches Mädchen. Ob sie weiß, was die Zukunft ihr noch bringen wird, kann ich nicht sagen, aber ich glaube, sie ist in Gefahr. Ich habe nun beschlossen, jeden Tag einem von euch freizugeben, damit er dafür sorgt, dass ihr nichts passiert. Eure Ausbildung wird ja trotzdem schnell Fortschritte machen, so begabt wie ihr alle seid."
Vier Augenpaare starrten ihn an. "Ein Feenmädchen beschützen?", fragte Nori.
"Denkt Ihr nicht auch, es wäre mal Zeit, diese alte Fehde mal abzuhaken und unter den Schotter zu harken?", erwiderte Ori. Alle Vier sahen verlegen auf den Tisch. Das Erdbeerbier stand duftend zwischen ihnen und verlor langsam die Schaumkrone. "Haben die Feen uns nicht aus unserer Siedlung hier vertrieben?", fragte Gloin. "Dein Bruder, mein Papa, hat mir davon erzählt. Ich war ja noch klein."
"Das ist leider wahr. Aber die Zeiten waren anders damals. Ich habe die ganzen Jahre seitdem hier verbracht, und den Feen ist es am Ende ja genau so gegangen wie uns. Sie sind auch fast alle fort."
"Als die Orks kamen?"
"Genau. Und nun, denkt euch, ein verzauberter Goblin lebt im Garten des Refugiums. Die Feen haben ihn aufgenommen. Was die können, sollten wir auch schaffen! Prosit!" Alle Fünf hoben die Krüge mit dem duftenden Erdbeerbier, leerten sie in einem Zuge und bestellten noch eine Runde.
von Pukka Thrymson
Nach weiteren 5 Runden Bier und 2 Stunden war der Einsatzplan fertig. Da Fíli ebenso kühn und listenreich war wie ihr in der Schlacht der fünf Heere gefallener gleichnamiger Onkel sollte sie beginnen, dann Kili, Nori und Gloin. Sie sollten sich so unauffällig wie möglich in der Nähe des Refugiums aufhalten und Marjahi folgen, wenn sie in der Stadt unterwegs war. Ori selber wollte sich mit seinen langjährigen Bekannten besprechen und ihnen mit so wenig Informationen wie möglich das Stillschweigen nahelegen. Praktischerweise gehörte auch Diogod dazu, der ihn zwar nicht als guten Freund betrachtete, aber doch respektierte. Er selber konnte den obersten Diener der Königin zwar ganz gut leiden, würde das aber nie im Leben zugeben. Seit die Botschafter der beiden Völker damals diese monatelangen Verhandlungen geführt hatten kannten sie sich schon. Beide Seiten hatten am Ende eingesehen, das die für die Fehde aufgewandte Energie besser eingesetzt werden konnte. Nach unzähligen Tassen lila Tee und genau so vielen Krügen Erdbeerbier, die in den Meditationssitzungen von beiden Delegationen getrunken wurden, nach Bergen von Änderungsanträgen beider Seiten und all den Gesetzentwürfen waren die Nutzungsrechte an den Wäldern geregelt und das bessere Verständnis für die Sorgen des jeweils anderen führte zu einem seither stabilen Frieden in Unur und auch hier, in Elvenar.
Der Mond ging unter. Die leicht angetrunkene Gesellschaft verließ die Bar und wanderte zurück zu den Gebirgshallen, wo sie die paar Stunden bis zum Arbeitsbeginn tief und fest schliefen.
Fíli ging nur mit in die Schmiede, um sich ihr Arbeitszeug anzuziehen und etwas Ruß auf Händen und Gesicht zu verteilen. Tagsüber arbeiteten alle Zwerge, deshalb wäre ein zivil gekleideter sauber gewaschener und gekämmter Zwerg aufgefallen wie ein weißer Rabe. Danach ging sie zum Refugium, mit einem schwer aussehenden Ballen auf der Schulter. Allerdings war es nur ein alter zusammengerollter Schlafsack, nur eine Attrappe also.
Während Fili auf dem Weg zum Refugium war, saß Majarhi in der Küche und frühstückte. Es gab kleine weiße Brötchen und Tee. Gestern hatte sie mit der Hilfe des Blumengoblins die Hängematte fertig gemacht. Sie hatten zusammen dabei sehr viel gelacht, mal waren die Ösen verschwunden unter den Massen von Seide, mal waren die Schnüre verheddert oder sie wollten einfach nicht dort bleiben wo sie eingefädelt waren. Am Ende hatten sie es aber geschafft und die Hängematte hing an ihrem Platz im königlichen Schlafzimmer.
Gemütlich schlenderte sie in die Halle und versuchte, Diogod zu finden. Seltsam, er war nicht dort. Überhaupt herrschte in der riesigen Halle eine ungewöhnliche Ruhe. Sie überlegte: Sollte die Königin morgen oder übermorgen ankommen? Moment - es war der dritte Morgen seit sie angekommen war, also war die Ankunft übermorgen. Was musste noch alles vorbereitet und bedacht werden? Und wo waren Alle?
Gerade in dem Moment kamen einige Feen mit schweren Taschen und Körben durch die Tür zum Garten herein. Sie verschwanden sofort in den Vorratsräumen. Andere verliessen die Halle Richtung Treppe, ebenfalls mit verschiedenen Behältern zum Transport von Lebensmitteln ausgerüstet. Und da war Diogod! Er sah etwas gestresst aus, feine Leute hätten wohl "derangiert" gesagt. Majarhi passte ihn auf seinem Weg ab um ihn zu fragen, wobei sie helfen könnte. Die Antwort war "Ok schnapp dir ein paar Beutel und schliess dich den Anderen an, sie wissen was alles noch hergebracht werden muss." Na gut, dort lag ein Stapel Leinenbeutel, sie griff sich einige ohne zu zählen und stürmte hinaus, den anderen Feen hinterher. Die waren schon auf der Strasse, gerade teilte sich die Gruppe in 3 kleinere auf und sie schloss sich der 2. Gruppe an.
Auch Fíli folgte, ohne das jemand etwas merkte. Die Feen gingen in Richtung Norden zu den Manufakturen, direkt auf die Magiestaubmanufaktur zu. Dort bauten die Goblins immer noch die verschiedenen Pilzsorten an, um die Orks unter Kontrolle zu halten. Noppenpilze , Psychopilze , Kraftpilze und Pilze der Weisheit wuchsen dort um das Gebäude herum, während drinnen Faulpilze kultiviert wurden. Der Magiestaub, wegen dem damals die alten Manufakturen abgerissen worden waren, fiel nun nahezu nebenbei ab und das neueste war die Produktion von "Geniegranulat", deren Rezept streng geheim war und das möglicherweise zum Teil aus getrockneten Weisheitspilzen bestand, aber genau wissen würden es nur die Goblins.
Die Gruppe von Feen betrat das Gebäude und sofort kam aus einem Winkel Matad hervor, der älteste, verschlagenste und ... nunja auch klügste der Goblins. Matad war ja schließich der Wissenschaftler der Goblins und schon damals mit Robert Rotbart nach Elvenar gekommen. Schrullig war er damals schon gewesen. Aber die Lektion bei Königin Sidhe im Refugium hatte er nicht vergessen und deshalb verhielt er sich der kleinen Gruppe Feen gegenüber sehr höflich. Er hatte eine Liste in der Hand, auf der offenbar die Bestellungen notiert waren und murmelte:" 200 Noppenpilze - liegen dort... Psychopilze brauchen sie nicht, 120 Kraftpilze und Chips aus 50 getrockneten Pilzen der Weisheit sind auch da..." Er sah sie der Reihe nach an. "hmmm Flugpulver? Das ist gerade knapp, nehmt ihr auch Feenstaub? Ihr könnt doch selber Flugpulver herstellen oder?" Er sah Majarhi direkt an und sie fühlte sich unter seinem Blick unwohl. "Ja, soweit ich das weiß können wir das machen, aber das dauert ja mindestens 2 Tage und dann ist die Königin schon da!" "Gut ich kann euch 10 Päckchen geben, ihr wolltet 30 aber das verschafft euch Zeit für die Produktion. Wenn es nicht anders geht, kommt in 2 Tagen nochmal wieder, ich werde dann etwas fertig haben." Während dessen hatten die anderen Feen die bereitliegenden Pilze verstaut, auch die unangenehm riechenden Faulpilze. Die steckten in doppelten Blätterhüllen und dann in den Leinenbeuteln, stanken aber immer noch.
Sie wünschte, auch die Faulpilze wären getrocknet worden und als Geniegranulat verpackt....
Das Matad in das Päckchen mit Kraftpilzen aber einige Psychopilze geschmuggelt hatte, merkte niemand von ihnen.
Eine Gute-Nacht-Geschichte für meine Enkel
von Lorely Monstera
Steinbrech und Gänseblümchen sind auf dem Weg nach Hause. Vor einer ganzen, langen Weile waren sie von zu Hause weggegangen. Wütend, weil ihre Familien eine Freundschaft zwischen Zwerg und Elf nicht leiden mochten, und aufgeregt, weil die Welt außerhalb von Berg und Dorf so groß war und unbekannt.
Sie haben viel erlebt - Geschichten, die ich ein anderes Mal erzähle – und sind erwachsen geworden.
Nur noch durch dieses endlos scheinende Grasland, das Flüsschen entlang und sie werden beim heimatlichen Wald sein. „Ha! Erinnerst du dich noch daran, wie wir zum ersten Mal auf Melinda getroffen sind?“ fragt Steinbrech. „Oh ja, ihre Blitze hätten uns beinahe erschlagen, weil sie sie nicht unter Kontrolle bekam“ kichert Gänseblümchen. „Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass meine Atemübungen ihr so gut helfen würden.“
„Tja, und inzwischen ist sie eine ausgebildete, großartige Zauberin“. Steinbrech wechselt die große Zwergenaxt von einer zur anderen Schulter, heute zwickt sie ihn ein wenig. Während sie so in Erinnerungen schwelgen, kommen sie dem heimatlichen Wald immer näher. Plötzlich wackelt der Boden und ein tiefes, wütendes Gebrumme ertönt.
„Hoi“, fast wäre Gänseblümchen hingefallen, nur sein schnell in den Boden gestemmter Stab verhindert das, „was ist denn das?“
Wieder brummt es laut und wütend und die Erde bebt gewaltig.
„Da vorne!“, ruft Steinbrech, „das kommt von da vorne“ und er zeigt auf ein Wäldchen, das in der Nähe zu sehen ist. Als sie näher kommen, leuchtet ihnen ein geheimnisvolles Blau entgegen.
„Merkwürdig, was das wohl sein mag …“, murmelt der Zwerg und nimmt seine Axt feste in beide Hände, Gänseblümchen packt seinen Stab auch fester. Vorsichtig schleichen sie näher, gar nicht so einfach bei diesem wackelnden Boden. Sie staunen nicht schlecht, als sie sehen, dass das blaue Leuchten aus Augen und Mund eines riesigen Steinkopfes kommt, der tief in der Erde steckt. „Ach herrje, wer bist du denn?“, fragt Gänseblümchen.
