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Der Gang war leer und hell erleuchtet. Das Mädchen saß auf dem braunen Fliesenboden. Um sie herum war alles voller zerrissener Zettel, zerbrochenen Stiften und Büchern. Angelehnt an ihren offenen Spinnt und die Beine an den Körper gezogen. Saß sie da mit den Ellebogen auf die Knie gestützt und das Gesicht in den Händen vergraben. Sie weinte. „Ophélie!“ Ihr Kopf zuckte nach oben. Jemand hatte sie gerufen. „Ophélie! Wo sind sie?“ Ihre eisblauen Augen waren Tränen unterlaufen und vom Weinen geschwollen. Frau Priselstein kam schnellen Schrittes auf sie zu. „Da sind sie ja! Wir haben sie schon überall gesucht!“ Bei ihr waren Herr Konrads und ihr Bruder war auch dabei. Er sah sie mit einer Miene an, die ihn glatt 3 wenn nicht sogar 4 Jahre älter gemacht hätte, hätte sie nicht gewusst das er erst in der 5. Klasse ist. „Was war den das eben?!“ Frau Priselstein raste vor Wut. „Junge Dame?! Wieso sind sie so einfach verschwunden. Sie sind einfach so... weggerannt und dann hat es einen Knall gegeben und sie waren weg?! Erklären sie mir das bitte!“ Ihre Stimme bebte. Ihr Kopf war rot angelaufen und Herr Konrads legte die Hand auf ihre Schultern zur Beruhigung. „Was hat das zu bedeuten?! Fräulein Quarin?!“ Ophélie fing wieder an zu weinen. Mit klarer heller Stimme schluchzte sie: „Ich...Ich...Ich...weiß...nicht! Ich...lief und wollte vor den beiden Mädchen wegrennen! Sie...sie...verprügeln mich immer. Und dann dachte ich an einen Ort wo ich lieber sein wollte als dort.“ Die letzten Worte gingen in ihren Händen unter, da sieh ihr Gesicht wieder in ihren Händen verbarg. Jetzt standen die beiden Lehrer und ihr Bruder Zébédée vor ihr. Warum war eigentlich mitgekommen? Alle sahen sie perplex und geschockt an. „Ich... Ich...Ich werde mit deinen Eltern reden.“ Frau Priselstein war sprachlos. Sie drehte sich und ging. Sie war jetzt bleich, bleich wie Mehl. Und Herr Konrads und Zébédée ebenfall. Herr Konrads folgte der Lehrerin und ihr Bruder blieb. Er sah sie an und schüttelte den Kopf. Sein Schwarte Haar bewegte sich mit, wie eine Gardine. „Du bist echt krank!“ Er sah ihr noch einmal in die verweinten Augen und ging. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und fing an aufzuräumen. Als alles wieder in ihrem Spinnt war schloss sie ihn ab. Auf dem Weg kamen ihr Lea und Mira vorbei. Sie blieben sofort stehen. „Was war den los?“ Mira nahm Ophélie in den Arm und strich ihr durch die Haare. „Ehm gar nichts.“ Ihre Stimme klang matt. Die beiden Mädchen sahen sie skeptisch und unschlüssig. Aber zuckten dann mit den Schultern. Sie lösten sich aus der Umarmung und gingen zum nächsten Unterricht. Sie setzten sich in den Klassenraum. Und alle starten Ophélie an. Es gab Getuschel in allen Reihen. „Sie ist einfach weggelaufen!“ – „Diese Bitch!“ – „So feige!“ Frau Rukasek klopfte auf den Tisch und alle verstummten. „Ruhe! Aufstehen! Guten Tag Klasse! Setzen!“ Die Klasse nuschelte ein „Guten Tag“ und setze sich. „So in der Pause der Vorfall war zwar interessant aber die Logarithmen sind viel interessanter! So dann holt mal alle die Hausaufgaben raus.“ Ein stöhnen ging durch die Klasse. „Laurenz? Wo sind deine Hausaufgaben? Und Phine? So wer von euch hat die Hausaufgaben auch nicht?“ Eine Hand voll Schüler meldete sich. „Und wo ist Paulina? Sie fehlt also schon wieder also die Klassenliste raus.“ Sie ging zu ihrem Pult und kramte ein Klassenbuch aus ihrer Tasche hervor. „So Paulina Adam fehlt, Martin Bindig ist da, Sandra Bon auch, Phine Borren auch, Hin Chen auch, Lee Chengauch , so die Zwillinge Leon und Leonie Demand sind da, Laurenz Di Torres auch, Mira Essre auch, Lea Jahnke auch, Robert Lorn auch, Yilmaz Lüders auch, Serkan Mukan fehlt, Merve Müller ist da, Rosa Nieson, Joe Nemu beide da, Ophélie Quarin da, Benjamin Rosenkranz da. Ja und das war’s. Es fehlen 2. Ich wünsche mir von euch ein wenig mehr Disziplin. Egal ob Hausaufgaben oder erscheinen!“ Immer wenn Frau Rukasek jemanden vorgelesen hat meldete sich die Person oder gab ein Geräusch der Anwesenheit der Klasse preis. Die Stunde verlief eigentlich sehr teilnahmslos. Frau Rukasek gab ihnen Aufgaben im Buch nach dem sie die Hausaufgaben eingesammelt hatte. Joe kaute auf Papier und hatte sich ein Papierrohr gebaut. Er setzte das Rohr an den Mund und zielte auf Ophélies Nacken. Er blies und kurz bevor das Kügelchen ihren Nacken treffen konnte drehte sie sich um und fing es auf. „Weißt du, das du echt widerlich bist?!“ Sie sah ihn verachtend an. „Bäh. Weißt du das du-“ – „Joe was gibt es für ein Problem?“ – „Ehm gar keins hab sie nur gefragt was sie bei Nummer 6 hat.“ Frau Rukasek nickte und wandte sich wieder ihrer Lektüre zu. Ophélie bedachte ihn mit einem Blick und dann sah ihn finster an als sie auf dem lass. Mit dem Radierer radierte er den Satz -Du bist echt feige!- weg und arbeitete weiter. Sie drehte sich um und tat es ihm gleich. Als die letzte Stunde endlich vorbei war ging sie nach Hause. Im sah sie sich um. Wenn ich jetzt nur zu Hause sein könnte! Sie dachte daran wie es wäre wen. Sie schloss die Augen. Als sie diese öffnete saß sie auf ihrem Bett in ihrem Zimmer. „Ehm ja. Interessant.“ Sie stand vom Bett auf und legte ihre Tasche neben den Schreibtisch. Eine Jacke trug sie nicht, denn es war Mitte Mai und 28°C warm. Sie zog die Ballerinas aus, schlüpfte in ihre Socken und zog ihre Hausschuhe an. Dann packte sie ihre Hausaufgaben für Französisch heraus. Ein Referat auf Französisch. Sie musste noch mal überarbeiten und kürzer fassen. Sie setze sich an die Arbeit.

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Tag der Veröffentlichung: 02.11.2011

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