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Titelei

Traditionen

 

Die Frage der Angst

 

Philosophisches Essay von Sina Katzlach

 

 

 

 

 

 

Copyright

Illustration und Lizenz: Sina Katzlach

Bild-Quellen: Diverse/Google Bilder/Pixabay

Begleittexte: Sina Katzlach

Recherchen: Diverse/ökumenische Bibel

 

 

Autorin und Herausgeberin:

Sina Katzlach

Straubinger Str. 45

94447 Plattling

 

Kontakt: Oslinfjorder.Kurier@gmail.com

 

Widmung

In Memoriam:

 

11. September 2001

World Trade Center

 

22. Juli 2011

Norwegen

 

7. Januar 2015

Charlie Hebdo

 

13. November 2015

Paris

 

22. März 2016

Brüssel

 

14. Juli 2016

Nizza

 

19. Juli 2016

Würzburg

 

22. Juli 2016

München

 

24. Juli 2016

Reutlingen

 

25. Juli 2016

Ansbach

 

26. Juli 2016

Rouen

 

Unzählige Anschläge über die Jahre:

 

Kairo,

Baghdad,

Florida,

Israel,

Palästina

Syrien

Irak

Iran

Afrika

Balkan

Jemen

 

und viele andere mehr ...

 

So Gott will:
Auch Ihr sollt nicht vergessen sein!

 

 

Kapitelverzeichnis

 01. August 2016

(Vorwort)

 

Die Frage der Angst

(Bildserie/Statement/Recherche)

 

Die Sprache der Götter

(Essay/Statement/Recherche)

 

Blut, das ist dein Brot des Lebens

(begleitende Lyrik)

 

Wunden

(Bildserie/Hommage)

 

Die Propheten der Neuzeit

(Nachwort)

 

Die Autorin

(Vita)

 

Anhang

(Zwei Bibelvorworte)

01. August 2016

 Zum heutigen Tag arbeite ich gegen die Trauer an. Es ist genau elf Tage her, als in München ein unfassbares Verbrechen geschah, doch erst heute holt es mich ein. Soviel ist geschehen, was bedacht werden will, betrauert, beweint und vor Allem beklagt. Der Terror hält nicht nur das 21. Jahrhundert im Griff, wir haben nur so vieles vergessen.

 

***

Vergessen, dass nicht nur Europa Opfer beklagt.

 

 Vergessen, dass Terror eine deutliche Sprache spricht.

 

Vergessen, dass er sich hinter tausend Fratzen verbirgt.

 

 Vergessen, dass tödlicher Hass einen Anfang hat.

 

Erst, wenn es uns trifft, vergessen wir nie!

 

***

Die Frage der Angst

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Messias = der Gesalbte
Abstammung griechisch
Abwandlung lateinisch Christus

Beginn Christentum mit Jesu Geburt

 

im Jahre Null!

 

Die Zehn Gebote:

Verfasst ca. 1300 v. Chr.

Autor: Mose(s)

(Die fünf Bücher Moses)

 

Volk Israel = Ursprung des Judentums:

Erste Spuren vor ca. 4000 Jahren

Vermuteter Stammesvater: Abraham

Gründer des Monotheismus

 

Volksbenennung durch Jakob

Namensbedeutung:

Fersenhalter, Überlister

 

Umbenennung in Israel

nach Kampf mit Gott

Namensbedeutung:

Gottesstreiter

 

Erste namentliche Sesshaftigkeit:

Stadt Juda, benannt nach Sohn Jakobs

gelegentlich umgewandelt in Judäa

 

Entwicklung des Monotheismus:

Judentum => Christentum => Islam

Judentum = Urchristentum

 

Religiöse Begrifflichkeiten:

 

Heilig = besonders, verehrungswürdig, vollkommen, göttlich

 

Definition (ein) Gott = übernatürliches Wesen, höhere Macht

Anmerkung: Begriff wird auch von Meta-Physik verwendet.

Die Meta-Physik ist eine Grunddisziplin der Philosophie.

Zweck: Die Suche nach dem Sinn des Existenziellen!

 

Supranaturalismus = Das Übernatürliche

Bedeutung: Nicht mit dem Verstand zu erfassen

Über das natürliche Maß hinausgehend

Wort-Abstammung: Latein

 

Supranaturalismus als religiöse Grundlage: In der Protestantischen Theologie ist nach Julius Wegscheider Supranaturalismus „die Denkart, nach welcher man an eine von Gott unmittelbar und übernatürlich mitgeteilte Erkenntnis glaubt, die als solche schlechthin über die Vernunft erhaben ist“, wozu auch der Glaube an eine übernatürliche Offenbarung gehört.

In der Begründung wird an dieser Stelle gern auf Immanuel Kant verwiesen, der der menschlichen Vernunft die Möglichkeit abspricht, bezüglich der Mitteilung Gottes zu Erkenntnissen zu gelangen. Christus wird hiernach als der Garant der göttlichen Autorität der Schrift gesehen, die aber dennoch im rationalistischen Sinn ausgelegt wird.

Geschichtlich hat der (protestantische) Supranaturalismus seine Wurzeln in Württemberg, wo die Universität Tübingen nahezu frei von Rationalismus bleibt. Die ältere supranaturalistische Tübinger Schule ist mit dem Namen Gottlob Christian Storr (1746–1805) verbunden.

Weitere Tübinger Vertreter sind die Brüder Johann Friedrich Flatt und Carl Christian von Flatt, Nathanael Friedrich von Köstlin, Friedrich Gottlieb Süskind und Friedrich Steudel.

 

Quelle: Wikipedia

 

Die Dreifaltigkeit: Gott, Sohn und Heiliger Geist

 

Der Begriff „Geist“ (Hintergedanke: Heiliger Geist) ruft allein im herkömmlichen Thesaurus 31 verschiedene Synonyme (gleichgestellte Begriffsbedeutung) hervor. Die relevantesten für den Sinn und Zweck des vorliegenden Essays:

 

Schemen

Gespenst

Spukgestalt

Himmelsmacht

Genie

Schöpferkraft

Schöpfergeist

Gestaltungskraft

Intuition

Bildungskraft

Erfindergeist

Geistesmacht

Erkenntnisvermögen

Weisheit

Erfahrung

Scharfblick

Ingenium (Begabung)

 

Definition Dreifaltigkeit: Im protestantischen Glauben wird der Sohn mit Gott und dem Heiligen Geist gleichgestellt. Umgewandelt bedeutet das: Der Vater wurde im Sohn wiedergeboren und war gesegnet mit dem heiligen Geist. Das stellt sich auch gut im Glaubensbekenntnis dar:

 

Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

 

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.

 

Amen (= es werde wahr!)

 

Der sechste Satz dieses Glaubensbekenntnisses führte wiederum zu der These mit der unbefleckten Empfängnis (empfangen durch den Heiligen Geist). Zu betonen sei, dass die originalen Heiligen Schriften in mehreren Sprachen verfasst worden sind, überwiegend hebräisch, griechisch und aramäisch. Letzeres war die Sprache Jesus von Nazareths.

 

 Definition Glauben:

 

Etwas für möglich halten

auf etwas vertrauen

eine These aufstellen

nicht sicher sein

auf etwas hoffen

 

***

Gemeinsamkeiten der monotheistischen Religionen:

 

Das Paradies/Unsterblichkeit/Wiedergeburt

 

Der Glaube an eine übernatürliche Kraft

 

Stammesväter (Volksgründer)

 

Heilige Schriften

 

Propheten

 

Rituale

 

Statement: Zwischen den monotheistischen Weltreligionen (Judentum, Christentum, Islam) gibt es verschiedene Schnittpunkte, ausgehend vom Alten Testament, insbesondere von der Genesis (Entstehungsgeschichte, 1. Buch Moses).  Diesbezügliche Gemeinsamkeiten sind das Urpaar Adam und Eva, die Verführung der Schlange, der Baum der Erkenntnis, der Lebensbaum.