„Wonach sieht es denn aus?“, grummelt es zurück, „da geh’ ich auf Traumreise, Golems machen das manchmal, und wieder zurück, bin ich völlig verschüttet und zu allem Überdruss wachsen auch noch Bäume auf meinem Kopf. Und da selbst meine Hände verschüttet sind, kann ich mich nicht befreien. Alles sehr ärgerlich!“
Die Freunde sehen, wie sich ein paar Felsbrocken bewegen, nein, keine Felsbrocken, das sind wohl die Fingerspitzen des Golems, die da aus der Erde schauen. Der Golem brummt, grummelt und lässt die Erde noch einmal so richtig schön wackeln, doch dann seufzt er und fragt, fast etwas kläglich, „Könnt ihr mir vielleicht helfen?“
„Wir können dir nicht helfen“, Steinbrech schüttelt den Kopf und sieht Gänseblümchen fragend an, „aber wir kennen jemanden, die das wahrscheinlich kann.“ ergänzt der Elf. „Mal sehen, ob sie Zeit für uns hat.“
Er setzt seinen Rucksack ab und holt einen Lederbeutel heraus. Und aus dem Beutel einen Stein? Neugierig sagt der Golem: „Ich kenne mich mit Gestein ja eigentlich ganz gut aus, aber so einen Stein habe ich noch nie gesehen?“
„Den hat unsere Freundin Melinda, eine Zauberin, gemacht, damit wir jederzeit mit ihr sprechen können“, erklärt Steinbrech während Gänseblümchen den Stein in seinen Händen dreht und leise flüstert.
„Okay, bis dann“, sagt der Elf und zu den beiden anderen gewandt „Sie wird bald hier sein“.
„Wie gut, dass ihr hier vorbeigekommen seid“ der Golem summt fast vor Freude, „was hat euch eigentlich hierher gebracht?“
Die beiden Freunde erzählen ihm, dass sie sich nach langer Wanderschaft auf dem Heimweg befinden und Berg und Dorf gar nicht mehr so weit entfernt sind.
Plötzlich zieht eine dicke, schwarze Wolke auf, aus der es blitzt und donnert. „Oh, Melinda kommt.“ meint Steinbrech und Gänseblümchen zieht sich seine Kapuze über den Kopf. „Es könnte etwas feucht werden“, murmelt er dazu.
Und da steht auch schon die Zauberin vor ihnen. „Hei Leute“ grüßt sie „wo ist das Problem?“
„Hrum, hum“ brummelt der Golem „hier, Werteste, hier ist das Problem. Ich bin nahezu gänzlich verschüttet und obendrein wachsen Bäume auf meinem Kopf.“ Melinda schaut sich den Golem von allen Seiten an, murmelt etwas, dreht sich nach hier, dann nach dort, sucht und findet in ihrer Tasche den Zauberstab und bedeutet Zwerg und Elf, beiseite zu treten.
Die Zauberin schwingt murmelnd ihren Stab, wieder, blitzt und donnert es und die Erde bebt fürchterlich. Zuerst fallen dem Golem die Bäume vom Kopf, dann tut sich um den Golemkopf ein Loch auf; größer und größer wird es und ganz langsam schwebt der Golem heraus.
„Frei!“, jubelt er. „Frei! Oh, ich danke euch sehr!“ und tanzt freudig durch den Wald. Das ist schon sehenswert, wenn ein Golem tanzt, die Freunde sind jedenfalls sehr beeindruckt. „Wie kann ich euch nur danken?“
„Hm“, überlegt Steinbrech „du kennst dich doch mit Steinen aus, sagst du? So jemand ist im Berg immer willkommen.“ „Und im Dorf können sie jemanden wie dich gut beim Hausbau gebrauchen“, ergänzt Gänseblümchen.
Tja, und so ist es dann auch gekommen. Nach großem Hallo, viel Gedrücke und Geküsse (niemand fand die Freundschaft zwischen Zwerg und Elf mehr schlimm) hat sich ein schöner Steinbruch für den Golem gefunden. Und auf halbem Weg zwischen Berg und Dorf auch ein hübsches Häuschen für die beiden Freunde. Und weil ihr das alles so gut gefiel, ist Melinda auch da geblieben und mit in das Häuschen gezogen.
Gute Nacht, schlaft gut und träumt was Schönes.
Eure Lorely Monstera
Der Brunnen war nun fast trocken. Marel beugte sich über den gemauerten Rand und schaute in die dumpfe Tiefe. Er drehte an der Winde, die rostige Kette quietschte, der Eimer erschien über dem Rand. Er enthielt nur wenig brackiges Wasser.
Es ist vorbei, dachte Marel, nun werde auch ich nicht mehr länger warten können.
Er hob den Kopf und ließ den Blick schweifen über das, was früher einmal grüne Wiesen und üppige Felder gewesen waren. Schafe, Ziegen, ein paar Milchkühe hatten hier geweidet und ein Pferd. Ja, als Kind hatte er ein Pferd besessen.
Nun war nicht mehr viel davon übrig. Ein paar magere Sträucher, gelbes Gras und sonst Wüste so weit das Auge reichte.
Seine Eltern waren schon lange tot, er selbst ein noch junger Mann, groß, hager, dem man das entbehrungsreiche Leben bereits ansah. Weit entfernt, nur kleine dunkle Punkte im gleißenden Licht, grasten sein Esel und zwei Ziegen. Mutter und Tochter. Jetzt, da der Nachbar fort war und mit ihm sein Ziegenbock, würde es auch keine weiteren Ziegen geben und somit keine Milch, kein Käse. Marel seufzte und wandte sich um zu seinem Häuschen.
Die Tiere hatte er vor Wochen schon freigelassen, da er sie nicht mehr ernähren konnte. Sie kamen jeden Abend zurück, zum Brunnen, zum Wasser. Im Haus weichte Marel sich etwas Mehl für den Getreidebrei ein und stellte den Topf in die Sonne. Zum Backen oder Kochen reichte das Holz schon lange nicht mehr. Es ist vorbei, dachte er. Nun werde auch ich von hier fortgehen.
An diesem Abend kamen die Tiere nicht nach Hause. Auch am Morgen waren sie nirgendwo zu sehen. Sie wissen es, dachte Marel, sie wissen, dass es nun vorbei ist. Er packte den Rest Mehl, das letzte Saatgut, eine Flasche mit Wasser, ein paar Kleidungsstücke, sein Messer, etwas Werkzeug, eine kleine Lampe und einen gewachsten Leinensack zum Wasserschöpfen in seinen Rucksack. Irgendwo jenseits der Ebene gibt es eine Stadt, Menschen, vielleicht Arbeit.
Er wanderte über die Ebene, noch war es angenehm kühl. Als sein Haus hinter ihm schon fast am Horizont versunken war, stieß er auf Spuren. Hufspuren. Ein Esel und zwei Ziegen. Die Spuren waren deutlich im trockenen Staub zu erkennen. Er folgte ihnen mit dem Blick. In einem weiten Bogen wandten sie sich in Richtung der Berge.
Die Berge, dachte Marel. Niemand geht in die Berge. Dort war es staubtrocken und heiß. Alle seine Nachbarn waren über die Ebene gegangen. In der Ferne konnte er die Berge sehen. Braun, trocken, abweisend. Ohne weiter darüber nachzudenken, folgte er der Spur seiner Tiere.
Nach zwei Tagesmärschen erreichte er ein steiniges schmales Tal und an dessen Ende, zwischen trockenem Gestrüpp, fand er die Tiere. Ruhig schauten sie ihn an, der Esel drückte sein samtiges Maul in seine Hand. Marel setzte sich im Schatten der Felsen nieder. Hier ist nichts, dachte er. Aber das spielt nun auch keine Rolle mehr.
Als es dämmerte, schaute er sich genauer um. Ein paar der Sträucher hatten essbare Wurzeln, Milchbeeren gab es auch und roten Sauerdorn. Er wanderte an der Felswand entlang, als er plötzlich einen Spalt entdeckte. Er war schmal und etwa mannshoch, groß genug, um sich hindurchzuzwängen. Drinnen erwartete ihn eine feuchte Kühle. Wohltuend. Marel war froh, dass er die Lampe eingepackt hatte. Er befand sich in einer großen Höhle. Und war da nicht ein feines Rauschen zu hören? Er lauschte angestrengt. Ja, da war etwas. Er folgte dem Geräusch vorsichtig. Nicht lange und er fand den Fluss. Er floss träge dahin und verlor sich in der tiefen Schwärze der Höhle. Zum Rauschen gesellte sich ein Plätschern, dessen Ursache er aber nicht sehen konnte.
Marel fiel auf die Knie und tauchte die Arme bis über die Ellenbogen ins Wasser, dann das Gesicht, und er trank und trank und trank.
Dann sank er zurück und streckte sich auf dem Boden aus. Das Rauschen und Plätschern klang in seinen Ohren wie Musik, wie ein Lied aus uralten Zeiten. Und je länger er lauschte, desto mehr verdichtete sich die Musik. Das Plätschern wurde melodischer, feiner, bis er plötzlich eine Stille darin wahrnahm. Plötzlich war sie da. Immer dagewesen, doch nun hörte er sie. Diese Stille, sie schien das Plätschern zu übertönen, nahm an Macht zu, verschluckte alles und die Welt wurde weit und groß. Marel atmete tief durch und spürte eine Woge der Ruhe, die sich in ihm ausbreitete.
Später füllte er seinen Wassersack und brachte seinen Tieren zu trinken. Als er ein zweites Mal mit dem gefüllten Sack aus der Höhle kam, sah er drei Ziegen über die Felsen zu ihm herunterklettern, später kamen noch zwei, eine führte ein Zicklein mit sich. Ein Böckchen.
Am nächsten Morgen verstaute Marel seine Habe in der Höhle, füllte seine Wasserflasche und wanderte mit dem leeren Rucksack zurück in die Ebene zu seinem Häuschen. Es wird weitergehen, dachte er. Ich werde dort oben noch einmal von vorne anfangen. Wo Wasser ist, ist Hoffnung. Wo Wasser ist, ist Zukunft.
von Faye Enzwald
Illustration von Milena Jadon
***
"Erddrache, lat. draco terrae. Fam. der Drachen. Länge bis 25 m, Spannweite bis 30 m, kann bis zu 800 Jahre alt werden. Ehem. verbreitet in ganz Unur, bewohnt vorzugsw. Steppen, Wüsten und steinige Gebirge. Lebensweise weitgehend unbekannt. Gilt heute als ausgestorben."
Herati klappte das Buch zu. Ein dicker, in rotes Leder eingebundener Band. "Allgemeine Enzyklopädie von Elvenar, herausgegeben von der internationalen Vereinigung der Zauberer" war in goldenen Lettern darauf geprägt.
