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„Mach schneller.“, meine ich ungeduldig und versuche Stacy endlich anzuspornen.
Wir stehen im Garten von Viktor Krylow. Der Garten ist groß, viel Rasenfläche und wenig Blumenzeug.
„Hör auf mich zu hetzen. Du bist immer wieder so grob. Als könnte ich so schnell machen, hier ist überall Gestrüpp. Es greift mich an.“, mault sie mich an.
„Dann halt wenigstens den Rand.“
Sie schnappt nach Luft.
Ich weiß nicht, was los ist.
Im Auto hierhin war noch alles okay, aber sobald das Haus in Sicht kam, wurde ich schlecht gelaunt.
Ich habe keinen blassen Schimmer, woran das liegt.
Wir kämpften uns durch das urwaldähnliche Gestrüpp und ich kam mir wie Indiana Jones vor.
Wir sind jetzt schon fast an Krylows Gebäude angekommen, aber irgendetwas stimmt nicht.
Meine Instinkte sind geweckt und ich spüre einfach, dass hier etwas falsch läuft.
„Wie kannst du das sagen? Du bist so gemein!“, motzt sie herum und ich drehe mich um, packe sie am Kragen und presse ihr dann meine Hand auf den Mund.
Und da bemerke ich auch, was hier nicht so ganz stimmt.
Der Garten ist voller Leute. Leute mit Abzeichen und einem Revolver im Schulterholster. Leute die als Polizisten ausgebildet wurden.
„Klappe. Da sind Bullen.“, meine ich zischend und drücke sie zurück in die Büsche.
„Mach schon. Vorwärts.“, flüstere ich und schubse sie nach vorne.
„HEY! JUNGS, DA IST WAS!!!“, schreit ein Cop in unserer Nähe und man hört wie die Büsche rascheln, sie kommen uns hinterher.
Ich schiebe Stacy in Panik vor mir her, versuche sie an der Taille zu heben, kurz bevor sie umfallen kann.
„Schneller. Ich hab keine Lust wegen dir in den Knast zu kommen.“, maule ich und hebe sie hoch, werfe sie über meine Schulter.
„Lass mich runter. Ich bin schneller, als wenn du mich trägst.“
„Du hast doch keine Ahnung, was schnell überhaupt heißt.“
Damit sprinte ich los, lasse mir die Pflanzen ins Gesicht hauen und bin einfach erleichtert, als das Auto in Sicht kommt.
„VEREILT EUCH!!“, schreit der gleiche Cop und ich beeile mich etwas mehr.
Sie sind näher als erwartet.
Mit Stacy über der Schulter laufe ich zum Fahrersitz und stecke den Schlüssel in den Anlasser, bevor ich überhaupt in dem Sitz sitze.
Ich springe ins Auto, drücke das Gas durch und sehe im Rückspiegel, wie die Polizisten aus dem Gestrüpp kommen und mir hinterher starren.
Ich schlage gegen das Lenkrad.
„Dieser Vollidiot. Ich hasse den Kerl. Nie ist auf ihn Verlass.“, motze ich Tom an, obwohl das was ich sag nicht in irgendeiner Weise stimmt.
Ich hole mein Handy heraus und tippe seine Nummer ein.
Es ist ungefähr 4 Uhr am Morgen.
„Ja?“, fragt Tom schläfrig und gähnt anschließend lang und ausgiebig.
„Du hirnverbrannter Bastard. Da waren Cops, überall. Als gäbe es einen Sonderverkauf in einer Bäckerei.“, schreie ich sofort und bringe mich selbst damit in Rage, dass ich mir vorstelle wie ich Tom töte.
„Wovon redest du?“
„Krylow! Du Drecksau, willst du mich hinter schwedischen Gardinen sehen oder was? Es wimmelte nur so von denen.“
„Das stimmt nicht. Krylow hat niemanden angeheuert.“
„Ja ganz sicher. Die Bullen haben nur ein kleines Barbecue veranstaltet und da gerade Krylows Garten um 4 Uhr morgens ausgesucht. Willst du mich eigentlich umbringen?“
„Hör auf mich fertig zu machen. Ich kann nichts dafür, dass dieser alte, senile Knacker sich im letzten Moment Bullen geholt hat. Ich hab Glück, dass ich wenigstens die Baupläne bekommen habe, da wäre es doch wohl total unnormal, wenn ich einen aktualisierten Sicherheitsplan bekomme.“, schreit Tom mich wütend an.
„Es ist dein verdammter Job, diesen Scheiß zu besorgen. Ich schicke dich ja auch nicht los um mal eben was aus einem Museum zu klauen oder? Ich habe meinen Part und du deinen. Dann erledige deinen scheiß Part das nächste Mal auch ordentlich.“, schreie ich zurück, steuere auf einen öffentlichen Parkplatz der vollkommen Menschenleer ist.
„Als wenn ich deine Scheiße nicht erledigen kann. Dafür braucht man höchstens den IQ eines Schweins und sonst nichts. Du arbeitest doch nur mit Glück, deine Arbeit ist ein Kinderspiel meiner gegenüber.“
„Es ist ja sicherlich so schrecklich täglich am PC zu sitzen und Pornos zu gucken, während ich mich durch Vorgärten hetze. Ich wette es ist ein ganzes Stück Arbeit die Finger auf der Tastatur zu bewegen und so ein paar Infos aus dem Internet zu beschaffen. Buhu.“, meine ich genervt und brülle ihn an.
„Weiß du was? Du kannst mich mal, wenn du denkst ich mache meine Arbeit nicht richtig, dann mach du sie doch.“
„Und soll ich DIR mal was sagen? Wenn du meinst, meine Arbeit ist so einfach, wie wäre es wenn du es mal allein versuchst, huh?“
„HALTET BEIDE EURE KLAPPE!!!!“, brüllt Stacy mich an, und auch Tom verstummt mitten in einer Schimpftirade.
„Ihr sollt endlich den Mund halten. Ich glaube es einfach nicht! Eine jahrelange Freundschaft bricht daran, dass einer geil ist und anscheinend mit dem linken Bein aus dem Bett gefallen ist und dass der andere stur und müde ist! Vertragt euch.“, meint sie wütend. Ich halte auf dem Parkplatz und drehe mich ihr zu.
„War das Crow?“, fragt Tom erstaunt.
„Ich ruf dich morgen an. Tut mir leid Kumpel.“
„Schon in Ordnung.“, meint Tom und ich lege auf.
„Was fällt dir ein sich in ein Gespräch unter Erwachsenen einzumischen?“
„Verdammt noch mal, ich bin erwachsen.“, schreit sie und schlägt mich ins Gesicht.
Darüber denke ich nach. Nein, sie ist nicht erwachsen, sie weiß nicht einmal was es bedeutet, erwachsen zu sein.
Sie versucht ihr ganzes Leben oder auch nur den Teil, den ich mitbekomme, mit Gewalt zu lösen und das ist nun einmal kein erwachsenes Verhalten.
Aber während ich nachdenke, höre ich mich selbst herumbrüllen.
„Wen du mich noch einmal schlägst du kleine Irre, dann werde ich dir Schmerzen beibringen. Ich werde dir beibringen, was es heißt jemanden zu fürchten und sich in die Hosen zu machen nur bei einem Ton von ihm. Du mieses Dreckstück, ich werde dich so schnell wie möglich wieder los. Ich kann einfach nicht glauben, dass ich mich dir gewidmet habe, dass ich dir überhaupt eine zweite Chance gegeben habe. Dass ich geglaubt habe, du wärst alt und reif genug um das zu handeln, bist du aber nicht. Du bist ein kleines, verzogenes Mädchen in dem Körper einer Frau. Scher dich doch zum Teufel.“
Sie starrt mich an. Und sagt gar nichts. Das ist der Moment in dem mir klar wird, was ich genau gesagt habe.
Ihre Augen werden feucht.
Ihr Mund geht etwas auf, ihre Unterlippe zittert.
Ihre Augenbrauen ziehen sich zusammen. Von Trauer und Schmerz geht ihr Blick in etwas anderes über.
Ihre Lippen kneifen sich zusammen, sie kräuseln sich und sie sieht gleich 10 Jahre älter aus. Das sage ich ihr lieber nicht, Frauen reagieren darauf meist etwas eigenwillig.
„Du mieses Arschloch. Was ist eigentlich genau mit dir los? Ist das ein Mutter- oder ein Vaterkomplex? Was ist in deinem verdreckten Leben falsch gelaufen, dass du es immer wieder auf mich absiehst? Wieso bist du so verbittert und zynisch? Was hat dich so verkorkst, dass du deine Mitmenschen so behandelst? Und ich bin verflucht noch mal erwachsen. Hast du eine Ahnung wie es ist immer behandelt zu werden als wärst du 3 Jahre alt? Hast du eine Ahnung wie es dann ist, nach 24 Jahren unter Behütung von deinem Vater getrennt zu werden? Hast du eine Ahnung, wie schwer es dann ist zurecht zu kommen und wie sehr ich mir wünsche ich wäre wieder bei meinem Vater, der mich beschützt? Scher DU dich doch zum Teufel. Ich brauche dich nicht, ganz sicher nicht.“
„Ich…“, dann stocke ich. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich bin es erstens nicht gewöhnt, dass jemand mir sein Leid beichtet und mich als Kummerkastentante benutzt, zweitens bin ich es nicht gewöhnt darauf antworten zu müssen. Mir sind niemals irgendwelche Gedanken zu solchen Geschichten gekommen.
Es wirkt schon verständlich, dass sie sich so benimmt, wenn sie ihren Vater vermisst, aber ich wüsste jetzt ehrlich gesagt nicht, was dazu zu sagen wäre.
Es ist so: Wenn ich sage, ich verstehe was sie meint, erwartet sie eine Geschichte und die werde ich ihr nicht geben. Wenn ich nichts sage, wird sie sich vor mir verschließen. Wenn…Moment. Die zweite Version GEFÄLLT mir.
Oh gut.
Also bin ich still und sehe ihr in die Augen. Tränen kullern über ihre Wangen, sie wartet auf etwas von mir…
There are nine million bicycles in bei jing
That’s a fact
And I know ...
Okay, ich muss aufhören Katie Melua im Kopf zu singen. Das wirkt völlig falsch.
Am Ende heißt es noch ich wäre romantisch veranlagt oder gar schwul.
Wie schon einmal erwähnt, ich habe gar nichts gegen schwule Kerle, aber ich werde nicht gern für einen gehalten. Das vertreibt Weiber, die schnell flach gelegt werden wollen.
Und lockt die Fetten und Einsamen an, die einen besten Freund brauchen.
Und ich bin eindeutig nicht diese Art von Person.
Stacy wartet immer noch, als würde sie denken ich überlege noch immer.
Das nehme ich als Wink, mich zu benehmen, als wenn ich etwas Wichtigeres zu tun hätte.
Ich lasse den Wagen an und fahre los.
„Willst du nichts dazu sagen?“, flüstert sie und ich sehe sie kurz von der Seite an.
Verquollene Augen, fleckige Haut und die Tränen sind an ihre Schlüsselbeine gelaufen.
Ich zucke die Schultern und stelle das Radio an.
Sie sieht mich immer noch abwartend an.
Ich muss sie irgendwie dazu bringen, mir zuzutrauen, dass ich mich nicht dafür interessiere.
Es läuft ein mir bekannter alter Hit. Ich summe gleich mit und setze an ein paar Stellen sogar im Text mit ein.
Stacy sieht mich erstaunt und getroffen an.
Richtig so Mädchen, ich will nichts davon hören. Du gehst mir gehörig am Arsch vorbei.
„Du…“, setzt sie an.
„Ich hab Hunger. Ich fahr mal schnell zum Supermarkt.“, meine ich und klinge etwas geistesabwesend.
Stacy klappt den Mund zu.
Aber sie hört nicht auf zu weinen. Ich glaube sogar sie weint ein bisschen mehr.
Ihre Schultern beben, ihre Wangen sind gerötet und ein kleines andauerndes Wimmern entfährt ihren hübschen vollen Lippen.
Ich kümmere mich nicht darum, auch wenn sie in mir diesen Beschützerinstinkt weckt und der meine eigennützige, fiese Seite gerade verprügelt.
Aber mein Beschützerinstinkt wird sich schon beruhigen, wenn er dadurch weniger gebraucht wird. Denn wenn sie weg ist, beschütze ich nur noch mich.
Ich fahre zum nächsten Markt, der noch bis jetzt offen hat und parke, ziehe den Schlüssel heraus.
„Ich bin gleich wieder da.“
Ich steige aus und hindere meine gute Seite, die Seite die Zuneigung und auch Schuld fühlen kann, daran, dass ich zurück gehe mich entschuldige und sie frage ob sie auch was will.
Ich laufe einfach in den Markt, sehe dass ich beinahe allein bin.
Es gibt keine Kameras nur solche gedrehten Spiegel.
Noch ein Typ steht vor dem Kondomregal, einer geht durch die Gänge und holt sich Bier und Süßkram. Eine Frau holt sich das Gleiche plus Tampons.
Sie sind alle ziemlich im Schlafanzug und sehen müde und sehr, sehr erschöpft aus.
Ich gehe durch die Gänge und fühle mich viel zu aufgedonnert.
In schwarzen Levis, einem schwarzen Sweater und meiner dunklen Kappe fühle ich mich wie von der Security.
Da ich meine Brieftasche vergesse habe, laufe ich zu dem Regal mit den schon fertigen Sandwiches, nehme Thunfisch (und schlage mich innerlich dafür. Ich mag Thunfisch, aber Stacy tut das nicht. Es soll eine Nachricht sein: ich kümmere mich nicht darum dass du was zwischen die Kiemen bekommst) und besorge mir gleich noch ein Sixpack Bier(Gleiche Nachricht: Sie mag kein Bier) und dazu noch etwas Kleinkram, den sie auf jeden Fall nicht möge wird. Mittlerweile weiß ich dass sie keine Käsebällchen mag, also sind sie das Erste das ich nehme. Dann kann sie keine Walnüsse leiden, also nehme ich eine kleine gemischte Nusstüte, eine mit vielen Walnüssen und Erdnüssen, gegen die sie allergisch ist.
Dazu kommen diverse andere Leckereien mit Erdnüssen und dann diese kleinen Kuchen, die mit Banane – sie hasst Banane.
Ich gehe an dem Typen vorbei, der immer noch bei den Kondomen steht. Er hat zwei Packungen in der Hand und spekuliert offensichtlich, welche er nehmen soll.
Eine ist für „ihr“ Vergnügen, das andere sind XXL Kondome.
So ein Amateur.
Wenn man die XXL Teile für einen M Schwanz benutzt, flutscht alles ab, und man kann den Fick gleich vergessen.
Der Typ sieht im Schritt nicht nach XXL aus, eher nach L oder etwas weniger.
Der für „ihr“ Vergnügen, sagt der Frau gleich, dass dein Schwanz nicht für ein XXL reicht das törnt sie etwas ab.
Die mit Geschmack sagen dass du Oralsex erwartest und die meisten Frauen tun es lieber spontan und wollen nicht, dass man schon darauf hofft. Mann soll sich glücklich schätzen, dass Frau sich dazu herablässt.
Es gibt natürlich auch die normalen Kondome. Aber dann hat man keine Fantasie und ist langweilig.
Die Genoppten, die allein schon einen Orgasmus erzeugen auch ohne den Schwanz der hilft. Dann denkt Frau aber du bringst es nicht und brauchst solche Hilfsmittel, dass sie überhaupt kommt.
Und dann noch die extra dünnen, die Gefühlsecht sind. Und da ist der erste Haken. Dabei kommt es nämlich auf die Frau an. Manche mögen das Gefühl von einem Schwanz. Andere mögen es nicht. Aber mit den Dünnen muss man vorsichtig umgehen und da ich nicht gerne vorsichtig bin, wenn ich mich mal gehen lassen will, würde ich die nicht wirklich nehmen.
Ich gehe zu dem Kerl rüber, seine Stirn ist stark gerunzelt, das blonde Haar fällt ihm in die Stirn.
Ich gehe nahe heran, aber so dass er mich nicht bemerkt.
Ich lehne mich nahe an seine Schulter und stoße ihn mit dem Knie an.
Er stolpert kurz nach vorne und ich nutze die Chance und ziehe ihm seine Brieftasche aus der hinteren Hosentasche.
Ich stecke sie schnell in meine Tasche, da dreht er sich um.
„Ich empfehle die Blauen. Funktionieren meistens am Besten.“, sage ich und empfehle so die für „ihr“ Vergnügen.
Ich nehme meistens irgendeine. Ich kann so gut wie jede Sorte tragen, da trifft sich das gut.
Der Blonde sieht mich erstaunt an, sein schlaksiger, viel zu dünner Körper etwas eingesunken.
Und ich nehme aus dem Gesichtsausdruck den er mir zuwirft, dass er sich mir unterlegen fühlt.
„Glaub mir.“, meine ich grinsend und lauf auf die Kasse zu.
Als ich mich kurz umdrehe, sehe ich den Jungen wie er sich die Blaue Packung greift und rüber zum Alkohol läuft.
„16 $ 44“, sagt der Kassierer und ich greife nach der Brieftasche.
Gerade mal so 20 $ und ein bisschen drin. Ich gebe den 20 Dollarschein und bekomme mein Rückgeld.
Ich stecke es in die Brieftasche und schmeiße sie unauffällig auf den Boden vor der Kasse.
Der Junge kommt auf die Kasse zu und will bezahlen.
Ich trabe auf den Ausgang zu und bedauere den Jungen.
Dann wird er doch nicht zum Schuss kommen.
Aber mir vergeht das Bedauern und weicht Selbsthass als ich sehe wie kalt Stacy mich kurz mustert, als ich näher komme.
Sie sieht mich beinahe schon unfreundlich an, aber eher neutral. So als würde sie mich zum ersten Mal sehen und wäre nicht interessiert.
Ich setze mich hinter das Lenkrad.
„Es tut mir leid.“, rutscht es mir raus und ich schließe die Augen. Gleich kommt die Rede, dass ich das schön viel früher hätte erkennen müssen.
Es kommt gar nichts.
„Stacy?“, frage ich vorsichtshalber, schließlich kann es ja sein, dass sie gerade an einem Herzinfarkt krepiert.
Sie sieht aus dem Fenster und zwirbelt eine ihrer Locken zwischen den Fingern.
„Ist alles in Ordnung?“, frage ich.
Sie antwortet nicht.
Ich seufze. „Ist das wieder eine Frauenmasche? Dass du mich anschweigst, wird mir nichts ausmachen, das weißt du nicht wahr?“
Sie antwortet nicht.
„Du warst doch gegen Pistazien allergisch oder? Und Erdnüsse magst du, das wars doch oder?“, frage ich und versuche ihr weh zu tun, ich bringe sie schon noch dazu mich anzuschreien.
Sie sieht mich an, ihre Augen kalt und ohne das gewöhnliche Funkeln darin, dass ihre Gefühle wider spiegelt.
Aber sie sagt nichts, sieht mich nur an, als wäre ich eine Leiche und sieht weg.
„Na gut. Dann schweig doch, mir egal.“
Und doch macht es mir etwas aus.
Ich esse ein Sandwich und hasse mich wieder dafür, dass ich so unfair bin und ihr nichts zu essen mitgebracht habe. Ich fahre zu unserem Hotel.
Ich steige aus, Stacy tut es mir gleich und wir gehen in unser Zimmer.
Ich habe das zweite Sandwich schon fast aufgegessen, als ich mich endlich auf das Bett fallen lasse.
„Wir gehen morgen wieder zu Krylow.“
„Ich rufe Tom an und frage ob er die neuen Pläne hat.“, sagte sie.
Ich setze mich auf. „Na also, hörst du endlich mit dem Mist auf?“
„Wieso hat er Polizisten angeheuert? Das muss einen Grund haben.“, ignoriert sie meine Frage.
Sie zückt ihr Handy. „Tom? Hier ist Stacy.“
Pause. „Ja, ich bin hier.“ … „Schon länger.“ … „Was ist mit den Plänen?“ … „Aha.“ … „Aha.“ …. „Ach so.“ … „Mach das. Danke.“
Sie legt auf.
Dann wendet sie sich mir zu. „Jean-Claude hat eine Warnung raus gegeben. Deswegen waren die Cops da. Die Alarmsysteme haben sich verschärft.“
Ich seufze. „Na toll. Dann will ich nicht gehen.“
„Gut.“, sagt sie und setzt sich auf ihr Bett starrt aus dem Fenster.
„Okay, jetzt wo du wieder mit mir redest, was machen wir als Nächstes?“
Ich will ihr wenigstens die Chance lassen, ihre Einfälle einzubringen.
„Nach Las Vegas. Ich habe einen Auftrag, ein Saphirkollier ist im Besitz von einer Frau namens: Isabelle Krueger. Sie ist Millionärin und ihr Dad ist stinkreich. Sie lebt im Moment in einem Hotelzimmer.“
„Nein.“, sage ich entschlossen.
„Wir machen das oder ich mache es allein.“, meint sie und blickt mich kalt an.
„Ich mache da nicht mit. In Vegas macht man sowas nicht, die Leute werden sofort wütend.“
Sie sieht mich nicht an und geht ins Bad. Weint sie jetzt?
Und wieso hat sie nichts dazu gesagt?
Sie kommt wieder heraus, in Schlafanzug.
„Wenn du mit mir arbeitest, dann machst du was ich sage.“, meine ich stur und reiße mir den Sweater vom Leib. Mir ist warm und ich will ihre Reaktion auf mich sehen.
Wenn sie schon nicht spricht, will ich wenigstens ihre Augen dabei sehen.
Aber sie legt sich hin, deckt sich zu und dreht mir den Rücken zu.
Wer ist diese Frau? Warum spricht sie nicht mit mir? Warum reagiert sie nicht auf mich?
Wo ist das Mädchen, das ich erst vor kurzem kennen gelernt habe?
„Können wir reden?“, höre ich mich sagen.
Ich klinge wie in einer Reality TV Serie.
Sie sagt nichts, aber ich sehe, dass sie nicht gleichmäßig atmet und sich etwas viel bewegt.
„Stacy.“, meine ich langsam genervt.
Sie findet eine Pose und bleibt ruhig liegen.
Ich ziehe mich bis auf die Unterwäsche aus und lege mich hin.
Meine Güte, ich vermisse ihr Lachen. Und ihre freundlich gestimmte Stimme. Nicht diesen kalten Fisch. Ich will Stacy Crow zurück.

„Guck mal, da ist Britney Spears.“, versuche ich es verzweifelt.
Okay, ich hatte gesagt, es macht mir nichts aus, aber ich sterbe bald, wenn sie nicht mit mir redet.
Sie redet nur über unsere Arbeit. Ich habe schon so viele Gespräche über die Arbeit angefangen, so viele Details die ich niemals besprechen würde, nur damit sie überhaupt mit mir spricht.
Ich führe sie gerade jetzt sogar in ein Restaurant aus.
Ich hatte ihr gesagt, sie soll sich etwas schicker anziehen, aber nur ein bisschen.
Also trägt sie einen weißen Rock, dazu ein kleines Rüschenhemdchen, dass so leicht und weich aussieht, dass ich beinahe danach greife nur um es ihr dann auszuziehen.
Ich war vorher schon scharf auf sie, aber seitdem sie nicht mit mir redet, bin ich verzweifelt, scharf und fast traurig. Ich hasse mich selbst dafür, dass ich nichts gesagt habe. Ich habe mir schon so viele Möglichkeiten ausgedacht, was ich hätte sagen könne, was ich hätte sagen können und bin schließlich zu dem Schluss gekommen, dass ich ein Idiot bin.
Wir sind noch immer in Dayton, ich wollte noch nicht nach Vegas fahren, das behalte ich für später.
„Nach Ihnen.“, versuche ich es mit einem Grinsen und lasse sie vor mir ins Lokal gehen.
Ohne ein Wort geht sie an mir vorbei und geht lächelnd auf den Kellner zu.
„Ein Tisch für zwei bitte.“, sagt sie lächelnd und er Kerl sabbert sie gleich an.
Ich spüre deutlich wie sich mein Körper anspannt, wie ich mich dazu bereitmache jemanden zu schlagen und das ohne Grund. Meine Schultern fühlen sich schrecklich angespannt an und der Kellner ist in meinen Gedanken schon tot.
