Dean.
Ich fahre mir durchs Haar und vertiefe mich automatisch in die Papiere. Es hat sich in den letzten 5 Sekunden leider nichts verändert.
Ich war erst vor kurzem aus London hierhin gefahren, aber es kommt mir vor wie eine Ewigkeit.
Als wenn die Dinge nicht geschehen wären, die sich dort abgespielt hatten.
Ich würde mich nicht direkt als Flüchtigen bezeichnen, aber…obwohl, doch ich bin ein Flüchtiger. Vor meiner Vergangenheit, vor meinen bereist geschehen Taten, vor ein paar sehr fiesen Typen mit Baseballschlägern. Das war’s so ziemlich.
Und jetzt bin ich in Illinois. Bei meinem großen Bruder. Oder eher, ich WAR bei meinem Bruder untergebracht, bis…na ja nennen wir es einfach ein paar Missverständnisse kamen auf, ein paar Missgeschicke. Doch um ehrlich zu sein, tut mir das kein bisschen Leid. Sie hat doch angefangen und mich so schmachtend angesehen. Kein Wunder, dass ich darauf eingegangen bin. Alles ihre Schuld.
Falls Sie jetzt verwirrt sind, muss ich wohl etwas mehr klären.
Also mein großer Bruder hat eine Freundin und ich fand…Gefallen an diesem Mädchen. Obwohl Frau, sie war schon über 40. Ich wollte sie haben, aber natürlich war mir mein Bruder voraus gewesen. Wie immer. Wie früher auch.
Ich hatte sie mir schon fast abgeschrieben, als sie sich auf mich stürzte und mich verschlang. Ja okay, ich gebe es zu, mir hat es ja auch gefallen.
Und wie das Schicksal nun einmal so spielt, kam dann gerade mein Bruder herein.
Und eine neue Telenovela entstand.
Mein Bruder will immer noch nicht mit mir reden, hat mich aus seiner Wohnung geschmissen und ich sitze gerade auf meinem Baby und lese mir die Papiere durch.
Will (Bruder) kam damals nach Hause und fand mich. Ich war ihm direkt nach der verhängnisvollen Szene hinterher gerannt und hatte versucht alles hinzubiegen. Soweit ich weiß, hatte sich die Freundin nur zusammen gerollt und angefangen zu heulen.
Dadurch erkannte ich auch, wie schrecklich weich diese Person war und dass ich sicher nicht mehr mit ihr reden wollte. Nie.
Jedenfalls schaffte ich das nicht (Meinen Bruder überzeugen) und ging in seine Wohnung.
Er kam nicht nach Hause. Bis zum nächsten Tag.
Und da war er sturzbesoffen. Also nicht gerade der perfekte Zustand um eine ernste Diskussion zu führen (Ha! Wenn das meine Mutter hören könnte. Ich und ernsthafte Diskussion.)
Aber wie dem auch sei. Am nächsten Tag hatte er einen schrecklichen Kater und schrie mich an, warf mich aus der Wohnung und während ich noch packte, fing er an sich zu betrinken und mit Dingen umher zu werfen.
Während er weinte. Ja, das ist mein heulender, betrunkener, aggressiver Bruder.
Ich weiß nicht wie die Geschichte sich weiter entwickelt hat (Es war jetzt zirka 5 Tage her), aber um ehrlich zu sein interessiert mich das kein bisschen.
Ich mache mir viel mehr Sorgen um mich selbst, als auch noch einen Platz für Wills Probleme frei zu machen. Er wollte mich ja sowieso nicht sehen, also bringt es nichts darüber nachzudenken und eine Lösung zu finden. Wie soll ich sie ihm denn auch mitteilen?
Was die Papiere angeht, dabei handelt es sich um die Papiere, die ich das letzte Mal mitgehen haben lasse. Sie gehören eigentlich einem der einflussreichsten Männer Londons. Na ja, Londons Untergrund.
Und dabei handelt es sich um die Aufzeichnungen eines Milliardärs. Es sind Skizzen eines Objektes, das ich haben will. Dieses Objekt ist ungefähr zwei Millionen Dollar wert und Kunsthändler meinen eher es sei unbezahlbar.
Es ist eine der alten griechischen Steinplatten, die bis vor kurzem noch unbekannt gewesen sind. Heute nicht mehr. Und ich will diese verdammte Steinplatte haben.
Aber dafür muss ich mehr Aufwand betreiben als sonst.
Ich muss mir nicht nur die Baupläne angucken (Die ich gerade in den Händen halte), ich muss mir natürlich auch noch die Pläne der Sicherheitsvorkehrungen anschauen, was ich normalerweise lassen würde.
Das Gebäude ein paar Tage zu beobachten, gefällt mir sehr viel besser. Dann kenne ich das Sicherheitssystem und muss mir nicht diesen Dreck ansehen. Und wenn besagter Dreck nicht einmal hilft, ist es noch deprimierender.
Normalerweise sehe ich mir die Sicherheitskameras, die Bewegungsmelder, die Wärmesensoren an bevor ich in ein Haus steige.
Doch bei diesem Haus kann ich mir nichts ansehen, ich komme nicht einmal durch den Zaun(jedenfalls auf legalem Weg). Das Gebäude wird überwacht und ständig kontrolliert.
Und natürlich musste mir Jean-Claude alles versauen, weil er eine beschissene Warnung rausgeschickt hat.
Okay, um ganz deutlich zu werden…Ich bin eine Art Dieb.
Aber ich mag das Wort nicht, ich nenne mich lieber einen Kunstfanatiker, der gerne Dinge entwendet, die ihm gefallen.
Doch leider ist diese Beschreibung zu lang, also bleibe ich auf Dieb sitzen.
Ich will diese Steinplatte entwenden und sehe mir gerade die Baupläne des Matix House an.
Jean-Claude Dupont(um wieder auf das Thema zu kommen) ist anscheinend auch an der Platte interessiert, nur leider hat er es sich irgendwann (aus welchen unvernünftigen Gründen auch immer) angewöhnt eine Warnung heraus zu schicken.
Das zeugt zwar von Mut und Stolz (Das höchste für einen wie Jean-Claude), doch auch von zu viel Wagemut und Dummheit.
Und mir versaut es die ganze Tour.
Denn jetzt laufen Millionen von Wachen und Security vor diesem Haus herum und machen mir das Leben zur Hölle.
Ich habe keinerlei Chance mir die Kameras anzusehen, ich muss mich einzig auf dieses Papier in meinen Händen verlassen. Aber es ist nur ein Blatt Papier! Ein Stück Baum, wie soll ich darauf vertrauen, dass es mir die richtigen Infos über das Gebäude gibt.
Ja, ich habe das Blatt von Tom bekommen, aber bitte…auch Tom macht Fehler. Irgendwann. Irgendwie. Nur bis jetzt noch nicht.
Ich seufze und schlage mit der flachen Hand an meine Stirn. Wieso muss das Leben auch manchmal so kompliziert sein?
So ein Kerl tippt mich an. „Entschuldigen Sie?“, sagt er und ich hebe den Blick und verdecke die Papiere ein bisschen mit den Händen.
Ich mustere ihn. Hellblaues Hemd, das in der Hose steckt, eine Stoffhose in schwarz und er schwellt die mickrige Brust an.
Seine grauen Haare sind bereits schütter, aber er versucht krampfhaft mir Angst zu machen. Sein Abzeichen ist an seinem Gürtel fest geklemmt und ich kann jetzt schon den leeren Halfter an seiner Schulter sehen.
„Gibt es ein Problem Officer?“, frage ich deswegen höflich und stehe auf.
Jetzt ist er ungefähr 30 Zentimeter kleiner als ich.
„Allerdings Sir.“ Ich seufze innerlich und mache mich schon bereit.
Wenn es denn sein muss….
„Und das wäre?“
„Haben Sie eine Bleibe für die Nacht? Denn Sie können nicht einfach auf Ihrem Gefährt schlafen, auf den Straßen zu schlafen ist nicht erlaubt.“, sagt er zu mir.
Ich ziehe automatisch eine Augenbraue hoch.
„Und wieso ist das nicht erlaubt?“ Schon klar, ich weiß es ist nicht erlaubt, aber wenn er schon mal hier steht. Außerdem nervt er. Wieso können die Menschen nicht leichter zu handhaben sein?
„Das ist ganz einfach. Es ist eben so. Es wirkt nicht gut auf die Einwohner und Touristen.“
„Es gibt Touristen in Illinois?“
Der Officer wirkt verunsichert.
„Das ist vollkommen unwichtig. Verschwinden Sie einfach von der Straße und suchen Sie sich einen Schlafplatz.“, meint er schließlich und schwellt die Brust ein bisschen mehr.
Ich stöhne und trete den Ständer von meinem Baby weg. Dann setze ich mich auf den Sitz und starte sie.
Hmmm….so eine Schönheit. Es ist doch einfach unglaublich auf seiner eigenen Maschine zu sitzen und zu wissen, dass nichts einen aufhält. Man kann tun und lassen was man will. Man kann eine Nacht in einem Hotel verbringen oder eben auf seinem Bike durch die Straßen rasen. Man hat die Wahl.
Ich setzte mir den Helm auf und sehe den Knacker vor mir an.
Ich tippe mir mit zwei Fingern an den Helm und verabschiede mich somit von ihm. Er sieht mir ins Gesicht, doch er weiß nicht dass ich dahinter lächele. Verrückter Kerl.
Verdunkelte Scheiben bzw. ein verdunkelter Schutz sind oftmals ziemlich hilfreich.
Die Papiere stecken in meiner Jacke und ich fahre durch die Straßen. Es ist ungefähr 11 Uhr am Abend und ich erreiche die Grenze von Illinois.
Ich bin nach Illinois gefahren, weil ich Schutz und ein Versteck brachte, aber auch weil das Matix House nur einen Katzensprung entfernt ist.
Also fahre ich an die Grenze und nehme die 90 auf dem Weg nach Portage.
Dort lebt Chandler Carter mit seiner Frau Helen. Sie beide sind 52 Jahre alt (Unsinnig) und leben in diesem Prachthaus das ich mir schon seit Stunden ansehen muss und das mich langsam aber sicher verrückt macht.
Wie soll ich da nur rein kommen? Zu warten bis die Besitzer gehen, ist natürlich erstmal das wichtigste. Aber solche Schwerreichen fahren dauernd weg und kommen auch erst nach einigen Tagen. Aber vor allem wenn die Besitzer gehen, werden die Bullen tätig dank Jean-Claude (Habe ich schon erwähnt, was für ein Mistkerl er ist?).
Das bedeutet ich muss mich einschleusen.
So schwer wird das aber auch nicht. Ich kann mir von Tom einfach einen Schein ausstellen lassen, mit der Unterschrift des Chiefs des ganzen Bezirks und die Leute fangen an mir aus der Hand zu fressen. Aber ich glaube nicht dass es so einfach wird.
Ich werde überprüft, sie finden heraus, dass ich eine reine Weste habe (Tom ist ein Genie!!), werden aber misstrauisch bleiben. Als nächstes kommt dann ein Telefonat mit dem besorgten Chief und das ganze fliegt auf.
Bis dahin wäre ich natürlich schon längst weg, aber wo bleibt da der Kick? Das Adrenalin, das einem durch die Adern schießt. So wie vor ein paar Tagen, als ich vor diesen Baseballschwingenden Idioten geflüchtet bin.
Vielleicht würden ein paar Menschen sagen, das war feige, aber ich bitte Sie. Wer würde schon still stehen bleiben, damit diese bulligen Kerle sie mit dem Schläger zu Brei hauen? Niemand. Also nenne ich diese „Feigheit“ einfach Selbsterhaltungstrieb. Eine ganz natürliche Reaktion.
Aber um wieder auf das Thema zu kommen. Ich muss mir noch Infos holen, wann die Wachen wo hingehen, wann mal kurz ein freier Platz ist und wann genau ich einsteigen soll, wie viel Zeit ich habe.
Tom wohnt momentan in einem leer stehenden Haus, das einem Ehepaar gehört. Ich fahr dort vorbei und besorge mir die Infos.
Um Tom mal zu beschreiben: Er heißt Thomas Johnson und ist so wie ich 38 Jahre alt. Ihm sieht man es aber an. Er hat graue Schläfen in seinem wild gelockten blonden Haaren und trägt eine Brille. Die trägt er aber nur um intelligenter zu wirken, da sein Gesicht aussieht wie das eines Boxers. Die Nase ist schief und der Wangenknochen ist auch nicht ganz symmetrisch mit dem anderen. Sein Kiefer ist eigenartig schräg. Doch sein Lachen haut immer alle Frauen vom Hocker. Ich weiß nicht genau woran das liegt. Aber ich verstehe Frauen grundsätzlich nicht.
Er ist kleiner als ich, aber das trifft auf ungefähr ¾ der Bevölkerung von Nord Amerika zu. Er ist etwas runder als ich, aber immer noch gut in Schuss.
Und er ist mein Informant, wie man sicherlich schon heraus hören konnte.
Wir planen die „Entwendungen“ immer zusammen, er besorgt die Infos, holt einen Käufer her und ich mach die Drecksarbeit. Die Arbeit die ich liebe.
Ich muss manchmal halten, aber es ist nichts Großes. Geschwindigkeitsüberschreitung hauptsächlich. Die Cops die mit mir reden und mich anhalten, sehen meist verschlafen aus, als hätte ich sie gerade geweckt und meistens riechen sie nach Kaffee, Burgern und haben Puderzucker am Kinn. Wieso müssen eigentlich alle Bullen das Klischee bestätigen?
Aber ansonsten fahr ich durch. Ich muss auf die 39 wechseln
Um ungefähr kurz nach 9 am Morgen komme ich an und fahre erstmal durch Portage und suche ein billiges Hotel. Ich hab ehrlich keine Lust bei Tom zu schlafen. Ich liebe ihn, wie den Bruder, den ich eigentlich schon habe, aber ich will nicht im selben Haus schlafen wie er.
Ich kann bei seinem Schnarchen und Stöhnen nie schlafen und bin am nächsten Tag immer schlecht gelaunt. Und diese Gereiztheit, hat mich schon oft ein Stück gekostet, das ich unbedingt in den Händen halten wollte.
Das werde ich nicht riskieren, vor allem bei dieser Platte!
Ich fahre zum Super 8 und gehe rein. Es ist weitläufig und sieht von draußen kleiner aus, als es ist. Weinrote Ohrensessel bilden eine Sitzgelegenheit und vor dem Tresen ist der Boden mit gelb-weißen Kacheln gefliest. Die Wände sind kalkweiß und auch die paar Blümchen überall machen es nicht bunter oder angenehmer. Offensichtlich hat sich jemand Mühe gemacht bei diesem Gesteck. Ich gehe zum Tresen, hinter dem ein riesiges Regal steht, das überquillt von all dem Papierzeug.
Das Mädchen das daran sitzt kaut mit offenem Mund ein Kaugummi und schmatzt sehr laut. Ihre Locken sind durcheinander und mit einer spielt sie die ganze Zeit. Ich nehme den Helm ab, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass Frauen merkwürdig reagieren, wenn ich den
Helm zu lange aufbehalte.
Das Mädchen bemerkt mich immer noch nicht, da sie mit Kopfhörern auf dem Stuhl sitzt und sich hin und her dreht, dabei gleichzeitig einen Milchshake von McDonald’s trinkt und eine Zeitschrift durchblättert. Sie trägt nach dem was zu sehen ist, ein blaues Shirt und Jeans.
Ich setze schon mal mein Lächeln auf und gehe zum Tresen.
Das Mädchen reißt die Augen auf, hört auf am Strohhalm zu saugen und kaut auch nicht mehr auf dem blöden Kaugummi. Sie lässt die Haarsträhne los, streicht sie sich langsam hinters Ohr und lehnt das Kinn in ihre aufgestützte Hand.
„Was kann ich für dich tun, Süßer?“, fragt sie frech und ich muss mir ein Stöhnen verkneifen.
Sie dreht sich immer noch ein bisschen hin und her, hat aber ihre braunen Augen beschwörend auf mich fixiert und sie beugt sich vor. Dabei habe ich einen guten Einblick in ihr Dekoltee.
Ich will mich nicht beschweren. Doch, will ich. Ich habe es satt. Ich finde es sehr gut, dass mir die Frauen in den Schoss fallen (wortwörtlich), aber manchmal habe ich einfach keine Lust auf Brüste. Wenn ein Kerl so was zu laut sagt, wird er auf jeden Fall verprügelt. Aber, ich wage es jetzt einfach.
Ich habe manchmal eben etwas anders zu tun, als alle Frauen der Welt anzustarren. Dabei sind manche von ihnen so hartnäckig.
Ich meine nicht, dass ich keusch bin. Das erlaube ich mir nicht. Aufgestaute sexuelle Spannung, lässt die Eier explodieren. Meint Tom.
Aber ich meine das auch. Es ist schon praktisch, dass es mir leicht fällt eine Frau zu kriegen, wenn ich gerade was Schnelles brauche. Doch wenn ich über eine ernsthafte Beziehung nachdenke (Ha! Wenn meine Mutter das und das davor gehört hätte!), ist es störend. Und auch wenn ich mitten in einem Job bin.
Aber es ist nie schlecht mitzuspielen. Es ist meistens lustig und die Frau erkennt schnell, dass du nur was für eine Nacht bist und lässt dich in Frieden. Oder auch nicht. Dann musst du das wohl durchziehen.
Ich lächele das Mädchen strahlend an. „Du könntest mit ein Zimmer geben, Sweetie.“, meine ich und beuge mich vor, gehe nahe an ihr Gesicht.
Sofort wird sie schüchterner, starrt mich an und schluckt krampfhaft. Ich kann sehen, wie langsam ihre Finger hochgehen und auf mein Gesicht zukommen.
Das passiert auch oft.
Ich versuche gar nicht es zu leugnen. Ich habe sehr gute Gene. Und die lasse ich auch oft spielen.
Wenn ich zu nahe gehe, sind die meisten weiblichen Kameraden geschockt, angeekelt der fasziniert. Drittes passiert am Häufigsten.
Und auch diesmal ist es so.
Ich strecke wie üblich auch, meine Hand aus und lege sie dem Mädchen leicht an die Stirn.
„Hast du Fieber, Kleines?“
Sie schluckt. „Für wie lange? Das Zimmer meine ich.“, meint sie nervös und sieht auf ihre Finger.
Ich lächele etwas mehr und weiß genau, dass meine Grübchen (was will ich mit den Dingern?) jetzt hervor kommen.
Und auch das Rezeptionsmädchen starrt sie an und lächelt zurück. Breit.
„Nur für eine Nacht.“, sage ich und greife nach ihrem Haar. Lasse es durch meine Finger gleiten.
Ich mag ihre Haare nicht, sie sind in einem merkwürdigen Rot gefärbt und man sieht dass sie eigentlich braune Haare hat. An dem…na dem Scheitel. Aber ich lasse es trotzdem so aussehen, als würde es mir gefallen.
Sie sieht mich an. Und lässt den Blick tiefer gleiten.
Vor allem das hasse ich. Nicht dass ich mich schäme, ich weiß dass ich gut aussehe. Aber dieses abchecken kann ich nicht ausstehen. Ich mache das selbst nicht. Ich werfe nur einen kurzen Blick darauf, ob das Mädchen mehr wiegt als ich, das war’s. Tom meint immer, dass ich auf mehr achten soll. Aber bis jetzt hatte ich immer ein gutes Händchen.
Sie nickt unmerklich und wirft mir einen Blick zu, der mich sehr an Susan erinnert.
Susan ist die Freundin von Will. Oder die Exfreundin. Mit der ich rum gemacht habe.
„Ein Einzelzimmer?“, fragte sie mich und wirft mir einen vieldeutigen Blick zu.
„Mach daraus, ein Doppelzimmer.“, meine ich und ihr Lächeln verschwindet.
„Wo ist denn Ihre Begleitung?“
„Sie kommt später.“
Das Mädchen ist offenbar in ihrem Stolz verletzt und ich verkneife mir ein lachen.
„H6“, sagt sie böse und wendet die Augen ab, hält mir einen Schlüssel hin.
Ich lächele und tätschele ihre Wange. „Danke, Kleines.“
Damit gehe ich in den Flur und suche nach meinem Zimmer.
Ein Fernseher steht auf einem Regal, das Bett ist sehr breit, aber leider nicht sehr lang. Die Tagesdecke ist bunt gemustert und der Teppich ist blau, die Wände sind wieder weiß. Ein weinroter Vorhang soll die Fenster verdecken. Ich lasse meinen Helm aufs Bett fallen und fahre mir durchs Haar.
Jetzt muss ich mich wieder konzentrieren.
Ich fische mein Handy aus der Hosentasche und sehe gleich 3 Nachrichten aufblinken.
Ich hasse dieses Telefon. In meinem Job, soll man kein Telefon besitzen, das kann einen in Gefahr bringen. Aber Mum ist paranoid und denkt ständig, ich bin tot und würde mich in einer dunklen Gasse befinden und von Ratten angenagt werden.
Deswegen hat sie meine Nummer.
Die erste Nachricht war von ihr: Schatz wo bist du? Ich dachte du bist bei Willy!
Die nächste war auch von ihr: Wieso schreibst du nicht? Ich habe die Nachricht schon vor Stunden verschickt!!!! Schreib mir!!!!!!
Ich stöhne. Die dritte ist von Will: Verabschiede dich nächstes Mal. Ach ja, schreib Mum, Sie tickt aus.
Ich schreibe meiner Mutter (ich glaube kaum, dass ich immer noch genug an ihr hänge um ihr täglich zu schreiben), dass es mir gut geht und rufe dann Tom an.
Er geht nach dem vierten Klingeln dran. „Was ist?“
„Guten morgen auch dir Sonnenschein.“, meine ich böse und lasse mich auf die Matratze fallen. Mein Rücken tut weh, aber das kommt von stundenlang sitzen.
„Wo brennts? Wieso weckst du mich, du Idiot?“, sagt Tom schläfrig und dadurch wird seine Stimme noch tiefer.
„Hey, ganz ruhig Mann. Ich bin hier wegen dem Matix-Projekt.“
„Willst du mich verarschen? Du bist in Portage? Wie hast du das gemacht? Gestern warst du noch in Illinois. Kannst du fliegen Alter?“, sagt Tom gleich wacher.
„Nein, nicht ganz. Ich nenne es einfach mal mein Baby. Ich komme gleich vorbei. Ich wollte nur sicher gehen, dass du allein bist.“, sage ich unbehaglich.
Ich bin nicht prüde, aber nach dem was ich gesehen habe, will ich nie wieder einen Porno sehen. Tom hatte Zwillinge. Mehr will ich mal nicht sagen, außer dass es nicht appetitlich war.
„Nö, bin allein, Komm vorbei.“ Damit lege ich auf.
Ich nehme meinen Helm, meinen Schlüssel und gehe aus dem Zimmer.
Das Mädchen kaut wieder auf dem Kaugummi, dreht sich aber weg, als ich in die Nähe komme.
Mir auch egal. Ich setze mich auf meine Maschine und fahre los.
Das Haus an dem ich ankomme ist groß und weiß. Na ja, gräulich. Die Haustür ist rot und der Vorgarten ist riesig. Das Licht brennt nicht, obwohl es noch dunkel hier ist.
Anders als in Illinois, fängt hier der Herbst an.
Ich klopfe nicht, ich warte auf kein Zeichen. Ich gehe einfach zur Tür, nehme meinen Dietrich und bin nach 7 Sekunden im Haus.
„Hier hinten!“, schreit Tom von der Küche aus, die durch den großen Kühlschrank schon von hier aus zu erkennen ist.