Es war ein wertvolles, altes Buch. Herati hatte es vor vielen Jahren, als er noch jung war, von einem der fliegenden Antiquitätenhändler aus Unur gekauft. Ein ganzes Monatseinkommen hatte er dafür geopfert und tapfer gehungert, als seine Vorräte aufgebraucht waren.
Begleitend zum Eintrag gab es eine Zeichnung, auf der in blassem Gelb ein Drache mit ausgebreiteten Flügeln abgebildet war. Nicht viele Einträge in dem Buch waren bebildert, doch der Erddrache hatte eine Abbildung. Und genau deswegen hatte Herati das Buch damals unbedingt haben wollen. Irgendetwas daran hatte ihn fasziniert und nicht mehr losgelassen.
Seitdem wünschte er sich nichts mehr, als einen Erddrachen zu finden. Er konnte und wollte einfach nicht glauben, dass sie ausgestorben waren, und er suchte sie überall. Nicht, dass er jemandem davon erzählt hätte, aber still und leise hatte er sein ganzes Leben an diesem Traum ausgerichtet.
Aufgewachsen war Herati in einer wohlhabenden Bauernfamilie. Er wollte auch Bauer werden und später zusammen mit seinen Geschwistern den Hof weiterführen als Mehrfamilienbetrieb, wie es in der Gegend üblich war. Aber seine erste Begegnung mit den fliegenden Schiffen der Händlergilde machte diese Pläne zunichte. Er schloss sich ihnen an und fand Gefallen an ihrem Leben. Und so begann seine Suche.
Als er irgendwann sein eigenes Schiff besaß, machte er, zusammen mit seiner Amunifrau Etschi und seinen sieben Kindern, die größten und weitesten Reisen von allen, und er wurde ein wohlhabender und angesehener Händler. Er kam weit herum, einen Erddrachen jedoch fand er nicht.
Das Luftschiff glitt leicht schwankend dem dunstigen Horizont entgegen. Die Seile und die mit stabilem Segeltuch bespannten Holzplanken knarrten leise, die rot-weiß gestreiften Segel blähten sich im Wind. Herati horchte zufrieden auf das gleichmäßige Brummen der unuriumbetriebenen Turbine. Es war ein warmer Frühsommertag, perfekt zum Reisen.
Etschi war unter Deck noch mit dem Backen diverser Kuchen und Torten beschäftigt, die Kinder standen am Bug und hielten Ausschau. Die Spannung stieg und ließ das Gelächter, Gerangel und die aufgeregten Stimmen nach und nach verstummen. Bald müssten sie aus dem Dunst auftauchen! Die Höfe der Familie! Bald würden sie die Großeltern, die Tanten, Onkel, und vor allem die vielen Cousins und Cousinen wiedersehen. Das alljährliche Familiensommerfest stand bevor.
Nicht lange und man konnte die Höfe inmitten der fruchtbaren Felder und Wiesen liegen sehen. Jubel brach aus. Etschi kam nach oben und gesellte sich zu den Kindern. Auch nach sieben Geburten und einem entbehrungsreichen, arbeitsamen Leben sah seine Frau immer noch wunderbar aus. Herati lächelte.
Sie steuerten einen kleinen kahlen Hügel an, der in der Mitte der Ländereien lag, und auf dem bis vor kurzem ein hoher Signalturm gestanden hatte, das Wahrzeichen der Familie. Leider war das Metall verwittert, und wegen zunehmender Einsturzgefahr hatte die Familie beschlossen, ihn abzubauen. Nun würde der Hügel einen wunderbaren Liegeplatz für ihr Handelsschiff bieten. Herati und seine Familie erlebten die nächsten Tage wie im Rausch. Die Kinder waren kaum mal zu sehen, nur die zwei jüngsten schliefen nachts bei ihren Eltern auf dem Schiff. Es war eine wunderbare ereignisreiche Zeit, voll mit Geschichten, Musik, Austausch von Neuigkeiten, gutem Essen, aber auch gemeinsamer Arbeit und Planungen für die Zukunft.
Als der Tag der Abreise gekommen war, stellte Herati jedoch fest, dass die Turbine seines Schiffes nicht mehr anspringen wollte. Er hatte noch genug Unurium im Tank, aber aus merkwürdigen Gründen war ihm die Energie entzogen worden. Auch neu beschafftes Unurium war nach kürzester Zeit matt und wirkungslos. Das Schiff ließ sich nicht bewegen. Die Familie beschloss, es vom Hügel herunter an einen geschützten Ort zwischen den großen Scheunen zu ziehen und dort zu warten, bis man in der Stadt Hilfe geholt hatte. Seltsamerweise schien sich das Unurium nach ein paar Tagen zu regenerieren und Herati und Etschi fingen an, sich auf die Abreise vorzubereiten.
Eines Nachts erwachte Herati davon, dass das Schiff plötzlich schwankte und zitterte, als wäre es in einen Sturm geraten. Es war jedoch völlig windstill. Er weckte Etschi und sie gingen an Deck. Alles war ruhig. Doch dann fing das Zittern wieder an. „Dort!“, rief Etschi und deutete mit dem Finger zum Hügel. Der Hügel bebte, dann brach er auf und ein schattenhaftes Wesen kam an die Oberfläche. Im Dunkeln war es kaum zu erkennen, aber es streckte sich nach oben und breitete riesige Schwingen aus.
Inzwischen hatten sich andere Hofbewohner eingefunden, einige hielten Laternen hoch. Das Wesen schien sich zu fürchten, es sank in sich zusammen und versuchte sich wieder in der Erde zu vergraben. Dann blieb es erschöpft liegen und rührte sich nicht mehr.
Als der Morgen dämmerte, versammelten sich alle und gingen langsam den Hügel hinauf. Hirati führte die Gruppe an. Eine eigenartige Spannung hatte von ihm Besitz ergriffen. Er ahnte, was er da vor sich hatte.
Oben angekommen scharten sie sich um den Drachen, der matt dalag. Er blinzelte sie nur müde aus tiefblauen Augen an. Er hatte keine Schuppen wie andere Drachen, oder sie waren so fein, dass es aussah, als wäre er von grauem Sand bedeckt. Herati wusste sofort, dass es ein Erddrache war, kleiner als es zunächst den Anschein hatte, und es war offensichtlich, dass er krank war.
***
Ich erfuhr von der Geschichte, als die Händlergilden in meiner Stadt lagerten. Sie wurde an jedem Herd und an jedem Lagerfeuer erzählt. Ich schenkte ihr aber erst Beachtung, als ein Händler namens Herati des Öfteren in der magischen Akademie und in der Mondsteinbibliothek gesichtet wurde. Die Zauberer mögen es nicht besonders, wenn man sich in ihre Angelegenheiten mischt. Das bewegte mich schließlich dazu, Herati aufzusuchen. Nach einigem guten Zureden rückte er schließlich mit der Sache raus.
Wenige Tage später reisten wir mit einer Delegation von Zauberern und vielen Helfern zu den Höfen, um den Drachen zu holen. Er hatte eine dunkle Scheune bezogen. Dort lag er nun schon seit Monaten und rührte sich kaum. Als ich zu ihm trat, hob er den Kopf und ich sah in seine wunderschönen dunklen Augen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich trat zu ihm und legte meine Hand auf seine raue Nase.
Seither lebt er in meiner Stadt. Er hält sich gerne am Rand in einem ruhigen Wäldchen auf. Die Zauberer haben ihn mit viel Mana, göttlicher Saat und energiereichem Unurium wieder aufgepäppelt, doch er bleibt gerne für sich allein. Er ist ruhig, freundlich und dankbar. Nach einem arbeitsreichen Tag gibt es nichts Schöneres für mich, als bei ihm zu sein. Ich setze mich zu ihm ins Gras, lehne mich an seine sandig wirkende Flanke und lausche seinem Atem.
von Faye Enzwald
Der große und volle Mond stand tief, wie selten am Firmament. Sein Lichtschein fiel auf das verschlafen wirkende Meer und machte die sanften Wellenwogen glitzern.
Über dem schmalen steinigen Strand, hoch oben im Schutz der bewaldeten Steilküste, saßen nahe des Randes drei Männer. Ihr Lagerfeuer war bereits seit geraumer Zeit erloschen. Sie hatten dort oben eine gute Sicht auf das Wasser, waren jedoch selbst vom Meer aus nicht zu sehen. Und genau so sollte es sein.
Dieser Ort - das Hochufer, der Strand und das Meer - war ein Teil von Elvenar, den die Allgemeinheit nicht kannte. Er war gut verborgen und nur für Eingeweihte zugänglich. Zudem war er heilig und konnte nur mittels marinem und irdischem Zauber, gewirkt durch die menschliche Magierin Melissa, betreten werden.
Der Berater und Mentor Tanavar, der Tempelmeister Neodal der Weise und Tandulien, ein Barde und Geschichtenerzähler saßen, die Blicke auf das Meer gerichtet, in vertrauter Schweigsamkeit und warteten auf ein Ereignis, welches nur einmal im Jahr stattfand.
Das Meer wogte silbrig schimmernd vor sich hin.
Und ohne eine Vorankündigung stieg plötzlich Mauriels Gefolge aus den Tiefen der See mit grazilen Hebefiguren empor, in einem Reigen mit Delfinen und Walen zum Tanz in der See vereint.
Die synchronen Bewegungen des Wasserballetts im Schein des Mondes mit dem glitzernden Meer waren Schönheit pur - vergleichbar mit der Faszination, die Personen erfasst, die in ein sich langsam drehendes Kaleidoskop blicken.
Den Männern stockte der Atem mit der gleichen Synchronität, wie sich die Meeresbewohner immer wieder neu formierten.
Die finale Hebefigur mit Mauriel an der Spitze wurde umrahmt von den Fontänen durch die Wale und von Delfinen, die sich schraubten und Saltos schlugen.
Genauso abrupt wie die Meeresbewohner erschienen, waren sie wieder verschwunden und das Meer wirkte unberührt.
Tanavar, Neodal und Tandulien schauten noch immer zum Meer, konnten den Blick nicht lösen. Das gerade Gesehene hallte noch tief in ihrem Inneren nach.
Es war ihnen noch nicht gänzlich bewusst, aber in ihrem Inneren verankerte sich ebenso die unumstößliche Tatsache, dass sie nie zulassen würden, dass diesem geheimen Ort je ein Leid zugefügt wird.
von Piet Pomacanthus
Eines Tages beschloss ich, etwas zu tun, wozu ich aufgrund dringender Angelegenheiten so gut wie nie eine Chance hatte.
Ich wollte meiner Stadt "Alle Farben" in Ceravyn, in der sich in letzter Zeit recht viel verändert hatte, nach viel zu langer Pause endlich einmal wieder einen Besuch abstatten. Zu diesem Zweck hatte mir eine Person meines Vertrauens Kleidung bereitgelegt, die mich vollkommen unscheinbar wirken lassen würde.
