"Den ärgsten Feind findet man dort, wo man ihn zuletzt erwartet."
Julius Caesar 75 v. Chr.
Den ärgsten Feind findet man dort, wo man ihn zuletzt erwartet in uns selbst - das ICH.
Karl Röske 2009 n. Chr.
Um zu verstehen was ich meine und andeute sollten Sie einiges vorab wissen, bevor wir zu meiner Selbsterkenntniss kommen.
Sie können es leugnen, belachen, verwerfen oder nicht akzeptieren. Wie stark ist das andere ICH in ihnen?
Ich-Erleben
Das Ich erlebt der Mensch als das eigene Sein in den Ausdrucksformen von Denken, Fühlen und Handeln und betrachtet sich insofern auch meist als den Urheber derselben. Das Ich wird daher als Persönlichkeitsmittelpunkt empfunden, der die Struktur der Person maßgeblich bestimmt. In diesem Sinne wird es aufgefasst als real seiender Quell oder Wesenskern von Eigen- oder Selbstschöpfung. Das Ich-Erleben beinhaltet die Empfindung des Menschen als eigenständige Ganzheit, als Unteilbares = Individualität. Damit betrachtet sich der Mensch als selbstkompetent, als mündiges Wesen, dem damit das Recht auf Selbstbestimmung grundsätzlich zusteht. Somit bildet dieses Ich-Erleben einerseits die Grundlage für die Anerkennung der Menschenwürde und die der Gestaltung der Menschenrechte, andererseits besteht durch das Ich-Erleben die Gefahr einer Egozentrik aus der heraus die eigenen Grenzen und die Grenzen des Anderen nicht mehr wahrgenommen werden und es so zu Grenzüberschreitungen und übertriebenen Raumausweitungen kommt, welche meist Leiderfahrungen, Konflikte zwischen Einzelnen als auch von Interessensgruppen gegeneinander, nach sich ziehen. Im Tiefschlaf ist dagegen kein Ich-Erleben möglich – und damit stellt sich auch die ungewisse Frage, in wieweit es nach dem Tod ein Ich-Erleben geben kann – bzw. die weitere: ob Ich gleich Ich-Erleben ist bzw. ob es verschiedene Formen von Ich-Erleben gibt. Im Ich-Erleben ist auch das Erleben des Ich-Zweifels zugegen: bin ich der, für den ich mich halte – oder habe ich nur ein Ich-Bild von mir (meinem Ich) – bzw. bin Ich nur Vorstellung, gibt es das Ich evtl. überhaupt nicht als reales Sein?
Das Ich in Wissenschaft und Psychologie
Die Kategorie des Ich findet besondere Berücksichtigung im philosophischen System Johann Gottlieb Fichtes, mit zumindest wissenschaftlichem Anspruch angegangen wurde es erstmals in der Psychoanalyse Sigmund Freuds.
Das Ich in der Psychoanalyse Freuds
Sigmund Freud war der erste, der sich mit dem Ich psychologisch ausführlich befasste. Seiner Meinung nach ist die menschliche Psyche in drei Teile geteilt (Drei-Instanzen-Modell):
Das Es, der vegetative Teil der Psyche, der meist im Unbewussten verbleibt und die grundlegenden Instinkte und Triebe des Menschen umfasst.
Das Über-Ich, das die Funktion des Gewissens einnimmt und das Ich leitet Ideal-Ich. Es wird von Freud als das Überbleibsel der elterlichen Autorität in der Kindheit angesehen.
Das Ich, mit dem Freud das bewusst Erfahrene bezeichnet. Dieses Ich wird sowohl vom Über-Ich als auch vom Es beeinflusst und vermittelt zwischen diesen beiden Instanzen.
Das Ich wird in der Weiterentwicklung der Psychoanalyse, der Ich-Psychologie eine besondere Bedeutung bei der Genese psychischer Krankheiten zugesprochen. Besonders Anna Freud und Heinz Hartmann haben das Ich als Instanz genauer differenziert. Hierbei sind besonders die Abwehrmechanismen und die Ich-Funktionen zu nennen. Die von Anna Freud beschriebenen und vielfach weiterentwickelten Abwehrmechanismen beschreiben die Fähigkeit des Ichs unangenehme Gefühle und Gedanken auf verschiedene Weise abzuwehren, so dass sie dem Bewusstsein nicht mehr direkt zugänglich sind.
