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Das bewegte Leben von mir vor und mit Multiple Sklerose

Wie ich die Krankheit heute erfolgreich handhabe


Ein Bild von mir, 1996 gemalt, es soll die Entzündungsherde im Gehirn darstellen. Auf der Buchrückseite sind weitere Informationen zu finden.


Vorwort

Mein Name ist Klaus Krämer, ich wurde 1962 in Bruchsal geboren und wohne gegenwärtig in Forst. Als gelernter Kaufmann bin ich derzeit jedoch in Erwerbsunfähigkeitsrente.
Mit meiner Ehefrau Elke habe ich zwei Kinder, Lisa und Carolin, die jetzt beide bei meiner Frau wohnen da wir getrennt leben.

Im Alter von 32 Jahren erkrankte ich an Multiple Sklerose. In meinem bisherigen Krankheitsverlauf sind sieben Krankheitsschübe aufgetreten.

Eine Autobiografie, die auf den nächsten Seiten folgen soll, beschreibt meine Erfahrungen im Leben mit der Krankheit. Eventuell kann sie anderen MS-Erkrankten helfen und zum Austausch anregen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Autobiographie
Kindheit
Jugendzeit
Bei der KJG in Forst
Ich lernte Gitarre spielen
Meine erste öffentliche Vorstellung mit Publikum
Urlaub in Logemere nähe Gerardmer mit Helmut
Mein erstes Auto
Endlich volljährig - also 18 Jahre alt und erwachsen
Ein Geburtstagsfest am Pfanwaldsee, Grillfest am offenen Feuer
Ich und das Drama mit meinem Scirocco
Beim Anwalt Fall 1
Beim Anwalt Fall 2
Urlaub in Südfrankreich mit Laslo und Freundin Martina
Auszug aus dem Elternhaus
Urlaub mit dem Interrail Ticket der Deutschen Bahn
Das Kennenlernen meiner Frau Elke
Mein Bandscheibenvorfall im Jahr 2000
Meine Arbeit im Tonstudio
Im Tonstudio bei Edo Zanki
Das Zusammentreffen mit Edo Zanki 2007
Hans, mein ehemaliger Basslehrer
Die Hochzeit und das Fest
Das Leben mit der Familie
Die Neurodermitis
Kur im Victoriastift mit Carolin
1. Schub vermutlich der MS
2. Schub der Multiple Sklerose
3. Schub der Multiple Sklerose
4. Schub der Multiple Sklerose
5. Schub der Multiple Sklerose
6. Schub der Multiple Sklerose
Im städtische Klinikum Karlsruhe 2010
Keine Angst vor dem Rollstuhl und Rollator
Resümee
Mein Leben war und ist von Zufällen bestimmt und häufen sich
Mein Glaube
Mein Lebens- und Krankheitsverlauf in Kürze

Autobiographie

Kindheit

Nach meiner Geburt 1962 im Krankenhaus in Bruchsal war ich als Kind gesundheitlich wenig auffällig. Im Verlauf meiner Kindheit hatte ich nur die gewöhnlichen Kinderkrankheiten. Allerdings hatte ich laut Erzählungen meiner Mutter ein kleines Hautproblem, beidseitig am Hinterohr, dem damals so genannten Milchschorf, heute auch Neurodermitis genannt.
Dies wurde von meiner Mutter als sehr belastend für sie und mich beschrieben. Dennoch ist meine Kindheit als gut, gesund, fröhlich und liebevoll zu umschreiben. Das Familienleben verlief harmonisch. Zu meinen Geschwistern, dem drei Jahre älteren Bruder und die zehn Jahre ältere Schwester hatte ich ein gutes geschwisterliches Verhältnis.

Mit meiner Tante Gisela verbrachte ich im Sommer viel Zeit im Schwimmbad in Bruchsal. Dort lernte ich ein Mädchen kennen. Ihr Name war Andrea. Sie war die Tochter des Bademeisters des Schwimmbades. Durch ihn lernten Andrea und ich schwimmen. Andrea wurde meine erste Jugendfreundin. An diese wunderschöne Zeit und diese Sommererlebnisse erinnere mich heute noch gerne. In diesem Sommer begann auch meine Begeisterung für das Schwimmen, die sich bis heute erhalten hat.