„Hier entlang meine Liebe.“, sagt er freundlich und hält ihr seinen Arm entgegen.
Sie hackt sie ein und die beiden gehen vor mir her.
Ich bin kurz davor, sie von ihm wegzureißen, als die Welt stehen bleibt.
Ich spüre, dass die Sekundenzeiger in den Uhren zum Stillstand kommen.
Meine Gedanken die sich um Stacy gedreht haben, kommen zum Stillstand, der Kerl aus meinen grausamen Gedanken verschwindet und hinterlässt eine gähnende Leere.
Und mein Herz pocht. Und pocht immer schneller.
Das Blut schießt mir in die Adern, es rauscht und mir wird schwindelig.
Ich spüre wie in mir etwas bricht. Etwas Wichtiges, Unwiderrufliches bricht in Milliarden kleine Nanoteile und verteilt sich in meinem Körper. Sie schießen mir in den Magen, sodass mir schlecht wird, in die Beine, die jetzt schwer und unbeweglich sind, in die Arme, die sich anfühlen als wollten sie abfallen, so schwer sind sie geworden.
In meine Brust, ich spüre wie die kalte Leere dort ausgefüllt wird mit Schmerz von tausenden Einstichen, die so wehtun, dass ich mich selbst leise stöhnen hören.
Die kleinen Teile verbreiten sich in meinen Adern, lassen diese heißen, glühenden Schmerz durch meine Arme, meine Beine, meine Füße, meine Zehen, jeden einzelnen Finger und durch den Kopf schießen.
Alles tut weh, mein Kopf pocht, ich höre deutlich ein Dröhnen, mein Mund tut weh, meine Augen brennen und ich fühle die Tränen die in meine Augen fließen und versuchen sie vor der Austrocknung zu retten. Doch nicht nur um meine Augen zu retten, auch weil mein Körper den Schmerz nicht mehr ertragen kann und will.
Und dann passiert es.
Der Schmerz verstärkt sich, ich spüre wie mir der Brustkasten aufgebrochen wird. Die Rippen werden auseinander gebrochen um die Lücke in meiner Brust freizulegen, um das alte, kaputte Herz noch einmal hinein zu stecken. Damit man es mir noch einmal heraus reißen kann um es zu töten.
Mein Herz stirbt vor meinen Augen. Es stirbt und hinterlässt Schmerz. Nur noch Schmerz. Ich bin nichts außer Schmerz.
Ich greife blind nach Stacys Arm.
Unglaublich, aber es sind beinahe 2 Sekunden vergangen.
Ich greife nach ihr und ziehe sie zurück.
„Ich will gehen. Nicht hier, woanders.“, höre ich meine Stimme heiser vor Schmerz.
Wieso hört es nicht auf? Wieso hört es nicht einfach auf? Ich will das Herz doch gar nicht, sie solle es behalten und mir nicht tot vor die Füße legen, wie eine Katze dem Besitzer die tote Maus bringt.
Sie soll es nehmen und mich nie wieder belästigen.
Ich will nichts mehr spüren. Ich will nicht mehr spüren, wie ich vernichtet werde.
Ich will nicht mehr sein. Ich will nicht mehr leben, es ist kein Leben das ich führe.
Die Teilchen verteilen sich weiter, verbreiten sich in meinem Körper, erreichen jedes kleine Stück meines Körpers, meines Seins.
Etwas Warmes fließt mir über den Körper nur um dann kalt zu werden und mich in einen Eisblock zu verwandeln.
Ein von innen glühender Eisblock. Das ist alles das ich bin, ich bin nichts wert, ich will einfach nicht mehr leben. Ich will dass alles vorbei ist.
Stacy lässt sich nicht weg ziehen.
„Bitte. Ich bitte dich, lass uns gehen.“, meine ich bettelnd, kann meinen Blick aber nicht abwenden.
Es ist als sehe ich meinem eigenen Tod entgegen. Der Tod der die Hand einer anderen Person hält und in ein Gespräch vertieft ist.
Der Tod mit den wunderschönen Haaren, dem einzigartigen Gesicht und dem einen Charakter, den ich so liebe.
Der Tod, der mich schon einmal besucht hat um mich nur halb zu töten. Der jetzt wieder da ist um die Sache zu beenden.
„Ich gehe hier nicht weg.“, sagt Stacy genervt und das sind die ersten Worte die nicht in einem Gespräch über die Arbeit gefallen sind.
Aber das macht nichts.
Stacy kann sich zum Teufel scheren. Ich will nur noch in die Arme meines Todes stürzen und sterben.
Aber das darf nicht sein. Ich weiß, wieso das hier passiert. Es ist Folter. Es wird niemals vorbei sein. Ich will die Folter schnell beenden um in mein wenig lebenswertes Leben zurück zu kehren.
„Was ist los mit dir Dean?“, schreit Stacy mich an und mein Tod dreht sich mir zu, hält die Hand eines anderen Mannes und starrt mich an.
Und ich sehe diese wunderbaren Augen, diese wunderschönen Züge des Kiefers, der Wangen, sehe diese Lippen, die ich schon so oft geküsst habe.
„Dean Vinety?“, fragt sie laut und steht auf.
Ich kann nur noch starren.
Wieso kommt sie zu mir? Ich will nicht dass sie näher kommt, ich will dass sie mich nicht anfasst, ich will ihren Geruch nicht einatmen oder ich drohe zu verrecken.
„Das bist du nicht wahr?“, fragt sie und lächelt mich an.
Mein Magen zieht sich dabei zusammen. Mein Körper ist in unsere Zeit zurück versetzt.
Claire auf einem Felsen und wir reden. Claire im Bett und schlafend. Claire am Frühstückstisch. Claire auf der Couch. Claire. Claire. Claire.
Sie steht direkt vor mir, ich halte die Luft an.
Ich nicke und versuche zu lächeln.
Ich muss das Ganze mit Humor bestehen. Sie soll nicht merken, was sie mir angetan hat.
Sie soll sich nicht schuldig fühlen, sie soll ein glückliches Leben führen, damit wenigstens einer von uns das schafft.
„Hey. Kleine. Hätte nicht erwartet dich in Dayton zu Gesicht zu bekommen.“, meine ich grinsend und wuschele ihr durch das Haar.
Das hätte ich lassen sollen. Das Haar ist noch immer so weich und wellig wie damals, ihre Haut ist meiner Hand so nahe, ich will nur noch ihr Gesicht streicheln.
Sie sieht mich grinsend an, so ein schönes Gesicht.
Der Typ mit ihr am Tisch steht auf und sieht mich an.
„Joe Finch.“, sagt er mit einem tiefen Bariton und nickt mir zu. Ich nicke zurück und lächele dann. Meine Wangen tun weh. Sie wollen nicht lächeln. Sie streiken.
„Was machst du denn in Dayton? Ist dir das nicht ein bisschen zu langweilig?“, frage ich scherzhaft.
Sie schüttelt den Kopf. „Meine Jungs und Joe sind freiwillig mitgekommen. Ich bin hier am Arbeiten.“
Ihre Jungs. Ihre JUNGS!!!!! Sie hat KINDER!!!! Ohne mich. Sie hat ohne mich Kinder bekommen, Jungs.
Ich weiß nicht wieso ich überrascht bin, aber ich schnappe kurz und leise nach Luft, weil mein Magen sich zusammen zieht, so sehr, dass mir richtig schlecht wird, sodass ich mich einfach nur noch übergeben möchte. Das Gefühl, das man bekommt, wenn einem ins Gemächt getreten wird.
„Überrascht? Na ja, ich weiß dass Buchhalterin nicht das ist, was ich mir immer gewünscht habe, aber ich tue es gern.“, sagt sie lächelnd und hat anscheinend schon weiter geredet.
Ich nicke ratlos. Mein Gott, sie hat ein Leben. Ein Leben ganz ohne mich. Sie denkt nicht mehr an mich, sie trauert nicht um mich. Sie lebt einfach weiter. Ich wünsche mir so sehr wie sonst nie, dass ich ihr ähnlicher bin.
„Was machst du denn in so einem Ort?“, fragt sie. Wir hatten damals beide gesagt, wir wollen in große Städte und was erleben.
Ich habe es getan. Mit ihr in meinem Herzen. Sie denkt anscheinend ich sei immer noch so versessen darauf.
„Arbeit.“, meine ich freundlich grinsend.
Stacy beobachtet mich und wartet anscheinend vorgestellt zu werden.
Das werde ich aber nicht tun.
Ich will nur noch weg. Wenn ich Stacy vorstelle, dann dauert das Gespräch noch lange. Das will ich einfach nicht.
„Und wer ist das?“, fragt Claire und deutet auf Stacy.
Stacy geht leicht nach vorne und gibt Claire ihre Hand.
„Holly Redmond. Deans…“
„Wir sind Arbeitskollegen. Holly und ich müssen um ganz ehrlich zu sein auch gleich weiter.“, meine ich als ich denke, dass Stacy beinahe Freundin sagt.
Ich will nicht dass Claire denkt ich hätte was mit einer anderen Frau. Es wäre zwar gut zu beweisen, dass ich nicht vollkommen hilflos in meinem Leben bin, aber ich will ihr das nicht so ins Gesicht klatschen.
Claire wirkt etwas verstört und Stacy mustert mich ganz offensichtlich besorgt.
„Wie lange seid ihr beiden denn zusammen aktiv? Und was macht ihr?“
„Schon ein paar Monate.“, sagt Stacy und wedelt mit der Hand greift danach nach meinen Fingern und streichelt meinen Daumen.
Das ist nett, ABER Claires Blick fällt sofort auf unsere Hände.
Ich hebe die Hand, die Stacy hält und fahre mir damit durchs Haar.
„Wir sind in der Inventaraufstockung tätig.“, meine ich.
„Also sowas wie Inneneinrichter?“, fragt Claire verwirrt.
„Ungefähr.“, meitn Stacy alias Holly.
„DU bist Inneneinrichter? Damals warst du noch Mechaniker.“, meint Claire erstaunt.
Mein Magen zieht sich wieder zusammen.
In mir will alles sich nur noch verkriechen und sterben. Ich will nicht hier sein, ich will einfach nicht.
Ich versuche zu lächeln.
Und versage kläglich.
Und das bemerkt nicht nur Claire, die daraufhin eine Hand auf meinen Unterarm legt. Stacy bemerkt es auch.
Und sie reagiert nicht ganz so wie Claire.
Denn Stacy tut etwas anderes.
Sie springt nach vorne, schlägt Claire ins Gesicht und schubst sie in einen Tisch.
Claires Augen weiten sich, dann kneifen sie sich zusammen und anschließend schreit sie kurz auf.
Das alles passiert innerhalb weniger Sekunden und Joe und ich stehen beide da und starren Stacy verwundert an.
„Was sollte das Crow?“, frag ich verwundert und sehe sie überrascht an.
Sie sieht mich starr an, mustert mein Gesicht und stemmt beide Hände in die Hüften.
„Hat sie dich so verkorkst?“, meint sie wütend.
Die anderen Leute im Restaurant sehen uns unverwandt an.
Joe ist mittlerweile zu Claire gerannt und hätschelt sie.
„Sie….ich…nein, hat sie nicht. Ich war schon immer so!“, meine ich genervt, dabei hat Stacy schon das Recht mich zu fragen.
Ich beuge mich zu Stacy vor.
„Wir sollten verschwinden. Die Polizei kommt bald und ich will nicht dass die in Lamar davon erfahren. Lass uns gehen.“
Sie sieht mich an. Und sagt: „Du musst mir aber alles erzählen. Ich akzeptiere jetzt, dass du von ihr weg willst, aber du musst mir das erklären.“
Ich seufze und reibe mir durchs Haar.
„Ja okay.“
Ich wende mich um und schreie Claire zu: „Tut mir leid. Sie macht das unbewusst. War nett dich wieder zu sehen.“
Und auch wenn ich es sehr ungern zugebe, gefällt es mir dass meine erste große und vernichtende Liebe mich erstaunt und wütend ansieht, als ich mit Stacy aus dem Raum eile.
„Was zur Hölle war das?“, fauche ich Stacy im Wagen an.
Ich fahre langsam wieder zurück zum Hotel, damit ich sie in Ruhe anschreien kann.
„Das war sowas von berechtigt. Was auch immer sie mit dir gemacht hat, ihr musste einmal richtig gedankt werden.“, meint sie mürrisch und alles andere als stolz.
„Das war es nicht. Sie hat gar nichts mit mir gemacht. Ich war schon immer so wie ich jetzt bin.“, meine ich stur, auch wenn das nicht stimmt.
Sie ist still, aber ich spüre ihren skeptischen Blick.
„Hör auf mich so anzugucken.“
„Wenn du aufhörst uns beide anzulügen. Sie hat dir etwas angetan. Man konnte es dir ansehen. Sie hat dir wehgetan.“
„Willst du damit sagen, du wolltest mich rächen.“
Sie ist ruhig, da ich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
„Nein, ich wollte ihr nur einmal zeigen, was ihr Monster mir angetan hat.“, sagt sie etwas leiser.
Ich sehe sie von de Seite an.
Sie starrt aus dem Fenster und hängt ihren Gedanken nach. Und es sieht ganz danach aus, als wenn sie es genauso meinte, wie sie es gesagt hat.
Was habe ich ihr eigentlich angetan? Ich hatte mich doch jedes Mal entschuldigt, wenn ich etwas Bescheuertes getan hatte, oder nicht?
Na ja, bis auf das letzte Mal, da habe ich die Entschuldigung nicht wirklich ernst gemeint.
„Wir bestellen uns was mit dem Zimmerservice.“, meine ich als ich vor dem Hotel parke.
Sie sagt gar nichts.
Wir gehen zusammen zum Fahrstuhl und fahren in den 3. Stock.
Ich weiß einfach nicht, wie ich mit ihr klar kommen soll, wie ich das schaffen soll und was sie von mir will, ist eine ganz andere Frage.
Ich mag sie, aber es ist einerseits schon okay, aber andererseits bringt mich diese Zuneigung um den Verstand. Diese Zuneigung wird noch einmal mein Verhängnis sein und ich muss Stacy Crow einfach loswerden
Wir gehen ins Zimmer und ich lasse mich auf mein Bett fallen. Die Federn quietschen laut.
Ich starre an die Decke.
Ich weiß einfach nicht was mit mir los ist. Es ist als wäre ich jemand völlig anderes. Ich erinnere mich noch genau daran, was ich mir davon erhofft hatte nach Vegas zu fahren.
Ich hatte auf gute Kasinos, viele Menschen, viel Alkohol und einen sehr guten Lap Dance gehofft.
Aber mittlerweile habe ich keine Lust mehr darauf. Alles was ich möchte ist zu schlafen.
Anstatt das Erhoffte zu bekommen, erhielt ich (in Dayton) einen Auftrag, der sich als ein schwerer heraus stellte, viel Trauer und Schmerz und dazu noch einen verwirrten Magen plus Gehirn durch meine Partnerin.
„Was willst du?“, fragt Stacy.
Ich denke nach. Was will ich? Will ich Claire zurück? Ich glaube eigentlich nicht. Erstens werde ich sie niemals bekommen, zweitens hat die Zufriedenheit von gerade bewiesen, dass ich sie gar nicht mehr so sehr liebe wie einst. Will ich mehr Geld? Nein, eigentlich war Geld immer mein einziges Ziel, aber jetzt gerade nicht. Es ist komisch, aber ich war immer so versessen auf Geld, da ist es ein Wunder, dass es mich jetzt nicht mehr allzu sehr interessiert.
Aber so ist das halt, wenn man Geld besitzt und nicht pleite ist.
Will ich Ruhe vor der Welt? Wahrscheinlich. Aber das ist kein besonders großer Ansporn für mich. Ich will Ruhe, aber das kann auch noch bis zu meinem70. Lebensjahr warten.
Was will ich? Was nur? Und jetzt kommt die Frage, die ich mir selbst, und die Sie sich selbst auch stellen, ständig auferlege – Will ich Stacy Crow? Dieses nervige, kleine, hübsche Geschöpf mit den wunderbaren Augen. Will ich sie haben? Will ich mich auf sie einlassen?
Diese zwei Fragen schwirren durch meinen Kopf.
Auf die erste wäre zu antworten: Im Moment wahrscheinlich. Aber nicht ganz so dringend wie ich zum Beispiel Luft oder Essen oder Sex brauche.
Auf die zweite Frage wäre die Antwort leichter: Ein klares Nein. Ich lasse mich auf nichts und niemanden ein und so soll es auch bleiben.
Was will ich dann also. Ich weiß, was ich nicht will. Aber was WILL ich?
Und die einfache Antwort ist:
„Ich weiß nicht.“
„Entscheide dich, ich bestelle jetzt. Hallo? Ja, hier ist Zimmer 36. Wir wollen gerne Essen bestellen.“, höre ich sie sagen.
Oh. Na ja, dann hätte ich mir diese Gedanken auch sparen können.
„Einmal die Nummer 12 mit Kräutern und dazu eine Flasche Weißwein.“
„Steak mit Kartoffeln und Bier.“, meine ich etwas verstört.
Ich weiß nicht wieso, aber dass sie nur nach Essen gefragt hat deprimiert mich.
Nur weil sie wissen wollte, was ich esse und nicht was ich denke.
Und wieder einmal in meinem Leben stehe ich auf dem Schlauch, warum mir das was ausmacht.
Es ist aber irgendwie schmerzhaft, dass sie nicht wissen möchte was ich denke, was ich erlebt habe, wie es mir geht.
Und ja, ich weiß ich klinge wie so ein Frauenzimmer.
„Dazu die Nummer 67 mit Kartoffeln und Bier. Ja, danke.“, sagt sie und legt auf.
Ich höre, wie sie sich auf ihr Bett legt. Die Federn quietschen.
„Das Essen kommt so in einer halben Stunde.“
Ich nicke undeutlich.
„Was ist mit dieser Claire, woher kennst du sie?“, fragt Stacy und bewegt sich. Die Federn quietschen wieder laut.
Man soll vorsichtig mit dem sein, das man sich wünscht.
Dieser Satz geht mir jetzt an die Nieren. Ich sollte aufhören so einen Mist zu denken.
„Nichts ist passiert. Ich kenne sie von früher.“
„Wow. Darauf wäre ich niemals im Leben gekommen. Dean, sag mir einfach was zwischen euch passiert ist.“
Ich seufze. „Wir waren mal zusammen.“ Dann hat sie mir das Herz zertrümmert und mich verkrüppelt zurück gelassen.
„Wirklich? Wieso hat sie dir dann nicht in die Eier getreten?“, fragt Stacy erstaunt.
Ich schnaube wütend. Diese dumme kleine Kuh.
„Ich hätte Claire niemals verlassen.“, rutscht es mir heraus und ich klappe den Mund zu.
Manchmal bin ich aber auch ein Idiot.
Stacy ist still.
„Mein Gott, ich hatte Recht. Sie ist diejenige die dich so schrecklich gemacht hat.“
„Danke auch. Ich liege direkt neben dir.“, meine ich anklagend.
„Ja, ja. Tut mir leid. Aber du musst einfach zugeben, du bist ziemlich zum Kotzen.“
„Da trennt sich eine gute, von einer schlechten Meinung.“
„Wie siehst du dich denn selbst?“, fragt sie.
Und diese Frage stelle ich mir jetzt ernsthaft.
Was halte ich von mir selbst? Ich bin ein egoistisches, ansatzweise sadistisch veranlagtes Arschloch.
So ungefähr, würde ich mir zu allererst vorkommen.
Wenn man dann tiefer gräbt, so tief, wie nur ich selbst komme, durch all die Mauern die ich um mich selbst aufgebaut habe. Aller zynischer Humor zur Seite und der Kern von mir selbst:
Ein junger Kerl, dessen Existenz von einer Frau zerstört worden ist und der in sich zusammen gekauert in einer Ecke sitzt und sich die Augen ausheult.
Ein emotionaler Krüppel, der versucht einen auf harten Kerl zu machen. Ziemlich armselig.
„Ich bin einfach fantastisch.“, sage ich grinsend. Ich will sie nicht in mich hinein lassen, sie soll mir nicht unter die Haut gehen.
Sie schnaubt. „Also hat Claire dich verlassen.“
Ich will sie auffordern das Thema zu wechseln, aber das wirkt schwach. Ich bin nicht schwach. Ich will nicht, dass irgendwer auf der ganzen Welt mich für schwach hält. Niemals.
„Ist keine große Sache.“, meine ich und mache eine wegwerfende Handbewegung.
Die Federn quietschen wieder und im nächsten Moment sehe ich Stacy neben mir stehen.
Ich sehe hoch in ihr Gesicht.
Sie setzt sich neben mich, eine Hand auf meinem Brustbein und die andere sucht meine, umfasst meine Finger.
Ihre Augen sind warm, ganz anders als gestern noch. Etwas ist passiert. Etwas dass sie dazu gebracht hat mich wieder zu achten, mich wieder zu mögen. Und es ist etwas noch weitaus Größeres passiert.
Und das offenbart sich mir jetzt: Diese Frau ist mir wichtig. Sie ist mir einfach und unwiderruflich wichtig. Ich kann gar nichts dagegen tun.
Und diese Etwas, dieses Etwas, das mir so unter die Haut geht, auch wenn ich das nicht will, bringt mich dazu mich aufzusetzen und sie in meine Arme zu nehmen.
Sie sitzt ruhig da, hält meine Hand und legt den Arm um meinen Nacken.
„Ich war ungefähr 25. Da habe ich Claire kennen gelernt. Sie war die schönste Frau, die ich jemals gesehen hatte und ich ging sofort ran.“, meine ich und vergrabe das Gesicht in ihren Haaren. Sie riecht wieder einmal so süß und fruchtig, einfach gut. Die Locken sind weich und schön, ich drücke meine Nase etwas gegen ihr Ohr und streiche mit der Nasenspitze leicht über ihre Haut. Sie streicht mit den Fingern durch mein Haar und hat ihr Gesicht an meiner Schulter.
Ich flüstere nur noch. „Ich lernte sie kennen und verliebte mich sofort in sie. Sie war immer so direkt und ehrlich, dass ich anfing genauso zu sein. Ich liebte sie so sehr, dass ich es keinen Tag ohne sie aushielt. Ich konnte bei der Arbeit in der Werkstatt nicht denken, wenn ich wusste, dass ich nicht gleich nach Hause kommen würde um sie zu sehen. Ich konnte mich nicht konzentrieren wenn ich bei meinem Bruder oder meiner Schwester war, weil Claire nicht gern mitkam. Ich konnte nicht mehr atmen, wenn ich wusste, dass sie mehr als ein paar Meilen entfernt war.“
Stacys Griff wird fester, so dass es wirklich wehtut. Ich ignoriere es so gut wie möglich.
„Ich konnte nicht ohne sie leben. Ich wollte nicht ohne sie leben und verbat mir sogar nur darüber nachzudenken. Ich plante schon beinahe die Hochzeit, sah uns in einem kleinen Haus in Kansas mit zwei Kindern. Ich sah, wie sie von der Arbeit kam, sie wollte nicht nur Hausfrau sein, und konnte mir vorstellen wie die Kinder auf sie zustürmten. Stacy das tut weh.“, sage ich am Ende atemlos, weil sie mir an den Haaren zieht und meine Hand derartig umklammert, dass die Gelenke knacken und die Knochen sich übereinander schieben.
Was hat sie nur?
„Tut mir leid.“, murmelt sie gegen meine Schulter und schmiegt sich enger an mich.
„Ich war glücklicher als jemals zuvor und wollte nur noch so weiter leben. Jeden Tag ihr wunderschönes Gesicht sehen. Jeden Tag ihre schöne Stimme hören. Jeden Tag eine Umarmung als Begrüßung bekommen.“
Etwas Nasses läuft mir am Hals herunter.
Ich drücke Stacy weg.
„Wieso weinst du?“, frage ich erstaunt.
Sie hat rote Augen und fleckige Haut, ihr läuft die Nase und sie kneift die Augen zu, versucht die Tränen mit dem Handrücken weg zu machen, aber es kommen Neue.
„N-nichts.“, stottert sie. Ich sehe sie genau an. Sie weicht meinem Blick aus.