Ich gehe zu ihm. Er sitzt auf einem Hocker, trinkt Kaffee und sieht sich einen Haufen Papiere an.
„Wie läufts?“
„Gut, gut.“, meint Tom und stellt seinen Kaffee weg.
„Also…Hast du die Papiere noch?“
Ich verziehe das Gesicht.
„Dachte ich mir.“ Und damit gibt er mir eine neue Kopie.
„Wie ist der Ablauf?“, frage ich und sehe mir noch mal die Kameras an.
„Du schaltest diese Kamera aus“ Er zeigt auf die Kamera die direkt auf die Mauer gerichtet ist. „Diese hier zerstörst du.“ Und damit meinte er die, die mich dabei filmen würde, wie ich von der Mauer weglief.
„Die Bewegungsmelder sind hier“ Der Eingang. „Hier.“ Der Raum der Platte. „und über der Platte ist ein ganzes Infrarotsystem. Das kannst du umgehen wenn du den Spiegel benutzt.“
Das bekomme ich auch hin, aber mir geht es jetzt um die Wachen.
„Ja, ja. Schon kapiert? Was ist mit den Bullen?“
„Warte. Da ist noch was. Das Podest ist mit so einem Gewichtsmesser ausgestattet und geht los, wenn das Gewicht entfernt wird. Du musst eine Attrappe mitnehmen.“, sagt Tom und sieht mich an.
Ich kenne Tom seit 9 Jahren, also lasse ich mich gehen. Ich stöhne laut und fahre mir durchs Haar.
„Das meinst du nicht ernst. Bitte. Komm schon Mann, ich kann nichts mit Attrappen anfangen. Ich kann nicht laufen mit so einem verdammten Ding.“
„Musst du aber. Es geht hier um 3. 5Millionen, Dean. Nicht nur um so einen Kleinscheiß. Um Millionen!!! Hast du eine Ahnung, was wir damit anfangen könnten. Ich würde mich zur Ruhe setzten.“, meint Tom und sieht verträumt über meine Schulter.
Er hat schon Recht. Es sind 3.5 Millionen.
Ich seufze. „Wachen?“
Tom grinst. „Ich wusste du enttäuschst mich nicht. Also der Austausch findet um zwei Uhr morgens statt. Die Bullen stehen da schon seit 4 Wochen, sie werden nicht so genau aufpassen. Da kommst du rein.“, er deutet auf die Mauer. „und läufst durch den Garten. Halte dich an den Büschen, da vergessen sie immer nachzusehen. Dann gehst du zu diesem Fenster“ Er meint das linke Fenster, das von der Schwimmhalle ins Haus führt. „, weil die Wachen am längsten brauchen um, um die Halle zu kommen und sich in den Gang zu quetschen. Natürlich ist diese blöde Alarmanlage an. Deswegen nimmst du den Glasschneider.“ Tom will dass ich ein Loch ins Glas schneide und den Vorhang zu ziehe. Das wird auch funktionieren, das kenne ich gut.
„Im Gebäude laufen sie, wenn du schnell genug bist, immer noch an ihre Posten und du kannst vom Wohnzimmer aus“ Da wo ich einsteigen werde. „ in die Küche und dann die Treppe hoch. Die Treppe wird als letztes besetzt.“
Das klingt alles ganz plausibel.
„Und was ist mit dem eigentlichem Raum? Da läuft doch sicher auch so einer rum.“
„Na klar. Aber da kannst du ein Ablenkungsmanöver starten.“
„Und was zur Hölle soll ich machen?“, rufe ich aufgebracht und werfe die Hände hoch.
„Tom, ich bin kreativ, aber kein Zauberer. Der Kerl geht sicher nicht für irgendwas aus dem Weg.“
Tom schüttelte den Kopf. „Aber was wenn er einen Anruf bekommt. Vom Chief.“, sagt er und grinst mich an.
Ich entspanne mich. „Na gut, Chief. Dann bin ich drinnen. Wie komme ich raus?“
„Eigentlich der gleiche Weg. Du musst hauptsächlich an der Treppe vorsichtig sein. Da treffen sich die Leute immer und tauschen sich aus.“
Ich nicke und denke nach. Das würde schon irgendwie klappen.
„Wann gehe ich rein?“
„Morgen.“
„Morgen? Und das sagst du mir jetzt?“, ich ziehe beide Augenbrauen hoch.
Er zuckt mit den Schultern. „Eigentlich hatte ich es für den 13. geplant, also in 4 Tagen. Aber es ist besser, wenn es morgen passiert. Dann sind die Besitzer seit 5 Tagen weg, da entspannt sich die Lage mehr. Wenn ich dich am vorletzten Tag schicke, sind die Cops nervös, weil sie das schon vermuten.“
„Alter, die vermuten alle was anderes.“, sage ich und reibe mir die Stirn.
Tom trinkt seinen Kaffee aus und sieht noch mal auf die Papiere.
„Wie viel Zeit habe ich insgesamt?“
„So ungefähr 10 Minuten.“
Das ist nicht so schlimm. Ich hatte auch schon mal 2 ½ Minuten, und habe den Diamanten bekommen. Und meine Million.
„Okay.“ Wir reden noch ein bisschen, dann fahre ich los.
Im Hotel, nehme ich die Tasche, die ich immer mithabe und sehe kurz nach. Die Platzpatronenwaffe ist mit, der Hammer, der Glasschneider, meine Kleidung und meine Dietriche und anderer Kleinkram.
Ich muss mich heute noch entspannen, damit alles gut läuft. Heißt, heute muss ich was aufreißen.
Aber erstmal lege ich mich hin und schlafe ein bisschen.
Ich dusche mich, ziehe ein Hemd und Jeans an und nehme meinen Helm. Bevor ich gehe, sehe ich noch kurz nach. Die Tasche ist unter dem Bett, kein Kram liegt herum.
Ich gehe an einem Mann an der Rezeption vorbei, der mich ignoriert und in seine Zeitschrift guckt.
Ich fahre los.
Ich mache Halt bei Dunc’s, einer Bar in der ich schon einmal war.
Zuerst gehe ich nur an den Tresen, trinke ein Bier und lasse meinen Blick umher schweifen.
Ich kenne niemanden.
„Hey du.“, sagt es nahe an meinem Ohr und dann beißt mich jemand ins Ohrläppchen.
Ich drehe mich mit einem Grinsen der Person zu.
Sie ist ein bisschen mollig, aber hübsch. Rote Haare, die am Kinn enden, blaue Augen und ein schöner Mund. Große Brüste und einen hübschen Arsch.
„Nette Begrüßung. Ist doch schon viel versprechend.“
Sie lacht ein perlendes, raues Lachen und legt ihre Hand auf meine.
„Hast du nicht Lust, mir einen auszugeben?“
„Kommt darauf an. Wirst du danach aus meinem leben verschwinden?“, meine ich und sehe sie bettelnd an.
Sie lacht wieder und beißt in meine Nasenspitze. „Das sehen wir noch.“
Also setzt sie sich und wir reden. Und reden. Und reden. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich sie reden lassen habe, doch es zahlte sich aus.
Noch bevor ich etwas zur Annäherung tue, kommt sie mir zuvor und küsst mich.
Und es war klar wie der Abend enden würde.
Als ich am Morgen aufwache, fühle ich mich gut und warm. Es riecht hier immer noch nach Amber und ich erinnere mich an gestern. Das entlockt mir ein Grinsen.
Ich stehe auf und dusche mich. Dann ziehe ich mich an, nehme meine Tasche und gehe aus dem Zimmer.
„Bye.“, sage ich der Kleinen an der Rezeption und ich spüre ihren Blick in meinem Rücken.
Ich fahre erst einmal zu Tom, weil ich sonst nirgendwo bleiben kann.
Wenn ich mich in ein Café setzten würde, würde es nur damit enden, dass ich was aufreiße oder mich betrinke. Oder beides.
Und in diesem Moment, ist das nicht so passend.
Also fahre ich los und komme bald bei Tom an. Es ist ungefähr 1 Uhr und Tom ist sicher wach.
Ich gehe ins Haus (Auf wenig legalem Wege) und gehe auf die Küche zu. Leer. Im Wohnzimmer ist auch keiner. Ich bleibe stehen und verlasse mich auf meine Sinne.
Es riecht nach altem Haus, so als wenn Millionen von Antiquitäten im Raum wären, was aber keinesfalls stimmt. Ich sehe mir konzentriert die hellgelbe Wand an, damit ich nicht den faden verliere. Hören tue ich gar nichts. …
Obwohl…da ist so ein Keuchen.
„Tom?“, rufe ich und mache mich auf den Weg nach oben, von dem Ort an dem das Geräusch zu hören gewesen war.
„Tom?“ Langsam werde ich nervös. Tom antwortet immer, egal was passiert.
Er lässt mich nie im Glauben, etwas stimmt nicht. Und da war noch immer dieses leise Keuchen, als würde er Probleme haben zu atmen.
Ich bleibe stehen und versuche zu hören, aus welchem der vielen Räume das Geräusch kommt.
Dritte oder vierte Tür links.
Ich gehe zur Dritten. Abgeschlossen.
„TOM?“, rufe ich laut, damit er mich auf jeden Fall hören kann.
Keine Antwort.
Verdammt, was ist hier los? Was ist mit ihm passiert? Das frage ich mich und stoße die Tür auf.
„OH MEIN GOTT!!!!! TOM!!!!“, schreit eine Frau und reißt die Augen auf, als sie mich sieht.
Und ich sehe Toms Gesicht, das hochschnellt. Mir wird speiübel und ich laufe aus dem Raum. Sprinte. Immer weiter, in den ersten Stock, durch das Foyer, raus aus der Tür und in den Garten.
„Vergiss das!!!“, sage ich mir und will gar nicht daran denken, was die Frau im Gesicht kleben hat. Oder was Tom. Oder wie….NEIN!!!!!
Ich schüttele mich und versuche mich zu beruhigen.
„Es war nur Sex.“, sage ich und höre auf meine Stimme, als wenn sie mir fremd ist.
„DEAN!!!“, schreit Tom hinter mir.
„Ja, hier im Garten.“, sage ich undeutlich und reibe mir stark die Augen.
„Alter, alles gut?“, fragte Tom als er ankommt. Ich lasse die Augen zu, vielleicht ist sein Gesicht noch damit voll.
„Nichts ist gut. Mein Tag ist zum Kotzen. Erst muss ich in so ein Haus, das ich nicht einmal auskundschaften konnte und dann DAS!!!“, sage ich und wedele mit den Armen, lasse die Augen zu.
„Es war doch nur Sex.“, meint Tom und ich höre seine deutliche Verwirrung.
„Ja. Ja, ich weiß. Es war nur…ach nichts.“, meine ich und mache langsam ein Auge auf.
Toms Gesicht ist sauber. Ich lasse meine angehaltene Luft ausströmen.
„Ich mag dich Mann, aber was zur Hölle willst du hier? Ich hatte gerade zu tun.“, sagt Tom und deutet hinter sich auf ein oberes Fenster.
Er trägt eine Jeans und sein Hemd, es ist aber nicht zugeknöpft.
„Ich musste aus dem Hotel. Ich dachte ja eigentlich, ich komme nur kurz vorbei und hole die Platte dann wenn ich wieder komme. Deswegen hatte ich eine Nacht gebucht. Und ich fand es dann auch unsinnig das Zimmer zu mieten, nur um über den Tag weg da sein zu können. Ich hätte angerufen…aber, ich habe nicht daran gedacht.“, gebe ich zu und bereue meine Vergesslichkeit.
„Na ja, jetzt ist es sowieso zu spät um weiter zu machen. Komm mit rein, ich schick sie weg.“, sagt Tom und ich kneife in meine Wangen um die Blutzirkulation wieder anzukurbeln.
Ich gehe Tom hinterher, bleibe aber unten, als er zu der blonden Frau nach oben geht. Sie ist eigentlich brünett. Aber ich will nicht weiter darüber sprechen, woher ich das weiß.
Die Frau kommt herunter gerast, wirft mir einen bitterbösen Blick zu und sagt, bevor sie die Tür zuknallt: „Du kamst mir sofort schwul vor!!!!“
Ich verdrehe die Augen. Deswegen bist du auch mit ihm ins Bett gegangen!
Frauen sind eigenartig. Sie sind immer so eigenwillig, können so sehr lieben, aber die Stimmung schwingt schneller um als dass man „Ehekrise“ sagen kann.
Ich verstehe auch gar nicht warum Männer und Frauen sich ergänzen sollen. Wieso ist ein einzelner Mensch nie allein zufrieden? Wieso muss man einen Partner haben? Das muss doch gar nicht natürlich sein, einige Menschen sind viel lieber allein.
Tom kommt gerade herunter und knöpft dabei sein Hemd zu.
„Was machen wir jetzt?“, fragt er mich und sieht gar nicht mehr glücklich aus.
Ich zucke die Schultern. „Wir trinken ein Bier?“, frage ich unsicher und hebe eine Augenbraue.
Tom willigt ein und dann sitzen wir auf der Couch und trinken unser Getränk.
„Alles fertig?“, fragt Tom.
Ich sehe ihn an und werfe ihm einen bösen Blick zu.
„Ja, ja. Ich habe es mir einfach angewöhnt zu fragen. Ich weiß schon, du bist immer bereit, du bist immer in den Startlöchern, du vergisst so was nicht, du bist verlässlich, blablabla. Der ganze Mist den du sonst noch dazu sagst und so weiter und so fort.“, Tom verdreht die Augen.
Ich sage lieber nichts, ich würde nur schreien und ihm eine verpassen.
Tom ist auch still, also schalten wir den Fernseher an und sehen uns die Nachrichten an. Nichts interessantes, jedenfalls nicht direkt in Amerika, das mich betrifft.
Krieg da, Bombenanschlag hier, Hungersnot da und Streiken hier. All das, das mich momentan wenig angeht.
Ich bin innerlich schon im Haus und hole mir meine Platte.
„Was ist mit der Attrappe.“, sage ich als es mir wieder einfällt.
Jetzt wirft er mir einen Blick zu. „Ja, okay. Ich wollte nur sicher sein.“
„Als wenn ich je eine Attrappe vergessen würde.“, meint Tom verächtlich und sieht dem Wetterbericht zu.
So sitzen wir sehr lange und langsam wird es Nachmittag.
Tom muss kurz los und ich bleibe allein. Also lege ich mich ein bisschen hin. Es schadet nicht davor zu schlafen, da ich nach dem Raub kaum still sitzen werden kann.
Ich wache auf, weil mir etwas gegen das Gesicht gedrückt wird.
„Verdammt, lass mich.“, murmele ich verschlafen und versuche krampfhaft mich hoch zu hieven.
„Komm schon. Fresschen.“, meint Tom und findet sich wahrscheinlich unglaublich lustig.
Ich murmele etwas nicht sehr Nettes und setze mich auf.
„Was hast du mitgebracht? Und wo warst du überhaupt?“
„Ich hab hier Burger und ich war kurz mal bei Arlene. Ich musste noch etwas klären.“
Ich nehme ihm die Tüte ab und greife nach einem verpackten Burger, reiße die Verpackung ab und sehe ihn an. Ein Grinsen macht sich auf meinem Gesicht breit.
„Um was zu klären? Du hast sie doch nur gefickt.“
Tom grinst jetzt dreckig und lehnt sich zurück, nimmt auch einen Burger.
„Nicht nur, ich hab auch was wegen dem Käufer besprochen. Danach.“
Wir lachen kurz und essen weiter.
„Du musst bald los. Noch was vor?“, fragt Tom.
„Eigentlich nicht. Ich will duschen und wenn möglich noch fernsehen. Das entspannt.“
„Ich kenne was Entspannendes.“
Ich grinse. „Das glaube ich dir aufs Wort.“
Tom zuckt die Schultern und isst weiter.
Nach ein paar Momenten sind wir fertig und ich stehe auf.
„Wo ist das Bad?“, frage ich und wische mir die Krümel von den Hosenbeinen.
„Du bist ein Dieb, finde es raus.“
Ich rolle mit den Augen und gehe hoch.
Nachdem ich erst zwei verschlossene Türen ausprobiert habe, finde ich das Bad.
Es herrscht eine sterile Atmosphäre, als wenn dieses Bad zu einem Krankenhaus gehören würde.
Alles ist weiß und es blendet beinahe. Ich ziehe mich aus und steige in die Dusche.
Das Wasser entspannt meine Muskulatur und mir wird warm.
Bald muss ich los. Zum Matix House. Um mir eine sündhaft teure Platte zu holen.
Ich seufze unter dem Wasser und stelle es ab. Es bringt auch nichts stundenlang zu duschen, wenn ich etwas Schiss habe. Das macht mich nur noch nervöser und die Wasserrechnung steigt. Was mir herzlich egal sein kann, ich wohne nicht hier. Aber es geht ums Prinzip.
Ich steige aus der Dusche, wickle mir ein Handtuch um die Hüften und gehe aus dem warmen Raum, die Treppe herunter ins Wohnzimmer. Tom ist noch immer da und sieht fern.
Als ich leise in den Raum komme, hebt er aus Instinkt den Kopf und wir sehen uns ins Gesicht. Er setzt ein breites, strahlendes Grinsen auf, völlig grundlos nur um mich zum Lachen zu bringen, und ich muss unwillkürlich lachen.
„Du bist so ein Idiot.“
„Ha! Ich und Idiot! Wer ist denn hier der Idiot?“, meint Tom und schnaubt.
Ich sehe ihn an „Na du.“
Ich grinse und Tom kann auch nur noch grinsen.
„Willst du dir nichts anziehen? Ich hab um ehrlich zu sein keine Lust dich anzustarren.“
Ich sauge gespielt empört die Luft ein. „Was? Willst du mich verletzen? Wieso willst du mich nicht ansehen? Bin ich fett?“ Dabei mache ich eine sehr weibliche Geste.
Tom sagt nichts, verdreht nur die Augen und widmet sich wieder den Nachrichten zu.
Morgen soll gutes Wetter sein.
Ich nehme meine Tasche und verziehe mich nach oben zum Umziehen.
Ich kenne Tom zwar schon lange, aber mir gefällt so was einfach nicht.
Ich ziehe mir meine dunkle Hose an und ein T-Shirt in dunkelblau. Mein Sweater ist auch schwarz. Mittlerweile ist es beinahe 10 Uhr (Ich hatte länger geschlafen als erwartet) und ich werde immer aufgeregter. Normalerweise werde ich nicht so schnell nervös, aber diesmal liegen die Dinge anders. Ich kann große Fehler machen, wenn ich nicht gut genug vorbereitet bin. Das heißt nicht, ich wäre nicht flexibel oder kreativ oder reaktionsschnell. Es bedeutet einfach, dass ich in 10 Minuten Zeit eine Menge Dinge falsch machen könnte.
So gehe ich nach unten, nehme meine Baseballkappe einfach in die Hand.
„Na, endlich fertig?“, meint Tom und sieht nicht einmal zu mir.
„Als wenn ich so lange gebraucht hätte.“ Damit setze ich mich neben ihn.
„Welchen Wagen nehme ich?“
„Meinen. Der ist unauffälliger als deine Schönheit.“
„Alles ist unauffälliger als mein Baby.“, meine ich einfach vage und sehe auf den Fernseher.
„Da hast du auch wieder Recht.“
Ich halte es nicht mehr aus und stehe auf, laufe unruhig durch den Raum.
„Alles okay, Dean?“
„Ich war noch nie drinnen. Was wenn es mehr gibt, als das was du weißt?“
„Normalerweise bist du doch nicht so.“ Tom runzelt die Stirn.
„Normalerweise ist es auch kein so großes Ding. Und hierbei ist die Gefahr, dass ich hopps genommen werde, unglaublich hoch. Das Gefängnis…ist einfach nichts für mich.“, meine ich und schüttele den Kopf.
„Mach dir keine Sorgen. Alles ist geplant, alles wird gut laufen. Ich kenne dich, du findest immer eine Lösung für so was. Es wird alles am Schnürchen laufen, keine Probleme.“
Ich reibe mir die Augen und setzte die Kappe auf.
„Wenn du das meinst muss es wohl oder übel stimmen.“
Ich schieße die erste Kamera mit der Waffe ab und bringe sie durch die Patronen in eine andere Position. Jetzt ist der Bürgersteig zu sehen.
Ich verstaue die Waffe in meiner Tasche und lasse die Tasche in einem Gebüsch liegen.
Ich kann die Wachen hören, die sich lautstark unterhalten und lachen. Es geht um einen Jungen, der anscheinend neu bei ihnen ist.
Ich klettere vorsichtig die Mauer hoch und verstecke mich halbwegs hinter einer Baumkrone.
Nichts zu sehen, keine Wachen sind direkt vor der Kamera postiert.
Anscheinend ist dem Mann im Kontrollraum noch nichts aufgefallen. Aber wie Tom mir schon gesagt hat, ist dieser Mann vor kurzem verlassen worden und ist wahrscheinlich angetrunken. Und er ist wohl nicht der Einzige.
Die Polizisten sind zwar noch klar, aber schon heiterer als sonst. Und haben keine Hemmungen mehr. Sie würden auf alles schießen, das auch nur einen Mucks macht. Beunruhigend und gleichzeitig gut.
Ich rutsche zu der anderen Kamera und schiebe auch sie ein wenig zur Seite, sodass der Garten zu sehen ist aber nicht mehr die Stelle an der man mich filmen würde.
Dann lasse ich mich herunter gleiten.
Ich bin pünktlich, ich sehe wie die Wachen ausgewechselt werden. Als der Mann mit den schwarzen Haaren (der am nächsten) verschwindet, setze ich mich in Bewegung und laufe langsam durch den Garten, halte mich an den Büschen.
Mir schießt das Adrenalin deutlich durch die Adern, mir ist warm und ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus. Wie ich diesen Job liebe.
Ich komme zur Schwimmhalle und sehe mich um die Ecke um. Die Wache steht an der Position, aber ist damit beschäftigt eine SMS zu tippen.
Ich gehe langsam an der Wand entlang und presse mich dagegen.
Die Wache lacht jetzt leise und tippt wieder. Wer ist denn jetzt noch wach um mit ihm zu simsen? Ich gehe hinten rum und versuche kaum zu atmen, meine Atmung zu verlangsamen.
Die Wache hört mich nicht, was mich auch gewundert hätte, und ich komme zum Fenster.
Der Glasschneider ist in meiner Gesäßtasche und ich setze an und schneide einen Kreis heraus. Ich versuche ihn so klein wie möglich zu halten, aber leider bin ich nicht ganz so perfekt dafür geschnitten durch kleine Löcher zu klettern.
Das Loch ist geschnitten und ich zwänge mich hindurch, versuche dabei aber nicht zu stöhnen. Manchmal ist es richtig schrecklich groß und muskulös zu sein.
Manche würden mich jetzt auslachen oder mich schlagen. Aber so ist es eben.
Ich bin im Gebäude. Euphorie setzt ein, doch ich zwinge mich vorwärts.
Ich stehe im Wohnzimmer, das beige ist mit einem blauen Teppich, denke ich. Die Dunkelheit lässt wenig erkenne, doch ich interessiere mich auch ziemlich wenig dafür, dass hier wahrscheinlich mehrere Tausende zu holen sind, allein die Möbel.
Ich gehe leise in die Küche, die Wachen reden noch immer an der Treppe, und drücke mich an die Wand. Langsam trennen die Polizisten sich und gehen alle an ihre Posten.
Die Wache für die Küche ebenfalls. Was mich gar nicht freut.
Wie soll ich hier raus? Wo?