Jugendzeit

In meinem Elternhaus gab es natürlich auch Nachbarn. Zum Beispiel Helmut, der im Alter meines Bruders war und einen etwas älteren Herbert. Mit Helmut spielten wir hauptsächlich im Sandkasten oder in der Scheune. Helmut war immer begeistert von irgendwelchen Messern, außergewöhnlichen Steinen und später auch von Waffen. Alles was er so erzählte war irgendwie besonders.
Wie alle Kinder mochte ich Tiere. Zunächst hatte ich eine Schildkröte, die immer im Hof umher gelaufen ist, dann hatte ich einen Hamster, weiße Mäuse, Schweine und ein paar Hasen, um die ich mich selbst kümmern musste. Eines Tages wollte ich meine Schildkröte saubermachen und habe sie mit einem Wasserschlauch abgespritzt. Mir war nicht klar, dass Schildkröten des Öfteren Erkältungen bekommen – was tödlich ausgehen kann.
Unseren Schweinestall war ein idealer Platz für meine Hasen. Die Hasen sprangen über die Mauer und dann in den Hühnerstall zu den Hühnern, mit denen sie aus dem selben Trog gefressen haben. Natürlich konnten unsere Hühner auch ins Freigehege nach draußen. Das Lustige war, wenn man im Garten stand und die Hühner beobachtete, wie sie in das Freie gingen, so kamen immer abwechselnd ein Huhn und dann ein Hase heraus. Aber die Hasen gruben sich im Gehege unter dem Betonfundament des angelegten Freigeheges durch und waren so im Garten. Sie wurden aggressiv, fielen meine Mutter an und verletzten sie am Schienbein - also mussten die Hasen weg. Der Mann meiner Schwester kam um sie zu schlachten. Die Hasen gab es dann als Sonntagsbraten, was mir jedoch nichts ausmachte, denn die Natur hat das so vorgesehen: Menschen essen eben mal Tiere.
Die Eltern meines Jugendfreundes Jürgen hatten eine Eisdiele in der meine Mutter arbeitete. Dort konnte ich sehen wie Eis hergestellt wird - was wirklich interessant war. Ich durfte soviel Eis essen, wie ich wollte und konnte. So erlebte ich die Anfänge meiner Schulzeit.

In der Hauptschule war ich mit Rainer befreundet. Er hatte Interesse an motorisierten Fahrzeugen. Zuerst kaufte ihm sein Vater ein Quickly, mit dem wir auf den Feldwegen von Forst gefahren sind. Rainers Vater hatte ein gut gehendes Autogeschäft und war selbst etwas autoverrückt und kaufte seinem Sohn nach dem Moped ein Go-Kart. Rainer fuhr nicht nur ausschließlich auf der Kartbahn in Liedolsheim, wo es erlaubt war, sondern auch auf öffentlichen Straßen rund um sein Elternhaus. Das Go-Kart war eine Höllenmaschine. Es hatte eine Beschleunigung von null auf hundert Kilometer pro Stunde in weniger als fünf Sekunden, wie eines der damals schnellsten Motorräder. Doch nur auf der Rennstrecke konnte er die enormen Beschleunigungsmöglichkeiten voll ausnutzen. Ich selbst wollte mit diesem Fahrzeug überhaupt nicht fahren, da es mir viel zu gefährlich war. Später hatte Rainer ein umgebautes Mofa der Marke Mobilette aus Frankreich, mit besonderer Motorisierung.


Rüdiger, der sowohl Nachbar als auch Freund für mich war, wohnte nur zwei Häuser von meinem Elternhaus entfernt. Mit ihm habe ich so einige Sachen unternommen, vor allem im Garten hinter unseren Elternhäusern. Wir waren einmal zusammen am Baggersee zum Schwimmen und beobachteten ein älteres Ehepaar das sich vor unseren Augen umzog. Ich sah zum ersten Mal einen Mann und eine Frau völlig nackt. Beide hatten zunächst nur ein Handtuch um ihre Hüften geschlungen. Doch plötzlich beugten sich beide nach vorn um ihre Badehose auszuziehen. Damit hatten wir freie Sicht auf ihre Geschlechtsteile, was für mich und Rüdiger interessant, geheimnisvoll aber auch etwas seltsam anzusehen war. Da wussten wir noch nicht, dass dies für Erwachsene völlig normal ist. Und das man so etwas unter Umständen sogar sehen will. Die Hodensäcke des Mannes erschienen uns riesig. Uns kam es so vor als würden sie auf den Boden hängen. So etwas vergisst man nie, wir haben uns ständig darüber unterhalten, so witzig erschien es uns damals. Sicherlich würden Rüdiger und ich noch heute über diesen Vorfall laut lachen müssen. In der Schule fand ich viele Freunde, später wurden wir zu einer Clique. Mit Klaus, einem aus der Clique, unternahm ich häufig etwas. Er wohnte mit seinen Eltern an einem nahegelegenen Baggersee und hatte ein kleines Auto. Wir fuhren auf dem Grundstück seiner Eltern, welches Sie einschließlich mit Kiosk gepachtet hatten. Obwohl wir keinen Führerschein hatten, störte das zur damaligen Zeit niemanden. Ich hatte mir sogar ohne das Wissen meiner Eltern ein kleines Mofa gekauft, ein so genanntes Solex, dies war eine Kombination aus Fahrrad und Mofa, ein sehr praktisches Fahrzeug. Auch ein Baum stand auf dem gepachteten Grundstück von Klaus‘ Eltern. Ich war ein leidenschaftlicher Baumkletterer. Einmal, als ich den Baum bestieg, bin ich abgerutscht und die herausragenden Äste hatten mich aufgefangen. Ich hatte viel Glück, meine Verletzungen beschränkten sich auf Oberschenkel und Genitalbereich. Das hätte alles viel schlimmer ausgehen können. Oft war ich mit meinen Freunden an dem bereits erwähnten Baggersee schwimmen. Am Rand des Sees stand ein Bagger, der außer Betrieb war. Vom alten Führerhaus des Baggers sind wir ins Wasser gesprungen.