„Erzähl weiter.“
„Wenn du mir sagst, warum du weinst.“
Sie nickt und sieht mir in die Augen. „Es ist die Geschichte. Wie in einem Märchen.“, lügt sie mir ins Gesicht.
Es ist nicht nur eine Lüge, weil mir ihre Augen genau das zu schreien, sondern auch, weil ich ganz genau weiß, dass meine Geschichte nichts mit einem Märchen gemein hat.
„Stacy….“
Sie schüttelt den Kopf und die Tränen laufen an ihrem Kinn entlang und auf ihren Hals, über das Schlüsselbein.
„Das ist a-alles d-dass du bek-kommst.“, meint sie.
Ich streiche ihr über die nasse Wange und gebe ihr einen kleinen Kuss auf den Wangenknochen.
Das bringt sie dazu zu schluchzen.
Was?
Wieso bringt ein Kuss von mir sie noch mehr zum Weinen?
Ich nehme sie in die Arme und lasse gerne zu, dass sie ihr Gesicht an meiner Brust vergräbt.
Ich lasse es zu, weil sie mir wichtig ist. Ich will nicht dass sie traurig ist, sie soll lachen und glücklich sein.
„Sie war die einzige Frau, die ich jemals geliebt hatte.“, erzählte ich weiter, stoppe aber, als Stacy mich auf die Brust schlägt.
„Was ist nur los?“, frage ich ein bisschen verzweifelt.
Stacy murmelt etwas, mein Shirt wird langsam nass. „Was hast du gesagt?“
„Nichts. W-weiter.“, sagt Stacy und wimmert.
Ich streichele ihr durch die Locken und hoffe sie bald einmal zu verstehen, die Fähigkeit zu besitzen diese Frau zu kapieren.
„Ich wollte Claire niemals gehen lassen. Und gerade als ich mich entschieden hatte, sie zu heiraten, mir ein Leben mit ihr aufzubauen, da trafen wir uns in einem Café.“
Ich schnaufe kurz durch.
Ich habe noch niemandem so viel erzählt. Niemandem. Ich habe dieses Geheimnis in mir verschlossen und jetzt werde ich es heraus holen.
„Sie sagte, es würde nichts mehr bringen. Dass es besser für uns beide wäre, wenn wir uns jemand neues suchen. Dann ging sie. Das war es schon.“, meine ich leise und wiege sie mit mir hin und her.
Sie hat aufgehört zu weinen.
„Du bist nicht hinterher gegangen?“, fragt sie und schnieft.
Ich schüttele den Kopf. „Das hätte nichts gebracht. Ich wusste schon damals, dass es das Beste sein würde, sie gehen zu lassen. Aber ich kann mich einfach nicht von dieser Frau, den blauen Augen und den Haaren lösen. Ich kann es einfach nicht, ich glaube sie hat mein Herz getötet.“, murmele ich und streiche durch ihre Locken.
Sie klammert sich mit beiden Händen in mein Haar, legt den Kopf auf meine Schulter und weint.
Ich streichele langsam an ihrem schmalen Rücken herab, über den unteren Rücken zu den Hüften und wieder hoch. Lasse sie weinen, weswegen auch immer sie es tut.
Ihre Lippen kleben an meiner Kehle und langsam fühle ich nicht nur noch Mitleid und Trauer um sie. Langsam wird mir auch ziemlich heiß.
Oh Mann, ich bin ein Schwein. Dass ich jetzt an Sex denken kann, dabei hat sie gerade geweint oder eher, sie weint noch immer.
Aber wenn ich mich nicht täusche, was ich jedoch wenig glaube, denkt sie das Gleiche.
Ihre Lippen kleben nicht mehr auf einer Stelle, sie drückt Küsse auf meinen Adamsapfel und versucht mich zum Stöhnen zu bringen.
Kann sie haben.
Ich stöhne laut auf und schlinge beide Arme um ihre Hüften, drücke meinen Oberkörper fest gegen ihren. Die Brüste werden platt gedrückt und ich lass meine Lippen über ihre Schläfe an ihre Wange wandern.
Und aus einem Impuls, lecke ich kurz über ihre Wange zur Schläfe.
Sie kichert und alle Tränen, alle Trauer (was auch immer es für einen Grund gab) sind vergessen.
Sie hebt das Gesicht und ich umfasse es, drücke meine Lippen auf ihre. Ihre Finger sind schon eifrig an meinen Hemdsknöpfen beschäftigt, sie legt immer mehr Brust frei und lässt beide Hände über meine Brust gleiten.
Ich küsse sie immer weiter.
Ich weiß nicht was genau es ist, aber ich habe nicht dieses Bedürfnis nach Sex. Natürlich ist Stacy scharf und macht mich total kirre, aber es ist eher das Gefühl von Nähe, das ich genieße. Ich brauche zwar dringend Sex, aber in diesem einen Moment, reicht es mir vollkommen sie zu küssen und sie weiter in den Armen zu halten.
Aber Stacy reicht das nicht. Und wieder gibt es mir einen kleinen Stich, dass sie nur an mir interessiert ist, wenn mein Penis ins Spiel kommt.
Eine Befriedigung für meinen Penis, aber nicht für den Teil, der sich an diese Frau gewöhnt hat, der Teil der sich nach ihrer Aufmerksamkeit verzehrt, der Teil der diese Frau auf eine Art und Weise liebt und sich nicht nur mit körperlichem Spaß zufrieden geben will.
Ich versuche diesen Teil wegzuschließen, es geht aber nicht.
Als Stacy nach meinem Hosenbund greift und sich daran zu schaffen macht, nehme ich ihre Handgelenke in meine Hände.
Sie löst ihren Mund von meinem und sieht mich verwirrt an.
„W-willst du nicht? Mit mir?“, fragt sie und ihr schießen Tränen in die Augen, sie senkt schnell den Kopf.
„I-ist Ok-kay.“, sagt sie und will aufstehen.
Ich greife fester um ihre Hüften.
Sie sieht mich an, ihr Gesicht von Tränen überströmt.
Ich nehme ihr Gesicht zwischen meine Hände und sage ihr das ungefähr 3. Mal in meinem kurzen Leben die komplette Wahrheit.
„Ich will dich. Aber nicht so. Lass uns einfach das machen.“, meine ich und drücke meine Lippen auf ihre. „Nicht mehr. Belassen wir es heute dabei okay?“, frage ich und sie nickt.
Ich grinse. „Gut.“
Ich nehme sie an den Hüften, halte sie fest und drehe uns um.
Ihre Beine sind gespreizt und ich liege dazwischen. Meine Hände behalte ich neben ihrem Kopf, auch wenn die sich plötzlich nicht nur noch für Nähe interessieren.
Ich küsse Stacy einfach. Und immer weiter. Diese Küsse sind einfach so schön. Und machen mich vertraut mit ihr.
Das was ich eigentlich nicht will, das aber trotzdem passiert.
Es ist wie im Krieg.
Man plant etwas nicht ein und sofort passiert es.
Man plant den 11. September nicht ein und was passiert: genau das passiert.
Man plant Hitler eigentlich nicht ein und was passiert: Er kommt an die Macht und erschießt sich meiner Meinung nach viel zu spät. Er hätte sich sofort nach der Wahl umbringen sollen.
Na ja, aber es ist schon ziemlich fies, Stacy mit Hitler zu vergleichen.
Wie auch immer.
Sie hat beide Hände auf meinem Rücken, eine auf meinem Schulterblatt die andere beinahe an meinem Hintern. Die Beine sind um meine Hüften gepresst und auf ihr kleines Lachen hin, weiß sie dass ich scharf bin.
Sie reibt ihren Unterleib an meinem Schwanz, der kurz davor ist zu zerplatzen, aber ich will das noch warten lassen. Es soll…besser sein als das was jetzt heraus kommen würde.
Mann, o, Mann, ich bin weich geworden. Ich will ficken in einer besseren Umgebung, ich lasse einen schnellen Fick aus, weil ich es mir anders vorstelle.
Wer bin ich eigentlich?
„Sicher dass du warten willst?“, fragt sie heiser unter mir.
Ich öffne die Augen (noch ein Zeichen, dass ich weich bin. Normalerweise lasse ich die Augen auf) und sehe sie an. Ihre Augen strahlen und funkeln, sie grinst und ich spüre deutlich die Reibung zwischen meiner Jeans und ihrem Slip.
So ein Rock ist schon eine schlechte Erfindung, wenn man sich beherrschen muss.
Der Slip ist mittlerweile warm von unseren Körpern und durch Stacys Erregung.
Ich nicke und meine doch etwas anderes.
Ich will mich gerade wieder auf ihren wunden Mund stürzen, da klopft es an der Tür.
„Zimmerservice.“, sagt ein Mann.
Ich rolle mich runter und will zur Tür.
Stacy zieht an meinem Arm.
Sie lächelt mich strahlend an.
„Bleib lieber hier, sonst denkt er noch du machst ihn an.“, sagt sie und läuft zur Tür.
Ich erkenne was sie meint, seufze meinem Schwanz zu und lasse mich auf das Bett fallen.
„Danke.“, sagt Stacy freundlich und schließt die Tür.
Ich sehe wie sie langsam auf mich zukommt.
Sie lächelt.
Sie klettert auf das Bett und setzte sich auf meinen Unterleib. Ich schnaufe kurz und versuche nicht dem Drang nachzugeben sie auf den Boden zu werfen und sie zu vögeln.
Sie legt sich hin. Ihr Kopf liegt auf meiner Brust, ihre Hände sind beide an meinem Hals und streicheln an den Sehnen entlang.
„Hunger?“, frage ich.
„Und wie.“, sagt sie und presst ihre Lippen auf meine Kehle.
Wie verschieden Hunger sein kann.

„Komm. Brauchst du Hilfe?“, zische ich in Stacys Richtung.
Tom hat einen neuen Plan zu uns schicken lassen. Wir sind wieder einmal im Garten von Viktor Krylow. Aber diesmal sind wir pünktlich da. In ungefähr 30 Sekunden gibt es einen Schichtwechsel.
Ich bin in meiner üblichen Ausstattung gekleidet, Stacy trägt schwarze Jeans, einen schwarzen Pullover, der ziemlich weit ausgeschnitten ist und eine schwarze Baskenmütze, die mit ihren unzähligen Locken gefüllt ist.
Sie sieht eher aus, als wenn sie gleich nach Frankreich fliegen will, als dass wir einen Geldsack ausrauben wollen.
Die Geräte habe ich auf uns beide verteilt.
Da wäre der Glasschneider, Paintballgewehr, aber das ist bereits zum Einsatz gekommen, sonst würden wir gar nicht hier in den Büschen stehen und die anderen Polizisten beobachten.
Dann der kleine Schnickschnack, der die Frequenz der übrigen Kameras anzapft und sie lahm legt. Gut, dass ich das Gerät von Peter noch habe.
Spiegel, Schraubenzieher, kleiner Glasschneider, ein Revolver.
Ich weiß, ich weiß. Nur viertklassige Diebe nehmen scharfe Waffen mit. Aber es handelt sich hier um einen riesen Einsatz. Überall sind Cops und die schießen ohne zu fragen und werfen die Leichen in einen Graben, damit nicht klar wird, dass sie auf unbewaffnete Typen geschossen haben.
Da habe ich lieber noch die Genugtuung zwei Bullen umzunieten und dann zu sterben.
„Geht schon.“, sagt sie leise und sanft.
Ich gehe trotzdem hin und greife nach ihrer Hüfte, hebe sie über den letzten Rest von Zaun.
„Es geht schon, habe ich gesagt.“, meint sie und seufzt, streicht mir mit zwei Fingern über die Kieferpartie.
Ich grinse und drücke kurz meine Lippen auf ihre.
Das gefällt mir. Diese Vertrautheit. Ich habe immer gedacht, sie würde mich an Claire erinnern, aber das stimmt nicht. Es erinnert mich nur daran, dass ich so eine Nähe wirklich vermisst habe.
Stacy lächelt mich an, ihre Augen funkeln und sie schlingt beide Arme um meinen Nacken, schlingt die Beine um meine Hüften.
„Später vielleicht.“, meine ich vage, auch wenn ich nicht mit ihr schlafen werde. Ich zögere es offensichtlich hinaus.
Ich habe Angst davor. Es ist zwar nur Sex, aber jetzt ist Stacy mir wichtig, jetzt wird der Sex neu und aufregender. Ich habe Angst was dabei mit mir passieren könnte. Ich kann es mir schon kaum leisten, Stacy zu mögen, da wäre es fatal wenn ich mich in sie….Nein, das werde ich nicht. Schluss, Aus!
Sie krabbelt von mir herunter.
Der Wechsel kommt.
„Fitz? Hältst du es noch ein paar Stunden aus?“, schreit ein Cop und der Bulle der uns am nächsten ist, stoppt und stöhnt.
„Teresa reißt mir aber den Kopf ab.“
„Teresa sollte endlich kapieren, dass das dein Job ist.“
„Es ist nicht MEIN Job jetzt hier zu stehen und Däumchen zu drehen. Sondern deiner. Dafür schuldest du mir was kapiert? Und komm nächstes Mal nicht zu mir um rumzuheulen, dass Cathy dir die Hölle heiß macht.“, schreit Fitz und ein paar Polizisten in der Nähe lachen und wechseln.
Fitz stöhnt wieder und kratzt sich.
„Hinter mir her.“, meine ich leise und pirsche mich vorwärts. Die meisten Bullen stehen an einer Stelle und reden noch kurz miteinander.
Fitz läuft gerade zu einer kleinen Hütte, die stark nach einem Bad aussieht.
Ich trabe los, so schnell wie möglich und ich höre Stacy hinter mir, spüre ihre Hand an meinem Hintern, sie hält sich an meiner hinteren Tasche fest.
Wir laufen so schnell und leise wie möglich an den Cops vorbei und zu einem Fenster im Schatten.
Ich schalte das Gerät ein und höre wie das Piepen kurz noch auf einer Frequenz für Menschen ist. Das Piepen ist leise und sehr hoch und wird noch viel höher, sodass nicht einmal mehr Hunde es hören können. Solange bis das Gerät das grüne Licht anzeigt und uns den Bescheid gibt, dass alles okay ist, bleiben wir im Schatten stehen.
Das Gute an diesem Schmuckstück ist auch, dass es die Außenalarmanlage schwächt. Die Frequenz ist hoch genug, damit das System abschwirrt und uns genug Zeit lässt, ein Loch in ein Fenster zu schneiden.
Ich strecke die Hand nach hinten aus und bekomme den Glasschneider überreicht.
Ich schneide ein Loch meiner Größe heraus, schiebe vorsichtig die Vorhänge zur Seite und schlüpfe hinein.
Im Haus sind nach dem Plan ungefähr 6 Cops die Streife laufen.
Da Tom ein Genie ist, sind wir in einer Cop-freien Zone.
Ich drehe mich um und sehe wie Stacy ihren Körper durch das Loch schiebt. Schon erstaunlich so ein weiblicher Körper.
Stacy ist dünn, schlank, aber nicht mager. Sie ist hübsch. Aber ihre Brüste kommen zusammen mit ihrem Rücken kaum durch das Loch und dabei ist es ziemlich groß. Na ja, es geht. Ich habe es diesmal extra klein gehalten.
Wir haben knapp 20 Minuten, weil das Haus so riesig ist. Dadurch kommen die Bullen nicht so schnell voran.
Ich strecke meine Hände aus und greife nach Stacys Taille, ziehe sie in den Raum und schließe die Vorhänge wieder.
Gott sei Dank, ist es heute nicht sehr frisch. Der Wind wird die Vorhänge also nicht blähen und uns verraten.
Stacy schnauft und ich drücke ihr kurz den Finger auf die Lippen. Sie schnappt nach dem Finger und ich kann ein Grinsen nicht verhindern. Ich ziehe sie am Handgelenk hinter mir her und stoppe am Türrahmen. Wir sind im Esszimmer und müssen den Korridor entlang zum westlichen Flügel, die 7. Tür auf der linken Seite.
Das Gemälde war ursprünglich die Treppe hoch und im Gang aufgehängt, aber da die Bullen sicher gegen wollen, haben sie das Gemälde an einen „geheimen“ Platz gebracht. So geheim, dass Tom sich sogar in die Polizeiseite einklinken musste um es zu erfahren.
Da keine Taschenlampe noch anderes zu sehen ist, laufen wir langsam an der Wand entlang zum westlichen Flügel. Das Gerät in meiner Hand ist immer noch grün leuchtend und ich stecke es unter meinen Sweater.
Nach ein paar Metern haben wir den Flügel erreicht und wir stoppen. Jetzt kommt ein langer, gerader Gang und so würden die Bullen uns sehen. Wir drücken uns nebeneinander gegen die Wand und ich spüre wie mir das Adrenalin langsam durch den Körper fließt, mein Herz rast und ein Grinsen ist auf meinem Gesicht.
Ich sehe um die Ecke und zwei verbissen und leicht erschöpft aussehende Cops stehen neben der Tür.
Wir müssen nur warten, das Problem ist, dass wir nicht warten KÖNNEN. Dafür ist keine Zeit.
Ich könnte einen Cop ganz leicht weglocken, indem ich schnell nach etwas greife und es weit in den Gang hinein werfe.
Dann könnten wir schnell in den Raum, das Gemälde schnappen und aus dem Fenster raus.
Oder einer der beiden geht auf Toilette und der andere wird so abgelenkt. Aber wie soll ich beide gleichzeitig weglocken.
Ich sehe mich weiter um, erkenne aber gar nichts.
„Lenk den einen ab. Ich nehme den anderen.“, zischt mir Stacy zu.
Ich sehe sie verwirrt an, da sie die Baskenmütze abgenommen hat und sich die Locken aufschüttelt.
Und das Erstaunliche daran ist noch, dass sie das Oberteil auszieht und auch die Jeans. Als Nächstes der BH.
Ich halte ihre Hand fest, als sie den Slip ausziehen will.
„Was machst du da?“, frage ich geschockt, doch sie zieht sich lediglich den Slip aus.
Sie ist nackt und wunderbar und mir wird augenblicklich heiß. Meine Hose scheint an meinen Oberschenkeln zu kleben vor Schweiß.
„Da vorne war eine Flasche, ich komme gleich.“, flüstert sie.
„Stacy.“, zische ich. Ich sehe nervös in den Gang. „Stacy.“, zische ich etwas schärfer, da taucht sie wieder auf. Immer noch überwältigend. Jetzt mit einer Flasche Vodka und lächelnd.
„Bin gleich zurück.“, sagt sie grinsend und will in den Gang gehen.
„Stopp.“, entfährt es mir.
„IST DA JEMAND?“, schreit einer der verbissenen Bullen.
Stacy setzt ein breites Lächeln auf. „VIKTOR!!!! Gde Ti?“, schreit sie und macht eine Betrunkene erstaunlich gut nach.
„Miss, was tun Sie da?“
„Gde Viktor?“, fragt sie und klingt tatsächlich russisch. Das was sie sagt, verstehe ich noch, aber als sie jetzt anfängt lange Sätze zu formen, bin ich geliefert.
„Miss, ziehen Sie sich bitte etwas an?“
Ich sehe um die Ecke und beide Cops starren Stacy an. Und ich habe nicht übel Lust auf beide loszugehen und ihnen ihr bescheuertes Grinsen aus dem Gesicht zu polieren.
„Miss, was tun Sie hier? Wie kommen Sie rein?“, fragt der erste Cop. Er hat braune, kurze Haare ungefähr 30 Jahre alt.
Der andere sabbert Stacy nur auf die Schulter.
„Bitte. Eine nackte, betrunkene Russin, denkst du wirklich einer von denen hätte noch normal gedacht? Die haben sie durch gelassen.“, meint Sabber.
„Das glaube ich nicht. Guck doch…“, er holt stockend Luft, als Stacy ein Bein um ihn schlingt und ihn in die Kehle beißt.
Ich reagiere viel heftiger als erwartet.
Ich will Stacy nur noch wegreißen und die beiden Männer nieder schießen.
„Da hast dus. Lass uns sie hoch bringen.“, meint Sabber.
„Wenn Margret das sehen könnte. Sie würde mich fertig machen.“, meint Cop.
„Sie ist aber nicht da. Und da hast du so etwas wie eine Prostituierte. Sie versteht dich ja nicht einmal. Guck doch.“, sagt Sabber und holt tief Luft.
„Ich werde dich mit hoch nehmen und dann mein Messer holen. Langsam schneide ich dir das Fleisch von den Knochen und esse es, während ich dich von hinten vögle.“, sagt Sabber.
Mir wird schlecht.
Cop schreit auf. „Ich glaube sie versteht ein bisschen was. Sie hat fest zugebissen. Außerdem gehörst du in die Klapse.“, meint Cop und hält Stacy etwas weg, hat dabei eine ihrer Brüste in der Hand.
Stacy stößt wieder etwas Russisches aus und schmiegt sich enger, zieht ihn weg von der Tür.
Sie zieht ihn mit.
Und in meinem Gehirn platzt etwas. Hitze durchströmt mich, ein roter Schleier legt sich vor meine Augen.
Sie geht mit Cop weg. Und Sabber sieht ihnen hinterher.
„Ich komme aber auch dran.“, schreit er.
Als die beiden anderen weg sind, laufe ich los. Sabber ist anscheinend müde und scharf, also sieht er immer noch in den Schatten als ich auf ihn stürme.
Er will gerade nach seinem Funkgerät greifen, da schlage ich meine Stirn gegen seine. Er fällt zu Boden.
Ich nehme das Nächste in meiner Nähe und donnere es ihm auf den Kopf.
Er geht sofort zu Boden und die Augen rollen sich nach hinten.
Von weitem höre ich ein Krachen.
Ich nehme den Schlüssel von Sabber und schließe auf, entsichere somit den Alarm.
Ich trete ein.
Da ist das Gemälde. Ich habe nicht wirklich Ahnung von Kunst, es sieht für mich eher nach einem Gewusel von Farben aus, das war es auch schon.
Aber solange ich Geld dafür bekomme, soll es mich nicht weiter interessieren.
Ich gehe zum Gemälde, muss die Geräte nicht benutzen, da ich anders als geplant hinein gekommen bin und greife nach dem Gemälde.
Vorsichtig hebe ich es ein Stück auf.
Etwas rastet ein. Ich springe schnell zurück. Und trete dabei auf Sabber.
Stacy kommt von hinten angeschossen.
„Hast du es?“, fragt sie leise und trägt wieder ihre Sachen.
Ich runzele die Stirn. Was war das nur für ein Geräusch? Es kommt mir bekannt vor.
„Dean.“, sagt Stacy und geht zum Gemälde. Sie greift danach, zieht es von der Verankerung, als ich das Schaben erkenne.
„RUNTER!!!“, schreie ich laut und Stacy schmeißt sich auf den Boden.
Gleichzeitig werfe ich mich auf sie, liege auf ihr, meine Nase an ihrer.
Keine Sekunde zu früh. Ich halte mir die Ohren zu, da höre ich wie etwas explodiert. Eine heiße Welle erfasst uns, schleudert uns ein Stück weiter weg und meine Beine tun weh.
Der Raum explodiert und ich verfluche Jean-Claude wieder einmal.
Sowas macht auch nur so ein Franzose.
Er wird sehr wütend, wenn er nicht bekommt was er will. Also bringt er irgendwann eine Bombe, eine kleine, an damit sich andere Diebe daran die Finger verbrennen.
Zwar geht so das gute Stück kaputt, aber dafür ist der Dieb endgültig gegenüber Jean-Claude vorsichtig und hat Respekt.
„WER IST DA?“, schreit ein Polizist und Schritte sind zu hören.
Ich seufze. Schon wieder nichts.
Ich stehe auf, stöhne als ich spüre wie alles schmerzt und zerre Stacy mit hoch.
„Komm schnell. Bevor die Cops da sind.“, sage ich und ziehe sie am Feuer vorbei zum Fenster.
Auf dem Weg brennen Sessel und ein Tisch, aber das lässt sich alles aus dem Weg treten.
„Keine Bewegung.“, rufen drei Polizisten gleichzeitig und Stacy und ich drehen uns um.
Sie stehen etwas vom Türrahmen entfernt, da dieser lichterloh brennt.
Ich schubse Stacy leicht und sie rennt los, springt mit einem Satz hoch und schlägt das Fenster mit einem Stuhlbein ein.
