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Lebensrezept



Aus der Ruhe strömt die Kraft
Bringt dem Körper Lebenssaft

Ticke langsam wie die Uhr
Genieße alles möglichst pur

Sieh dich vor bei Leuten
Die dich wollen häuten

Lass dich niemals antreiben
Sonst wirst du dich aufreiben

Und vor allem höre zu
Bewahr dabei die innere Ruh

Gehörtes immer überdenken
Vorsicht, wenn man dich will lenken

Auch beim Sprechen ruhig bleiben
Deine Meinung fest aufzeigen

Lebe vor, ein Mensch zu sein
Halte deine Seele rein

Habe oft mit Gott Kontakt
Auch das erzeugt viel Lebenskraft

Halt stets fest an dem Rezept
Dann lebst du nach dem besten Konzept


Kein Herdentier



Ja was kann denn ich dafür
Bin nun mal kein Herdentier

Brauch keinen Leithammel im Leben
Die Richtung möcht ich mir selbst vorgeben

Schwimme gern im kalten Teich
Die meisten sind dafür zu weich

Bekannt bin ich durchs Hinterfragen
So kann mir keiner Blödsinn vortragen

Gelte darum als unbequemer Genosse
Gebe mich mit keinem ab aus der Gosse

Wenn alle in den Brunnen springen
Beginn ich dies erst zu übersinnen

Springe niemals auf Befehl
Daraus mach ich keinen Hehl

Ich lasse mich auch nicht berechnen
Was Zeitgenossen macht Kopfzerbrechen

Muss dafür manchmal einsam sein
Das ist für mich gar keine Pein

Ich lebe halt viel mehr nach innen
Das hilft mir beim meistern von vielen Dingen

Habe zu Gott einen guten Draht
Hol mir dort so manchen Rat

Und was Leute von mir denken
Die versuchen mich zu lenken

Das geht mir am Arsch vorbei
Kurzum, es ist mir einerlei

Mit meinem Leben bin ich zufrieden
Ich hab mich niemals aufgerieben

Werde diesen Kurs auch halten
Und mich weiter selbst verwalten

Ich bin nun mal kein Herdentier
Und danke Gott zutiefst dafür


Sinnsuche



Im Meer des Lebens versinken
Daraus die Weisheit trinken

Dann wird alles klar
Das Leben, es ist wunderbar

Wenn man es richtig füllt
Zeigt es sich enthüllt

Man schaut den ganzen Glanz
Saugt ihn in den Verstand

Es tritt hervor der wahre Sinn
Warum ich hier geboren bin


Schwanzeinzieher



Man hört und sieht es immer wieder
Sie nehmen zu, die Schwanzeinzieher

Weit jenseits jeder Toleranz
Ziehen sie noch ein den Schwanz

Die sogenannte Zivilcourage
Wird ersetzt durch die Blamage

Nichts sehen, hören, riechen
Besser sich verkriechen

Die Dummheit und die Dreistigkeit
Sie regiert heut unsre Zeit

Der Pöbel glaubt, er hat die Macht
Und wird dafür nicht ausgelacht

Die Dreisten nehmen sich alles raus
Der Schwanzeinzieher versteckt sich im Haus

Will gar nicht erst Paroli bieten
Und endlich mal den Mob besiegen

Aus Angst, er kriegt was auf die Nuss
Duldet er den ganzen Stuss

Und solange das so bleibt
Werden Menschen nicht gescheit


Zu Besuch beim Ich



Bin ich gut gelaunt, sieht die Welt ganz anders aus
Ich registriere Lust und freu mich drauf

