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Frei von dir

Frei von dir

 

Kirsten Wendt

 

 

 

 

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Ehrlich gesagt, meide ich Autobahnen seit Jahren. Ich kann das einfach nicht, denn bei den letzten Versuchen bekam ich so starkes Herzrasen und Schweißausbrüche, dass ich beinahe auf dem Standstreifen Halt gemacht hätte. Einzig der grauenvolle Gedanke daran, dass ich dort wieder hätte irgendwann weiterfahren müssen, hielt mich davon ab. Auf dem Beifahrersitz ist es nicht viel besser, allerdings kann ich dort zumindest die Augen schließen. Am schlimmsten sind die Auffahrten. Beschleunigungsstreifen jagen mir eine solche Angst ein, dass ich schon Stunden vor einer Autofahrt an nichts anderes mehr denken kann. Das Gefühl des totalen Ausgeliefertseins an schwere Lkws, die unaufhaltsam von links heranrauschen, jene Panik beim Gedanken an rasende Sportwagen, deren Tempo ich nie und nimmer aufnehmen könnte und die mich dann von hinten rammen – das sind schreckliche Momente, die sich ein normaler Mensch nicht ausmalen kann.

 

Georg reizt es gerne aus, fährt immer etwas schneller, bis ich anfange panisch zu wimmern und zu betteln, dass er bitte den Fuß vom Gas nehmen möge.

„Ich fahre 140, Evi, bleib mal locker. Man muss sich dem Verkehr anpassen, verstehst du, sonst stellt man eine Behinderung dar. Oder willst du, dass wir von zwei fetten Lastern eingequetscht werden? Also, denk an was anderes und vertrau mir. Mir ist noch nie was passiert, wie du weißt.“

Er hat ja recht. Ich bin es, die spinnt. Mein Mann fährt ganz normal; die Macke habe ich. Inzwischen ist es schon so schlimm, dass ich im normalen Stadtverkehr Schiss vorm Einfädeln habe. Besonders blöd ist das, wenn ich zum Supermarkt an der Schnellstraße gelangen muss. Freitags gibt es dort frische griechische Köstlichkeiten, von denen Georg erwartet, dass sie abends auf dem Tisch stehen. Es ist nicht so, dass ich sie nicht auch gerne mag, aber der Weg dorthin ist die Hölle. Zuerst muss man sich links einordnen und unter eine Eisenbahnunterführung durch. Allein das bedeutet für mich eine Mutprobe, aber es geht noch. Ich bemühe mich, wirklich zügig zu fahren, denn dann muss man sich im Tunnel gleich rechts einordnen – schrecklich, denn aus der gleichen Richtung nahen bereits die anderen Autos, deren Ampel Sekunden vorher auf grün wechselte. An dieser Stelle sind meine Augen schon schreckgeweitet. Das Radio hab ich längst ausgestellt und alles in mir schreit nach Hilfe vor diesem Alptraum. Nach der Unterführung geht es aufwärts, mein Blick sucht fieberhaft nach hinten links die Straße ab. An guten Tagen sind die anderen Verkehrsteilnehmer noch weit entfernt und ich kann mich sofort nach links einordnen. An schlechten Tagen blockiere ich alles hinter mir und stehe mitten auf der Straße, Rotz und Wasser heulend. Auf dem Parkplatz des Supermarkts brauche ich mindestens zehn Minuten, um mich zu sammeln.

 

So kann das nicht weitergehen. Sieht nicht nur Georg so, ich finde das auch. Aber was soll ich machen? Es wird nicht besser, sondern immer schlimmer. Ich habe Ratgeber gelesen und sogar mit einem Angsthasen-Fahrlehrer gesprochen. Ja, wirklich, es gibt spezielle Fahrschulen für Leute wie mich.