„Zwei Eindringlinge, Eine Frau, 1. 65 ein Mann, 1.90. Beide weiß. Sie kommen aus dem Fenster.“, sagt einer der Kerle in sein Funkgerät. Draußen rumoren schon ein paar Bullen. Ich schiebe Stacy am Hintern voran und springe selbst hoch und zwänge mich durch das Fenster.
„LAUF!“, rufe ich und sie sprintet los.
Wir laufen wieder auf den Zaun zu, doch nicht da wo wir herein gekommen sind. Sondern dort wo Schatten ist.
Stacy kann nach ungefähr der Hälfte der Strecke nicht mehr.
„Du musst dringend trainieren.“, schnaufe ich und greife schnell nach ihrer Taille, ziehe sie beim Laufen hoch und sie schlingt beide Beine um meine Mitte.
Es ist schwer so zu laufen, aber ich bin immer noch schneller als sie.
Beim Zaun, höre ich schon dass das Geschrei näher ist und versuche etwas leiser den Zaun hochzuklettern.
Dabei tut alles weh. Mein Rücken, vom Gewicht, meine Beine wegen der Explosion und es fühlt sich an, als hätte ich eine Muskelzerrung überall im Körper.
Ich zerre meinen Körper und Stacys den Zaun hoch und muss mein Bein weit ausschweifen lassen um über den Zaun herüber zu kommen.
„Keine Bewegung! Bleiben Sie stehen.“, schreit ein Cop und sieht mich durch den Zaun genau an.
Profilbilder.
Na Bravo.
Ich mache eine ziemlich italienische Geste und renne los.
„Lauf.“, meine ich leise zu Stacy, da sehe ich, dass sie sich die Rippen hält. Ihre Unterlippe ist eingerissen und sie humpelt.
Mir tut auch alles weh.
Ich bleibe stehen.
„Alles okay?“, frage ich leise und will weiter gehen, die ersten Cops klettern über den Zaun. Ist aber gar nicht so einfach, wenn man es nicht gewohnt ist.
„Meine Rippe.“, keucht sie. Das kann ich mir vorstellen. Ich habe mich auch ziemlich hart auf sie geworfen.
„Wir gucken uns das später an. Zuerst…“, ich muss abbrechen als ein unglaublicher, schrecklicher Schmerz durch meine Schulter zischt.
„Was zur….?“, brülle ich und ziehe Stacy am Handgelenk weiter.
„Was ist los?“, keucht sie.
Ich schnaufe angestrengt um nicht auszurasten und den verschissenen Cop zu ermorden.
„DIESES MISTSTÜCK HAT MICH ANGESCHOSSEN!!! EINEN UNBEWAFFNETEN MANN!!!!“, schreie ich extra laut, damit auch jeder weiß, dass ich mich wehre.
Meine Schulter brennt, sie erfüllt mich mit Hitze und Schmerz.
Wir traben weiter.
„Wohin?“, fragt Stacy.
„Ein Auto. Dann ins Hotel.“, schnaufe ich.
Sie nickt und läuft auf einen Toyota zu. Anscheinend mag sie diesen Wagen.
Sie rüttelt kurz an der Tür und sie springt auf.
Sie lächelt mich an, keucht ein wenig und setzt sich auf den Fahrersitz.
Ich humpele zur Beifahrertür. Mann, o, Mann, das tut weh. Irgendwas ist an meinem Bein nicht richtig. Es tut schon fast so weh, wie dieses scheiß Stück Blei in meiner Schulter.
Als ich sitze, hat Stacy auch schon den Motor angelassen und fährt los.
Keine Cops in Sicht.
Waren anscheinend zu langsam für uns.
Ich lehne mich in den Sitz. Und bereue es sofort. Ich stöhne, als mein Fleisch sich gegen alles wehrt und nur noch abfallen will.
„Wie geht es dir?“, fragt Stacy leise und keucht kaum noch.
Ich stöhne. Ich will ihr nicht sagen, dass mir jeder beschissene Atemzug Schmerzen breitet, ich bin hier der Mann. Ich muss stark sein, wer ist es denn sonst?
„Geht schon. Du musst zum Doc.“, meine ich und deute leicht auf ihre Rippe.
Sie nickt abwesend.
Wir fahren zum Hotel und schleppen uns in den Fahrstuhl.
Glücklicherweise war der Typ an der Rezeption nicht da, was mich jedoch gewundert hätte.
Es ist gerade so 4 Uhr am Morgen.
Wir schleppen uns den Gang entlang, Stacy stützt mich, ich versuche dabei Stacy zu stützen. Das bedeutet wir stützen uns gegenseitig und hätten genauso gut getrennt gehen können.
Es ist wieder dieses Gefühl von Nähe.
Wir kommen in unser Zimmer und ich setze mich vorsichtig auf mein Bett, Stacy setzt sich auf ihres.
Die Schusswunde tut weh, es brennt und ich will mir nur noch den Gnadenschuss verpassen.
Mein rechter Oberschenkel brennt, der andere zieht und meine Arme brennen fürchterlich.
Ich sehe mir meine Hände an.
Das erste Mal, dass ich eine Explosion mit perfekten Händen überstehe.
„Ich ruf den Doc an.“, sage ich und verziehe das Gesicht.
Stacy schüttelt den Kopf. „Die Rippe ist nur angeknackst.“
Ich sehe sie skeptisch an.
„Ein 100 Kilo schwerer Mann schmeißt sich auf dich und du willst mir erzählen du hättest nur eine angeknackste Rippe. Ich würde mich nicht wundern, wenn drei Rippen gebrochen wären.“, meine ich und greife nach meinem Handy.
Ich tippe die 5 ein und drücke auf den Wählknopf. Doc ist immer auf meiner Nummer 5 gewesen. Tom ist 1, meine Mutter 2 und ein paar sehr nette Damen auf den anderen Nummern.
„Ja?“, meldet sich die relativ hohe, verschlafene Stimme von Stephen Cole.
„Ich bin in Dayton. Ich brauche Hilfe. Ich bin angeschossen worden und eine Freundin hat gebrochene Rippen.“, meine ich erschöpft und reibe mir durchs Haar.
Doc bleibt kurz still.
„Ich bin in einer halben Stunde da.“, sagt Stephen und ich lege auf.
Zwar lebt Doc in Dayton, aber ich rufe ihn immer an, wenn ich in Vegas bin. Nur in Vegas hole ich mir ernsthafte Verletzungen. Und anscheinend auch in Dayton, aber das liegt an diesem scheiß Froschfresser.
„Noch eine halbe Stunde.“, meine ich.
„Hast du Hunger?“, fragt Stacy mich.
Ich schüttele den Kopf.
„Wirklich alles in Ordnung?“, fragt sie besorgt und kommt rüber zu mir. Sie reibt mir durchs Haar, lockert das verschwitze Haar etwas auf und gibt meiner Kopfhaut Raum zum Atmen.
Eine Hand lässt sie an meiner Wange herunter gleiten.
Und es ist sehr schön, jemanden zu haben, der sich solche Sorgen um mich macht.
Ich nicke, nehme ihre Hand und verflechte unsere Finger.
Stacy setzt sich und verkeilt ihre Beine im Schneidersitz.
„Was genau ist passiert?“, fragt sie verwirrt.
„Ich hab doch erzählt, dass Jean-Claude eine Warnung geschickt hat. Und wenn er etwas will, aber sich dabei Zeit lässt, lässt er meist eine Überraschung für bessere und schnellere Diebe da. Eine kleine Bombe. Sie lässt das Zimmer nicht in die Luft gehen, tut aber höllisch weh. Und das war eine seiner Überraschungen.“
„Kann es sein, dass dieser Jean-wie-auch-immer ein Arschloch ist?“
Ich sehe auf und kann ein kleines Lächeln nicht aufhalten.
„Ja, das ist er.“, meine ich.
Sie seufzt und verzieht das Gesicht.
Ich nehme ihr Gesicht zwischen meine Hände und drücke meine Lippen leicht auf ihre.
„Wofür war der?“, fragt sie leise und sieht mich an. Und wie sie mich ansieht. Fast als wenn sie mich lie…..NEIN!!!!! Ich bilde mir das nur ein. Es liegt an der Schusswunde.
„Nur so. Mir war langweilig.“, meine ich und zucke die Schultern. Und stöhne.
„Dieses miese Dreckschwein. Er hat mich angeschossen.“, maule ich und halte meine Schultern gerade, damit keine Bewegung mehr ziehen kann.
„Zeig mal. Ich will sowieso mal gucken, was schlimm ist und was nicht.“, sagt sie.
Ich stehe mühsam auf und will mir den Sweater ausziehen, da muss ich stoppen.
Jede Bewegung tut weh.
„Ich helfe.“, sagt Stacy und stellt sich vor mich hin.
Sie streift mir vorsichtig den Sweater ab.
Mein Shirt ist zerrissen und das Blut ist mir am Rücken herunter gelaufen und vorne über die Brust.
Stacy dreht sich um und geht in die Hocke. Sie stöhnt und steht wieder auf. Eine Schere ist in ihrer Hand.
„Dieser Mistkerl. Das war mein Lieblingsshirt.“, meine ich mit zusammen gebissenen Zähnen.
Stacy schneidet konzentriert das Shirt in der Mitte durch und streift es ab.
Mein Brusthaar ist mit Blut verschmiert und sieht nicht wirklich anziehend aus.
Das Blut ist bis zu meinem Bauchnabel gelaufen und mein Rücken ist vollkommen damit bedeckt.
Stacy sieht sich meinen Bauch intensiv an.
Ich sehe auch darauf. Nur mein Bauch. Komisch.
Ich drehe mich um.
„Ist es schlimm?“, frage ich und habe eine Antwort als Stacy nach Luft schnappt und wimmert.
Okay, es ist schlimm.
Es fühlt sich auch schlimm an.
Es klopft an der Tür.
„Doc ist da.“, meine ich erleichtert und humpele zur Tür.
Ich öffne und da steht er.
Stephen ist ungefähr 42 Jahre alt, braune Haare, kleine Brille auf der dünnen Nase und ein schmales, langes Gesicht.
Er hat einen Bauchansatz, ist aber relativ fit.
„Was ist denn hier passiert?“, fragt er verwirrt, als er reinkommt.
Ich schließe die Tür hinter ihm.
Er meint wahrscheinlich den Ruß im Gesicht und die kaputten Wangen von den Holz- und Plastikstücken die durch die Luft geflogen sind.
„Jean-Claude wollte das Ding haben. Hat eine kleine Bombe eingebaut.“, meine ich verbissen.
Doc sieht mich mitfühlend an. Das will ich nicht. Ich bin wohl kaum ein Opfer, ich wollte das Ding immerhin KLAUEN! Stacy darf mich bemuttern, aber nicht Doc.
„Doc, das ist Stacy Crow. Stacy, Doc.“, stelle ich die beiden vor. Stephen sieht Stacy an und geht gleich auf sie zu.
„Bitte einmal ausziehen.“, sagt er ohne jegliche Zurückhaltung.
„Wasch dich.“, meint Doc zu mir und ich gehe widerstrebend ins Bad.
Doc und Stacy führen ein kleines Gespräch, stellen sich etwas besser vor und Stacy fragt ein bisschen mehr darüber, wie oft ich Doc in Anspruch nehme.
Währendessen wasche ich mir das Blut von der Brust, stelle mich kurzerhand unter die Dusche und lasse das Wasser nur einen Sekundenbruchteil auf meine Schulter prasseln, dann drehe ich meine Brust zum Wasser.
Ich wasche mich, wickele ein Handtuch um und gehe raus.
Stacy sitzt nur im BH auf dem Bett und Doc befühlt die Rippen.
Er sieht mich an. „Ist nicht weiter schlimm. Nur angeknackst. Ich gebe ihr ein paar Tabletten.“, sagt er und Stacy grinst von wegen: Habe ich dir doch gesagt!!!
Ich mache eine Grimasse und sie lacht, stöhnt und hält sich die mittlerweile verbundene Seite.
Doc winkt mich heran und ich setze mich auf die Bettkante.
Doc steht auf und kommt zu mir rüber. Er verzieht das Gesicht.
„Schön zu sehen, dass noch alles intakt ist, aber ich sehe sowas täglich. Da brauche ich eine Pause.“, sagt Doc und verzieht den Mund.
Ich lache, bereue es und gehorche. Ich drücke die Beine weiter zusammen.
Doc kommt rüber und stellt sich hinter mich, sieht sich die Schulter an.
„Die Kugel steckt noch drinnen.“
„Das habe ich mir gedacht. Ich hoffe du hast das Betäubungsmittel für Elefanten mit.“, meine ich grinsend, dabei wäre es mir wirklich lieber.
„Ach, das brauchst du nicht, Du hattest auch schon schlimmere Sachen.“
Um ehrlich zu sein, wären mir damals auch diese Betäubungsmittel lieber gewesen, als stundenlang da zu liegen und herum zu brüllen vor Schmerzen.
„Stacy, bringst du mir den Koffer?“
Stacy kommt rüber und gibt den Koffer rüber, setzt sich vor mich hin und legt das Kinn auf mein Knie.
Ich lächele sie etwas unsicher an.
Sie greift ohne mein Fragen nach meiner Hand und drückt die Finger.
Ich atme tief durch.
Ich bin darauf vorbereitet. So schlimm wird es nicht. Ich hatte schon schlimmere Zeiten, da hatte Doc Recht. Es wäre ja nicht so, dass das meine erste Schusswunde ist. Ich hatte schon viele. Leute werden immer ohne Grund sauer und schießen auf mich. Das ist keine schöne Angewohnheit.
„Okay, fertig?“
„Mach schon.“, meine ich und versuche tough rüber zu kommen.
Ich werde nicht schreien, ich kann das. Ich werde keinen Mucks machen.
Kaltes Eisen streift meine heiße Haut und bohrt sich im nächsten Moment in meine Haut.
GOTT!!! Ich kann das nicht, ich muss schreien. Wenn ich weiter leise bin, werde ich platzen. Das tut WEH!
Doc fummelt in meinen Schultermuskeln herum und versucht mit der eigentlich dünnen Zange die Kugel heraus zu fischen. Diese dünne Zange kommt mir vor wie ein riesiger Presslufthammer, der in mein Fleisch gepresst wird.
Mir entfährt ein Winseln und Stacys Hand hält meine fester, sie streicht langsam über mein Knie, versucht mich zu beruhigen.
Ich umklammere ihre Finger, spüre wie die Gelenke in ihrer Hand knacken und die Knochen hin und her gerieben werden.
Und trotzdem sagt sie nichts, obwohl ich wahrscheinlich ihre Hand breche.
„Hab sie.“, meint Doc und klingt wirklich glücklich.
Ich könnte ihn erwürgen. Dass er auch noch so froh ist. Meine Schulter brennt und tut weh.
„Ich gebe jetzt ein Antiseptikum auf die Wunde.“
NEIN!!!!
„Klar, mach nur.“
Und da fließt das erst kühle Zeug auch schon auf meine Schulter. Um sich dann in Säure zu verwandeln und mich umzubringen.
Doc drückt etwas Trockenes darauf und meine Schulter schreit mich an, ihn zu ermorden.
Fast hätte ich es getan, da lenkt Stacy mich ab.
„Er hat was am Oberschenkel. Und im Gesicht.“
Wie kann sie? So eine Verräterin!
„Auf den Bauch legen.“, meint Doc.
Ich tue es, aber mit einem bösen Blick auf beide meiner Mörder.
Auf dem Bauch fühle ich mich ungeschützt. Und ich frage mich, wie man so schlafen kann.
„Das sieht ziemlich tief aus. Das muss genäht werden.“
Stacy setzt sich neben mein Gesicht und ich vergrabe das Gesicht in ihrem Schoss, lege meine Wange auf ihren Oberschenkel.
Sie streicht langsam durch meine Haare, streichelt mein Ohr.
Das Antiseptikum wird über meinen Schnitt verteilt und es fängt an zu brennen. Aber das ist nicht halb so schlimm, wie das bei der Schulter.
Ich spüre lediglich den ersten Stich, danach geht es.
„Sieht aus, als wenn Dean Vinety letztendlich doch seinen Meister gefunden hat.“, meint Doc und ich höre sein Grinsen.
Ich empöre mich: „Jean-Claude? Nie im Leben. Ich werde den Kerl noch erwischen und eine kleine, süße, nicht wirklich schädigende Bombe in seinen dreckigen Arsch schieben.“
Ich schnaufe am Ende und lege mein Gesicht wieder auf Stacys Bein.
Sie nimmt eine Strähne meines Haares und wickelt sie sich um den Zeigefinger, spielt mit den Locken.
„Das meinte ich nicht. Ich meine Stacy hier drüben.“, meint Doc und sein Grinsen ist größer, allein der Ton sagt alles.
Ich runzele die Stirn.
„Sie hat dich eingefangen nicht wahr? Es scheint ziemlich ernst zwischen euch.“
Ich sehe in Stacys Gesicht, doch sie findet den Boden viel interessanter.
Ich weiß nicht was ich sagen soll.
Bestätigen kann ich nicht, da ich sie nicht…na ja, ich bin ihr eben nicht verfallen wie bei Claire.
Abstreiten kann ich es aber auch nicht. Es würde eine Lüge sein, sie ist mir wichtig. Das ist mehr, als mir Doc bedeutet.
Außerdem würde es sie, glaube ich, verletzen. Frauen sind manchmal so empfindlich.
Ich sage also gar nichts und das Schweigen ist viel deutlicher, als irgendeine Antwort es hätte sein können.
Doc wechselt schweigend zu meinem anderen Bein, näht meine Wade.
Ich bin jetzt schon voller Verbandszeug und dabei habe ich auf den Armen auch etwas.
„Zeig mal die Arme her.“, meint Doc auch prompt.
Stacy sitzt neben mir, sieht aber aus, als wenn sie wo ganz anders ist.
Sie starrt aus dem Fenster und reibt sich über den Bauch.
Ich setze mich auf, schließe die Beine auf Docs Blick und halte ihm meinen Oberarm hin.
Während er das Antiseptikum wieder einmal auf meine wunde Haut aufträgt und die Wunden im Arm näht, sehe ich Stacy an.
„Alles okay? Hast du Bauchschmerzen?“, frage ich besorgt, weil sie nicht aufhört ihren Bauch zu reiben, als wenn er wehtut.
„Soll Doc dir was geben?“, frage ich.
Sie sieht aus, als hätte ich sie erschreckt. Sie starrt mich an, wie ein Reh das Auto.
Ich zeige auf ihren Bauch. „Tut dir der Bauch weh oder wieso reibst du ihn?“
Sie zuckt leicht die Schultern und sieht schon viel gelassener aus, als wenn ihre Rippe nicht mehr wehtut.
„Ach nur so.“
Doc sieht sie an.
„Es muss nicht unbedingt ein Mann dabei sein. Wenn du unbedingt eines möchtest gibt es auch Samenbanken.“
Ich sehe ihn verwirrt an, da dämmert es mir.
Ich starre Stacy an.
„Du willst ein Kind?“, frage ich verwirrt.
Stacy wird rot, sieht auf den Boden, starrt dann jedoch Doc böse an.
„Ja, warum? Ist das ein Verbrechen?“, fragt Stacy scharf.
Ich schüttele schnell den Kopf.
„Ich hab mich nur gefragt, wie du jetzt darauf kommst.“, sage ich.
Wir wollen ein Gemälde stehlen, wir werden in die Luft gejagt, ihre Rippe ist angeknackst und sie denkt daran ein Kind zu bekommen? Frauen sind sowas von unverständlich!
Doc klatscht mir auf die letzte zugenähte Wunde und ich zucke zusammen.
„Das wärs. Komm in zwei bis drei Tagen wieder, dann ziehe ich die Nähte.“
Ich wedele mit der Hand. „Das kann ich allein.“
Doc zwinkert Stacy zu, klopft mir auf die brennende Schulter und grinst.
„Na dann viel Spaß noch.“, sagt er und verschwindet.
Ich stehe auf, halte das Handtuch fest, weil es sich immer wieder löst und gehe zu meinem Bett.
„Wäre ich eine gute Mutter, was meinst du?“, fragt Stacy leise und ich drehe mich um, setze mich auf meine Matratze und lehne den Kopf auf meine Faust.
„Ich glaube du wärst eine fantastische Mutter. Ich wollte nur wissen, wie du gerade JETZT darauf kommst.“
Stacy steht auf, zieht die Jeans aus und den BH. Dann zieht sie ihr graues, breites Shirt an und legt sich ins Bett.
Ich warte die ganze Zeit darauf, dass sie antwortet.
„Na ja…es war nur so ein Gedanke.“, sagt sie ausweichend und ich weiß, dass das, das Letzte war, das ich zu hören bekommen würde.
Ich hieve mich hoch, werfe das Handtuch auf den Boden und suche nach Unterwäsche.
Nachdem ich ein Teil gefunden habe, lege ich mich auch in mein Bett und seufze erleichtert. Der Tag ist vorbei.
„Ich bin einfach allein.“, rutscht es Stacy heraus und somit sind wir wieder beim Thema.
„Aber nur deswegen kannst du dir kein Kind anschaffen. Versuch es erst mit einer Katze, dann ein Kerl und dann das Kind. Dann hast du gleich drei Leute bei dir.“, meine ich müde.
„Ich bin gegen Katzen allergisch und den Kerl finde ich nicht. Da bleibt nur das Kind. Außerdem hätte ich gern ein Kind.“, meint sie leise.
Ich drehe mich in ihre Richtung, sehe in ihr trauriges Gesicht.
„Mach, was du denkst, was das Beste für dich ist. Du wärst eine großartige Mutter, du könntest ein Kind auch gut allein erziehen. Und den Kerl findest du danach. Es gibt sicher irgendwen da draußen, der nur auf jemanden wie dich wartet.“
„Wie kannst du das behaupten?“, fragt sie schärfer als vorher und setzt sich auf. Sie umschlingt ihre Knie.
Ich setze mich mühsam auf.
„Wie meinst du das?“
„Wie kannst du sagen, dass ich jemanden finde. Ich suche schon seit ich 20 Jahre alt bin. Es sind schon 13 Jahre vergangen und der einzige Kerl, der in Frage kommt und der mir ans Herz gewachsen ist, der Kerl den ich liebe, will nichts von mir.“
Und ich werde eifersüchtig. Wirkliche, schreckliche Eifersucht bahnt sich den Weg durch meine Adern und bringt mein Hirn zum Kochen.
Ich glaube es einfach nicht. Sie liebt jemand anderen.
Ja okay, ich habe noch nie gesagt ich liebe sie tief und bin emotional bereit für sie, aber…sie liebt jemanden.
Wann auch immer sie mich anfasst, sie denkt an ihn.
Sie fragt sich, ob er sie jemals beachten wird, ob er ihre Gefühle erwidert.
Etwas in mir keimt auf, etwas dass mir klar macht, dass ich diesen Kerl finden muss um ihm eine runter zu hauen.
Um ihm zu sagen, dass er ein Idiot ist und war, dass er endlich zu Vernunft kommen soll und die Chance am Schopf packen soll. Dass er Stacy glücklich machen soll, sie soll jeden Tag mit einem Lächeln auf dem Gesicht herum laufen, zwei oder drei Kinder um sich herum die sie anbeten.
Dann würde ich ihm noch eine runter hauen, dafür, dass es so wehtut, dass sie jemand anderen liebt, der nicht ich ist.
Ein Tritt in den Bauch, für die Wut die in mir kocht. Noch ein Schlag ins Gesicht, für die Trauer die mich übermannt als ich daran denke, sie niemals zu haben.
Ich weiß nicht wovon ich ausgegangen bin, aber ich hatte mir irgendwie erhofft, sie würde bei mir bleiben.
Das war natürlich ein Trugschluss und es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich meine eigene Medizin schmecke. Und sie schmeckt bitter. Bitter, sauer und eklig. So eklig, dass mir richtig schlecht davon wird und mein Magen durchbrennt.
„Sag ihm, dass du ihn liebst.“, höre ich mich selbst ausspucken.
Sie soll es nicht tun, damit ich es ihm sagen kann. Mit Schmerzen, so wie ich jetzt.
„Nein. Er hängt an seiner alten Liebe und meint, er könnte nicht mehr lieben. Aber ich glaube das nicht. Er macht sich immer solche Sorgen um mich, beschützt mich vor allem und jedem und versucht immer stark zu sein, wenn ich es nicht bin. Er arbeitet in der gleichen Branche und er ist…perfekt für mich.“, murmelt sie.