In meiner Jugendzeit hatte ich Probleme mit meinen Mandeln. Aufgrund der chronischen Entzündung verursachten sie ein unregelmäßiges Verhalten meines Herzmuskels, sogenannte Herzrhythmusstörungen. Aus Angst, mein Herz könne nachts stehen bleiben, konnte ich oft schwer einschlafen. Diagnostiziert wurde dies von Dr. Frank in Bruchsal. Mit Hilfe eines EKG war die Herzrhythmusstörung deutlich erkennbar. Er riet, die Mandeln schnellstmöglich zu entfernen. Die OP erfolgte drei Tage später im Bruchsaler Krankenhaus.
Dies blieb meine bisher erste und einzigste OP. Nach der Krankenhausentlassung fühlte ich mich schnell wieder fit, dennoch durfte ich für längere Zeit nicht am Sportunterrichtteilnehmen. Nach drei Monaten waren die Herzrhythmusstörungen verschwunden und mein Leben normalisierte sich.
Ab dem 14. Lebensjahr bekam ich die Neurodermitis, die ich als Kind hinter den Ohren bereits hatte, wieder. Jetzt aber zuerst im Gesicht, später über den ganzen Körper verteilt in unterschiedlicher Intensität, zeitweise extrem stark.
Wie auch die meisten meiner Freunde genoss ich es Sport zu treiben. Besonders von Schwimmen und Handball war ich damals begeistert. Mein Freund Peter und ich gingen zusammen in den Turnverein bei uns in der Gemeinde und wir waren beide richtig gut und zugleich sportlich begabt. Deshalb waren wir im Turnen und auch im Schwimmen immer so gut, dass wir ein „sehr gut“ im Zeugnis stehen hatten.

In unserer Clique gab es einen Ullrich, der in die Fächer Chemie und Physik so vernarrt war, dass er die in der Schule die gezeigten Versuche auch in seiner Freizeit ausprobieren musste.
So produzierte Ulrich liebend gerne selbst Schwarzpulver und führte mit diesem Gemisch Experimente zu Hause in der Garage durch. Die Zutaten um Schwarzpulver herstellen zu können, hatten wir bei uns in der Drogerie vor Ort gekauft. Wir bauten einige Kracher und zudem auch eine Rakete, was wir vorher schon mal ausprobiert hatten - mit Streichholzköpfen - das war nicht so ganz gefährlich. Aber so ging manchmal auch etwas schief. Er bekam enorme Probleme mit seinen Eltern, immer wenn er so verkohlt aus der Garage kam, wegen dieser gefährlichen Bastelei.

Ich hatte in der Hauptschule einen Klassenkameraden Namens Klaus Mohr, den ich oft besuchte. Bei ihm gab es einen Partykeller in dem sein Bruder mit seinen Freunden und anderen Jugendlichen zusammen saß um dort zu Rauchen oder irgendetwas zu trinken.
An der Hauptstraße gab es bei seinen Eltern am Kellerfenster ein kleines Licht, an dem man sah, ob die private Kneipe geöffnet war. Wir mussten nur an das Fenster klopfen, dann kam er nach oben und öffnete die Hauseingangstür.
Sein Bruder Bernd veranstaltete irgendwann einmal ein Fest in seinem Hof. Komplett über den Hof war ein Fallschirm der Bundeswehr gespannt und darunter standen Bierbänke. Das war wunderschön, ein tolles Fest mit viel Gesang und mit Willi und seiner Gitarre. Auf Willi komme ich in einem späteren Abschnitt noch mal zu sprechen mit ihm machte ich nämlich später Musik.
Zu dieser Zeit gab es aber auch noch ein ganz anderes Problem mit meinem Körper: Ich konnte einfach während des Tages nichts essen. Ich hatte einfach keinen Hunger, mir war es permanent schlecht. Dann ging ich zu Klaus über Mittag und ich bekam plötzlich Appetit. Als ich den Hunger spürte ging ich sofort nach Hause zu meiner Mutter und sagte jetzt musst du was kochen, was sie natürlich gerne für ihren Sohn machte und ich konnte genussvoll essen. Wie lange das so ging kann ich heute nicht mehr sagen.

Später arbeitete ich in einer Blechnerei als Hilfskraft und verdiente mir das Geld für den Kauf eines nagelneuen Mofas. Ich war hauptsächlich unterwegs mit einem fest angestellten Arbeiter um in Karlsruhe etwas zu montieren. Natürlich reparierten wir auch Dachrinnen bei uns in der Gemeinde. Ich kaufte mir das Mofa Namens Mobilette bei einem Händler bei uns in der Gemeinde.