Nach unruhiger Nacht war es endlich soweit. Ich schlüpfte in die einfachen, aber sehr bequemen Kleidungsstücke, band noch ein Tuch um meinen Kopf, setzte auch noch einen Hut mit breiter Krempe auf, um meine elfische Herkunft zu verbergen, und los ging es.
Zunächst musste ich mich allerdings unerkannt an meinen Palastwachen vorbeischleichen. Nach mehreren Anläufen gelang es mir dann auch.
Als Erstes steuerte ich ein nahe gelegenes Riesenrad an und nach einer aufregenden Fahrt mit Blick über meine Stadt gönnte ich mir an einem nicht sehr weit entfernten Süßigkeitenstand eine kleine, feine Leckerei.
Schließlich nahm ich mir vor, jemand ganz besonderen aufzusuchen. Als ich kurz darauf vor ihr stand, begrüßte sie mich mit den Worten: "Ich freue mich sehr, Euch an diesem schönen Tag zu sehen, Eure Hoheit!" Schnell erklärte ich ihr, dass ich unerkannt ein wenig die Stadt erkunden wolle. Da sie ein Phönix war, verstand sie mich sofort. Sie war eines der wenigen weiblichen Exemplare ihrer Art, ein Aschephönix namens" Himeria" und hatte meiner Stadt schon viel Glück gebracht. Einige hatten sie in der Vergangenheit schon verlacht, weil sie entfernte Ähnlichkeit mit einem Vogel der Menschenwelt aufwies, doch ich liebte sie heiß und innig. Sie bot mir an, mich überall hin in meiner Stadt zu fliegen, doch ich lehnte dankend ab, denn ich wollte meinen Weg lieber zu Fuß fortsetzen. Nach einer herzlichen Verabschiedung, bei der sie mir viel Erfolg für die weitere Erkundungstour gewünscht hatte, wandte ich mich einem großen Gebiet zu, auf dem mehrere Schiffe vor Anker lagen.
So wanderte ich von einem Schiff der Menschen bis hin zu einem der Zauberer, auf dem jemand geschickt mit ein paar schönen Kugeln jonglierte und kam bald darauf zu einem Elfenschiff, auf dessen Segel es sich ein Elf gemütlich gemacht hatte. Ich rief ihm einen freundlichen Gruß zu und er reagierte prompt und fröhlich. Schließlich begegnete ich einem Schiff lustiger Zwerge, die es sich nicht nehmen ließen, an Bord ein Gelage abzuhalten. Einer von ihnen prostete mir mit einem Krug voll schäumenden Erdbeerbiers lachend zu. Ich ging weiter und nach einer Weile erreichte ich ein Schiff der Feen, das einst in einer weiter entfernten Wüstenregion gestrandet war. Der Kapitän erinnerte sich, dass damals jemand ihm angeboten hatte, in die Stadt zu kommen. Bei dieser Exkursion war ich unerkannt dabei gewesen und der Kapitän hatte, nachdem sein Schiff mit etwas Hilfe wieder flugtauglich gemacht worden war, das Angebot dankend angenommen. Nun war ich froh, ihn und seine Mannschaft in meiner Stadt zu Gast zu haben. Ich wandte mich nach einigen freundlichen Abschiedsworten zum Gehen, denn ich verspürte plötzlich Hunger und Durst. Die Mittagsstunde war inzwischen herangerückt und ich wollte beides in einem vor kurzem eröffneten Restaurant stillen. Eine Orkfrau namens" Mama Juul" war erst kürzlich mit ihrer Reiseküche in meine Stadt gekommen und machte seither jeden mit ihrer Kochkunst froh. In dem gleich nebenan liegenden Restaurant "Stoßzähne und Tischdecken" wurden ihre Speisen ebenfalls angeboten. Ich gönnte mir nun dort ein schmackhaftes Gemüsegericht und danach ein Stück einer köstlichen Limettentorte zusammen mit einer Tasse duftender heißer Schokolade. So gesättigt wanderte ich noch ein bisschen länger durch die Stadt vorbei an einigen Marktständen, Weinstöcken voller reifer Trauben, einem wunderschönen Seerosenteich, an dem ich ein wenig länger verweilte und einigen anderen Attraktionen, die meine Stadt zu bieten hatte. Als der Abend anbrach, beschloss ich, die Nacht in einem nahe gelegenen Feengasthaus zu verbringen, denn ich war für eine Elfe recht klein gewachsen. Alsbald lag ich in einem gemütlichen Bett und diesmal war mein Schlummer ungetrübt. Ich träumte von den Erlebnissen des Tages und freute mich schon auf den nächsten Morgen. Was würde ich dann wohl alles erleben ...
Man sagt aller zehntausend Monde wird ein Wolf geboren, der so stark ist,
dass er sogar einen Bären erlegt und das jeden Morgen.
Ein Wolf, der so schnell ist,
dass ihm selbst kein Jaguar davonrennt mit seiner List.
Ein Wolf, der die Augen eines Adlers hat und die Ohren eines Luchses
und wenn du das nicht wusstest, dann höre gut zu was er noch für Fähigkeiten hat,
denn von dieser Geschichte wirst du niemals satt.
Ein Wolf, der so schneeweiß ist, dass sein Fell Kilometer weit schimmert,
so dass ihn niemand vermisst und man sich immer an ihn erinnert.
Er hat himmelblaue Augen, man kann es kaum glauben,
er ist ein Wunder der Natur, er ist der Glanz pur.
Er ist schlauer als ein Fuchs und hat das Herz eines Kämpfers,
erlegen kannst du ihn nur mit Hilfe eines Speers mitten ins Herz.
Dieser Wolf ist heute Nacht zum Leben erwacht.
Den Namen gibt ihm die Mutter des Lichtes, so war es immer und so ist es.
Auch sucht sie sich den Ort aus wo er geboren wird
und nach einem langen Leben wieder stirbt.
Diesmal war es Arendyll, weit entfernt von jedem Meer, diese Entscheidung fiel ihr gar nicht schwer.
Dort ist er heute Nacht geboren worden
und man sieht noch immer das Licht an den Himmelstoren.
Ein helles Licht am Horizont erschien
und hat ihm all seine einzigartigen Gaben verliehen.
Der Name Akela spricht für sich, denn er bedeutet das Wunder des Lichts.
Siehst du die Narbe in seinem Gesicht, das ist das Zeichen des Lichts.
Bist du bereit mit diesem Wolf zu ziehen, der heute Nacht ist erschienen?
Akela ist geboren und ein Geschöpf der Natur hat noch nie einen Kampf verloren
und kämpft mit Liebe pur.
Zieh mit diesem Wolf und höre sein Geheul, geh auf ihn zu und zeig keine Scheu.
Willkommen im Leben Akela, wir haben auf dich gewartet und nun bist du da.
Die Mutter des Lichts schrieb dir Kampf ins Gesicht.
Zeig uns deine ungeheure Kraft, mit der du jeden Gegner erlegst und schaffst.
Wenn du der seltenste Wolf dieser Erde bist, dann möchte ich,
dass ihr alle wisst, dass ein Wolf eben nicht nur ein Wolf ist.
Nein, du bist was du nun mal bist, Akela, und genau dich haben wir hier vermisst.
Verblüffe uns mit deinen Taten, denn auch wir wollen nicht mehr länger warten.
Eine Legende sollst du werden und erst nach einem langen
sowie siegreichen Leben sterben.
Akela höre uns an, wir sind deine Boten des Lichts,
sag es uns jetzt und nicht irgendwann, wann du durch die Mauern brichst.
Städte willst du erobern und der Ruf soll dir vorauseilen,
dann zieh los und lass uns hier nicht verweilen.
Man gab dir besondere Gaben, also lass mich nicht noch einmal fragen.
Zieh endlich los, denn Arendyll ist groß.
Auf in den Kampf und zeig uns wie der Wolf tanzt.
Willkommen im Leben!
Willkommen auf Arendyll!
Lass die Erde erbeben,
denn jeder Anfang ist sehr leise und still.
Gesegnet seist du mit all deinen Gaben, lang sollst du bei uns bleiben,
bevor wir dich begraben.
Feen, Elfen, Drachen und auch @Alidona stehen dir zur Seite,
nun zieh los und verbreite, dass du der Wolf des Lichtes bist,
so dass dich jeder kennt und niemand mehr vermisst.
Alles Gute wünsch ich dir und ich hab so ein Gespür,
dass man dir mit allem entgegenkommt und du Arendyll zu neuem Leben formst.
@Alidona lässt dich ziehen und handeln wie du willst, weil sie weiß,
dass du so dein Verlangen stillst.
Das Verlangen nach Kampf, Sieg und Ehre, also zieh Akela, du hast keine Sperre.
Der Weg ist frei, der Tag ist gekommen, wir haben dein Dasein alle vernommen.
~ ~ ~ ~ Wenn @Alidona mit den Wölfen zieht ~ ~ ~ ~
Wenn es Nacht wird auf Arendyll, dann zieht @Alidona mit einem Wolf umher, ganz leise und still.
Ihren Namen muss ich dir nicht verraten,
denn auch sie verbringt meisterhafte Taten.
Akela ist sein Name, aber Achtung ich warne, denn mit diesem Wolf spielt man nicht,
weil das Wort Kampf steht in seinem Gesicht.
Er kämpft mit purer Leidenschaft, kein anderer Wolf hat so enorme Kraft.
Akela ist vom Herzen her für jeden da, aber wittert er Gefahr,
dann komm ihm besser nicht zu nah.
Mit seinen Zähnen zerreißt er dich und du siehst nie wieder das Sonnenlicht.
Wenn Akela auf Raubzug geht, dann weiß man,
dass es schlecht um seine Feinde steht,
denn er ist von Natur aus mit vollem Elan dabei
und somit setzt er seine wahren Kräfte frei.
Dieser Wolf hat außerdem die unglaubliche Gabe,
dass er den Feind schon zuvor erkennt,
wenn Akela dann auf ihn zu rennt, dann ist es zu spät
und ich hoffe sein Feind hat noch genügend Zeit, für sein letztes Gebet.
Akela lebt nun hier auf Arendyll, sein Leben hier, macht alles andere als still.
Doch nun ist er geboren, darum spitz deine Ohren.
Wenn du es im Wald mal rascheln hörst, dann lauf so schnell du kannst,
bevor er dich zerstört und um dich tanzt.
Akela ist der gefährlichste Wolf auf Arendyll, jenseits vom Meer,
Feinde zu zerreißen fällt ihm ganz gewiss nicht schwer.
Er liebt den Kampf und das besonders in der Nacht,
also sei auf der Hut und gib gut auf dich Acht.
Präge dir seinen Namen ein, denn du wirst bald merken,
auf Arendyll bist du nicht allein.
@Alidona hat seine Freunde und Kämpfer mit Bedacht ausgewählt,
weil für ihn genauso wie für Akela nur der reine und unumstrittene Sieg zählt.
