Cover

Wenn Sie dieses Buch lesen, sind sie vermutlich schwanger, wollen es werden oder sie kennen jemanden der schwanger ist oder zumindest endlich schwanger werden sollte. Eine Schwangerschaft ist, unbestritten, eine aufregende Zeit voller neuer Eindrücke. Sicherlich, Millionen Frauen werden seit Millionen Jahren Schwanger, aber erst seit es Ratgeber gibt, weiß Frau wirklich was auf sie zukommt.
All die dreckigen, lustigen und schönen Details einer Schwangerschaft werde ich vor ihnen ausbreiten. In diesem Buch werde ich meine ganze Erfahrung mit ihnen Teilen, nur damit sie später nicht sagen können: warum hat mir das keiner gesagt?
Was mich dazu qualifiziert ihnen meinen Rat zu geben? Ich bin weder studierte Medizinerin, noch Hebamme und 37 Kinder habe ich auch noch nicht groß gezogen. Nein, ich hatte Sex, bin schwanger geworden und habe ein Kind geboren.

Das macht mich zur absoluten Expertin auf dem Gebiet Schwangerschaft und Babys!

Wenn sie schwanger sind, werden sie feststellen, dass sie von allen Seiten gut gemeinte Ratschläge von selbsternannten Experten bekommen. Darunter sind Frauen, die vor fünfzig Jahren das letzte Kind geboren haben, Ärzte, die noch nie ein Kind geboren haben und Nachbarn, die schon einmal im Fernsehen eine Dokumentation über das Kinderkriegen gesehen haben. Selbst Kollegen, die jemanden kennen, der jemanden kennt der mal schwanger war, outen sich plötzlich als Schwangerschafts-Experten.

Mein Rat ist daher so gut wie jeder andere, der einzige Unterschied ist: sie haben sich selbst entschlossen ihn zu lesen!
Ich wünsche ihnen also viel Spaß bei der Lektüre – und sagen sie hinterher nicht, sie hätten von nix gewusst.


Wie werde ich erfolgreich schwanger?



Hier gibt es eigentlich nur ein Patentrezept: suchen sie sich einen Mann und pimpern sie mit ihm so oft sie Lust haben. Die Chancen auf eine Schwangerschaft erhöhen sich übrigens signifikant, wenn sie Verhütungsmittel weglassen. Aber auch mit Verhütungsmitteln ist eine Schwangerschaft nicht ganz ausgeschlossen...

Natürlich können sie auch einen Kalender führen, ihre Temperatur messen, sich gesund ernähren und vor dem ins Bett gehen eine Kerze anzünden und beten. Wenn sie anschließend mit einem Mann vögeln wird das ihre Chance schwanger zu werden zumindest nicht schmälern. Aber Achtung, es könnte ihnen die Lust am eigentlichen Akt nehmen. Wer trägt sich das Pimpern schon gerne in den Terminkalender ein?
Außerdem zeigt die Erfahrung: man wird eigentlich immer dann schwanger, wenn man es am wenigsten erwartet.

Als meine Schwangerschaft begann (das lässt sich im Nachhinein ja ungefähr rekonstruieren), war ich ungefähr 200 Kilometer von meinem Mann getrennt. Und ich schwöre, dass kein anderer Mann mir zu nahe gekommen ist. Da ich in meinem Kind durchaus Gesichtszüge meines Mannes wiederfinde, gehe ich auch davon aus, dass er der Vater ist und ich keinen neuen Heiland geboren habe.


Woran erkenne ich, dass ich schwanger bin?



Jetzt müssen sie tapfer sein: sie bemerken eine Schwangerschaft an dem blauen Streifen, der sich bildet nachdem sie auf einen Schwangerschaftstest gepinkelt haben. Ein weiteres untrügliches Zeichen ist ein Frauenarzt, der ihnen die Hand schüttelt und ihnen zu einer Schwangerschaft gratuliert.

Wenn sie sich in ihrem Bekanntenkreis oder im Internet oder im Fernsehen über Schwangerschaften informieren, bekommen sie vielleicht den Eindruck, man könne eine Schwangerschaft auch an körpereigenen Reaktionen erkennen. Beliebt werden folgende Hinweise angeführt:

morgendliche Übelkeit:

die könnte aber auch ein Hinweis darauf sein, dass sie am Abend zu viel Alkohol getrunken haben. Man kann aber auch schwanger sein ohne ein einziges mal erbrechen zu müssen. (Wenn sie sich jeden morgen ihre schwangere Seele aus dem Leib kotzen, werden sie mich hassen: ich habe mich nicht ein einziges mal während meiner Schwangerschaft übergeben müssen!)

Spannen in der Brust:

dicke Titten gehören zu jeder Schwangerschaft dazu und werden allgemein als ein angenehmer Nebeneffekt empfunden. Tut die Brust weh, kann es aber auch hunderte Ursachen haben, von dramatischen wie Brustkrebs bis zu harmlosen wie Hormonumstellung (weil man z. B. die Pille nicht mehr nimmt).
Ich hatte übrigens wegen spannen/jucken in der Brust einen Frauenarzt Termin zur Vorsorge ausgemacht. Da ich als Kassenpatientin einen Termin erst drei Wochen nach meinem Anruf bekam, konnte ich mich aber mit Hilfe eines Schwangerschaftstest beruhigen – etwas wächst in mir und es ist kein Brustkrebs.

Abenteuerliche Gelüste:

nur weil man mal auf sein Honigbrot ein paar Scheiben Salatgurke legt, is(s)t man noch lange nicht schwanger.
Wobei ich anmerken muss, dass mich ein Kollege eine Woche nachdem sich eine befruchtete Eizelle in meinen Uterus einnistete, fragte ob ich schwanger sei. Er kam (auf diesen vollkommen abwegigen Gedanken), weil ich innerhalb von nicht einmal einer Minute eine doppel Packung Kinderschokolade in mich hineingestopft hatte. Trotzdem fand ich seine Reaktion übertrieben, ich hatte immerhin bei (fast) allen Riegeln vorher das Papier entfernt!

Das Ausbleiben der Periode:

das ist ein ziemlich guter Hinweis, der kann aber auch trügerisch sein. Die Periode kommt ja bekanntlich in der Regel wie ein Uhrwerk, außer man hat Stress, ist Aufgeregt, hat etwas falsches gegessen, hatte einen Jetlag, hat mit der Pille seinen Zyklus verstellt, hat zu schnell abgenommen, kommt in die Wechseljahre oder hat einen Schnupfen. Interessanterweise kommt die Periode gerne genau dann verspätet, wenn man entweder angst hat schwanger zu werden oder aber unbedingt schwanger werden möchte.

Stimmungsschwankungen:

ja, eine Schwangerschaft ist eine hormonelle Achterbahnfahrt und vielleicht schlägt sich das auch im Verhalten wieder. Aber nur weil man in der einen Sekunde gut drauf ist, in der nächsten einen Heulkrampf bekommt, weil man einfach keine passenden Schuhe für seine neue Jeanshose hat und dann wieder verliebt seinem verdutzten Mann in die Arme fällt, ist man doch nicht gleich schwanger!

Sparen sie sich also die Spekulationen, Sicherheit bringt ein Schwangerschaftstest.


Wie funktioniert ein Schwangerschaftstest?



Die erste Frage hierbei sollte lauten, wo bekomme ich einen Schwangerschaftstest. Hat man das Gefühl schwanger zu sein (und das kann durchaus trügerisch sein), sollte man in die Apotheke seiner Wahl gehen und dort nach Schwangerschaftstest ausschau halten.