Jetzt machte ich zum ersten Mal einen Urlaub - mit den Mofas und der Clique fuhren wir nach Neckargemünd zum Zelten. Ein tolles Erlebnis. Zu Hause angekommen entschlossen wir uns einen weiteren Urlaub gemeinsam zu machen. Jetzt fuhren wir zusammen nach Geradmere in Frankreich auf einen Zeltplatz der direkt an einem kleinen Gebirgssee in der Nähe von Colmar lag. Geplant hatten wir unsere Reise zusammen in unserem Partykeller in Peters Elternhaus. Wir trafen uns eines Morgens um 5:00 Uhr bei Peter, die Mofas bepackt mit Kleidern und Zelten für drei Wochen und los ging es. Während der Fahrt regnete es die ganze Zeit und wir hatten uns und alle Sachen mit blauen Müllsäcken und gelben Bauregenmänteln eingepackt. Wir waren trotzdem völlig durchnässt als wir dort ankamen. Wir schlugen unsere Zelte auf und dann war drei Wochen schönes Wetter bis zur Heimfahrt - da passierte dann genau das Gleiche: wieder Regen, Regen und noch mal Regen. Der Urlaub war trotz allen Umständen einfach super, so eine Art Lebenserfahrung für die ganze Clique.
Mein Vater hatte schon sehr früh bemerkt was für ein handwerkliches Geschick in mir steckt und so durfte ich ihn bei seiner Arbeit als Zimmermann manchmal begleiten. Natürlich habe ich ihm das ein oder andere, was ich eben so als Junge machen konnte, abgenommen. Ich habe ihm also immer etwas geholfen, das machte mir und meinem Vater aber auch irgendwie Spaß und ihn vor allem auch stolz. Er arbeitete immer wieder etwas für die Verwandten die gerade selbst ein Haus bauten. Dies kam mir mein ganzes Leben lang zugute da ich ja später, viel später, selbst ein Haus baute.

Natürlich hatte ich auch damals eine Menge Freunde. Wir waren eine Clique und fingen an nicht nur die Geburtstage zu feiern sondern auch Partys. Zu erst einmal nur unter Jungs später waren dann auch Mädchen dabei - so etwas Spannendes macht man eben so am Anfang der Pubertät.

Meine Freundin Geli aus der Parallelklasse hat mir zum Beispiel das Küssen gelernt. Sie gab mir einen Zungenkuss. Schon etwas außergewöhnlich, komisch aber auch sehr interessant für das spätere Leben. So kamen bei den Partys in der Clique noch einige andere dazu.
Die Ute die nichts von mir wissen wollte und eine Maria aus Bruchsal mit der ich mich regelmäßig im Schlossgarten in Bruchsal traf. Da war ich mit dem Fahrrad hin und wieder zurück gefahren. Bei ihr durfte ich das erste Mal an einen Busen fassen, das war toll. Dann gab es noch einen Freund mit dem Spitznamen Keidl, der wie wir alle anderen auch, bei uns in der Gemeinde wohnte. Bei ihm machte ich meine ersten Erfahrungen mit dem Teufelszeug Alkohol.
Wir saßen bei ihm im Zimmer hatten eine Flasche Wein geöffnet und ich sagte nur so zum Spaß, die trinke ich jetzt aus. Er sagte mach doch und so habe ich die Flasche Wein in einem Zug vollkommen leer getrunken, was mir später zu einem größeren Problem wurde. Ich bin zu meiner damaligen Freundin auf den Waldspielplatz gefahren aber schaffte es fast nicht mehr, denn der Alkohol begann bereits zu wirken. Dort angekommen musste ich ganz schlimm brechen. Ich habe sie volltrunken begrüßt und schon ging es los.
Das war eine Lehre für mich, ich trank nur noch in Maßen nicht in Massen, was ich bis zum heutigen Tag beibehalten habe.
Diese Erfahrung war so schrecklich, das will ich heute nicht mehr erleben müssen.
Bei der KJG in Forst.

1976 gab auch in Forst eine Katholische Jugend-Gruppe unter der Leitung von Joseph, bei der ich regelmäßig war. Wir machten interessante Sachen, bastelten immer irgend etwas, feierten unsere ersten gemeinsamen Feste oder auch Partys, schauten Filme, unter anderem auch einen Film über die Pubertät von Jungs und Mädchen.
Später gingen wir mit der ganzen Gruppe im Schwarzwald in der Nähe von Hausach zelten. Wir wanderten ein Teil von einem gekennzeichneten Wanderweg, der eigentlich von Pforzheim bis Basel durch eine rote Raute an den Bäumen gekennzeichnet war.
Wir starteten in Karlsruhe und liefen ca. 30 Kilometer pro Tag. Die 30 Kilometer liefen wir auf einem Höhenweg ohne durch oder in eine Ortschaft zu gelangen. Auf dem Berg angekommen kam die Frau von Joseph mit ihrem Auto nach und brachte uns unser Zelt, was wir abends noch aufbauten. Es war ein Mannschaftszelt ohne Boden, wir hatten ja alle Isomatten und unsere Schlafsäcke dabei. Wir machten uns ein kleines Lagerfeuer, hielten abwechselnd Wache beim Feuer -bis zum nächsten Tag. Ich kann nur noch sagen diese Nacht war bitterkalt. Zum Glück hatten wir gute Schlafsäcke die der Temperatur Stand hielten. Mit Blasen, blutigen leichten Wunden und geschundenen Füßen ging es dann den nächsten Tag weiter auf diesem Weg bis nach Schonach , dort durften wir unser Zelt bei einem Bauern im Garten aufbauen. Der Willi, ein Arbeitskollege von Joseph bei der Bereitschaftspolizei in Bruchsal, hatte eine Gitarre dabei und spielte abends bei dem Bauern in der Küche lustige Lieder und wir sangen alle mit.
Ich lernte Gitarre zu spielen

