Wunscherfüllung
Nein, es ist kein schlechter Scherz
Ich wünsch mir lang schon einen Nerz
Fast jeden Abend gibt es Terz
Und alles wegen diesem Nerz
Mein Mann, er liebt sie sehr die Nerze
Bei toten Tieren kennt er keine Scherze
Aus Nerzen einen Mantel machen
Das findet er gar nicht zum Lachen
Ich will den Nerz im Schrank bald haben
Wie find ich bloß beim Mann Erbarmen
Ich brauche eine feine List
Die nicht zu durchschauen ist
Neulich in einer modernen Telenovelle
Da sah ich wie sprudeln kann eine Geldquelle
„Du ziehst den Pulli raffiniert nach oben
Und lässt den Mann deine Glocken loben"
Der Anblick soll ihn so entzücken
Da muss er quasi das Moos rausrücken
Diese Chance werd auch ich nutzen
Mich mal tüchtig stylen und putzen
Ich zieh den roten Pulli an
Schnüre meinen Busen stramm
Wenn er am Abend kommt nach Hause
Stellt er sich erst mal unter die Brause
Ich husch hinein ins Badezimmer
Und hauche „Na du mein Schlimmer"
Dann fang ich an zu tanzen
und zieh mich langsam aus
Das kennt er ja noch gar nicht
von seiner kleinen Maus
Jetzt kommt er sichtlich in Erregung
Beobachtet meine Tanzbewegung
Will mich spontan in die Dusche schieben
Und mich im warmen Regen lieben
Ich erkenn sofort die Gunst der Stunde
Lass auf ihn wirken nur alles Runde
Jetzt muss ich ihm die Frage stellen:
„Kann ich mir den Nerz bestellen?"
Er stöhnt, „Du kannst dir alles kaufen
Darfst nur jetzt nicht mehr von mir laufen"
Was dann geschieht ist zu intim
Ich musste es versprechen ihm
Darüber ja nichts aufzuschreiben
Und bis in Ewigkeit zu schweigen
Meine Strategie für den
Nerz ist aufgegangen
Hab ihn am nächsten Tag
in den Schrank gehangen
Jetzt gilt es für mich zu überlegen
Was will ich mir demnächst zulegen
Hasenjagd auf dem Deich in Fedderwardersiel
Drei Tibets waren hier aus Bremen
Um sich am Deich schlecht zu benehmen
Dort wo sonst die Schafe weiden
Laufen sie ohne Hundeleinen
Da sehen sie, es sitzt im Gras
Ein mittelgroßer brauner Has
Jetzt kommt Bewegung in den Rasen
Die Tibets wollen den Hasen jagen
Der Hase drückt sein Gaspedal
Das ist den Tibets ganz egal
Sie wetzten eifrig hinterher
Karl Heinz bedauerte dies sehr
Des Hasen Glück war ein Maschendrahtzaun
Durch den ist er schließlich abgehaun
Doch einen Tibet stört das Hindernis nicht
Auch er ist ganz schnell unterm Zaun entwischt
Passanten fluchen und schreien
„Hunde müssen hier an die Leinen"
„Das arme Häschen", schluchtzt ein Kind
Und weint, wie Kinder nun mal sind
Karl Heinz erkennt die blöde Lage
Ihm kommt eine Idee ganz vage
Er steckt die Leine in die Tasche
Und reitet die „Nicht mein Hund-Masche"
Will still den Deich auch schon verlassen
Da sieht er Petra ganz verblassen
Er schaltet von Feigheit um auf Mut
Und rennt über den Deich voll innerer Wut
Nach langem Gesuche hatte er Glück
Und kam ohne den Hasen mit seinem Tibet zurück
Die bittere Moral von der Geschichte ist:
An norddeutschen Deichen läuft man ohne Leine nicht
Scheißabend
Bei reichen Leuten waren wir neulich zum Essen
Den blöden Abend möchte ich ganz schnell vergessen
Alles nur Show, kein Quäntchen Gehalt
Ich hielt unter dem Tisch meine Fäuste geballt
Dann war da noch ein Herr von Adel
Doch war sein Benimm nicht ohne Tadel
Der Graf entpuppte sich als ein Ausbeuter
Der stramm zieht die Häute seiner Arbeiter
Die sind ja nur aus der ehemaligen DDR
Für 11 Euro Fünfzig quäl'n die sich doch gern
Fast vergessen hätt ich beinah seine Dirne
Mit guter Figur zwar, doch mit weicher Birne
Für Mäntelchen und Cabrio
Verkauft sie gern dem Graf ihren Po
Auch die Gastgeber waren nicht zu genießen