Das erste mal einen Schwangerschaftstest zu kaufen ist ungefähr so, wie zum ersten mal eine Packung Kondome zu kaufen. Irgendwie ist es einem peinlich und wenn man dann die Auslage mit den verschiedenen bunten Packungen findet, ist man erst mal verwirrt. Man hat bei diesen Tests zwar nicht die Auswahl von hauchzart, gefühlsecht, mit Noppen, mit Erdbeergeschmack (uah... das ist übrigens eine dreiste Lüge!), in schwarz und XXL, aber auch die Varianten von Schwangerschaftstest können durchaus verwirren. Da gibt es welche die zeigen die Schwangerschaft schon extra früh an, welche die einem per Text anzeige eine Schwangerschaft verkünden, welche mit blauen Streifen, billige und teure Markenmodelle.
Nehmen sie am besten einen der billigeren Tests im Doppelpack ohne Erdbeergeschmack mit nach Hause. Sie werden bald sowieso drauf pinkeln, dafür braucht es keine hübsche Verpackung.

Wenn sie zuhause angekommen sind, dann sollten sie den Drang widerstehen die Verpackung aufzureißen. Sobald sie die Verpackungsbeilage lesen, wird ihnen erklärt sie sollten den morgendlichen Urin verwenden. Das ist wirklich gemein, denn jetzt werden sie die ganze Nacht kein Auge mehr zudrücken können. Und laange bevor der Wecker klingelt verspüren sie das Bedürfnis ganz dringend aufs Klo zu müssen. Wenn sie dann um drei Uhr morgens auf der Toilette sitzen, mit zitternden Händen die Verpackung vom Schwangerschaftstest aufreißen und versuchen auf den winzigen Teststreifen zu pinkeln, geht der Spaß erst richtig los. Die nächsten Sekunden werden hart. Ihre Augen sind noch ganz verschlafen und sie starren auf den Schwangerschaftstest. Sind sie schwanger bildet sich ein winziger Strich, sind sie nicht schwanger nicht.

Ich erinnere mich noch gut an diesem Moment. Ich habe die Augen nicht richtig aufbekommen und war mir absolut nicht sicher ob Strich oder nicht Strich. Mein Tipp: machen sie ein Foto und vergrößern sie das Bild am Computer. Sollten sie schwanger sein, herzlichen Glückwunsch – jetzt könnten sie das Foto allen Freunden und Bekannten schicken (WIDERSTEHEN SIE DIESEM GEFÜHL!). Sollten sie nicht schwanger sein, gratulieren sie sich, dass sie ein Doppelpack gekauft haben. In wenigen Wochen werden sie sich die gleiche Frage stellen und sparen sich so einen weiteren Apothekenbesuch. Sollten die beiden Tests nicht ausreichen, empfehle ich ihnen ihre weiteren Tests in einer anderen Apotheke zu kaufen. Das letzte was sie von einem Verkäufer hören möchten ist der hoffnungsfrohe Ausruf: „diesmal hat es bestimmt geklappt, ich drücke ihnen die Daumen“. Oder noch schlimmer, irgendwelche Ratschläge wie es 'ganz sicher' klappt. (Alles was sie wissen müssen finden sie eh in diesem Buch)


Was mache ich, wenn ich schwanger bin?



Als erstes, keine Panik! Das ist natürlich leicht gesagt. Selbst wenn sie schwanger werden wollten, ist es etwas vollkommen anderes tatsächlich schwanger zu sein. Sie werden vermutlich ein wenig zittern oder auf und ab laufen und sich fragen ob sie das wirklich schaffen werden. Sie wollen unbedingt auf den Arm genommen werden und von jemanden gesagt bekommen, dass alles gut wird. Fühlen sie sich in den Arm genommen und lassen sie sich gesagt sein: alles wird gut!
Trotzdem sollten sie jetzt weder ihren Chef anrufen, noch jeden Verwandten, der ihnen jemals auf einem Familienfest die Wange gestreichelt hat. Rufen sie erstmal ihren Frauenarzt an und machen sie einen Termin. Weihen sie vielleicht auch schon den Mann ein, dem sie das alles zu verdanken haben (wenn er nicht schon aufgeregt vor der Toilettentür auf und ab läuft und ständig „UUUND?“ fragt).

Was ich ihnen jetzt sage, wird sie zu einem neurotischen schwangeren Wrack machen. Da ich selbst ein neurotisches schwangeres Wrack war, wüsste ich nicht, warum sie es besser haben sollten als ich.
In den ersten Wochen der Schwangerschaft kann viel schief gehen. Ein positiver Schwangerschaftstest bedeutet zwar, sie sind schwanger, aber leider heißt es nicht, dass sie es auch bleiben werden. Vielleicht vertuddelt die Kopiermaschine in ihrem Uterus ein, zwei Seiten Gencode und flusch... alles auf Anfang.
Das ist zum Kotzen, man kann es aber nicht ändern. Sollten sie das Unglück haben, dann ist das letzte was sie gebrauchen können das geheuchelte Mitleid vom Chef und das ehrliche Mitleid von Verwandten und Bekannten. Es gibt übrigens nichts was sie tun könnten um das zu verhindern und das ist die gute Nachricht: sie brauchen kein schlechtes Gewissen zu haben.


Das erste mal beim Frauenarzt



Wenn sie beim Frauenarzt im Wartezimmer sitzen, sehen sie sich gut um. Sie werden hier in den kommenden neun Monaten viel Zeit verbringen. Schauen sie sich an, welche Zeitungen im Wartezimmer liegen. Sollte dort die Wahl von Gerhard Schröder zum Bundeskanzler bejubelt werden, bringen sie sich beim nächsten mal besser eigene Lektüre mit.
Schwanger beim Frauenarzt ist ein ganz anderes Erlebnis als die üblichen Vorsorgeuntersuchungen, peinlichen Pilz-Infekte und das Verschreiben der Pille.
Sie werden jetzt gebeten in einen Becher zu pissen, ihnen wird Blut abgenommen, in den Finger gepikst, sie werden gewogen (da sie sich nicht ganz ausziehen dürfen wird das Gewicht eh nicht stimmen, die 5 Kilo extra stammen sicher von den Straßenschuhen!) und ihnen wird der Blutdruck gemessen.
Das ist ätzend – aber gewöhnen sie sich ruhig dran. Der Frauenarzt wird ihnen nämlich ein Vorsorgeheft geben und sie dürfen ihr Kind erst dann bekommen, wenn dort jede Spalte ausgefüllt ist.
Sie werden (hoffentlich) auch das erste mal einen Ultraschall bekommen. Wenn sie dabei an die Bilder aus dem Fernsehen denken, wo ein netter Arzt mit einem klobigen Ding über ihren Bauch fährt... vergessen sie es. Machen sie sich darauf gefasst, dass der Arzt ein Kondom (hoffentlich extra feucht) über einen übergroßen Dildo mit Kabel zieht und ihnen damit in die Scheide fährt.
Wenn alles gut ist, dann wird er den Lautsprecher anmachen und sie hören ein schnelles Wummern – das ist das Herz ihres Kindes – und er wird auf einen Knopf drücken und ihnen anschließend, neben ihrem Mutterpass und einem Stapel hochglanz Ratgeber für die Schwangerschaft, ein Foto in die Hand drücken. Ihr erstes Ultraschall-Foto!


Es ist ein... Ultraschall-Foto!