Hartmann, der als eigentlicher Begründer der Ich-Psychologie gilt, hat insbesondere die Funktionen des Ichs hervorgehoben und die Entwicklung des Ichs beschrieben. Die Funktionen des Ichs entwickeln sich hauptsächlich in der Abwesenheit von Konflikten, der sog. konfliktfreien Ich-Sphäre.
Heute kann man verschiedene Ich-Funktionen unterscheiden (nach Bellak und Meyers):
Realitätsprüfung
Urteilen
Realitätssinn
Regulation von Trieb und Affekt
Objektbeziehungen
Denken
adaptive Regression im Dienste des Ichs
Abwehr
Stimulusschranke
Autonomie
synthetische Funktionen
Bewältigungskompetenzen (oder Copingstrategie)
Das Selbst in anderen Bereichen der Psychologie
Die Erforschung des Selbst ist ein wichtiger Bestandteil der modernen Psychologie. Spezielle Forschungsbereiche umfassen z. B. die Bedeutung des Selbstwertes, der Selbstsicherheit, der Selbstkontrolle oder der Selbstwirksamkeitserwartung.
Das Ich im Symbolischen Interaktionismus
Einen großen Stellenwert nahm das Ich in der in den USA entwickelten mikrosoziologischen Theorie des Symbolischen Interaktionismus ein. Diese Theorie ging von der philosophischen Richtung des Pragmatismus aus, die den Menschen als ein aktives Wesen bezeichnet, das sich seine Welt mittels Interaktion mit ihr selbst konstruiere. Mit anderen Worten: Ohne das Individuum existiere die Welt nicht.
Im Symbolischen Interaktionismus sind die Theorien von Charles Cooley, George Herbert Mead und Erving Goffman richtungsweisend.
Charles Cooley war der erste, der sich mit dem Ich im Rahmen dieser Theorie beschäftigte. Für ihn entsteht das Selbst bzw. das Ich einzig und allein in der Interaktion des Individuums mit seiner Umwelt. Sein Modell wird auch Spiegel-Ich genannt, da sich das Individuum seiner Theorie zufolge nach der Weise definiert, wie es von anderen Menschen wahrgenommen wird.
George Herbert Mead ging von einer ähnlichen Theorie aus, nach ihm gibt es jedoch zwei Dimensionen des Ich, das I und das ME. Das ME entspricht in etwa dem Spiegel-Ich Cooleys, es besteht aus der Reflexion mit dem Umweg über die Gesellschaft in Form von Normen und Regeln. Das I jedoch ist eine autonome, unvorhersehbare, individuelle Dimension des Ich. Hier befindet sich laut Mead die menschliche Kreativität. I und ME befinden sich in einer permanenten Interaktion untereinander.
Erving Goffman sieht das Ich dagegen in seinem sogenannten Dramaturgischen Modell als eine Art Schauspieler an, das in verschiedenen Situationen verschiedene Formen annimmt. Laut Goffmann ist es unmöglich, das Ich einer Person wirklich zu definieren, da dieses Ich auch in der Selbstreflexion verschiedene Rollen annehmen kann.
Physikalische Theorien über das Ich
Derzeit steht die Physik noch mit der Frage, ob und wie es ein Ich im Menschen auch physikalisch gibt, vor einem großen Rätsel. Es gibt zwar mehrere Theorien, von denen aber der Großteil als reine Spekulationen eingestuft werden müssen. Es gibt sogar Wissenschaftler, die behaupten, das menschliche Gehirn sei nicht fähig, sich selbst zu erkennen, also zu definieren, was das Ich ist.
Neurobiologische Aspekte
Früher dachte man, das Ich sei auf ein bestimmtes Hirnareal beschränkt. Als heute einigermaßen anerkannte Theorie kann man dagegen die Theorie des Bindungprinzips ansehen. Diese Theorie geht davon aus, dass sich das Ich auf das gesamte Gehirn (eventuell auch auf das gesamte Nervensystem) ausdehnt, wobei die Nervenzellen über einen noch nicht verstandenen Mechanismus miteinander interagieren und sich so als Ganzheit vereinigen (die dann mehr als die Summe ihrer Teile ist).