Der gemeinsame Weg führt bis hin zu Abraham, dem Urahn von Israel (= Jakob), dem Begründer des israelitischen Volks. Die Spaltung beginnt bereits an dieser Stelle, insbesondere in der Bedeutung seines Namens und der seiner Söhne. Im Koran erscheint er als Ibrahim mit dem Beinamen "Chalil Allah", was soviel wie "Freund Gottes" bedeutet. Im Alten Testament hat Abrahams Name die Bedeutung "Vater der Menge an Völkern" (Volks-Etymologie).

Laut Koran tritt Allah (=Gott) hier das erste Mal in Erscheinung. Bis dahin beteten die Nachfahren von Adam und Eva Götzen an. Abraham zerstörte die Götzenbilder seiner Sippe, darunter auch die seines Vaters.

Die Bereitschaft zum Glauben an eine einzige höhere Macht beginnt laut Koran mit der wundersamen Errettung Abrahams vor dem Feuertod, der als seine Bestrafung vonseiten des Volks gedacht war. In der Bibel wird von diesem Geschehnis gar nichts weiter erwähnt. Gott ist in der Genesis einfach da, und von Götzen ist erst die Rede, als Moses auf dem Berg Sinai die Zehn Gebote auf Steintafeln erhält. Bei seiner Rückkehr tanzt das Volk Israels um das Goldene Kalb.

 

Die endgültige Trennung und Entstehung verschiedener Glaubensrichtungen dürfte auf die Geburt der beiden Söhne Abrahams zurückzuführen sein. Der Stammesvater und seine Frau Saraj bleiben bis ins hohe Alter kinderlos, doch eine Prophezeiung weissagt ihm die Geburt vieler Nachkommen. Auf angeblichen Wunsch seiner Frau gebiert ihm die Haussklavin Hagar den ersten Sohn. Er heißt Ismael.

Später kommt Gott in Gestalt dreier Männer [erster Hinweis auf Dreifaltigkeit?] zu Abraham. Unerkannt nimmt er sie auf und bewirtet sie fürstlich. Er huldigt ihnen mit der Anrede "Herr". Daraufhin wird er gesegnet und erhält die Prophezeiung eines weiteren Sohns, diesmal von der eigenen Frau, die bis dahin unfruchtbar war.

Saraj hört es in einem Versteck und lacht heimlich, was Gott wiederum hört und mit ihr schimpft. Die Weissagung erfüllt sich in Isaak. Saraj will nicht, dass der Erstgeborene Ismael erbt. Sie verlangt von Abraham, dass er ihn fortschickt. Er weigert sich, woraufhin Gott ihm laut Bibel empfiehlt, seiner Frau zu Willen zu sein.

Hagar und Ismael werden verstoßen, woraufhin der Erstgeborene sein Erbrecht verliert. Im Alten Testament ist der Junge unehelich, im Koran hat Abraham Hagar als Nebenfrau. Der Unterschied zwischen Islam und Judentum (= Urchristentum) liegt an dieser Stelle in der Interpretation, der die Genesis 21, Vers 9 - 21 zugrunde liegt. Mutter und Sohn irren durch die Wüste von Berscheba und sind kurz vor dem Verdursten, als Gott sich ihrer annimmt und sie rettet, indem er Hagar einen Brunnen zeigt. In den modernen Bibel-Interpretationen wird die Wichtigkeit dieses "Wunders" herunter gespielt. Sie lassen sich dort nieder, Ismael wird Bogenschütze und heiratet eine Ägypterin. Punkt.

Der Koran wiederum greift diese Stelle auf und hebt sie hervor. Gott (Allah) offenbart sich Abraham und befiehlt ihm, seine Nebenfrau Hagar und seinen Sohn Ismael in der Wüste zurückzulassen, weil er Großes mit dem Jungen vorhat. An der Stelle des Brunnens entsteht eine Stadt: Mekka, der Heilige Ort des Islam.

Auffälligkeiten zwischen Bibel und Koran gibt es wiederum durch die Nachkommen Ismaels. Seine zwölf Söhne sind die ersten großen Stammesfürsten. Wieder gibt es einen kleinen Unterschied in der Wichtigkeit der Interpretation: Genesis 25, 12-18 erwähnt diese doch eigentlich wichtige Volksgründungsgeschichte nur in einem Stammbaum, während Ismael im Islam als Stammvater der Araber gilt.

 

***

Es gibt unzählig viele solcher Bibelgeschichten, die sowohl trennend als auch vereinend interpretiert werden könnten. Was gern vergessen wird, ist die Tatsache, dass der Mensch nicht einfach da war, sondern ebenso einer Entwicklungsgeschichte (Evolution) unterliegt wie alles Andere, was lebt.

Im Endeffekt sind wir das schwächste Glied in der Kette, denn während Flora und Fauna über integrierte Überlebenswaffen verfügen, haben wir nur unsere Intelligenz. Diese wiederum wendet sich gegen uns - durch die Aufteilung unseres Gehirns, das dummerweise ein eigenes Ego hat.

 

Dieses Ich ist unsere Waffe!

 

***

Die Sprache der Götter

 

Definition Offenbarung:

 

Wort Gottes

 

Mitteilung

 

Prophezeiung

 

Eröffnung

 

Statement: Wenn Götter sprechen, dann offenbaren sie sich. Wer jedoch versteht ihre Sprache? In den Heiligen Schriften sind es Auserwählte in Form von Propheten. Vermutlich beruft sich darauf jegliche Religionswissenschaft, gleichgültig, ob Monotheismus (=ein Gott) oder Polytheismus (= mehrere Götter, Götzen). Ein Gott ist eine höhere Macht, eine Kraft. Erst die Weltsprachen haben Götter zu physischen Wesen gemacht.

Ein Auszug aus dem Vorwort der aktuell gültigen ökumenischen Übersetzung der Bibel: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort aus Gottes Mund.“ Es war ein Ausspruch von Jesus im Kampf gegen den Satan. Bei dieser Aussage bezog er sich wiederum auf das Alte Testament (Fünftes Buch Moses, Kapitel 8, Vers 3). Im Christentum heißt dieses Buch in der lateinischen und griechischen Bibel Deuteronomium, was bedeutet „zweites Gesetz“. Das Judentum (hebräisch/aramäisch) lehnt sich indes nicht so weit aus dem Fenster und nennt es „Dewarim“ (=Worte) nach den Anfangsworten des Buchs „Elle haddebarim“ (das sind die Worte).

Das Deuteronomium ist ein gewaltiges Regelwerk, wenn man es analysiert. Moses spricht kurz vor seinem Tod noch einmal zu seinem Volk (Israel) und erneuert das Gesetz vom Berg Sinai. Kurz angemerkt werden im Religionsunterricht die Zehn Gebote (= Gesetze) nicht in vollem Umfang gelehrt. Gläubige Christen kennen sinngemäß nur die „Überschrift“.

 

Zur Erinnerung: Die Bibel gliedert sich in zwei Teile auf. Sie besteht aus dem Alten Testament und dem Neuen Testament. Die beiden Testamente wiederum bestehen aus mehreren Schriften von unterschiedlichen Autoren, die angeblich Zeitzeugen sind.

Bindend sind in der Theologie heuer die jüngeren Schriften, die vom Werdegang des Messias (Jesus von Nazareth) berichten. Das Neue Testament steht also für die Entstehung des Christentums, während sich die anderen beiden monotheistischen Weltreligionen nach wie vor auf das Alte Testament stützen. Maßgeblich für deren Vertreter sind vor Allem die Regeln, die es enthält. Genau darin liegt die Crux!

