Ich bin Minka, die einzige weiße Hexenkatze auf der Welt.
Und das kam so:
Ich wurde mit meinen Geschwistern kurz nach der Geburt zum Verkauf angeboten. Meine Geschwister waren schwarz oder schwarz-weiß gefleckte Katzen. Ich war die einzige weißhaarige Katze mit schwarzen Augen in dem Wurf.
Arabella, eine junge Hexe, suchte gerade nach einer pechschwarzen Katze, wie es sich für Hexen geziemt, für ihre Einschulung. Sie schaute auch bei unserem Frauchen vorbei. Ich umschnurrte sie, dabei fielen ihr meine kohlrabenschwarzen Augen auf. Unbesonnen nahm sie mich auf den Arm – und es war Liebe auf den ersten Blick.
Arabella suchte weiter nach einer pechschwarzen Katze, aber ich ging ihr nicht mehr aus dem Sinn. So holte sie mich zu sich und gab mir den wunderschönen Namen „Minka“. Zu den nächsten Hexentreffen nahm sie mich mit.
Es gab noch einige hitzige, menschliche und katzige, Gefechte auszukämpfen, aber dann wurden wir beide in der Hexenschule aufgenommen.
Und seit letzter Woche sind wir sogar berühmt.
Hallo, ich bin Minka, die einzige weiße Hexenkatze auf der Welt.
Mein Hexenweibchen und ich sind seit einer Woche berühmt. Und das kam so:
Letzte Woche bin ich nach Katzenart nachts in unserem Ort herum geschlichen. Als ich mich unter einer Parkbank ausstrecken wollte, setzte sich ein Pärchen auf meine Bank. Ich habe zuerst gefaucht, aber das Pärchen war so vertieft in ihr Gespräch, dass sie mich nicht bemerkt haben.
Also legte mich lang hin und lauschte, was sie so wichtiges zu erzählen haben. Dabei bin ich ziemlich erschrocken, sie planten unser Tierheim in die Luft zu sprengen. Alles habe ich nicht verstanden, nur dass sie eine reiche Frau erpressen. Deren Perserkatze war zu Zeit im Tierheim untergebracht. Sie werden der Frau schreiben, dass es ihrer Tochter bald so gehen wird, wie ihrer Katze, wenn sie nicht schleunigst das Geld bringt. Der böse Mann lachte ganz dreckig und meinte, es gäbe zu viel Katzen und Hunde auf dieser Welt. Sie würden also ein gutes Werk tun, wenn sie die Tiere in den Himmel befördern. Am liebsten hätte ich mich auf dieses Gaunerpärchen gestürzt und sie meine Krallen spüren lassen, aber alleine wäre das unklug gewesen. Ich entfernte mich etwas, sonst hätte ich mich nicht mehr in Gewalt gehabt. Als sie sich trennten, bin ich der Gaunerfrau gefolgt, bis zu ihrer Wohnung.
Dann lief ich schnell zu meinem Frauchen. Ich weckte sie mit lautem Miauen. Eine Hexe als Frauchen zu haben, hat Vor- und Nachteile. Nachdem sie gemerkt hat, wie aufgeregt ich war, verwandelte sie sich in eine Katze und wir konnten uns, nach Katzenart, unterhalten.
Ab dem nächsten Tag beschatteten Arabella und ich abwechselnd das Haus. Am Donnerstagabend kam der Mann angefahren. Im Auto sahen wir einen Werkzeugkasten und einen großen Rucksack. Als das Pärchen in dunkler Kleidung dann abfuhr, wussten wir, dass sie vermutlich ihren Plan in die Tat umsetzen wollten. Arabella rief von der Telefonzelle aus die Polizei an. Sie erzählte ihnen, dass sie beim Tierheim so komische Gestalten gesehen hätte, welche mit Taschenlampe um das Tierheim schleichen würden.
Nun waren wir am Drücker! Aufgeregt flogen wir mit Arabellas Besen in den Park des Tierheimes. Dort versteckten wir uns und warteten auf das Gaunerpaar und die Polizei.