Ich sehe mich um, erkenne aber kaum etwas. Der Mann in der Tür pfeift und macht mich damit verrückt.
„Hey Kovicz. Du hast deine Waffe hier vergessen.“, ruft ein Kerl vom Bad aus.
„Manchmal bin ich auch blöd.“
Manchmal bin ICH auch ein Glückspilz.
Ich wandere eng an der Wand zur dunklen Treppe und steige langsam hoch.
Bitte keine Treppe, die knarrt.
Und, wie es nun mal so ist, höre ich, wie es unter meinem Fuß knarrt.
Ich fluche innerlich und bleibe stehen, warte auf einen Hagel von Kugeln.
Doch es kommt nichts. Als wären die Leute da unten taub. Ich atme tief durch und schaffe es unknarrend nach oben.
Ich gehe weiter, auf die Tür der Platte zu. Die Wache steht starr vor der Tür und betrachtet seine Hände.
Da gibt das Funkgerät Geräusche von sich. Die Wache wird starr und greift nach dem Gerät.
„Ja?“
Und sehr viel Geraschel, das ich nicht verstehen kann.
„Sind Sie das Chief?“, fragt die Wache beinahe ängstlich und dann ist lautes Geschrei zu hören. Ich grinse. Tom, du bist der Beste.
Aber wir arbeiten schon lange genug zusammen, um den anderen einschätzen zu können. Kein Wunder, dass der Anruf genau richtig kommt.
„Jawohl. Ich bin gleich da. Aber ich muss den Schatz allein lassen. Könnten Sie…“
Geraschel. „Sehr gut Danke für den Wechsel.“ Damit geht die Wache. Und ich gehe auf den Raum zu.
Aber ich stoppe mitten im Gang. Was ist das da?
Ein Geräusch hat mein Interesse geweckt und ich sehe in die Richtung.
Nur Schwärze. Ich drehe mich zur Tür und höre wieder dieses raschelnde Geräusch, als würde sich jemand bewegen. Auf mich zu.
Ich tue so, als wenn ich mich nicht mehr darum schere und gehe zum Raum, lege meine Hand schon auf den Türgriff und wirbele herum, als ich spüre wie das Etwas vorbei geht.
Ich greife danach und presse mich gegen die Person, drücke uns beide gegen die Wand.
Ich drücke mein ganzes Körpergewicht auf die Person, versuche heraus zu finden, wer es ist.
Also auf jeden Fall eine Frau, eine Kappe auf dem Kopf und sie hat etwas in ihrer Hosentasche.
„Wer bist du?“, zische ich leise und versuche die Augen der Frau zu sehen.
Nach einer Zeit erkenne ich ein braun, So ein Holzbraun, es ist satt.
„Wer bist DU?“, fragt sie flüsternd zurück und hat einen sehr britischen Akzent.
„Was willst du hier?“
„Was alle wollen.“, sagt sie vage und ich presse sie noch mehr an die Wand.
„Sie gehört mir.“, meine ich und lege meine Hände neben ihren Kopf, sehe auf sie herab.
„Das glaubst auch nur du. Runter von mir und lass mich diese Platte holen.“
„Ich lasse dich ganz sicher nicht los. 3.5 Millionen lasse ich nicht flöten gehen!“
Jetzt ist sie ruhig und sieht mir anscheinend ins Gesicht.
Ich spüre ihre Hände plötzlich auf meinem Rücken und die Stellen werden unerwartet heiß.
Sie lässt die Hände hoch wandern, zu den Schultern und ich muss mich zusammen reißen, sie nicht zu küssen.
Wie absurd, dabei will sie mir meine Platte KLAUEN!
„Hände weg, Süße. Das ist nur für eine Gegenleistung erhältlich.“, zische ich sie an und sehe kurz nach rechts und links. Noch kein Ersatz.
„Lass mich los.“, sagt die Frau und greift an meinen Hintern, packt richtig zu und ich zucke fast zusammen. Ihre Augen weiten sich, als wenn sie sich ausmalen kann wer ich bin, nur durch meinen Hintern. „Ich meine es ernst, Dean Vinety. Ich will diese Platte.“, meint sie etwas lauter und ich erkenne die Stimme jetzt. Sehe die braunen Augen, die mich schon einmal so angesehen hatten.
„Es bekommt keiner von uns die Platte, wenn es noch lange so weiter geht, Stacy Crow.“
„Du erkennst mich.“
Ich grinse jetzt schelmisch. „Wer könnte solche Brüste vergessen?“, meine ich und drücke meine Brust gegen ihre. Sie schnappt nach Luft und holt schon mit dem Knie aus, da klemme ich ihr Bein zwischen meine Knie.
„Denk lieber nicht mal daran. Du verschwindest jetzt und lässt mich meine Arbeit machen.“
Sie krallt sich in meinen Unterarm und ich zucke zusammen.
„Lass mich gefälligst los. Diese scheiß Wache kommt gleich, dann sind wir beide geliefert.“
Es ist klar, dass sie sich sehr viel wichtiger ist, als ich. Sie würde mich nie retten.
„Lieber wir beide gehen hopps, als dass ich dich die Platte haben lasse.“
„Du bist so ein Idiot, warst du schon immer.“, zischt sie und windet sich unter mir. Mir wird wieder heiß und ich versuche heraus zu finden woran das liegt.
Sie ist erstens nicht zu sehen und zweitens bin ich gerade sehr gestresst. Da sollte ich nicht daran denken, wie gut es sich anfühlt sie unter sich zu begraben.
Stacy Crow ist so wie ich, in der „Entwendungsbranche“ tätig und ich kenne sie von einem Raub eines Rubins.
Wir trafen uns so wie jetzt auch, aber ich gewann am Ende.
Sie hat braune Augen, blonde Locken und war irgendwie zierlich. Ihre Brüste, der Teil an den ich mich am Besten erinnere, sind groß und rund und schön und fest und…Wie auch immer. Sie hat Hintern und der ist knackig. Aber ihr Charakter lässt zu Wünschen über.
Na ja, ich kenne sie nur von diesen beiden Gelegenheiten, aber es kommt mir vor, als wenn ihr Charakter nicht das Gelbe vom Ei ist.
„Hör auf in die Gegend zu starren und lass mich los.“, meint sie jetzt und versucht sich von der Wand zu lösen, drückt ihren Körper gegen meinen um zu entkommen.
Mein Kopf explodiert gleich vor Hitze, ganz zu Schweigen von meinen Lenden.
Ich schüttele den Kopf und drücke sie zurück.
„Verschwinde. Jetzt.“, sage ich nur und lasse sie los.
Dann gehe ich zur Tür, öffne sie und suche krampfhaft nach dem Bewegungsmelder.
Langsam entsteht er vor meinem inneren Auge und ich kann drüber steigen.
„Warte gefälligst. Lass mich die Platte haben, du hast schon den Rubin bekommen.“, sagt Stacy und ich muss mir ein Lachen verkneifen, als sie versucht mit ihren kürzeren Beinen über die Absperrung zu kommen.
Ich achte nicht darauf was sie gesagt hat und gehe auf die Platte zu.
Das System.
Ich krame in meiner Hosentasche, da prallt Stacy gegen meinen Rücken.
„Verdammt, Frau!“, zische ich und versuche mich noch zu retten und nicht gegen das System zu knallen.
„Ich will sie haben“, sagt sie und schaltet das System selbst aus.
Sie greift nach der Platte.
„Warte, Stacy.“, sage ich laut und stürze zu ihr. Zu spät.
Ein Ohren betäubender Lärm geht los.
Stacy sieht sich panisch um.
„Du Idiotin. Da ist ein Gewichtsmesser eingebaut.“, schreie ich über den Lärm.
„Das hättest du mir auch sagen können, bevor ich danach greife.“, schreit sie mich an und läuft los.
Ich warte auch nicht auf die Wachen und renne so schnell ich kann zum nächst besten Fenster.
Ich mache es auf und zusätzlich geht der piepende Alarm los. Jetzt hört man nur noch Piepen und Kreischen.
Schritte auf der Treppe sind zu vernehmen und Polizisten schreien rum.
Ich schwinge meine Beine durch das Fenster, da sehe ich Stacy die panisch auf mein Fenster zuläuft.
Polizisten sind schon da und laufen auf sie zu.
„Scheiße.“, spuke ich aus, bevor ich nach ihrer Taille greife und sie auf mich ziehe, dann lasse ich mich durchs Fenster gleiten.
Der Aufprall ist nicht schrecklich, aber auch nicht toll.
Ich stöhne und hebe Stacy mit mir hoch.
„Lauf schon.“, schreie ich sie an und schubse sie. Sie sieht mich an. Ich reiße ihr die Platte aus den Händen. „Los. Hol’s Bello.“, meine ich und renne los.
Einfach zur Mauer, immer an den Büschen.
„Findet die Schlampe.“, schreit gerade ein Polizist durch das Funkgerät.
„So ein Mistkerl. Ich bin keine Schlampe.“, keucht Stacy hinter mir.
„Halt die Klappe und renn.“, sage ich einfach und sprinte etwas schneller.
Die Mauer. Die Mauer!!!! Jaha.
Ich laufe darauf zu und komme mit einem Schwung hoch.
Stacy nicht. Ich seufze. Warum muss diese Frau so unsportlich sein?
“Spring hoch Lahmarsch.“, sage ich ihr und sie schnappt nach Luft. Tut aber was ich sage.
Sie springt und ich fasse sie wieder an der Taille und ziehe sie mit auf die Mauer.
„Bewacht die verdammte Mauer.“, schreit der gleiche Polizist, doch jetzt ist er es wirklich nicht nur seine Stimme.
„Wir sollten verschwinden.“, sage ich zu der Frau an meiner Brust und springe mit ihr runter.
Ich laufe los, ziehe sie aber am Oberarm mit und schnappe mir im Lauf meine Tasche.
„Komm schon, nur noch ein Block.“, sage ich aufmunternd, als sie fast zusammen bricht.
„Lauf…langsamer…“, keucht sie und ich verlangsame meinen Schritt nicht, ich nehme sie an der Hüfte und werfe sie auf meine Schulter.
„HEY!“, schreit sie, aber ich ignoriere sie.
Da hab ich ihr den Arsch gerettet und sie ist undankbar.
„Reich später eine schriftliche Beschwerde ein.“, sage ich und nehme eine Kurve sehr schnell, schlittere wegen dem zusätzlichen Gewicht etwas, doch ich bekomme schnell wieder festen Stand.
Dann lauf ich auf das Auto von Tom zu.
Die Platte ist in meinem Sweater und ich grinse, als ich Stacy los lasse und ins Auto steige.
„Toll, jetzt muss ich allein zu meinem Auto laufen.“, sagt sie und klopft an meine Scheibe.
Ihre Nasenflügel sind gebläht und sie wirkt wie eine blonde Kuh.
„Machs gut Schätzchen.“, sage ich einfach lächelnd und gebe Gas.
Ich sehe sie im Rückspiegel, sehe wie sie in ihrer Jacke nach der Platte sucht.
Und dann ihr Gesichtsausdruck als sie meinem Auto nachsieht.
Ich muss anfangen zu lachen und höre auch nicht mehr auf, bis ich bei Tom bin.
Ich stürme durch die Tür, es interessiert mich einen Dreck, dass Nachbarn mich verwirrt anstarren und laufe ins Wohnzimmer.
Tom sieht auf und ist beunruhigt.
Ich greife triumphierend in meinen Sweater und hole die Platte heraus.
„Wer ist der Beste?“, meine ich grinsend und lasse mich auf die Couch fallen.
Die Platte ist alt und man kann die Inschrift kaum entziffern, aber was interessiert mich, warum Menschen dafür so viel bezahlen? Hauptsache ich bekomme meine 1.75 Millionen (Tom und ich teilen immer gerecht auf).
Tom nimmt die Platte an sich und sieht sie an.
„Du ganz sicher nicht. Die Bullen haben den Raub mitbekommen.“
Ich verschränke die Arme. „Nicht mein Fehler. Stacy war da und wusste nichts vom Gewichtsmesser.“, sage ich und reiße die Platte wieder an mich.
„Stacy? Meinst du Crow?“, fragt Tom verdutzt.
„Welche denn sonst? War doch klar, dass das passiert. Ich glaube sie hat ein GPS System bei mir eingepflanzt, als wir uns das letzte Mal gesehen haben. Woher sollte sie sonst wissen wo ich bin?“
„Ganz einfach. Jeder der dich auch nur ansatzweise kennt, weiß dass du auf jeden Fall diese Platte holen würdest.“, sagt Tom aber ich schere mich nicht darum.
Ich grinse. „Drei von unseren Leuten wurden festgenommen. Und ich habe die Platte.“
Damit fange ich an zu lachen. Und Tom lacht mit.
Am nächsten Morgen wache ich auf und habe gleich das Lächeln auf dem Gesicht, mit dem ich eingeschlafen bin.
Die Platte liegt sicher in meiner Jacke, die ich gerade trage.
Ich spüre sie an meinem Bauch und streichele sie auch.
Ich stehe auf und gehe mit der Platte in die Küche, gieße mir bereits fertigen Kaffee in einen Becher und hole die Platte heraus. Ich versuche ein paar Ziffern zu erkennen, ich sehe aber nichts.
„Immer noch so glücklich?“, fragt Tom hinter mir und ich nicke.
„Ich halte gerade 3.5 Millionen in meinen Händen, natürlich bin ich glücklich. Was ist jetzt mit dem Käufer? Wie will er es haben?“, frage ich und trinke den Becher aus.
„Sie hat gesagt, sie will es abholen lassen.“
„Sie? Kennen wir sie?“, frage ich.
„Jap. Canadace Swift.“
Candace Swift ist eine Art Fetischistin von Kunst. Sie muss einfach alles haben, was auch nur ein paar Jahre alt ist. Sie ist besessen von der griechischen Kunst und Muss jedes Stück besitzen, sei es eine Platte oder ein abgebrochener kleine Finger einer griechischen Plastik.
Sie muss es einfach besitzen.
Ich nicke einfach und konzentriere mich auf die Platte.
„Wann kommt sie?“
„Ihr Mann kommt gegen 2 Uhr. Sie haben gesagt, dass er einen Anzug tragen wird, aber Turnschuhe.“
Ist logisch. Einige könnten erfahren, dass die Platte abgeholt wird und würden sich dann für den Abholdienst ausgeben. So würden sie es nicht ganz so leicht haben.
Ich sehe auf die Uhr. Halb 1. Nicht mehr sehr lange.
Tom setzt sich mir gegenüber an den Tisch. „Was war da mit Stacy?“
Ich hebe den Blick. „Na ja, sie war plötzlich da. Und wir haben gestritten, da hat sie das System abgeschaltet und einfach nach der Platte gegriffen. Der Alarm ging los. Ich hab sie angeschrieen und bin weg.“
Ich lasse den Teil mit der Rettung lieber aus.
„Und wie bist du dann an die Platte gekommen?“
Mist.
„ Ich hab ihr sozusagen geholfen zu fliehen. Sonst hätte sie es nicht geschafft. Dabei hab ich mir die Platte gekrallt.“ Ich zucke die Schultern und sehe Tom ins Gesicht.
Der starrt mich Stirn runzelnd an. „Du hast ihr einfach so geholfen?“
„Sonst hätte ich die Platte nicht bekommen.“ Das war jedenfalls die Idee nach der Rettung gewesen.
„Aha.“ Tom klingt nicht sehr überzeugt.
„Tom, sie wäre geschnappt worden und hätte mich verpfiffen.“
„Wenn du das meinst.“, sagt Tom und sieht auf die Platte.
„Tom…“
„Was meinst du wie Jean-Claude reagiert?“, versucht Tom das Thema zu wechseln.
Ich seufze und reibe mir über die Augen.
„Ich weiß noch nicht so genau. Entweder wird er kommen um mich umzubringen oder er kommt und bringt mich langsam um.“
Tom lacht nur kurz auf. „Das soll er mal versuchen. Du schlägst das Pummelchen k.o. bevor er überhaupt ausholen kann.“
Ich zucke grinsend die Schultern. Da hat Tom Recht. Das ist schon öfters der Fall gewesen.
Sobald man Jean-Claude etwas vor der Nase wegnimmt wird er aggressiv, schließlich ist sein Stolz verletzt worden, seine Autorität untergraben worden.
„Ich hole kurz meine Lupe.“, sagt Tom jetzt und steht auf.
Kurz darauf knallt die Tür zu.
Wahrscheinlich ist sie in seinem Auto.
3.5 Millionen. Meine Güte, ich bin bald Millionär. Nicht besonders viel, aber auch nicht wenig. Wer kann schon von sich behaupten, dass er eine Million auf seinem Konto hat? Bzw. in Bar in der Tasche.
„Uh, Dean! Wir haben hier ein kleines Problem.“, ruft Tom von der Tür aus und die Tür geht zu.
„Was heißt hier klein? Hier ist ein gigantisches Problem.“, sagt eine sehr vertraute Stimme.
Ich stöhne und stehe auf.
„Stacy, lass es gut sein.“, sage ich während ich in das Foyer gehe.
Sie steht da, ein gelbes Rüschenkleidchen an ihrem kleinen Körper und die blonden Locken wirbeln wild um ihr ovales Gesicht. Bei Tageslicht ist sie sehr viel schöner als erwartet.
Eine schmale Stupsnase über sehr einladenden Lippen, die momentan böse verzogen sind.
Ihre dünnen Arme sind verschränkt und das passt zu der ganzen Körperhaltung.
Ihre Augen sind böse zu Schlitzen gezogen, doch das Braun haut mich einfach um.
Ich finde Blondinen mit braunen Augen viel authentischer, als die Blauäugigen.
Sie hat ein paar Sommersprossen über der Nase.
„Was soll ich gut sein lassen? Du hast mir die Platte geklaut.“, sagt sie und ihre Stimme wird immer drohender, sie geht auf mich zu und die Hände sind zu kleinen Fäusten geballt.
Sie erinnert mich an eine 16-jährige. Sie ist klein und ich kann ganz sicher ihr komplettes Gesicht mit einer von meinen Händen überdecken.
„Steht dein Name drauf, Schätzchen? Ich glaube kaum, also habe ich höchstens etwas entwendet, dass diesem Geldsack gehört.“
„Halt doch das Maul. Ich hatte sie zuerst.“
„Weil du mich weggestoßen hast.“
„Trotzdem hatte ich sie zuerst.“
Ich verschränke die Arme und beuge mich drohend über sie.
„Auch wenn das wahr ist, was es nicht ist, kriegst du die Platte nur über meine Leiche.“
Sie sieht mir böse ins Gesicht und baut sich so weit wie möglich vor mir auf. „Sehr gerne.“
Ich schnaube ihr nur ins Gesicht und setzte ein Lächeln auf.
„Zu spät, Schätzchen. Die Platte ist schon verkauft.“
Sie sieht mir lange ins Gesicht. „Das glaube ich dir nicht.“
„Du glaubst ich lüge?“, sage ich ungläubig und ziehe eine Augenbraue hoch.
Sie streicht sich eine Locke hinter das Ohr, die aber sofort wieder in ihr Gesicht fällt.
In meinen Fingern zuckt es. Ich will diese Locke nehmen und sie wieder hinter das Ohr klemmen.
Verdammt, wenn sie bloß nicht so hübsch und klein wäre.
„Ja, das tue ich.“
„Ich würde lieber nicht so große Töne spucken. Ohne mich wärst du gestern geschnappt worden.“
„Ich habe trotzdem das Recht auf große Töne.“
Ich weiß nicht was ich machen soll. Ich will die Platte selbst haben, aber wenn ich sie so ansehe, wünsche ich mir ihr auch einen geben zu können.
„Mädchen, lass es gut sein.“, meldet sich Tom jetzt und stellt sich ein bisschen in ihren Weg.
Sie sieht winzig aus im Gegensatz zu uns beiden.
„Nenn mich nicht Mädchen. Ich bin 33, langsam bin ich wohl auch erwachsen.“
Das sagt sie so wütend, dass ihre Wangen langsam rot werden. Sie sieht umwerfend aus.
„Du bekommst die Platte nicht, sie ist schon weg.“, sagt Tom und ich nicke leicht.
„Ich glaube euch beiden einfach nicht. Aus dem Weg.“, sagt sie und drückt sich an Tom vorbei, doch ich bleibe wo ich bin.
Mir doch egal, dass sie bezaubernd scharf ist und klein und niedlich und eine Frau, sie hat einfach kein Recht auf diese verdammte Platte.
„Aus dem Weg Vinety.“, sagt sie leise und sieht zu mir hoch.
Ich stelle mich etwas breitbeinig vor sie, damit sie nicht durchkann. Es ist schon klar, dass sie es gleich auf meine Eier abgesehen hat, aber ich bin vorsichtig.
„Niemals.“, zische ich sie an und beuge mich vor, bin beinahe auf Augenhöhe, was meinen Nacken ganz schön anstrengt.
Sie kommt näher, drückt sich gegen mich. Versucht mich zu bezirzen.
„Du bekommst auch was für die Platte.“, flüstert sie mir mit einem Lächeln zu, das alle Gedanken aus meinem Kopf kurz auslöscht.
„Als hätte ich das nötig.“, sage ich nach einem Moment, der Tom zum Stirn runzeln bringt und Stacy ein breites Lächeln ins Gesicht zaubert.
Sie reibt sich stärker an mir und mir wird auf einmal schrecklich warm, beinahe unerträglich heiß.
Doch auch wenn sie gut lügen/schauspielern kann, beeinträchtigt unser Gereibe auch etwas in ihr.
Ihre Wangen werden rot, ihre Augen ein wenig glasig und sie streckt die Hand aus und berührt meine Brust in Herzgegend.
„Ich glaube aber, du hast es nötig.“, sage ich ihr leise und grinse.
Sie wacht aus ihrer Trance auf, holt aus schlägt mit der winzigen Faust gegen meinen rechten Wangenknochen.
Es tut nicht weh, es ist einfach die Geste. Ich grinse wie bekloppt.
„Schätzchen, das ist aber gar nicht nett.“
„Ich zeig dir gleich was nett ist.“, dabei holt sie mit dem Knie aus, doch ich springe rechtzeitig ein wenig zur Seite.
Dann greife ich nach ihren Schultern und presse sie mit mir gegen die nächste Wand.
„Ich habe dir den kleinen Arsch gerettet, dafür lässt du mich jetzt in Ruhe. Die Platte gehört mir.“, sage ich ihr wütend und drücke sie mit meinem Körpergewicht fast platt.
Sie sieht wütend aus, doch wie gestern auch legt sie die Hände an meine Hüften und lässt sie hoch gleiten.
Gestern hatte ich ihr Gesicht dabei nicht gesehen, doch sie ist fast Purpur und die Augen starren in meine.
Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen zusammen.
Frauen können sich dabei doch immer besser beherrschen, was ist denn das jetzt?
Die Hände wandern zu den Schultern und ich spüre, wie ich anfange ein bisschen zu zittern.
Was ist das hier nur für ein Mist?
Und wieso sehen mich diese Augen nur so an? Das macht mich noch wahnsinnig.
Also lasse ich jetzt eine Hand neben ihrem Kopf an ihre Schulter fallen.
Ich bedecke sie fast komplett. Stacy sagt aber nichts gegen die Hand, sie zieht jetzt kleine Kreise auf meiner Schulter.
„Dean?“, fragte Tom, doch ich schüttele nur kurz den Kopf.
„Okay, ich gehe jetzt. Schrei wenn sie was Schlechtes macht!“, sagt Tom und ich kann seine Schritte hören.
„Was willst du?“, frage ich leise und lehne mich näher an sie heran.