Wollten dem Grafen ins Arschloch rein kriechen
Doch da war nur Platz für eine Person
Und mir kam' so vor , da saß einer schon
Dumm gelaufen, möchte ich sprechen
Vergeblich war's, den Arsch zu lecken
Und wie's sich gehört in Reichen's Welt
Ging es den ganzen Abend nur um's Geld
Die Zeit, für mich ist sie gekrochen
Mir wurden dabei lahm alle Knochen
Ich kam mir vor wie ein blöder Statist
Der an der Tafel nicht notwendig ist
Das wird mir nicht noch mal passieren
Zu Geldsäcken hin zu marschieren
Die sollen sich doch andere suchen
Ich bin für die nie mehr zu buchen
Ich scheiß auf Leute mit viel Geld
Schau in den Spiegel und seh einen Held
Falten weg mit Doktor Mang
Frau kommt als Kind auf Erden an
Die Haut ist da noch ordentlich stramm
Das hält sich über viele Jahre
Ist ein Geschenk von Gottes Gnade
Die Zeit vergeht und du wirst alt
Das lässt auch deine Haut nicht kalt
Im Vergleich zur flotten Biene
Wirst du immer mehr Rosine
Dein Spiegel nun die Wahrheit spricht
Falten überziehen dein Gesicht
Magst nicht mehr in den Spiegel schauen
Sonst packt es dich, das große Grauen
Schauen Männer dir noch nach?
Oder brummen sie nur „Tagg"
Wirst du für sie unsichtbar?
Ist das gar nicht wunderbar
So wächst dir langsam der Entschluss
Dass sich da was ändern muss
Also auf zur Schönheitsfarm
Doch wohin sollst du nur fahrn
Die gibt es schon in jeder Stadt
Sie machen nur dein Konto platt
Ob so was dann hat was gebracht
Davon träumst du jede Nacht
Schaust im Traum in den Spiegel hinein
Es blickt zurück, ein Gesicht wie ein Schwein
Und vor lauter Schrecken
Wird der Albtraum dich aufwecken
Dir ist immer noch ganz bang
Jetzt telefonierst du aber mit Doktor Mang
Er soll dir formen ein neues Gesicht
Diese Kosten scheust du nicht
Es kommt dann auch zu der OP
Und sie tat dir gar nicht weh
Er wickelt deinen Kopf in einen Verband
Das Warten bis zum Anschauen kostet Verstand
Doch nach drei Tagen ist es soweit
Doktor Mang und Mannen sind bereit
Sie wickeln ab den Verband und bringen den Spiegel
Du denkst, jetzt bist du schön mit Brief und mit Siegel
Doch dann kommt für dich das böse Erwachen
Die Ärzteschaft krümmt sich vor Lachen
Du siehst ja aus wie Frankensteins Tochter
Und Mang meinte, nur solche Frauen, die mocht er
Er hat dafür tausende von Schablonen
Damit ihn die alten Weiber in Zukunft verschonen
Da macht er lieber in „großen Titten"
Nach der OP wird von ihm „eingeritten"
Die größten Dinger bekam Tatjana Gesell
Ihre Glocken klingen wie Hundegebell
Doch was will dir dieses Gedicht wohl sagen
Du sollst mit Anstand deine Falten tragen
Date mit Hakennäsin
Jeden Morgen Autobahn
Wieder mal zur Arbeit fahr’n
Das ist nicht vom Ei das Gelbe
Meistens mach ich dort dasselbe
Die Zeit streicht im Schneckentempo vorbei
Doch Mittags hab ich eine Stunde frei
Dann sitz ich gern in der Kantine
Werd dort bedient von flotter Biene
Beim Löffeln meiner heißen Suppe
Entdeck ich eine neue Puppe
Sie ist sehr schlank, hat schwarzes Haar
Als Wolfsgang’s Beutemuster wunderbar
Jetzt steht sie schräg vor großer Vase
Da seh’ ich ihre Hakennase
Bei mir sofort der Groschen fällt
Die hat alles, was meinem Freund gefällt
Ich stehe auf und sprech sie an
„Ich hätt für Sie ‚nen netten Mann“
„So, sagt zu mir die schwarze Puppe
Essen Sie erst mal ihre Suppe
Mein Dienst endet hier um 16 Uhr
Dann wart ich auf Sie am Ende vom Flur“
Der Nachmittag wird schrecklich lang
Fast ward mir vor dem Date schon bang
Dann wird es doch noch 16 Uhr
Ras wie bekloppt zum Ende vom Flur
Sie stand schon da mit Pradatasche