Eines muss ich euch noch sagen, in guten wie in schlechten Tagen,
musst du das Heulen des Wolfes vor und nach der Schlacht ertragen.
Akela ist gefährlich und wild zugleich, also überlege dir gut,
ob du ihm die Hand reichst.
Der Wolf kommt nie allein, das solltest du wissen,
denn du wirst von seinem gesamten Rudel gebissen.
Der Biss von Akela schmerzt nicht nur, nein, er bereitet Akela Freude pur.
Er zerreißt dich in tausend Stücke und mit purer Leidenschaft,
also gib Acht, denn besonders in der Nacht hat er diese enorme Kraft.
@Alidona wacht, steht und kämpft mit Akela,
zusammen sind sie schneller als du glaubst und unschlagbar.
Der Ruf des Wolfes ist gefallen, also zieh los Akela und schärfe deine Krallen.
Wir heulen mit dir heute Nacht, Bewohner Arendylls nehmt euch in Acht.
Wir ziehen mit den Wölfen über Arendyll
und es wird dabei ganz sicher nicht still, denn den Kampf wollen wir, genau das ist unser Ziel.
Lauf Akela und treib uns an, denn dein Rudel ist hungrig und wartet schon lang.
Wir warten auf dein Heulen und wollen alle mit dir ziehen,
also heul auf, damit Andere Zeit haben zu fliehen.
Akela heule lauter als der Wind, weil wir heute alle bei dir sind.
Gott vergib uns unsere Schuld, doch Akela hat keine Geduld.
Er will es mit aller Macht jetzt wissen und hat seine ersten Feinde bereits gebissen.
Akela ist das Wunder der Natur, drum lieber Herr Gott sei nicht so stur.
Gib Akela keine Schuld, denn warten heißt Geduld.
Geduld jedoch, das hat er nicht, denn Kampf steht in seinem Gesicht.
Für Akela und für unsere Allianz ist @Alidona heute die,
die mit dem Wolf tanzt.
Akela nun lass uns laufen und um deine Beute raufen.
Lass dein Heulen ertönen, denn deine Feinde wollen wir bestimmt nicht verwöhnen.
Bekämpfen wollen wir sie, also lauf los und zieh.
Zieh uns alle in die Schlacht hinein,
denn heute sind alle Freunde da und wollen bei dir sein.
Mit dir kämpfen und mit dir siegen, komm Akela, lass uns alle Feinde heut bekriegen.
Du bist der Wolf des Lichts, drum lass uns zusammen kämpfen,
was Anderes und mehr wollen wir nicht.
Als Wolf bist du ein Ureinwohner auf dieser Welt und egal ob das was zählt,
du hast mit uns dein Schicksal schon gewählt.
Wir sind zusammen eine Allianz und @Alidona ist heute die,
die mit dem Wolf heult und tanzt.
Hast du jemals in die Augen von Akela gesehen, wenn ja,
dann wirst du diese Geschichte um ihn verstehen.
Gelobt sei der Wolf, denn sein Tag ist gekommen,
nun hast auch du das hoffentlich vernommen.
Der Startschuss ist somit gefallen, nun sollst auch du dieser Geschichte verfallen.
Nun weißt du, dass hier ein Wolf des Lichtes lebt
und @Alidona stets neben ihm wacht und steht.
Wenn die Feen tanzen auf Arendyll, dann schleicht Akela umher, ganz leise, achtsam und still.
Wenn Blut durch die Flüsse fließt, dann schau genau hin,
weil du darin die Taten von Akela liest und bist so mittendrin.
Am Tag schläft er in seinem Bau, sei klug und schlau,
halt dich fern von seinem Bau.
Denn Akela ist nun hier zu Haus und ihre Geschichte ist noch lange nicht aus,
denn viele Taten wird er verbringen und ob ihm alle gelingen,
diese Nachricht wird mir eine Fee dann bringen.
Nun lassen wir Akela erst mal ziehen,
denn diese Geschichte ist wahr und nicht geliehen.
... ...... ...... und solange es Akela gibt, ist @Alidona die, die mit den Wölfen zieht,
damit es bei dieser Geschichte kein Ende gibt.
Wenn man Akela's Geschichte versteht, gebt ihr ihm so die Kraft und er lebt.
Er lebt ihn euren Herzen, in eurer Fantasie und ich vergewissere euch,
so hat er niemals Schmerzen und lebt in Harmonie.
Akela hat die Kraft des Lichts und damit du diesen Bann auch niemals brichst,
ist es wichtig, dass du an ihn glaubst,
weil du ihm sonst die Kräfte und alle Hoffnungen raubst.
Drum lebe diese Geschichte, von der ich hier berichte,
denn nur so wird Akela ewig leben, da wir ihm so die Kräfte und die Hoffnung geben.
Der Glaube an Akela zählt, damit er seinen Weg mit voller Kraft und Sorgfalt wählt.
~ von Robert Kremser ~
Der alte Mann
Der Trauerstrauß
Das Taxi
Der richtige Weg
Raumzeit und das Higgs-Boson
Die Party meines Lebens!
Das späte Geständnis
Endlich mal Leben in der Bude
Schreck am Morgen
Der Hamster
Onlinebanking
Der Ausflug
Szene: Ein junger Mann betritt einen Blumenladen.
Junger Mann: Guten Tag, ich möchte gerne einen Trauerstrauß kaufen.
Blumenhändler: Mein herzliches Beileid. Für wen ist der Strauß?
Junger Mann: Für meinen besten Freund. Er ist gestorben.
Blumenhändler: Es tut mir leid für Ihren Verlust. Welche Blumen sollen in den Strauß?
Junger Mann: Er hat immer gesagt, seine Lieblingsblumen sind Sonnenblumen. Ich möchte also viele Sonnenblumen darin haben.
Blumenhändler: Das ist eine schöne Wahl. Ich stelle Ihnen einen wunderschönen Strauß zusammen.
(Einige Minuten später reicht der Blumenhändler dem jungen Mann den fertigen Strauß.)
Junger Mann: Vielen Dank, er sieht wirklich toll aus.
Blumenhändler: Es war mir eine Ehre, Ihnen helfen zu können. Wenn Sie noch etwas brauchen, bin ich hier.
Junger Mann: Danke. Es ist nur so schade, dass mein Freund nie erfahren wird, wie sehr er geliebt und geschätzt wurde. Er wusste nie, wie viele Menschen sich um ihn gesorgt haben.
Blumenhändler: Manchmal erkennen wir den Wert eines Menschen erst, wenn es zu spät ist. Ich hoffe, dieser Strauß drückt Ihre Liebe und Wertschätzung aus.
Junger Mann: Das tut er auf jeden Fall. Nochmals vielen Dank.
(Der junge Mann verlässt den Blumenladen mit dem Trauerstrauß, während der Blumenhändler ihm mitfühlend hinterherschaut.)
Quintessenz: Oft erkennen wir den wahren Wert und die Bedeutung einer Person erst, wenn sie nicht mehr bei uns ist. Es ist wichtig, unsere Liebe und Wertschätzung den Menschen gegenüber auszudrücken, solange sie noch da sind.
***
Text und Illustration von Leo Kirchner
von Leo Kirchner
Zwei Freunde sitzen am Strand und betrachten den Sonnenuntergang.
Freund 1: Die Welt ist so groß und wir sind nur ein winziger Teil davon.
Freund 2: Ja, aber wir können immer noch einen Unterschied machen, auch wenn er klein ist.
Freund 1: Vielleicht, aber wie wissen wir, welchen Weg wir gehen sollen?
Freund 2: Indem wir den ersten Schritt wagen und uns darauf verlassen, dass jeder Schritt den nächsten erhellt.
Von Leo Kirchner
Es war einmal ein junger Physik-Wissenschaftler namens Dr. Jonathan Williams. Er hatte eine revolutionäre Entdeckung gemacht, die das Verständnis der Physik auf den Kopf stellte. Mit seinem umfassenden Wissen über das Higgs-Boson fand er einen Weg, der Materie ihre Masse zu nehmen. Diese bahnbrechende Entdeckung eröffnete ihm ganz neue Möglichkeiten und inspirierte ihn dazu, ein Raumschiff zu bauen, das schneller als das Licht reisen konnte.
Nach vielen Jahren harter Arbeit und intensiver Forschung war sein Raumschiff endlich fertiggestellt. Mit einer Mischung aus Aufregung und Furcht trat Dr. Williams an Bord und aktivierte die Maschinen. Das Raumschiff wurde von einer mysteriösen Energie umhüllt und beschleunigte mit atemberaubender Geschwindigkeit in den Weltraum hinaus.
Die Reise zum Nachbarstern Alpha Centauri war eine Erfahrung jenseits aller Vorstellungskraft. Dr. Williams flog durch Raum und Zeit, während das Universum um ihn herum zu einem kaleidoskopischen Farbenspiel verschmolz. Doch trotz der überwältigenden Geschwindigkeit und der scheinbaren Veränderung der Zeit blieb seine eigene Wahrnehmung stabil.
Endlich erreichte er Alpha Centauri und konnte seinen Augen kaum trauen. Das System war wunderschön, mit seinen drei Sternen, die am Himmel leuchteten. Dr. Williams begann mit seiner Forschung und Erkundung der fremden Welt, sammelte Daten und machte spannende Entdeckungen.
Nach einer Weile entschied Dr. Williams, dass es Zeit war, nach Hause zurückzukehren. Er aktivierte die Antriebe seines Raumschiffs und setzte die Technologie des Higgs-Boson-Anti-Effekts erneut ein. Das Schiff beschleunigte wieder in Über-Lichtgeschwindigkeit und flog durch den Raum und die Zeit.
Doch als Dr. Williams zurückkehrte, erlebte er eine schockierende Realität. Er landete nicht in der Gegenwart, sondern acht Jahre bevor er überhaupt aufgebrochen war. Verwirrt und überwältigt von der Zeitparadoxie, machte er sich auf den Weg zu seinem jüngeren Ich und erzählte ihm von der unglaublichen Reise, die er gerade hinter sich hatte.
Er erklärte seinem jüngeren Selbst die Bedeutung seiner Entdeckungen und wie sie die Welt verändern könnten. Dr. Williams wusste, dass er eine zweite Chance hatte, seine Erkenntnisse zu nutzen und die Menschheit voranzubringen. Er versprach sich selbst, die Zeit, die ihm geblieben war, sinnvoll zu nutzen und seine Entdeckungen der Welt zugänglich zu machen.