Ich-Bewusstsein im Tierreich
Lange Zeit ging man davon aus, dass nur der Mensch sich seines Ichs bewusst wäre. Inzwischen gilt es aufgrund wissenschaftlicher Experimente aber als gesichert, dass auch einige Affenarten, Delfine, Elefanten und Elstern ein Ich-Bewusstsein besitzen. Dies wird unter anderem daran festgemacht, dass sich Exemplare dieser Tierarten im Spiegel selbst erkennen.
Das Selbst im spirituellen Bereich
Das Transzendieren, die bewusste Klärung von Ich (Ego) und Selbst, ist das Hauptthema und Ziel im Hinduismus und im Buddhismus. Der Schüler (Tschela) eines geistigen Weges im Hinduismus (Yoga) erkennt, dass sein Ich sich im „inneren Selbst“ (dem Atman) auflöst und damit die Einheit mit dem Göttlichen (Brahman) als Selbsterkenntnis stattfindet. Im Buddhismus hingegen wird die Existenz einer Seele und von etwas Göttlichem abgestritten, alle Phänomene sind letztendlich Leerheit und der Weg ist lediglich ein Erwachen zur Erkenntnis der Realität.
Dieses Erlebnis wird Samadhi genannt, im japanischen Buddhismus Satori. Alle Yogapraxis (Jnana-Yoga, Raja-Yoga) dient nur dazu, diese Täuschung einer eigenen separierten Existenz des Ichs (Egos) zu überwinden. Es gibt in der Erfahrung des eigenen Selbst das Licht-Erlebnis des Einen ohne ein Zweites (Erleuchtungserlebnis).
Das Ich (Ego) gibt seine Täuschungs-Existenz auf und wird eins mit dem Ganzen (mit dem spirituellen Licht des ewigen Lebens). Tatsächlich „wird“ es nicht eins: Da das Ich (Ego) tatsächlich nie existiert hat, wird diese Einheit nach dem Loslassen von der Täuschung eines „Ichs“ als allumfassende Glückseligkeit im ewigen Licht erlebt.
Im ursprünglichen (Theravada) Buddhismus existiert dieses spontane Erleuchtungserlebnis zwar auch, wird aber letztlich als Täuschung bzw. ohne bleibenden Wert begriffen. Das „kleine Tor“ (Lankavatara Sutra) des Erleuchtungserlebnisses ist dort lediglich ein erster Kontakt mit dem durch Übung zu beschreitenden Weg, und kein erstrebenswerter Zustand.
Entsprechende Licht-Erlebnisse haben Eingang in die religiöse Literatur aller Kulturen gefunden, obwohl sie nicht überall als zentrales Gotteserlebnis begriffen werden. Diese Selbsterfahrung wird auch in der Bibel bei Johannes beschrieben: „Gott ist Licht und in ihm ist keine Finsternis.“ Weiter wird Jesus ein Satz in den Mund gelegt, womit er sich selbst, aber auch das Prinzip der Selbst-Erkenntnis meinte: „Das Licht leuchtet in der Finsternis (Ego), und die Finsternis hat es nicht begriffen“. Auch der Satz über dem Eingang zum Orakel von Delphi Erkenne dich selbst!, als Imperativ auch als Leitsatz dem Sokrates zugeschrieben, handelt von der Transzendenz des Egos hin zum göttlichen Selbst (Licht).
Im christlichen Bereich ist besonders der Mystiker Joel S. Goldsmith (†1964) zu erwähnen, der die philosophischen Grundlagen für das Loslassen des menschlichen Ichs (Egos) hin zum göttlichen Selbst in seinen Büchern beschreibt:
Das mystische Ich
Der Donner der Stille
The infinite way
In der Psychologie der Sufis (islamische Mystiker) existieren sieben verschiedene Stufen des Selbst (arabisch: nafs), die unterste ist an-nafs al-ammara, das niedere Selbst, die höchste an-nafs al-safiya, das reine Ich. Dazwischen liegen die Stationen der Gottessuchenden auf dem Weg zur göttlichen Einheit (tauhid).
Das Drei-Instanzen-Modell des psychischen Apparats nach FreudDas Über-Ich ist ein Begriff aus der Psychoanalyse Sigmund Freuds.