1976, im Alter von 14 Jahren, begann ich Gitarre zu spielen. Mein Bruder hatte eine alte Gitarre von einem Freund mit nach Hause gebracht und da lernte ich zum ersten Mal. Er hatte auch ein kleines Buch mitbekommen in dem beschrieben war wie man dieses Ding hält und an den Seiten zupft.
Dann begann ich richtig spielen zu lernen. Mein Üben muss manchmal für meinen Bruder unerträglich gewesen sein. Man muss ja die Übungen ständig wiederholen um diese fehlerfrei hin zu bekommen und das waren ja keine Lieder sondern immer nur Übungen. Das habe ich dann schon verstanden was ihn da so kümmerte. Das muss sich ja zum Teil schrecklich angehört haben - vor allem immer dieselben Stücke. Um wegen meinen ständigen Gitarrenübungen meinen Bruder nicht zu nerven bekam ich einen Gitarrenkurs von meinen Eltern bezahlt.
Es war ein Gruppenunterricht in einem Musikgeschäft in Bruchsal bei einem Lehrer, sein Name war Peter Katz, in weiteren Abschnitten nur noch Pit.
Ich habe bis zum heutigen Tag immer noch Kontakt zu ihm. Er ruft mich jedes Jahr zu Weihnachten an und fragt wie es mir geht.
Mein Bruder hatte da bereits ein Auto, eine Ente oder anders gesagt einen 2CV und hat mich immer nach Bruchsal zum Unterricht gefahren. Der Gruppenunterricht ging aber nur zwei Wochen dann haben die anderen Teilnehmer ihr Interesse verloren und ich hatte automatisch Einzelunterricht bei Pit.
Meine erste öffentliche Vorstellung mit Publikum.

1979 - meinen ersten Auftritt machte ich kurz nach dem Unterricht bei Pit im Plüsch in Kirrlach. Es war eine Kneipe bei uns in der Gegend, mit Markus Schmittinger, auch an der Gitarre und Musikern mit denen Pit professionell unterwegs war. Die Musiker waren aus der Türkei. Dieser Auftritt war so gestaltet dass jeder von uns sein Soloprogramm spielte, dann zu zweit und dann zu dritt, abschließend alle zusammen mit den Türken. Ich hatte noch nie zuvor solch ein guter Bongospieler gesehen oder gehört. Das zahlreich gekommene Publikum war außer sich und dadurch spielten wir sehr erfolgreich.
Einen Tag nach diesem Auftritt fuhr ich mit Pit und dem Türken Namens Frath an den Bodensee, wo er bei einer türkischen Hochzeit mit seiner Gruppe in der Stadthalle spielen sollte.
Es war eine riesige Veranstaltung - nicht so gewöhnlich wie bei deutschen Hochzeiten, nur mit den engsten Verwandten, nein 1000 geladene Gäste und jeder bekam ein halbes Hähnchen. Während dieser Veranstaltung holte mich Pit zu sich auf die Bühne um mit ihm und der Gruppe Gitarre zu spielen. Das machte ich ohne vorher mit der Gruppe gespielt zu haben. Es war toll und ich hatte was Besonderes erlebt.
Wieder ein paar Tage später reiste ich mit Pit, meinem Bruder Alfred und Freund Helmut in die Schweiz, wo Alfred eine Freundin Namens Elsbeth aus Zumikon in der Nähe von Zürich hatte. Helmut ist mit seinem Auto, ich meine er hatte damals einen Visa (Marke Citroen), gefahren. Dort geschah das nächste Außergewöhnliche, das mir bis heute in Erinnerung geblieben ist.
Wir waren in Zürich, also dort wo einmal Pit Jazz studierte, in einer Kneipe wo Hazy Osterwald einen kleinen life Auftritt mit ein paar Musikern hatte.
Pit hat mich ihm vorgestellt und erzählte Hazy was für ein begabter, toller, junger Musiker ich wäre. Dann machte mir Hazy Osterwald tatsächlich durch die Belobigung von Pit ein Angebot. Ich könnte bei seinem Orchester einsteigen und bei ihm spielen, ich hätte sogar gutes Geld bei ihm verdienen können aber ich traute mich überhaupt nicht. Pit sagte hebe dein Geld was du da verdienen kannst auf also spare es und verschleudere es nicht so wie ich es damals getan habe.