Das erste Foto ihres ungeborenen Kindes sieht aus wie eine riesige schwarze Autoscheibe mit einem bisschen weißer Vogelkacke in der Mitte. Herzlichen Glückwunsch! Ich weiß, sie wollen ihren Spross stolz allen Menschen zeigen. Es gibt auch tatsächlich Menschen die sich dafür interessieren. Aber bitte verschonen sie die Menschen damit, die nicht von alleine danach fragen. Hätte ihnen jemand vor, sagen wir einem Jahr, ein Foto von einer schwarzen Windschutzscheibe mit Vogelkacke gezeigt, was wäre ihre Reaktion gewesen? Richtig: „oh – wie... äh... schön“. Es reicht, wenn sie das Foto immer wieder mal hervorkramen und dann versonnen über ihren Bauch streicheln. Die ganzen Kunstbanausen müssen ja nicht wissen was gerade wundervolles in ihnen wächst!


Wie sag ich es meinen Bekannten?



Eine wirklich gute Frage, auf die es keine eindeutige Antwort gibt. Eines ist sicher, jedem den sie von der Schwangerschaft berichten, wird so tun als würde er sich wahnsinnig für sie freuen. Aber bei dem ein oder anderen darf das wirklich bezweifelt werden.

Eine wichtige Faustregel besagt, sagen sie es bis zur 12. Schwangerschaftswoche warten sollten, bevor sie Gott und der Welt von dem freudigen Ereignis berichten. Mal ehrlich, das schaffen sie eh nicht! Warten sie aber zumindest bis zum ersten Frauenarzt-Termin, bevor sie nach und nach anfangen ihre Schwangerschaft zu verkünden. Die Menschen, denen sie auch von einer Fehlgeburt oder einem Schwangerschaftsabbruch erzählen würden, die sollten sie auch schon vor den angepeilten 12 Wochen einweihen. Am besten sortiert nach der von mir entwickelten Freude-Skala:

Ganz oben auf der Freude-Skala sind in der Regel die zukünftigen Großeltern. Die können vielleicht den Kerl nicht leiden, der sie geschwängert hat, vielleicht kritisieren ihre Eltern auch ständig sie und ihren Lebensstil, sind unzufrieden mit ihren beruflichen Perspektiven und finden, dass sie mal wieder aufräumen sollten (also so haben wir dich nicht erzogen!)... aber eines ist sicher: die Nachricht ihrer Schwangerschaft, schaltet in dem Gehirn ihrer Eltern auf „Oma“ bzw. „Opa“ um. In ihrem inneren Auge sehen sie sich mit einem Enkel auf dem Arm, den sie knuddeln und verwöhnen können. SIE spielen in der Vision übrigens keine Rolle mehr. Regen Sie sich nicht darüber auf, sondern freuen sie sich einfach darauf, dass sie zukünftig weniger Vorwürfe zu hören bekommen werden. Die ganze Welt ihrer Eltern dreht sich ab nun um ihr ungeborenes Kind.
Machen sie sich daher auf äußerst merkwürdiges Verhalten ihrer Eltern gefasst.
Als ich damals meinen Vater anrief, und das kommt in der Regel nur zu Weihnachten, zum Geburtstag und alle drei Jahre mal zu Ostern vor, fing er spontan am Telefon an zu weinen, nicht weil ich angerufen hatte, sondern weil er bald das Foto eines echten Enkels in der Brieftasche herumtragen durfte. Zum Üben hab ich ihm dann das erste Ultraschall-Foto geschickt. Er hat sich ein T-Shirt draus gemacht!
Meine Mutter war offensichtlich sehr erleichtert „das wurde aber auch Zeit, ich wusste doch, dass es dieses Jahr noch klappt!“ und fing dann gleich schon einmal an das Gästezimmer in ein stattliches Kinderzimmer umzugestalten. Man muss dazu sagen, dass mich und meine Mutter 200km Luftlinie trennen. Die Tage die das ungeborene Enkel in diesem Zimmer verbringen wird, werden sich vermutlich an einer Hand abzählen lassen.

Die Vorfreude von den zukünftigen Großeltern ist durch nichts zu toppen. Die Urgroßeltern sind da schon abgeklärter. Das ist so eine Mischung aus, „ist ja toll das wir das noch erleben“ und „wir haben ja eigentlich schon alles gesehen und werden eh nicht mehr erleben wie der kleine Scheißer sein Abitur macht“. Seien sie also nicht überrascht, wenn die Euphorie sich in Grenzen hält. Die erste Reaktion meiner Großmutter war zum Beispiel: „UM HIMMELS WILLEN! Wie willst DU das mit DEINER Karriere in Einklang bringen?“

Bei Freunden und anderen Verwandten wird die Reaktion natürlich auch freudig sein, in einigen Fällen sogar aufrichtig freudig. Aber seien sie einfühlsam bei notorischen Single-Freunden, diese sehen (zu recht) ihre gemeinsamen Skat-Fernseh-Party-Abende in Gefahr. Auch Menschen die seit einiger Zeit erfolglos versuchen Kinder zu bekommen, könnten ihre Freude nur spielen.

Und dann sind da natürlich noch die Kollegen und Vorgesetzten. Überschwenglich wird man ihnen gratulieren und dann gleich aushorchen, ob schon die Zusage für einen Krippenplatz besteht und wie lange man plant sich um sein Balg zu kümmern.



Schwangerschaft und Karriere:



Ich arbeite in einem absoluten Männer-Beruf. Wenn ich auf die Arbeit gehe, dann sind um mich herum fast ausschließlich anzug-tragende Männer und oft bin ich die einzige Frau im Raum. Ich war daher wirklich sehr überrascht, als ich feststellen musste, dass meine Schwangerschaft quasi ein Karriere-Booster ist. Das gilt übrigens um so mehr für den Mann, der sich für den Vater des Kindes hält. Der wird in der Regel nach 9 Monaten nämlich nicht für längere Zeit „in den Urlaub“ gehen.

Sie werden schnell feststellen, dass eine Schwangerschaft ein prima Gesprächsthema ist, egal ob mit Kollegen, Vorgesetzten oder Geschäftspartnern. Und das beste ist, man kann hierbei in so gut wie kein Fettnäpfchen treten.
Fußball ist als lockeres Gesprächsthema in Geschäftskreisen viel heikler. Glauben sie es mir, ich hab es versucht... durch meinen Mann weiß ich (notgedrungen) welcher Trainer gerade bei welchem Verein arbeitet (das auswendig zu lernen ist übrigens wesentlich aufwendiger als zu wissen wer die aktuelle Geliebte bei Leonardo DiCaprio ist oder wer die aktuelle Staffel von Germany's Next Top Model gewonnen hat). Ich kenne die ungefähre Tabellenposition der einzelnen Mannschaften in der Bundesliga, weiß wer der amtierende deutsche Meister ist, erkenne ein Abseits und natürlich weiß ich, dass Bayern München der letzte Drecks-Verein auf diesem Planeten ist, der immer zu unrecht gewinnt und dessen Spieler alles schwule, geldgeile Arschlöcher sind.
Nun, wie ich leider schon oft feststellen musste wird gerade die letzte Einschätzung nicht unbedingt von allen Menschen geteilt. Das kann zu unangenehmen Pausen bei Geschäftsessen führen... Männer können da leider sehr sensibel reagieren.
Aber alle Menschen sind sich darüber einig, dass Kinder eine ganz tolle Sache sind! Und dann beginnen die meisten zu erzählen wie alt ihre eigenen Kinder sind, wie die Geburt lief und so weiter und so fort. Das Essen ist gerettet, die Sympathie ist da und der Vertrag kann auch unterschrieben werden.