Ich hasse den Typ. Ich hasse ihn. Wirklich, ich hasse Jean-Claude, aber diesen mir unbekannten Typen hasse ich noch mehr. Dafür dass er mir Stacy wegnimmt, dafür dass er mir nicht einmal die Chance gibt sie zu lieben.
Ich denke ich könnte sie lieben. Nicht so wie Claire. Diese Liebe ist mir ab jetzt immer versagt.
Aber ich könnte Stacy sicherlich mögen, genug um zu sagen: Ja, ich liebe dich.
Aber ich tue es nicht. Ich kann sie nicht ansehen und ihr das sagen, es fühlt sich für mich nicht nach Liebe an. Liebe ist für mich etwas anderes. Etwas Drängendes, das dir ins Gesicht springt und sich festsaugt.
Nicht nur dieses Verlangen nach Nähe und diese…diese Gefühle tief drinnen.
Das was ich für Stacy empfinde ist etwas langsames, etwas ruhiges, etwas das keine Liebe ist.
„Aber ich bekomme ihn nicht. Dabei liebe ich ihn. Es tut weh, zu sehen wie er anderen Frauen hinterher guckt, wie er sich benimmt.“, sagt sie leise.
Wie kann er nur? Wie kann ein Mann sich Stacy gegenüber nur so verhalten?
„Es ist als wäre ich Luft.“, meint Stacy und wird immer leiser.
Das Licht ist mittlerweile aus und ich liege auf dem Rücken und starre an die Decke, erkunde dieses Gefühl von Schmerz in mir. Als wäre jemand gestorben.
Claire hat gerade erst mein Herz getötet und nun stirbt noch ein kleiner Teil von mir, indem mir die Hoffnung auf Stacy genommen wird.
„Kann ich zu dir kommen?“, fragt sie leise, sie flüstert.
„Komm her.“, murmele ich und hebe schon die Decke.
Sie tapst kurz über den Holzfußboden und kommt rüber. Aber sie schlüpft nicht unter meine Decke, sondern hat ihre eigene mit.
Sie schmiegt ihr Gesicht an mein Schlüsselbein und ist kurz davor ihre Beine zu mumifizieren, da reiße ich die Decke weg.
Sie stemmt sich auf die Ellbogen. „Was ist denn?“
„Nichts.“, meine ich stumpf und ziehe sie vorsichtig näher, lege mir eins ihrer Beine um die Kniekehle, nehme ihren Arm und lege ihn um meine Mitte.
Dann lege ich die Decke über uns.
„Was? Wieso machst du das?“, fragt sie leise, sie hört sich traurig an.
Ich ziehe so noch ein Stück näher. Ich gebe ihr so viel ich kann. Ich will ihr alles geben, sie soll bloß nicht wieder zurück zu diesem Wichser gehen.
„Dean?“, ihre Stimme zittert, als würde sie weinen.
Ich drücke meine Lippen auf ihren zitternden Mund und lege den Kopf ein bisschen schief.
Ich löse mich zuerst und sehe in die zwei Schatten, die ihre Augen sind.
„Du weißt es Nicht wahr? Jetzt weißt du es.“, meint sie leise und klingt verzweifelt.
„Was weiß ich? Dass der Typ dich nicht verdient hat? Oder dass du dir jemand Neues suchen sollst?“, frage ich und drücke wieder meinen Mund auf ihren, schiebe die Zunge zwischen ihre Lippen und lege meine Hände beide auf ihren Rücken, drücke sie ein wenig näher, sodass ihr Körper sich überall an meinen schmiegt.
„Du bist so dumm.“, meint sie leise, als eine kurze Pause eintritt.
Dumm? Mich hat noch niemand dumm genannt. Ich bin intelligent, kein Genie, aber eigentlich ziemlich klug. Ich bin ein Arschloch, aber nicht dumm.
Ich vergesse das schnell, als sie ihre Hände über meinen Rücken wandern lässt, zu meinen Hüften und wieder an die Schultern.
Wir liegen sehr lange so, ich liege halb auf ihr und wir küssen uns.
„Ich liebe dich.“, murmelt Stacy kurz bevor sie einschläft.
Ich grinse. Sie hat wirklich einen komischen Sinn für Humor. Mir erst zu sagen, es gäbe so einen Kerl und dann zu sagen, sie würde mich lieben.
Aber wie gesagt, Geschmäcker von was-auch-immer gehen oft weit auseinander.

„Du willst immer noch dahin?“, fragt Stacy und seufzt, reibt sich die nassen Locken aus der Stirn.
Wieder einmal nur in ein Handtuch gewickelt (Langsam kommt es mir vor, als sei das unser einziges Outfit) steht sie vor mir und wir reden über unser nächstes Ziel.
„Natürlich. Was hatte ich dir über diesen Lap Dance erzählt?“, meine ich grinsend.
Sie sagt nichts dazu und sieht auf mein Bett.
Dies ist das Hotel in dem ich in letzter Zeit wohl am längsten war.
„Was ist?“, frage ich weil sie so betrübt aussieht.
„Ich….nichts.“ Bedeutet: VIEL!!!
„Sags schon. Es kann nicht so schlimm sein.“, versuche ich zu beschwichtigen und zu beruhigen, dabei weiß ich nicht einmal was es ist.
„Ich….ich….na ja du sollst nicht in so einen Laden gehen. Ich will das nicht.“, sagt sie etwas kleinlaut, hebt am Ende aber das Kinn und reckt es vor.
Ich starre sie einen Moment lang an, dann pruste ich los.
„Und…du…du…OH GOTT! Du denkst, das hindert mich daran?“, keuche ich beim Lachen.
Sie sieht mich wütend an, verschränkt die Arme über dem Busen und erdolcht mich mit ihrem Blick.
Ich höre schnell wieder auf zu lachen, da ich mir Sorgen mache, dass dieser Gesichtsausdruck sich in ihr hübsches Gesicht einbrennt.
„Tut mir leid. Ich überlege es mir noch mit dem Stripclub.“, lüge ich sie an, aber sie erkennt meine Lügen nie.
Ich könnte ihr so gut wie alles erzählen und sie wüsste nicht, dass es Lügen sind.
Sie nimmt die Arme auseinander und schmeißt das Handtuch auf ihr Bett.
Es ist beinahe eine Peepshow. Der Einzige Unterschied ist, dass sie nicht will dass ich steif werde.
Es ist als wären wir zwei sehr gut befreundete Kumpels. Als wäre ich der schwule beste Freund von Stacy. Das Problem ist einfach, dass mir dazu diese beiden Aspekte fehlen: Ich bin weder ein bester Freund, noch bin ich schwul.
Also ist es als wenn man mir jedes Mal eine Genitalmassage gibt und es wird erwartet, dass sich nichts bei mir regt. Na ja, Genitalmassagen sind besser als das jetzt (Ich liebe solche Massagen. Leider kann man nicht jede Frau davon überzeugen), aber trotzdem.
Stacy bückt sich und gibt mir sehr, sehr tiefe Einblicke, die ich einerseits genieße, andererseits jedoch verstörend finde. Findet sie es nicht auch komisch, wenn ich die ganze Zeit nackt durch die Gegend renne. Von wegen: Wir machen eine FKK-Gruppe auf!
Nein danke. Ich laufe nicht besonders gerne ohne Kleidung herum.
Sie steht wieder auf und sieht zu mir rüber.
Ich starre und sabbere vor mich hin.
„Gibst du mir dein Handtuch? Ich muss meine Haare machen.“, sagt sie und kommt zu mir rüber.
Das ist alles Absicht. Sie will wieder mal so ein Folterspiel daraus machen. Wie lange hält Dean es ohne Sex aus? Tja, da kann ich mal was erzählen. Ich könnte ins Zölibat gehen, wenn ich es mir vornehmen würde!
Ich reiche ihr das Handtuch, unterdrücke den Instinkt, sie einfach zu mir zu ziehen und konzentriere mich auf Vegas.
„Ich wollte ein paar Freunde besuchen und dann in die Stadt rein. Da können wir uns dann trennen, aber ich will dass wir im gleichen Zimmer schlafen. Ich nehme eine Suite im Bellagio.“, meine ich abwesend und konzentriere mich hartnäckig auf die Decke um ja nicht rüber zu sehen, wie Stacy sich nackt die Haare durch rubbelt.
„Klingt gut.“, sagt sie dumpf durch das Handtuch.
Okay, das heißt sie guckt nicht.
Ich sehe hin. Und fange an zu sabbern. Ich spüre deutlich wie mein Blut sich aus meinem Gehirn verflüchtigt.
Sie war schon immer heiß, aber gerade jetzt….wenn sie ein Alkohol wäre, würde sie auf jeden Fall mit bei den teuren Champagnergläsern stehen.
Die Hüften sind gerundet, der flache Bauch, der hübsche Bauchnabel, aus dem man einfach nur etwas heraus lecken will, die Rippenpartie, plus Verband, die unglaublichen Brüste.
Große, wunderbare, pralle Brüste die sich etwas bewegen, während sie durch ihr Haar rubbelt. Die Brustwarzen sind steif vor Kälte, rosa Vorhöfe und rote Knöpfe. Der geschwungene Hals, die kleinen Ohren, der wunderschöne Mund, den man einfach nur noch ablecken will, die kleine Stupsnase, die schönen, großen, braunen Augen, die mich jetzt so anfunkeln.
Und das Haar. Wunderbare, fantastische, grandiose Korkenzieherlocken, blond, beinahe golden und so unglaublich!
„Willst du weiter starren? Soll ich mich auch umdrehen?“, fragt sie spöttisch, aber ich sehe dieses Funkeln in ihren Augen.
Ich stehe auf und mache einen Schritt auf sie zu.
Sie weicht nicht zurück.
Ich ziehe mir das offene Hemd über die Schultern, ignoriere den Schmerz kurz und reiße mir das Shirt vom Leib, schnaufe leise.
Mann, das tut richtig weh.
Die Jeans folgt schneller als man gucken kann und im nächsten Moment, Stacy hat vielleicht einmal die Augen geschlossen, stehe ich nackt vor ihr, nehme das Handtuch und werfe es auf den Boden.
Sie lässt ihren Blick über mich gleiten und diesmal genieße ich es, es ist nicht das übliche abchecken. Stacy hat mich schon oft nackt gesehen. Das ist eher eine Anstachelung.
Und das weiß sie. Nur deswegen kommt sie auf mich zu, schmeißt sich in meine Arme und schmiegt sich gegen meine Intimzone, reibt ihren Unterleib an meinem.
„Du kannst dich umdrehen, aber ich weiß nicht ob ich so lange warten will.“, meine ich rau und versuche mich zu räuspern, es klingt eher nach einem Husten.
Ich greife kurzerhand nach Stacys Taille, hebe sie hoch und sie schlingt die Beine um meine Hüften, verkeilt ihre Füße an meinem Steißbein.
„Haben wir hier Kondome?“, frage ich. Ich habe keine, ich kaufe meistens im Affekt, und da dies hier nicht eingeplant, erwünscht, aber nicht eingeplant war, habe ich keine.
Stacy nickt eifrig. „Meine Tasche, vordere.“, murmelt sie und der erste Kuss des Tages wird ausgeteilt.
Ich drücke meine Lippen weiter auf ihre, drücke mich gegen sie, während ich in der Tasche umher wühle, bis ich das vertraute Päckchen in der Hand habe.
Ich lege es neben mich auf das Nachttischchen.
Ich weiß nicht wieso ich mich jetzt bereit erkläre mit ihr zu schlafen, aber so ist es nun einmal.
Ich küsse sie immer weiter, sauge ihre Unterlippe in meinen Mund und streichele ihre Nippel. Streichele die ganze Brust und freue mich über ihren Seufzer.
Normalerweise mache ich das nicht, aber ohne es zu wissen, küsse ich mich an ihrem Hals entlang. Die Brüste, wobei ich die Knöpfe in den Mund nehme und daran sauge. Ich küsse mich an ihrem Bauchnabel entlang und ende in ihrem Tal.
Im Paradies.
Ich vergrabe mich in ihr, lecke immer wieder entlang, sauge hier und da und freue mich über ihr stöhnen. Meine Hände kneten die Brüste, ihre Schenkel direkt neben meinem Gesicht und ihren Hintern.
Stacy ist eigentlich kein lauter Mensch, aber als sie kommt, drückt sie den Rücken durch und schreit. Ein lang gezogener, lauter Schrei, ein Schrei der leicht gurgelnd endet, als sei sie ertrunken.
Ich schiebe mich an ihr hoch und grinse ihr breit ins Gesicht. Sie grinst zurück.
„Wieso hast du das vorher nicht mit mir gemacht?“, fragt sie und drückt ihre Lippen auf meine Kehle.
Ich zucke die Schultern, versuche das Brennen nicht zu bemerken.
Und jetzt weiß ich wieso ich heute mit ihr schlafe. Es ist perfekt. Ich versuche sie anscheinend zu überzeugen bei mir zu bleiben. Und das mache ich gut.
Draußen ist die Sonne noch immer am Aufgehen, der Himmel ist rosa und orange, die Vögel zwitschern.
Ich greife nach dem Kondom und streife es schnell über, solange küsst Stacy sich an meiner Wirbelsäule entlang.
Ich drehe mich um und lege mich auf sie.
Mir ist heiß, Hitze strömt von einem Körper zum anderen.
Ich sehe Stacy in die Augen, sie erwidert den Blick. Und ganz automatisch, tun wir etwas Unübliches.
Sie streckt beide Arme nach oben, ich verflechte unsere Finger miteinander und ich küsse sie, dringe tief in sie ein, ihre Beine fest an meine Hüften gedrückt.
Wir bewegen uns rhythmisch, kleine Seufzer entfahren ihren Lippen, sie ist fest um mich herum, unsere Hände lösen sich nicht, ihre Nägel drücken in meine Hand, ich drücke ihre Knochen zusammen.
Unsere Nasen berühren sich fast, die Lippen leicht zitternd aneinender, noch kein Kuss, aber kurz davor. Und diese Haltung wird weiter geführt.
Immer weiter und weiter, sehe ich in ihre Augen, das warme Braun, das Funkeln darin und die Freude die sie widerspiegeln.
Ich liebe sie.
Es ist so. Ich liebe sie nicht wie Claire, aber das wusste ich gestern auch schon. Aber ich liebe sie eindeutig.
In gewisser Weise liebe ich sie mehr als Claire. Ich konnte Claire nicht loslassen, gab ihr die Schuld an allem und machte uns beide kaputt mit meiner Besessenheit. Diese Liebe schleicht sich an, nistet sich ein und hält länger. Wächst mit jedem Atemzug und überwältigt mich des Öfteren. Diese Liebe ist warm und nicht brennend heiß. Diese Liebe wird immer warm sein, während die Flamme ausgeht sobald es regnet. Diese Liebe ist in so ein Warm-Halte-Dings gepackt und wird immer warm bleiben, immer schön und gut bleiben.
Mein Gott, ich liebe dieses Mädchen.
Aber bevor ich es ihr sage, kommt sie und reißt mich mit.
Wir zerquetschen uns gegenseitig die Hände, kneifen die Augen zu und schmiegen uns aneinander, halten uns warm.
Erschöpft will ich mich herunter rollen, aber Stacy nimmt die Beine nicht herunter.
Ich öffne die Augen und sie strahlt mich an, wie die Sonne und ich spüre fast die Wärme auf dem Gesicht.
„Bleib ein bisschen liegen.“, meint sie lächelnd und nimmt mich in den Arm.
„Zu schwer.“, keuche ich, doch sie lässt sich nicht überzeugen.
Also lasse ich locker und spüre wie ich sie begrabe.
Sie hält es auch nicht wirklich lange aus.
Sie gibt mir einen kleinen Stups an der Brust und ich rolle mich von ihr, sie legt sofort den Kopf auf meine Schulter und schließt die Augen.
„Kannst du einen Lap Dance?“, frage ich gespannt.
Stacy lacht und hebt sich hoch, ihre Locken wild, ihre Wangen rosig und sie sieht wie die Gesundheit in Person aus. Bis auf ihre Rippe und die Lippe und andere blaue Flecke, die mir erst jetzt wieder bewusst werden.
Sie hievt sich hoch, steht über mir wie Xena.
„Du wirst noch nieder knien. Dieser Lap Dance wird dich umbringen.“, meint sie, steigt herunter und zieht den nächsten Stuhl heran.
Ich grinse, laufe zum Fenster und ziehe die Vorhänge zu.
Ich schleppe meinen müden und immer noch ziemlich mitgenommenen Körper zum Stuhl und setze mich.
„Na dann. Lap DanceE mich tot.“ Stacy stellt sich vor mich hin und grinst.
Das hier gefällt mir doch viel besser als erwartet.

„Ich hasse diesen Wagen.“, entfährt es mir zum 3. Mal.
Stacy seufzt und reibt mein Knie um mich zu beruhigen.
Wir sitzen jetzt seit ungefähr 8 Stunden in diesem Wagen und es ist unbequem. Wir sind sehr bald in Las Vegas, aber davor kommt sicherlich noch ein Stau.
Diese Sitze sind unbequem. Es zieht überall in meinem Körper und auch wenn mir diese Sachen gefallen, die Stacy und ich bis jetzt getan haben, wird es mir jetzt heimgezahlt und ich bereue unsere Aktivitäten ein bisschen.
Natürlich finde ich es an sich gut, welcher Mann würde schon ausgefallenen, unglaublichen Sex mit Stacy Crow bereuen? Aber dadurch wird mir nur allzu klar, dass ich auf Doc hätte hören sollen und mich 3 bis 4 Tage gar nicht mehr zu bewegen. Mein Körper ächzt bei jeder Bewegung, meine Beine tun weh, meine Schnitte brennen und es zieht durch den Faden in meiner Haut. Und diese verdammten Autositze sind ja reinste Folterinstrumente.
„Wir sind ja bald da.“, beschwichtigt Stacy.
Ich knurre nur.
Und Stacy fängt an zu lachen.
„Was ist daran so komisch, huh?“, meine ich gereizt.
Stacy beugt sich rüber und saugt ein bisschen an meinem Ohrläppchen, knabbert daran und verteilt kleine Küsschen über meinen Hals, zu meinem Adamsapfel.
„Du bist süß, wenn du Schmerzen hast.“, murmelt sie grinsend, lässt ihre Zähne an meinem Kinn entlang fahren.
Auto fahren ist an sich schon schmerzhaft, aber durch diese Frau wird es auch noch ablenkend und ich kann mich überhaupt nicht mehr konzentrieren.
Ich versuche es aber nicht zu zeigen. Der untere Teil von mir hat sich aber dafür entschieden, offensichtlich zu machen, was ich fühle und denke.
Ihre kleine Hand wandert auch zielstrebig dort hin, ihre Lippen wandern über meine bedeckte Schulter zu meinem nun unbedeckten Oberarm.
Sie reibt durch meine Jeans an mir und langsam wird es WIRKLICH ablenkend.
„Stacy, ich fahre.“, keuche ich.
Sie kichert. „Mach ruhig weiter, lass dich nicht stören.“
Ich schnaube als Antwort.
Wir sind auf einer der Hauptstraßen und um mich herum ist kein Platz zum Parken. Die Autos hinter mir hupen was das Zeug hält, schließlich werde ich immer langsamer. Was auch begründet ist. Denn vor meinen Augen verschwimmt alles ein wenig und weicht unheimlicher Hitze.
Ich habe Claire immer gewollt, egal wo wir waren, aber ich konnte mich beherrschen. Und sie erst Recht. Sie war nicht so spontan wie ich. Aber Stacy….sie ist die Spontaneität schlecht hin. Und mich dazu, dann kommt was sehr heißes raus.
„Das stört mich aber.“, flüstere ich und ich höre, dass meine Stimme unnatürlich tief geworden ist.
Stacy lächelt einfach und schiebt mein Shirt ein Stück hoch, beugt sich vor, sodass ihr Kopf zwischen Lenkrad und meinem Bauch ist.
Sie drückt Küsse auf meinen Unterbauch, beißt an meinem Bauchnabel herum und ihre Hand ist fleißig zu Gange.
Mir entwischt schon wieder an diesem Tag das Lenkrad und ich mache einen Schlenker, die Autos hinter mir werden laut und eine Sirene geht an.
Verdammter Mist!
Stacy hebt den Kopf, sieht sich verwirrt um, als ich rechts ran fahre, ich sehe das blaue und rote Licht.
Sie sieht mich entschuldigend an. Ich starre etwas wütend.
„Es tut mir leid. Du sahst nur so niedlich aus, mit dem grimmigen Gesicht, da konnte ich nicht aufhören.“, sagt sie und bringt mich doch zum Grinsen.
Es klopft an der Fahrerseite.
Zwei Kerle stehen an meiner Seite, der eine ist vorn über gebeugt, der andere steht mit vor gerecktem Kinn hinter ihm und sieht mich mit stechend blauen Augen an.
Der vordere Cop ist vielleicht so um die 30, hat schwarze Haare und grüne Augen. Der andere hat sehr dunkle Haut, ist ziemlich massig und ist ca.40 bis 45.
„Sir, dürfte ich Führerschein und Fahrzeugpapiere sehen?“, fragt Cop 1(der Helle).
Ich krame in meiner Brieftasche und finde meinen Führerschein.
„Hier.“, sagt Stacy und versucht ein kleines Lächeln zu unterdrücken, gibt mir die Fahrzeugpapiere.
Ich gebe beides dem Cop.
„Nun gut. Das ist nicht Ihr Auto, Mr….“ Er sieht auf meinen Führerschein und starrt mich an. Er sieht noch einmal nach. „Mr. Fernandez. Das ist das Fahrzeug von Stacy Crow richtig?“, fragt er.
Ich sehe Stacy fassungslos an. Sie hat ihren richtigen Namen benutzt. Das habe ich das letzte Mal, da war ich gerade eingestiegen.
Sie zuckt die Schultern. „Ich habe den Wagen seit ich 20 Jahre alt bin.“, sagt sie zu mir. Der Cop nimmt das als Info für ihn und nickt.
„Sie sind einige Male auf die andere Fahrbahn gekommen, Sir. Würden Sie bitte aussteigen?“
Ich sehe Stacy noch einmal genervt an und sie grinst.
„Na los. Das geht sicherlich schnell nicht wahr Officer?“, meint Stacy und sieht den Officer unschuldig an.
Ich will nicht aufstehen.
Dann sehen alle das Zelt in meiner Hose. Ich zeige so ein Zelt nur sehr ungern.
Nur mir vertraute Leute dürfen dieses besondere Zelt sehen.
„Geht das nicht auch im Sitzen? Ich hatte gerade erst einen Unfall, es tut weh aufzustehen.“, meine ich und ziehe das Shirt am Oberarm ein bisschen runter, zeige mehr von dem Verband.
„Sir, steigen Sie einfach aus. Wir vermuten dass Sie getrunken haben.“, meint Cop 1.
Ich seufze.
Und mache die Tür auf. Sehe Stacy an.
„Das wirst du mir büßen.“, zische ich ihr zu. Sie grinst breit.
„Freu mich schon.“
Ja okay, das kann sie schon einmal. Ich habe für heute wieder was geplant, auch wenn ich ziemlich kaputt bin.
Oh, da fällt mir ein, ich habe noch nicht gesagt wie es ausging.
Heraus kam nämlich: Stacy ist eine miserable Tänzerin. Sie hat keine Ahnung wie ein Lap Dance funktioniert, aber immerhin war sie nackt und ziemlich willig, als ich sie auf den Teppich geworfen habe. Und gegen eine Genitalmassage für mich hatte sie auch nichts einzuwenden.
Ich quetsche meine Beine aus dem Auto und steige mit schweren Knochen und einem sehr gut hörbaren Stöhnen aus.
Das Stöhnen war vielleicht zu viel, aber Cop 2 sieht mich gleich ein wenig mitleidig an.
„Würden Sie jetzt bitte an….“, Cop 1 unterbricht und starrt auf meinen Schritt. Ich spüre die Röte in meinem Gesicht, Stacy wird auch rot.
Cop 1 räuspert sich, Cop 2 grinst dreckig und sieht Stacy an, die sofort rot anläuft und ihre geschwollenen Lippen hinter der Hand versteckt.