„Sie müssen sich Ihrer Angst stellen. Konfrontation ist das Zauberwort. Stellen Sie sich die Situation bereits vorher Schritt für Schritt vor. Straße für Straße, Ampel für Ampel, Blinker für Blinker – dann fahren Sie mit diesem Plan im Hinterkopf los. Täglich. Sie müssen täglich fahren!“

Habe ich alles gemacht, mache ich immer noch. Nach zwei praktischen Fahrstunden bei dem Angsthasen-Trainer war ich so fertig, dass ich meine pflanzlichen Beruhigungsmittel hochdosieren musste. Diese scheiß Angst! Ich weiß theoretisch alles über sie, aber praktisch hilft mir das kein bisschen. Seit drei Monaten bin ich nun krankgeschrieben. Am liebsten würde ich nie wieder zur Arbeit gehen und mich stattdessen für immer in meinem Schlafzimmer verkriechen. Ich brauche eigentlich nur einen Fernseher, meinen Laptop und was zu trinken. Ja, ich trinke. Aber ist das ein Wunder? Es ist nicht viel, vielleicht anderthalb Flaschen am Tag, nur Sekt. Manchmal Wein. Ohne den Alkohol scheint alles noch viel schwerer auf meinen Schultern zu lasten, darum glaube ich, dass ich keine Alkoholikerin bin, sondern einfach nur etwas Unterstützung brauche. Andere schlucken Antidepressiva, ich genehmige mir eben ein Schlückchen.

***

Gleich kommt Georg nach Hause und ich habe noch nichts geschafft. Wie ich jetzt schon schreien könnte, wenn ich nur an seinen gönnerhaften Tonfall denke! Er wird mit gerunzelter Stirn durch die Räume unseres Hauses schreiten, hin und wieder ein tiefes Seufzen ausstoßen und mich dann kopfschüttelnd in den Arm nehmen. Er hat es so schwer mit mir – jede seiner Gesten und Worte drückt dieses Empfinden aus. Gut, dass ich ihn habe. Ohne Georg wäre ich ein Nichts. Ich muss zumindest seine T-Shirts und kurzen Hosen waschen, sonst dreht er durch. Übermorgen geht unser Flug nach Florida und ich habe mich wie immer um nichts gekümmert. Georg hat vorab alles erledigt, Visum, Esta, Flüge, Mietwagen und Ferienhaus gebucht. Ich habe noch nicht einmal die Wäsche fertig. Bei dem Gedanken an Amerika entspanne ich mich. Dort drüben geht es mir meistens besser, außerdem trinke ich dort weniger. Mein Hausarzt hat mich weiterhin wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung krankgeschrieben, obwohl ich nur Andeutungen über meine Vergangenheit gemacht habe – das scheint aber auszureichen, um hochoffiziell einen an der Waffel zu haben.

 

Hoffentlich kündigen sie mir in der Praxis; ich habe sowieso keine Lust mehr auf meine Arbeit beim Kardiologen. Den ganzen Tag lang sitze ich am Empfang und erkläre begriffsstutzigen Senioren, wie ein Langzeit-EKG funktioniert und dass sie sich für ihre bevorstehende OP nüchtern in der Herzklinik einfinden müssen. Ich verachte mich selbst für meine Faulheit. Georg arbeitet hart für unser Leben, aber ich kann nichts dafür, dass er so viel Geld verdient. Das Gute ist, dass er auch in den USA Geschäfte macht. Er betreut IT-Kunden auf der ganzen Welt, kümmert sich um Web-Auftritte, soziale Netzwerke und Homepages für seine Kunden. Von dem ganzen Zeug verstehe ich nichts, es interessiert mich auch nicht. Zwar sitze ich viel am Computer, aber eigentlich nur, um einzukaufen und in meinem Psycho-Forum zu schreiben. Ohne meine Leidensgenossen kann ich mir mein Leben schon lange nicht mehr vorstellen. Psycho-Forum klingt fürchterlich abwertend, dabei sind es ganz normale Leute – genau wie ich. Wir haben dort mal einen Test gemacht, der ging über 23 Seiten, durch die man sich klicken musste. Heraus kam, dass fast alle von uns 325 Mitgliedern hochsensibel sind. Das hat mich kein Stück gewundert. Ich empfinde einfach alles etwas intensiver, genau wie meine virtuellen Freunde. Virtuelle Freunde nennt Georg sie immer. Für mich sind sie nicht virtuell, sondern real, schließlich sitzen echte Menschen an ihren PCs.