Sie schlingt einen Arm um meinen Nacken.
„Vieles. Aber gerade jetzt? Dich.“, sagt sie leise und fährt mir mit den Fingern durchs Haar.
Meine Hand wandert ohne meinen Befehl ihre Schulter herunter, an ihre Taille und dann die Hüfte.
Die andere legt sich um ihre Brust. Wie erwartet ist sie rund, voll und fest. Gleichzeitig aber weich.
Sie stöhnt leise.
Und da tue ich es.
Ich küsse sie. Und was für ein Kuss. Sie schlingt sich um mich und reibt sich an mir, unsere Lippen bewegen sich synchron, als wenn wir das schon seit Jahren tun würden.
Sie hebt ein Bein und ich nehme sie an der Hüfte und hebe sie hoch, sie schlingt die Beine um meine Hüften.
Ihr Bein ist fest, aber weich und geschmeidig. Ich fahre mit den Fingern an ihrem Oberschenkel entlang und sie stöhnt wieder.
„Warte. Dean, warte.“, keucht sie und krallt sich in meine Schultern, als ich meine Hüfte an ihren Unterleib drücke, sie wissen lasse, was das ganze Geknutsche für einen Effekt hat.
„Was ist?“, meine ich und drücke meine Lippen unter ihr Ohr.
„Brauchen wir nicht noch was? Willst du nicht schick aussehen?“, meint sie und ich komme bald darauf, dass sie ein Kondom meint.
„Okay. Okay.“, sage ich und lasse sie langsam an der Wand herunter.
Sie sieht mir wieder ins Gesicht und zieht es zu sich herunter.
Ich küsse sie mit geschlossenen Augen und sehe so zu meinem Leidwesen nicht was sie macht.
Ich spüre nur den unbändigen Schmerz als sie ihr Knie in meine bereits leicht schmerzenden Weichteile rammt.
„Miststück.“, keuche ich und falle auf den Boden.
Wie ich das hasse, wieso muss so was nur immer so schrecklich wehtun?
„Nenn mich noch einmal Schätzchen und wir wiederholen das Ganze.“
Damit verschwindet die Schlampe.
Ich reibe mir die Teile und versuche normal zu atmen.
„Bist doch eine Schlampe.“, schreie ich ihr hinterher und sehe wie sie mir beim Gehen den Mittelfinger zeigt.
„Fick dich doch.“
Ich schließe die Augen und reibe weiter an meinen Teilen.
„GIB MIR DIE PLATTE!!!“, schreit Stacy jetzt und ich höre Tom etwas murmeln. Dann Gequieke und die Tür.
Tom kommt langsam in den Raum und sieht unglücklich aus.
Ich seufze. „Du hast sie weggehen lassen.“, sage ich. Es ist keine Frage.
„Sie hat mir gedroht. Ich komme damit nicht so gut zu Recht wie du.“
Er sieht mich an, wie ich auf dem Boden liege und mich winde.
„Die Eier?“
Ich nicke undeutlich und bereue die ganze Aktion.
„Sie ist gewiefter als ich gedacht hatte.“, sagt Tom nachdenklich und lässt sich langsam an der Wand herunter gleiten.
„Was glaubst du wie es mir geht?“, frage ich und deute auf meinen Schritt.
„Miststück.“, spukt Tom aus. Ich nicke.
„Schlampe.“, sage ich und lasse mich auf meine Wange fallen. Das wird noch ein langer Tag.
Tiefkühlerbsen liegen in meinem Schritt, während ich Stacy hinterher jage.
Tom hat gesehen, wie sie wegfuhr und konnte mir sagen welches Auto sie fährt und welche Richtung sie eingeschlagen hat.
Das ist hilfreich. Aber auch nicht sehr viel sagend.
Ich fahre durch die Straßen, halte mich in kleinen Siedlungen und suche nach ihrem Auto. Sie könnte überall sein. Bei einer Freundin, in einem leeren Haus, auf öffentlichen Parkplätzen, in Hotels.
Zuerst fahre ich die einzelnen Hotels an, doch ihr Auto ist nicht zu sehen. Und natürlich kann ich auch nicht reingehen und nach ihrem Namen fragen, niemand gibt seinen richtigen Namen an.
Also verzweifele ich ein wenig und suche die verschiedenen öffentlichen Parkplätze ab, doch sie ist in keinem Restaurant, in keiner Bar, in keinen Sehenswürdigkeiten oder sonst wo. Zum Beispiel beim Zahnarzt. Nach ein wenig Zeit, gebe ich es auch auf die leeren Gebäude abzustauben, da ich erstens viel zu ungeduldig bin und zweitens nicht einmal genau weiß, wer sein Haus gerade nicht besetzt.
Ich fahre einfach nach Instinkt durch die Straßen. Und mein Instinkt versagt kläglich.
Geknickt fahre ich zurück zu Tom, der bereits seine Sachen zusammen packt.
„Du hast sie nicht gefunden.“, ist sein Kommentar, er sieht mich nicht an, sucht nur seine Kleidung zusammen und wirft sie unachtsam in seine Tasche.
Ich sage nichts, da ich nur schreien würde.
Diese verdammte Schlampe. Wieso war ich auch so dumm gewesen und hatte ihr die Verführermasche abgenommen? Es ist ja nicht so, als hätte ich es nötig. Amber hat das reichlich abgedeckt.
Es geht einfach so ums Prinzip, wieso bin ich manchmal so dumm?
„Ich muss heute noch weg, die Besitzer kommen heute vom Urlaub.“, sagt Tom und dreht sich um, sieht mich im Türrahmen stehen.
Ich habe die Arme fest verschränkt und mein Blick könnte töten.
Tom kommt auf mich zu und schlägt mich sanft auf die Schulter.
„Das kann jedem Mal passieren.“
„Aber ich bin nicht jeder.“, sage ich angespannt und presse die Lippen zusammen.
„Dean, sei nicht so streng mit dir selbst. Du musst nur….“
„Ich muss gar nichts. Tom, 3.5 Millionen. Ich muss dieses Miststück fangen und die blöden Millionen aus ihr rausprügeln.“, meine ich ernst und balle die Fäuste.
„Das machst du doch nicht wirklich oder? Alter, ich kenne dich aber so wie du gerade aussiehst traue ich dir zu, das wirklich zu machen.“
Tom sieht mich etwas verschreckt an.
Ich schüttele mich, um mir die Bilder von einer sehr schwachen, sehr wunden Stacy auf dem Boden auszutreiben.
„Nein, natürlich nicht. Ich schlage keine Frauen.“ Und das ist die Wahrheit, ich habe es mir ein zwei Mal vorgestellt doch da war es sehr berechtigt.
Tom atmet lautstark aus. „Puh, ich hab mir schon Sorgen gemacht.“
Ich werfe ihm einen bösen Blick zu. „Ich drohe viel, mache aber nicht wirklich viel wahr.“
Bis auf Drohungen, wie „Ich schlage dich, wenn du mich noch einmal so nennst.“
Und das mache ich auch nur bei männlichen Wesen wahr.
„Aber doch genug. Ich weiß noch, der Typ in der Bar. Wahrscheinlich liegt er heute noch im Krankenhaus.“, sagt Tom und schüttelt den Kopf, genau wie damals.
Ich war in einer Bar, mir war gerade ein sehr teurer Stein gestohlen worden und ich war gereizt wie noch nie. Zudem hat mir den Stein Barbara (Andere Diebin, die ich mittlerweile nicht mehr so toll finde, wie damals) gestohlen und ich fühlte mich meiner Männlichkeit beraubt.
Da rempelte so ein Kerl mich an und entschuldigte sich nicht einmal. Ich wurde noch wütender.
Tom versuchte mich zu beruhigen, doch er bekam einen meiner Blicke und zog den Kopf ein. Dann schlug ich mich mit dem Kerl, der mir zum Glück nicht unterlegen war.
Denn bei solchen Kämpfen, bei denen man schon im Voraus weiß, dass man kaum einen Kratzer abbekommt, ist der ganze Kick weg.
Bei diesem Kampf nicht. Ich musste richtig einstecken, doch am Ende wurde der Typ müde und ich schlug auf ihn ein, bis vier andere Kerle mich runter gezogen hatten und ich eine Flasche Whiskey auf den Schädel bekommen hatte.
Am nächsten Tag hatte ich einen mordsmäßigen Kater, riesige Kopfschmerzen von der Flasche (hätte eine Wasserflasche nicht gereicht?) und mein Gesicht tat von den Schlägen weh.
Tom weckte mich, bekam Flüche zu hören und schüttelte den Kopf. So wie jetzt auch.
„Na und?“, sage ich und zucke die Schultern, als ich mich an das freudige Gefühl vom Sieg erinnere.
Tom schüttelt nur weiter den Kopf.
„Was machen wir als nächstes?“, fragt er mich und packt weiter.
„Keine Ahnung, gibt es irgendetwas Interessantes? Sonst machst du immer die Pläne“
Tom sieht mich böse an. „Dann übernimm du das doch mal.“
Er bekommt einen wütenden Blick. „Dann mach du meinen Part.“
Da ist er still und konzentriert sich auf seinen Rasierer, den er sorgfältig und konzentriert in die Tasche packt.
„Wie wäre es mit dem Saphir aus dem Finnegan Museum?“
„Wie groß und wie viel wert?“
„Ein ganz schön großer Brocken, ich glaube um die 2 Millionen.“, sagt Tom und hebt den Blick.
„Wo?“, frage ich ausdruckslos und rechne schon nach.
Ich hätte eine Million, was schon was ist. Aber die Platte war doch besser.
„Virginia. Blacksburg.“
Das bedeutet einen riesigen Weg, den ich auf meinem Baby verbringen werde.
„Bis wann hast du einen Käufer?“, frage ich und drücke mich vom Rahmen ab.
„Vermutlich schon Morgen. Also fahr schon los.“, sagt Tom und nickt mir zu.
Ich denke kurz darüber nach, schlucke schwer wegen der Platte und nicke.
„Gut. Ich bin dann mal weg. Du weißt wie du mich erreichst.“
„Immer doch. Und Mann, “ er kommt auf mich zu, legt mir seine Hand auf die Schulter, eine sehr väterliche Geste. „…das passiert den Besten. Wenn Frauen mit rein kommen, passieren immer schreckliche Dinge.“
Ich nicke, da das stimmt. Männer unter sich sind immer viel ehrlicher und verschaffen sich keine Vorteile, indem sie anderen die Weichteile zermatschen.
„Danke.“, sage ich schlicht und laufe die Treppe runter.
Ich setze mir den Helm auf und hole meinen Schatz aus der Garage.
Eine Harley Davidson V-Rod mit 280er Reifen und von 117 PS auf 140 getunet. Von einer Screaming Eagle wurde der Auspuff eingesetzt und ich liebe meinen Schatz.
Dann setze ich mich und mache mich auf den Weg von Wisconsin nach Virginia.
Von der 39 fahre ich weiter auf die 90 und halte mich auf der Hauptstraße, das erspart mir meistens Zeit, weil Abkürzungen zwar helfen können, doch die nächste Abkürzung fügt sich dann nicht so wie du sie meistens haben willst.
Ich bin müde und erschöpft und wütend und aggressiv. Die ganze Geschichte mit Stacy regt mich dermaßen auf, dass ich mich gegen halb 11 in einer Bar wieder finde und darauf warte, dass jemand sich unentschuldigt davon macht, mich anrempelt und sich dann aus dem Staub macht.
Doch wie immer passiert das nicht, wenn man es gerade möchte.
Also sitze ich da, trinke mein drittes Bier und koche vor Wut.
Diese bescheuerte Stacy Crow hat mir mal wieder alles versaut. Ja, sie ist süß, aber sie ist eine FRAU. Das bedeutet lange Gespräche über Gefühle und Probleme, wonach es die unglaubliche Belohnung gibt: Kuscheln.
Zum Kotzen ist das.
„Siehst aus als wärst du ausgekotzt.“, ertönt es neben mir und ich hebe den Blick, dabei auch die Faust.
Und lasse sie gleich sinken, als ich Jerry sehe und der mich angrinst.
„Kannst du gerade erzählen.“
Das sage ich, obwohl Jerry wie aus dem Ei gepellt aussieht. Bei mir stimmt das mit dem Ausgekotzt wahrscheinlich, dagegen strahlt Jerry richtig.
Also, ich sitze neben Jerry McKenzie, einem alten Freund von mir. Wir haben ein paar Mal was zusammen durchgezogen, doch das war bevor ich Tom kennen gelernt hatte und meine Technik sich sehr verbesserte.
Jerry und ich waren sozusagen Amateure gewesen. Er ist 4 Jahre jünger als ich und das sieht man ihm auch an. Er hat kaum Falten im Gesicht, jedenfalls so wie ich das jetzt auf einen kurzen Blick sehen kann, er wirkt frisch, als käme er aus dem Urlaub.
Doch das Problem ist, dass er immer so aussieht. Er kann mit Schlamm bedeckt sein, er kann vor kurzem verprügelt worden sein, es sieht einfach immer aus als wäre er überglücklich.
„Was machst du in so einem Laden?“, fragte Jerry mich und bestellt sich ein Bier.
Ich hebe mein eigenes Bier und wedele kurz damit rum. „Mich betrinken und darauf warten, dass jemand mich blöd anmacht.“
Jerry gibt mir einen Blick. „Immer noch so streitlustig?“
„Mein Tag war nicht so besonders.“
„Was ist so passiert?“
Ich beäuge ihn misstrauisch. „Machen wir jetzt mit mir eine Therapie oder was?“
Jerry lacht. „Na klar. Als wenn jemand dich analysieren könnte.“
Tom kann es. Meine Mutter kann es. Mein Bruder kann es.
„Ich habe die Platte geholt.“, sage ich deswegen und trinke aus meiner Flasche.
Jerry ist still und als ich mich ihm zuwende ist sein Mund offen. „DIE Platte?“
Ich nicke undeutlich und stelle mir wieder vor, wie ich Stacy ein Auge ausreiße.
„Und du bist SO gelaunt? Willst du mich verarschen? Ich gebe dir eine Runde aus.“, sagt Jerry freudig und winkt dem Barkeeper uns noch einmal das Gleiche zu bringen.
„Alter, die Platte ist weg.“
„Wie weg?“
„Crow hat sie.“ Jerry schüttelt verwirrt den Kopf.
„Okay, noch Mal auf Anfang. Du hast die Platte geholt.“ Ich nicke. „Und dann kam Stacy Crow und hat sie dir irgendwie weggenommen.“ Ich nicke. „Und wieso kam sie zu dir? Wieso hat sie sich die Platte nicht selbst geholt? Vor dir.“
Ich seufze. „Wir waren gleichzeitig da, aber ich hab die Platte am Ende behalten. Dann kam Crow vorbei und hat eine ihrer linken Nummern abgezogen. Jetzt hat sie meinen Schatz.“
Jerry lässt das auf sich wirken und ich trinke mein mittlerweile 4. Bier.
„Linke Nummer?“
Ich sehe ihn mit Schmerz verzogenem Gesicht an. „Auf die Eier.“
Jerry nickt mitfühlend und legt mir eine Hand auf die Schulter.
Ich sehe Jerry ins Gesicht und er zieht die Hand langsam aber sicher weg.
Ich weiß nicht genau woran es liegt, aber ich kann Menschen leicht einschüchtern, dabei versuche ich es meistens nicht.
„Miststück.“, murmelt Jerry und ich nicke.
Offiziell: Stacy Alice Crow ist ein Miststück.
„Und was hast du jetzt vor?“, fragt Jerry und ich zucke die Schultern.
Es ist sicherer niemandem Informationen zu geben, wo man hin will, sonst kommen sie einem oftmals zuvor.
„Wie lief es so für dich?“, frage ich und trinke noch einen Schluck.
„Ich bin verheiratet.“ Jerry strahlt.
Und wieder einmal, wird mir ein Schlag unter die Gürtellinie verpasst. Mir wurden 3.5 Millionen entwendet und danach wird mir wieder klar gemacht, dass ich mit 38 schon lange in festen Händen sein sollte.
„Schön, gut zu hören. Wie heißt sie?“, frage ich desinteressiert.
„Na ja, er heißt Damen.“
Das lässt mich aufhören. Ich sehe Jerry an, der mittlerweile rot angelaufen ist und den Blickkontakt meidet.
„Wie lange läuft das denn schon?“, frage ich um die eigentliche Frage zu unterdrücken. Klar, ich will fragen, seit wann er schwul ist, wie das passiert ist und ob er sich wirklich SICHER ist. Aber da jeder diese Fragen stellt und ich, wenn ich Jerry wäre, jeden verprügeln würde, der das fragt lasse ich das lieber.
„Schon ein paar Jahre.“
Ich nicke zustimmend und bin still.
Was soll ich jetzt denn auch noch sagen, als wenn ich irgendeine Idee hätte.
„Das ist schön für dich.“
„Wie seht es bei dir denn aus? Schon eine Frau in Sicht?“, fragt Jerry und stößt mich mit dem Ellbogen an.
Ich sehe ihn an. Er weicht ein wenig zurück. „Da ist eine Frau in Sicht, aber für nichts Festes. Ich werde sie nur qualvoll töten und weiter ziehen.“, sage ich mit einem Lächeln und denke an den Triumph, die Platte wieder zu erlangen.
„Du…du meinst das doch nicht ernst oder?“, fragt Jerry leise und ich sehe auf.
„Nein. Wieso fragen das alle immer?“, frage ich und werfe einen Arm hoch.
„Na ja, ich weiß nicht so genau. Einfach wie du das sagst.“, meint Jerry und ich sage nichts.
Ich will nicht, dass alle denken ich bin gemeingefährlich, aber anscheinend muss ich mich damit abfinden.
Ich habe mich mittlerweile auch schon daran gewöhnt und liebe es manchmal beinahe allein zu sein, dass Menschen einen Bogen um mich machen. Das bedeutet, nüchterne Leute machen einen Bogen um mich, betrunkene Weiber fliegen auf mich zu.
Jerry und ich sitzen noch etwas so, er redet über Damen und ich tue so als wenn ich zuhöre.
Nach zwei Stunden gibt er zu, dass er eigentlich hier ist um sich mit besagtem Ehemann zu treffen, der aber nicht auftaucht.
Das bedeutet einen Streit und Versöhnungssex. Was mir persönlich zu viel Information ist.
Dann geht Jerry. Kurz darauf auch ich, da die gewalttätigen Menschen schon im Bett liegen und ich heute nicht mehr zu meiner Prügelei komme.
Von der 90 fahre ich auf die 88 und mache mich auf den Weg durch Chicago.
Die Fahrt ist lang, es ist schon wieder Morgen und ich kann den Sonnenaufgang beobachten.
Er ist schön, orange, rosa, rot, gelb und violett und ich kann mir vorstellen, wie die normalen Familien langsam aufstehen und am Frühstücktisch sitzen.
Das gab es seit meiner Kindheit nicht mehr.
Seitdem halte ich keine Frau.
Da gab es natürlich die eine verhängnisvolle Liebe. Sie hieß Claire und ich war überzeugt wir würden heiraten.
Sie riss mir das Herz aus der Brust und trat vor meinem Gesicht auf den noch schlagenden Muskel.
Sie war klein, aber noch groß genug, dass man nicht dachte, sie sei meine kleine Schwester. Ich war damals 25 und noch voller Hoffnung.
Sie war weiblich gerundet, aber sehr sportlich und praktisch denkend. Sie war auf ihre Weise schön, ein eher kantiges Gesicht aber immer noch die vollen Lippen, die blauen Augen und die dunklen Wellen, in denen ich versinken wollte. Immer.
Doch gerade durch das praktische Denken, brach sie mich entzwei.
Sie meinte, es sei alles nur eine Farce, sie würde mich nicht mehr lieben und da sei es praktischer, wenn wir getrennte Wege gehen.
Ich stand bei dieser Rede vor ihr, wir waren in einem Cafe, und hörte ihr zu. Ich versuchte nicht allen Umstehenden zu zeigen, wie sehr ich litt. Sie sprach davon, dass es nichts bringe bei mir zu bleiben, das würde sie nur unglücklich machen und mich auch.
Ich war damals überzeugt, dass es mich nicht unglücklich machen würde. Sie meinte es wäre sehr viel besser, wenn wir jeder einzeln einen Partner finden würden, der besser zu uns passt.Und dann ging sie. Ich ging nicht hinterher.
Die nächsten Jahre machte ich mir Schuldgefühle, dass ich ihr hätte hinterher laufen sollen, dass ich etwas hätte sagen sollen. Doch wenn ich jetzt darüber nachdenke, kommt es mir richtig vor, dass ich ihr nicht hinterher gejagt war.
Und genau das rettete mich davor, sie doch anzurufen, als ich vor ungefähr 13 Jahren mit dem Entwenden von Dingen begann.
Ich dachte an die Zeit zurück, an Claire zurück und mir wurde bewusst, dass ich wahrscheinlich schon damals wusste, dass es das Beste war sie ziehen zu lassen. Oder vielleicht war ich auch nur zu geschockt oder blöd gewesen zu reagieren.
Das ist die ganze schmerzliche Geschichte, die mich irgendwie daran hindert, etwas Festes einzugehen. Aber ich kann damit leben und meine Partnerinnen auch.
Also, was soll’s?
Ich bin mittlerweile in Chicago, mein Rücken bringt mich um, mein Hintern ist wund und ich zwinge mich dazu, nicht weiter zu fahren. Wenn ich ein Ziel habe, lasse ich mich meistens nicht durch Müdigkeit oder Schmerzen aufhalten. Aber ich muss ausspannen.
Also halte ich an einem Hotel namens „Days Inn“ in Bridgeview.
Ich komme in das kleine Haus und bin zu müde um wirklich etwas mitzubekommen.
Der ältere Herr an der Rezeption, gibt mir nach einem zweiten Blick den Schlüssel für das Zimmer C3 und ich lasse mich einfach auf das Bett fallen als ich richtig im Zimmer bin.
Ich schlafe ein, bevor ich die Möglichkeit habe, mich wenigstens aus der Hose zu schälen.
Ich wache auf, da es unglaublich hell ist und die Hose langsam wirklich zu unbequem wird.
Also stehe ich auf und gehe ins Bad, stelle mich unter die Dusche.
Als ich fertig bin, steige ich aus der Dusche und stelle mich vor den Spiegel.
Ich muss mich rasieren. Und so eine Anti Age creme kaufen. Ich habe Augenringe und sehe ziemlich ungepflegt aus.
Aber dafür habe ich jetzt keine Zeit. Ich putze mir nur die Zähne, setze mich nachdem ich alles zusammen gepackt habe und das Zimmer abgegeben habe, auf meine Maschine und reibe mir durchs Gesicht.
Dann fahre ich los und halte am nächsten Imbiss.
Die Leute sehen auch sehr müde aus und achten nicht auf die anderen. Alle sind zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, als dass sie bemerken würden, wie ich ihnen die Brieftasche aus der Hosentasche ziehe.
Ich gehe auf den ersten Kerl in meiner Nähe zu und remple ihn von hinten an. Dabei ziehe ich an einem Zipfel seiner Brieftasche und bekomme sie so in meine Hand. Ich stecke sie, während der Mann sich wütend umdreht, in meine Hosentasche und hebe beide Hände.
„Tut mir Leid, Sir. Ich habe nicht aufgepasst.“
Dem Mann vergeht seine Beschimpfung, als er sieht dass ich ihn sehr viel überrage.
„Ist schon gut. Macht nichts.“, sagt er deswegen und macht dich aus dem Staub.
Ich warte bis der Kerl in seinem Auto sitzt und gehe dann zur Kasse.