„Würden Sie bitte an der Markierung entlang laufen?“, meint Cop 1 und lächelt.
Ich laufe an der Markierung entlang, ohne zu torkeln nur ein bisschen humpeln.
„Na gut. Pusten Sie bitte in dieses Gerät.“, sagt Cop 1 und winkt Cop 2 schon weg, es ist offensichtlich dass ich nicht betrunken und aggressiv bin. Nur ein geiler, kleiner Bock.
Ich puste in das Ding, es zeigt dass ich heute nichts getrunken habe und der Cop tippt sich an die Stirn.
„Miss Crow, Mr. Fernandez.“, sagt er höflich und verzieht sich zu Cop 2 in seinen Streifenwagen.
Ich warte bis die beiden weg gefahren sind und drehe mich zu Stacy.
„Nicht beim Fahren.“, sage ich leicht erschöpft und sie grinst.
„Okay. Für wie lang hast du die Suite gebucht?“, fragt sie und ich muss erst über den plötzlichen Themenwechsel hinweg kommen.
„Uh…na ja, eigentlich für 3 Tage wieso?“, frage ich, aber sie zuckt nur die Schultern.
Wir fahren weiter.
„Dieser Wagen ist Schrott. Du solltest diese Ding verschrotten lassen.“, sage ich schlecht gelaunt mit Schmerzen und haue danach auf das Lenkrad.
Stacy reibt wieder mein Knie.
„Ich bin emotional. Ich habe diesen Wagen von meinen Eltern bekommen. Ich hänge an Travis.“
Ich stocke. „Du hast ein Auto das Travis heißt?“
„Ja, ich mochte den Namen.“
Ich schüttele den Kopf. So ein idiotischer Name.
„Bescheuert oder? Dass ich Sachen Namen gebe.“
„Nein, nein. Dass du dein Auto benennst ist okay, aber dieser Name ist ja sowas von schwul.
Dieses Auto ist zum Kotzen, aber trotzdem verdient es nicht so einen Namen. Spike vielleicht.“, sinniere ich.
„Mein Auto ist kein Hund. Mir würde sowas wie…hm…na ja ich weiß auch nicht. Außerdem hat sich der Kleine hier schon an Travis gewöhnt.“
Ich seufze.
„Was machen wir in Vegas?“, fragt Stacy.
Ich runzele die Stirn. Ich hatte eigentlich vor in einen Stripclub zu gehen und dann ein bisschen zu pokern.
Aber der Club fällt wohl oder übel weg, also pokern.
„Ich wollte ein bisschen pokern. Du kannst solange was anderes machen, wenn du nicht gern pokerst.“
Stacy beißt sich auf die Unterlippe.
„Wirst du in einen Stripclub gehen?“
Okay, das ist verzwickt. Wenn ich nein sage, denkt sie ich lüge. Wenn ich ja sage, denkt sie ich bin ein Arsch. Und das will ich nicht. Also nehme ich einen anderen Weg.
„Fändest du es schlecht, wenn ich gehe?“, frage ich. Stacy nickt.
Ich zucke leicht die Schultern. „Dann gehe ich nicht.“ Aber ich will. Stacy ist toll und hübsch und sexy, aber sie kann nicht tanzen.
„Aber du willst.“, sagt Stacy und es ist langsam unheimlich. Es scheint fast als wenn sie Gedanken lesen kann.
Ich zucke die Schultern und reihe mich in die andere Fahrbahn ein.
„Du kannst ruhig gehen.“
Ich starre sie erstaunt an. „Bist du sicher? Es macht dir wirklich nichts aus?“
„Ich komme mit. Wenn mir was nicht gefällt, verprügele ich die Schlampe ganz einfach.“
Das ist wieder sowas. So ein Mittelding. Einerseits freue ich mich, dass ich gehen darf. Andererseits bedaure ich, dass sie mitkommt. Dadurch bekomme ich sicher nicht das, was ich will.
Aber das kann ich nicht sagen oder sie wird sauer und beschimpft mich. Und das endet wieder einmal mit mir auf dem Boden, gekrümmt vor Schmerzen zwischen den Beinen.
Und das will ich nun wirklich nicht. Außerdem ist sie die Frau die ich liebe, da sollte ich nicht so bereitwillig lügen und mir solche Gedanken machen.
„Okay. Aber ich sag dir gleich, da wird dir so einiges nicht gefallen.“, meine ich und sehe sie von er Seite an.
Stacy grinst mich breit an. „Wir werden sehen.“
Oh Mann.

„Dieses Hotel ist….das Paradies!!!“, quiekt Stacy aufgeregt und wirft sich auf das Doppelbett in unserer Suite. Die Betten fliegen an den Seiten hoch und Stacy liegt begraben in der dicken Bettdecke, die schlichten Farben wirken trist gegen ihre Schönheit
Ich kann nicht anders, mir entfährt ein kleines Lächeln, das sich auf mein Gesicht einbrennt. Es ist fast so, als wenn Gott endlich will, dass ich glücklich bin.
„Guck mal was ich hier habe.“, meine ich grinsend, gehe zu ihr rüber und lass mich auch auf das Bett fallen.
Stacy dreht sich auf den Bauch, legt ihr Kinn auf mein Brustbein und schnappt mir das Bändchen aus der Hand.
Sie sieht es an, ihre Locken liegen auf meiner Brust, die kleine Stirn gerunzelt.
Und dann breitet sich ein gigantisches, schönes Lächeln auf ihrem Gesicht aus, ihre Augen bekommen dieses kleine Funkeln, das Braun wird warm und strahlt.
„Du bist ja sowas von süüüüß“, quiekt sie und schlingt beide Arme um meinen Nacken, drückt ihre Lippen hart auf meine.
„Ich hatte gehofft du würdest so reagieren.“
Um ehrlich zu sein, hatte ich mir wilden, spontanen Sex auf dem Boden ausgemalt, aber das war jetzt auch okay. Es ist ein Bändchen, das einem den Zugang zum Spa ermöglicht, und es war verdammt teuer.
Aber sie ist was Besonderes.
„Ich hab auch was für dich.“, sagt sie grinsend und fängt an in ihrer Hosentasche zu wühlen.
Vielleicht ist es jetzt irgendwas richtig Gutes!
Heraus holt sie ein einfaches, schwarzes Lederband mit dünneren Schnüren.
Ich runzele automatisch die Stirn.
Sie greift nach meinem Handgelenk, wickelt das Band um und sieht mir grinsend ins Gesicht.
„Wofür ist das?“, frage ich.
„Dass du dich immer an mich erinnerst. Damit du nie auf Gedanken kommst, die ich dir hiermit verbiete.“, sagt sie ernst und ich lächele sie an, nehme ihren Kopf zwischen die Hände und presse meine Lippen gegen ihre, genieße die ungewohnte Geste, von jemandem beschenkt zu werden.
Stacy rollt sich auf den Rücken, den Kopf auf meiner Schulter und legt sich das Bändchen um das Handgelenk.
Sie betrachtet es mit einem verträumten Lächeln.
„Das ist nett von dir, Danke.“, meint sie leise und starrt ihr Handgelenk an.
Ich verflechte meine Finger mit ihren und, drücke ihr eine Kuss auf die Wange.
„Kannst dich später bedanken.“
Stacy setzt sich auf und sieht mich ernst an.
Ich stütze mich auf meine Ellbogen.
„Ich bedanke mich jetzt. Für alles.“
Ich runzele die Stirn.
Sie räuspert sich und umschlingt ihre Knie.
„Dafür dass du mir eine Chance gegeben hast, dass ich hier sein darf. Dass du mir genug vertraust um einen Auftrag zu erledigen. Dass du mir alles bezahlst, obwohl ich noch immer über 4 Millionen Dollar habe. Danke, dass du mich vor Cal gerettet hast und, Danke dass du immer für mich da warst. Dafür dass du so nett zu mir bist, dafür dass du dich um mich kümmerst und mich beschützt. Dafür…na ja, für alles, was du bis jetzt getan hast. Ich danke dir.“, meint sie geschwollen.
Ich lächele ein bisschen. „Ich bin zu Tränen gerührt. Das war schön. Halt mich Stacy, halt mich. Ich glaube ich…ich werde ohnmächtig vor Glück.“
Stacy macht den Mund auf, überlegt es sich anders und schlägt mir mit der flachen Hand gegen die Stirn.
„Idiot. Da mache ich mir mal Gedanken und so wird es mir zurück gezahlt.“
Ich grinse und packe sie an der Taille, bevor sie weg springen kann.
Ich ziehe sie an mich, drücke sie fest gegen meine Brust und vergrabe meine Nase in ihrem Haar.
Sie riecht wieder so süß und nachdem sie aufhört protestierend zu nörgeln und herum zu zappeln, wird es auch schön so zu liegen.
Ihr Hintern ist gegen meine Intimzone gepresst, ihre Rücken gegen meine Brust und ihre Beine sind mit meinen verheddert.
Meine Arme liegen um ihren Körper, sie hat den Kopf ein bisschen gedreht und sieht mir offen ins Gesicht.
Und dann seufzt sie.
„Was ist los? Ist was nicht okay?“, frage ich verdutzt.
„Ich hab nur nachgedacht. Über…na ja, den Mann von dem ich dir erzählt habe.“
Ich hätte es erwarten sollen. Hatte ich aber nicht. Und jetzt rächt sich meine Unachtsamkeit.
Meine Brust beginnt zu glühen, zerspringt in kleine Teile und Schmerz rast durch meine Venen, pumpt sich in mein Hirn und nistet sich ein, verpasst mir ein kleines Gehirnaneurysma, das meinen Schädel vor Wut und Schmerz kochen lässt.
Dieser verdammte Scheißkerl kommt mir immer wieder dazwischen.
Meine Hände verkrampfen sich, meine Schulterlinie spannt sich, mein ganzer Körper ist bereit diesen Kerl alle zu machen.
„Wie heißt er eigentlich?“, frage ich gepresst.
Stacy dreht den Kopf und sieht mich an.
„Weißt du es wirklich nicht?“, fragt sie und macht sich von mir los.
Ich setze mich auf. „Was soll ich bitte wissen? Du hast mir ja kaum was über ihn erzählt. Ich weiß nicht einmal wie er aussieht, noch seinen Namen, noch ob ich ihn gut kenne.“, meine ich und klinge ziemlich verzweifelt.
Stacy wirft die Hände in die Luft und stöhnt.
„Na gut. Er ist groß, hat schwarze Haare, grüne Augen, hat Narben überall über sich verteilt und hat den grimmigsten Mund, den ich in meinem ganzen Leben gesehen habe. Er ist ständig mürrisch, er ist herrisch, nervig und ich kann ihn die meiste Zeit nicht ausstehen. Du kennst ihn gut, sehr gut und weißt du was? Du erzählst mir nichts, aber auch gar nichts über ihn, dabei kennst du ihn wie sonst niemand.“, schreit sie mich an, fuchtelt mit den kleinen Händen und endet schnaufend.
Meine Wut über den Kerl verraucht, der Schmerz geht und übrig bleibt pure Überraschung.
Ein kleiner Rest Wut bleibt auf den Kerl. Der Kerl BIN ICH!!!!!!!
Mein Gott, wie konnte ich so bescheuert sein? Wie konnte ich es nicht mitbekommen?
Wie?
Und jetzt wird mir auch einiges klar. Jetzt wird mir klar, dass ich es hätte bemerken müssen, als sie mir das erste Mal von „ihm“ erzählt hatte. Ich bin dumm. Sie hatte Recht, ich bin dumm.
Ich starre sie an, ihr Gesicht verliert den roten Stich durch ihre Wut und sie sieht auf die Bettdecke, nestelt an einem Zipfel vom Kissen herum.
Sie vermeidet es mich anzusehen und weicht meinem starren Blick aus.
„Ich bin es? Meinst du das ernst?“
Sie springt auf und fuchtelt wieder wütend umher.
„Schon klar, dass du das nicht willst. Das ist mir klar. Ich wollte es dir ja auch nicht sagen. Das ist alles deine Schuld.“, brüllt sie, Tränen quellen aus ihren Augen und sie rennt ins Bad.
Okay, das ging schneller als erwartet.
Eigentlich hatte ich mit einem langen Gespräch gerechnet, aber anscheinend steht das heute nicht zur Debatte.
Ich stehe auf, lehne mich an die Badtür und fange an zu sprechen.
„Wieso hast du es nicht gesagt?“
Stille, ein kleines Schluchzen nahe an meinem Ohr.
„Du wolltest es doch nicht hören. Für dich gibt es nur…“ Ein Schniefen und anschließend spricht sie mit einem verabscheuenden, hasserfüllten Ton: „…Claire. Claire hier, Claire da. Sie ist die einzige Frau, die du jemals geliebt hast und sie hat dich kaputt gemacht.“
Stacy seufzt. „Ich hätte sie umbringen sollen.“
Stille tritt ein.
Das ist also der Grund gewesen. Dieser Punkt hat Stacy damals dazu gebracht, Claire zu schlagen.
„Stacy…“
„Toll dass sie ihren Spaß mit dir hatte. Aber hätte sie dich nicht heil lassen können. Damit andere eine Chance mit dir haben. Es wäre wohl nicht zu viel verlangt, seinen Expartner nicht umzubringen oder? Und was tue ich: Wieder mal mache ich diesen typischen Fehler und verliebe mich in einen Typen, der innerlich tot zu sein scheint. Großartig Stacy!“, meint sie und klingt am Ende verachtend.
„Ich bin nicht tot.“, murmele ich und ich hätte nie erwartet, dass es wehtut, wenn sie das sagt. Ich denke oft, ich wäre innerlich tot, aber das denke ich nicht mehr seit ich Stacy liebe.
Dass sie denkt es wäre so….es deprimiert mich und lässt mich erkennen, dass ich mich doch anders benommen habe, als erwartet.
„Du bist tot. Du müsstest dich einmal hören. Ich bin sogar ziemlich verwundert, dass du nicht einfach in einer Ecke sitzt und langsam vor dich hin verwest.“, sagt sie sanft.
Und trifft es auf den Punkt.
Genauso fühlte ich mich sehr lange.
„Das hat sich doch geändert. Ist dir denn nichts aufgefallen in letzter Zeit? Dass sich etwas geändert hat?“
Sie ist ruhig und denkt nach. Ich lasse ihr die Zeit.
„Du hast dich verändert. Du wirkst…zufriedener. Aber immer noch nicht komplett.“, sagt sie leise und hört auf zu weinen.
„Wahrscheinlich lag das daran, dass ich dachte du hättest irgendwo einen Kerl sitzen, der nur darauf wartet dich zu bekommen.“, meine ich etwas schnippisch.
„Ich dachte du würdest bemerken, dass ich von DIR rede. Aber mal ehrlich, ist dir nicht aufgefallen, dass ich dich perfekt beschrieben habe?“
Na ja. Sie hatte gesagt: Er hängt an seiner alten Liebe und meint, er könnte nicht mehr lieben. Aber ich glaube das nicht. Er macht sich immer solche Sorgen um mich, beschützt mich vor allem und jedem und versucht immer stark zu sein, wenn ich es nicht bin. Er arbeitet in der gleichen Branche.
Mir hätte durchaus auffallen müssen, dass ich das bin.
„Das kannst du mir nicht vorwerfen. So weit konnte ich nicht denken.“
„Ist doch auch völlig unwichtig. Du magst mich vielleicht genug um mit mir ins Bett zu steigen, aber ich habe schon gesehen wie du wildfremde Frauen in dein Bett geholt hast. Ich könnte genauso gut eine völlig fremde Schlampe sein.“, meint sie verächtlich und zischt am Ende, aus ihrer Stimme ist jegliche Trauer wie weg gefegt, nur noch Hass und Ekel ist zu hören.
„Ich bin so blöd.“, meint sie leise.
Ich habe jetzt genug.
Ich habe die Tür nicht gleich sofort aufgemacht, weil sie vielleicht Privatsphäre braucht, aber es reicht mir eindeutig. Soll sie denken was sie will, aber ich liebe sie. Und das werde ich jetzt klar machen.
Obwohl ich nicht einmal sicher bin, ob ich das ÜBERHAUPT kann. Es kann nämlich sehr gut sein, dass ich es mir fest vornehme und im nächsten Moment gar nichts sage, weil es wehtut.
Ich mache die Tür mit einem Schwung auf, das Schloss knackt noch kurz von dem Ruck und dann stehe ich im Türrahmen.
Stacy sitzt neben dem Waschbecken, ihre Wangen sind fleckig, ihre Nase läuft, ihre Augen sind rot und sie sieht einem aufgequollenen Frosch zum Verwechseln ähnlich.
Ich gehe zu ihr rüber, reiße sie an den Schultern ruckartig hoch, sodass ihre Füße gut 30 Zentimeter über dem Boden baumeln, ihre Nase ist an meine gedrückt ich starre in ihre Augen.
Sie starrt zurück und bevor ich etwas sagen kann, bevor ich auch nur einen Ton heraus bekomme von der schwierigen Rede, die in meinem Kopf schon seit Tagen herumwuselt, legt sie mir eine kleine Hand an die Wange und streicht über meine Haut, hinterlässt heiße Streifen.
„Wie konnte ich nur auf dich herein fallen? Wieso musste ich mich so dumm anstellen, wie ein kleines Mädchen dass für eine Berühmtheit schwärmt.“
Und damit drückt sie mir die weichen Lippen auf den Mund, schlingt beide Arme um meinen Nacken, verwirrt ihre Finger ineinander und schlingt die Beine um meine Hüften.
„Schlaf mit mir. Tu mir den Gefallen.“, sagt sie leise, neue Tränen quellen aus ihren Augenwinkeln als sie mich ansieht.
Ich schüttele den Kopf. „Ich muss dir noch etwas sagen...“
„Nein, schlaf mit mir und lass mich vergessen, wie bescheuert ich bin.“
„Aber…“
Sie presst ihre Lippen auf meine und zerrt an meinem Hemd, reißt die ersten zwei Knöpfe ab und schiebt ihre Hand zwischen die Knopfleiste, öffnet mein Hemd mit einer schnellen Handbewegung.
Ich löse meinen Mund widerwillig und beginne wieder zu sprechen.
„Ich muss dir noch sagen, dass du nicht bescheuert bist. Ich mag dich nicht nur, du bist mir wichtig. Das ist schon lan…“
Sie presst wieder den Mund auf meinen, schiebt ihre Zunge in meinen Mund und greift nach unten, macht meine Hose auf.
Mittlerweile hat sie kaum mehr etwas an, ihr Oberteil liegt mit dem BH auf dem Boden. Der Rock ist über die Schenkel hoch gerutscht und sie zieht den Slipgerade ein Stück beiseite.
Ich drücke meinen Kopf nach hinten.
„Stacy…Ich liebe di…“, nuschele ich und sie verschlingt wieder meine Lippen.
Sie greift in meine Unterwäsche und zieht meinen Schwanz raus, reibt ihn an sich, reibt ihn zwischen ihren Beinen und mir wird heiß.
Und ohne nachzudenken, drücke ich zu, gleite in sie hinein und drücke sie gegen die Badezimmerwand.
Es ist ein schneller Rhythmus, das Tempo erhöht sich immer mehr, Stacy stöhnt und beißt auf meiner Lippe herum, verkeilt ihre Füße an meinem Rücken.
„Hast du ge…hört?“, keuche ich zwischen zwei Stößen, sie legt den Kopf nach hinten und lächelt.
„Ich liebe dich.“, schnaufe ich und drücke sie fester gegen die glatten Fliesen, ihre Augen sind geschlossen, sie hat den Kopf immer noch in den Nacken gelehnt und kommt mir mit jedem Stoß entgegen.
„ICH LIEBE DICH!!“, brülle ich, weil sie es anscheinend einfach nicht kapiert.
Dass sie manchmal auch so schwer von Begriff ist. Na ja, gerade ich sage das, aber es stimmt doch. Da gestehe ich etwas, dass mir unheimlich schwer fällt zu sagen und sie hört nicht zu.
Oder versteht es nicht, was soll ich da bitte machen? Einfach Däumchen drehen und darauf warten, dass sie Zeit für eine Sprechstunde mit mir hat?
Nein, danke.
Sie öffnet die Augen und sieht mir offen ins Gesicht.
Ich kann mir vor stellen was sie sieht: Ein kantiges Männergesicht, dass langsam rot anläuft, angestrengt aussieht und die Augen zusammen kneift, die ganzen Falten, die mir sonst nichts ausmachen sind zu sehen und sie starrt mich an.
„Du tust WAS?“, schreit sie und hat aufgehört sich gegen mich zu bewegen, hat die Beine lose an meinen Oberschenkeln baumeln und starrt mich an, ihre Arme hängen an ihren Seiten.
Hätte ich sie losgelassen, wäre sie sicher einfach herunter gefallen.
Okay, jetzt gefällt es mir schon gar nicht mehr so gut, dass ich das gesagt habe.
Es stimmt, aber sie sieht mich so komisch an, so ungläubig.
Und ich hatte gedacht es zu sagen, würde mich wieder einmal an Claire erinnern, aber es ist einfach befreiend, weil das hier so anders ist als das mit Claire.
Es war auch befreiend, aber jetzt tut etwas anders weh.
Dass Stacy mich so ansieht.
Ich hatte schon ganz vergessen, wie schmerzhaft und grässlich Liebe oft ist.
Ich nicke, weil ich es nicht noch einmal sagen will.
„Was tust du? Willst du mich verarschen? Das meinst du wohl nicht ernst oder?“, meint sie scharf.
Ich lasse ihre Schenkel los und lasse ihre Beine langsam auf den Boden. Als ich denke, dass sie stehen kann, trete ich ein Stück zurück und packe alles wieder dahin, wo es hingehört, obwohl ich noch nicht fertig bin und mein Freund da unten mir das auch deutlich zu schreit.
„Eigentlich meine ich es ernst.“, sage ich ein bisschen kleinlauter als beabsichtigt.
„Eigentlich? Was heißt das? Liebst du mich jetzt oder nicht?“, fragt sie und klingt viel wütender, als ich gehofft hatte.
Um ganz ehrlich zu sein hatte ich mit Freude, Liebe und anderen positiven Dingen gerechnet, hatte mir erhofft, dass sie Luftsprünge macht.
„Na ja….ich tu es.“
„Was tust du? Sag doch einfach was genau du tust?“
Und da liegt mein Problem. Während sie nicht aufpasst ist es leicht das zu sagen, es zu denken ist auch einfach, aber es zu sagen, während sie darauf wartet…das kann ich nicht.
„Ich…ich, ich na ja, du weißt schon. Ich tu es wirklich. Du kannst mir glauben.“
„Wie soll ich das glauben, wenn du es nicht einmal sagen kannst?“, fragt sie und reibt sich die Stirn, schlingt beide Arme um ihren Körper.
Sie sieht traurig in mein Gesicht, umarmt sich fest und wartet auf meine Antwort. Und wieder kann ich ihr keine Antwort geben.
„Sag es nur einmal. Sags mir ins Gesicht.“, sagt sie leise.
Ich räuspere mich. Das schaffe ich. Es ist doch ganz einfach, ich muss nur sagen:
„Ich….ich habe es dir schon ein paar Mal gesagt. Gerade. Reicht das nicht?“, frage ich verzweifelt.
Es ist noch ein bisschen schwerer als erwartet.
Stacy seufzt und fährt sich durchs Haar.
„Nein das reicht mir nicht. Es ist leicht jemanden zu sagen, dass man ihn liebt, wenn man beim Sex ist. Dann ist es auch leicht jemandem zu gestehen, dass man ihn betrügt. Leute nutzen das immer. Beim Sex achtet nämlich niemand auf irgendetwas.“
„Ich meine es aber so. Stacy….Kannst du dir nicht denken, dass mir das hier ein wenig schwer fällt. Ich habe diesen Satz das letzte Mal vor gut 13 Jahren gesagt. Das ist eine lange Zeit und du weißt wie das geendet hat. Ich kann es nicht einfach so sagen.“
„Das liegt daran, dass du noch immer an ihr hängst. Es ist als hätte sie dich verflucht. Du kommst nicht von ihr los, genau aus diesem Grund ist das alles hier zum Scheitern verurteilt.
Deswegen fahre ich morgen.“, sagt sie ernst und sieht mich an.