Das Gaunerpaar hatte gerade das Auto entladen, als die Polizei angefahren kam. Die Polizisten waren super schnell. Herfahren, Halten, Polizisten raus mit Pistole und schreien „Halt, oder ich schieße“ passierte in einem Rutsch. Der Mann erstarrte auch vor Überraschung. Die Frau aber lief quer durch den Park zum anderen Ausgang.
Aber sie hatte nicht mit uns gerechnet. Arabella und ich stürzten ihr hinterher und brachten sie zu Fall. Arabella verwandelte sich und als die Polizei uns eingeholt hatte, lag auf dem Boden die Frau, welche sich gegen zwei Katzen wehrte. Ihre Hände waren schon ganz zerkratzt. Zufällig war ein Polizeifotograf da, welcher dann ein Foto von uns in die Zeitung brachte.
Auf dem Boden sieht man die Frau, auf ihrem Bauch zwei fauchende Katzen, eine schwarze mit grünen Augen und eine weiße mit schwarzen Augen.
Hallo, ich bin Minka, die einzige weiße Hexenkatze auf der Welt.
Mein Hexenweibchen Arabella suchte einen tiefschwarzen Raben. Sie meinte, jede Hexe hätte eine nachtschwarze Katze und einen tiefschwarzen Raben. Weil sie keine nachtschwarze Katze, sondern mich, eine schneeweiße Katze, habe, müsse sie auf jeden Fall einen tiefschwarzen Raben besitzen.
Wir besuchten viele Tierausstellungen. Aber ich fauchte bei jedem Rabenkind, welches sie sich näher betrachtete. Sie hatte schließlich mich, wozu sollte sie noch einen unnützen Raben brauchen.
Arabella flog sehr gerne mit ihrem Besen, wenn es so richtig stürmisch war. Ich blieb dann immer zu Hause. Eines Abends auf dem Heimflug kamen wir dennoch in einen richtigen Sturm. Arabella versuchte den Besen gerade zu halten und gleichzeitig mich im Arm festzuhalten. Es ging eine ganze Weile gut. Plötzlich wurden wir jedoch mit dem Besen hochgeschleudert. Arabellas Arm löste sich von meinem Körper, meine Krallen griffen ins Leere und ich fiel. Der Wind wirbelte mich hoch und runter, mir war nur schwindelig und ich miaute in Todesangst. Als ich die Augen etwas öffnete, sah ich Arabella schreckensbleich mir nachfliegen.
Sie schrie etwas in den Wind, daraufhin fiel ich im Zeitlupentempo nach unten. Arabella griff nach meinem Körper. Aber eine Böe schwenkte sie ab. Ich fiel in die Krone eines Baumes. Erschrocken versuchte ich mich irgendwo festzukrallen, aber ich rutschte nur unsicher den Stamm runter. Dann schlug ich auf einen Ast auf. Betäubt bleib ich liegen.
Plötzlich kuschelte sich etwas Mageres an mich und zirpte. Ich machte vorsichtig meine Augen auf und miaute kläglich. Das magere Etwas hüpfte auf mir herum und kuschelte sich dann wieder an mich. Ich öffnete meine Augen ganz und sah – einen kleinen Raben.
Arabella flog heran und nahm mich behutsam in die Arme. Dabei bemerkte sie den kleinen Raben. „Oh“, hauchte sie, „Minka, du hast dir selber einen Raben ausgesucht. Ein mageres Kerlchen, aber wenigstens ist er richtig tiefschwarz.“ Ich wusste es allerdings besser. Der Rabe hatte unter den Flügeln jeweils zwei kleine weiße Federn.
Nun gehört auch Mohrle, der schwarze Rabe, zu unserem Haushalt.
Hallo, ich bin Minka, die einzige weiße Hexenkatze auf der Welt.
Nun bin ich mit meinem Hexenweibchen Arabella endlich in der Hexenschule, Klasse 1b. Arabella muß viel lernen. Und wenn wir zu Hause sind, muss sie üben, üben und nochmals üben. Ihre beste Freundin Claudia ist nicht so wild aufs Lernen. Deshalb freue ich mich, wenn sie uns mit ihrer Katze Anka besucht. Dann ist wieder was los.
Noch übt Arabella mit Tische und Stühle und mit Zaubertränken. Aber in zwei Jahren darf sie mit lebenden Wesen üben. Ob ich dann ausziehe? Ich habe keine Lust als Floh oder als Mensch weiter zu leben!