„Klaust also immer noch Brieftaschen?“, fragt es hinter mir und mein Rücken spannt sich an, mein Gesicht wird gemein und meine Hände ballen sich zu Fäusten.
Ich drehe mich langsam an, die Kassiererin beobachtet mich misstrauisch.
Ich sehe auf Stacy herunter.
Sie trägt einen Rock und ein pinkes Oberteil, dass mal wieder unterstricht, dass sie aussieht wie eine 16-jährige.
„Lauf solange du noch kannst.“, zische ich leise und beuge mich vor, verkrampfe die Hände derartig, dass die Fingerknöchel nacheinander knacken.
Sie sieht mich an, nicht der geringste Deut von Angst oder Scheu.
Wahrscheinlich ist sie zu blöd um Angst zu haben.
„Du wirst mir nichts tun. Hier sind zu viele Menschen, außerdem schaffst du das sowieso nicht.“ Ja, zu dumm.
„Das sehen wir noch.“, meine ich und ich höre wie ein paar Leute nach Luft schnappen und schnell verschwinden, so wie meine Stimme grollt.
Stacy lacht jetzt perlend und nimmt meine Hand in ihre. Ich greife hart zu und quetsche ihre Finger aneinander.
„Loslassen.“, sage ich leise und drücke noch mehr, jetzt knacken ihre Knöchel. Und auch wenn sie gut schauspielern kann, entgeht mir nicht der Ausdruck von Schmerz auf ihrem Gesicht.
Ich sehe sie mir an. Wie konnte ich so dumm sein? Sie ist ein kleines Mädchen, wie kann ich ihr da wehtun?
Also lasse ich ihre Finger los, lasse meine Hand aber da wo sie sie festhält und seufze.
Ich lehne mich an den Tresen in meiner Nähe. „Was willst du?“
Sie sieht mir in die Augen und ich ziehe meine Augen zu Schlitzen.
„Ich will bei dir sein.“
Das lässt mich verstummen. Was? Was ist das jetzt für eine Masche?
„Das meinst du wohl nicht ernst. Was willst du wirklich?“
Sie sieht mich an. „Bei dir sein.“
Ich entziehe ihr meine Hand und reibe mir über die Augen, ob ich nicht doch träume.
Doch auch nachdem ich die Augen zusammen gekniffen habe und wieder aufgerissen habe, ist sie noch da und wartet auf meinen Kommentar.
„Also verstehe ich das richtig? Du hast mir 3.5 Millionen aus den Händen gerissen, du hast mich mit deinem Knie gefoltert und jetzt willst DU BEI MIR SEIN?“, frage ich und werde immer lauter.
Am Ende schnaube ich und muss mir wieder in Erinnerung rufen, dass sie ein Mädchen ist und noch ihr Leben vor sich hat. Ich kann es nicht beenden nur weil ich gerade das Bedürfnis habe ihr den hübschen Hals umzudrehen, bis er knackt und knirscht.
Sie lächelt mich an und nimmt wieder meine verkrampfte Hand, legt ihre kleinen weichen Finger auf meinen Handrücken.
„Ich will mit dir arbeiten.“, sagt sie grinsend und kommt näher. Ich gehe lieber auf sicher und entferne mich ein wenig von ihren Knien.
„Ich habe schon einen Partner.“, sage ich ihr und drehe mich zur Kassiererin, die argwöhnisch auf meine Hand sieht. Die, die in Stacys stecken.
„Zwei Sandwichs mit Geflügel.“ Ich muss mich ja um das Kleine hier kümmern, wenn sie schon mal hier ist.
„Kommt sofort.“, sagt die Kassiererin und ich setze mich an einen Tisch in der Nähe der Tür.
„Aber du hast niemanden wie mich.“, sagt Stacy und lächelt gewinnend. Ich bleibe skeptisch.
„Wer sagt, dass ich jemanden wie dich brauche. Du machst nur Probleme.“
Das bringt sie dazu eine Schmolllippe zu machen, die entzückend ist.
Ich seufze und nehme ihre Finger etwas fester in meine.
„Tut mir Leid.“, sage ich und Stacy lächelt wieder. Genau wie ein Teenager, genauso sieht sie aus und benimmt sich.
„Ich sage dir mal, wieso du mich mitnehmen solltest. Ich habe die Platte für 5 Millionen verkauft. Ich gebe dir was ab. Schließlich hätte ich ohne dich gar nicht weg gekonnt.“
Das steigert mein Interesse um einiges.
Ich kurbele mit der Hand. „Und noch?“
Sie denkt nach und zieht die Augenbrauen ein bisschen zusammen.
„Ich übernehme einen Teil bei deinen nächsten Aufträgen.“
„Das will ich nicht. Ich mache das nicht nur wegen dem Geld, es macht mir Spaß.“, sage ich und schüttele den Kopf ein wenig.
Stacy sieht mir ins Gesicht. „Gut, dann…dann kann ich Tom helfen.“
Ich ziehe die Mundwinkel hoch. „Gibs zu, du willst einfach nicht mehr allein arbeiten.“, sage ich und sie versucht in ihrem Gesicht nichts sehen zu lassen.
Doch es ist sehr klar, dass ich Recht habe. Und leider werde ich nachgeben. Denn ich weiß, wie es ist allein zu sein.
Ich seufze leise und nicke. „Okay.“, sage ich und als nächstes sehe ich ihr Gesicht, das mit einem Lächeln neben meine Wange landet.
Sie schlingt die kleinen Arme um mich und drückt ihre Wange an meine. „Danke.“, meint sie lachend und ich tätschele ihr unbeholfen die Schulter.
„Uh…ja, klar.“
Ihre Lippen liegen kurz auf meiner Wange und ich sehe sie Stirn runzelnd an.
„Du warst anscheinend sehr verzweifelt.“
Ihr Lächeln ist riesig und will mich anstecken mitzumachen, doch ich reibe mir nur übers Kinn und versuche mich auf etwas anders als ihr Lächeln zu konzentrieren.
„Du hast ja keine Ahnung. Ich musste das schon seit 4 Jahren allein machen und langsam wurde ich verrückt.“, sagt sie und rauft sich kurz die Haare.
Ich zieh eine Augenbraue hoch und Stacy grinst wieder.
Eine Kellnerin kommt und stellt mir einen Teller vor die Nase, den anderen vor Stacy.
Sie ist hübsch, Wellen wie Claire aber sie ist weiblicher als Claire.
Ich schlage mir innerlich gegen den Kopf. Wegen den Gedanken von gestern, hänge ich jetzt Claire nach.
Ich lächele das Mädchen an, das mich jetzt anstarrt und eine Hand ausstreckt, als wenn sie mein Gesicht berühren will.
Dann schüttelt sie kurz den Kopf.
„Was kann ich für dich tun?“, fragte sie mit einem sehr viel versprechenden Lächeln und kommt näher, drückt einen Hüftknochen gegen meine Schulter.
„Ich will nur einen Kaffee. Schwarz.“, sage ich grinsend und sehe hoch zu ihr.
Sie lässt ihren Blick langsam an mir herunter gleiten und ich mache es ihr noch ein bisschen leichter, indem ich mich mit einem Arm an der Stuhllehne abstütze.
Sie beißt sich auf ihre Unterlippe.
„Kommt sofort.“, sagt sie und verschwindet Hintern wackelnd.
Und um ehrlich zu sein, kann sich dieser Hintern wirklich sehen lassen.
Ich verfolge das schöne Stück und stelle mit schon vor, wie ich sie hinten auf meine Maschine packe und sie in ein Hotelzimmer bringe.
Ob ihre Haare wohl so weich sind, wie sie aussehen?
„Entschuldige, ich will dein Gaffen nicht abbrechen, aber würdest du mir wohl einen Orangensaft bestellen?“, sagt Stacy und ich sehe ihr ins Gesicht.
Sie sieht mich argwöhnisch an. „Das Mädchen kam ja nicht dazu, den Blick auch auf mich zu senken.“
Ich grinse sie an und hebe eine Hand hoch, sodass die Kellnerin sie sofort sieht und mit einem Lächeln auf mich zukommt. Die Brüste sind auch nicht von schlechten Eltern.
„Was kann ich für dich tun?“
„Ein Orangensaft bitte.“
„Natürlich. Noch etwas? Ich kann heute die Eier Benedikt empfehlen.“, sagt sie und ist wieder damit beschäftigt in meine Augen zu starren.
Ich dringe in ihren Blick ein, aber ich sehe nur blaue Augen, die reichlich blöd aussehen. Als wenn kein bisschen Intelligenz dahinter steckt.
„Das war’s schon, Danke.“, damit wende ich mich ab.
Meine Bettpartnerinnen sollen schließlich auch ein bisschen intelligent sein.
„Na klar.“, sagt sie und läuft weg.
Stacy sieht mich komisch an.
„Was?“, frage ich und zucke die Schultern.
„Das war gemein. Erst machst du Hoffnungen und dann lässt du sie einfach fallen.“
„Na gut, dann steige ich nächstes Mal einfach mit ihr ins Bett.“
Stacy nimmt meine Hand und krallt sich fest. „Nein, das machst du auch nicht.“
Ich seufze und esse mein Sandwich.
Da kommt das Mädchen mit den Getränken.
Sie stellt die Becher hin und will schon verschwinden, da nehme ich ihren Unterarm locker in die Hand und halte sie auf.
„Entschuldigung. Aber habe ich dir vielleicht Hoffnungen gemacht und die wieder zerstört?“, frage ich lächelnd.
Sie fühlt sich offenbar unwohl und windet sich. „Na ja, schon irgendwie.“
Damit hatte ich nicht gerechnet. „Oh, uh…dann…hmmm…tut mir Leid.“
Da geht das Mädchen und ich trinke den Kaffee.
„Habe ich doch gesagt.“, sagt Stacy und lächelt mich an.
Wir essen ein bisschen und Stacy ist ruhig, Das nutze ich um mir darüber klar zu werden, warum genau ich Stacy mitnehmen werde.
Ja okay, ich war auch allein, bin es jetzt aber nicht mehr. Was schert mich dass so ein Mädchen allein ist? Sonst interessiert mich das auch reichlich wenig.
„Woran denkst du?“, fragt sie und sieht mich wissend an. Als wüsste sie schon was ich denke.
Also sage ich das genaue Gegenteil. „Arbeit.“
Sie sieht interessiert aus. „Was machen wir als nächstes?“
„Also, erstmal noch gibt es kein WIR. Das muss ich erst mit Tom klären. Und zweitens sage ich dir das noch nicht.“
„Warum denn nicht?“
„Weil ich das erst mit Tom klären muss. Wenn er nein sagt, dann heißt das auch nein. Und wenn du dann weißt, was ich mache, kommst du mir zuvor.“
Sie sieht wieder beleidigt aus.
„Hat dir jemand schon mal gesagt, dass du dich benimmst wie ein Kind?“, frage ich verwundert.
Jetzt schnappt sie nach Luft. „Tu ich gar nicht.“
Allein dieser Satz, reicht aus um mich zu bestätigen. „Wenn du meinst.“
„Hey, was willst du eigentlich damit sagen? Heißt, das du findest ich benehme mich so.“
„Nein, wie könnte ich.“, meine ich empört und grinse als sie die Arme verschränkt und zur Seite sieht.
„Du erinnerst mich an meine wahrscheinlich Halb-Nichte.“, sage ich belustigt.
Marie, so heißt das Kind von Susan, war ganz genauso.
„Wie alt ist die?“ „16“ „WAS??? Wie kannst du nur so was sagen? Du bist so ein Idiot.“, sagt sie und wird immer böser und für mich immer amüsanter.
Sie redet wie ein Wasserfall und ich sehe zu wie ihre Lippen so schnell vibrieren, dass sie verschwimmen.
Da klingelt mein Handy und ich gehe ran, während Stacy mich noch beschimpft.
„Ja?“
„Dean? Was ist das da für ein Geschrei. Bist du beim Frauencatchen?“, fragt Tom und ich muss lachen.
„Stacy sitzt mir gegenüber und schreit mich an, weil ich gesagt habe dass sie sich benimmt wie eine 16 jährige. Was ist los?“, frage ich lächelnd.
Tom ist ruhig und ich höre seinen Atem.
„Du bringst sie also nicht mehr um? Was ist passiert?“
Das ist das Thema das ich lieber etwas hinausgezögert hätte.
„…wie eine 16-jährige. Ich! Als wenn, wenn überhaupt bist du hier der der unreif ist. Ich weiß gar nicht….“ „STACY!!!“, rufe ich laut und sie schließt den Mund mit einem lauten Klack.
„Schön, jetzt sei bitte ruhig.“
„Tom?“, frage ich und er brummt.
„Okay, was würdest du sagen wenn ich Stacy bei uns einbringe?“
Stille. Eine Stille die ich sehr gut kenne, es bedeutet: NEIN!!!!!
„Bevor du etwas sagst, denk daran. ICH will dass sie mit bei uns ist. Du kennst mich.“
Das lässt Tom nachdenken, schließlich wollte ich Stacy eigentlich umbringen und nicht in unsere Sache nehmen.
„Du bist dir sicher, dass sie uns nicht impotent machen wird und dann verschwindet?“, fragt Tom nach einer Pause.
„Ich bin mir nicht sicher, aber das soll sie mal versuchen.“ Stacy schaut mich an. „Dann reiß ich ihr höchstpersönlich die Beine aus.“
Das erste Mal sehe ich Angst in ihren großen Augen. Ich nehme lächelnd ihre Hand und tätschele die Finger leicht.
„Na gut. Dann bring sie mit. Ich schicke dir mal die Adresse wo ich bin.“
„Gut, wir sehen uns in ungefähr zwei Tagen.“ Stacy sieht mich groß an.
„Zwei Tage? Willst du die Nächte durchfahren?“
Und gleichzeitig fragt Tom: „Zwei Tage? Seit wann brauchst du denn so lange?“
Ich seufze für beide Seiten und lege bei Tom auf.
„Ja, ich fahre durch.“
„Ich will aber nicht durchfahren.“, sagt Stacy und sieht mich wütend an.
„Du bist jetzt mit bei uns, da fährt man durch.“
„Wo soll ich dann schlafen?“ ich zucke die Schultern.
„Ich halte meinetwegen bei einem Hotel.“
„Und was ist mit dem anderen Tag?“
„Dann schläfst du halt auf meinem Rücken.“, sage ich ungeduldig und esse den Rest meines Essens.
„Ich schlafe ganz sicher nicht auf deinem Rücken.“, sagt sie böse und ich stehe auf und werfe Geld aus dem gestohlenen Geldbeutel auf den Tisch.
Dann gehe ich los und Stacy muss neben mir her laufen, damit sie mitkommt.
„Und wieso überhaupt auf deinem Rücken und nicht auf dem Rücksitz?“, fragte sie und wir kommen gleichzeitig an meiner Maschine an. Sie will weiter gehen aber bleibt ungeduldig stehen.
„Können wir bitte zu deinem Wagen gehen und dieses Ding hinter uns lassen?“, fragt sie böse und ich grinse und nehme meinen Helm.
Sie hat den Mund offen stehen und starrt mich an. „Ich soll auf diesem Ding mitfahren?“
Ich zucke die Schultern und mache meine Jacke zu. „Du musst nicht. Du kannst auch nach hause fahren.“
Stacy schüttelt sich und kommt auf mich zu.
Ich wühle in meiner Tasche nach einem zweiten Helm.
Als ich ihn habe, sehe ich sie an. „Hast du keine anderen Klamotten. So wird das schnell kalt.“, dabei deute ich auf ihr Oberteil ohne Ärmel und den Rock, der mit seinem seidigen weißen Stoff gerade mal bis zu den Knien geht.
„Ich muss die Tasche holen.“, sagt sie.
„Na dann hopp. Und zieh dir eine Jacke und Hose an.“
Sie sieht mich wieder mit den Schmolllippen an und ich grinse dreckig.
„Glaub mir Schätzchen, das zieht bei mir nicht. Ich lasse mein baby nicht hier allein.“
Sie zeigt mir den Mittelfinger und ich lache, während sie wegläuft.
Als sie wieder kommt ist mein baby an und schnurrt unter mir. Und ich habe mir vorgenommen heute was aufzureißen. Ich würde es ja lassen, schließlich ist Stacy da. Aber ich brauche es heute.
Sie trägt eine Jeans und eine sehr eng sitzende Jacke in Rosa.
Ich werfe ihr den Helm zu, und nach sehr viel Jonglieren hat sie ihn in den sicheren Händen.
„Spring auf.“, sage ich und trete den Ständer weg.
Sie setzt den Helm auf und sieht sehr komisch aus. Überall sind Locken die heraus gucken und ihr Gesicht wirkt noch kleiner als sonst.
Sie kommt zum Motorrad und krallt sich in meine Jacke.
„Bist du vorsichtig?“, fragte sie mit leicht zitternder Stimme.
Ich nehme ihre kleine Hand und lege sie mir auf die Schulter. „Das musst du schon selbst erfahren.“
Damit gibt sie sich einigermaßen zufrieden und steigt hinten auf. Ihre Tasche steckt sie hinter sich und klemmt sie zwischen meinem Koffer auf dem Gepäckgitter und ihrem Rücken ein.
Dann fahre ich los.
Und ich höre ihren kurzen Schrei, dann ihre Hände krampfhaft an meiner Mitte.
So fahren wir ein bisschen durch Chicago und nach ungefähr zwei Stunden entspannt sie sich und lehnt den Kopf an meinen Rücken und die Hände hat sie locker in meinem Schoss liegen, als wenn sie jederzeit bereit wäre sie hochschnellen zulassen und sich dann fest zu klammern.
Und durch die kleinen zarten Hände in meinem Schritt wird mir auch klar, dass es heute dringend ist. Ich fahre durch Chicago, werde schneller und halte mich anschließend auf der 80.
Stacy ist schon fast eingenickt und liegt schwer an meinem Rücken, ich fahre nur mit einer Hand, die andere habe ich um ihre kleinen Panscherchen gelegt, damit sie nicht einfach so wegfällt.
Ich habe sie einfach so mitgenommen, sonst mache ich das nicht.
Als ich auf die 90 wechsele ist es ungefähr 8 Uhr am Abend und Stacy wacht auf.
Sie hebt die Hände aus meinem Schoss und lässt die Hände zu meinen Schultern wandern, wo sie die Finger etwas fester in meine Jacke drückt.
„Wo sind wir?“, fragt sie laut.
„Noch nicht mal in der Nähe von Virginia.“
„Können wir anhalten. Ich bin müde.“, sagt sie mir.
Ich fahre weiter, nicke aber.
Stacy entspannt sich wieder und legt den Kopf an meine Schulter.
Bald darauf finde ich eine Bleibe und besorge uns zwei Zimmer.
Sie steht mit ihrer Tasche im Flur. Ich halte ihr ihren Schlüssel hin.
„Wir schlafen getrennt?“, fragt sie und sieht mich an.
„Ich bin schließlich ein Gentleman. Das würde ich nie tun.“, meine ich lächelnd und gehe zu meinem Zimmer.
Wir haben die Zimmer direkt nebeneinander und sie lächelt mich an, während sie ihres aufschließt.
„Gute Nacht Dean.“
Ich nicke ihr zu. „Ich komme etwas später. Hab noch was zu erledigen.“, sage ich und werfe meine Tasche ins Zimmer, schließe die Tür wieder ab.
Ich winke Stacy noch einmal, dann bin ich draußen und sehe auch schon die nächste Bar.
Sie leuchtet mich an und ich laufe die 100 Meter darauf zu.
Ich setzte mich an den Tresen, bestelle ein Bier und zahle.
„Na los, Sherry. Geh hol ihn dir.“, meinen ein paar Frauen und schubsen eine Frau auf mich zu.
Sherry, die Frau die mir jetzt gegenüber steht, ist leicht angetrunken, doch im Gegensatz zu ihren Freundinnen ist sie nüchtern.
„Entschuldigung?“, fragt sie schüchtern und sieht auf den Boden.
Ich heb den Kopf und lächele sie an. „Was kann ich für dich tun?“
„Ich…Na ja, meine Freundinnen wollen dass ich heute mit jemandem….na ja, können Sie so tun, als wenn sie mich mögen?“, fragt sie leise und ich sehe ihr ins Gesicht.
Ich muss nicht einmal Interesse heucheln. Ich nehme Sherry an der Hüfte, ziehe sie auf meinen Schoss und grinse, als sie mich erschrocken ansieht.
„ Ich mag dich.“, sage ich nehme ihr Gesicht und küsse sie, bevor sie sich von mir weg ziehen kann.
Und anscheinend will sie das auch nicht mehr.
Denn jetzt krallt sie sich an meinen Schultern fest, wie eine Ertrinkende.
Und als ich ihr die Hand an den Busen lege, jubeln die Frauen im Hintergrund, und Sherry stöhnt.
Und wieder eine Nacht mit Erfolg.
Sherry sitzt auf mir und macht Geräusche, die jeder im Umkreis von 10 Meilen hören kann.
Mittlerweile lasse ich sie fast alles machen, da sie sich dermaßen da hineinsteigert.
Ich liege nur unter ihr und spüre wie ihre Hüften sich auf und ab, nach vorn und nach hinten bewegen und sehe ihre Bürste vor meinen Augen auf und ab hüpfen.
Als ich sehe wie sie auf mir zusammen zuckt und dann auf mir liegt und grinst, muss ich lachen und rolle uns herum.
„Du bist unglaublich.“, sagt sie lächelnd als ich jetzt das Ruder übernehme.
Bald macht sie wieder die Geräusche und ich komme endlich, sodass ich mich von ihr herunter rolle. Nass geschwitzt und befriedigt liege ich im Bett und grinse vor mich hin.
Dann strecke ich mich und gehe an meine Bettseite.
Sherry robbt sich schwach zu mir herüber und legt sich auf meine Brust, dann die Hand auf meinen Bauch und massiert die angespannten Muskeln, die sich langsam entspannen.
„Das werde ich den anderen erzählen, Dean. Du hast ja keine Ahnung.“, sagt Sherry mit ihrer lauten Stimme. So ist das oft. Die Schüchternen haben meist die schillernde Persönlichkeit.
„Mach das, Kleine. Mach das.“, meine ich schläfrig und nehme eine ihrer Locken in die Hand und lasse sie durch meine Finger gleiten.
Da klopft es an meiner Tür.
„Es klopft.“, meint Sherry weise und ich verdrehe die Augen.
Da es noch ein zweites Mal klopft, stehe ich auf und schlinge mir ein Handtuch um die Hüften.
Damit gehe ich an die Tür, wische mir kurz den Schweiß von der Stirn und öffne.
Da steht Stacy, ein hasserfüllter Blick trifft mich und verschwindet durch ein falsches Lächeln.
„Was willst du?“, meine ich müde und lehne mich an den Türrahmen.
„Ich will nicht unterbrechen, aber Tom ruft mich unentwegt an. Er kann dich nicht erreichen.“, sagte sie strahlend und versucht an mir vorbei zu sehen.
Geht aber nicht, es ist dunkel und ich selbst kann auch nur zwei Füße unter der Bettdecke ausmachen.
„Oh.“, meine ich und gehe von der Tür zu meiner Hose, die am Fuß des Bettes liegt.
Und tatsächlich 16 Nachrichten und 7 Anrufe verpasst.
Da spüre ich eine Hand auf dem Haar und sehe hoch. Sherry lehnt sich vor und ihre Brustwarzen sind hart wie Stahl.
Sofort regt sich etwas in mir, als ich daran denke, was ich gleich machen werde.
Ich nehme Sherrys Hand und küsse die Innenseite.
