Cover

Kapitel 1



Liebes Tagebuch,
gestern war ein heißer Tag, heute ist ein heißer Tag, morgen wird es wieder heiß! Ich halte das hier nicht aus! Mama ist in Afrika und Papa arbeitet von morgens bis spät in die Nacht hinein, weil er „kurz vor dem Durchbruch“ ist. Er entwickelt eine neue Waffe, mit der sich die Welt verändern würde. Deutschland würde Weltmacht werden und könnte mit der neuen Waffe, die gesamte Welt unterwerfen! Doch Papa denkt dabei nicht einmal an mich! Meine Freundinnen in der Schule haben mich im Stich gelassen... Mein Freund hat mit mir Schluss gemacht... Ich bin so verzweifelt! Mein Leben ist stinklangweilig! Wenn sich nix an meinem Leben ändert, sterbe ich oder bring ich mich um!
Paul hat mit mir Schluss gemacht wegen Papa und weil unsre Fische im Aquarium inzwischen mit dem Bauch nach oben schwimmen. Aus dem selben Grund haben mich sogar meine Freundinnen im Stich gelassen...
Papa interessiert es nicht, was ich mache. In der letzten Englischarbeit habe ich eine 5- geschrieben... Morgen will meine Klassenlehrerin mit mir reden und so den Grund herausfinden...
Ich langweile mich jetzt... Vllt. Passiert jetzt ja etwas, was mir einen Grund gibt um weiter zu leben...
Kyra Antalia

Kyra las sich den Eintrag noch einmal an. So ein Schwachsinn! Dachte sie. Was brachte es ihr, sich umzubringen, wenn sie doch eigentlich ein sehr schönes Leben hatte. Sie wohnte in einer riesigen Villa, hatte reiche Eltern und bekam alles, was sie wollte. Langsam stand Kyra auf und sah sich in ihrem Zimmer um. Sie hatte ein riesiges Doppelbett und ein Zimmer, dass sie sich schon immer so gewünscht hatte. Die Türklingel läutete. Kyra wagte schnell einen Blick aus dem Fenster und sah den Postboten. Wenig später erschien ihr Vater. Kyra stürmte aus ihrem Zimmer und rannte die Treppe herunter. Schnell ging sie zur Eingangstüre „Hallo Herr Schmal!“ Herr schmal war nicht besonders schmal. Er war etwas rundlich, doch sehr nett. Schnell ging Kyra zu ihm und lächelte ihn an. „Hallo Kyra“ murmelte er. Er ging schnell in das Postauto, griff in das Handschuhfach und zog eine große Tüte Gummibärchen heraus. „Bitteschön meine kleine. Für dich!“ sagte er, als er Kyra die Tüte gab. „Jetzt muss ich aber wieder los!“ murmelte er. Er machte die Türe zu. Kyra bedankte sich und ging wieder in ihr Zimmer. Oben angekommen, hörte sie noch, wie der Motor des Postautos in der Ferne verstummte
Kyra legte sich aufs Bett. Ihre Langeweile war zu spüren.

Kyra schreckte hoch als sie ihr Handy hörte. Sie ging ran.
„Hallo, Kyra Antalia am Apparat?“
„Hallo Kyra! Ich bins Paul!“
Kyras Augen weiteten sich.
„Was willst du Paul?!?“
schrie sie ins Telefon.
„Hat es dir nicht gereicht, dich von mir zu trennen und mir somit unendliche Schmerzen zuzufügen?!?“
Ihre Stimme war immer noch sehr laut. Kyra fing an, leise zu weinen, als sie zurück dachte.
„Es ist...“
begann Paul.
„Ich wollte mich mit dir treffen... ich muss dir was sagen...“
Am Ende wurde er ganz leise
„Wann und vor allem wo?“
fragte Kyra ihn kalt.
„Jetzt und bei mir“
Antwortete dieser fröhlich.
„Okay, ich komme sofort!“
Kyra legte auf.

Ich frage mich was er vor hat dachte Kyra.
Sie nahm ihr Handy und steckte es in ihre Hosentasche. Schnell verstaute sie noch ihre Gummibärchen und dann ging sie raus, rannte in die Garage und setzte sich auf ihr Fahrrad. So fuhr sie los, zu Paul...


2.Kapitel

Als Kyra bei Paul ankam, saß er schon auf dem Zaun und wartete. Er hatte eine schmutzige Jeans und ein altes Hemd an. Seine Schuhe waren schon fast ganz durchgetreten und seine Haare waren nicht gewaschen. Seine Haut war übersät von Ölflecken und Asche. Als er Kyra entdeckte, sprang er vom Zaun und rannte zu ihr. „Hallo Kyra!“ rief er ihr schon von weitem zu. Kyra blieb still und winkte einfach nur. Sein lächeln sagte alles: Er hatte schon Kakao gemacht und den Kuchen angeschnitten. „Wie geht es dir?“ fragte Paul höflich. Kyra zuckte mit den Schultern und sagte: „Es geht, und dir?“ Er sah sie traurig an. „Naja...“ fing er an. „Was ist?“ Kyra wollte es unbedingt wissen. „Komm doch erst einmal rein!“ schlug Paul vor. Schnell ging er zur Zauntüre und öffnete sie für Kyra. Kyra ging in den großen Garten. Sie wusste was hinter dem Haus stand: ein Acker nach dem anderen. Deshalb war Paul auch so schmutzig. Er half bei der Feldarbeit mit. Langsam ging Kyra in das alte Holzhaus. Sofort schlug ihr der Duft von Kaffee, Kakao und Kuchen entgegen. Hinter ihr erschien Paul. „Setze dich doch auf die Couch!“ schlug er vor. Kyra sah sich kurz um. In der Mitte des Raumes stand ein großer Couchtisch, welcher gedeckt war mit köstlichem Kuchen und wunderbar duftendem Kaffee. Um den Couchtisch herum saß Pauls Familie. Seine Mutter Claudia, sein Vater Peter, seine Schwester Therese, seine Großmutter Jutta und sein Großvater Herbert. Kyra grüßte sie alle freundlich und setzte sich dann neben Therese, welche ihr Kakao und Kuchen anbot. Kyra nahm beides dankbar an. Es war still, doch Paul brach schnell das schweigen. „Kyra es ist...“ begann er vor der gesamten Familie, doch keiner hörte ihm zu außer Kyra. „Ich habe dich immer geliebt, ich liebe dich und ich werde dich immer lieben!“ rutschte es ihm heraus. Kyras Mund stand meilenweit offen. Paul drückte sanft gegen den Unterkiefer und ihr Mund schloss sich wieder.

Als Kyra wieder zu Hause war, war sie überglücklich. Sie war wieder mit Paul zusammen! Sie konnte es immer noch nicht fassen. Schnell griff Kyra in ihre Schublade, zog ein Heft, ihren MP3-Player und die Gummibärchen von Herrn Schmal heraus und setzte sich an ihren Schreibtisch. Ihr Kopf war befreit von Gedanken, welche sie bei ihren Hausaufgaben störten. Sie öffnete das Heft und die Tüte, machte sich Musik an und fing an, die Hausaufgaben zu machen.

Impressum

Texte: Fotos von Wikimedia Commons.
Tag der Veröffentlichung: 07.07.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine Freunde die mich tatkräftig unerstützen und für meine Familie, die bei allem hinter mir steht.

Nächste Seite
Seite 1 /