Setz mich in mein Cabrio
Werd lebendig wie ein Floh

Durch die Landschaft will ich brausen
Die Sorgen lass ich alle sausen

Sauge Natur in mich hinein
Der Alltag wird mir einerlei

Es baut sich auf ein neues Gefühl
Anders als blödes Routinegewühl

Und plötzlich seh' ich mich
Mein Spiegelbild vom Ich

Besuch mich heute selber mal
Beim Fahren durch ein tiefes Tal

Es kommen die Erinnerungen
Mal Schönes, mal Verwirrungen

Mein Blick wird langsam klarer
Fühl mich immer wunderbarer

Es entsteht ein Dialog
Nicht stupider Monolog

Hab mir viel zu sagen
Stelle viele Fragen

Danke Gott für mein schönes Leben
Das er mir hat bisher gegeben


Ungeziefer Homo Sapiens



Die Gattung Homo Sapiens
Wird von mir neu eingegrenzt

Wenig Menschen, viele Leute
Der Rest ist Ungeziefer heute

Schlafen, fressen und verdauen
Brave Bürger nachts verhauen

Vom Staat die Kohle abkassieren
Was soll dem Ungeziefer schon passieren

Ach, Glotze gucken hatt ich vergessen
Dabei werden Chips gefressen

So wird das Ungeziefer fett
Ich find das langsam nicht mehr nett

Wenn andere zur Arbeit fahren
Sie sich im warmen Bett vergraben

Erst Mittags wird hervorgekrochen
Es gilt dann Leckeres zu kochen

Dann geht es ab, meist in die Stadt
Es gibt ein Eis, dann sind sie satt

Jetzt gilt es noch Radau zu machen
Darüber kann ich auch nicht lachen

Leute werden angepöbelt
Mancher wird sogar vermöbelt

Niemand ruft die Polizei
Alle schauen nur vorbei

Nichts hören, sehen, riechen
Leute schleunigst sich verkriechen

So gewinnt der Pöbel Macht
Menschen werden ausgelacht

Drum nieder mit dem Ungeziefer
Denn ohne ist die Welt mir lieber


Gedankenreise



Sitz in meiner Butz
Rauche eine Mutz

Meine Gedanken kreisen
Sie wollen verreisen

Wohin sie starten
Steht nicht in Karten

Ich lass sie rennen
Will nichts verpennen

Nach dem Galopp
Kommt es zum Stopp

Ich will sehen
Wo wir stehen

Ich schau mich um
Werde ganz stumm

Seh mich als noch jung ich war
Und alles ist ganz wunderbar

Saug tief ein die Gefühle
Denk an meine erste Liebe

Im Getriebe kein Sand
Noch wenig Verstand

Das Leben erleben
Vor Aufregung beben

Spontan etwas machen
Über sich lachen

Alles ist leicht
Nichts ist seicht

Schön ist die Jugend
Lebt ohne Tugend

Das Leben eilt so schnell vorbei
Es folgt das Alltagseinerlei

Du siehst jetzt das Morgen
Machst dir gar Sorgen

Jeden Tag zur Arbeit gehn
Wird eines Tages unbequem

Die Jahre vergehen im Flug
Bald wird die Welt dir genug


Geistestraining



Jeden Mittag in der Pause
Mache ich im Park die Sause

Sitze auf der Bank in der Sonne
Das ist für mich die schönste Wonne

Schaue in ein gutes Buch
Atme ein Pfeifengeruch

Kurzum lasse ich mich treiben
Das ist fast so wie verreisen

Wo mein Ziel ist, weiß ich nicht
Nur der Weg zählt, denke ich

So bin ich in der kurzen Rast
An manchen Orten geistig zu Gast

Denke nach, steh über den Dingen
Fühl ob sie mich weiter bringen

Damit mein ich meinen Geist
Füttere ihn mit Gedanken meist

Mein Korpus ist schon über den Zenit
Des Geistes Grenzen gibt es nicht

Und mit steter Denkübung
Halt ich meinen Geist in Schwung


Welt des Geldes



Du meinst mit viel Geld
Gehört dir die Welt

Kannst die Puppen tanzen lassen
Unter ihre Röcke fassen

Mit ihnen durch die Betten toben
Und dabei ihre Glocken loben

Fahr mal an die Adria
Da kriegst du nie Malaria

Doch halt dich fern von Bergen
Da wimmelt es von Zwergen

Wenn du nicht hören willst dann fühl
Am besten fährst du nach Kitzbühl

Lässt dir vom Seppel einen schütteln
Kannst auch die Zenzi mal durchrütteln

Kommst du am Flughafen vorbei
Dann flieg doch einmal nach Dubai

Dort wohnst du gut im Bursh al Arab
Die Scheiche machen dein Konto schon platt

Besuch auch mal die Eskimos
Da ist im Iglu schwer was los

Es gelten da die alten Sitten
Wirst von Frau Eskimo geritten

Auch nach Afrika kannst du reisen
Kriegst alles da zu Niedrigpreisen

Bist in der Welt schon viel gewesen
Kannst du zu Hause was erzählen

In Kneipen auf die Sahne hauen
Und dabei tief in Gläser schauen

Doch eines ist für mich gewiss
Das du ein armes Würstchen bist

Ein blöder Statist ohne eigene Gage
Das müsste dich eigentlich bringen in Rage

Deine Geschichten hauen keinen um
Du merkst es bloß nicht, denn du bist dumm

Du hast kein Hirn, sondern nur Geld
Und das zeigt dir die falsche Welt


Gast in Nirvana



Wo sind die Geister, die ich gestern rief,
als ich auf dem Sofa lag und schlief?

In Nirvana war ich auf Besuch,
spür vom Traum noch den Geruch.

Viele Seelen ich dort traf,
mein Vater auch in einer Ecke saß.

Er war nicht stumm, wie zuletzt im Leben,
hat mir eine schöne Ansprache gegeben.

Auch Käthe sah ich durch das Jenseits flitzen,
sie half den Wolken dort beim Blitzen.

Es ging schon seltsam zu in meinem Traum,
am Ende löste er sich auf in Schaum.

Nur sehr vage Erinnerungen,
erzeugen in mir nun Verwirrungen.

Impressum

Texte: Copyright by Wilfried Kreft
Tag der Veröffentlichung: 15.09.2009

Alle Rechte vorbehalten

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