 

***

Religion als Regierungsform

 

Vergessen sollte man nicht, dass es zur Zeit der ersten „heiligen“ Ergüsse nichts Anderes gab. Weder wusste der frühe Mensch etwas über Politikwissenschaften noch über die heute bekannten Regierungsformen. Die ersten willkürlich regierten Gesellschaften entstanden mit der Vergabe von Adelstiteln. Die Heiligen Schriften sind im Endeffekt nichts Anderes als frühe Reformen, um ein Volk zu führen. Als Begründung für die eigenständige Machtübernahme eines Individuums bedurfte es einer höheren Kraft, um die geforderte Unterwerfung des damals eher noch kleinen Umfelds mit den passenden Argumenten zu stützen.

In diesem Sinne war Abraham bereits der erste Prophet, was wiederum der Koran mit der Geschichte über die Zerstörung der Götzenbilder des Volks unterstreicht (siehe auch das Kapitel „Die Frage der Angst"). Für das Volk Israels wurde es Moses durch die "göttliche Weisung" am Berg Sinai.

 

***

Gottesgesichter

 

Die ersten greifbaren Lehren zum Wesen einer höheren Macht treten erst durch den biblischen Jesus in Kraft. Der Begriff „Wesen“ sei hierbei symbolisch zu sehen: Als Synonym für „Beschaffenheit“.

Weitere Recherchen bringen noch mehr derartige gleichgestellten Begriffe hervor: Vermenschlichung, Kreatur, Charaktere, Gemüter, Zustände, Naturen, ja, selbst Geister gehören dazu. Wie einfach es ist, darüber könnte jeder, der sich mit der Materie beschäftigt, seine Weisheit beitragen. Religionen bräuchten wir für unsere Erleuchtung rein theoretisch schon lange nicht mehr. Und doch gibt es sie!

So simpel, wie es sich heute anhört, war es für unsere Vorfahren nicht. Die Intelligenz des Homo Sapiens basiert im Wesentlichen auf Lernen, unterliegt also auch einer Evolution. Erst durch das Aneignen von Fähigkeiten entsteht so etwas wie Grundwissen, ähnlich wie der tierische Instinkt. Die damit verbundenen Denkvorgänge bilden unser Gehirn. Sie bilden es aus, deshalb spricht man heuer von „Bildung“, woraus wiederum ein Gefüge entsteht. Das Gehirn macht sich aus dem Gelernten ein Bild. Lernen viele das Gleiche, entsteht logischerweise ein Gemeinschaftsbild. Da jedes Lebewesen allerdings zugleich Individuum ist, variiert die Umsetzung dieses Gefüges, und so schließt sich der Kreis.

 

***

Götzenbilder entstehen, weil unser Denksystem in mehrere Teile aufgegliedert ist. Zum Einen regiert es die Grundbedürfnisse, die erfüllt werden wollen, die da wären Hunger und Durst, zu atmen, zu leben und wachsen und nicht zu frieren. Diese teilen wir mit Flora und Fauna.

Durch die Weiterentwicklung und insbesondere durch den Umstand, dass wir über keine integrierten Überlebenswaffen verfügen, haben wir gelernt, uns zu arrangieren. Heute lässt sich das nicht mehr so leicht nachvollziehen, denn wir werden ja in eine bereits existierende Gesellschaft geboren. Wir bekommen quasi alles bereits in die Wiege gelegt, der Eine weniger, der Andere mehr.

Der frühe Mensch musste sich alles erkämpfen. Es gab keine Schlachter, keine Bauern, keine Schneider und Weber, jeder hatte sich in Gleichberechtigung selbst um alles zu kümmern, dass er überlebt. Die ersten Sippschaften hatten also kein externes Machtgefüge, bestanden nur aus Männern, Frauen und Kindern. Die Männer gingen zum Jagen, die Frauen sammelten die Früchte unserer Mutter Natur, kümmerten sich um die Zubereitung der Speisen, versorgten die Kinder. Komplizierte Hilfsmittel, die für uns heute eine Selbstverständlichkeit sind, gab es damals noch nicht.

Hinzu kommt erschwerend, dass sich jedes Individuum durch ungleichmäßig verteilte Intelligenz oder physische Defizite gezwungenermaßen auf seine Fähigkeiten beschränken muss. Hierbei spielt es keine Rolle, ob nun erlernt oder aber in die sprichwörtliche Wiege gelegt.

Dem Einen ward es gegeben, dem Anderen nicht, um es in der altertümlichen Sprache der in Deutsch übersetzten Bibeln zu halten. Diese Redensart hat heute noch Gültigkeit.

 

Fazit: Lässt man die ohnehin umstrittene Vorgeschichte bezüglich detaillierter Herkunft unserer tierischen Gene beiseite, bleibt trotzdem noch die Erkenntnis, dass bereits unsere Vorfahren gezwungen waren, sich zu organisieren, um zu überleben. Die benötigte Beute war in jenen Tagen noch riesig, Lebensmittelherstellung war noch nicht möglich, die Jagdterritorien weit über die Kontinente verteilt. An Globalreisen war nicht zu denken, jeder Stamm war auf das Territorium beschränkt, in dem er sich befand.

Solange eine Gruppe noch klein bleibt, ist das auch kein Problem: Die Männer jagen zusammen, die Frauen beschränken sich auf die Aufgaben, die sie beherrschen, Kinder wiederum lernen von den Älteren zu überleben.

Selbst Kindererziehung wurde vom Rudel in Angriff genommen, ganz so, wie es heute noch bei vielen Tierarten ist.

 

***

Das große Aber: Davon gibt es viele. Unendlich könnten wir hinterfragen, weshalb etwas so ist, wie es ist, schon deshalb, weil wir uns nicht vorstellen können, was es heißt, auf das Notwendigste beschränkt zu sein. Möglicherweise wüssten die Völker uns eine Antwort, die dem Fortschritt noch hinterher hinken müssen, weil sie in anderen Klimazonen leben, Hunger und Durst leiden müssen, in Kriegsblut versinken. Für diese Menschen ist unsere Denkweise eine andere Welt. Materielle Güter spielen dort längst keine so große Rolle, außer dass sie helfen könnten, um zu überleben. Alles, was sie haben, ist das, was ihnen hilft, die Kraft für den Lebenskampf nicht zu verlieren.

Götzenbilder gibt es, um die Urängste in uns zu besiegen, das Unbegreifliche begreifbar zu machen, um nach Hoffnung zu heischen, dass ein armseliges Leben nicht sinnlos ist. Sowohl das jüdische und das christliche Bildnis von Gott als auch das islamische Allahs sind ebenso Gesichter von Götzen wie alle anderen auch, weil  Menschen sie schufen.

 

***

Die Sprache als Ursprung

 

Die Sprache hat auch eine Entwicklungsgeschichte. Deren Ursprung dürfte rein theoretisch recht einfach sein, und wenn man’s etwas näher unter die Lupe nimmt, sogar uralt. Genau genommen noch älter als der klassische wissende Mensch; der Homo Sapiens.

Um die folgende kleine Gedankenspielerei logisch zu machen, brauchen wir zwei: Einen, der spricht und einen, der hört. Angenommen, zwei Individuen aus einem Stamm unserer Ahnen – davon gibt es viele – erwachen aus einem todesähnlichen Schlaf. Sie sind gerade einer gigantischen Katastrophe entronnen. Diese beiden haben keine Ahnung davon, wo der Lebensraum ihrer Eltern war, wie diese aussahen, wie sie entstanden. Gestehen wir zu, dass die ersten Vorfahren des Menschen noch Fell hatten, kamen sie vielleicht sogar aus der Kälte. Sie erwachen jedoch in einer Wüste. Rings um diese beiden Individuen herum gibt es kein urbares Land. Es ist heiß, sie haben Hunger und Durst, und sie wollen leben.