Und etwas bricht wieder.
Wieder in meinem Leben habe ich auf jemanden vertraut und dieser eine besondere Jemand, bricht mich entzwei.
In mir verlangt alles danach mich an ihre Beine zu klammern, sie zu knebeln und zu fesseln und nicht weg zu lassen.
Aber ich habe keine Lust mehr auf solche Gefühle. Ich habe keine Lust ihr ständig zu zeigen, was ich fühle, sie soll mir nicht zu nahe kommen. Sie will gehen, dann soll sie doch. Ich kann gut ohne sie leben.
Wie schon gesagt, ich liebe sie nicht wie Claire. Das hier wird mich nicht töten. Aber es tut weh. Verdammt weh. Mehr als gedacht.
Als würde etwas in mir Feuer fangen und mich von innen heraus verbrennen.
„Du willst gehen?“, höre ich mich kalt sagen.
Kühle ist gut, Zeigt nicht was eigentlich los ist. Und wieder verkrieche ich mich in meine vertraute Ecke, in die Ecke in der ich die Tage ohne Claire eingeritzt habe. Für jeden einzelnen Tag ein Strich. Die Ecke die schon vollkommen verunstaltet ist, die Ecke die nach einer Gefängniszelle aussieht.
Und ich verziehe mich wieder dahin, verstaue alles, das ich wegen Stacy heraus geholt hatte wieder in der Ecke, kauere mich zusammen und schreibe neben der Liste
CLAIRE: noch eine Liste mit STACY:
„Ja, ich fahre morgen. Ich denke das ist das Beste für uns beide.“, sagt sie.
Ich nicke unbestimmt und ziehe die Hose hoch.
Ich gehe aus dem Bad und hole mir ein Shirt raus, ziehe ein Baumwollhemd darüber und lasse es offen.
Stacy folgt mir anscheinend, immer noch halbnackt, nur der Rock ist herunter gerutscht.
„Du sagst nichts dazu?“
Es bringt doch nichts, denke ich zum wiederholten Male in meinem Leben.
Viele Menschen würden jetzt schreien: NEIN, HALTE SIE AUF!! SAG ETWAS! IRGENDETWAS! DU LIEBST SIE DOCH DU IDIOT!!!!!
Darauf kann ich nur sagen, dass ich diesen Blick ganz genau kenne.
Sie will, dass ich es sage. Ich würde es gerne sagen, aber ich kriege es einfach nicht hin.
Vielleicht hat sie ja Recht und ich hänge immer noch an Claire.
Und dieses Vielleicht, verwandelt sich sofort in ein Auf Jeden Fall.
Wenn man nur bedenkt, was ich alles noch bei mir trage.
Noch immer die gleiche, kleine Ecke, die Liste wird von mir weiter geführt und all der Kram den Claire hinterlassen hat. Jeder Kuss, jedes ICH LIEBE DICH, der Abschied, jede Berührung, jedes gemeinsame Lachen, wie wir uns kennen gelernt haben, alle Gemeinsamkeiten, alle Unterschiede, jedes gesprochene Wort das mir noch im Sinn ist, jedes unausgesprochene Wort, jede ihrer Gesten.
Ich müsste nicht nur meine 100 Kilo Muskeln, Knochen und Haut wiegen, ich müsste noch mindestens 4 Tonnen Claire an mir tragen.
Und so sollte ich es gar nicht erst versuchen Stacy davon zu überzeugen ich wäre gut genug für sie, ich würde sie lieben.
Denn ganz offensichtlich hänge ich noch an Claire, ich kann mich nicht lösen und ich kann ihr ja nicht einmal ins Gesicht sehen und es sagen. Ich konnte es, als ihre Augen geschlossen waren, als sie Ekstase verspürte, als ich sicher sein konnte, dass sie mich nicht hören würde.
Was immer es gewesen war, dass mich dazu brachte es schreien, es reichte nicht aus um Claire rauszuschmeißen und Platz für jemand Neues zu machen.
„Dazu gibt es nichts zu sagen. Du hast Recht.“, sage ich, die Erkenntnis schwingt mit jedem Wort mit, aber trotzdem spüre ich den Schmerz der an meinen Innereinen nagt, der dafür sorgt, dass mir schlecht wird und ich das Gefühl habe mich zusammen zu rollen, diesmal wirklich physisch und ein bisschen hin und her zu wiegen.
Stacy sieht mich nicht an, ihr Blick heftet am Boden und sie murmelt mit einer leicht schmerzverzerrten Stimme: „Ich hab Recht. Schön.“
Ich sehe noch kurz in den Spiegel.
Ich sehe gut aus, besser denn je.
Bis auf die paar Blessuren und den ziehenden Schmerz in meinen Wunden sehe ich grandios aus.
„Ich komme spät. Vielleicht auch gar nicht.“, sage ich und gehe zur Tür, ich spüre Stacys Blick in meinem Rücken.
„Wenn ich dich nicht mehr sehe: Riech dich später.“, sage ich und winke, gehe aus dem Raum und schließe die Tür leise hinter mir.
Ich weiß nicht was ich tun soll.
Ich will endlich von Claire loskommen, aber wie? Ich will mich doch auf Stacy einlassen aber vorher muss ich diesen Geist loswerden, der mich überall hin verfolgt.
Ich habe aber eine Idee.
Eine ziemlich gute Idee. Ich laufe los, nicke ein paar Bediensteten zu, lächele eine paar Frauen viel sagend an und renne auf die Straße, mache die nächste Spelunke aus und steure darauf zu.
Ich habe genug Geld mit um mich zu betrinken, sodass ich schwanke und dann noch eine kleine Pokerrunde zu spielen.
Aber zuerst der Alkohol.
Ich setze mich gleich an die Theke und bestelle einen Whiskey ohne Eis. Ich verstehe einfach nicht, wie Menschen Whiskey mit Eis trinken können. Ich kann das nicht ab, was bringt das? Es verwässert nur den guten Geschmack, dieses rauchige Aroma, das mich an diesem Getränk so anzieht.
Ich bezahle gleich die ganze Flasche und bin auch kurz davor sie komplett zu leeren, da kommt eine Frau angetrabt. Sie sieht ein bisschen angetrunken aus, aber weitaus noch in der Lage zu ficken, bis der nächste Tag anbricht.
Ich werde Claire nicht los, ich werde von Stacy verlassen, was soll ich also tun?
Ich betrinke mich und schleppe die nächste Tussi ab, die in der Nähe ist.
Die unbekannte Frau ist relativ schlank, eher durchschnitt. Der Rest ist auch eher Durchschnitt und wahrscheinlich traut sie sich nur wegen dem Alkohol zu mir rüber zu kommen.
Ich winke den Barkeeper heran. „Noch so eine.“
„Junge ich glaube nicht.“
Ich schnaube. „Na gut.“
Damit drehe ich mich zu der Frau um, die mich abcheckt und ich sehe die anderen Frauen die anscheinend gespannt zusehen, ob sie Erfolg bei mir hat.
Ich will ihnen Mal die Hoffnung geben, dass alle Männer so sind wie ich und stehe auf, leere die Flasche auf einen Zug komplett und sehe sie an.
„Äh…Hi, ich bin Tamy.“, sagt sie und versucht ein schüchternes Lächeln.
Ich habe keine Nerven mehr für Lächeln, meine Wangen streiken schon bei dem kleinen Gedanken daran zu lächeln.
Ich sehe sie von oben bis unten an, mustere sie kalt und sie wird nervös, will sich schon entfernen und sieht zu ihren Freundinnen. Die machen das Daumen-hoch Zeichen und spornen sie an.
„Na ja…Wollen wir was trinken?“, fragt sie scheu und wird rot als ich sie weiter nur ansehe.
„Wie alt bist du?“, frage ich das bereist jetzt namenlose Mädchen.
„Ich bin 29.“, sagt sie und lügt. Sie ist jünger. Vielleicht 25 Jahre alt.
Und schon ändert sich meine Meinung. Ich will sie nicht mitnehmen.
Was ich jetzt brauche, ist eine ältere Frau mit Erfahrung, die eine richtige Tracht wilden, hemmungslosen, schmerzhaften Sex verträgt und gelenkiger ist als eine Schlange.
Das wäre, was ich jetzt brauche, aber wo finde ich solche Frauen?
„Mädchen, geh mit deinen 24 oder 25 Jahren wieder zurück. Mach was aus deinem Leben und gehe nicht auf Männer zu, die aussehen wie ich.“
Damit mache ich mich vom Acker, steuere die andere Seite des Tresens an und werde fündig.
Die Art von Frauen die älter und Erfahrung haben sitzen auf dieser Seite.
Ich höre von der anderen Seite, als das Mädchen den Freunden erzählt, was ich gesagt habe, Beschimpfungen.
Ich setze mich neben eine der Frauen, die relativ dünn sind und dadurch beweglicher.
Sie hat blonde Locken. Und in mir ätzt sich Schmerz durch meine Muskeln, zwingt mich dazu ein wenig zu schnaufen.
„Hey.“, meine ich.
Es gibt keinen Anmachspruch der wirklich funktioniert.
Die Frau dreht sich zu mir. Sie hat blaue Augen, ein viel zu sehr geschminktes Gesicht und wenig weiche Züge. Es ist als wenn ich in eine Mischung aus Claire und Stacy sehe.
„Bist du sicher dass du das willst kleiner Junge?“, fragt sie sofort mit einem kleinen Lächeln.
„Wohnst du in der Nähe?“, frage ich ohne zu zögern und stehe auf, nehme ihre Hand und ziehe sie vom Tresen weg.
„Ja. Dir ist klar weswegen ich das mache.“, sagt sie und ich ziehe sie zum Ausgang, der auch der Eingang ist.
Die Beschimpfungen stoppen jäh, als ich mit der Frau an den Mädchen vorbei gehe.
„Mir ist durchaus bewusst, warum Sie das machen. Ich habe meine Gründe.“, sage ich und bleibe stehen. Sie sieht mich misstrauisch an.
„Ich heiße…“
Ich stoppe sie mit meiner Hand.
„Ich werde Sie nicht zurück rufen und Ihren Namen habe ich schon jetzt vergessen. Lassen wir diesen Mist.“, meine ich beschwörend.
Sie zwinkert mich an. „Endlich mal jemand.“
Ich versuche ein Grinsen, lasse es aber, als meine Wangen sich wehren.
Wir gehen aus dem Lokal und überqueren die Straße.
Zwischen uns herrscht Schweigen, als wir weiter durch die Straßen gehen.
Währenddessen mache ich innerlich etwas. Ein großer Fehler.
Ich speichere Stacy ab. Jeden Moment, jeden Moment in dem wir uns streiten, jeden Moment in dem sie Widerworte gibt.
Einfach alles. Jeder Kuss, jedes Mal beim Sex, jedes Gespräch, alles was ich mit Stacy Crow durchgemacht habe.
Ich habe genug von Vergewaltigern, genug von Explosionen, ich speichere trotzdem die Momente ab.
„Wir sind da. Bist du auch wirklich sicher. Du bist sehr viel jünger als ich.“, sagt sie warnend und schließt die Tür zu einer kleinen Wohnung auf.
Das Bett ist schon von hier aus zu sehen.
„Kondome?“, frage ich gespannt und sie nickt.
„Setz dich doch. Willst du was trinken?“, fragt sie und sieht mich an.
Ich sehe sie an, mache die Tür zu und ziehe sie zu mir, lasse meine Hand unter ihr Shirt gleiten und umfasse ihre kleine, ziemlich tief sitzende Brust und reibe über die Knospe.
Die Frau sieht mich an, macht sich los und kramt in einer Schublade.
Ich ziehe lediglich meine Kleidung aus und setze mich auf die Bettkante.
Sie kommt zu mir, zieht sich unterwegs aus und macht sich keine Sorgen darum, dass ich sie nackt womöglich hässlich finde.
Und genau das passiert.
Es gibt sehr viel hässlichere Personen, ich hatte auch schon Schlimmeres in meinem Bett. Aber ich hatte Stacy erst gerade vor ungefähr einer Stunde und sie ist so wundervoll, so unglaublich schön.
Ich strecke die Hand aus und bekomme das Kondom.
Die Frau kniet sich vor mich hin.
Ich lasse mich nach hinten fallen und nehme mein Schicksal wie es ist.
Ich ende anscheinend allein, Schmerz durch meine Adern fließend und eine ältere Frau, die ich mir nur wegen der geweiteten Vagina ausgesucht habe, vor mir und lutscht an einem meiner Körperteile.
Besonders aufmunternd klingt das nicht.

Es ist ungefähr 6 Uhr am Morgen und ich stehe aus dem warmen Bett auf.
Mir geht es einigermaßen gut. Ich spüre immer noch diesen Schmerz tief in mir drinnen, aber…nein, es gibt kein Aber. Es ist nicht besser geworden. Es tut immer noch höllisch weh und ich krümme mich in der Ecke.
Aber dieser leichte Wahnsinn, diese Gefühlskälte ist weg. Zwar bin ich immer noch leicht am verzweifeln, dass ich schon wieder jemanden verliere, den ich liebe, den ich immer lieben werde.
Aber durch den vielen Sex, der Sex, der mich ausgelaugt hat, der Sex der die Frau neben mir zum Grunzen gebracht hat, zum Schreien und bei dem sie sich so bewegen musste wie schon lange nicht mehr, durch diesen Sex ging der Wahnsinn weg.
Ich habe die abgenutzt Vagina genügend benutzt, habe mich an ihr ausgelassen und hatte ca. 6 Mal an diesem einen Abend Sex, der anstrengend ist, sodass meine Muskeln schmerzen, bei jedem einzelnen Schritt tut es weh, meine Wunden brennen.
Die Frau wird den ganzen Tag kaum aus dem Bett kommen. Wenn man sowas nicht gewohnt ist, wenn man es nicht trainiert kommt man nicht weit nach so einer Nacht.
Ich gehe langsam zurück zum Bellagio.
Ich weiß nicht worauf ich hoffen soll. Ich weiß nicht ob ich Stacy noch einmal sehen will. Denn es wird wehtun. Wie schon sehr lange nicht mehr. Es wird mich zerstören.
Aber wenn sie schon weg ist, wenn ich wieder komme…dass sie mich verlässt ohne ein weiters Wort. Das könnte ich nicht ertragen.
Unbewusst spiele ich mit dem Bändchen an meinem Handgelenk und zwinge mich, nachdem ich die Bewegung registriere, das Band in Frieden zu lassen. Da kommt mir ein kleiner Geistesblitz.
Eine Idee, die mir beides erspart.
Ich hole mein Handy heraus.
„Tom?“, frage ich nachdem abgenommen ist.
„Hmm?“, fragt Tom halb schlafend.
„Bring mir mein Motorrad bitte zu Sal’s Bar. Nahe dem Bellagio. Und hol bitte meine Sachen aus dem Hotel. Ich kann nicht wieder rein. Frag einfach nach Mr. Jensens Sachen, ich lasse sie bereit legen.“
Tom ist ruhig, ich kann fast seine Gedanken herum wirren hören.
„Was ist passiert?“, fragt er. Ich seufze
„Ich erklär es dir noch, aber nicht jetzt. Wie schnell kann das sein?“, frage ich verzweifelt und fahre mir durchs schweißnasse Haar.
„Ich bin sowieso in der Nähe. Ich schicke einen von Ziggy los. Vielleicht 3, 4 Stunden.“
„Okay. Ich bin in der Bar.“, sage ich und steuere erst einmal ein McDonalds an.
Ich bestelle mir bei dem Kassierer ein Frühstücksmenü und esse es langsam, setze mich an das Fenster und sehe den Leuten zu, wie sie lachend von irgendwelchen Partys kommen, von Pokerrunden.
Alles tut nur noch weh. Es ist als wenn ich in flüssige Schmerzen getaucht worden bin, meine Beine tun weh, meine Schnitte brennen, alles tut weh. Denken tut weh. Atmen tut weh.
Stacy hat vollkommen Recht. Es ist das Beste für sie, wenn sie von mir wegkommt. Ich bin verflucht mit Claire, sie hat mich verkorkst, sie hat dafür gesorgt, dass ich so ein Mensch wurde. Dass ich so ein Mensch bin.
Das schreckliche an der ganzen Situation ist noch, dass ich sie schlichtweg nicht hassen kann.
Es ist nicht möglich. Ich hänge trotz dieser Tatsache an ihr, kann sie nicht loslassen.
Und jetzt hänge ich auch noch an Stacy. Als wenn ich es nicht schon schwer genug hätte.
Ich hätte sie niemals mitnehmen sollen, hätte sie niemals mit nach Vegas nehmen sollen.
Ich hätte nie mit ihr arbeiten sollen. Ich hätte sie in diesem Haus mit der griechischen Platte nicht retten sollen. Ich hätte es nicht tun sollen. Ich hätte mir das Ding nehmen sollen und das Fenster hinter mir zuknallen sollen.
Sie wäre ein bisschen im Kittchen gewesen und ich hätte nicht das zu durchleben, dass ich gerade tue.
Meine Leben wäre so viel einfacher ohne Frauen. Es wäre zwar zum Verzweifeln, aber ohne jegliche Schmerzen.
Ich sitze noch ein paar Minuten im Lokal und mache mich dann auf den Weg, laufe ein bisschen durch die Gegend und steuere auf das nächste Kasino zu.
Ich komme herein und mich erfüllt nicht diese Euphorie, diese Glückseligkeit, wie es sonst der Fall ist.
Ich spüre einfach….gar nichts. Als würde es gar nichts bringen, hier zu sein.
Aber ich versuche es trotzdem. Sie ist nur eine Frau, ich habe sie weg geschlossen und muss darüber hinweg kommen. Ich werde es überleben, es ist ja nicht so als wenn sie mein Leben gewesen ist oder…aber um ehrlich zu sein bringt mir diese bescheuerte Zugerede auch nichts.
Ich setze mich entschieden an einen Black Jack Tisch und gebe dem Keeper mit einer Handbewegung bescheid, dass ich einsteige.
Ich habe genug Geld dabei um ein paar Stunden hier zu verbringen, wenn man davon ausgeht dass ich nur nach und nach verliere.
Ich spiele ein paar Runden an diesem Tisch und muss mir bald darauf eingestehen, dass es nicht das Geringste bezweckt. Dieser Adrenalinkick, dieses Verlangen nach Gewinn ist nicht da.
Ich stehe also auf und gehe zu einem anderen Tisch.
Würfel.
Und diesmal versuche ich mir Mühe zu geben, versuche dieses vertraute Gefühl hoch kommen zu lassen. Und es funktioniert nicht. Nicht einmal annährend.
Langsam verzweifele ich hier noch! Wieso kann ich nicht einfach Spaß haben. Selbst bei dem kleinsten Gewinn bin ich sonst immer ausgerastet, freute mich wie sonst was und jetzt….ich konnte so viel gewinnen wie noch nie und ich hatte keine Freude daran, habe keine Freude daran, werde keine Freude daran haben können.
Ich setze mich an die Bar und bestelle mir Whiskey, bezahle gleich die Flasche und versuche meine Gedanken, alle meine Erinnerungen zu ertränken.
Alles unter Wasser – oder hier unter Whiskey – setzen und vergessen. Nicht mehr denken, nicht mehr zweifeln, nicht mehr fühlen, gar nichts.
Ich leere die Flasche schnell und will mir eine Neue bestellen, da kommt eine Frau angewackelt und sieht mich mit großen braunen Augen an.
Sie hatte lange, hellbraune Haare, die in kleinen Wellen auf ihre Schultern zu ihrer Taille fallen.
Sie ist durchschnittlich gebaut und trägt ein tief ausgeschnittenes Minikleidchen, das nichts bedeckt.
Ihre Brüste sprengen das enge Ding gleich, es platzt wahrscheinlich gleich an den Nähten.
Ihr halber Arsch hängt heraus, nur von einem dezenten Minitanga bedeckt, was bedeutet, dass er gar nicht bedeckt ist.
Sie ist eine dieser typischen Kasinobesucher.
Es gibt die eine Gruppe, die kommt, spielt und geht.
Dann gibt es diese eine Gruppe die spät kommen, was aufreißen wollen, scheitern und sich betrinken. In ihrem Rausch lassen sie sich ein viel zu teures Zimmer geben, was sie am Ende der Reise hierin bereuen und legen sich hin. Natürlich haben sie kaum Geld mit, keine neuen Klamotten und stehen am nächsten Tag auf, mit einem Kater und machen sich wieder auf den Weg, das Gleiche zu tun.
Es gibt noch andere Gruppen, aber die wichtigen sind aufgezählt.
Sie gehört eindeutig zu der zweiten Gruppe. Und somit ist sie ein Ziel in meiner Mission alles zu vergessen und mich dem Alkohol und dem wilden, gefühllosen Sex hinzugeben.
„Hallöchen. Wie ich sehe trinkst du Whiskey.“, meint sie ein bisschen lallend und versucht in ein Gespräch zu kommen.
Also es gibt keine gute Anmache, aber diese hier ist ja wohl lachhaft!
„Jep. Hast du hier ein Zimmer?“, frage und es kommt mir vor, als wenn das meine einzige Anmache wäre. Ich begnüge mich meist damit.
Und es ist offensichtlich warum das klappt. Erstens: Ich sehe grandios aus und bin sexy. Zweitens: Die Frauen sind immer benebelt. Drittens: Die Frauen wollen es immer jemandem beweisen. Ob sich selbst oder Freundinnen, ist immer verschieden.
Und diese Frau ist stark benebelt, dadurch sehe ich noch besser aus und sie will sich selbst beweisen, dass sie jemanden wie mich haben kann auch wenn das kaum der Wirklichkeit entspricht. Wenn ich wählerisch wäre und nicht gerade dabei meinen Schmerz in fremden Betten zurück zu lassen, würde ich keine von den Frauen nehmen, die ich mir jetzt aussuche.
Weder die ältere Frau, die so unheimlich gelenkig ist und solche Ewigkeiten braucht um zu kommen, noch diese Frau die so langweilig und ermüdend ist.
Sie mustert mich, sieht dass ich so gar nicht ihre miserable Liga bin und grinst.
„Ja. Willste mitkommen?“, meint sie.
Ich stehe einfach auf, winke dem Barkeeper, der mir sogleich noch so eine Flasche holt und gehe mit der Frau nach oben, die Treppen rauf.
„Wie heißt du?“, lallt sie und reibt durch meine Jeans.
Ich weiß nicht genau ob sie das hören will oder es einfach sagt, weil sie denkt sie sollte. Denn sie reibt ganz schön stark, versucht mich anscheinend davon abzulenken, dass ich sie gleich wirklich nageln werde. Ich meine SIE.
Ich schweige und wir kommen am Zimmer an.
Ich ziehe sie einfach mit rein, reiße ihr das Kleid vom Leib und ziehe mich auch aus. Sie verschlingt mich mit den Augen und wieder ist da nichts. Als wäre ich ganz woanders.
Den ganzen Prozess durch, spüre ich fast nichts. Natürlich diese Erleichterung nach dem Kommen oder den kleinen Ansporn sie auch zum Kommen zu bringen, was mir ja auch mehrfach gelingt, aber sonst ist dieses Glücksgefühl schon wieder nicht da.
Ich rolle mich von der Frau runter, ziehe mich aus ihr heraus und sie atmet schwer, grinst wie verrückt.
Ohne ein Wort stehe ich auf und greife nach meiner Kleidung, ziehe mich an.
„Was machst du da?“, fragt die namenlose Frau.
Ich ziehe mich unbeirrt an. Es soll doch einfach nicht sein, ich soll nicht wieder heilen, ich soll so weiter leben. Und da kommen Kletten mir nicht in den Weg.
„Ich gehe.“, meine ich direkt und steige in meine Hosen.
„Du kannst doch nicht einfach so gehen, wir hatten ja immerhin gerade Sex.“
Ich schnaube und drehe mich zu ihr um, sehe sie verachtend an.
Sogleich sinkt sie etwas zusammen und ihr wird klar, dass ich so ganz und gar nicht ihr Kallieber bin, dass ich über ihr stehe in dieser Rangliste.
„Ich kann und werde.“, meine ich stur und gehe zur Tür.
„Du bist ein Schlappschwanz. Und ein Feigling, dass du dich mir nicht stellst. Ein kleiner Junge!!!“, kreischt sie durch die mittlerweile geschlossene Tür.