Und so begann Dr. Jonathan Williams, getrieben von seinem Wissen aus der Zukunft, ein neues Kapitel in der Menschheitsgeschichte zu schreiben. Er nutzte die Macht des Higgs-Boson-Anti-Effekts, um alternative Energiequellen zu entwickeln und die Raumfahrt auf ein völlig neues Niveau zu heben. Seine Geschichte wurde zu einer Legende, die Generationen von Wissenschaftlern inspirierte und dazu beitrug, das Universum auf eine Weise zu erkunden, die zuvor undenkbar schien. Am Ende erkannte Dr. Williams, dass Zeitreisen und das Spiel mit den Grundlagen des Universums nicht nur große Verantwortung mit sich brachten, sondern auch die Möglichkeit, eine positive Veränderung in der Welt herbeizuführen. Und so führte er sein Leben fort, getrieben von der Leidenschaft, das Unbekannte zu erforschen und das Wissen der Menschheit zu erweitern.
von Leo Kirchner
Ich wollte so langsam los zu der riesigen Geburtstagsparty, die Freunde von mir jedes Jahr im großen Stil organisieren. Ein paar Leute mieten ein leerstehendes Betriebsgelände und ziehen ein kleines Festival auf: Livebands, Getränke, Schmalzstullen, alles für ein paar Eintrittstaler anstelle von unnütz - pompösen Geschenken.
Für meine Partnerin stellt mein jährlicher Ausflug in die Gefilde des Rocks kein Problem dar. Nur meine Tochter machte dieses Mal einen kleinen Aufstand kurz vor meinem Aufbruch. Dass sie sich sorgte, ein Trennungskind wie ihre Freundin zu werden, wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht.
Ich ließ mich breitschlagen, zum Refrain von Knorkators "Zähneputzen, Pullern und ab ins Bett" mit ihr im Kinderzimmer zu headbangen. Nach 5x drücken während des Zubettbringens durfte ich dann endlich doch gehen.
Die Party war schon voll im Gange, als ich dort aufschlug und sie lief richtig super. Ich kam mit mehr Leuten als sonst ins Gespräch, und in meinem Dunstkreis waren alle richtig gut drauf.
Vor Grüßen an die Familie konnte ich mich erstaunlicherweise kaum retten. Kannte ich in dem Ausmaß bisher nicht, fand ich aber genau so nett wie die vielen Schulterklopfer, die ich an diesem Abend abbekam.
Als ich mich empfahl und mich auf den Heimweg begeben wollte, wurde ich nochmals ausgiebig schultergeklopft und mit vielen Grüßen an meine Lieben verabschiedet.
Zu Hause angekommen, schälte ich mich aus meiner Jacke, und nun sah ich ihn: den Grund, warum alle in meiner näheren Umgebung so gut gelaunt waren.
Da klebte ein Zettel, auf dem stand in krakeliger Kinderschrift mit einem fetten Ausrufezeichen: "Ich habe schon eine Familie!" Egal, die Feier war gut und ich war unter Freunden, der erste Schulaufsatz des Kindes war krasser. Über den lachen wir heute noch im Freundeskreis.
von Piet Pomacanthus
"Papa, ich muss dir was sagen, was schlimmes!" Meine 13-Jährige guckt dabei sehr betreten und sieht auf einmal viel jünger aus.
Meine Gedanken überschlagen sich, weil ich zum Ansprechpartner auserkoren wurde - ich , nicht die Mutter. Dann muss es megaschlimm sein.
Während sich meine Gedanken überschlagen, frage ich erstmal, ob irgendetwas irgendjemandem passiert ist. Die Verneinung erleichtert mich ungemein.
"Papa, wir hatten doch mal diese riesige Palme." Schei☆e, es muss verdammt schlimm sein, wenn das Mädchen vom Thema ablenkt und über die Palme faselt, die wir seit Jahren nicht mehr haben.
Meine Trauer um die Palme war groß. Meine Eltern haben sie selbst gezogen und schenkten sie mir, weil ihre Zimmerdecke zu niedrig war. Ich hegte und pflegte das Teil wie meinen Augapfel. Gute 2 Jahre war sie bei uns und dann ging sie allmählich und unaufhaltsam ein. Nix half dagegen: kein Umtopfen, kein akribisches Gießen auf Zuteilung.
"Papa, ich trau mich gar nicht, es dir zu sagen." Oh mein Gott, werde ich Opa? Nein, das kann es nicht sein, der Blick ist anders zu deuten. Ich sehe aufgestaute Schuld, Scham, Reue mir gegenüber.
Eine Palme und ich? Wo ist da der Zusammenhang? "Du erinnerst dich an meine Palme?", frage ich. "Die hat sogar vor jedem Besuch deiner Großeltern eine Beauty-Kur inklusive der Putzung jedes einzelnen Blattes bekommen. Aber irgendwann ging sie innerhalb ein paar Monate ein. Ich habe sie umgetopft und jeden Tag die Feuchte des Bodens geprüft. Es war merkwürdig, die Feuchte nahm nie ab, als hätten die Wurzeln beschlossen, in den Hungerstreik zu treten." ... "Papa ich weiß das noch ganz genau."
"Papa, ich habe jeden Tag in den Topf gepullert, weil ich wissen wollte, was passiert ...", höre ich und bin erstmal sprachlos. Vor meinem inneren Auge sehe ich ein kleines goldblond gelocktes Mädchen, das sich die Hose runterzieht und es sich bequem auf dem Pflanztopf macht und quietschvergnügt dort hineinpieselt.
Ich gucke mein Kind an: "Ich habe jeden Tag meinen Zeigefinger in in die Erde gesteckt. Und gerochen hat man auch nix. Hast du ein Glück, dass ich nicht mehr in Trauer bin." Ich drücke mein Kind, muss lachen. Meine Tochter grinst verschämt.
Ein kleiner Dämpfer muss sein: " Ich erzähle deine verjährte Schandtat Oma und Opa."
" Papa, bitte tu das nicht, das ist mir peinlich!"
***
von Piet Pomacanthus
Draußen ist es schon dunkel. Der Fernseher dudelt so vor sich hin, ein Film läuft, der unbedingt geguckt werden sollte, weil er so toll ist.
Ich sitze auf der Eck-Couch, mit wenig Interesse am filmischen Geschehen und zocke am Pad.
Der ach so tolle Film findet generell wenig Beachtung, denn meine Regierung (die Frau mit der Macht über die Fernbedienung des Fernsehers) liegt schnubbelnd und leicht schnarchend neben mir.
Der abendliche Geräuschpegel, der mich umgibt, ist vielfältig, aber nicht vordergründig - ein vor sich hin dudelnder Film, das liebliche Schnarchen meiner Frau, die sich streitenden Nachbarn.
Ich, ganz beschäftigt auf Elvenar, registriere ein energisches Klopfen. Mein Blick zum Fernseher gibt mir keinen Aufschluss darüber, wer da klopfte. Egal. Ich spiele weiter. Dass im Film wiederholt jemand irgendwo, jetzt noch lautstarker, anklopft, juckt mich nun nicht mehr.
Neben mir erwacht meine Frau. Schlaftrunken fragt sie mich, ob es geklopft hat. Ich bejahe es. Wir blicken beide zum Fernseher. Es klopft inzwischen noch lauter, allerdings nicht im Film.
Meine Irritierung ist beachtlich. Meine noch verschlafen wirkende Frau steht wie ferngesteuert im Trance auf, um die Ursache des Klopfgeräuschs zu suchen. Wie sie so , noch nicht ganz da, los wackelt, wirkt irgendwie niedlich.
Das Gehen in Richtung Fernseher macht sie wacher. Und soeben klopft es mit Vehemenz.... An der Balkontür?
Meine Frau, jetzt richtig wach, visiert die Balkontür an, ein paar Schritte und sie öffnet die Tür einen Spalt und versperrt mit ihrem Körper den Zugang und mir die Sicht.
Mittlerweile sitze ich kerzengerade, aber mein Gehirn hinkt bezüglich der Deutung des Geschehens dem Körper gewaltig hinterher. Meine Ohren funktionieren einwandfrei und vernehmen aus der Dunkelheit ein männlich klingendes "Guten Abend" und ein freundlich formuliertes Begehren, bezüglich des Durchgangs zur Wohnungstür.
Dann geht alles sehr schnell , es passiert quasi gleichzeitig.
Meine Frau gibt den Weg frei. Ein Typ tritt ein. Ich springe, wie von einer Tarantel gestochen, von meiner Couch hoch.
Der junge Mann grüßt mich, stratzt mit angespannter Haltung und ebensolchem Blick zur Wohnungstür. Ich - mit einem Gehirn in Alarmbereitschaft - stürme zu meiner Frau, mit verspätetem und zudem unnötigem Beschützerreflex, weil von Gewalttätigkeiten keine Spur.
Es ist ein Gänsemarsch der hastigen Bewegungen - angeführt von dem Fremden im Stechschritt, dann meine Frau, bemüht mitzuhalten, um den Kurzgast höflich zur Wohnungstür zu begleiten (das macht man ja schließlich so), ich, das Schlusslicht, versuche den eckigen Scheiß-Couchtisch zu umrunden, um ja nicht den Anschluss an die Gattin zu verlieren.
Als ich an der Tür bin, ist der Typ weg, wie ein geölter Blitz muss er die 4 Stockwerke runter sein. Vorsichtshalber gehe ich zum 5. Stock, zur letzten Etage, nicht dass der Kerl sich da versteckt. Keiner da. Dann gehe ich zur Wohnungstür, meine Frau steht dort mit ratlosem Blick. Wieder in der Wohnung marschieren wir miteinander orakelnd in trauter unabgesprochener Einigkeit auf den Balkon und gucken nach unten, nach oben, nach links und rechts. Uns ist unklar, woher der Gast kam und wieso er kam und wohin er verschwand.
Wieder im Wohnzimmer diskutieren wir weiter, der tolle Film läuft immer noch unbeachtet. Uns zieht es wieder auf den Balkon. Wir sind nun aber nicht mehr die einzigen unter dem Nachthimmel.
Die Polizei ist auch da, mit mehreren Autos.
Die Nachbarin neben uns lamentiert vom Balkon aus nach unten zu den Beamten. Und so erfahren wir, dass sie ihren Freund der Wohnung verwies, er nicht gehen wollte und stattdessen lieber auf dem Balkon eine Zigarette rauchte.
Also sperrte die Dame ihn aus, rief die Polizei, welche den Typen gut zu kennen schien.
Die Straße füllt sich mit Polizeiwagen, man überlegt, wie der Mann vom Balkon der Nachbarin verschwand. Einige Beamte suchen, man schwärmt aus.
Meine Frau will helfen und kommuniziert in Richtung Straße, dass von uns erlebte Geschehen.
Indessen bekommen wir auch noch von Polizisten Besuch. Meine Frau schildert erneut das Erlebte. Ich bleibe lieber im Hintergrund, will keine schlafenden Hunde wecken, denn mein Auto steht vor aller Augen unten im Parkverbot, noch unbeachtet und so soll es auch bitteschön bleiben.
Auch gegen die oberflächliche Inspizierung sämtlicher Räume erhebe ich keine Einwände, das ist vielleicht verdächtig. Allerdings wäre mir das Kassieren eines Knöllchens auch egal , würde man beginnen in Kleiderschränken zu suchen. Macht aber keiner, die Polizei geht. Nach dem Trubel setzen wir uns auf die Couch, im Fernsehen flimmert der Abspann des ach so tollen Films.