Wo sie herkommen, ist ihnen zu diesem Zeitpunkt genau genommen ziemlich egal. Sie folgen nur ihrem Instinkt und ziehen los, mit einer tierisch heißen Sonne in ihrem Genick. Ein verzweifeltes Stöhnen kommt aus ihren Mäulern hervor, es entspringt ihrem Durst.

Sie sind geschwächt, schleppen sich immer weiter voran, suchen nach genießbarem Wasser. Schließlich finden sie eine Oase. Und schon sind wir mitten in der Genesis.

 

Ob die beiden nun Männlein und Weiblein waren, spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass einer spricht und der Andere hört. Mit dem Stöhnen haben wir schon mal ein O. Vielleicht ist es auch „U“.

Diese zwei Individuen stehen also auf ihren vier Beinen, sehen diese Oase von weitem, fühlen, wie der Durst ihre Eingeweide zerreißt. Vielleicht sind sie auch schon so fertig, dass sie nur robben.

Demjenigen, der die Oase als Erster entdeckte, kommt ein gutturales G aus der kratzenden Kehle. Dazu ein erleichtertes Seufzen, ein „u“. „Gu...“, krächzt er hoffnungsvoll, die beiden Laute zusammen genommen.

Nehmen wir nun einmal an, dass der Entdecker seinen Artgenossen auffordert, ihn zu begleiten. So etwas wie ein Zischen kommt aus seinem Mund. Jedenfalls ist es ein harter Laut, um die Dringlichkeit seines Verlangens an seinen Gefährten zu unterstreichen. Bisher gibt es also weder Worte noch Sätze, noch nicht einmal Silben, nur aus einem Bedürfnis heraus entstandene Laute. Diese gibt es in der Tiersprache auch. Gleichwohl unser Entdecker: Vielleicht sagte er „guck“, vielleicht aber auch „gut“. Vielleicht sogar beides, oder nur "chu" oder "cho". Jedenfalls zeigte er seinem Begleiter in Lauten und Gesten, dass es dort etwas zu trinken gab.

 

***

Um diese These zu unterstreichen: Gibt man in den Google Translator unser Wort „gut“ ein und lässt es in Hebräisch übersetzen, kommen drei Runen dabei heraus, die sich sprachlich nicht deuten lassen. Diese drei Hyroglyphen wiederum sind in dem jüdischen „Shalom“ eingebunden.

 

Treffer, versenkt! Gott ist geboren!

 

***

Das weitere Szenario stellt sich nun folgendermaßen dar: Der Begleiter ist schwächer als der Entdecker. Er liegt zurück. Möglicherweise ist es sogar eine Frau, kann, muss aber nicht zwingend so sein.

Der Entdecker will so schnell wie möglich zu der Oase, logisch, beide sind kurz vor dem Verdursten. Verzweifelt robben sie darauf zu. Der Entdecker, der nun zugleich der Führende ist, treibt seinen Wegbegleiter mit einem Zischen an. So kommen sie langsam voran, stöhnend und zischend. „Gu...sch“, „gu…sch“, „gu…sch“.

Vielleicht wird das Zischen auch zu einer Art Spucken, und schon haben wir das erste T. Nun hört es sich so an: „Gu…t“, oder „gu…t…sch“, vielleicht auch nur ähnlich. Jedenfalls setzt der hörende Begleiter das nun entstandene Wort unbewusst in irgendeiner Art und Weise um, und es brennt sich in seinem Gehirn fest als etwas, was ihm Rettung verheißt. Es sagt ihm, dort gibt es Wasser, und Wasser rettet mich vor dem Verdursten. Es ist also gut, weil es ihm beim Überleben hilft. Oder das stöhnende, spuckende Zischen steht einfach für „Wasser“.

Sie kommen an. Gemeinsam stürzen sie sich auf das vor ihnen liegende Wasserloch, und nun ist es der Begleiter, der spricht. Dieses wie aus dem Nichts erschienene Wasser erscheint ihm als Wunder, das sich ihm für alle Zeit in seinem Gedächtnis festbrennt. Gierig stillt er seinen Durst und gibt dabei diverse Laute der Ehrfurcht und der Freude von sich, darunter auch das von seinem Führer (dem Entdecker) gelernte Wort. Schon haben wir das allererste Gebet.

 

***

Diese Oase ist für unsere zwei Pioniere das Paradies, der Garten Eden, der in der Bibel im Übrigen sogar geografisch festgelegt ist. Genesis, Kapitel 2, Vers 10 bis 14 erzählt: Ein Strom entspringt in Eden, der den Garten bewässert, dort teilt er sich und wird zu vier Hauptflüssen.

Der eine heißt Pischon; er ist es, der das ganze Land Hawila umfließt, wo es Gold gibt. Das Gold jenes Landes ist gut; dort gibt es auch Bdeliumharz und Karneolsteine. Der zweite Strom heißt Gihon; er ist es, der das ganze Land Kusch umfließt. Der dritte Strom heißt Tigris; er ist es, der östlich an Assur vorbeifließt. Der vierte Strom ist der Eufrat.

 

Gestehen wir dieser kleinen Eigeninterpretation einen gewissen Wahrheitsgehalt zu, was kann es schon schaden? Kein einziges Volk auf Erden hat die Weisheit mit Löffeln gefressen. Zumindest meinereiner als Autorin des vorliegenden Buchs kommt so die Erkenntnis, dass die Bibel nicht unbedingt das Wort Gottes enthält, sondern vor Allem die Geschichte der Sprache ist. Und schon bekommt alles Sinn!

 

***

Was soll nun das Ganze?

 

Die Abhandlungen in den beiden Kapiteln „Die Frage der Angst“ und „Die Sprache der Götter“ sind weder dazu gedacht, eine höhere Macht in Abrede zu stellen noch zu bestätigen, dass es sie gibt. Gestehen wir dem Göttlichen zu, dass es existiert, hieße das nur, das Besondere, das Heilige des Lebens und allen Seins anzuerkennen. Gott ist das Gute und möglicherweise sogar danach benannt.

Selbst dass der Mensch sein Ebenbild ist, könnte man stehen lassen, obwohl die älteren Bibeln nur lehrten, dass er uns nach seiner Vorstellung schuf. Gott ist die Natur und deren Gesetze, solange der Glauben daran uns dabei hilft, zu überleben. Er ist die Schöpfung und das Universum, der sie entstammt. Alles, was um uns ist, gehört zu dieser allumfassenden Macht von Raum und Zeit. Wir SIND das Universum beziehungsweise ein kleiner Teil davon.

Hüten sollte man sich davor, Metaphern bildlich zu sehen. Wer damit nicht umgehen kann, dem raubt es seinen Verstand. Es ist eine Frage der Interpretation, ob es Gott gibt oder nicht. Wir sind in diesem Sinne sein Ebenbild, weil sich all diese Vorgänge, die das Leben bestimmen, in uns widerspiegeln. Wir sind sozusagen lauter kleine Planeten auf einem Planet.

Offen bleibt nun die Frage: Was ist das Böse. Auch darauf gibt es bestimmt eine Antwort. Wenn gut ist, was unsere Grundbedürfnisse erfüllt, das uns hilft, um zu überleben, dann ist das Böse das Gegenteil. Es ist das, was uns tötet oder verletzt.