Sie kichert leise und beugt sich noch weiter nach vorne, sie küsst meine Stirn, meine Wange, meine Lippen.
Ich grinse und ziehe das Handy aus der Hosentasche. „Gleich.“, sage ich und mache mich mit dem Handy auf den Weg zu Stacy, die mich wütend mustert.
Ich zucke die Schultern. „Was guckst du so?“, frage ich.
Sie verschränkt die Arme und zum ersten Mal sehe ich das kleine Nachthemd, dass mehr sehen lässt als dass es verdeckt. Aber sie trägt Unterwäsche, was den ganzen Spaß versaut.
„Sollten wir nicht konzentriert bleiben? Da ist es nicht so ratsam mit wildfremden Leuten zu ficken.“, spukt sie mich beinahe an.
Ich grinse. „Das entspannt, versuch du das doch mal auch, Kleines.“, meine ich, verwuschele ihre Locken und schlage die Tür vor ihrer Nase zu.
Tom hat angerufen und 12 Nachrichten geschrieben, der Rest war von meiner Mutter.
Ich schreibe beiden, dass ich mich morgen melde und springe wieder ins Bett.
Sherry empfängt mich mit offenen Armen.
Ich schlüpfe unter die Decke und in Sherry. Sie stöhnt, dann lacht sie.
„Weißt du dass deine Freundin eifersüchtig ist?“, fragt Sherry mich, während ich noch mit ihrem Busen beschäftigt bin.
Ich hebe den Kopf. „Eifersüchtig?“
„Und wie. Sie wäre jetzt lieber hier und nicht allein.“, meint Sherry und küsst meinen Scheitel.
„Meinst du?“
„Na klar, das war deutlich zu hören. Sie mag dich. Sie will mit dir ins Bett. Aber heute habe ich Glück.“, meint Sherry und bewegt die Hüften, sodass ich das Gespräch vergesse.
Ich werde wach. Auf ganz und gar nicht schöne Art und Weise.
Mir wird in den Bauch gekniffen und dann bekomme ich Schläge auf die Brust.
Langsam mache ich die Augen auf und sehe Stacy auf mir. Sie sitzt auf meiner Hüfte und schlägt auf mich ein.
Die Bettdecke ist mir herunter gerutscht und nur Stacys Schoss verdeckt mich.
„Was zur Hölle tust du da?“, frage ich laut und halte ihre Hände an den Handgelenken fest.
Sie sieht mich erstaunt an.
„Uh…ich-ich…na ich wecke dich.“, sagt sie und wird rot.
Ich ziehe die Augenbrauen zusammen.
„Und das geht nicht, indem du mich schüttelst und meinen Namen sagst?“
Sie grinst schelmisch. Und sieht unglaublich aus in ihrer morgendlichen Frische und der engen Jeans mit einem blauen Rüschenshirt.
„Aber so macht es viel mehr Spaß.“
Ich schüttele einfach ein bisschen den Kopf und hebe die Hüften an, nehme Stacy an ihren Hüften und hebe sie von mir herunter.
Sie hat die Augen groß aufgemacht und starrt mich verblüfft an.
„Du tust ja so, als wenn ich nichts wiege.“, sagt sie und ich setze mich auf, fahre mir durchs Haar.
„Du wiegst auch nichts.“, damit stehe ich auf und gehe langsam ins Bad.
Stacy sieht mir hinterher und ich muss lachen, als ich sehe wie ihre Augen strahlen, als sie mich verfolgt.
An der Badtür drehe ich mich um und sehe wie sie mir vom Türrahmen aus zusieht.
Ich grinse und gehe auf sie zu.
„Kann ich noch etwas für dich tun Kleines?“, frage ich und lehne mich zu ihr, mein Gesicht ist beinahe an ihres gedrückt.
Und wieder fühle ich dieses Zucken in den Lippen, das Verlangen sie einfach zu küssen und sie mit mir in die Dusche zu ziehen.
„ich…nein, kannst du nicht. Und beeil dich mal. Vielleicht denkst du ich sehe dich gerne stundenlang an, aber ich tue es nicht. Glaub mir einfach.“, meint Stacy entschlossen und verschränkt die Arme.
Ich lache ein bisschen, ziehe sie an ihren Locken sanft an mich und presse sie mit meinem (Nackten) Körper gegen die Wand. Dann küsse ich ihren Mund, der geöffnet war um mich an zu maulen.
Und nachdem sie ein bisschen auf „ich bin Unnahbar“ gemacht hat, gibt sie nach und legt beide Arme um meinen Nacken.
Mir wird sofort warm und das nicht nur am Nacken. Ich lasse die Hände zu ihren Brüsten gleiten, doch sie stößt mich brutal zurück.
Ihre Lippen sind feucht und geschwollen, ihr Blick glasig.
„Geh duschen, Vinety. Beeil dich.“, sagt sie und läuft weg. Sie geht nicht, sie trabt nicht, sie sprintet aus dem Raum. Und ich gehe grinsend unter die Dusche.
Danach rasiere ich mich zum ersten Mal seit der Platte und fühle mich gleich viel sauberer.
Ich ziehe mich an und nehme meine Tasche. Dann hole ich Stacy ab.
Sie sitzt in ihrem Zimmer und hat die Beine überschlagen. Ihre Tasche liegt neben ihr und sie sieht verwirrt aus. Eine kleine Falte stiehlt sich zwischen ihre Augenbrauen und sie beißt auf ihrer Unterlippe herum.
Die Arme sind im Schoß verschränkt.
„Hey, du. Wollen wir los?“, frage ich sie und sie hebt den Kopf.
Sie zieht beide Augenbrauen hoch. „Hast also doch einen Rasierer.“, sagt sie spöttisch und steht auf.
Ich zucke die Schultern und gehe los.
Ich gebe unsere Schlüssel an der Rezeption ab und geh nach draußen.
Und treffe Sherry, die an der Wand des Hotels lehnt und ihre Finger anstarrt.
„Was machst du denn hier?“, frage ich sie verwundert und lasse meine Sachen neben mir auf den Boden fallen.
„Mach schon Vinety, ich habe nicht so viel Zeit.“, meint Stacy und wedelt mit den Händen.
Ich wische mit der hand durch die Luft und wische so den Einwand weg. Ich gehe zu Sherry die sehr viel selbstbewusster wirkt, als gestern noch.
Sie hat ihre Locken hochgesteckt und trägt ein kurzes Kleid in Pink.
„Ich wollte noch auf wieder sehen sagen.“, meint sie lächelnd und geht auf mich zu.
Ich öffne rechtzeitig die Arme, sodass sie ihren perfekt passenden Körper an meinen drücken kann.
„Das werde ich niemals vergessen.“, flüstert sie mir ins Ohr und beißt in mein Ohrläppchen.
„das hoffe ich doch.“, meine ich grinsend und dann sind ihre Lippen auf meinen, sie stöhnt leise.
Ich küsse zurück.
Stacy tritt mir schmerzhaft auf den Fuß. Ich jaule auf und sehe Stacy böse an.
Sie hebt beide Hände. „Tut mir Leid. Ich wollte dich eigentlich antippen.“
Ich schnaube sie an und drücke Sherry kurz einen Kuss auf den Mund.
„Rufst du an?“, fragt Sherry und meint damit die Serviette mit ihrer Nummer. Die Serviette aus dem Zimmer. Die Serviette die Sherry gestern beschrieben hatte. Die Serviette die bereits im Müll liegt.
Ich lächele und drücke kurz ihre Hand. „Werde ich nicht.“
Sherry seufzt und lässt mich los.
„Dachte ich mir schon, aber man kann doch wohl hoffen.“
„Dean….“, meint Stacy und tippt ungeduldig mit dem Fuß auf dem Boden.
„kannst du mir nicht meine Privatsphäre lassen?“, meine ich wütend und drehe mich zu ihr.
Sie giftet mich an: „Wenn diese so genante Privatsphäre genau vor mir statt findet, kann ich ja wohl nichts dafür.“
„Du könntest verschwinden.“
„Das könntest du auch.“, sagt sie und stemmt beide Hände in die Hüften.
„Aber ich habe hier eine andere Person. Somit bist du überstimmt und musst gehen.“
„Wer hat bitte die Demokratie bei uns eingeführt?“
„Ich.“, meine ich und gehe drohend auf sie zu.
„Und wann bitte, Mr. Ich-weiß-alles-besser-und-habe-keine-Fehler?“
„Gerade. Und jetzt geh und setzt dich auf die Maschine.“
„Da komme ich nicht drauf. Geh du doch mit deinem Flittchen woanders hin.“
„Sie ist kein Flittchen. Außerdem, nur ein Flittchen kann andere ihrer Art erkennen.“
Sie schnappt nach Luft. „Tja, aber da sie keines ist, wie du eben noch gesagt hast, bin ich auch keines.“
„Wenn du das meinst. Du sollst aber trotzdem gehen.“
„Ich gehe nicht. Du gehst.“
„Ich denke ja nicht dran, Crow. Du arbeitest für mich, du machst was ich dir sage.“
„Ich arbeite mit dir, nicht für dich du Idiot.“
„Trotzdem gehst du jetzt.“
„Nein. Und mach dir keine Hoffnungen, vielleicht machst du allen Angst, mir aber nicht.“
„Das werden wir noch sehen.“
„Da brauchst du wirklich nichts zu hoffen. Ich glaube dir kein bisschen, dass du der geisteskranke Kerl bist, für den dich alle halten.“
Das lässt mich verstummen und ich starre sie mit großen Augen an.
Das kann doch nicht wahr sein? Wer hält mich denn für geisteskrank? Ich bin vielleicht ein bisschen bedrohend und Angst einflössend, aber niemand denkt ich wäre nicht ganz sauber im Kopf, oder?
Ich starre in Stacys böses Gesicht, das sich langsam entspannt und ihr Mund geht kurz auf, dann zu.
„Ich gebe es ja zu, das letzte habe ich erfunden. Das stimmt nicht, niemand denkt das.“, sagt sie schnell und nimmt meine Hand in ihre.
Bedeutet: Alle denken es.
„Schon okay, ich weiß wie ich wirke.“, sage ich und zieh meine hand weg.
„Dean, niemand denkt das.“, sagt Stacy und reißt meine Hand wieder an sich, drückt ihre kleine Hand in meine Handfläche.
Ich sehe auf die Hände herab.
Meine braune, große, leicht behaarte Hand und Stacys weiße, zarte, weiche, kleine Hand mit den sauberen Nägeln und schlanken Fingern. Meine langen Finger, sehen aus wie Spinnenbeine im Gegensatz zu ihren.
Ich sehe in ihr Gesicht und sehe wie sie auch auf die Hände starrt.
„Danke. Auch wenn das nicht stimmt, Kleines.“, sage ich ehrlich und wuschele durch ihr Haar. Sie sieht aus wie ein kleines Hündchen, die Augen groß und der Mund verzogen, Ihre tausenden Locken über ihrem Gesicht verteilt.
„Es stimmt.“
Ich verdrehe die Augen, als sie den ganzen Weg zu meiner Maschine (Sherry ist irgendwann in der Diskussion verschwunden) darauf beharrt, dass ich ein Kätzchen streichelnder Typ in einem Waisenheim bin und das jeder das auch denkt.
An meiner Maschine nehme ich sie an der Taille und hebe sie auf mein Motorrad.
„Das hätte ich auch allein geschafft.“, murrt sie und ich lache.
„Gerade eben hieß es noch, du kommst allein nicht drauf.“
Da lässt sie mich in Ruhe und ich kann in Ruhe den Helm aufsetzten und mein Baby starten.
„Wo geht’s jetzt hin?“
„Immer noch nach Virginia.“, meine ich und fahre los, sie krallt sich an mir fest.
Ich lege meine Hand auf ihre an meiner Taille.
„Immer noch Angst?“, frage ich laut und ich spüre, wie sie den Kopf von meiner Schulter hebt und versucht, mich anzuschnauben.
„Nein habe ich nicht.“
„Wieso kuschelst du dich dann so an mich?“, frage ich und fahre weiter auf der 80.
Da ist sie still und denkt anscheinend nach.
Ich zucke die Schultern und fahre weiter.
Wir machen ein paar Pausen, doch es passiert nicht viel.
Ich wechsele von der 80 auf die 90 und zurück. Dann auf die 77 und durch.
Kurz bevor ich die 64 erreiche, wird es dunkel und ich fahre mit Scheinwerfern.
Ich fahre weiter, doch Stacy tippt mich leicht an.
Also fahre ich an den Wegesrand und halte. Sie nimmt den Helm ab und gähnt erstmal ausgiebig.
„Können wir irgendwo schlafen?“, fragt sie verschlafen und reibt sich die Augen.
Ich reibe mir auch die Augen, schüttele aber den Kopf.
„Das letzte Hotel war vor 20 Meilen und sonst muss ich in die Stadt fahren. Das dauert zu lange, und wir können die Zeit auch für die Fahrt zum Ziel nutzen.“
Stacy zieht ein böses Gesicht. „Ich will aber ein Bett.“
„Stacy, zu dieser Zeit, gibt es sowieso keine Zimmer mehr, die frei sind.“
„Na klar, bis jetzt haben wir immer ein Zimmer bekommen.“
„Einmal, Schätzchen. Das war einmal.“
„Bitte, Dean.“, meint sie und sieht mich mit so einem süßen Hundeblick an, dass ich seufze.
„Aber wenn wir kein Zimmer kriegen, fahren wir weiter.“
Stacy strahlt und quiekt.
Ich lächele und ziehe ihren Mund auf meinen.
Es sollte ein kurzer Kuss werden, eine Art „Aber nur weil du so putzig bist“. Doch daraus wird etwas völlig anderes. Es wird zu einem „Lass es uns im Wald treiben“-Kuss.
Und Stacy hat anscheinend nichts gegen diesen Gedanken, sie macht auf jeden Fall mit. Doch, so wie ich sie kenne, bedeutet das noch nicht allzu viel.
Ich löse mich und setze mich vor sie.
Sie setzt den Helm auf und während ich mein Baby noch anmache, schlingt sie die Arme um meine Taille und drückt ihren Rumpf gegen meinen Rücken.
Ich nehme ihre Hand und drücke sie an meine Lippen, passe auf, damit ich sie nicht kratze indem ihre Hand an den Helm dran kommt.
Sie kichert leise und drückt sich enger an mich.
„Du bist ein Vollidiot.“, sagt sie mir mit einem Lächeln in der Stimme.
„Ein Vollidiot, den du vernaschen willst.“, sage ich ihr und trete den Ständer weg, fahre los.
Sie sagt nichts dagegen und das nehme ich als sehr gutes Zeichen.
Ich fahre in die Stadt und halte am ersten Hotel, dass ich sehe.
Die Innenräume sind schwarz verkleidet und es erinnert sehr an ein Gothic-konzert.
Der Mann an der Rezeption schaut kurz auf, um sich dann seiner Zeitschrift zu widmen.
„Entschuldigung. Zwei Zimmer bitte.“, sage ich und versuche charmant zu bleiben, als er Stacy von oben bis unten anstarrt.
Doch ich stelle mich ohne mein Zutun vor ihren kleinen Körper und verschränke die Arme. „Haben Sie zwei Zimmer frei?“
Der Mann sieht mich etwas verunsichert an. „Nö. Nur eins. Einzelzimmer.“
Ich drehe mich zu Stacy, mit dem Ausdruck von Triumph.
„Also zurück auf die Straße.“, meine ich grinsend und will schon losgehen, da hält sie mich am Oberarm fest.
„Oh nein. Du kannst ja meinetwegen auf dem Boden schlafen, ich brauche jetzt ein Bett.“, meint sie und zieht mich mit, nimmt dem Mann freundlich lächelnd den Schlüssel aus der Hand.
„Wenn ich schon in einem Hotel bin, schlafe ich wohl auch auf einem Bett.“
„Denk nicht einmal daran, zu mir zu kommen.“, warnt sie mich und schließt auf.
Das Zimmer ist beige mit grauem Teppich und einem Bett. Das sehr, sehr schmal ist.
„Stacy, das habe ich gar nicht nötig. Aber ich bitte dich. Dieses Zimmer ist beinahe kleiner als meine Tasche.“, sage ich und werfe besagtes Stück hin.
Stacy lässt ihre auch fallen und schmeißt sich aufs Bett.
„Hör auf zu jammern.“, sagt sie nur und rollt sich zusammen wie eine Katze.
„Weck mich, wenn ein Atomkrieg ausbricht.“
Damit schließt sie die Augen.
Und ich ziehe die Schuhe aus und stelle sie an meine Tasche.
Dann gehe ich an den Bettrand, grinse und springe auf Stacy.
Meine Knie sind neben ihrer Hüfte und meine Hände neben ihren Schultern. Mein Kopf auf Augenhöhe mit ihrem.
Und während ich auf sie hüpfe, schreie ich: „ATOMKRIEG!!!“
Und Stacy reißt die Augen auf, sieht mich und schlägt auf meine Schultern ein.
„DU IDIOT!!!“, kreischt sie und bricht in Gelächter aus, während wir ein bisschen rangeln (Ich lasse sie klar gewinnen) und sie kommt irgendwie über mich.
Einen Moment knie ich noch auf ihr und im nächsten. Liege ich unter ihr, ihre Beine um meine Hüften geschlungen und wir lachen uns kaputt.
„Wir sind wie Kinder.“, sagt Stacy und lässt sich fallen, sie liegt auf meinem Brustkorb und atmet unregelmäßig.
„Wir sind Kinder.“, meine ich und schlinge einen Arm um ihre Taille, den andern lege ich mir unter den Kopf.
So liegen wir ein bisschen.
„Verschwinde Vinety.“, sagt Stacy ernst und steht auf.
Ich wache auf, weil ich Schmerzen im Rücken habe.
Kein Wunder, ich schlafe in der Badewanne.
Die eigentlich groß genug ist mit vielen Decken, aber immer noch eine Badewanne. Kein Bett. Leider.
Ich versuche aufzustehen, scheitere aber kläglich und rutsche zurück in meine eigentliche Position.
Seufzend und fluchend steige ich aus der Wanne.
„Vinety, solche Ausdrücke und das am frühen Morgen.“, sagt Stacy und sieht putzmunter aus. Ich könnte sie allein für den Ton umringen. Dann noch dafür dass ich in der BADEWANNE schlafen MUSSTE!!!!! Natürlich auch für unser vorheriges Gelache, das mich auf etwas hoffen ließ, dass es letztendlich nicht gab.
Ich murmele etwas nicht sehr Nettes und halte mir das Kreuz, gehe in den normalen Raum und schmeiße mich auf das warme Bett.
Meine einzelnen Wirbel knacken nacheinander und ich stöhne, strecke mich auf dem zu kleinen Bett aus.
Meine Füße ragen über das Endteil des Bettes und meine Arme hängen an den Seiten herunter.
Es ist aber immer noch bequemer als die Wanne und riecht auch sehr viel besser. Wie Blumen, aber solche tropischen. Wie….es erinnert mich sehr an Mangos.
Ich atme Stacys Geruch tief ein, strecke mich so weit ich kann.
„Das ist ja nicht auszuhalten. Bleib liegen.“, meint Stacy und als ich den Kopf hebe, setzt sie sich gerade auf meinen Hintern.
„Was wird das da, wenn ich fragen darf?“
„Ich helfe dir. Weißt du noch, wir sind Partner.“, meint sie und sitzt auf meinem Hintern. Ich seufze und lasse meinen Kopf auf die Matratze fallen, mein Gesicht landet im Laken.
Ich lache auf, jedoch ohne jeglichen Humor.
„Vielleicht meinst du wir wären Partner, sind wir aber nicht. Du arbeitest FÜR mich, nicht mit mir.“, nuschele ich vor mich hin.
„Dean, also wirklich, wir arbeiten zusammen. Ich helfe dir, so wie Tom. Und den nennst du deinen Partner.“
Ich will mich gerade umdrehen, da legt sie die Hände auf meinen Rücken und drückt zu.
Ein lautes Knacken ist zu hören, ich jaule auf und dann nichts mehr.
„Besser?“, fragte Stacy leise und beugt sich vor, ihr Oberkörper liegt auf meinem Rücken.
Ich brumme. „Mach weiter.“
Stacy fängt an zu lachen. Und sie drückt weiter zu, massiert meinen schrecklich zugerichteten Rücken.
„Na siehst du, wir helfen uns gegenseitig, das nennt man eine Partnerschaft.“
Ich sage nichts darauf, ich bin zu beschäftigt damit zu frohlocken!
„Es ist doch gut, so wie es ist, nicht wahr? Du hast mir geholfen, jetzt helfe ich dir. So kommen wir beide zusammen durchs Leben.“
Das hört sich eher an, als würde ich sie heiraten und nicht, als wenn wir einfache Partner wären.
Leichte Panik macht sich bei mir breit. Ich habe mich noch nie auf eine Frau verlassen, habe nie darauf gehofft Hilfe von einer zu bekommen. Das wird mir alles viel zu ernst, dabei kenne ich gerade diese Frau die auf mir sitzt überhaupt nicht.
„Woher kommst du Crow?“, frage ich deswegen und genieße ihren Druck auf meine Wirbel.
„Woher ich komme? Also bevor wir uns getroffen haben, war ich in Atlantic City und habe versucht ein Gemälde zu stehlen. Hat aber nicht ganz so geklappt wie ich wollte. Ich hätte eine zweite Person gebraucht.“, meint sie.
Ich nicke ein bisschen und spüre wie ihre Hände von meiner unteren Wirbelsäule weiter hoch rutschen.
„Und wo wurdest du geboren? Hattest du berühmte Eltern?“
„Ich bin in Iowa geboren. Und was genau meinst du mit berühmt? Ich wüsste nämlich nichts davon, dass meine Eltern Popstars waren oder Ähnliches.“
„Ich meine eher: Berühmt in unserem Job.“
„Ach so. Da kann ich sagen, dass dies in keinster Weise der Fall ist. Meine Mutter ist immer noch Floristin und mein Dad ist oder war, ich habe schon Jahre lang mit keinem der beiden gesprochen, Mechaniker. Eine vollkommen normale Familie.“
„Einzelkind?“, frage ich und lächele als der Druck ihrer Hände verschwindet und sie nur noch meine Schultern reibt, sie streichelt.
„Nein. Ich habe noch eine kleine Schwester, 20 Jahre, und einen großen Bruder, 36 Jahre.“
„Sind die beiden oder deren Partner in unserem Geschäft?“
„Nein. Die beiden wissen auch nichts von meiner Tätigkeit.“
„So sind ja auch die Regeln. Meine Familie weiß auch nichts davon.“, meine ich.
„Apropos: Hast du Geschwister? Und deine Eltern? Und woher kommst du?“
Ich seufze. „Ich habe einen großen Bruder und eine Schwester, ich habe noch meine Mutter und ich kam aus Illinois. Geboren wurde ich auch da.“
„Was hast du da gemacht? Familientreffen?“
Ich schnaube und Stacy kichert.
„Um Gottes Willen, nein. Davor würde ich mich drücken. Ich brauchte Hilfe.“
„Was für Hilfe?“, fragt Stacy neugierig und mittlerweile hat sie aufgehört meinen Rücken zu reiben und liegt einfach nur auf mir.
„Du stellst zu viele Fragen.“, meine ich grinsend und schnaube. Stacy kichert wieder.
„Mach das noch mal. Das fühlt sich gut an.“, sagt sie und legt den Kopf auf mein Schulterblatt.
Ich schnaube und sie grinst mich an, sie rollt sich von mir und quetscht sich irgendwie neben mich.