Ich dacht mir aus, die Ansprechmasche
„Haben Sie vielleicht Lust auf Kuchen
Wir könnten das kleine Cafe besuchen“
Gesagt, getan, wir gingen hin
Ich sah nur ihre Nase über dem Kinn
Die Frau besteht fast nur aus Rasse
Und jetzt find ich sie selber klasse
Fang an, nur dummes Zeug zu plappern
Die Perle muss darüber gackern
Will ihr dann einen Antrag machen
Aus ihrem Gackern wurde Lachen
„Wo ist denn nun Ihr netter Mann
Den ich mir hier anschau’n kann“
Das hatte ich total vergessen
Auf Wolfgang war sie nur versessen
Ich gab ihr seine Handynummer
Und dachte „Was bist du ein Dummer“
Diese Chance hab ich vermasselt
Zuviel blödes Zeug gequasselt
Bei Wolfgang wird das Handy bald bimmeln
Die Hakennäsin wird er nicht abwimmeln
Für mich bleibt nur ein Satz mit X
Ja, lieber Wilfried, war wohl nix
Hundelektüre
Der Dusty jault, ich krieg die Krise
Ich glaub er will zur Pferdewiese
Im Gras die Hundezeitung lesen
Erfahren ob Damen hier gewesen
War es wieder der blonde Pudel
Oder eine andere Hundenudel
In welcher Disco ist heut Tanz
Wo wackeln Tibets mit dem Schwanz
Er tropft ins Gras beim Beinchen heben
Will selbst ein Inserat aufgeben
Hundedamen von mir dringend gesucht
Ich bin der Dusty, und nicht ausgebucht
Das alles steht im Gras geschrieben
Ich hab das Verstehen aufgegeben
Denn Hundemarken kann ich nicht lesen
Dusty kennt dafür nicht Hermann Hesse
Hat nur hinter dem Zaun eine große Fresse
Bellt wegen jeder Kleinigkeit
Ist immer zu einem Kampf bereit
Wenn er hört das Martinshorn
Piekt im Gehörgang ihm ein Dorn
Er denkt an seine Ahnen
Will sie mit Urschrei warnen
So heult der Dusty mit den Wölfen
Die können ihm nicht weiterhelfen
Er ist und bleibt doch nur ein Hund
Und bleibt uns hoffentlich lang gesund
Laudatio auf meinen Dentisten
Schon als Kind wurde mir schlecht
Jeder Zahnarzt war für mich ein Folterknecht
In seinen rudimentären Folterkammern
Brachte er mich stets ans Jammern
Das änderte sich erst mit den Jahren
Heute bin ich mehr erfahren
Wechselte oft den Bohrbetrieb
Keinen Dentisten gewann ich lieb
Ich war bei Schulze, Kunze, Meier
Überall die gleiche Leier
Die Angst war da, die Schmerzen kamen
Keiner von den Knilchen zeigte Erbarmen
Eines Tages hörte ich vom Nachbar Schnieder
„In der Drubbelstadt lassen sich neue Dentisten nieder“
Es handelt sich um ein junges Ehepaar
Dem Zahnschmerz glatt ein Fremdwort war
Mein Frauchen hat sie ausprobiert
Und wurde gar nicht angeschmiert
Frau Zahnarzt aus dem Casa-Haus
Zieht sogar Zähne schmerzfrei aus
Ich war begeistert von diesem Bericht
Da geh ich hin, beschloss ich schlicht
Ich probiere erst mal den Mann
Ob der mich schmerzfrei behandeln kann
Bei mir ist es immer die gleiche Chouse
Ich leide nämlich unter Paradontose
Der nette Mann setzte mir Spritzen,
die konnten mein Gemüt erst gar nicht erhitzen
Fuchtelte herum mit seinem Instrumenten-mix
Ich merkte nix, er war ganz fix
Er gab sich viel Mühe, wohl weil ich ihm drohte
„Merke ich was, gibt’s was auf die Pfote“
Sagte ihm sogar, „Eventuell
kommt es bei uns zum Pistolenduell“
Hinter die Kirche hätt ich ihn bestellt
Wenn ich vor Schmerzen bei ihm gebellt
Doch die eine Stunde im Stuhl mit fast Wohlgefühl
Ohne das furchtbare Nervengewühl
Stimmte mich dann auch sehr milde
Es gibt doch einen Guten in der Dentistengilde
Lieber Doktor, dafür danke ich sehr
Angst vor dem Zahnarzt hab ich nicht mehr
Gebe im Freundeskreis davon Bericht
Und damit endet mein Gedicht
Texte: copyright by Wilfried Kreft
Tag der Veröffentlichung: 17.07.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für Marita und Dusty