Schwangerschaft und Sex



Der Sex hat ihnen ihre aktuelle Situation erst eingebrockt, warum sollten sie jetzt damit aufhören? Die Wahrheit ist: am Anfang der Schwangerschaft ist Sex eine tolle Sache (jedenfalls dann, wenn sie nicht die hälfte der Zeit über einer Klobrille verbringen – wobei es ja auch Leute geben soll die darauf stehen...). Ihre Titten werden richtig groß und sie werden keine Periode mehr haben, was wünscht man sich mehr?
Natürlich werden sie mit der Zeit fetter und fetter. Ihr Mann wird ihnen vielleicht sagen, dass er heimlich schon immer mit einer Schwangeren vögeln wollte und es gar nicht schlimm findet, dass sie etwas auseinander gehen...
So – und jetzt kommt die hässliche Wahrheit. Irgendwann, gegen Ende der Schwangerschaft, fühlen Sie sich so fett und hässlich, dass es auch nichts mehr hilft, wenn ihr Mann bei der Bibel schwört, dass er sie noch attraktiv findet. Denn spätestens dann wissen sie, ihr Mann ist ein Atheist. Er hat nicht gelogen, als er am Anfang der Schwangerschaft ihnen ins Ohr flüsterte, es würde ihm nichts ausmachen und er wollte schon immer einmal eine Schwangere im Bett haben. Die Betonung liegt hier aber leider auf EINMAL. Stellen sie sich das Sexleben ihres Mannes vor wie ein Panini-Sammelalbum. Da sind so viele leere Felder mit allen möglichen Fußballvereinen und Fußballspielern (Pardon, Frauen und Sexpraktiken). Wenn ihr Mann einen Lieblingsverein hat (der sind hoffentlich sie mit all den tollen Sachen die sie gemeinsam auf, unter und neben dem Bett machen), dann wird er sich die Seiten immer wieder gerne und mit Freude ansehen. Trotzdem hat das Heft noch viele weitere Seiten die gefüllt werden müssen oder hoffentlich schon gefüllt sind. Er wird sich die Seiten (hoffentlich) nicht so oft angucken wollen, der Gedanke, dass der Aufkleber einmal eingeklebt wurde, reicht ihm in der Regel. Tja – und sehen wir der Tatsache ins Auge, Sex mit einer Schwangeren (selbst wenn Sie es sind), liegt auf einer der Seiten in dem Sammelalbum, die ihr Mann nicht oft aufschlagen möchte.

Natürlich werden sie trotzdem noch Sex haben, aber der Bauch wird zunehmend hinderlicher und es wird sich keine bequeme Stellung mehr finden lassen. Vielleicht haben sie auch das eine oder andere Schwangerschafts-Wehwehchen, dass ihnen Lust auf Sex gewaltig vermiest (wussten Sie zum Beispiel, dass sich durch den veränderten pH-Wert in ihrer Scheide ganz gerne Pilzinfektionen ausbreiten? Das war für mich zum Beispiel eine völlig neue Erfahrung!) Und zu allem Übel ist es irgendwie auch kein sehr erregendes Gefühl, wenn sie in einem späten Stadium der Schwangerschaft ihr ungeborenes mit einem Besenstil gegen ihre Bauchwand hämmern spüren: „boah – seid ihr bald fertig? Ich will pennen“.


Die kleinen Wehwehchen in der Schwangerschaft



Um Ärzte mache ich in der Regel einen großen Bogen. Ich finde es absolut überflüssig wegen jedem Schnupfen zum Arzt zu gehen. Wenn ich irgend etwas habe von Husten über Fußpilz bis zum Durchfall bin ich normalerweise in der Lage das Problem ohne ärztlichen Rat zu lösen.
Wenn sie da ähnlich gestrickt sind, dann werden sie in der Schwangerschaft wohl oder übel eine böse Überraschung erleben.
Gewöhnen sie sich schon einmal daran verschiedene Pillen zu schlucken.
Gleich beim ersten Besuch wird er ihnen anraten Folsäure Tabletten zu schlucken, da sie kein Kind mit einem offenen Rücken haben wollen, werden sie sich die Tabletten natürlich in der Apotheke besorgen. Schon bald wird ihr Arzt vermutlich einen Abfall der Eisenmenge in ihrem Blut feststellen. Also bekommen sie Eisentabletten verschrieben. Das wird ein Spaß! Eisentabletten zu schlucken macht interessante Dinge mit ihrer Verdauung. Freuen sie sich auf eine ausgedehnte Verstopfung und wenn sie denn dann doch mal ein großes Geschäft erledigen wird dieses Pechschwarz sein.
Freuen sie sich auch auf die pH-Messung in ihrer Scheide. Wer hätte das gedacht, aber auf einmal interessiert sich jemand dafür welchen pH-Wert ihre Vagina hat! Und sollte der nicht stimmen gibt es eine tolle Lösung: Vitamin C (natürlich VAGINAL zu benutzen).
Sie werden sich so vollgepumpt mit Medikamenten fühlen wie nie zuvor in ihrem Leben. Und jetzt kommt der Witz: wenn sie WIRKLICH krank sind, dann dürfen sie keine nehmen, weil alles ihrem Ungeborenen schaden könnte.
Sie werden also überall die Packungsbeilage lesen und schauen, ob die Fußpilz-Creme, die Aspirin oder die Husten-Lutsch-Bon-Bons auch für Schwangere geeignet sind. Und jetzt raten sie mal? Fast überall wird sinngemäß zu lesen sein, dass das nicht getestet wurde und sie besser die Finger von dem Präparat lassen sollten.
Also werden sie wegen jedem kleinen Husten ihren Frauenarzt anrufen, der ihnen dann etwas verschreibt, was sie auch in der Schwangerschaft verwenden dürfen. Das Mittel wird natürlich vollkommen wirkungslos sein, aber dafür fühlt sich der Fötus in ihnen pudelwohl.


Ernährung in der Schwangerschaft



Bevor sie schwanger geworden sind, dachten sie sich, sie müssten jetzt nur 9 Monate auf Alkohol, Heroin und Zigaretten verzichten. Ha! Wenn sie noch nicht Schwanger sein sollten, dann können sie sich jetzt vielleicht noch einmal Umentscheiden – die Liste ist nämlich viel viel vieeeel länger.
Wer hätte es gedacht, aber sie müssen sämtliches rohes Fleisch meiden, wie zum Beispiel Salami. Auch hippe Sushi-Läden müssen gemieden werden, genau so wie Käse aus Frischmilch oder Weichkäse (der Rand sollte entfernt werden, aber wer will seinen Brie schon ohne den weißen Rand essen?!?), Leberwurst ist auch nicht gut, genau so wenig wie Kaffee, Cola oder Bitter Lemmon. Bitte auch kein Softeis und auch nicht zu viel schwarzen Tee. Da sie sich sicher sein können, dass der nächste Lebensmittelskandal (Dioxin, Gammelfleisch, BSE, Ehec) nicht lange auf sich warten lässt, stellen sie sich schonmal auf 9 Monate schlechtes Gewissen ein.
Ganz wichtig ist natürlich eine ausgewogene Ernährung, mit viel Obst und Gemüse, reichlich Ballaststoffen, mäßig viel Milchprodukten und natürlich Fleisch.
Ganz ehrlich? Ihre Gelüste werden ihnen schon sagen was sie essen wollen/sollen. Und ich wette, sie werden nicht mitten in der Nacht aufwachen und ein riesengroßes Verlangen nach Knäckebrot und Wasser haben.
Mein Rat an sie lautet: geben sie die Ernährungshinweise ja nicht ihrem Mann weiter. Er wird immer wieder (erfolglos) versuchen sie von verschiedenen Lebensmitteln abzuhalten. Ersparen sie sich (und ihm) ihr Knurren und bösen Blicke, wenn er versucht ihnen eine Leberwurst-Stulle aus der Hand zu reißen.