Ich drehe mich auf die Seite und sehe sie an. Sie dreht sich auch auf die Seite und wir sehen uns gegenseitig ins Gesicht.
„Wieso hast du dir bis jetzt niemanden geholt? Keinen Partner. Oder du könntest auch den Ehemann mit rein nehmen.“, meine ich nachdenklich.
Stacy runzelt die Stirn, aber ich streiche die kleinen Falten auf ihrer Stirn wieder glatt, sie grinst mich an.
„Weißt du, ich habe nie jemanden gefunden. Ich habe sehr lange nach einem Kollegen gesucht, aber es gab einfach niemanden der gut genug war. Und einen Ehemann habe ich auch nicht, denn ich müsste mir einen sehr offenen Mann holen. Offene Männer, leider haben sie das an sich, sind mir zu offen. Sie wollen keine ernsten Beziehungen, wollen während der Ehe wahrscheinlich noch andere Menschen treffen. Ich mag eher das Traditionelle: Wenn heiraten, dann auch richtig. Und nicht so ein Mittelding, von wegen: ich habe ihn am Mittwoch, dann kann ich ihn doch am Montag einer anderen ausleihen. Mein Mann soll mir gehören.“, meint sie und ich sehe sie einfach verwundert an.
Sie grinst.
„Ehrlich, Crow, ich hätte nicht gedacht, das du Besitz ergreifend bist.“
„Ich bin auch fürchterlich eifersüchtig.“ Und direkt nachdem sie das sagt, wird sie rot und guckt weg.
„Tja, eigentlich wollte ich das jetzt nicht sagen.“, meint sie leise und ich lache, ziehe sie zu mir und drücke meinen Mund auf ihre Lippen.
Sie geht darauf ein. Und wie. Aber das kenne ich schon. Ich genieße es solange es geht und löse mich dann.
„Stacy, das passiert doch den Besten.“, meine ich mitleidig, lächele und wuschele durch ihre Locken.
Sie beugt sich vor und drückt mir einen Kuss auf die Lippen.
Ich bin verwirrt. „Okay, und was soll….“ Noch ein Kuss. Ein langer Kuss, den sie erst abbricht als ich kaum mehr Luft bekomme.
„…was soll ich jetzt davon halten?“, frage ich meine Frage zu Ende.
Stacy sagt nichts, zuckt die Schultern und sieht mich an. Ihre Augen werden glasig und sie beugt sich vor, drückt ihre warmen Lippen wieder auf meine.
Ich finde das ja gut, keine Frage, aber warum tut sie das? Sie mag mich doch eigentlich nicht, das habe ich mittlerweile auch mitbekommen. Wieso küsst sie mich dann so, drückt sich gegen mich und lässt ihre Hände über meine Rippen gleiten und dann zur Hüfte?
Das ergibt doch keinen Sinn. Bis jetzt hatte mein Aussehen ja auch wenig Wirkung, wieso dann jetzt?
Frauen sind eigenartig, sie sind ziemlich schön und weich und besitzen durchaus andere Attribute, aber sie sind die merkwürdigsten Geschöpfe, die ich je erleben durfte/darf.
Stacy rückt immer näher, legt eines ihrer Beine über meine Hüfte und küsst mich, reibt ihre Zunge an meiner.
Ich finde das sehr verdächtig, aber man muss nehmen was man bekommt.
Also lege ich eine Hand an ihre Brust, die andere an ihren Rücken und presse sie gegen mich, massiere die eine Brust.
Und wieder hat sie nichts dagegen, sie reibt ihr Bein an meiner Hüfte, knabbert an meiner Lippe und drückt ihre Brust gegen meine Hand.
So liegen wir sehr lange, sind beschäftigt und ihr Atem geht immer unregelmäßiger, ihr Puls rast(Der Kuss an ihren Hals hat das bewiesen) und ihre Augen sind geschlossen, öffnen sich immer sehr kurz um in mein Gesicht zu blicken.
Ich rolle mich langsam auf sie, versuche unauffällig ihre Beine zu spreizen und nach sehr viel Mühe und in Zeitlupentempo, liege ich auf ihr, ihre Beine um meine Hüften, ihre Hände auf meinem Rücken und ihre Lippen auf meinen, ihre Zunge an meiner.
Ich schiebe ihr Oberteil hoch, löse den Mund kurz um ihr Schlüsselbein zu berühren.
„Wir können nicht.“, keucht Stacy und ich schnaube nur als Antwort.
Ich kann einfach nicht aufhören, sie hat mich dazu gebracht das hier zu tun, jetzt soll sie es auch durchziehen.
Ich ziehe ihr Oberteil hoch, sehe den BH, der mir viel zu viel verdeckt.
Also mache ich ihn mit viel Mühe auf und dann sehe ich sie: die perfektesten Brüste, die ich jemals gesehen habe. Natürlich sind Silikonbrüste auch perfekt, aber man weiß einfach dass sie nicht echt sind. Stacys Brüste sind echt. Allein schon, wie sie liegen, wo sie liegen, wie sie sich anfühlen, sagt alles darüber aus.
Stacy stöhnt nur. Das ist der einzige Laut den ich höre, während ich sie ausziehe. Ich reiße ihr einfach so schnell wie möglich die Kleidung vom Leib und sehe sie dann an, sehe mich an ihr satt.
Sie ist schön. Es gibt keinen anderen Ausdruck dafür. Perfekt.
Ich fasse sie einfach überall an, kriege gar nicht genug davon.
„Das darf nicht sein.“, murmelt Stacy vor sich hin und sieht mir dann fest ins Gesicht.
Ich stoppe. Ich liege, in meiner Kleidung, auf ihrem, sehr nackten, Körper und starre sie an.
„Das darf nicht sein? Bist du sicher?“, frage ich und lasse eine Hand an ihrem Körper herunter gleiten, ende in ihrer Körpermitte. Sie seufzt und drückt sich an mich.
„Doch es darf sein. Aber du musst dich ausziehen.“, sagt sie und zieht an meinem Hemd.
Ich grinse und mache mit.
„Tom? Wo bist du?“, schreie ich laut noch am selben Abend. Oder war es schon Morgen?
Wir waren kurz nach dem Sex (Ich erwähne es nur kurz, aber es war unglaublich!) losgefahren und somit ziemlich früh los gestartet. Ich wechselte von der 80 auf die 77, hielt um mit Stacy etwas zu essen, fuhr weiter auf die 64 und nach stundenlangem Fahren wechselte ich auf die 81. Auf der hielt ich mich dann sehr lange, bis die Sonne unterging. Wir hielten um zu essen, dann fuhren wir in kleineren Straßen durch den Außenbezirk von Blacksburg. Dann kam ich an.
Stacy und ich waren gut gelaunt (Sex vom Morgen, viele Knutschpausen) und kamen an die Adresse, die Tom mir gegeben hatte. Und jetzt stehe wir hier und rufen nach Tom.
„Ist er vielleicht gerade weg?“, fragt Stacy mich. Ich schüttele den Kopf.
„Zu dieser Zeit schläft er oder hat Sex. Dafür geht er immer zu sich nach Hause.“, meine ich und gehe langsam durch die einzelnen Räume, sehe mir das Wohnzimmer an.
„Vielleicht ist er dann ja bei der Frau.“, vermutet sie.
„Das mag er nicht, er ist lieber Herr der Lage. TOM????“, schreie ich am Ende und laufe die Treppe hoch.
„DEAN!!!“, schreit es von der letzten Tür aus und ich laufe darauf zu.
„Warte gefälligst. Dean, kannst du auch in menschlicher Geschwindigkeit laufen?“
Stacy läuft mir hinterher, doch ich habe momentan etwas anderes im Sinn.
Ich öffne die Tür und sehe Tom, der über Papieren hockt.
Er grinst, als ich die Tür geöffnet habe.
„Was gibt’s?“, fragt er mich und ich setze mich neben ihn auf einen Hocker.
Stacy kommt nach, atmet etwas schwer und sieht sich um.
„Ist hier irgendwo ein Stuhl?“, fragt sie und Tom sagt abfällig:
„Tja, Mädchen, dir wird nicht immer alles nachgeschleppt. Hol dir einen wenn du sitzen willst.“
„Ooooh…das tat weh. Ich bin jetzt so verletzt, ich glaube ich breche gleich heulend zusammen.“, meint Stacy und saugt die Luft scharf ein.
Tom sieht nicht glücklich aus. „Dean, müssen wir sie ertragen? Es würde ja gehen, aber sie ist so nervig.“
„Dean, kannst du bitte den Müll entsorgen?“, fragt Stacy mich und ich grinse.
„Ich will sitzen.“, meint mein neustes Sexobjekt.
„Dann hol dir einen Stuhl Prinzesschen.“
Ich sehe Tom tadelnd an und wende mich dann Stacy zu.
„Komm her.“, sage ich zu ihr und sie geht langsam auf mich zu.
Tom seufzt. „Du wirst ihr doch jetzt nicht deinen Stuhl geben, weil sie scharf ist.“
Ich lächele und nehme Stacy an der Hüfte, ziehe sie auf meinen Schoß.
„Nein, ich lasse sie auf mir sitzen, weil sie scharf ist.“
Stacy scheint zufrieden, Tom sieht mich verwirrt an und ich bin einfach gut drauf.
Ich schlinge beide Arme um ihre Taille, lege das Kinn leicht auf ihre Schulter und atme ihren Duft ein.
Stacy seufzt und lehnt sich nach hinten, sackt ein wenig zusammen und entspannt sich. Sie liegt an meiner Brust und wir beide sehen auf Toms Papiere.
„Hab ich hier was verpasst? Seit wann könnt ihr euch leiden?“, fragt Tom und sieht uns empört an.
Stacy lächelt zuckersüß. „Seit wir miteinander vögeln.“
Das lässt Tom verstummen und ich versuche mein Lachen zu unterdrücken, drücke Stacy einen Kuss auf den Nacken, den ich erst unter der schönen Lockenmähne suchen muss.
„Ihr fickt?“, meint Tom. Ich nicke einfach.
„Was gibt’s jetzt? Wegen dem Saphir?“, frage ich damit meine liebsten Menschen sich nicht mehr so komisch ansehen.
Tom ist immer noch verwirrt, Stacy glücklich (Sie grinst und nimmt meine Hand, verschlingt unsere Finger(Was ich eigentlich hasse)) und ich etwas mürrisch.
„Hier ist das Sicherheitssystem und da der Gebäudeplan.“, meint Tom und gibt mir beide Papiere.
Ich halte sie etwas von mir entfernt, damit Stacy mitgucken kann.
Ich starre die einzelnen Räume an bis zu dem mit einem kleinen Kreuz, der den Saphir kennzeichnet.
„Ich gehe von oben rein.“, meine ich, als ich sehe wie viele Bewegungsmelder, wie viele Infrarotsysteme und andere Fallen an den Türen sind, was ich alles überwinden müsste, welche Alarmanlagen und anderes. Dagegen ist kaum etwas auf dem Dach, nur die Alarmanlage an den Fenstern. Und die kann ich einfach umgehen.
„Und die Alarmanlage?“, fragt Stacy verwirrt.
Ich drücke kurz ihre Finger. „Ich nehme einen Glasschneider.“
Sie sieht mir ins Gesicht. „Ich will dich nicht nerven, aber hast du gesehen wie klein diese Fenster sind? Willst du die ganze Scheibe rausnehmen? Und ich glaube selbst dann passt du nicht durch.“
Ich sehe mir die Fenster an. Sie sehen wirklich ganz schön klein aus, als wenn nicht mal die Hälfte von mir durchpassen könnte.
Deprimierend.
Ich ziehe die Stirn kraus.
„Dean, wie wärs? Schick die Kleine, sie ist dünn genug.“, meint Tom.
Ich schüttele entschieden den Kopf.
„Was wenn sie erwischt wird?“
Darauf bekomme ich Stacys Faust auf die Schulter.
„Ich mache das schon seit Jahren allein und wurde noch nie fest genommen. Ich bin gut in dem was ich tue.“
„Trotzdem.“
„Gar nichts trotzdem. Ich gehe und du stehst Schmiere.“
„Aber du kannst den Saphir nicht selbst holen. Dafür brauchst du mich.“, meine ich halb verzweifelt.
Sie sieht sich das System noch mal an. „Nein, tue ich nicht. Das krieg ich auch hin. Beim Jackson Gemälde war etwas Ähnliches, das kenne ich.“, meint sie ernst.
„Hast du das Gemälde bekommen?“
Sie sieht mich böse an. „Natürlich.“
Ich seufze. „Ich will nicht dass du da rein gehst!“
Stacy strahlt und grinst mich breit an. „Du machst dir Sorgen um mich.“
Ich schnaube. „Als wenn. Ich mache mir Sorgen dass du blöd genug bist, dafür zu sorgen, dass der Saphir da bleibt.“
Das lässt Stacy aufspringen. „Du bist so ein Idiot.“, meint sie und kneift böse die Augen zusammen.
Ich grinse und lehne mich nach hinten, lege einen Arm auf die Stuhllehne.
„Tja Schätzchen, so bin ich eben.“
Stacy reißt mir die Papiere aus der Hand. „Ich mache das allein. Und damit basta.“, meint sie wütend und stürmt aus dem Raum.
Ich stehe auf und mache die Tür wieder auf, die sie gerade noch mit aller Kraft zu geschlagen hat.
„Das glaubst auch nur du. Du arbeitest für mich, also machst du was ich sage.“
„FICK DICH!!!! Wenn dann arbeite ich MIT DIR!!!!!!!“, schreit sie mich von der Treppe an und ich stürme schon fast hinter ihr her, da kommt Tom und greift nach meinem Arm.
„Was ist?“, meine ich wütend.
„Lass sie das machen. Du kannst nicht durch das Fenster, da ist es viel sicherer so einen Amateur rein zu schicken, als dass du durch den Eingang gehst.“
„Ich könnte mich ja einschleusen.“, meine ich ausweichend. Ich weiß schon, dass ich nicht durchs Fenster kann, aber….ich will nicht dass Stacy geht.
„Das dauert viel zu lang. Geh einfach mit ihr und sag ihr was zu tun ist. Sonst versaut sie es nur.“
Ich seufze wieder. „Okay, ich mache ja schon.“
Tom nickt und lächelt. „Dann sag das mal deinem Bunny.“
Ich stöhne. „Nenn sie nicht so, sie wird dir wehtun.“
Damit gehe ich runter und finde Stacy auch gleich in der Küche, sie sitzt über den Papieren und hat mir den Rücken zugewandt.
„Na gut, du gehst rein.“, sage ich und lasse mich neben ihr an den Tresen fallen.
Ich sehe in ihr Gesicht und erstarre.
„Du…du musst nicht gleich weinen.“, sage ich unsicher und frage mich was ich machen soll.
„Du traust mir nichts zu.“, jammert sie und ihr laufen die Tränen durch das Gesicht, sie sieht aus wie ein aufgequollener Frosch.
„Doch, doch natürlich.“, meine ich, als sie nur weiter heult. Hoffentlich beruhigt sie sich bald mal.
„Nein, das sagst du jetzt nur so.“, wimmert sie.
„Nein, nein. Ich meine das ernst. Ich wollte nicht dass du rein gehst weil…..“ Weswegen? Weswegen wollte ich nicht dass sie rein geht? Welchen Grund (Außer dem wahren) gab es da?
„….weil du...äh…mir wichtig bist.“, quetsche ich heraus und sehe sie misstrauisch an.
Sie sieht mir verwundert ins Gesicht, doch bald schon setzt ein breites Lächeln ein.
„Ich wusste, dass du dir Sorgen machst.“
Ich grinse schräg und versuche es ehrlich aussehen zu lassen. „Genau, ich….äh…habe Angst um dich…?“, meine ich unenthusiastisch und werde am Ende auch noch fragend.
Stacy interessiert das anscheinend nicht, sie hüpft vom Stuhl und schlingt beide Arme um meine Taille, drückt ihr träniges Gesicht an meinen Bauch.
„Das ist so süß von dir.“, meint sie und übersieht mein ungläubiges Gesicht erfolgreich.
Es ist verwirrend. Ich glaube kaum, dass das ernsthaft geklappt hat und sie sich wirklich freut. Aber das ist anscheinend so bei Frauen. Kompliziert und nicht gerade leicht zu verstehen, wenn man es denn versucht.
„Äh…genau, das ist süß…“
Sie grinst und hebt das Gesicht, sieht mir in die Augen. Ihre braunen warmen Augen sind feucht, strahlen aber schon wieder.
„Komm zu mir.“, sagt sie und ich verstehe es glücklicherweise richtig und beuge mich zu ihr herunter.
Sie zieht an meinem Kinn und legt die Arme um meinen Nacken, ich nehme sie an den Oberschenkeln und hebe sie mit mir hoch, setze sie auf den Tisch.
Sie reibt ihre Beine an mir und legt dann die Lippen fest auf meine.
Ich lache leise und sie stimmt mit ein.
Aber bald gibt es nichts mehr zu lachen, nur noch das Bedürfnis nach entblößtem Fleisch zum Ansehen, Anfassen, Genießen.
„Tom ist oben.“, lautet ihr Kommentar als ich an ihrer Jeans zerre, den Knopf aufmache.
„Ich weiß. Deswegen muss das auch schnell gehen.“, keuche ich und reiße ihr das Oberteil vom kleinen Rumpf, öffne gleich danach den BH.
Und nachdem ihre Jeans mitsamt Unterwäsche auf dem Boden liegt, ist sie nackt und zerrt an meinen Klamotten.
Ich küsse sie und ziehe sie näher, mache endlich dass ich in sie herein komme.
Stückchen für Stückchen geh ich mehr herein und passe auf, ihr nicht weh zu tun.
Normalerweise schreien Frauen mich nämlich an, wenn ich zu schnell anfange, dann meinen sie, sie bräuchten mehr als 12 Sekunden.
Absurd. Aber Stacy hat dieses Problem anscheinend nicht. Sie trommelt auf meinen Rücken ein und bettelt um Tempo.
Und den Gefallen tue ich ihr.
„Dean??? Stacy???“; schreit Tom von oben.
Ich stütze mich auf der Tischplatte ab, Stacy legt beide Beine um meine Hüften, klammert sich mit den Fingern an mir fest.
„Warte Tom. Nicht jetzt.“, schreie ich gepresst zurück.
„Was ist denn los?“, fragt Tom zurück, aber ich höre, dass er stehen geblieben ist.
„Sex.“, schreie ich und fühle wie Stacy kommt, ich kurz darauf.
„Na toll, jetzt fühle ich mich gut. Mein Freund hat Sex, während ich mir die Arbeit mache und unseren Job erledige.“
Ich grinse, kann aber nichts sagen.
Stacy liegt flach auf der Tischplatte und bewegt sich kaum, nur ihr Brustkorb(Samt Brüste, nur dadurch fällt mir die Bewegung auf) hebt und senkt sich schnell.
„Das war gut.“, schnurrt sie leise und ich lache.
„Ja, ich weiß.“, meine ich und beuge mich vor, küsse beide Brüste und dann ihre Lippen.
Sie grinst mich an, ihre Augen ein bisschen zusammen gekniffen.
„War ich eigentlich wütend auf dich?“
Ich schüttele so gut ich kann, verwirrt den Kopf. „Nein, vielleicht glaubst du das nur, weil du gerade auf Tom sauer warst.“
Sie nickt bedächtig. „Wahrscheinlich.“
„Komm schon Stacy, was habe ich gemacht?“, fragt Tom zum ungefähr 8 Mal und wedelt mit den Armen.
Stacy sieht beleidigt zur Seite.
Ich hatte ihr gesagt, sie wäre sauer auf Tom und habe sie verletzt (Emotional). Das glaubt sie auch. Und Tom hat natürlich keine Ahnung was er gemacht haben könnte, denn es gab ja auch nichts.
Ich lächele wieder, als Tom immer verzweifelter wird.
„Tom, lass gut sein.“, meine ich beschwichtigend.
„Sie war gerade noch sauer auf dich, wieso hat sich das jetzt geändert?“
Ich schlage mir innerlich gegen die Stirn.
Stacy sieht mich misstrauisch an.
Ich nehme ihre Hand. „Er versucht nur aus der Lage heraus zu kommen. Du warst sauer auf ihn.“
Stacy glaubt keinem von uns beiden. Was dazu führt, dass Tom und ich bald allein da sitzen und Stacy verschwunden ist.
Ich sehe Tom böse an. „ Na toll, es wäre doch alles gut gegangen. Bald wüsste sie nicht mehr, weswegen sie sauer ist und lässt es. Aber nein, du musst mir ja unbedingt alles versauen.“
„Jetzt hör aber mal auf. Sie hätte mir nie verziehen. Du weißt wie Frauen sind.“, meint Tom.
Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wie Frauen sind wenn sie sauer werden. Ich hatte das noch nie richtig. Nur bei meiner Mutter, aber das geht schnell vorbei.
„Ja na und? Das heißt, dass ich heute keinen Sex mehr bekomme. Das überlebe ich nicht!“, jammere ich ihn böse voll.
„Halt doch das Maul. Du hattest gerade erst Sex in einer fremden Küche. Wenn überhaupt brauche ich es jetzt.“
„DU musst dich aber nicht abregen, kurz vor einem Einruch.“
„Natürlich muss ich das. Sonst werde ich unvorsichtig und rufe zu spät an oder so.“
„Ach sei doch still. Als wenn du es immer so schwer hättest. Ich brauche meine Dosis.“
„Du klingst wie ein Junkie.“, dabei sieht er mich wütend an und verschränkt abwehrend die Arme vor der Brust.
„Bin ich auch in gewisser Weise. Und du bringst mich um meinen Schuss. Wortwörtlich.“
Tom schüttelt nur den Kopf.
Ich seufze, da ich das Thema fallen lassen muss. Stacy kommt mit hoch erhobenem Kopf herein und stemmt die Hände in die Hüften.
„Ich rede nur kurz mit euch. Wann machen wir es? Um wie viel Uhr?“, dabei macht sie so eine herablassende Geste, die nur Frauen beherrschen. Und sie zieht die kleine Stupsnase etwas kraus, was mir sofort in die Lenden fährt.
Das ist manchmal so, wenn ein Gesichtsausdruck derart schnuckelig ist, hat man gleich dieses Gefühl von…Held, das Verlangen jemanden zu beschützen(Oder wie bei mir, das Verlangen jemanden auf den Rücken zu knallen und sie zu nageln).
„Morgen, gegen 2 Uhr am Morgen.“, sagt Tom und sieht Stacy wütend an. Ich habe das Bedürfnis, ihn für den gemeinen Gesichtsausdruck zu schlagen, dafür zu sorgen, dass er etwas netter aussieht.
„Und wo gehe ich rein, gibt es Wachen?“
Tom schnaubt. „Oh, bitte. Du gehst IMMER noch durch das Fenster rein, und nein es gibt keine Wachen, nur das Alarmsystem, das wir umgehen, und das System über dem Saphir. Aber du meinst ja, du würdest es schaffen.“
Stacy zieht die Augen zusammen. „Aha. Glaubst du etwa auch, dass ich inkompetent bin?“
Ich springe auf und strecke eine Hand aus. „Ich habe NIE gesagt, du wärst inkompetent. Ich habe nur gesagt, dass….“ Was hatte ich noch mal gesagt? Ach ja, dass sie dumm ist….Kein guter Punkt, um das zu erwähnen.
„Du hast was gesagt?“, fragt Stacy.
Ich bleibe so gelassen wie möglich, jedenfalls äußerlich. „Dass es vielleicht zu schwer für dich wäre.“
„DAS IST NICHT SCHWER!!!!!“, schreit sie und ihre Augen füllen sich mit Tränen.