Wieder in Deutschland angekommen hatte ich die Möglichkeit über eine Begabtenprüfung, da ich ja keine Noten lesen konnte, in Stuttgart Musik zu studieren.

1979: ich ging wieder zur Schule und machte die mittlere Reife in der Wirtschaftsschule in Bruchsal. Danach begann ich eine Ausbildung als Groß- und Außenhandelskaufmann in einem Holzgroßhandel in Bruchsal. Fertig mit der Ausbildung wurde ich leider nicht übernommen und somit war ich arbeitslos - aber nur kurze Zeit.
Ich arbeitete mit anderen Ferienhelfer und ein paar fest eingestellten Arbeitern als Tankwart im Rasthof West in Forst, direkt an der Autobahn.
Jetzt lernten mir die erfahrenen Kollegen wie das so geht, damit man auch mit viel Trinkgeld nach Hause kommt. Es ist wirklich nicht schwer. Beim Betanken des Autos die Scheiben putzen, fragen ob man nach dem Motoröl schauen soll und wenn fehlt Öl nachfüllen oder ob es andere Wünsche gibt die man dem angestrengten Autofahrer erfüllen kann. Vor allem ganz wichtig immer gut drauf sein und ein Lächeln im Gesicht zu haben. Das wirkt Wunder, man glaubt es kaum.
Dann gab es noch das Betanken der Lkws, da konnte man damals noch so richtig Geld verdienen und sie hatten meistens Ware geladen welche man auch günstig kaufen konnte.

Ich habe von einem Kollegen erfahren dass die Firma John Deere in Bruchsal Leute sucht um ihren Umzug der Ersatzteile von dem Mannheimer Lager in das Europäische Lager durchführen zu können. Ich stellte mich dort vor, sie fragten mich was für eine Ausbildung ich habe. Als ich sagte ich sei Groß- und Außenhandelskaufmann stellten sie mich direkt als Angestellter bei ihnen ein.
Ich arbeitete in dieser Zeit auf allen möglichen Jobs wo ich eben so gebraucht wurde. So war ich tätig in der Arbeitsvorbereitung im Warenein- und Ausgang und bei der Einlagerung der Teile die per LKW von Mannheim kamen. Zusätzlich bekam ich die Berechtigung direkt auf meine Person, lebenslang als freier Zollarbeiter die verplombten LKW abzufertigen.
Ich hatte mir zuvor so viel Geld durch Trinkgelder bei der Arbeit als Tankwart verdient, dass ich mir ohne Probleme ein Auto kaufen konnte.
Urlaub in Logemere mit Helmut

Wir gingen mal wieder gemeinsam nach Logemere nähe Gerardmer, was wir jedes Jahr über die Pfingstfeiertage machten, auf einen Zeltplatz, bei dem ich zwei Jahre vorher mit meiner Freundes- Clique und den Mofas hin gefahren war. Dort angekommen und unser Zelt aufgeschlagen lernten wir sofort die Nachbarn kennen. Eine Susi und ihren damaligen Freund, ich meine von seiner Nationalität ein Mexikaner oder Kolumbianer oder so ähnlich. Sie waren ja schließlich auf dem Zeltplatz unsere Nachbarn. Den Namen von Susis Freund weiß ich einfach nicht mehr, aber der war auch nicht so wichtig für mich. Helmut ging mit dem Freund von Susi Boot fahren auf den See. Susi und ich, wir waren uns kurz zuvor näher gekommen und fanden uns gegeneinander sehr sympathisch und anziehend, nutzten nun die Gelegenheit etwas in unserem Zelt zu schmusen, Nichts Weltbewegendes aber es war einfach so schön und eine Erfahrung mehr in meiner Jugend. Nach zwei Tagen fuhren wir wieder nach Hause aber ich musste ständig an Susi denken, ich hatte mich verliebt. Als ich meine Ausbildung als Groß- und Einzelhandelskaufmann begann habe ich immer in den Pausen Susi angerufen. Sie ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf und ich wollte sie unbedingt mal wieder treffen. So verabredete ich mich mit ihr in Leinfelden-Echterdingen in der Nähe von Stuttgart wo sie wohnte. Zuerst fuhr ich mal wieder mit Helmut zu ihr. Wir rauchten Gras, was ihr Freund bei ihr deponiert hatte, tranken etwas Wein und hatten eine Menge Spaß miteinander. Kurze Zeit später war ich noch einmal bei ihr. Dieses Mal fuhr Klaus Böser Alias (Keidl) mit, er hatte gerade den Führerschein gemacht. Mit seinem schönen Kadett Coupe, den er sich gerade gekauft hatte, ging es los. Wir übernachteten bei Susi und ihr damaliger Freund war an diesem Abend nicht dabei. Er hatte irgendwelche Geschäfte zu erledigen, keine Ahnung was da so lief, war mir auch egal. Der Abend verging und Keidl schlief im Wohnzimmer auf der Couch. Susi und ich schliefen in ihrem Bett. Da hatte ich das erste Mal alles was so zum Sex gehört. Ich hatte mit einer Frau geschlafen und es war super. Danke Susi bis zum heutigen Tag.
Mein erstes Auto

Ich kaufte mir einen R4 (Marke Renault). Der war zwar einige Jahre alt hatte aber wenig Kilometer, war generalüberholt, frisch lackiert in der Farbe grün und vor allem hatte er zwei Jahre TÜV und kostete nicht viel.
Jetzt begann ich den Führerschein zu machen. Den hatte ich, nur mit Pflichtstunden, ohne Probleme bestanden. Nun fuhr ich mal so in der Gegend umher um diese besser kennen zu lernen.