Weshalb das Böse wiederum einen Namen hat, kann ebenfalls nur gemutmaßt werden. Es gab ein Primatenweibchen, das nannte die Wissenschaft Lucy. Ihre Spuren gingen verloren. Vielleicht war ja Lucy unsere Eva, durch die Adam ins Verderben geriet. Von Lucy bis Luzifer ist es nicht weit!

 

© Sina Katzlach

Blut, das ist dein Brot des Lebens

Niemand kannte deinen Namen,

niemand hat dich je beachtet

gottverlassen, ohne Liebe

folgtest du nur deinem Hass.

 

Tötest Menschen ohne Schuld

Deine Brüder, deine Schwestern

Dabei rufst du Gottes Namen:

Gott ist groß - allahu akbar.

 

Und du denkst, du seist im Krieg

Und du glaubst gar, dass du denkst

Dass du Macht hast, dass du lenkst.

Dabei sind Andre dein Gehirn.

 

So wie dich, so gibt es viele

Du glaubst, es sind deine Brüder

Doch seid Ihr alle nur Roboter

Seelenlos und hassverbohrt.

 

Blut, das ist dein Brot des Lebens

Blut, das ist deine Signatur

Angst, die andre vor dir haben

Deine Waffe, deine Macht

 

Und du denkst, dass Ihr gewinnt.

Dass euer Glauben euch fixiert

Dass die Erde Ihr erobert

Dass es dann nur euch noch gibt.

 

Doch wirst du sehen, dass Ihr irrt:

Euer Gott, der lässt euch fallen

Ihr werdet in der Hölle schmoren

Flammen werden euch verzehren

 

Ihr glaubt, dass Ihr was Gutes tut

Doch euer Werk des Teufels ist.

Niemals werdet Ihr gewinnen

Weil Liebe über alles siegt.

 

© Sina Katzlach

Wunden

 

 

 

 Wie alles begann ...

 

7. Januar 2015

Charlie Hebdo

 

13. November 2015

Paris

 

14. Juli 2016

Nizza

 

 

 

 

 

 22. März 2016

Brüssel

  25. Juli 2016

Ansbach

 

 

 

 19. Juli 2016

Würzburg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Propheten der Neuzeit

 Möglicherweise mag es dem einen oder anderen Leser – wie ich als Autorin doch hoffe – befremdlich erscheinen, dass dieses Essay auszugsweise die zugegebenermaßen selbst konstruierte (und detailliert recherchierte) Geschichte der Religionen erzählt. Des Weiteren war der Hintergedanke eine Art Mischung aus Hommage und Gesellschaftskritik. Vielleicht wird meine Intuition auch rein gar nicht verstanden, doch das Risiko gehe ich ein.

Warum mich ausgerechnet ein Amoklauf dazu veranlasst hat, unter Anderem auch Vergleiche mit Terrorismus zu ziehen, kann ich Euch sagen: Dieser junge Deutsch-Iraner, der in München neun Menschen das Leben nahm, war zumindest für mich eine Antwort.

Einige Tage zuvor geschah der Anschlag eines Axtattentäters in der Regionalbahn nach Würzburg, und ich sagte zu meinem Lebensgefährten: „Das zieht noch etwas nach sich.“ Bedauerlicherweise hatte ich Recht, nur mit dem Unterschied, dass meine – nun gut, sagen wir sogar Vision – eine ganz andere Richtung nahm.

Nichtsdestotrotz war erst dieses fürchterliche Verbrechen in München wie ein göttlicher Hammerschlag, der mich veranlasste, über das Thema zu schreiben, das mich schon lange beschäftigt. Vielleicht fand ich sogar einen Weg, der nicht nur mir Lösungen zeigt. Es wäre bei Gott an der Zeit!

 

Ein sehr persönliches Statement von mir, obwohl das eigentlich gar nicht in ein Essay reingehört, entstand in einer Autorengruppe durch die Diskussion "Burka-Verbot - ja oder nein". Mein Beitrag bezog sich auf eine Stellungnahme zweier Vorrednerinnen zu einem TV-Magazin. Dieses berichtete von einem österreichischen Städtchen mit Namen Zell, das ein beliebtes Touristenörtchen für unsere arabischen Mitmenschen ist. Sie kommen aus ihrem Land, um dort zu entspannen (neutral betrachtet). Die beiden Vorrednerinnen hat es gestört, dass sie ihre traditionellen Gewänder trugen.

 

Zitat und meine persönliche Meinung:

 

"Solange es Worte gibt wie "Migrantenhintergrund", die Frage "Burkaverbot, ja oder nein", "Kopftuchverbot, ja oder nein", solange wir diese Menschen fürchten, verachten, hassen wegen ihrer Kultur, gibt es keine Integration. Wir behandeln diese Menschen wie seltene Tiere.

Das Gleiche gilt für Empfindungen wie Mitleid, Versöhnungsversuche, Fassungslosigkeit, Erklärungsversuche, Inschutznahme ihrer Verbrecher.

Es könnte so einfach sein. Wir bräuchten kein Burkaverbot, wir haben ein Vermummungsverbot. Doof ist nur: Das Gesetz tritt nur bei Versammlungen in Kraft, also bei Demonstrationen. Würde man dieses Gesetz ausbauen auf die "normale" Öffentlichkeit - wie es sogar in Italien ist - könnten die Gesetzesvertreter viel besser handeln, ohne sich an Herkunft dieses Kleidungsstückes zu orientieren.

Ich sage bewusst "Kleidungsstück". Gleichgültig, ob es mit einem Glauben zusammen hängt, ja oder nein, jedes Land, was auf sich hält, hat eine Volkstracht. Wir haben viele. Im Schwarzwald, in Bayern, in Baden-Württemberg, überall. Nur tragen wir Urdeutschen sie nicht zu jeder Gelegenheit. Diese Araber in Zell haben sich nie daneben benommen.

Ich habe den Beitrag ebenfalls gesehen. Sie sind Touristen und haben ihre Gewänder niemals missbraucht. Anwohner Zells haben dies bestätigt.

Warum ist das so? Ich kann es euch sagen: Dort werden sie akzeptiert, wie sie sind und toleriert. Unsere Migranten - und das ist nicht nur bei Muslimen so - befinden sich ständig in der Defensive, weil sie wissen, dass wir sie fürchten, verachten, bemitleiden, weil sie aus anderen Ländern kommen. Sie fühlen, dass sie nicht willkommen sind.

Weshalb geschehen Verbrechen im Allgemeinen, ohne das jetzt an einer bestimmten Bevölkerungsschicht festzumachen? Denkt mal drüber nach!

Nachtrag: Nehmt lieber mal diese notgeilen Böcke an die Kandare, die schon ausrasten, wenn nur ein Stückchen Haut blitzt. Das nicht nur unter Muslimen. Gäbe es die nicht, bräuchten diese Frauen auch keine Verschleierung.
Ich würde mich auch oft genug selbst gern verschleiern, weil ich mich durch Blicke und sexistisches Gedankengut beschmutzt fühle. Und das nicht nur durch Männer." (Zitatende)

 

Manchmal nähme ich gern Thors Hammer, um die Vorurteile aus den Köpfen zu prügeln. Hüben wie drüben, wie man bei uns sagt. Thor ist ein germanischer Gott, der Donnergott. Und wieder hat Gott einen Namen. Somit trägt er auch ein Gesicht. Es wird ihm von vielen Propheten der Neuzeit gegeben, die von ihm erzählen. Diese Propheten der Neuzeit sind wir Autoren, und wir wissen, wie's geht. Wir erwecken Steine zu neuem Leben, wir machen aus Wasser Wein, wenn es pressiert. Wenn es nicht pressiert, ist es eine Frage der Zeit, bis aus Wasser letztendlich Wein entsteht.