„Wenn du wüsstest, wie viele davon nicht echt sind, Evchen, dann würdest du noch mehr Angst bekommen, glaub mir. Da sitzen lauter kranke Gestalten und geilen sich daran auf, dass es anderen Leuten noch schlechter geht. Ein, zwei Klicks und ein Hacker hätte problemlos Zugriff auf all deine Daten.“

„Das interessiert doch niemanden“, sage ich bei unseren immer gleichen Diskussionen, „wir reden nicht nur über Probleme, sondern über ganz normale Alltagsdinge. Ich finde das viel praktischer als mit irgendwelchen langweiligen Kolleginnen zu sprechen. Außerdem würde ich von alleine keine Gleichgesinnten finden, aber im Forum findet man sich leicht.“

„Wenn du meinst … Hauptsache, du schreibst nichts über mich. Ich möchte nicht, dass jemand über uns Bescheid weiß, den das nichts angeht.“

„Natürlich nicht“, lüge ich und bekomme Angst, dass er selbst ein Hacker sein könnte. „Es geht dabei nur um mich, nie um uns.“

Während ich das sage, glaube ich es sogar selbst. Bestimmt spioniert er mir nicht nach, das würde Georg nicht tun. Gegen die Zweifel hilft ein Prosecco.

***

Die Tortellini sind gleich fertig; ich habe sie zusammen mit einer Tomaten-Schmand-Mischung in den Backofen geschoben, bereite gerade einen Salat mit Schafskäse vor, als Georg die Haustür aufschließt. Den Gesichtsausdruck entspannen, rede ich mir ein, einfach mal im Hier und Jetzt leben und mich auf den Feierabend mit meinem Mann freuen. Das muss doch drin sein! Mit angestrengt ruhiger Hand schiebe ich einzelne Haarsträhnen hinters Ohr. Ich kann es nicht leiden, wenn mir die Haare im Gesicht herumfliegen und trage deshalb fast immer einen Zopf. Meine Schwester Ann-Christin sagt, dass ich solch ein Glück habe, ich sei eine Naturschönheit. Ich wusste früher nicht, was sie damit meinte und fand sie auch schön. Inzwischen verstehe ich sie – mir kann es noch so schlecht gehen, aber ansehen tut man es mir nicht. Meine Haare sind kräftig, glatt und dunkelbraun, ich brauche nicht viel mit ihnen anzustellen. Klassischer Pagenschnitt, fertig. Hunger habe ich sowieso nie, vermutlich kenne ich daher keine Gewichtsprobleme. Mir tun Frauen leid, die sich auf ihrem Stepper rumquälen, jede Kalorie zählen und trotzdem aussehen wie Brauereipferde. Im Forum fühlen sich viele Frauen sehr unwohl in ihrem Körper, klagen über schlabbrige Arme und Doppelkinn. Immerhin habe ich diese Probleme nicht.

 

„Hallo, ich bin’s“, ruft Georg aus dem Flur.

Wer sonst, denke ich augenrollend. Immer seine hohlen Phrasen.

„Bin in der Küche“, antworte ich ebenso tiefsinnig.

„Das war ein Tag! Du glaubst nicht, was der Schultzkötter sich geleistet hat, ein Vollidiot ist das. Der kriegt seine Papiere, wenn sich nicht bald was ändert. Na ja, morgen noch und dann sind ja ein paar Tage frei. Was gibt’s denn Schönes?“

„Tortellini-Auflauf, frisches Ciabatta und Salat. Okay?“

Unsicher decke ich den Tisch fertig. Habe ich an alles gedacht? Kerze, Servietten, leise Musik. Doch, ja, alles ist da. Georg setzt sich zufrieden hin und beobachtet mich. Ich weiß genau, was er denkt: Wieso zieht sie nicht mal wieder ein Kleid an oder einen Rock? Sie kann es doch tragen! Immer nur Jeans und weiße Blusen, tagein, tagaus. Aber er sagt es nicht. Dankbar lächle ich ihn kurz an, nehme gegenüber von ihm Platz. Wir haben es hübsch hier. Wie bei Schöner Wohnen, findet Ann-Christin. Der massive Tisch, groß und eckig, hat ein Vermögen gekostet. Den üppigen Blumenstrauß vom letzten Wochenende habe ich zur Seite geschoben, damit wir uns beim Essen in die Augen sehen können.