Die Sache mit den Schwangerschaftsstreifen



Schwangerschaftsstreifen sind unsagbar hässlich. In der Schwangerschaft reißt das Bindegewebe unter dem Druck des wachsenden Bauchumfangs, das Ergebnis sind dann fiese blaue Linien, die gerne den ganzen Bauch übersehen. Wenn der Körper sich wieder auf ein normales Maß zurückgeschrumpft hat, dann werden die Risse hoffentlich so blass, dass man sie fast nicht mehr sieht. Bei manchen Frauen sieht man kaum noch Streifen, andere tragen für den Rest ihres Lebens eine Landkarte auf dem Bauch mit sich herum die sagt: hier war mal ein Kind drin. Daher sollte man versuchen Schwangerschaftsstreifen gar nicht erst entstehen zu lassen.

Ich würde mich als mäßig Eitel bezeichnen. Ich weiß ich bin nun wirklich nicht die hübscheste und habe auch kein Problem nicht in Kleidergröße 32 zu passen. Die Vorstellung mein Körper könnte bald von blauen Schwangerschaftsstreifen übersät sein, hat aber doch eine gewisse Panik in mir aufkommen lassen. In meiner Schwangerschaft habe ich daher einen nicht unerheblichen Teil meines Gehalts und meiner Zeit in Körperpflege-Produkte gesteckt. Sobald ich wusste, dass ich die nächsten Monate massiv auseinander gehen würde, habe ich mich Morgens und Abends mit sündhaft teuren Massage-Seifen eines Naturkosmetik Herstellers eingerieben, nein eingezupft. Der Ultimative Tipp ist nicht nur einzureiben, sondern zu zupfen. Also immer schön die Haut zwischen Zeigefinger und Daumen nehmen und zupf zupf zupf. Die ganz hartgesottenen machen noch Wechselduschen: kalt – warm – kalt, aber so eitel bin ich dann doch nicht. Dafür habe ich geglitscht und geglänzt wie ein Aal und roch dabei wie eine Sommerwiese. Mein Mann konnte noch nicht einmal etwas gegen diese kolossale Geldvernichtung einwenden, so sehr auch die inneren Werte zählen, eine Frau mit Schwangerschaftsstreifen war in seinem Sex-Panini-Album nicht vorgesehen!
Und jetzt die gute Nachricht: nach 9 Monaten fleißigem einmassieren mit überteuerten Kakaobutter Seifen kann ich sagen: ich hatte KEINEN EINZIGEN Schwangerschaftstreifen an meinem Bauch und auch nicht einen einzigen Streifen auf meiner Brust!
Aber dann hätte ich mich am liebsten in den Arsch gebissen. Blöderweise nimmt nicht nur der Bauch- und Brustumfang zu. Damit man nicht vorne überkippt MUSS der Hintern zwangsläufig mitwachsen. Das hatte ich nicht bedacht und daher auch vergessen meinen Allerwertesten einzuschmieren.
Und das schlimmste: ich kann noch nicht einmal behaupten es hat mir niemand gesagt! Eine Kollegin hatte mich schon in einem frühen Stadium der Schwangerschaft zur Seite genommen und meinte ich sollte die „Schenkel“ nicht vergessen beim eincremen. Warum hat sie nicht einfach ARSCH gesagt? Cremen und zupfen Sie also wie eine Weltmeisterin – zweimal täglich Brust, Bauch, Schenkel und Po!

Die gute Nachricht ist aber, nach der Schwangerschaft sind meine fiesen Streifen, wie die Fettpölsterchen am Po, wieder verschwunden. Ich wünsche Ihnen da auch so viel Glück!


Sieht man schon was?



Es ist schon irgendwie Paradox, sein Leben lang hat man als Frau versucht nicht zuzunehmen oder besser gesagt es so aussehen zu lassen als würde man nicht zunehmen. Und jetzt soll ruhig jeder das kleine Bäuchlein sehen. Besonders im vollbesetzten Bus oder wenn man mal wieder lange stehen muss. Bis man aber wirklich am Bauch „sieht“, das jemand Schwanger ist, dauert es ein Weilchen. Nach meiner Erfahrung sind Männer aber trotzdem ziemlich treffsicher was das Erkennen von Schwangerschaften in ihrem Umfeld betrifft. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass die meisten Männer ziemlich genau die Brüste der Frauen in ihrer Umgebung kennen. Selbst kleinste Veränderungen werden von Männern registriert, und hat der Mann schonmal erfolgreich eine Frau geschwängert, dann kann er auf hundert Meter Schwangerschaften registrieren.
Die meisten Männer würden das nie zugeben, aber es ist so.
Sehen sie eine Frau, deren Brüste auf einmal größer wirken, denken sie sofort „SCHWANGER“.


Schwangerschaftskleidung



Der Tag wird kommen an dem Sie einfach nicht mehr in ihre Kleidung passen. Bei mir kam dieser Tag natürlich als ich einen wichtigen Geschäftstermin hatte und natürlich hatte ich noch kein Schwangerschafts-Kostümchen. Das einzig Gute daran ist, spätestens dann wird ihnen jeder ansehen, dass sie ein Kind erwarten. Man wird also nachsichtig sein, wenn ihr Outfit nicht zusammenpasst.
Spätestens wenn sie ihre Hosen nicht mehr schließen können ist der Zeitpunkt gekommen sich nach Schwangerschaftsklamotten umzusehen. Und sie werden feststellen: Scheiße sind die bequem! Man fühlt sich als würde man den ganzen Tag in seinen Gammel-Jogging-Hosen rumlaufen. Und: es gibt inzwischen auch durchaus ansprechende Kleidungsstücke für Schwangere. Sicher, sie müssen ein paar abstriche machen, aber grundsätzlich ist eine Schwangerschaft kein Grund sich in Sack und Asche zu Kleiden. Freuen sie sich also auf ihre bequemen Lümmel-Hosen!


Schwangerschaftsarithmetik



Eine Woche besteht aus sieben Tagen, ein Monat ist da schon was komplizierter, von 28 bis 31 Tagen ist da alles drin. Bisher sind Sie mit diesem Wissen gut zurecht gekommen, jetzt wo sie schwanger sind können sie alles was sie bisher über Wochen und Monate gelernt haben getrost über Bord werfen.

Wenn der Frauenarzt eine Schwangerschaft feststellt, wird er sie auch gleich nach dem ersten Tag der letzten Periode fragen. Dann werden sie ihn einen Blick auf den Kalender werfen sehen, er murmelt einen magischen Frauenarzt-Zauberspruch und präsentiert Ihnen freudestrahlend Ihren Entbindungstermin. Markieren Sie sich diesen Tag in Ihrem Kalender, denn Sie können sich ziemlich sicher sein, dass Sie diesen Tag NICHT im Kreissaal verbringen werden. Weniger als fünf Prozent der Kinder werden am ausgerechneten Entbindungstermin geboren. Behalten sie diesen Termin wenn möglich auch für sich – ist der „Tag“ erstmal bekannt, dann werden sie spätestens nach diesem errechneten Entbindungstermin täglich Anrufe bekommen, warum Sie denn noch immer nicht entbunden haben.