 

Wir glauben an die Wunder des Lebens, wir glauben an Gott. Wir glauben an Jesus Christus, wir glauben an Allah und all die anderen Götter, weil es ein Wunder ist, dass der Mensch existiert. Dass es ein Universum gibt, das unsere Heimstatt ist. Unsere Welt ist ein Universum.

Unser Gehirn ist ein Universum. Jedes Universum für sich ist individuell. Solange wir Menschen unsere Herkunft verleugnen, uns zanken, uns prügeln und uns bekriegen, finden wir niemals zu unserem Gott. Mit jedem Leben, das verlischt durch Gewalt, stirbt ein Stückchen von unseren Göttern. Eines Tages gibt es gar keine mehr. Dann ist alles verloren!

 

© Sina Katzlach

Die Autorin

Independent-Autorin seit 2009, hat sich Sina Katzlach den "schwierigen" Literatur-Themen verschrieben. Ihr Steckenpferd ist der Weitblick hinaus in die Welt, in die Seele der Menschen, den Finger auf die Wunde zu legen. Persönliche Träume geben ihr nichts, ihr Traum ist, eine kraftvolle Stimme zu haben, die gehört wird bis ans Ende der Welt.

Geboren wurde Sina Katzlach unter dem bürgerlichen Namen Daniela Achilles 1961 in Lindau, wuchs auf in Oberschwaben und lebt jetzt in Bayern. Ihre Einstellung, Schwächere schützen zu müssen, wird sich wohl niemals ändern, egal, wie schmerzhaft das auch manchmal endet.  

"Worte sind hochempfindliche Waffen: Richtig angewandt können sie alles erreichen. Zu oft sind sie tödlich."

Anhang

Zwei Vorworte aus der nach wie vor aktuellen ökumenischen (religionsübergreifenden) Bibel, die bestätigen, dass selbst Institutionen wie die Reformatoren der Bibel (die Kirche) niemals behauptet haben, dass Gott das Antlitz des Menschen trägt. Das erste Vorwort zum Gesamtwerk (Zitat):

 

„Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt“ (Mt. 4,4).

Diese Aussage Jesu im Kampf gegen den Versucher, die er dem Alten Testament entnimmt (vgl. Dtn 8,3), weist auf die bleibende Bedeutung des Wortes Gottes für die Menschen aller Völker und Zeiten hin.

Schon vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil fassten die deutschen katholischen Bischöfe aufgrund einer Denkschrift des Katholischen Bibelwerks Stuttgart den Beschluss, eine neue Übersetzung der Bibel aus den Urtexten für den kirchlichen Gebrauch schaffen zu lassen, um so einen besseren Zugang zum Wort Gottes zu ermöglichen. Sie beauftragten dazu die Bischöfe J, Freundorfer, C. J. Leiprecht und E. Schick. Die österreichischen Bischöfe entsandten später Weihbischof A. Stöger. Den bischöflichen Beauftragten wurde ein Arbeitsausschuss aus Fachleuten der Exegese, Katechese, Liturgik und der deutschen Sprache zur Seite gestellt.

Bei dieser Übersetzung sollten nicht nur die neuen Erkenntnisse der Bibelwissenschaft, sondern auch die Regeln der deutschen Sprache in angemessener Weise berücksichtigt werden. Bis dahin benutzte die katholische Kirche Übersetzungen, welche entweder die lateinische Übersetzung der Bibel durch den heiligen Hieronymus, die Vulgata, zugrunde1egten oder doch in besonderer Weise berücksichtigten.

Die Arbeit an der neuen Übersetzung begann 1962. Kurz darauf gestattete das Zweite Vatikanische Konzil den Gebrauch der Landessprachen in der Liturgie und erklärte: „Der Zugang zur Heiligen Schrift muss für alle, die an Christus glauben, weit offen stehen. Darum ... bemüht sich die Kirche, dass brauchbare und genaue Übersetzungen in die verschiedenen Sprachen erarbeitet werden, mit Vorrang aus dem Urtext der heiligen Bücher“ (über die Göttliche Offenbarung, Nr. 22). Daraufhin schlossen sich die übrigen katholischen Bischöfe deutschsprachiger Gebiete in Europa dem Unternehmen an, das den Namen "Einheitsübersetzung" erhielt, weil es den Gebrauch einheitlicher biblischer Texte in Gottesdienst und Schule in allen Diözesen ermöglichen sollte. Die einheitliche Textfassung ließ hoffen, dass sich wichtige Aussagen der Bibel dem Ohr der Gläubigen dauerhafter einprägten. Auch würde eine solche für den Gebrauch der Bibel in der Öffentlichkeit, besonders in Presse, Funk und Fernsehen, von Nutzen sein.

Da die Übersetzung vor allem in der Verkündigung Verwendung finden sollte, musste sie sowohl das Verstehen erleichtern, wie auch für das Vorlesen und teilweise auch für das Singen geeignet sein. Darum wurden von Anfang an neben Fachleuten der Bibelwissenschaft auch solche der Liturgik, Katechetik, der Kirchenmusik und der deutschen Sprache herangezogen. Besondere Sorgfalt wurde auf die sprachliche Fassung der hymnischen Texte des Alten und des Neuen Testamentes, insbesondere der Psalmen, verwendet.

Von Anfang an strebten die katholischen Bischöfe die Mitarbeit der evangelischen Kirche in Deutschland an. Die evangelische Michaelsbruderschaft arbeitete von Anfang an durch Beauftragte an der Übersetzung mit. Ab 1967 beteiligte sich die Evangelische Kirche in Deutschland an der Übersetzung der beiden Kirchen gemeinsamen biblischen Lesungen der Sonn- und Festtage und der Psalmen, nachdem Kardinal A. Bea, der erste Leiter des Sekretariats für die Einheit der Christen in Rom, und Bischof K. Scharf, der damalige Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, sich bei einem Zusammen treffen für eine solche Zusammenarbeit ausgesprochen hatten. Über diese gemeinsame Arbeit wurde 1970 der erste Vertrag zwischen dem Verband der Diözesen Deutschlands und dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und dem Evangelischen Bibelwerk in der Bundesrepublik Deutschland geschlossen.

Ein wichtiges Ergebnis der Zusammenarbeit stellt die Einigung der Beauftragten beider Kirchen auf eine einheitliche deutsche Wiedergabe der biblischen Eigennamen sowie der Bezeichnungen für Orte, Landschaften, Maße und Gewichte dar. Das „Ökumenische Verzeichnis der biblischen Eigennamen“ wurde 1972 veröffentlicht.

Ab 1970 erschienen die Übersetzungen einzelner biblischer Bücher im Druck; 1972 wurde die vorläufige Endfassung des Neuen Testamentes, 1974 jene des Alten Testamentes für die Erprobung, vor allem in Liturgie und Schule, veröffentlicht. Die Übersetzung fand Eingang in die neuen liturgischen Bücher, die Lektionare für die biblischen Lesungen im Gottesdienst sowie in das vorläufige deutsche Stundenbuch. Alle Urteilsfähigen wurden von den beteiligten Bischöfen um Kritik und Verbesserungsvorschläge gebeten. Diese ließen zugleich Gutachten erstellen über die Treue gegenüber dem Urtext und über die sprachliche Ausdrucksform der Übersetzung. Die Gesellschaft für Deutsche Sprache, Wiesbaden, wurde für die Überprüfung dieser Übersetzung herangezogen.