Gestern nach der Schule wollten Claudia und Arabella die Schule von oben bis unten durchsuchen. Einfach so zum Spaß. Ich und Anka hatten keine Lust noch weiter in dem Betonbunker zu bleiben. Deshalb unterhielten wir uns und saßen vergnügt auf der Schulmauer.
Als es dunkel wurde, waren unsere zwei Hexenfrauen immer noch nicht aufgetaucht. Wir machten uns Sorgen und wollten sie suchen. Aber wo sollten wir anfangen?
Vorsichtig liefen wir durch die Zimmer im EG, verschiedene Klassenzimmer, die Toilettenräume, das Sekretariat. Aber wir konnten unsere Frauchen nirgends riechen. Wo waren sie nur?
Wir liefen die Treppe hoch und suchten im nächsten Stockwerk. Wieder nichts. Weiter hoch oder in den Keller? Da hörten wir die Hausmeisterin die Kellertreppe runtergehen. Plötzlich schrie sie: „Mäuse. Überall Mäuse."
Anka und ich sausten runter. Hexenkatze hin oder her. Mäuse ärgern ist immer noch mein liebstes Hobby. Hunger hätte ich eigentlich auch.
Die Mäuse saßen zitternd in der Ecke. Anka und ich waren zum Sprung bereit und fachten böse. Die Mäuse duckten sich und pfiffen vor Angst. Anka schaute mich erstaunt an. Warum flohen die dummen Mäuse nicht? So machte die Jagd doch keinen Spaß. Anka versetzte einer Maus einen leichten Pfotenschlag. Sie wurde über den Boden geschleudert und blieb liegen. Sie liefen immer noch nicht weg. Sie hatten nur ihre Pfoten über ihre Gesichter gelegt und pfiffen vor Entsetzen.
Da stimmte doch etwas nicht!
Ich legte mich auf den Boden und schaute meiner Maus ins Gesicht. Als sie durch ihre Pfoten schaute, sah ich, dass meine Maus grüne Augen hatte. Wie meine Hexenfrau Arabella. Ich erschrak. War das vielleicht meine Arabella?
Ich legte mich beruhigend miauend vor die Maus. Sie kletterte mir ins Fell bis zu den Ohren vor und hielt sich fest. Auch Anka legte sich nun vor ihre Maus und lies sie hochklettern. Also eine Maus im Fell ist nicht etwas was ich mag. Aber ich musste doch meinem Hexenfrauchen helfen.
Arabella-Maus dirigierte mich zum Direktor. Der staunte nicht schlecht, als zwei Katzen in sein Zimmer marschierten. Und dann kletterten noch zwei Mäuse aus deren Fell und versuchten einen Stuhl hoch zu klettern. Aber er ist ja bestimmt einiges gewöhnt.
Auf jeden Fall dauerte es nicht lange und er verstand, was wir ihm erklären versuchten. Nach einem Zauberspruch standen vor uns endlich wieder unsere Hexen in menschlicher Gestalt.
Nun mussten sie gestehen, dass sie neugierig die Schule untersucht hatten. Sie haben sich einfach Zimmer für Zimmer angesehen. Im Keller spürten sie plötzlich jemanden hinter sich und dann wurde es ihnen auch schon schwindelig und schwarz vor den Augen. Als sie wieder aufwachten, waren sie Mäuse. Sie wollten zum Direktor laufen, aber als Mäuse gab es viele Probleme und es ging sehr langsam. Als die Hausmeisterin sie entdeckte, und dann wir angesprungen kamen, dachten sie, ihr letztes Stündchen hätte geschlagen. Sie versprachen nie wieder so neugierig zu sein.Wir flogen dann nach Hause und haben etwas gegessen und getrunken, nach diesem Schrecken.
Um Mäuse machen Anka und ich nun große Bögen.
Hallo, ich bin Minka, die einzige weiße Hexenkatze der Welt
Auch bei den Katzen gibt es liebenswerte und beklagenswerte Katzen. Natürlich gibt es auch eingebildete und freundliche Katzen.
Fortsetzung folgt
Bildmaterialien: koelschgirl.blogspot.com/2008/05/mal-wieder-e
Tag der Veröffentlichung: 05.02.2012
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