Was ist jetzt? Wieso ist sie wieder traurig? Was habe ich wieder gemacht?
„Nein, nein, so war das auch gar nicht gemeint. Ich mache mir nur Sorgen….um dich.“, da wird sie still.
Und sie lächelt.
„Das interessiert mich nicht. Mach dir doch Sorgen.“, sagt sie und ich kann deutlich sehen, dass es sie unglaublich interessiert. Sie will dass ich mir Sorgen mache.
Das kann ich meinetwegen tun. Oder wenigstens tue ich so, als ob.
Ich gehe zu ihr rüber und nehme ihre Finger, drücke sie und gehe ganz nahe an ihren kleinen Körper, muss mich sehr weit herunter beugen, damit ich ihre Lippen ein bisschen berühre.
„Natürlich mache ich mir Sorgen. Ich will nicht, dass dir etwas passiert. Das wäre schrecklich für mich.“, meine Lippen streifen über ihre, die sich dabei leicht öffnen.
Tom seufzt. „Er lügt. Ich habe noch nie eine so eindeutige Lüge gehört.“
Stacy sieht mir ins Gesicht und schüttelt den Kopf. „Du bist doch nur eifersüchtig, dass Dean jemanden hat, um den er sich sorgen kann. Er lügt mich nicht an.“
Ich lächele ehrlich und küsse ihre weichen Lippen.
„Ich habe einfach Angst um dich.“ Ach, was ein Mann alles tun muss um eine Frau ins Bett zu bekommen. Ist ja erniedrigend.
Stacy nickt und zieht mich an sich.
„Du bist ja so einfältig. Sobald Dean jemand Interessanteres gefunden hat, lässt er dich fallen wie einen Klumpen Matsch.“ Ich habe Toms Metaphern noch nie verstanden. Klumpen Matsch? Woher hat er das wieder?
„Ich bin nicht einfältig. Dean würde mir das nie antun.“
Stacy ist einfältig. Genau das wird passieren, ich kenne meinen Charakter. Und das mit dem „Nie antun“, habe ich schon mehrfach von Frauen gehört. Und dieses „nie“ hat sich immer in ein „sehr bald“ verwandelt.
Ich werde sie fallen lassen, und das weiß ich auch genau. Ich werde einfach dafür sorgen, dass ich am Telefon Schluss mache. Denn ich habe schon Erfahrungen gemacht.
Die erste Freundin die ich jemals hatte (Nach Claire lässt sich sagen) habe ich abserviert, da war sie gerade mal 5 Tage aktuell.
Sie wurde wütend. Und schrie. Und schlug um sich. Und traf meine Hoden. Zwei Mal. Was sehr schmerzhaft war.
Danach habe ich versucht viel Abstand zwischen den Frauen und mir zu schaffen, aber sie kamen immer wieder auf mich zu, schlugen mich oder klammerten sich fest. Flehten oder fluchten. Und dabei hatte ich mich jedes Mal überredet, nicht einfach eine SMS zu hinterlassen. Da ich fand, das wäre richtig scheiße von mir.
Aber nachdem ich die 7. „Beziehung“ beendet hatte und breitbeinig weg ging, mir die Hand an den Schritt hielt und mir ernsthaft Sorgen um meine Potenz machte, kam ich auf den
Gedanken, dass es mich eine Dreck kümmerte, ob ich ein Arsch war. In den Augen der Frauen, war ich das auch ohne die SMS und anständiger Verabschiedung.
Gerade bei einer Diebin, die an sich schon besser zielen und zu schlagen kann, bleibe ich lieber ungefähr…na ja, so geschätzt zwei Staaten weg.
Ich würde Stacy irgendwo in einer Stadt absetzen und dann fahren um etwas zu „besorgen“, dann würde ich nach ungefähr einer Nacht eine SMS schreiben.
Die Art, die ich jedes Mal nutzte.
Tut mir Leid. Es ist aus. Es funktioniert einfach nicht. Dean.
Stacy wird sich aufregen, aber bald wird sie nur einen beständigen Hass mir gegenüber spüren.
So soll das auch sein.
Ich vergesse meine Gedanken und konzentriere mich wieder auf das Hier und Jetzt. Stacy steht an mich gedrückt da, beide Arme um meinen Bauch und drückt ihr kleines Gesicht an meine Brust, Tom sitzt auf dem Sofa und schüttelt wieder einmal enttäuscht den Kopf und ich stehe mitten im Raum mit meiner Affäre und habe beide Hände an ihrer Taille.
Ich grinse einfach ein bisschen dümmlich, da ich ihr nicht die Wahrheit sagen kann.
„Da siehst du! So ein Gesicht kann nicht lügen.“, meint Stacy und liegt damit vollkommen falsch.
„Wenn du das meinst, Mädchen“, murmelt Tom, bekommt einen bösen Blick von Stacy und dreht sich weg.
„Wir machen das zusammen okay?“, fragt sie mich und sieht nach oben, kann wahrscheinlich in meine Nase sehen.
Ich grinse nur, beuge mich vor und drücke meine Lippen auf ihre.
Sie schlingt beide Arme um mich und ich nehme sie an der Taille und hebe sie hoch, sodass wir auf Augenhöhe sind.
„Oh, bitte. Macht es doch oben.“, jammert Tom und ich lache, nehme Stacy am Hintern und gehe die Treppe langsam hoch.
„Aber wir werden nicht…“, meint sie warnend.
Ich mache auf unschuldig. „Das weiß ich. Ich will nur dass wir uns ausruhen.“
Sie bleibt misstrauisch.
„Aha.“
Wir gehen in der Dunkelheit um das Gebäude und stoppen an der Mauer.
„Komm schon.“
„Ich mach ja schon. Hetz mich nicht so.“, meckert Stacy und ich seufze nur.
Ich habe mich langsam an ihre Meckerei gewöhnt, sie motzt immer und überall rum, hat immer an etwas zu mäkeln.
Gott sei Dank, hält sie wenigstens beim Sex den Mund.
Oder macht ihn auf. Kommt drauf an, worauf ich gerade Lust habe.
„Dann mach ein bisschen schneller. Bitte.“, zische ich sie an, hebe sie auf meine Schultern und sie zieht sich langsam den Zaun hoch.
„Hast dus?“, frage ich ungeduldig.
„Wenn du so weiter machst, werde ich hier nie fertig. Hör auf zu wackeln, dann kann ich auch normal über diesen blöden Zaun klettern.“
„Gleich kommen Leute.“
„Sie werden schon nichts sehen.“
„Werden sie nicht, weil ich dich dann runter werfe und so tue, als wenn ich eine rauche.“
Sie schnappt nach Luft und schlägt mich auf den Kopf. „Das würdest du nicht tun.“
„Werde ich auch nicht, aber nur wenn du endlich schneller machst.“
„Immer musst du das Sagen haben.“, murmelt sie, zieht sich aber endlich rüber.
Ich sehe noch kurz nach links und rechts, dann ziehe ich mich mit etwas Mühe über den Zaun.
„Mach schon Dean.“
Ich fluche nur leise und schubse sie voran.
„Steig auf meine Hände.“, sage ich ihr leiser als gerade noch.
Sie steigt mit einem Fuß in meine Hände und ich werfe sie beinahe allein hoch, sie klammert sich an einen der Pfeiler in der Nähe des Daches.
Ich springe, damit ich den Pfeiler in die Hand bekomme, doch ich schaffe es nicht.
„Lass das. Ich mach das ab hier allein. Pass du nur auf.“
„Beeil dich und wehe du versaust das.“
„Halt lieber mal dein großes Maul, ich habe die Millionen von der Platte.“, warnt sie mich leise und ich verschränke die Arme, lehne mich an einen Pfeiler.
„Dann mach schon.“
Sie schnaubt und zieht sich höher, wirft ihre Beine über den Pfeiler und stützt sich an der Dachverzierung ab, hievt sich hoch.
Dann ist sie nach viel fluchen und seufzen, stöhnen und schnauben auf dem Dach.
„Das dritte Fenster von…“
„Ich weiß welches Fenster Dean!“, zischt sie und duckt sich, kriecht langsam an dem Boden entlang. Und verschwindet aus meiner Sicht.
Und ich kann gar nichts tun, außer hier zu stehen und zu hoffen, dass sie nicht so blöd ist, wie sie wirkt.
Ich stehe beinahe eine halbe Stunde an der gleichen Stelle, schrecke etwas auf, wenn Geräusche von der Straße zu hören sind.
„Hab ihn.“, flüstert mir Stacy zu und ich sehe hoch, sehe ein glänzendes Stück in ihrer Hand.
„Du bist großartig.“, sage ich leise und grinse, strecke beide Arme aus.
„Aha, schön zu hören wie ich in deinem Rangordnungssystem steige, wenn ich dir einen Saphir besorge.“
„Du steigst bei allem was du mir besorgst.“
„Fang mich, dann glaub ich dir.“, sagt sie, lässt sich vorsichtig vom Dach auf einen Pfeiler und stützt sich ab, lässt die Beine etwas tiefer gleiten, findet keinen Halt.
„DEAN!“, schreit sie kurz auf, doch ich hab sie schon in den Armen und nehme ihr Gesicht zwischen meine Hände.
„Du bist toll.“, flüstere ich, nehme ihre Hand und küsse sie.
Sie öffnet ihre Hand und ich greife nach dem Stein, löse meinen Mund von ihrem und sehe mir den Stein an.
Ein Wunder der Natur. Und ein paar sehr hoch spezialisierten Fachkräften, die den Stein geschliffen haben.
Und ich halte eine Million Dollar in der Hand. Obwohl zwei Millionen, doch ich ziehe schon Toms Anteil ab.
Ich kann es einfach nicht fassen.
Sie hat es wirklich geschafft, dabei….wirkt sie inkompetent.
Mann kann sie nicht anders bezeichnen. Wahrscheinlich aber nur Glück.
Der Stein glänzt in meiner Hand und ich betrachte den gut verarbeiteten Stein, der so besonders, so groß, so unfassbar ist, dass man ihn ausstellen muss. Man muss der Welt den Wert dieses Wunders beibringen, sie lehren nicht alles für selbstverständlich zu nehmen.
Aber das interessiert mich jetzt einen Dreck. Die Menschen wurden bereits mehr als genug von diesem Stein gelehrt, jetzt ist es an der Zeit einen steinreichen Snob damit zu beglücken, ganz zu schweigen von meinem Bad in meiner Million!!
Ich nehme den Stein fester in meinen Griff und laufe auf den Zaun zu.
„Äh…Dean? Hast du nicht was vergessen?“, fragt Stacy mich plötzlich und ich drehe mich um, sehe ihre verschränkten Arme, ihre böse blitzenden Augen.
Was möchte sie jetzt schon wieder?
Ich sehe noch einmal nach (Nur zur Sicherheit, ich bin sicher kein Frauenzimmer kann mir vorwerfen ich sei nicht ordentlich in meinem Job), entdecke aber nichts was ich vergessen haben könnte.
„Hör auf Mist zu erzählen und komm schon. Beeil dich.“, sage ich und springe den Zaun hoch, lande leichtfüßig auf der anderen Seite.
Zwei Millionen!!! Zwei Millionen US Dollar in den Händen eines einfachen Mannes, ein Mann der eine normale, nette Kindheit hatte; ein Mann der ganz gewöhnlich ist (bis auf meinen Job). Ich, besagter Mann, halte zwei Millionen Dollar in meinen Händen und laufe gerade aus einem Museum um in einen Wagen zu steigen und meinem Partner die frohe Botschaft zu verkünden.
Ich grinse breit und versuche so gemächlich wie möglich durch die Straßen zu gehen, der Stein ist sicher in meiner Jacke.
„Wirst du wohl warten, du Idiot?“, blafft Stacy mich lautstark an.
Ich schüttele nur kurz den Kopf.
Auch wenn sie den Job erledigt hat ohne uns die Bullen auf den Hals zu jagen, soll sie sich gefälligst selbst darum kümmern mit mir mit zu kommen.
„Dean!!! Ich habe nun mal keine meterlangen Beine. Warte auf mich.“, meint sie und hat Recht. Nicht mit dem Warten. Sondern mit dem kurze Beine Haben.
Ich gehe etwas schneller, da keine Menschenseele zu sehen ist, also muss ich mich nicht dem gesellschaftlichen Tempo anpassen.
Stacy stöhnt auf und läuft neben mir her, sonst würde sie nicht mithalten können.
Sie joggt schon beinahe und fängt auch nach einigen Metern an zu keuchen.
„Das wirst du mir büßen.“, stöhnt sie, doch da sie kaum Luft bekommt, hört es sich nicht wie eine ernst gemeinte Drohung an, sondern wie ein kleines Piepsen.
Ich höre nicht auf sie. Was kümmert sie mich eigentlich noch?
Ja, sie hat die Platte bekommen, aber diesen Job hat sie beinahe allein gemacht und war nicht so blöd wie letztes Mal. Ich brauche sie nicht mehr.
Und das werde ich ihr auch gleich sagen. Aber vorher soll sie wenigstens ihre Sachen zusammen packen, sonst wird das wieder so ein Theater.
Ich setze mich in den Wagen, den wir ein paar Straßen weiter abgestellt hatten und Stacy hüpft keuchend auf den Beifahrersitz.
„Du bist das größte Arschloch, das ich je kennen gelernt habe.“
„Dann bist du ja gar nicht rum gekommen.“, sage ich grinsend und starte den Motor.
ZWEI MILLIONEN!!! Endlich.
„Als wenn. Ich kenne viele Arschlöcher, aber du übertriffst sie einfach alle. Das ist unglaublich. Du hättest mich da fast zurück gelassen.“, meckert sie mich an, aber ich muss weiter grinsen. Was Tom sich wohl besorgen wird dafür?
„Hörst du mir zu? Dean, hör mir zu!“
Ich könnte mir vielleicht ein neues Teil für mein Baby kaufen, vielleicht etwas mehr PS. Oder eine neue Lackierung.
„Du blöder Trottel. Hör zu!“
Ich starte den Wagen und fahre los. Was wenn ich etwas für mich selbst kaufen würde?
Irgendwas Gutes.
Vielleicht werde ich in einen Stripteaseladen gehen. Ich habe zwar Glück, was Frauen angeht, aber ich genieße trotzdem noch einen richtig guten Lap Dance.
Nicht jede meiner Bettpartnerinnen macht sowas (Viele, aber nicht alle) und so entspanne ich mich des Öfteren, wenn eine Frau mir diesen Wunsch erfüllt.
Zwar hat diese dann meist falsche, zu große Brüste, aber was beschwere ich mich? Ich stehe auf Brüste, egal wie groß oder klein, wie echt oder falsch sie sind.
„Vinety, sperr die Lauscherchen auf!!!“, schreit Stacy in mein Ohr und ich zucke leicht zusammen, sie bemerkt es aber nicht.
Wir sind schon fast wieder bei Tom.
Dann schleppe ich diese Frau hier hoch, schmeiße ihre Sachen zusammen und schick sie weg. Kein Gezeter, kein Gejammer, kein Rumgebrülle. Einfach Stille, nur von mir oder Tom gebrochen.
„Was willst du eigentlich?“
„Eine Erklärung!!! Was sollte das? Wieso bist du auf einmal so gemein?“, fragt sie und ich höre ihren Schmollmund aus ihrer Stimme.
Ich schnaube. Mein Gott, kann diese Frau es sich nicht selbst denken?
„ Weil du nervst. Weil ich es satt habe. Weil ich dich nicht mehr ertragen kann.“, sage ich ruhig und stelle den Motor ab.
Ich drehe mich ihr zu. „Ich hab keine Lust mehr auf dich. Du störst nur. Geh und hol deine Sachen, dann verschwinde.“
Ihre Augen werden groß, das Braun funkelt und ihr Mund geht ein Stückchen auf. Sie ist unheimlich hübsch.
„Du….Du….mieser Bastard. Steck dir die Millionen doch in den Arsch. Du bist dermaßen zum Kotzen.“, fängt sie an sich zu empören.
Ich stehe schnell auf damit ich außer Reichweite bleibe.
Ich hatte es also doch vermasselt.
Ich wollte sie irgendwo zurück lassen und dann einen SMS schicken. Jetzt konnte ich mich doch nicht zurück halten und musste mir natürlich Schmerzen (körperlich, jedenfalls sehr bald) zufügen.
Ich stapfe zum Haus, durch die Tür und ertrage ihre Schimpftirade.
„Habt ihr…?“, kommt Tom die Treppe herunter gestürzt.
„Du kleiner, verschissener Hurensohn. Wie kannst du? Keine Lust mehr auf mich, ich sag dir mal was: ich hatte von Anfang an keine Lust auf DICH!!! Du bist so armselig und….NOTGEIL!!!!“, schreit sie als ihr kein anderes böses Wort einfällt.
Tom schüttelt langsam den Kopf hin und her. Er kennt das schon.
Er geht zur um sich schlagenden Stacy (von der ich mich gefälligst fern halte) und packte sie leicht an der Schulter.
„Stacy…“
„….Drecksack! ich verstehe wirklich nicht, wie irgendjemand dich freiwillig ficke….“
„Stacy…..“
„…..verdammter Hundesohn, der sowieso nichts als…..“
„STACY!!!!“, schreit Tom als Stacy ihre dumme Klappe nicht halten will.
Ich verziehe mich etwas weiter nach hinten, da ihr Blick auf meinen Schritt fällt.
Tom schüttelt Stacy ein wenig.
„Komm zu dir. Du hast doch wohl noch etwas Stolz oder nicht? Sammle deine Sachen und verschwinde, das ist erbärmlich was du hier abziehst!“, sagt er ihr die Wahrheit ins Gesicht.
Das lässt sie verstummen. Sie nimmt meinen neutralen und leicht amüsierten Ausdruck in sich auf, drückt die Schultern gerade und sieht mich giftig an.
„Das wirst du noch bereuen.“
Damit geht sie hoch und ich fange an zu lachen.
Tom sieht mich böse an. „Konntest du damit nicht ein bisschen warten? Es wäre wohl nichts zu viel verlangt, hätten wir sie abgesetzt und du hättest eine SMS geschickt.“
„Das hatte ich vor.“, meine ich und wische mir eine Träne von der Wange.
„Aber dann war sie so unglaublich nervtötend. Du hättest das hören sollen, Mann. Ich war kurz davor ihr den Kopf umzudrehen, da habe ich es lieber gleich hinter mich gebracht. Sonst würde sie immer so sein, auch während der letzten Fahrt zusammen. Und darauf hatte ich nun wirklich keine Lust.“
„Toll, du hättest auch einfach die Klappe halte können. Du bist sowas von egoistisch. Ständig muss ich deine Bindungsprobleme und deren Konsequenzen wieder gut machen.“, sagte Tom gereizt und ich grinse.
Grinsen ist besser als den Mund aufreißen und ich verstört anzustarren. Er sagt öfters ich hätte Bindungsprobleme, aber meistens grinst er dabei.
Dass er es jetzt so ernst sagt, trifft mich schon irgendwie.
Ich weiß ganz genau, dass ich Bindungsprobleme habe, aber ich komme damit zurecht, wieso sollte ich ernsthaft in Betracht ziehen diese zu vertreiben.
Das würde doch eigentlich bedeuten, dass ich zu so einem Seelenklempner gehe und dass kostet erstens Schweinegeld und zweitens (Der wichtigere Punkt) habe ich überhaupt keine Lust darauf.
Ich höre Stacy oben etwas murmeln und dann kommt sie herunter gerannt, ihr Blick irre und auf mich gerichtet, ihre kleinen, wirklich lächerlich kleinen, Fäuste geballt und die Knöchel treten weiß hervor. Ihre Tasche ist um ihre Schultern geschlungen und sie sieht aus, als wenn sie gleich hinfällt, weil die Tasche zu schwer ist und gleichzeitig in Flammen aufgeht, weil sie so wütend ist.
Und ich weiß es ist nicht ratsam oder klug oder auch nur geschmackvoll, aber ich finde das Ganze einfach zum Brüllen komisch.
Es ist einfach so unglaubwürdig, dass ich es bereuen werde, sie in die Wüste geschickt zu haben.
Sie ist so klein und niedlich, man traut ihr das überhaupt nicht zu (Auch wenn ich es besser wissen müsste).
Sie sieht mich noch einmal böse an, sprüht ihr Gift innerlich auf mein Gesicht ab und stampft zur Tür.
Sie nickt Tom zu.
„Wir sehen uns wieder.“, sagt sie und knallt die Tür hinter sich zu.
Stille tritt ein.
Und ich breche in Gelächter aus.
„H-hast du das gesehen? Ich konnte es nicht mehr lange halten! Mein Gott ich mach mir gleich in die Hosen!!!“, keuche ich lachend.
Tom sieht mich unglücklich an und reibt sich langsam die Stirn.
„Dean…du solltest wirklich mal darüber nachdenken, was du anderen damit antust. Ich verstehe ja deinen Selbsthass, auch wenn ich Zweifel habe, aber dass du so grausam zu anderen bist ist einfach unverantwortlich.“, kehrt Tom sein Diplom in Psychologie heraus.
Ich verdrehe die Augen.
„Du weißt ganz genau, dass Frauen viel schlimmer sind. Noch ein bisschen und du hättest Crow selbst in die Wüste geschickt. Hättest sie ausgesetzt und mich abgehalten sie zu holen.“
Tom starrt mich ein bisschen an und öffnet den Mund.
Na toll, jetzt kommt doch die Rede die ich eigentlich vermeiden wollte.
Tom schließt den Mund und beginnt wölfisch zu grinsen.
„Hast Recht. Frauen sind grausam.“
Damit ist die Diskussion beendet.
Man muss aber auch zugeben: genau wegen solchen Frauen wie Claire bin ich wie ich bin, genau wegen solchen Frauen fangen Männer an nur nach One-Night-Stands zu suchen.
Tom und ich holen den Saphir und bewundern ihn.
Meine Güte, das ist ein tolles Gefühl.
„Und jetzt?“, fragte Tom etwas verdutzt und sieht mich an.
Er hat die Register durchgesehen und nichts besonders gefunden, dass wir uns holen könnten.
Und das ist wirklich, wirklich ärgerlich.
„Hast du Beatrice angerufen?“, frage ich Tom.
Beatrice ist sowas wie meine Managerin. Mit Tom zusammen.
Sie sieht nach, welche Objekte von Interesse sind und sucht nach einem Kunden. Wenn sie den findet kontaktiert sie Tom und dieser bringt alles anschließend ins Rollen.
„Natürlich habe ich sie angerufen. Sie hat nichts. Und ich meine das so, gar nichts. Es scheint als wäre alles über einer Million verschwunden.“, meint er.
Ich denke nach.
Seit dem Saphir ist ein Monat vergangen. Und ich bin schon viel zu lange trocken. Ich brauche diesen Schuss Adrenalin, dieses Gefühl von Freiheit das mich durchflutet wenn ich etwas Kostbares in meinen Händen halte und nur darauf warte das Geld dafür einzusacken.
„Also alles ist weg?“
Tom nickt und sieht noch mal ein paar Papiere durch.
„Ich rufe Peter an.“, sage ich entschlossen.
„Peter? Sicher, dass du das machen willst. Du weißt das ist immer was anderes.“
Ich wedele mit der Hand. „So anders ist das auch nicht. Es ist immer noch dieselbe Arbeit.“
Ich greife zu meinem Handy, gehe auf Peters Kontakt und warte ein bisschen.
„Ja?“, fragte Peter mit hoher Stimme.
„Vinety hier. Hast du Arbeit?“
Tag der Veröffentlichung: 23.09.2010
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