Trauma vom großen Geld
Mein Telefon schellt in der Nacht
Vom Bimmeln bin ich aufgewacht
Ich renne hin und hebe ab
Ein Idiot lacht sich halbschlapp
Er lallert in die Muschel rein
Und sagt zu mir „du altes Schwein"
Mir blieb fast die Spucke stecken
Da will mich einer wohl arg necken
„Wer bist du Penner", sag ich dann
„Einer, der gestern im Spiel viel gewann"
„Was denn, du hast viele Millionen?"
„Jawohl, damit will ich dich Schwein belohnen"
„Was habe ich damit zu schaffen,
Willst du etwa mein Konto straffen"
„Das hab ich vor, du altes Schwein
Steh in der Telefonzelle ganz allein
Per Zufall hab ich dich auserkoren
Ich hab die Millionen nämlich verloren
Wenn du mir hilfst beim Suchen
Werd ich eine Mille an dich verbuchen
Hol mich hier ab am Bahnhofsplatz
Dann gehen suchen wir den Schatz"
„Ich komm sofort", sag ich zu ihm
Verlass die Wohnung ungestüm
Ich find ihn wankend vor der Zelle
Trägt auf der Stirn ‚ne große Delle
Ist schicker, hat die Lampen an
Welch ein bedauernswerter Mann
„Wo bist du mit der Kohle gewesen"
„Ich war zum Essen beim Chinesen
Dann war ich bei ‚ner geilen Dirne
Ab da brummt mir die ganze Birne"
„Lass uns zu dem Puff jetzt laufen
Die Nutte werde ich mir kaufen"
Gesagt, getan, wir liefen hin
Ich hatt im Kopf nur den Gewinn
Die Puffmutti fragt vor der Tür
„Na, was wollt ihr denn hier?"
„Wir suchen die Blondi mit den Mega-Titten
Die hat meinen Kumpel nämlich beschissen
In seinem Mantel steckten Millionen
Die wurden ihm hier im Puff gestohlen"
„Von Millionen weiß ich nix,
Verschwindet hier, aber ganz fix"
Wir stürmen in die Bude rein
Finden den Mantel, haben Schwein
Ich steck die Hand in Mantels Laschen
Und find die Kohle in den Taschen
Schau mir an die Scheine
Und denke „Diese Schweine"
Es ist nur Spielgeld vom Monopoly
Da dreht sie durch, meine Phantasie
Dieses versoffene Objekt
Hat mich zum zweiten Mal geneckt
„Paß auf du Sau, ich mach dich alle
Gleich spuckst du nur noch Gift und Galle"
Schlag los, da macht es plötzlich Piep
Mein Wecker summt „Ich hab dich lieb"
Alles war ein schlechter Traum
Ich lag noch im selben Raum
Hab niemals ihn verlassen
Lief nicht durch dunkle Gassen
Den Mann mit der Kohle gab es nicht
Er saß nur im Traum der blöde Wicht
Texte: copyright Wilfried Kreft
Juli 2009
Tag der Veröffentlichung: 28.07.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Beim Wettlauf mit dem Geld ist man meist der Verlierer