Und ich stelle für mich fest, das Leben kann spannender sein, als Filme im Fernsehen. Um Abenteuerliches zu erleben, muss man manchmal nur eine Tür öffnen.
Das war bei Bilbo Beutlin nicht anders.
Es ist nun schon einige Monate her. Nach (wie so oft in letzter Zeit) unruhiger Nacht war ich schon am frühen Morgen wach. Im Fernsehen lief eine meiner frühmorgendlichen Lieblingssendungen für Kinder und ich spielte bereits Elvenar auf dem Laptop, da hörte ich es.
Zunächst dachte ich, es käme aus dem Fernseher, doch es wiederholte sich und schien noch dazu immer lauter zu werden. Ich ging auf den Balkon und es schallte bis hinaus auf die Straße, dann lief ich in den Flur, öffnete die Wohnungstür und auch hier im Hausflur war es überdeutlich zu hören. Ich versuchte wahrzunehmen, ob sich ein Brandgeruch oder ähnliches feststellen ließe, doch da war nichts, was mich aber keinesfalls beruhigte. Seltsam fand ich, dass im ganzen Haus niemand reagierte außer mir. Ich rannte zum Telefon und wählte mit zittrigen Fingern die Nummer der Feuerwehr.
Eine sehr freundliche männliche Stimme meldete sich nach kurzer Zeit und ich meldete, wie ich es in verschiedenen Kursen gelernt hatte, das "Was" (für "Was ist passiert?"), "Wer" (für "Wer meldet?"), das "Wo?" und das "Wie viele" ("Wie viele sind betroffen?"), wobei ich letzteres nicht ganz genau sagen konnte.
Meine Informationen reichten dem netten Feuerwehrmann aber glücklicherweise. Leider hatte mich inzwischen doch Panik ergriffen und ich versuchte meine Tränen, die schon über mein Gesicht liefen, mit viel Mühe aus meiner Stimme herauszuhalten. Ich verdeutlichte dem freundlichen Mann am anderen Ende der Leitung noch die Situation, indem ich erst auf den Balkon hinauslief und das laut gestellte Telefon über die Brüstung hielt, sodass er es hören konnte. Anschließend lief ich in den Hausflur und führte ihm auch dort vor, wie laut es war.
Es war eindeutig ein Rauchmelder, der überlaut in einer Wohnung über mir zu hören war.
Die Rauchmelder waren erst vor kurzer Zeit überall im Haus installiert worden, wie es gesetzlich vorgeschrieben war, aber ich hätte niemals gedacht, dass einer von ihnen schon so bald zum Einsatz kommen würde. Die nette Stimme am Telefon sagte mir nun, dass die Feuerwehr bereits unterwegs sei und demnächst in meiner Straße eintreffen werde. Ich solle nach unten zur Haustür laufen und dort auf die Einsatzkräfte warten.
Nachdem ich noch einmal die Treppe hochgelaufen war, um dort durch Klingeln und Klopfen auf die gefährliche Situation aufmerksam zu machen, öffnete auf der gegenüberliegenden Seite eine vollkommen verschlafene junge Frau in Unterwäsche. Nachdem ich sie informiert hatte, so gut ich konnte, sagte sie mir, ich hätte alles richtig gemacht, und verschwand wieder in ihrer Wohnung.
Noch immer fand ich es merkwürdig, dass niemand sonst reagierte. Ganz kurz dachte ich, dass es vielleicht daran liegen könne, dass Samstag war. Dann befolgte ich den Rat des Feuerwehrmanns und lief, noch im Schlafanzug und mit Hauspantoffeln, nach unten zur Haustür und wartete dort bei geöffneter Tür und inzwischen einsetzendem Nieselregen auf die Feuerwehr. Bald schon traf sie mit typischem Signal ein und ziemlich schnell waren die Einsatzkräfte bei mir.
Unter ihnen befand sich auch eine sehr nette Feuerwehrfrau, die mich bat, in meine Wohnung zurückzukehren. Man würde später noch mit mir sprechen.
Inzwischen wurde mit Karacho gegen die Wohnungstür über mir gedonnert und erst nach lautem, beinahe herrischem Rufen öffnete dort endlich jemand die Tür. Dann ging alles ziemlich schnell und ich hörte einige lachende Menschen die Treppe hinablaufen.
Inzwischen breitete sich ein infernalischer Gestank im ganzen Haus aus. Die nette Feuerwehrfrau kam noch einmal wie versprochen zu mir und klärte mich auf. Die in der Wohnung lebende Frau hatte etwas gekocht, hatte versäumt, den Herd wieder abzustellen, war dann ins Bett gegangen und so tief eingeschlafen, dass noch nicht einmal der laut gellende Rauchmelder sie wecken konnte.
Durch den sich ausbreitenden Mief hatte ich mir schon selber gedacht, dass dort etwas heftig angebrannt sein musste. Obwohl zum Glück nichts Schlimmes geschehen war, war mir der Schreck doch tief in die Glieder gefahren. Glücklicherweise ist seither nichts mehr passiert ...
von Dina Nehmarr
Meine Schwester hat sich von ihrem Mann ein Haustier gewünscht, was schwierig werden würde, weil er gegen Fellknäuel aller Art sehr allergisch ist. Nach langem Hin und Her wurde ein Hamster angeschafft. Es stellte sich heraus, dass mein Schwager keine allergische Reaktion zeigte. Dann erzählte meine Schwester mir, dass sie eine Hamsterkugel gekauft hat.
Ich: "Was ist das?"
Sie: "Da kommt der Hamster rein, wenn der Käfig sauber gemacht wird, wo soll er sonst hin?"
Ich - OK - hatte keine Ahnung, wie so etwas aussehen könnte und Bilder im Kopf. Wenn ich zeichnen könnte ...
Nun versuch’ ich es euch zu beschreiben. Stellt euch eine durchsichtige Kugel aus Plastik vor und einen Hamster. Das ist 25 Jahre her.
Nun mein Bild: Hamster in der Kugel und die kleinen Beinchen gucken aus vier kleinen Löchern heraus und er versucht, wegzulaufen.
Ich wusste nicht, dass der Hamster ganz in dieser Kugel sitzt, ohne dass die Beinchen rausschauen und wenn er anfinge zu laufen, rollte die Kugel durch die Wohnung und würde nur von Teppichkanten und Möbel gestoppt.
Um das Tierchen nicht so tüchtig zu stressen war meine Schwester sehr schnell im Käfig sauber machen. Wir schmunzeln noch heute über meine Fantasie. Der Hamster lebte 3 Jahre glücklich. Sie werden normal nur 2 Jahre alt.
von Paula Ina Weberknecht
Mein Schwager hat uns einen Computer zusammen gebaut. Er hat da Ahnung von, wir nicht. Es wurde ein schönes Wochenende mit Aufbau, Funktionstest und sehr vielen Erklärungen.
Dann kam dieses Versteigerungsdings auf. Das wollten wir ausprobieren. Es dauerte etwas, bis wir mal Glück hatten. Also Überweisung ausfüllen, zur Bank bringen und warten bis die Ware zu Hause ankam. Da hatte ich eine Idee: Online-Banking.
Bin zu unserer Bank und habe mir alles erklären und freischalten lassen. Wieder daheim erzählte ich meinem Mann: "Schatz, wir haben jetzt Online Banking."
"Warum?", fragte er.
"Damit können wir vom Computer aus die Überweisung fertig machen, wenn wir mal etwas ersteigert haben. Das geht dann schneller."
"Ach so, wenn du meinst." Der Test war erfolgreich, genau wie die Frau in der Bank es erklärte.
Eines Abends nach dem Essen sagte mein Mann, dass er vergessen hatte, Geld von der Bank zu holen.
Ich meinte nur: "Ist doch nicht schlimm, wir haben doch Online-Banking. Ich weiß nur nicht, wo das Geld rauskommt."
Der Blick war unbezahlbar. Das war 1999. Heute ist er besser im Online-Banking als ich.
von Paula Ina Weberknecht
Im Sommer 2000 bin ich das erste Mal nach Helgoland gefahren, da war ich schon 36 Jahre alt. Alle, die ich kannte, waren schon mal da, nur ich nicht.
Nun war es so weit. Meine Mama mit Mann und mein Freund (jetziger Mann) und ich machten im Urlaub eine Tagesfahrt nach Helgoland. Das hieß früh aufstehen, nach Büsum fahren, dort aufs Schiff, das Atlantis hieß, und los ging es.
Wir hatten Glück. Das Wetter war super, Sonne und glatte See. Die Verpflegung an Bord war gut und die Leute waren gut gelaunt. Nach circa 2,5 oder 3 Stunden Fahrt waren wir da. Die Ausflugsschiffe lagen zu der Zeit noch auf Reede vor der Insel. Wir wurden mit Börtebooten ausgebootet und das letzte Stück mit diesen kleineren Booten zur Insel gebracht, was etwas abenteuerlich war.
Als unser Schiff dran war, sagte der Kapitän, wir sollten beim Ausbooten ein freundliches Gesicht machen, da wir fotografiert werden und dieses Bild auf der Rückfahrt an Bord kaufen könnten.
Ich mal wieder zu meinem Freund (Mann): "Wo ist denn der Fotograf? Steht der auf einem Podest in der Nordsee, ich kann ihn nicht sehen?"
Es wurde mal wieder gelacht. Ihr werdet es nicht glauben, ich weiß bis heute nicht, wo der Fotograf stand. Aber das Bild haben wir immer noch als Erinnerung, weil die Eltern mittlerweile nicht mehr da sind. Inzwischen gibt es das Ausbooten nicht mehr. Die Schiffe legen im ausgebauten Hafen an, wegen der Barrierefreiheit. Die Insel ist nämlich mehr wert als nur ein Tagesausflug. Wir fahren seit 22 Jahren im Herbst, wenn es ruhiger ist, für 10 Tage dorthin und genießen die frische Seeluft, die Ruhe und die Natur.
von Paula Ina Weberknecht
Der schwarze Drache
Die Last
Turnier und Prinzessin
Viel zu heiß ...
Zum 8. Geburtstag von Elvenar
Monas Cookies
Kopf und Glieder sind matt und schwer,
die Seele weint, sie will nicht mehr.
Ich schrei’ um Hilfe schrill und laut,
der Schmerz verteilt sich auf der Haut.
Die Qual ist schlimm, das Leben schwer,
wo kommt mir jetzt noch Hilfe her?
So lieg zerschunden ich im Bett,
im Leben, da ist nichts mehr nett.
So geht es Tag und Nacht und Tag.
Nichts gibt es mehr, was ich noch mag.
Da, eines Morgens hör’ ich schwach
ein Klopfen, als ich noch nicht wach.
Schlaftrunken schaue ich mich um.
Da hör’ ich es wieder: Bum bum bum
So schau’ ich Richtung Fensterbrett
und jemand sieht mich an im Bett.