„Guten Hunger!“, sagt Georg und fängt an mit der Fresserei.

Ich kann nicht hinsehen, sonst wird mir schlecht. Georg atmet und schmatzt abwechselnd – beides lautstark und grobschlächtig, es ekelt mich an.

„Danke, gleichfalls. Du, ich weiß einfach nicht, wie viele warme Sachen ich einpacken soll. Meinst du, dass jeweils fünf Langarmshirts für uns beide reichen? Man will ja auch nicht immer in den gleichen Sachen rumlaufen.“

„Evchen, mach, wie du willst. Wir kaufen doch sowieso wieder wie die Verrückten drüben ein. Für mich reichen zwei Pullis für die Restaurants. Die Amis immer mit ihren Klimaanlagen. Den Rest kaufe ich mir dort. Mist, ich wollte noch Coupons ausdrucken. Kannst du das vielleicht …“

Georg schaut hoch, als suche er etwas in meinem Gesicht, senkt dann kopfschüttelnd wieder den Blick.

„Vergiss es. Kriegst du vermutlich eh nicht gebacken. Aber meinst du, es ist möglich, dass du dich um den Blumenfritzen kümmerst, damit er auch wirklich regelmäßig draußen den Rasen sprengt?“

„Klar! Hab ich schon gemacht!“, platzt es stolz aus mir heraus.

Georg lacht einmal spöttisch auf.

„Toll, Evchen, ich bin begeistert. Das hast du ganz toll gemacht.“

Wie fies er ist! Er weiß doch genau, dass ich das mit den komischen Coupons nicht kapiere. Ach, es ist alles so peinlich. Ich kann in Florida noch nicht einmal richtig einkaufen. Dort läuft alles über Kreditkarten, mir ist das viel zu kompliziert und ich habe Angst, dass ich falsche Sachen unterschreibe. Höchstens zwanzig Dollar habe ich drüben dabei, aber selbst das ist eigentlich überflüssig. Man kommt ohne Auto sowieso nirgends hin – und ich würde mich eher in den Everglades vor einen Alligator stellen, als mich dem fremden Straßenverkehr auszusetzen! Zwar fahren die Amerikaner insgesamt langsamer und die Straßen sind herrlich breit. Aber die Ampeln hängen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Und nie weiß ich, ob wir gerade inner- oder außerorts unterwegs sind. Georg muss fahren, das geht nicht anders.

„Ich verstehe das mit den Coupons nicht, Georg. Mir ist es auch ehrlich gesagt egal, ob wir für einen Hilfiger-Pulli 45 oder 40 Dollar ausgeben. Diese ganzen Rabatte sind doch reine Augenwischerei, damit man in die Läden kommt.“

„Meinst du, Evi? Erzähl mir mehr!“

Er lehnt sich zurück und verschränkt die Arme vorm Bauch. Als sei ich Luft, starrt er an mir vorbei in Richtung Fenster. Am Garten kann er heute nicht rummäkeln, der ist in Schuss. Während er so nachdenkt über mich, dabei langsam im Schwingsessel hin- und her wippt, haut er die nächste Gemeinheit raus.

„Weißt du, mein Liebling, das kannst du vielleicht nicht ganz nachvollziehen, aber genau diese fünf Dollar Differenz machen uns im Großen dazu, was wir sind. Wohlhabend, verstehst du? Würde ich nicht ständig darauf achten, dass wir unser Geld sinnvoll verwalten und vermehren, könntest du hier nicht von früh bis spät deine Depressionen ausleben. Ich beschwer mich nicht! Pscht! Lass mich ausreden! Von mir aus kannst du bis ans Ende unserer Tage zu Hause bleiben, weil die paar Kröten von deiner Arbeit den Kohl auch nicht fett machen. Aber dann, meine Liebe, dann möchte ich doch herzlich darum bitten, dich aus solchen Dingen wie den Coupons rauszuhalten.“

„Georg …“

„Pscht!“

Er legt seinen Zeigefinger an den Mund, ermahnt mich wie einen ungezogenen Grundschüler.