In seiner Metapsychologie ("Das Ich und das Es" 1923) unterscheidet Freud drei Instanzen des psychischen Apparats:
Das Es, die naturnahe Triebinstanz,
das Ich, und
das Über-Ich
Das Über-Ich kann im Freud'schen Drei-Instanzen-Modell vereinfacht als die moralische Instanz oder auch das Gewissen angesehen werden und stellt den Gegenspieler für die elementaren Lusttriebe des ES dar. Es wird in der frühen Kindheit (bis zum 6. Lebensjahr) gebildet und enthält die (moralischen) Normen und verinnerlichten Wertvorstellungen der kulturellen Umgebung, in der das Individuum aufwächst (insbesondere die der Eltern). Das Über-Ich entsteht durch Angleichen der eigenen Person an andere, mit denen sich dieser Mensch identifiziert. Dieser Prozess wird fachsprachlich als Introjektion bezeichnet.
Wenn ein Mensch zu denken beginnt, geschieht dies bereits unter dem Einfluss des Über-Ichs, und der darin enthaltenen grundsätzlichen Wertvorstellungen. Da er diese als seine ureigenen empfindet und er seine persönliche Identität aus ihnen bezieht, kann er sich durch rationales Denken nur sehr bedingt von ihnen distanzieren oder emanzipieren.
Das Über-Ich fungiert in der menschlichen Psyche nach Freud als eine Kontrollinstanz, deren Ziel es ist, durch Selbstbeobachtung das eigene Verhalten in Übereinstimmung mit dem Idealbild zu bringen. Bei - durch die Erfüllung der Lustbedürfnisse des ES - bedingten Abweichungen von diesem Ideal wirkt sich das Über-Ich auf den Menschen in Form des Verspürens von Schuldgefühlen aus.
Freuds Schüler Wilhelm Reich hat, nachdem er sich von Freuds Sichtweise entfernte, versucht, dem Über-Ich (wie vielen anderen psychoanalytischen Begriffen) eine verkörperlichte Bedeutungsdimension zu geben, indem er es in seiner „Charakteranalyse“ (1933) und deren anschließender physiologischer Begründung (Körperpsychotherapie) als „funktionell identisch“ mit dem psycho-physiologisch verstandenen Charakter(panzer) bezeichnete.
Es, Ich und Über-Ich
Der Begriff des Es geht auf Freuds Drei-Instanzen-Modell des „psychischen Apparats“ zurück, zu dem auch das Ich bzw. das Ich-Bewusstsein sowie das Über-Ich gehören. Das Über-Ich, der Sitz aller Erfahrungen, die das Lebewesen individuell sammelt, und mit diesen auch der sozialen Normen, und der Sitten und des Gewissens, ist eine Art Kontrollinstanz gegenüber dem an sich ungehemmten, nach unmittelbarer Bedürfnisbefriedigung strebenden Es. Das Über-Ich wirkt auf das Ich, indem es die Impulse des Es gefühlsmäßig mit Unbehagen, Angst oder Ablehnung einfärbt, oder sie für das Ich (Bewussteins) sogar ganz unkenntlich macht („Zensur“), damit es den „animalischen“ ‚Versuchungen‘ des Es nicht erliege.
Das Ich steht insofern zwischen Es und Über-Ich, als dass es den Ansprüchen beider Instanzen gerecht werden soll. Der psychisch gesunde Mensch gehorcht dann den sittlichen Ansprüchen, ohne dass die „animalische“ Bedürfnisbefriedigung das Schicksal einer Verdrängung ins Unbewusste erleiden muss, eine Art Gleichgewicht herstellend. Während das neugeborene Kind vom triebhaften Es ganz eingenommen ist und nur nach dem Lustprinzip agiert, wird dieses beim Erwachsenen, im Zuge der Reifung seines Ichs, durch das Realitätsprinzip ersetzt.
Begriffgeschichte
Freuds Konzeption von Es, Ich und Über-Ich ging eine ebenfalls aus drei Bereichen bestehende Konzeption des psychischen Apparates voraus, die jedoch nach einer anderen Logik gegliedert ist. Freud unterscheidet in seinen früheren Schriften zwischen Bewusstem, Vorbewusstem und Unbewusstem. Erst in seiner Schrift „Das Ich und das Es“ (1923) führt Freud sein zweites Modell der menschlichen Seele ein. Bei seiner Begriffswahl folgte Freud dem Psychiater Georg Groddeck, der 1923 ein Buch vom Es veröffentlichte.