Wenn Sie jemanden von ihrer Schwangerschaft berichten, wird er Sie fragen, wie „weit“ sie schon sind. Sieht man Ihnen die Schwangerschaft schon an, dann fragen Sie plötzlich irgendwelche Fremde auf der Straße. Was sagen Sie dann? Das hört sich auf dem ersten Blick einfach an, artet aber leider in höherer Mathematik aus.

Eine Schwangerschaft dauert in der Regel 40 Wochen. Kann natürlich auch schneller vorbei sein oder zwei Wochen länger dauern (danach werden die meisten Ärzte so nervös, dass diese ihr Kind mit Gewalt aus Ihrem Körper zerren wollen). Sie sind übrigens schon schwanger, bevor sie Überhaupt mit dem zukünftigen Kindsvater geschlafen haben. Ja, es soll sogar schon Frauen gegeben haben, die waren von einem Mann schwanger, den sie noch gar nicht kannten!

Möglich wird dieses Paradoxon dadurch, dass Frauenärzte den Beginn der ersten Schwangerschaftswoche mit dem ersten Tag der letzten Periode angeben. Mit anderen Worten, jede Periode kann der Beginn einer wunderbaren Schwangerschaft sein. Wirklich „schwanger“ werden sie also erst in der dritten Schwangerschaftswoche.
Wenn sie das jetzt verwirrt, dann kommt es jetzt noch dicker!
Eine Schwangerschaft dauert gemeinhin neun Monate, das weiß doch jeder – bis auf schwangere und Frauenärzte, die behaupten es wären zehn Monate. Das liegt daran, dass Schwangere und Frauenärzte ziemlich rechenfaul sind. Die behaupten nämlich ein Monat hätte genau vier Wochen, und nicht vier einhalb. Und wenn wir jetzt den Taschenrechner herausholen sehen wir – 40 Wochen, durch vier macht: zehn Monate! (Wobei man davon zwei Wochen noch nicht mal schwanger war)

Die typische Frage lautet natürlich immer, in welchem Monat bist Du gerade?
Witzig ist die Antwort dann, wenn sie mit einem richtig dickem Bauch zwei Tage nach dem geplanten Entbindungstermin medizinisch korrekt antworten: im elften Monat! Schließlich haben Sie schon zehn Monate hinter sich. Die Frage lautet ja nicht, wie alt ist die Schwangerschaft (dann wäre zehn Monate korrekt), sondern in welchem Schwangerschaftsmonat sind Sie gerade.

Aber keine Sorge, es wird noch schlimmer! Nehmen wir an, Sie sind gerade in der 13. Schwangerschaftswoche... ein Frauenarzt würde behaupten, Sie sind im vierten Monat, jemand der mit dem gregorianischen Kalender vertraut ist würde behaupten Sie sind im dritten Monat. In der 14. Woche sind sich dann Frauenarzt und Papst Gregor XIII (der uns den gregorianischen Kalender ende des 16. Jahrhunderts erst eingebrockt hat) wieder einig: vierter Monat.

Ich bin daher immer dazu übergegangen beide Monate zu nennen, hätten Sie mich in meiner 13. Schwangerschaftswoche gefragt, dann hätte ich geantwortet: „so dritter bis vierter Monat“. Die meisten Menschen sind mit dieser Antwort mehr als zufrieden, denn eigentlich wurde die Frage sowieso nur aus Höflichkeit gestellt, so in etwa wie „hat es bei Ihnen heute morgen auch so geregnet?“.

 

Namen sind Schall und Rauch

 

Jeder Mensch hat einen Namen und muss für den Rest seines Lebens damit zurecht kommen. Und er sagt auch einiges über einen aus - gut, erstmal sagt er etwas über die Eltern aus, seinen Namen kann man sich ja schließlich nicht aussuchen. Aber mal ehrlich - kann man sich vorstellen, dass die kleine Lucy Joy nach ihrem Abschluß in Geophysik den Nobelpreis für das Entdecken neuer Zusammenhänge in der Plattentektonik der Venus erhält? Oder dass der kleine Justin-Tyson nach seinem abgeschlossenem Studium der Politikwissenschaften eine steile Karriere in der Politik hinlegt und dann von Mutti Merkel (inzwischen seit 50 Jahren Kanzlerin in Deutschland) zum Bundespräsidenten wegbefördert wird?

Wohl eher nicht - Lucy Joy wird doch eher einem lüsternen, greisen Dieter Bohlen zum fraß vorgeworfen, der sie als talentlose Fettbrumme ohne jeglichen Geschmack für Mode bezeichnet. Und der kleine Justin-Tyson wird seinen Hauptschulabschluss wohl doch eher im Jugendknast nachholen. Immerhin hat er dann einen Abschluß (im Gegensatz zu Lucy Joy, die die Schule für Deutschland sucht den Superstar gleich ganz geschmissen hat).

 

Tja - und genau das ist das Dilemma - wie benennt man sein Kind so, dass es einem anschließend nicht für seelische Grausamkeit verklagen kann. Außerdem sollte der Name auch bitteschön gefallen, Sie müssen das Kind dann ja schließlich auch die nächsten Jahre damit anbrüllen können, wenn es mal wieder sein Zimmer nicht aufgeräumt hat oder wenn Sie es beim Rauchen erwischt haben,  die Lehrer in der Schule sollten den Namen richtig aussprechen können und die Klassenkameraden möglichst wenig Witze machen... Andererseits möchte man auch nicht auf dem Spielplatz das Kind rufen und dann dreht sich eine ganze Horde Rotzlöffel um und wankt auf einen zu wie hungrige Zombies, weil sie alle die gleichen Namen haben... wenn das Kind dann alt genug ist, sollte auch sein Geliebter/seine Geliebte den Namen noch in sein Ohr hauchen können, ohne dabei in Prusten zu verfallen. Und ein potentieller Arbeitgeber sollte die Bewerbung nicht sofort in den Papierkorb werfen, weil wer will schon einen Kevin oder eine Chantalle in seiner Abteilung?

 

Eine ganze Menge Verantwortung also - gut, wenn ihr Frauenarzt schon einen Hinweis gegeben hat ob ein männlciher oder ein weiblicher (oder gleich mehrere) Namen gesucht werden. Aber - das ist keine Garantie, was auf einem Ultraschallbild aussieht wie ein paar Hoden können auch angeschwollene Schamlippen sein und was aussieht wie ein kleiner Penis… wer weiß, vielleicht liegt die Nabelschnur auch einfach nur ungünstig. Die gute Nachricht ist, man hat nach der Geburt  theoretisch bis zu einem Monat Zeit dem Amt einen Namen für das Kind zu geben. Aber sagen Sie das mal den Verwandten, die unbedingt wissen wollen wie der oder die Kleine nun heißt.

 

Die Geburt: Ab durch die Mitte

 

Mit der Geburt endet in den meisten Fällen die Schwangerschaft. Und wer sagt, dass wäre ein wunderbares Erlebnis, der lügt entweder oder kann sich einfach nicht mehr so genau daran erinnern. Das hat die Natur wirklich wunderbar eingerichtet. Allerdings empfehle ich ausdrücklich NICHT einer Frau in den Geburtswehen mitzuteilen, dass sie sich an diesen Moment später als etwas wunderbares erinnern wird. Im günstigsten Fall wird man nur wüst beschimpft. Im ungünstigsten Fall fängt man sich eine Backpfeiffe ein - aber keine Sorge, eine Frau in Geburtswehen kann nicht besonders schnell laufen.