Ich war jetzt frisch gebackener Autofahrer und da muss man ja öfters den Kopf drehen um nach hinten zu schauen. Zum Beispiel beim Einparken - immer wenn der Rückspiegel nicht ausreichte. Wenn ich diese Bewegung machen musste sind meine Wunden im Nacken aufgegangen und haben sogar geblutet. Später zog sich diese Krankheit weiter über den ganzen Körper, an den Oberschenkeln, an den Armbeugeninnenseiten und am Dekoltee. Alles musste ich immer mit der Cortisonsalbe behandeln dann war es zu mindest etwas besser und zu ertragen.

Ich verkaufte meinem Bruder den R 4 und kaufte mir von einem Bekannten einen Simca Rallye 2, so ein kleiner Sportflitzer. Das Auto war Klasse hatte aber ein kleines Problem. Die Tür der Beifahrerseite ging schwer und nur mit einem bestimmten Trick auf. Es machte aber so richtig Spaß mit diesem Auto zu fahren.
Endlich volljährig also 18 Jahre alt und Erwachsen

Trotzt Lernen und nur mit den vorgeschriebenen Pflichtfahrstunden in der Fahrschule bestand ich die Prüfung und bekam mit 18 den Führerschein. Ich spielte nebenbei immer weiter Gitarre, vor allem war ich bei den Festen meines Bruders, der drei Jahre älter ist als ich, gerne eingeladen um dort Stimmung zu machen. Wir bauten mit unserem Vater bei unseren Eltern in der Scheune einen kleinen Raum um. Die Profilbretter besorgte ich günstig in meinem Geschäft wo ich ja Auszubildender war. Wir feierten darin tolle Partys mit unseren gemeinsamen Freunden. Das war der richtige Platz dafür. Da war manchmal die Hölle los und wir hatten riesig Spaß bei den Festen.
Jetzt komme ich noch einmal auf Willi als Gitarrenspieler zurück. Er war bei einem Fest der Bäckerinnung Deutschland eingeladen um dort Stimmung zu machen. Das Ganze war in Karlsruhe in einem schönen alten Gewölbekeller der Höpfner Brauerei und er wurde von einem Herrn Löffler, der Chef der Brauerei war, eingeladen. Wir hatten uns nur kurze Zeit vorher getroffen um gemeinsam ein paar Stücke zu üben. Dort angekommen rutschten wir über eine Wendelrutsche mit unseren Gitarren in der Hand in den Gewölbekeller.
Jetzt war Willi in seinem Element und zeigte mir wie das so funktioniert, setzte sich an einen Tisch und trank mit allen Anzugsträgern Schnaps, den er aber immer sehr geschickt unbemerkt, nicht zu sich nahm. Die anderen wurden immer betrunkener, lockerer und lustiger. Jetzt hatte er gewonnen.
Es gab ausgezeichnetes Essen von einem Catering Service. Serviert von attraktiven, sehr gut aussehenden, netten, perfekt gekleideten jungen Frauen.
Ein Geburtstagsfest am Pfanwaldsee

An diesem See wohnte in einem kleinen Haus am Rande ein Musikerkollege mit dem ich bei der Musikgruppe „Garage“ Musik gemacht hatte. Um das Haus und den See war eine wunderschöne Wiese auf der ich meinen 19. oder 20. Geburtstag feierte. Um mir Mühe zu sparen hatte ich zu diesem Anlass zum ersten Mal Essen bestellt welches in Warmhalteboxen angeliefert wurde. Das Fest war prima und das Essen ist auch total gut angekommen. Natürlich gab es eine Menge zu trinken unter anderem Fanta, Cola und ein 15 l Fassbier. Live-Musik gab es dieses Mal nicht sondern Musik aus der Dose wie man eben so sagt, wenn ein Kassettenrekorder die Tapes oder Radio die Musik abspielt, CD“s waren in dieser Zeit noch unbekannt oder das Medium CD gab es noch gar nicht auf dem Markt. Die guten alten Vinylplatten und ein Plattenspieler hatten wir zwar alle zu Hause aber diese im Freien auf der Wiese abzuspielen - unvorstellbar, auf keinen Fall. Gegen Ende des Festes war natürlich mal wieder Nacktbaden angesagt, was wir alle gerne machten natürlich um die anderen Geschlechter besser kennenzulernen und zu sehen, was denn sonst…?
Grillfest über dem offenen Feuer