Ging Freud ursprünglich davon aus, dass der triebhafte Teil des Unbewussten vor allem aus „Lebenstrieben“ besteht (v. a. der Sexualität), so erweiterte er diese Annahme seit 1920 um die Theorie des Todestriebs. Demnach gehören zum Unbewussten sowohl lebensfördernde Impulse wie Sexualität und Liebe, als auch lebensverneinende Impulse wie Aggression und Zerstörungslust. Letztere verstand Freud jetzt nicht mehr nur als Reaktion auf Frustration, sondern als eigenständige, gleichsam natürliche Kraft. „Eros“ und „Thanatos“, Lebenstriebe und Todestriebe bilden nach Freuds letzter, jedoch auch heftig umstrittenen Konzeption demnach zwei gleichberechtigte Gegenpole in einem dualistischen Modell des Unbewussten bzw. des Es.
Das Es
Der Begriff „Es“ bezeichnet jene psychische Struktur, in der die Triebe (z. B. Nahrungstrieb, Sexualtrieb, Todestrieb), Bedürfnisse (z. B. Geltungsbedürfnis, Angenommenseinsbedürfnis) und Affekte (Neid, Hass, Vertrauen, Liebe) begründet werden. Das Es handelt nach dem Lustprinzip, das heißt es strebt nach unmittelbarer Befriedigung seines Strebens. Die Triebregungen des Es prägen und strukturieren das menschliche Handeln unbewusst, das heißt sie wirken, ohne dass dem Handelnden diese Wirkung immer explizit bewusst ist.
Entstehung des Es
Das Es ist die psychisch zuerst entstandene, teilweise auch angeborene Instanz der Seele. Wenn ein Mensch geboren wird, scheint er psychisch nichts anderes zu sein als ein Triebbündel. Folgende angeborene Triebe (u. a.) lassen sich feststellen:
mit dem Mund etwas zu vereinnahmen, aufzunehmen, zu spüren, satt sein zu wollen, (orale Phase)
ein angenehmes Hautgefühl haben zu wollen (nicht frieren, trockengelegt sein zu wollen, Bedürfnis nach großflächigem Hautkontakt, Berührung).
Die Art und Weise, wie die Bedürfnisbefriedigung immer wieder erlebt wird, das Maß und die Art der Lust- und Unlusterfahrungen, bildet nach der Freudschen Triebtheorie die weiteren Bedürfnisse und Emotionen eines Menschen aus, seine „Triebstruktur“ bzw. seinen unbewussten Charakter. Vernachlässigung wie Überversorgung seitens der Umwelt prägen den Charakter des Kindes suboptimal. Je nachdem, wie die Mitwelt - vor allem die Mutter - auf die Triebäußerungen des Kindes eingeht, entstehen aus Triebimpulsen Gefühle und Bedürfnisse.
Das Ich
Der Begriff des „Ich“ bezeichnet in Freuds Modell jene Instanz, die dem bewussten Denken des Alltags, dem Selbstbewusstsein entspricht. Das Ich vermittelt „zwischen den Ansprüchen des Es, des Über-Ich und der sozialen Umwelt mit dem Ziel, psychische und soziale Konflikte konstruktiv aufzulösen.“ (Rupert Lay: Vom Sinn des Lebens, S. 212). Der reife und psychisch gesunde Mensch setzt so an die Stelle des triebhaften Lustprinzips das Realitätsprinzip.
Zu den Elementen des Ichs zählt man in erster Linie die Bewusstseinsleistungen des Wahrnehmens, des Denkens und des Gedächtnisses. Zum Ich zählt man in weiterentwickelten psychoanalytischen Theorien auch das Ich-Gewissen (die vom Ich kritisch und selbstkritisch geprüften handlungsleitenden moralischen Prinzipien, Werte und moralischen Einzelnormen aus dem Über-Ich und aus den Ansprüchen der sozialen Umwelt) sowie die Vorstellungen über die eigene Person, das Selbstbild bzw. Selbst.