 

Eine zweite Tatsache die bei einer Geburt gerne mal vergessen wird zu erwähnen: es ist eine verdammt schmutzige und schmierige Angelegenheit. Viele Teenagerschwangerschaften ließen sich sicher vermeiden, wenn man den jungen Heranwachsenden nur Videos von Geburten zeigen würde. Allerdings würde das die Geburtenrate vermutlich insgesamt in noch weitere tiefen Drücken.

 

Aber eine Geburt hat auch ihre positiven Seiten: irgendwann ist sie vorbei.

 

Alles beginnt im Regelfall mit Wehen. Wehen sind interessanter als man vielleicht annehmen mag. Wenn jemand sagt: “ich glaube ich habe wehen” - dann hat er keine Wehen. Das interessante an den Wehen ist, dass dieser Schmerz mit einer solchen Wucht angerannt kommt, dass man nicht denken kann, man ist ein einziger Schmerz - schon gar nicht kann man in diesem Moment Artikulieren “ich habe Wehen” - selbst wenn man es versucht hört sich das Ergebnis eher so an “Aaarhtghhh Weeheeeaarrr”. Das ganze ist wie eine Welle - der Schmerz kommt langsam - ist da, ich meine wirklich wirklich DA - und dann verschwindet er wieder - vollkommen. Für ein paar Minuten ist es dann so als wäre nichts gewesen und man fragt sich ob man sich den Schmerz nur eingebildet hat. Und gerade wenn man denkt - hey, alles in Ordnung - so schlimm war das ja gar nicht - dann kommt die nächste Wehe… und so weiter und so weiter. Ganz ehrlich, in den Phasen zwischen den Wehen ist eine Geburt total entspannend.

 

Und jetzt wird es gemein: in den meisten Fällen beginnen diese Wehen in der Nacht. Also genau dann, wenn Sie sich zum Schlafen hinlegen. So eine Geburt dauert natürlich ein paar Stunden - und gerade am Anfang liegen die einzelnen Wehen so weit auseinander, dass man getrost im Bett bleiben kann. Erst wenn die Wehen bei einem Abstand von 5 bis 10 Minuten sich bemerkbar machen, lohnt es sich ins Krankenhaus zu fahren.

 

Unter uns: sehr Witzig! So eine Wehe ist doch sehr hinderlich beim Einschlafen. Im günstigsten Fall kann dann zumindest der Vater neben einem Bett schlafen, während Frau alle 15 Minuten den (bis dahin) unfassbarsten Schmerz überhaupt aushält. An Schlafen ist da leider nicht mehr zu denken und das Obwohl die eigentliche Geburt sicher noch einige Stunden entfernt ist. Im Durchschnitt dauert es 8 bis 10 Stunden, bis nach der ersten Wehe das Kind endlich da ist. Gerne auch länger.

 

Mein Tipp liebe Schwangere: schlaft! Schlaft so viel ihr könnt, geht früh ins Bett, macht einen ausgedehnten Mittagsschlaf. Schlaft so oft und viel ihr könnt - ihr werdet es brauchen.

 

Zum Thema Wehen einleiten, kann es eigentlich nur einen Rat geben: lassen sie es. Es mag medizinische Gründe dafür geben, vielleicht ist es aber auch reiner Sadismus von Medizinern. Ich kenne keine Frau die meinte: “Das Einleiten der Wehen mit dem Wehentropf war eine Wundervolle Erfahrung”. Wenn es sein muss ist es halt so, es geht ja um die eigene Gesundheit und die seines Kindes, was dann doch lange genug im Bauch gewesen ist.

 

Ein weiteres untrügliches Zeichen für eine beginnende Geburt ist das Platzen der Fruchtblase. Das kann vor dem Einsetzen der Wehen passieren - oder danach. So oder so - es ist eine nasse und schleimige Angelegenheit. Ich empfehle damit anzufangen wenn man bereits im Krankenhaus angekommen ist, sollen die doch danach saubermachen. Die Flecken aus Polstermöbel zu schrubben, danach wird man nach der Geburt mit einem Neugeborenen nämlich sicher keine Zeit haben. Ist es doch zur vorzeitigen Fruchtblasenplatzung gekommen - dann sofort ins Krankenhaus, aber dalli. Gerade wenn der Frauenarzt in den Tagen zuvor noch nicht stolz verkündet hat, dass das Kind es sich mit seinem Kopf im Becken gesenkt hat, darf keine Zeit verloren werden. In dem Fall haben Sie eine fahrt mit dem Krankenwagen gewonnen - sie müssen dann nämlich liegend ins Krankenhaus.

 

Was vielen vielleicht nicht so bekannt ist, ist das der Beginn einer Geburt gerne nicht nur mit Schmerzen, sondern auch mit einer unglaublichen Übelkeit einhergeht. Auch Durchfall kann da gerne hinzukommen. Sehen wir der Tatsache ins Auge: bei einer Geburt wird aus vollen Rohren geschossen. Das ist der absolute körperliche Ausnahmezustand - und eigentlich können Sie diese Zimperlichkeiten gerade gar nicht brauchen, weil sie ja gerade ein Kind auf die Welt bringen wollen. Aber eine Geburt ist halt kein Kindergeburtstag. Äh… naja, Sie wissen was ich meine.

 

Ein Kind im Krankenhaus zu bekommen wird ihnen sämtliche Scham austreiben. Sie machen sich sorgen, ob Sie nach der Geburt ihr Kind im Park stillen wollen/können? Nachdem sie entbunden haben ist das wirklich absolut kein Problem mehr. Jede Frau hatte vor ihrem ersten Kind natürlich schon mal vaginale Untersuchungen, hier ist man im regelfall alleine mit dem behandelnden Arzt im Raum, der dann bei leicht schummrigen Licht genau erklärt was er tut. Dazu hat er spezielle Instrumente mit denen er in das innere der Frau schaut. Das ist wirklich romantisch im Vergleich zu dem was bei einer Geburt im Krankenhaus passiert. Zum einen sind heutzutage ja in vielen Fällen die künftigen Väter mit bei der Geburt dabei (ja… die sollen sich ruhig ansehen was sie einem angetan haben!). Dann ist im Regelfall auch noch eine Hebamme da und natürlich auch noch ein Arzt. Da so eine Geburt ja doch mehrere Stunden in Anspruch nimmt, gerne in wechselnder Besetzung. Und jeder muss erstmal fühlen, wie weit der Muttermund geöffnet ist und ob man das Köpfchen oder die Füßchen (je nach Lage) schon spüren kann (übrigens ein guter Zeitpunkt für das Platzen der Fruchtblase - soll der Arzt sich ruhig auch umziehen, die haben genug Kittel in so einem Krankenhaus).

 

Natürlich besteht die Möglichkeit so eine Geburt auch in einem Geburtshaus oder ganz zuhause durchzuziehen. Wenn alle beteiligten Gesund sind, spricht da sicher nichts dagegen. Allerdings gebe ich eine Sache zu bedenken: die richtig guten Drogen gibt es nur im Krankenhaus.

 

Wer denkt, ich brauche doch keine PDA (Peridualanästhesie), bei der mit einer erschreckend langen Nadel eine Betäubung direkt in Rückenmark gejagt wird, der ändert ja vielleicht seine Meinung doch noch nachdem er 10 Stunden lang alle 5 Minuten schöne Wehen hatte…. gerade wenn sie schon seit über 24 Stunden auf den Beinen sind.