Die vorläufige Fassung der Psalmen, die 1971 zuerst im Druck erschien, wurde 1973/74 durch eine ökumenische Arbeitsgruppe überarbeitet, wobei der endgültige Text festgelegt wurde. Ab 1975 begann die Revision der vorläufigen Fassungen des Alten und Neuen Testamentes durch eigens dafür bestellte Revisionskominissionen unter dem Vorsitz von Bischof E. Schick (Neues Testament) und Weihbischof J. Plöger (Altes Testament). Die überaus zahlreichen Stellungnahmen und Verbesserungsvorschläge leisteten für die Erstellung der endgültigen Fassung der Übersetzung wertvolle Dienste.

Im Rahmen dieser Revisionsarbeit weitete die evangelische Seite ihre Mitarbeit auf das ganze Neue Testament aus, einschließlich der Einführungen und knapp gehaltenen Anmerkungen zu den einzelnen biblischen Schriften.

Im Februar 1978 approbierte die Deutsche Bischofskonferenz die Endfassung der Einheitsübersetzung für den kirchlichen Gebrauch in Gottesdienst und Schule. Sie dankte dabei den Übersetzern und allen übrigen Mitarbeitern und Beratern. Ihr folgten die übrigen bischöflichen Auftraggeber aus den deutschsprachigen Gebieten in Europa. Auch der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und das Evangelische Bibelwerk begrüßten das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit. Im März und April 1979 wurden die Einführungen und Anmerkungen von allen Auftraggebern gutgeheißen. Damit fand ein für den deutschen Sprachraum einmaliges Unternehmen seinen Abschluß. Aufgrund der guten Aufnahme, die der vorläufige Endtext in der Öffentlichkeit fand, ist zu hoffen, dass diese Übersetzung erfüllt, was die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz bei der Approbation des Textes im Frühjahr 1978 zum Ausdruck brachten: „Die Deutsche Bischofskonferenz ist überzeugt, dass die nun vorliegende Übersetzung der Heiligen Schrift den Entscheidungen des Zweiten Vatikanums gerecht wird, den katholischen und nichtkatholischen Christen, wie auch der Kirche Fernstehenden einen sprachlich verständlichen und wissenschaftlich gesicherten Zugang zur Botschaft der Heiligen Schrift zu bieten. Die Einheitsübersetzung ist in gehobenem Gegenwartsdeutsch abgefasst. Ihr fehlt es nicht an dichterischer Schönheit, Treffsicherheit des Ausdrucks und Würde biblischer Darstellungskraft. Wir Bischöfe hoffen zuversichtlich, dass die Neuübersetzung auch der zeitgemäßen Gebetssprache einen neuen Anstoß gibt und dass sie hilfreich sein wird in dem Bemühen, dem Wort Gottes im deutschen Sprachraum neue Beachtung und tieferes Verständnis zu verschaffen!“

Daneben verdient im Blick auf die Psalmen und das Neue Testament Beachtung, was der damalige Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Helmut Claß, an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Joseph Kardinal Höffner, schrieb: „Die Tatsache, dass katholische und evangelische Christen nunmehr die Psalmen und ein Neues Testament besitzen, die Exegeten beider Kirchen im offiziellen Auftrag übersetzt haben, kann nicht hoch genug veranschlagt werden.

Mehr als einzelne gemeinsame Aktionen führt gemeinsames Hören auf das Wort der Schrift dazu, dass die getrennten Kirchen aufeinander zugehen, um einmal zusammenzufinden unter dem einen Herrn der Kirche, Jesus Christus.

 

Einleitung zur Bibelkunde des Alten Testaments

 

Begriffsbestimmung AT: Die Bezeichnung "Altes Testament" wurde nach 2.Kor 3,14 gebildet, wo Paulus παλαιὰ διαθήκη (palaia diathēkē) als Name für die hebräische Bibel verwendet hat. Der Begriff "Altes Testament" soll nach christlichem Verständnis zum Ausdruck bringen, dass die Bibel aus zwei Teilen, dem alten/ ersten Testament und dem neuen/ zweiten Testament besteht. Lateinisch testamentum steht dabei zur Übersetzung von hb. בְּרִית (berît) und gr. διαθήκη (diathēkē) und bedeutet "Bund, Verfügung". Gemeint ist dabei der Bund Gottes mit der Menschheit. Im christlich-jüdischen Gespräch wurde Kritik an der Verwendung der Bezeichnung Altes Testament geübt, da "alt" auch die Konnotation "veraltet/ überholt" haben und dadurch der Eindruck entstehen kann, das AT habe seinen Wert nur durch das NT. Daher finden sich oft als Kompromißbegriffe "hebräische Bibel" und "erstes Testament".

Im Judentum übliche Bezeichnungen sind Tanach nach den Anfangskonsonanten der hebräischen Bezeichnungen für die drei Teile der Bibel תּוֹרָה נְבִיאִים וּכְתוּבִים (tôrāh, nebî’îm ûketûbîm = Weisung, Propheten und Schriften) oder Mikra = geschriebene Tora (von קרא [qārā’], lesen) im Unterschied zur späteren Auslegung, der Mischna = mündliche Tora (von שׁנה [šānāh], wiederholen).

 

Gliederung AT: Die älteste überlieferte Gliederung der hebräischen Bibel findet sich im Vorwort der griechischen Übersetzung des Buches Jesus Sirach (ca. 132 v.Chr.), hier sind Gesetz (Tora bedeutet eigentlich Weisung), Propheten und übrige Schriften erwähnt. Dabei zählen auch die Bücher Josua bis 2. Könige zum Teil Propheten (sog. vordere Propheten). Im christlichen Bereich ist die Gliederung der Lutherbibel bedeutsam geworden, hier werden Altes und Neues Testament parallel in Geschichtsbücher (1. Mose bis Ester / Matthäus bis Apostelgeschichte), Lehrbücher (Hiob bis Hoheslied / Briefe) und Prophetische Bücher (Jesaja bis Maleachi / Offenbarung) gegliedert. Die griechische Bibel untergliedert zusätzlich den ersten Bereich in Pentateuch und Geschichtsbücher, hat also eine Vierteilung.

 

Umfang AT: Nach den ältesten erreichbaren Zeugnissen hat die hebräische Bibel einen Umfang von 22 oder 24 Büchern gehabt (Josephus, Contra Apionem I,8; 4.Esra 14,42ff.). Um auf die Zahl 24 zu kommen (so 4.Esra), gelten die Samuelis-, Königs- und Chronikbücher als ein Buch, ebenso Esra/ Nehemia und das Dodekapropheton (Zwölfprophetenbuch). Zusätzlich konnten noch Richterbuch und Rut sowie Jeremia und Klagelieder zusammengezogen werden (22 Bücher, so Josephus). Nach heute üblicher Zählung kommt man auf 39 Schriften. Auch in den Bibelübersetzungen im Bereich der protestantischen Kirchen enthält das AT 39 Schriften, was dem Umfang des hebräischen Kanons entspricht.

Die griechische Bibel (Septuaginta, abgekürzt: LXX), in ihrem Gefolge die Vulgata sowie die Bibelübersetzungen verschiedener christlicher Kirchen haben bis heute einen deutlich umfangreicheren Kanon. Die Septuaginta bietet über die hebräische Bibel hinaus 15 zusätzliche Bücher, wobei aber der Umfang der griechischen Bibel in den einzelnen Handschriften voneinander abweichen kann. Diese zusätzlichen Schriften werden im protestantischen Bereich als apokryph "verborgen" bezeichnet. In den Luther-Bibelausgaben finden sich traditionell die Schriften Judit, Weisheit Salomos, Tobit, Jesus Sirach, Baruch, 1.-2. Makkabäer, Zusätze zu Ester, Zusätze zu Daniel und das Gebet Manasses. Im katholischen Sprachgebrauch gelten die meisten — nicht alle — dieser Schriften als deuterokanonisch, also als doch zum alttestamentlichen Kanon gehörig. Dies liegt daran, dass die offizielle Bibel der katholischen Kirche die Vulgata ist, die den Kanon der Septuaginta weitgehend beibehalten hat. Als apokryph benennt dagegen katholische Literatur Schriften, die im protestantischen Bereich pseudepigraph genannt werden (z.B. Henoch, 4.Esra, syrischer Baruch). Diese Bücher sind ihrerseits in manchen christlichen Kirchen Bestandteil des Kanons, beispielsweise das Buch Henoch in der Äthiopischen Kirche.