Entstehung des Ichs
Nach den ersten Lebensmonaten erfährt ein Neugeborenes immer deutlicher, dass es von Dingen und anderen Menschen unterschieden ist. Es entwickelt ein erstes Bewusstsein von den eigenen Körpergrenzen und Selbstgefühlen. „In den folgenden vier Lebensjahren lernt ein Kind (vorsprachlich und deshalb auch unbewusst) die Fragen zu beantworten: 'Wer bin ich?' - 'Was kann ich?' und somit sein Selbstbewusstsein auch inhaltlich zu füllen.“ (Rupert Lay: Ethik für Wirtschaft und Politik. Um das Es herum wird also eine Zone aufgebaut, die man als „frühes Ich“ bezeichnen kann. Dieses frühe Ich, das sich wie eine Hülle um das Es legt, wird somit von den frühen Körperrepräsentanzen und den frühen Selbstrepräsentanzen gebildet. Die frühen Körperrepräsentanzen sind die kindlich grundgelegten Bewusstseins- und Gefühlsinhalte über Körperbereiche. Zu den frühen Selbstrepräsentanzen zählen die kindlich grundgelegten Bewusstseins- und Gefühlsinhalte bezüglich der eigenen Person. Sie bestimmen den Sozialcharakter und all unsere später erworbenen Selbstvorstellungen (wer wir sind, was wir fürchten und erhoffen, was wir uns zutrauen...) auf unterschiedliche Weise mit.
Zum frühen Ich zählte Freud auch den sozialisationsgebildeten Charakter eines Menschen: die bewusstseinsfähigen Emotionen und Bedürfnisse, die in Art und Intensität aus den Grundtrieben des Es durch den Sozialisationsprozess geformt worden sind. Dabei bezeichnete Freud die sozialisationsgeformten Emotionen und Bedürfnisse als „Triebabkömmlinge des Es im Ich“. Das Es mit seinen angeborenen Triebimpulsen wird hier mit einem Baumstamm verglichen, aus dem das frühe Ich als Krone herauswächst. Deswegen nennt Freud diesen Teil des Ichs ein Produkt des Es: Er ist aus dem Material des Es (aus Grundtrieben) entwickelt worden.
Das Über-Ich
Der Begriff „Über-Ich“ bezeichnet jene psychische Struktur, in der soziale Normen, Werte, Gehorsam, Moral und das Gewissen angesiedelt sind. Sie sind vor allem durch Erziehung erworben und spiegeln die von außen an das Kind herangetragenen, verinnerlichten Werte der Gesellschaft, insbesondere der Eltern wider. Erst durch die Herausbildung des Über-Ich erwirbt der Mensch die Fähigkeit, sich sozialgerecht zu verhalten und seine ursprünglichen Triebregungen eigenständig zu kontrollieren. Schuldgefühle tauchen auf, wenn die Gebote und Verbote des Über-Ichs nicht befolgt werden.
Entstehung des Über-Ichs
Als Vorläufer für die Entstehung des Über-Ichs werden die Eltern-Imagines angesehen (archaisches Über-Ich). Die Entwicklung des Über-Ichs geht einher mit der des Ichs, da ein verständlicher Zusammenhang einerseits zwischen der elterlichen Anerkennung und Bewunderung besteht, die zur Ich-Stärkung führt, und andererseits - der Billigung, die aus der Befolgung elterlicher Normen und Prinzipien erwächst. Das Über-Ich des Kindes kann sich allerdings auch gegen die Eltern richten, indem es sich gewissermaßen „für den Ungehorsam“ entscheidet („Trotzphase“).
Verhältnis zu Freuds älterem Seelenmodell
Bei allen drei psychischen Instanzen gibt es Bewusstes, Unbewusstes und Vorbewusstes (Informationen und Erfahrungen, die im Moment unbewusst sind, jedoch durch Konzentration wieder in das Bewusste geholt werden können). Das Ich/Es/Über-Ich-Modell deckt sich insofern nicht mit Freuds früher entwickelten, ebenfalls dreigliedrigen Modell der Psyche, welches zwischen Bewusstem, Vorbewusstem und Unbewusstem unterscheidet, auch wenn beide als miteinander verflochten gedacht werden können.
Das ältere Seelenmodell Freuds wird auch als 1. topisches System bezeichnet. Mit der Bezeichnung „topisch“ wird bei beiden Modellen auf ihre räumliche Struktur hingewiesen, wobei das zweite Modell stärker auf die Prozesse zwischen den jeweiligen Instanzen abhebt: „In diesem mehr anthropologisch gedachten System besitzen die Instanzen den Charakter relativ selbständiger Personen, die zueinander in freundliche oder feindliche Beziehungen treten können.“
Das Gewissen (lateinisch conscientia, wörtlich "Mit-Wissen") wird im Allgemeinen als eine spezielle Instanz im menschlichen Bewusstsein angesehen, die einem Menschen sagt, wie er sein eigenes Handeln beurteilen soll. Es drängt den Menschen, aus ethischen bzw. moralischen Gründen bestimmte Handlungen auszuführen oder zu unterlassen. Entscheidungen können dabei als unausweichlich empfunden werden oder mehr oder weniger bewusst, also im Wissen um ihre Voraussetzungen und denkbaren Folgen, getroffen werden (Verantwortung).