Da hat sie aber auch Recht. Ich laufe vor meinen Problemen davon, anstatt mich ihnen zu stellen.
Aber so bin ich. So war ich immer und so werde ich auch immer sein, habe keines Falls vor mich zu ändern.
Damit gehe ich aus dem Kasino/Hotel und steuere auf die Bar von gestern zu.

„Na, willst du doch nicht? Der kleine Junge hat wohl doch zu viel Schiss!“, brüllt ein hirnloser Muskelprotz, der seine Stimme mitsamt seinem IQ durch zu viele Steroide zerstört hat.
Es ist so gelaufen: Vor einer Woche war ich noch in Vegas und bekam mein Motorrad von einem von Ziggys Kumpels. Ach ja, Ziggy ist ein Freund von mir und Tom und er wohnt in der Stadt der Sünde.
Ich bekam das Motorrad, freute mich aber reichlich wenig und ungebührend.
Ich fuhr los und klapperte alle möglichen Verflossenen ab, schlief mit ihnen, lenkte mich von allem anderen ab.
Ich baggerte was das Zeug hielt, lernte neue Frauen kennen und verschwand genauso schnell wie ich gekommen war.
Ich prügelte mich in dieser Woche zwei Mal, suchte mir die stärksten der Starken, die jedoch ziemlich unbefriedigend waren. Sie sind zwar stark und einer hat fast meine Nase gebrochen, doch sie sind genauso gebildet, können genauso weit denken wie ein Stück Brot.
Ich bin wieder in einer Bar, hatte eigentlich nicht vor mich in einen Kampf zu stürzen, aber man nimmt was man kriegt.
Um ehrlich zu sein bin ich ziemlich müde und kaputt, meine Knochen und Muskeln tun noch weh.
Innerlich bin ich ausgeschlachtet, nichts ist mehr da.
Doch äußerlich sehe ich besser aus, als noch in Vegas. Die Schnitte sind fast verheilt, die Nähte habe ich selbst gezogen, die Schusswunde zieht nur noch ein wenig.
Jetzt ist nur mein Gesicht ein wenig geschunden, meine Nase ist nicht mehr ganz heil, aber das wird schon noch.
Das Einzige das mich wirklich als nicht so schön markiert sind die Augenringe, die Augenringe, die ich bekommen hatte weil ich nicht mehr gut schlafe.
Weil ich in dieser einen Woche nicht ein einziges Mal richtig geschlafen habe, weil mich etwas wach hält, weil ich einfach nicht zur Ruhe komme.
In dieser einen Woche hatte ich vielleicht 30 Stunden einen erschöpften, von Alpträumen bereicherten Schlaf geschlafen.
Und ich konnte mich immer noch einigermaßen halten.
Ich stehe auf, erhebe mich vom Barhocker und sehe diesen Kerl an. Aber über mein Gesicht huscht kein Hass oder Belustigung, keine Gefühlsregung macht sich in meinem Gesicht breit.
Es ist nichts zu sehen. Wie schon die letzten Tage.
Langsam mache ich mir Angst. Ich fühl nichts, ich tue nichts, ich spüre nichts.
Irgendwann muss das aufhören. Ich will wieder einen guten Schlaf schlafen können. Ich will mich wieder entspannen können, ein Grinsen auf den Lippen.
Ich will einfach wieder einmal 8 Stunden am Stück schlafen.
Nicht die 5 Stunden die ich über den Tag verteilen muss, da ich nicht mehr kann.
Ich schlaf meinetwegen ein, aber wache nach knapp einer Stunde auf, schweißgebadet, mit Panik in den Augen. Und kann dann nicht mehr einschlafen. So verteile ich es auf verschiedene Episoden des Tages.
Wenn ich esse ungefähr eine Stunde, da die Menschen es gewöhnt sind, dass ein paar Leute bei Fast Food Ständen schlafen.
Oder wenn ich in einer Bar sitze, natürlich am Morgen, döse ich auch ein wenig. Je nachdem wo ich bin, schlafe ich ein bisschen, bis ich wieder mit einem lautlosen Schrei aufschrecke, der Schweiß auf meiner Stirn kalt und er läuft mir den Rücken hinab.
Bis jetzt gerade habe ich fast geschlafen, da rempelte der Kerl hier mich an und wollte schon einfach so weiter gehen.
Wie in Trance griff ich nach seiner Schulter und drehte ihn mit einer kurzen Handbewegung zu mir um.
Er rastete aus und schimpfte, wollte sich mit mir anlegen.
Und jetzt sind wir hier.
„Komm schon! Kleiner Mutterficker.“, schreit er triumphierend und traut sich trotz alledem nicht als Erster loszugehen. Das typisch erst-großes-Maul-und-dann-nichts-dahinter.
Ich seufze.
Mein Gott! Ich seufze weil ich einen Kerl verprügeln werde. Ich werde weder glücklich, noch spüre ich eine Wut in mir aufsteigen.
Ich bin verdammt noch mal leer!
Ich gehe auf den Typen zu, er weicht ein wenig aus, aber eher so, dass es aussieht als wenn er mich lockt und nicht als wenn er kuscht.
„Können wir das nicht schneller hinter uns bringen?“, murmele ich leise.
Der Kerl bricht in tobendes, schallendes Gelächter aus, ein paar seiner Kumpels lachen mit, die anderen sehen uns an wie eine Attraktion.
„Natürlich du Schwuchtel. Ich mach dich auch ganz schnell kalt.“
Ich stöhne. Gott!
Ich täusche einen Angriff von links an, der Kerl fällt darauf rein und ich trete ihn in den Bauch.
Er fällt um, bekommt keine Luft mehr und keucht.
Aber anscheinend hat er noch nicht genug. Er rappelt sich auf und geht auf mich los, Hass blitzt in den Augen auf.
„Ich mach dich fertig Kleiner.“, keucht er mich an und ich rieche die Alkoholfahne.
Er holt aus und trifft mich am Kinn, weil ich mich nicht geduckt habe. Und es tut weh. Ich bereue diesen Kampf schon jetzt ein bisschen.
Ich greife mir ans Kinn, überprüfe ob es nicht weggeflogen ist und sehe den Kerl kalt an.
Anscheinend lässt ihn dieser Blick kuschen und ich komme jetzt zu ihm. Trete ihn wieder, doch diese Mal gegen den Oberschenkel, damit er nicht umfällt.
Dann schlage ich mit den Fäusten kurz in sein Gesicht, er versucht zu decken, es funktioniert aber nicht.
Mittlerweile geht alles recht schnell.
Ich schlage immer wieder gegen sein Gesicht, ich bekomme dafür ein paar Tritte in den Bauch und Schläge in den Magen.
Dafür zertrümmere ich aber sein Gesicht, er wird sich nicht mehr sehen lassen können.
Ein Knacken ertönt und der Kerl schreit auf, weil sein Kiefer ausgerenkt ist.
Ich will seine Nase nicht brechen, sonst wird er wahrscheinlich noch ohnmächtig.
Also wähle ich den sicheren Weg und fange an auf seine Nieren einzuschlagen, haue ihm immer und immer wieder in die Seiten, trete gegen seine Beine und bekomme Schläge ins Gesicht.
Im Gegensatz zu mir, will der Kerl dass ich ohnmächtig werde und verpasst mir einen harten Schlag auf die Nase, aber die bricht nicht.
Dafür tut es höllisch weh. Meine Nase ist schon fast kaputt, langsam muss ich mir um sie Sorgen machen.
Also decke ich mein Gesicht, der Typ schwankt schon und ich schlage noch ein paar Mal auf sein Gesicht, auf seine Wagenknochen, trete gegen die Hüfte und bringe ihn zum Fallen.
Damit endet der Kampf für mich. Ich will mich nicht hin knien und der Kerl ist halb bewusstlos.
Ich gehe lediglich zur Bar, nehme meine Jacke und die Flasche Scotch und mache mich auf den Weg zu meinem Baby.
Die Menschen machen mir Platz, sehen mich ehrfürchtig an und kuschen.
Ich seufze und lehne mich an mein Baby.
Es bringt doch alles nichts, das hier ist nutzlos.
Innerlich kauere ich in der dunklen Ecke und wiege mich hin und her, warte darauf dass es aufhört weh zu tun.
Claires Schmerz ist weit nach hinten gerückt, hat Stacy Platz gemacht und Stacy wird anscheinend immer dicker, frisst sich voll sodass ich nicht nur 100 Kilo plus 4 Tonnen Claire sondern auch 5 Tonnen Stacy herum trage.
Und das ist so erstaunlich.
Claire hat Platz gemacht.
Das was ich eigentlich wollte, damit Stacy hinein kann, damit sie bei mir bleibt, damit ich Stacy, die Person die ich seit einer Woche nicht mehr gesehen habe, wieder bei mir haben kann.
Und jetzt bringt es doch nichts. Ich müsste Stacy erst finden und die schlimmere Sache wäre, dass Claire wieder kommen würde. Wenn Stacy wieder weg ist, kommt Claire.
Aber das ist absurd. Wieso werde ich diese Frau nicht los? Wieso kann ich nicht mit ihr leben? Wieso ist das so schwer für mich?
Es ist schon klar, Claire war meine erste Liebe, sie wird mir immer als die erste Wichtige in den Sinn kommen, sie wird immer bleiben. Aber trotzdem. So viele Menschen haben nicht ihre erste Liebe geheiratet, leben nicht mit ihr zusammen und haben massenhaft Kinder.
Aber diese Menschen sind glücklich und haben die erste Liebe wieder einigermaßen vergessen. Wieso kann ich nicht einmal in meinem Leben sein wie jeder andere?
Ich schüttele den Kopf, trinke die Flasche aus und setze mich auf mein Baby.
Ach bevor ich es vergesse: Fahrt nicht, wenn ihr alkoholisiert seid.
Ich starte mein Motorrad und fahr los.
Ich weiß nicht wohin. Momentan bin ich in L. A., der Ort wo die ganzen willigen Mädchen herum laufen, aber ich bin schon auf dem Weg aus Californien raus.
Ich weiß zwar nicht wo ich hin will, aber raus aus dieser überglücklichen Szenerie.
Irgendwo, wo ich allein bin. Irgendwo, wo ich nachdenken kann oder mich eben zu saufen - Kommt aufs Gleiche hinaus.

„Was ist los?“, fragt meine Mutter.
Ich bin wieder einmal in Illinois auf eine SMS von meiner Mutter.
Wie immer hat sie mich die ganze Woche voll getextet, hat mich zig tausend Mal angerufen und machte sich immer und immer mehr Sorgen, dass ich von radioaktiven Spinnen gekidnappt worden bin und jetzt in der Kanalisation vor mich hin verwese.
Jedenfalls denke ich, dass sie sowas vermutet.
Es sind mittlerweile wieder 5 Tage vergangen und es ist nicht besser geworden.
Es fühlt sich noch immer so an, es ist keinen Deut gebessert und ich mache mir Sorgen.
Ich mache mir nur sehr selten Sorgen um mich selbst, aber jetzt tue ich es.
„Nicht ist los.“, sage ich und versuche ein bisschen schnippisch und gleichzeitig gelangweilt zu klingen. Mein üblicher Ton in Gegenwart meiner Mutter.
Heraus kommt ein leises Murmeln, das von keinerlei Emotionen spricht.
Und mein Gesicht sollte jetzt ein kleines Lächeln zieren, die Mundwinkel hochgezogen und leicht genervt die Augenbrauen zusammen gezogen.
Doch da ist auch gar nichts. Es ist fast so, als würden die Gesichtsmuskeln streiken. Ich gebe einen strikten Befehl an meine Muskeln und sie stellen sich ganz einfach tot
„Natürlich ist was los. Hat es mit der Arbeit zu tun?“, fragt sie mich besorgt und will mir ihre Hand auf den Unterarm legen.
Als wenn es eine willkürliche Bewegung wäre, hebe ich meine Hand und reibe mir durchs Haar.
Aber ich sehe deutlich, dass meine Mutter weiß, warum ich das getan habe.
Und ich sehe wie ihr eigentlich ziemlich faltenloses, helles Gesicht traurig wird, die Fältchen um ihren Mund und die Augen werden sichtbar.
Meine Mutter sieht für ihr Alter eigentlich relativ gut aus. Mittlerweile ist meine Mutter 67 Jahre alt und man könnte sie für 50 halten. Sie hat die gleiche Haarfarbe wie meine große Schwester und mein Bruder. Doch anders als die beiden hat sie braune Augen.
Die ganze Familie hat die Augen meines Vaters abbekommen, manche ein helleres Grün als die anderen. Ich komme meinem Vater am ähnlichsten.
Im Gegensatz zu meiner Mutter mit den einigermaßen hellen braunen Haaren, die ihr in kleinen Locken an den Schultern herunter fallen und den braunen leicht ovalen Augen, habe ich pechschwarzes Haar und dunkelgrüne Augen.
Aber wie dem auch sei, meine Mutter hat kaum Falten. Ihre Haare haben einen leichten Graustich, aber es wirkt nicht ganz so alt.
Die kleinen Falten haben sich eingegraben, aber ihre Haut ist immer noch so hell wie mit 30 Jahren, ihre Augen haben immer noch dieses kleine Blitzen.
Sie ist relativ dünn, ein bisschen dick, aber was soll man machen, sie ist 67 Jahre alt.
Doch leider Gottes trägt sie diese Altweiberkleidung. Und sie hat auch die passenden Möbel.
Doch äußerlich hat sie sich in den letzten Jahren nicht verändert.
Um ehrlich zu sein hat sie sich nicht mehr verändert seit mein Vater weg gegangen ist – Noch so eine Episode in meinem Leben die mich geprägt hat.
Seit er einfach verschwunden ist, an einem schönen Tag ohne Vorwarnung, ist meine Mutter panisch was ihre Kinder angeht.
Sie hat seitdem eine beständige Angst entwickelt, die Angst, dass wir sie alle einfach verlassen werden.
Mit meiner Schwester ist es nicht so schlimm, weil sie ein eigenes Leben aufgebaut hat, eigene Kinder und einen Mann. Aber bei Will und mir ist es schlimm. Wir sind ungebunden, haben niemanden und uns könnte was passieren.
Ich sehe meine Mutter weiter an, sie sieht auf ihre langen Finger und starrt regelrecht darauf. Vermeidet Augenkontakt, da sie wahrscheinlich nicht will, dass ich bemerke, wie traurig sie über meine Reaktion auf sie ist.
Doch auch wenn ich es nicht in ihrem Gesicht gesehen hätte, es spricht ihr aus der Haltung. Aus jeder Pore entströmt Trauer über mein Verhalten.
Sie sitzt zusammen gesackt vor mir auf der Couch und hat die Finger verschränkt, der Kopf hängt eher lustlos, als dass er wirklich nach unten gehalten wird. Er baumelt eher so hin und her.
„Nein. Bei mir ist nichts los, mach dir keine Sorgen.“, versuche ich sie zu beruhigen, aber es klappt nicht, weil ich mich komisch anhöre.
Meine Mutter sieht auf und fixiert mein Gesicht. Und ohne es wirklich zu spüren, eher aus Instinkt, weiß ich dass sie nichts sieht. Und genau das bringt sie dazu mich traurig anzustarren und schnell nach meiner Hand zu greifen.
Ihre Hand ist warm, aber es fühlt sich nicht gut an. Es ist mir fremd und ich mag keinen Körperkontakt, es sei denn es ist Sex mit einer anderen Frau oder aber eine Prügelei.
„Dean, du bist mein Junge. Ich weiß doch dass was nicht stimmt.“, sagt sie leise und klingt wieder einmal so weise, als wäre sie schon 2000 Jahre alt.
„Dann irrst du dich aber. Bei mir ist alles okay. Ich bin immer noch im Büro tätig und in meinem Leben ist alles wie immer.“, meine ich kalt. Wieso klinge ich nur so?
„Wie sieht es mit einer Frau aus?“, stellt sie die Frage, die immer und immer wieder bei ihr fällt.
Das ist doch erst das zweite Mal, dass es sticht.
Als sie damals nach Claire fragte, tat es höllisch weh und ich verschwand für Jahre.
Danach war es einfach ein bisschen nervtötend. Doch jetzt tut es wieder weh.
Ich verstecke meinen Frust, meinen Schmerz, all die Trauer wieder hinter meiner unsichtbaren Schutzwand, wie in einem Safe. Dieser Safe quillt bereits fast über und ich kann bald nichts mehr hinunter schlucken.
Bald kann ich nicht mehr einfach jede Gefühlsregung die ich habe herunter schlucken, bald wird alles hoch kommen, wann immer es will.
Ich hoffe bloß, dass ich zu diesem Zeitpunkt allein in einer abgelegnen Höhle sitze, da ich sonst womöglich jemanden bei der ganzen herunter geschluckten Wut erdrosseln würde.
Verklemmt spiele ich an den dünnen, schwarzen Lederbändchen die etwas von meinem Handgelenk herunter hängen.
„Nichts in Aussicht.“, bringe ich heraus ohne mir dabei die Zunge abzubeißen, was meine Zähne eigentlich wollen.
„Was ist es dann? Bist du unglücklich? Hast du irgendwelche Probleme?“, fragt sie und runzelt die Stirn.
Ich hasse es. Ich hasse es wie sie mich jetzt ansieht.
Ich habe verdammt noch mal Probleme! Werde ich sie damit belasten und ihr das Leben schwer machen? NEIN, verdammte Scheiße. Das werde ich nicht, also soll sie nicht danach fragen, VEFLUCHT!!!!
Na ja, okay sie will mir nur helfen. Sie macht sich Sorgen um ihren Sohn und das ist es doch, was Mütter auf der ganzen Welt tun. Sich um ihre Kinder sorgen.
Aber ich will das nicht. Ich liebe meine Mutter, wie man seine Mutter nur lieben kann, aber ich will nicht dass sie sich in mein Leben mischt Es bringt mir nichts, ihr bringt es nur mehr Falten und Sorgen und es wäre insgesamt ein Griff ins Klo, ihr all meine Probleme zu beichten.
Da wäre Claire, Stacy und ach ja…mein Job. Ich werde noch immer von einer riesigen Schlägertruppe gesucht damit man mich traditionell mit einer Eisenstange zu Brei schlagen kann. Dann wären da noch der Boss dieser Schlägertruppe, der nach dem zu Brei schlagen mit einem Bunsenbrenner kommt um mein Allerheiligstes zu entflammen, da er das wahrscheinlich in seinem Lieblingsfilm gesehen hat.
Dann noch das über Jean-Claude und seinen komischen Faible dafür alles und jeden in die Luft zu sprengen, wenn ihm langweilig ist.
Und all das bringt mich auf das eine Thema: Mein Job.
Wie soll ich ihr das bitte beichten?
’Ach ja, Mum, ich muss dir da was erzählen. Du weißt ja, mein Job. Also um ehrlich zu sein arbeite ich in keiner Firma für Rechtssachen und Anwälte. Ich wohne nicht in Chicago, habe keine kleine schöne Wohnung mit einem ein wenig eingeschränkten Meerblick in einer ganz guten Gegend. Das mit Pattie, meinem Hund, war auch nicht so ganz wahr und ich habe auch nicht so oft im Lotto gewonnen, wie ich dir weis machen wollte. Kurz: Mein ganzes Leben ist eine Lüge. Eigentlich stehle ich Sachen und verticke sie an den meist bietenden.’
Das würde meine Mutter sicher freuen. Dann würden natürlich noch die anderen Sachen kommen.
Das bedeutet im Klartext, dass ich es meiner Muter auf keinen, auf gar keinen, Fall erzählen werde.
„Nein. Mach dich nicht verrückt Mum. Alles okay. Wie läuft es bei Will?“, frage ich und bringe sie so auf ihr Lieblingsthema.
„Ich weiß nicht genau was los ist. Vor kurzem war er noch mit dieser Frau zusammen, was ja schön ist, und dann nicht mehr. Und jetzt doch. Aber auch nicht. Ich verstehe unseren Willy nicht mehr. Du solltest mit ihm reden.“
Ähh….ja. Klar.
Das lasse ich lieber, denn wenn ich ihm wieder in die Nähe komme, wird er mich abknallen.
Wir sind ja nicht so gut auseinander gegangen.
Und das ist noch ziemlich untertrieben.
„Mach ich.“, sage ich zu meiner Mutter.
„Was machst du jetzt? Hast du Urlaub?“, fragt sie verwundert und schon zum zweiten Mal, nur dass ich mich beim ersten Mal mit der Toilette heraus geredet habe.
„So ähnlich.“, stimme ich zu.
„Was heißt das? Bist du etwa raus geworfen?“, braust sie auf und ihre Augen werden groß.
„Nein, nein. Nichts dergleichen.“, beschwichtige ich sie.
„Dean, du kannst mir das sagen. Ich werde nicht wütend, du bist ja schon alt genug, ich weiß dass du das wieder hin bekommst.“, sagt sie.
Ich bin alt genug? Sie zeigt das aber nicht wirklich gut für meinen Geschmack.
„Ich bin nicht arbeitslos, Mum. Ich….“, mein Handy klingelt.
Ich hebe einen Finger, als Zeichen, dass ich jetzt kurz Ruhe brauche.
Normalerweise würde ich raus gehen, aber jedes Mal wenn ich das in Mums Nähe tue, denkt sie ich habe Dreck am stecken. Also rede ich direkt vor ihrer Nase über den Dreck den ich am Stecken habe.
„Ja?“, frage ich.
„Ich hab was für dich. Nichts Großes, aber du meintest ja, es muss kein Geld geben.“, sagt Tom.
„Wo? Wann? Wer?“, frage ich leise, damit meine Mutter nicht alles mitbekommt.
„In Kansas, Witchita, so bald wie möglich, Antione Meyer.“, sagt Tom.
„Reich? Und was ist da?“
„Stinkend reich. Man riecht es schon fünf Meilen entfernt. Dort ist ein Rubincollier. Ungefähr eine Million wert. Wo bist du?“
„Zu Hause.“
„Okay. Ich bin in Missouri. Ich schick dir gleich die Adresse.“
„Ich komm vorbei.“
„Ich glaub hierbei kann Stacy ausnahmsweise helfen. Ich höre die Furie gar nicht, wo ist sie denn?“, fragt Tom und ich höre sein Grinsen.
Ich spüre wie es anfängt zu brennen, spanne meine Bauchmuskeln an, spanne alle Muskeln an, die ich besitze und warte auf den Schmerz.
Doch egal, wie weit ich mich vorbereite, es überwältigt mich doch jedes Mal, bringt mich kurz zum Keuchen, Schweiß bildet sich an meinen Händen, kalter Schweiß läuft mir kurzerhand über die Stirn. Mein Gesicht wird eiskalt und mir wird schlecht.
„Ist nicht dabei. Blieb zurück.“, sage ich und Mum sieht mich erschrocken an, weil mir alles Blut aus dem Gesicht gewichen ist.
Tom ist still, analysiert meinen Tonfall.
„Na gut. Das kriegst du auch allein hin. Wir sehen uns morgen oder?“ Genau das liebe ich an Tom. Er fragt nicht nach, was genau los ist. Jeder Mensch hätte nachgefraggt, wieso ich so komisch klinge. Aber Tom kennt mich. Er weiß, dass er nichts erfahren würde und dass es mich nur noch mehr zunichte macht. Er ist nicht neugierig genug um mich zu verletzen.
„Ja, ich bleibe hier über Nacht.“, meine ich und Mum strahlt, immer noch besorgt, aber glücklich.
Ich lege ohne ein Wort auf und drehe mich zu meiner Erzeugerin.
„Du bleibst? Das ist schön, vielleicht kommt Willy ja auch. Aber was war denn gerade los? Du siehst so blass aus.“, sagt Mum und streicht mir über die kalt-nasse Stirn.
Ich wedele mit der Hand, versuche entspannt auszusehen.
„Es ist nichts. Ich bin nur ein bisschen erkältet.“
„Na dann mache ich dir mal Suppe.“, sagt sie breit lächelnd, immer noch mit Sorgenfalten und tut was jede Mutter gerne tut, wenn man nicht weiß was man mit dem eigenen Kind tun soll:
Sie fängt an mich zu umsorgen, als sei ich gerade mal 3 Jahre alt.

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Tag der Veröffentlichung: 24.09.2010

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