Es ist ein Drache, schwarz und groß.
Ich hör’ ihn sagen: "Was ist los?
Was machst du dir das Leben schwer?
Trau dich - komm einfach zu mir her."
Und was ich seh', gefällt mir gut.
Ich fasse wieder neuen Mut.
Ein Drache groß, die Schwingen breit,
mit einem schwarzen Schuppenkleid.
So imposant und voller Kraft,
zeigt er mir, dass er alles schafft.
Die Augen blau, so tief wie Meer,
die Stimme warm, sie gibt was her.
Er sieht mich an mit festem Blick,
Vertrauen schenkt er mir ein Stück.
Sodann spür’ ich mit einem Mal,
nur er beendet meine Qual.
Ich richt' mich auf, durchzuckt von Schmerz
in allen Gliedern und im Herz.
"Komm her", hauche leise ich und fein,
und schon kommt er durchs Fenster rein.
Danach sinke ich ermattet hin.
Vorbei - geht es durch meinen Sinn.
Plötzlich herrscht Stille - dann ein Ruck.
Bei mir entschwindet aller Druck.
Er sagt: "Komm her auf meinen Rücken."
Ich tu’s und fühle ein Entzücken.
Alles ist weg mit einem Mal,
der Schmerz, die Angst und auch die Qual.
Ich fühl’ mich schwerelos und frei.
Der Drache fliegt, ich bin dabei.
Zunächst geht’s Richtung Fensterbrett.
Ich dreh’ mich um - seh mich im Bett.
So denk’ ich nun: "Wie kann ich liegen,
ich tu’ doch mit dem Drachen fliegen?"
Mir ging es lange nicht so gut,
der Drache gibt mir neuen Mut.
Doch was seh' ich in meinem Zimmer?
Leute so wie letztens immer.
Um mich stehen viele, die mit Krämpfen
und mit Kaskaden Tränen kämpfen.
Sie tun sich gegenseitig stützen,
die Ersten müssen auch schon sitzen.
Doch Abschied liegt jetzt in der Luft.
Ich spüre eine kleine Kluft.
Ich sag’: "Schaut her, hier bin ich doch.
Es geht mir gut, ich lebe noch."
Doch keiner scheint mich mehr zu seh'n,
zu hören oder zu versteh'n.
Und plötzlich wird mir sonnenklar,
was eigentlich mit mir geschah.
Der Drache dreht den Kopf und nickt.
"Es wird sehr schön, sei nicht geknickt."
Plötzlich durchströmt mich ein Erkennen,
man könnte es auch Frieden nennen.
Ich halt' mich fest am Schuppenkleid
und sag': "Auf geht’s, ich bin bereit."
Sodann erhebt er seine Schwingen,
um mich weit fort von hier zu bringen.
Und wie ein Kondor in den Anden
wird vor dem Ziel er nicht mehr landen.
Das Haus, die Stadt - alles wird klein.
Der Frieden könnt' nicht größer sein.
So steigt er hoch zu diesem Licht,
Erleuchtung kommt in mein Gesicht.
von Rennek Nehcard
Eine jüngere Frau
dick beladen und schwer,
geht, mit Taschen bepackt,
durch den Park so daher.
So kommt sie an 'ne Bank
doch da sitzt schon wer drauf
Eine ältere Lady
mit Stock und silbernem Knauf.
Und die jüngere Frau,
sie hält prustend jetzt an,
stellt die Taschen jetzt ab,
schaut zur Lady sodann.
Nun, die ältere Frau,
sie sagt: "Oh welch ein Tag,
so schön, sonnig und warm
wie ich ihn gern mag."
Die Junge schaut giftig,
und sie sagt: "Nur für Sie.
Sie können schön sitzen,
doch ich racker wie Vieh.
Ich komm' grad vom Einkauf
und schlepp' Taschen recht schwer.
Da kommt eine wie Sie,
redet so'n Blödsinn daher."
Die Ältere lächelt,
doch sie hebt nicht den Blick
Und mit freudiger Stimme
gibt sie gelassen zurück:
"Es gibt soviel Schönes",
und dann hebt sie den Arm:
"Zum Beispiel die Sonne
strahlend hell und so warm.
Oder um uns die Blumen,
sie blüh'n herrlich und schön
Nehmen Sie sich die Zeit,
sie mal ruhig anzuseh'n."
Da lacht schrill die Junge
und sagt: "Na, Sie sind gut.
Ich bin nicht so eine
die den ganzen Tag ruht.
Sie seh´n ziemlich reich aus,
das seh ich Ihnen an.
Doch ich hab' zu rackern,
bei vier Kindern und Mann.
Die Welt ist so gemein
und rein gar nicht gerecht.
Dem einen geht es gut,
und dem anderen schlecht.
Aber ich muss jetzt geh'n,
denn ich kenn’ keine Rast.
Ja, so eine wie Sie
kennt nicht Kummer und Last."
Und sie nimmt die Taschen
und wendet sich zum geh'n.
"Würden wir mal kurz tauschen
könnten Sie mich versteh'n."
Da fall’n dicke Tropfen
und die Junge sagt rasch:
"Wenn sie sich nicht beeilen
dann werden Sie ganz nass."
Es lächelt wieder die Dame
und sagt: "Ich wart' auf mein Kind.
Allein find' ich den Weg nicht.
Bin seit langem schon blind."
von Rennek Nehcard
Die Nacht noch an den Bergen hing,
und ich stand auf von meinem Bett.
Ich dachte: "Das wird heut mein Ding
und hoffentlich wird es auch nett".
Ich sattelte im Stall mein Pferd,
mein Knappe, der war mit dabei.
Dann nahm ich noch mein scharfes Schwert,
es ging zur Burg "Elvarinei".
Zwei Stunden später war´n wir dort
und viele andre Ritter auch.
Zu dem Turnier an diesem Ort,
so war es jedes Jahr hier Brauch.
Ich schaute hoch zu dem Balkon,
dort stand sie - Prinzessin Doren.
Wie auch die letzten Jahre schon,
und sie war herrlich anzuseh'n.
Dem Sieger winkten dieses Mal,
wenn er es durchstand bis zum Schluss,
Dukaten und noch ein Pokal,
und von Doren dann noch ein Kuss.
Mit Lanze, Schwert und scharfem Beil,
die ersten Kämpfe fingen an.
Dann folgte Bogen und der Pfeil,
jetzt war auch ich endlich mal dran.
Ich kämpfte hart, Mann gegen Mann.
Die Gegner waren alle schwer,
und hin und wieder, dann und wann,
sah ich Doren - schaute sie her?
Bis mittags war das halbe Feld
besiegt und nicht mehr mit dabei.
Das Mittagessen war bestellt,
es gab guten Kartoffelbrei.
Zu jedem Ritter ging Doren,
die roten Haare schulterlang.
Im Winde sah ich sie schön weh'n,
und schon war mir nicht mehr so bang.
Ich kämpfte weiter - hart gings ran,
gute Männer, starke Helden.
Durch Siege kam ich näher dann
dem Ziel, mich weit vorn anzumelden.
Nachmittags nach dem Gewitter,
da warn nur noch zwei Kämpfer da.
Ich und auch der schwarze Ritter,
noch nie war ich dem Sieg so nah.
Ein letzter Kampf - es war vorbei,
ich stand noch und der Gegner lag.
Ich jubelte, ein Siegesschrei,
was war dies für ein guter Tag !!!!
Die Siegfanfare schön und laut,
ein Sack Dukaten noch dazu.
Dann der Pokal schön aufgebaut,
und langsam kehrte ein die Ruh.
Ich stand ganz ruhig und stille da,
das beste, es kam jetzt zum Schluss.
Nie war dem Himmel ich so nah,
von der Prinzessin noch ein Kuss.
So kam sie langsam auf mich zu,
die Lippen spitzte sie schon leicht.
Dann hauchte sie ein leises "du".
Ich öffnete die Lippen seicht.
Mein Blutdruck, der ging langsam rauf.
Ein schriller Ton - dann plötzlich: Nacht.
Langsam schlug ich die Augen auf,
es war der Wecker und halb acht.
von Rennek Nehcard
An solch heißen Tagen ist es kaum zu ertragen,
denn mein Körper spielt verrückt,
was mich gar nicht verzückt!
Ihr werdet es erraten:"Ich werde gebraten!"
Ich bin nur noch verpennt,
weil mein Hirn langsam brennt!*
Die Hitze ist in mich gekrochen und
bringt meine Haut zum Kochen!
Ihr lieben Leute zum guten Schluss kein Kuss,
sondern nur eine Warnung,dies sei
zugleich eine Mahnung:"Zu weniges Trinken
lässt die Laune bald sinken!"
Morgen schreibe ich vielleicht weiter.
Das wird bestimmt auch nicht heiter!
Denn morgen kommt noch mehr Hitze,
das find' ich so gar nicht spitze!
Jetzt noch behende,was Gutes zum Ende:
"Ist dein Raum schön kühl und nicht schwül,
dann ist das ein tolles Gefühl!"
*Hier fehlt: Was hab' ich nur verbrochen?
Dina Nehmarr
Nun schon im dritten Jahr,
spiele ich freudig Elvenar.
Beheimatet bin ich in Ceravyn
Nun schon im dritten Jahr,
spiele ich freudig Elvenar.
Beheimatet bin ich in Ceravyn
und sah schon viele von dannen zieh'n.
In meiner Stadt "Alle Farben",muss seit kurzem
niemand mehr lange darben.
Denn Mama Juul kocht dort so gut,
dass es wirklich jedem wohl tut.
Ob heiße Schokolade oder Limettentorte,
serviert wird dies nicht nur an einem Orte.
Auch im Restaurant,gleich nebenan,
bietet man ihre köstlichen Speisen an.
Ein Aschephönix in der Stadt lebt gar,
ein sehr rares weibliches Exemplar.
Auf ihrem Schiff mit viel Erdbeerbier,
feiern die Zwerge lustig bis morgens um Vier.
Und auf einem Schiffe an anderer Stelle,
stimmen so ganz auf die Schnelle,
mit den Klängen von Elvenar fein,
fröhlich die Waldelfen ein.
Elvenar liegt mir sehr am Herzen,
drum zünd' ich froh an nun acht Kerzen.
Spätabends löscht' ich sie wieder behende
und damit fand die "Reimerei" ihr Ende.
Alles Gute,liebes Elvenar,mögest du noch dauern viele Jahr!
von Dina Nehmarr
Orkhordenangriff
Phönixe steigen auf - Da!
Es macht platsch, platsch, platsch.
von Mona Cook
Texte: Elvenarer Tintenfische/diverse Autoren
Bildmaterialien: Leo Kirchner, Milena Jadon
Cover: Leo Kirchner
Lektorat: Sina Katzlach
Korrektorat: Sina Katzlach
Satz: Sina Katzlach
Tag der Veröffentlichung: 17.06.2023
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