 

Kommen wir zurück zu den schönen Thema Wehen. Wenn Sie sich für eine PDA entschieden haben können Sie jetzt ganz entspannt auf dem Wehenschreiber verfolgen, wie die Wehen über Sie rollen. Wenn Sie keine PDA haben, werden Sie dem Wehenschreiber eher weniger Aufmerksamkeit spenden wollen, Sie sind dann tendenziell abgelenkt, wenn so eine Wehe über Sie hinwegrollt…

 

Sie können sich noch auf eine Sache wirklich freuen (na gut, auf zwei - am Ende bekommen Sie ja ein Baby) - die Presswehen. Was sie bis dahin gespürt haben waren nur die Eröffnungswehen. Wenn der Muttermund vollständig geöffnet ist (Ärzte und Hebammen werden dies regelmäßig beherzt mit der Hand überprüfen), dann kommen die Presswehen - sozusagen die Mutter der Geburtswehen - in der Retrospektive werden dann die vorweggegangenen Wehen eher als Kleinigkeit abgetan. Die gute Nachricht: sie haben es fast geschafft. Das ist die Phase in denen man in amerikanischen Filmen den Arzt “und jetzt Pressen” sagen hört, während die Frau mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rücken liegt. Es ist übrigens eher unwahrscheinlich, dass sie in diesem Moment auf dem Rücken liegen werden. Die meisten Ärzte und Hebammen werden dafür sorgen, dass sie auf allen vieren, hockend oder sonstwie das Kind raus pressen - auf dem Rücken macht das wirklich nicht viel Sinn.

 

Jetzt kommt auch der Moment wo gerne mal alles aufreißt. Der Damm bricht - und zwar Wortwörtlich. Ein Dammriss (das Reißen der Haut zwischen Scheide und After) ist eine unangenehme aber relativ normale Begleiterscheinung einer Geburt. So unangenehm es klingt: Sie werden das kaum spüren, weil es während einer Presswehe geschehen wird - da lenkt ein Schmerz den anderen ab. Wenn Sie in einer Klinik sind, in der der Arzt das Skalpel in der Hand hat um einem Dammriss durch einen Damm-Schnitt vorzubeugen - treten Sie ihm selbiges aus der Hand. Wenn er glaubhaft versichern kann, dass das wirklich wirklich notwendig ist, haben Sie natürlich keine andere Wahl. Aber alle aktuellen Studien deuten darauf hin, dass ein Riss wesentlich unkomplizierter wieder verheilt als ein Schnitt. Die WHO rät mittlerweile auch davon ab, fröhlich Dammschnitte zu verteilen. Am besten stellen Sie gleich bei der Kliniksuche die Frage, wie viele Damm-Schnitte so im Schnitt im Krankenhaus bei Geburten durchgeführt werden.

 

Und jetzt - jetzt… ist es da. Es ist vermutlich blau, verschmiert, verschrumpelt, hat einen Eierkopf und ein missmutiges Gesicht, weil es gerade Stundenlang durch Ihre Vagina gepresst wurde.

 

Die Geburt: der Kaiserschnitt

 

Zu der Geburt durch die Scheide gibt es noch ein Alternativ-Programm: den Kaiserschnitt. Heutzutage werden fast ein Drittel der Geburten über diesen Weg beschritten. In vielen Fällen hat dies medizinische Gründe, manchmal aber auch nicht.

Ein Kaiserschnitt kann in (fast) jeder Phase der Geburt durchgeführt werden. Man kann mit dem Arzt einen Termin festlegen, oder der Arzt kann entscheiden, dass es besser ist einen Kaiserschnitt durchzuführen, wenn die Frau bereits in den Wehen liegt - um das Leben von Kind oder Mutter nicht zu gefährden.

 

Wenn Sie bei der Geburt bemerken, dass ihrem Arzt und der Hebamme das Blut aus dem Gesicht weicht, dann können Sie sich schon mal darauf einstellen, dass sie gleich in einen OP-Saal geschoben werden. Da Fallen dann so Sätze wie, “die Herztöne vom Kind werden Schwächer” oder “Ich halte die Nabelschnur in der Hand (was nicht gut ist, wenn das Kind noch IM Bauch ist)”. Jetzt können Sie sich ganz entspannt zurücklehnen - Sie können nämlich nix mehr tun. Mit etwas Glück haben Sie sich eine PDA legen lassen, die auch gut anschlägt, dann bekommen Sie keine Vollnarkose. In dem Fall darf Ihre Begleitung (vermutlich der Kerl, der ihnen das ganze angetan hat) sogar mit in den Operations Saal. Sehen darf er natürlich nichts, da wird eine große Wand grüner Tücher aufgebaut. Und um das ganze auch richtig romantisch zu machen, gibt es alberne Mützchen und Mundschutz zum Aufsetzen. Ihr Bauch wird dann eingepinselt - das wird sich lustig anfühlen, aber nicht weh tun. Sie werden gekniffen und es wird versucht festzustellen ob die Betäubung wirklich ausreichend ist - und nur dann werden Sie aufgeschnitten. Es fühlt sich an als würde jemand in Ihren Eingeweiden rühren und zerren (ohne das es Wehtut) und dann wird das Baby erstmal raus und weggebracht - Boxenstop, ist auch alles gesund. Ihre Begleitung darf dann das geprüfte und für (hoffentlich) gut befundene Baby draußen in Empfang nehmen. Sie müssen erstmal zugenäht werden. Und Ihnen wird dabei vermutlich verdammt kalt sein. So ein OP-Saal ist in der Regel nicht besonders gut beheizt, das Narkosemittel und dann noch die offene Wunde am Bauch… stellen Sie sich darauf ein, dass es zügig wird. Nachdem Sie wieder zugenäht sind, sich die Ärzte auf die Schulter geklopft haben, weil die Naht wirklich toll gelungen ist, werden Sie dann endlich wieder auf die Station geschoben und können sehen, was Sie (also eigentlich die Ärzte) vollbracht haben: ein Baby!

 

Wenn Sie eine Vollnarkose bekommen haben - dann werden ihre Angehörigen erstmal Spaß haben, weil Sie beim Aufwachen wirres Zeug reden werden, an dass Sie sich dann später nicht mehr erinnern werden. Aber auch hier ist das Ergebnis: ein Baby!

 

Das klingt alles so einfach, warum bekommt nicht jeder einen Kaiserschnitt?

 

Nun, zum einen ist da die Narbe. Sieht nicht so schön aus, stört aber auch nicht sonderlich. Was einem aber bewusst sein sollte, man wird nie, nie wieder das gleiche Empfinden an Bauch haben. Die Nerven sind durchtrennt - auch noch Jahre nach dem Kaiserschnitt wird die Stelle so gut wie Taub sein.

 

Und dann ist da noch diese romantische Vorstellung, dass man nach der Geburt sein Baby in den Arm nimmt und aufsteht, es wickelt und anzieht und dann als glückliche Familie nach Hause fährt. Das kann man mit einem Kaiserschnitt komplett vergessen. Das Aufstehen fällt aus wegen ist nicht, das Anziehen und Windeln Wechseln darf erstmal der Papa übernehmen und wenn der dann aus dem Krankenhaus geflohen ist (was ich ihm eigentlich nur raten kann - Krankenhäuser sind furchtbar), dann kann hier eine Schwester aushelfen.

 

Natürlich tut es weh - ihnen wurde der Bauch einmal quer aufgeschnitten! Am Anfang gibt es noch die richtig guten Medikamente, aber die sind irgendwann alle und dann gibt es nichts wirksames mehr - ihr Kind möchte ja schließlich gestillt werden. Was man sich also an Schmerzen während der Geburt erspart hat - kommt dann einfach länger im Nachhinein.



Impressum

Tag der Veröffentlichung: 09.09.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine Tochter, die mich sicher irgendwann dafür hassen wird ;).

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