Das einzelne Gewissen wird meist als von Normen der Gesellschaft aber auch von individuellen sittlichen Einstellungen der Person abhängig angesehen. Üblicherweise fühlt man sich gut, wenn man nach seinem Gewissen handelt. Man spricht dann von einem guten oder reinen Gewissen. Handelt man indessen entgegen seinem Gewissen, so hat man ein subjektiv schlechtes Gefühl. Man spricht dabei von schlechtem Gewissen, nagendem Gewissen oder Gewissensbisse haben.
Der Verstand versteht nur schwer, dass es noch etwas gibt, was hinter ihm steht. Die Leute haben keine Ahnung das sie in Wahrheit in einem Gefängnis sitzen. Sie wissen kaum das es ein ICH gibt und erkennen den Unterschied nicht. Das Problem ist das es sich dort versteckt, wo man es zuletzt erwartet - nämlich in sich selbst. Es verkauft seine Gedanken als die ihren.
Seine Gefühle als die ihren. Sie halten es für sich. Das ICH ist der größte Betrüger, den man sich vorstellen kann, weil man ihn nicht sieht. Und der größte Betrug ist - ICH bin DU.
Menschen verteidigen notweniger Weise ihr eigenes ICH, man nennt dies ohne Grenzen. Sie werden lügen, betrügen, stehen und morden, sie werden alles tun was notwendig ist, um das aufrecht zu erhalten, was die Grenzen des ICH`es sind.
Ich glaube das in Religionen das ICH in der Figur des Teufels manifestiert. Natürlich realisert niemand wie klug das ICH ist, denn es erschafft den Teufel und man kann niemand anderen die Schuld geben. Sein größter Schachzug suggestiert es dir Glauben zu machen, ER sei SIE.
Das ICH kann dich zerfressen, auflösen und weidet dich aus, wenn man die Kontrolle verliert. Es will dich und deine Seele sowie dein Gewissen beherrschen. Eins habe ich in all den Jahren gelernt; in jedem Spiel gibt es einen Gegner und ein Opfer. Die Kunst oder der Trick besteht darin zu erkennen, wenn man das Opfer ist, damit man zum Gegner werden kann. Und eins kann ich mit Sicherheit sagen; in Wahrheit gibt es keine Probleme, nur Situationen und keinen äußeren Feinde. Was die Stimme in ihrem Kopf in ihnen sagt. Alle Feindbilder die wir haben sind nur Projektionen des ICH`s als der Feind selbst. Ihr größter Feind ist ihr eigenes Feindbild, ihr ICH.
Wir streben alle Anerkennung an, nur damit alle wissen wie gut, großartig, attraktiv oder clever man ist. Liebt mich oder fürchtet mich! Aber achtet mich! Und haltet mich für etwas besonderes. Wir gieren nach dieser Anerkennung, dem Applaus, dem Siegerpokal und sind extreme Anerkennungsjunkies, wie ich auch einer war. Wir sind nichts weiter als Affen in Anzügen oder Kleidern, die um Anerkennung betteln. Aber jemand versteckt und unterdrückt diese Wahrheit in uns. Und hätten wir eine zweite Chance, würde man sich fragen wieso? Das ICH hat bei mir einen großen Schaden hinterlassen. Aber ich schreite ruhig über das Schlachtfeld (da ich den Feind/Gegner kenne) hinweg sowie über den innerlichen Scherbenhaufen und bin jetzt um eine Erkenntnis reicher geworden. Der Gegner hat jetzt keine Macht mehr über mich.
Ich werde ihn nicht mehr nähren und versuchen ihn nicht am Leben zu erhalten.
Ich kann ihm nur eins sagen:
"Du kontrollierst mich nicht mehr, ich kontrolliere jetzt Dich!"
Tag der Veröffentlichung: 18.04.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme es mir selber zur meiner erschreckenden Eigenerkenntniss.