Die Frage, wie es zur Bildung eines Kanons gekommen ist, konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden. Offen ist vor allem, ob es vorchristlich einen abweichenden hellenistisch-jüdischen Kanon in Alexandria gegeben hat, wo ja die meisten Schriften der LXX übersetzt wurden. Der hebräische Kanon festigte sich im Lauf der beiden vorchristlichen Jahrhunderte, bei einigen Schriften – etwa dem Hohenlied – wurde aber noch im 1. Jh.n.Chr. diskutiert, ob sie kanonische Würde haben.

 

Anordnung und Reihenfolge der atl. Bücher: Die Anordnung der einzelnen Bücher der hebräischen Bibel weicht in der griechischen/christlichen Tradition an einigen Stellen beträchtlich von der der jüdischen Tradition ab. Diese unterschiedlichen Ordnungsprinzipien spiegeln unterschiedliche theologische Überzeugungen wider. Der jüdische Kanon stellt die Tora als Weisung Gottes für gelingendes Leben an den Anfang, der Teil Propheten zeigt das Wirken des Wortes Gottes in der Geschichte. Die abschließenden Schriften sammeln vor allem die Bücher, die im Gottesdienst von Bedeutung sind. Demgegenüber stellt der christliche Kanon die Propheten (Prophetische Bücher, Dodekapropheton/ Kleine Propheten) – nur die eigentlichen Prophetenbücher – an das Ende der Sammlung, signalisiert also, dass die Weissagungen noch der Erfüllung bedürfen. Damit weist das AT über sich hinaus auf seine Erfüllung im NT. Es ist umstritten, ob dieser offene Abschluss der Bibel bereits ohne christlichen Einfluß im (alexandrinischen) Judentum erdacht und später vom Christentum übernommen wurde.

Die endgültige Anordnung der einzelnen Bücher hat sich auch im jüdischen Bereich erst in christlicher Zeit gefestigt. Noch im ersten Jahrhundert n.Chr. war umstritten, ob die Bücher Daniel, Hoheslied und Kohelet/ Prediger Bestandteil der hebräischen Bibel seien; Daniel ist daher wohl aus dem Teil "Propheten" in die "Schriften" gewandert. Die jüdische Gruppe der Samaritaner hat ihrerseits stets nur die Tora akzeptiert, so evtl. auch in neutestamentlicher Zeit die Sadduzäer (vgl. Mt 22,23). Die Funde in Qumran zeigen, dass dort einige Bücher in hohem Ansehen standen, die später keine Aufnahme in den Kanon fanden. Auch im NT wird aus (für heilig gehaltenen) Schriften zitiert, die nicht einmal in den alexandrinischen Kanon Aufnahme fanden, zum Beispiel das Jubiläenbuch oder Henoch (vgl. die entsprechende Liste im Anhang des NT Graece).

Die christliche Kirche hat zunächst den in der Septuaginta gebotenen Kanon übernommen, über die Vulgata ist diese Entscheidung im katholischen Bereich bis heute gültig. Allerdings hat es im Altertum noch unterschiedliche Anordnungen der einzelnen Schriften gegeben. Die Kirchen der Reformation beziehen sich nur auf die Schriften, die ein hebräisches Original haben, daher der Rückgriff auf den jüdisch-hebräischen Kanon. Allerdings sind inzwischen auch ältere hebräische Handschriften des Buches Jesus Sirach entdeckt worden, ohne dass die Schrift in den Kanon aufgenommen worden wäre.

Text und Sprache der hebräischen Bibel: Die ältesten vollständig erhaltenen hebräischen Bibeltexte stammen erst aus dem Mittelalter. So bietet die BHS (Biblia Hebraica Stuttgartensia) wie auch die im Erscheinen begriffene BHQ (Biblia Hebraica Quinta) den Text des bisher sogenannten Codex Leningradensis (Siglum L) aus dem Jahre 1008. Deutlich älter sind die Fragmente hebräischer, aramäischer und griechischer Bibeltexte, die vor allem in Qumran gefunden worden und nun der Öffentlichkeit zugänglich sind. Diese Texte stammen aus der Zeit zwischen ca. 200 v. und 70 n.Chr und stimmen in vielen Fällen mit den aus dem Mittelalter erhaltenen Bibeltexten überein. Das belegt die Genauigkeit der Überlieferungsarbeit der Masoreten, mittelalterlicher jüdischer Gelehrter. Folglich ist auch der vergleichsweise junge masoretische Text des Codex L in sehr vielen Fällen als zuverlässiger Zeuge anzusehen.

Doch die Qumrantexte zeigen auch eine große Zahl von Abweichungen gegenüber dem später verbindlich gewordenen Bibeltext. Diese waren teilweise schon aus älteren Übersetzungen der hebräischen Bibel bekannt, so vor allem aus der griechischen Übersetzung, der sogenannten Septuaginta (Siglen LXX, ÿ). Griechische Codices mit dem Septuagintatext sind etwa ab dem 3/4. Jh. erhalten, hier ist erstmals die Zusammenbindung der einzelnen biblischen Bücher zu einem Buch (gr. biblion, daraus: Bibel) greifbar.

Für die alttestamentliche Wissenschaft sind von besonderem Interesse für die Bezeugung des alten Bibeltextes weiterhin die Targume (Siglum ü; Übersetzungen in das Aramäische), die Peschitta (Siglum ý; Übersetzung in das Syrische) und die Übersetzungen in das Lateinische (Itala, Vetus Latina, Vulgata). Für den Bereich der Tora steht als zusätzlicher hebräischer Textzeuge noch der Samaritanische Pentateuchõ (Siglum ú) zur Verfügung.

Die Sprache des Alten Testaments ist im Normalfall das Hebräische, das so nur in der Bibel und in von ihr abhängiger Literatur belegt ist. Einige Passagen sind jedoch auch in Aramäisch geschrieben: Gen 31,47 (2 Worte); Jer 10,11; Esra 4,8-6,18; 7,12-26; Dan 2,4b-7,28.

 

Kapitel- und Verseinteilung: Die heutige Kapiteleinteilung stammt nicht von den biblischen Autoren, sondern war im 13. Jh. eine Schöpfung des Kardinals und Erzbischofs von Canterbury, Stephan Langton. Die Verseinteilung wurde von dem Drucker Robert Estienne in den Jahren 1551-53 vorgenommen. Diese Einteilungen wurden auch vom Judentum akzeptiert, doch gibt es teilweise gewisse Verschiebungen. Bereits die in Qumran gefundenen biblischen Texte zeigen, dass es auch im antiken Judentum Abtrennungen von Kapiteln und Versen gab, die ursprünglich wohl vor allem liturgischen Zwecken dienten. Eine Standardisierung zu so früher Zeit ist jedoch nicht erkennbar.

Erst in rabbinischer Zeit legte man Sinnabschnitte, Paraschen und Leseabschnitte für die Gottesdienste fest.

Impressum

Texte: Sina Katzlach
Bildmaterialien: Diverse Quellen/Lizenz: Sina Katzlach
Tag der Veröffentlichung: 02.08.2016

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