„Ich kümmere mich um die Coupons. Sei einfach übermorgen mit der Wäsche und den Koffern soweit und lass uns in meinen wohlverdienten Urlaub fliegen. Nur ein paar Tage habe ich drüben frei, dann ruft die Arbeit auch dort. Also, tu mir den Gefallen, ja? Meinst du, wir bekommen das hin?“

„Ja“, flüstere ich.

Innerlich schreie ich. Ich hasse ihn so sehr.

***

Nur noch einen Tag bis zum Abflug. Wie gerne würde ich jetzt einfach in meinem kuscheligen Bett liegen bleiben. Nirgends fühle ich mich sicherer als unter einer warmen Decke. Es ist egal, ob ich zu Hause oder im Urlaub im Bett liege – Hauptsache allein, Hauptsache im Schlafzimmer. Wenn ich mir die Decke bis zum Kinn ziehe, bilde ich mir ein sicher zu sein. Ansonsten fürchte ich mich und fühle mich ständig beobachtet. Unser Haus ist rundherum mit schweren Außenjalousien versehen, doch ich glaube trotzdem Augen zu sehen, die alles ausspähen. Die Augen gehören osteuropäischen Einbrecherbanden, richtig fiesen Typen, wie sie bei Aktenzeichen XY gezeigt werden. Warum ich solche Sendungen gucke, obwohl ich danach erst recht nicht mehr schlafen kann, weiß ich selbst nicht. Aber man muss doch gewappnet sein! Es tröstet mich einerseits, dass andere Leute tatsächlich Opfer heimtückischer Überfälle werden, während ich nur ängstlich darauf warte, dass mir etwas dergleichen passieren könnte. Andererseits beweist es, dass so etwas täglich in Deutschland geschieht. Haus- und Wohnungseinbrüche nehmen zu und die Gewaltbereitschaft steigt. Diese Informationen kommen zu mir, ohne dass ich es will. Georg kann es nicht leiden, wenn ich davon anfange. Er hält mich für hysterisch, wenn ich ihm Zeitungsausschnitte mit Sicherheitsschlössern und Alarmanlagen auf seinen Schreibtisch lege. Am besten wäre es, wenn ich immer einen Alarm-Pieper bei mir hätte. Im Fall eines Einbruchs würde ich ihn sofort betätigen und der Notruf landete bei der Polizei. Oder besser noch bei einem privaten Sicherheitsdienst mit imposanten Schlägertypen, die innerhalb weniger Minuten zur Hilfe kämen. Ich habe solche Angst davor, dass mir jemand weh tut! Wenn ich mir vorstelle, jemand würde meinen Mund mit Packband zukleben, bleibt mir die Luft weg. Nichts allerdings wäre schlimmer, als wenn mich jemand in eine Kiste stecken würde und ich keine Luft bekäme. Lebendig begraben – mein persönlicher Horror Nummer Eins! Um das zu vermeiden, würde ich mich sogar mehrmals täglich auf eine Autobahn begeben. Vielleicht ist das die Idee. Ich könnte mich selbst therapieren, indem ich mir immer noch etwas Fürchterlicheres vorstelle. Auf einen Besuch beim Psychologen habe ich sowieso keine Lust. Georg findet auch, dass das alles nur Spinner sind; da stimme ich ihm ausnahmsweise aus tiefstem Herzen zu.

 

Beim Kofferpacken konzentriere ich mich auf jede einzelne Tätigkeit. Wenn ich mich nicht selbst dauernd mit Grübeleien ablenke, geht es viel besser. Es dauert bestimmt einen halben Tag lang, bis ich alles verstaut habe, dabei packe ich gar nicht so viel ein. Wir fahren schließlich nicht in den Skiurlaub. Die Sommer in Florida sind verdammt heiß. Eigentlich kann ich das überhaupt

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Bildmaterialien: Coverdesign by mybookMakeUp.com unter Bildverwendung von: Girl in a wedding dress k31f Shutterstock.com
Tag der Veröffentlichung: 19.03.2015
ISBN: 978-3-7368-8451-9

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