An welchem Platz dieses Fest war, wann und wo wir es organisiert hatten weiß ich nicht mehr so genau, aber bestimmt vor meinem 20. Geburtstag und bei mir in der Gegend von Bruchsal.
Es waren eine Menge, alle untereinander befreundete Leute da.
Auf alle Fälle machten wir ein großes Feuer und stellten ein 3-Fuß- Grill darüber. Ich besorgte ein Spanferkel bei einem Metzger von unserer Gegend und wartete zuerst einmal bis die nötige Glut des Feuers vorhanden war. Dann stellten wir den 3- Fuß-Grill darüber, spießten mit einer Eisenstange mein mitgebrachtes Spanferkel vom Kopf bis zum Hintern auf und hängten es über die Glut des Feuers in die Vorrichtung des Grills.
Nun gab es einen Grillmeister, den Martin Herzog mit Spitznamen Alk, der den ganzen Abend damit beschäftigt war das Ferkel über der Glut des Feuers zu drehen, was ihm sichtbar Spaß machte.

Leider ist der gute alte Alk am Anfang des Jahres 2010 von uns gegangen. Er hatte immer starke Probleme mit seinen Eltern die beide Alkoholiker sind und fand keinen anderen Ausweg mehr als sich das Leben zu nehmen und das auch noch in dem er sich erhängte. Ich hatte viel mit ihm erleben dürfen, denke oft an ihn und dass er keine andere Möglichkeit mehr fand als sich das Leben zu nehmen. Alk deine Freunde sind in Gedanken immer bei dir, wo immer du jetzt auch bist.
1981: trotz meines von der Neurodermitis geplagten Körpers und meines schlimmen Aussehens hatte ich so einige Freundinnen.
Kerstin war die erste die ich so richtig gern hatte und liebte. Ich war inzwischen 20 Jahre alt geworden. Während dieser Zeit lernte ich eine Gruppe bei uns in der Gegend kennen die einen Bass- Spieler suchte. Sie hatten den Namen POISEN und spielten als Schülerband auf Schulfesten mit eigen komponierten Liedern.

Bass zu spielen war in diesem Stadium der Gruppe für mich nicht schwer da ich ja gut Gitarre spielen konnte. Unser größter Erfolg war in Bruchsal, wir durften als Vorgruppe der damals bekannten Gruppe TRANS spielen. So verging die Zeit und ich spielte in verschiedenen Gruppen immer wieder Bassgitarre. Zum Teil in drei Gruppen gleichzeitig.
Ich und das Drama mit meinem Scirocco
Beim Anwalt Fall 1

Ich arbeitete inzwischen bei der Firma John Deere in Bruchsal Früh- und Spätschicht im Wechsel. Nach der Spätschicht ging ich öfters etwas trinken in eine Kneipe um abzuspannen bevor ich mich ins Bett gelegt habe um zu schlafen. So geschehen auch an diesem Tag mit dem Unterschied dass nachts um 2.00 Uhr das Telefon meiner Eltern geklingelt hat. Ich ging ran und da meldete sich die Polizei und fragte wo ich denn mein Auto habe. Ich sagte es stehe vor dem Haus.
Ich war ja gerade erst heim gekommen, lag bereits im Bett und hatte geschlafen. Da sagte der Polizist ich solle mit meinem Autoschlüssel nach Hambrücken kommen, es war ein Unfall passiert mit meinem Auto und eine Frau sei gefahren. Aha.
Ich weckte meinen Vater auf und wir fuhren gemeinsam zur Unfallstelle. Da war folgendes passiert: ein Zündschlüssel steckte unter dem Lenkrad. Die Frau fuhr über eine Verkehrsinsel vor der Kirche, hat sämtliche Straßenschilder umgefahren und stieß links daneben an ein Haus. Sie war nur leicht verletzt und bereits mit dem Rettungsdienst, vermutlich mit Alkoholvergiftung, in das Krankenhaus nach Bruchsal transportiert worden. Auf dem Beifahrersitz meines Autos standen ein Aschenbecher und eine leer getrunkene Flasche Wein. Es war fraglich wie sie überhaupt mit meinem Auto fahren konnte, da der Sitz auf mich eingestellt war. Da überlegte der Polizist und stellte mir folgende Frage: gibt es ein ähnliches Auto das in der Nähe meines Elternhauses steht? Er nahm den Zündschlüssel und wir fuhren zurück nach Forst. Tatsächlich hatte eine Nachbarin von mir einen VW Polo, er war zwar rot aber der Polizist nahm den mitgebrachten Schlüssel und siehe da er konnte den VW Polo öffnen. Sie hatte einfach in ihrem betrunkenen Zustand den Typ und die Farbe des Autos verwechselt. Ich besuchte sie einen Tag später im Krankenhaus um zu sehen wie es ihr geht. Da ich mein Auto wieder hatte sollte ich für den Schaden, den sie angerichtet hatte, aufkommen. So ging ich zum Anwalt und er sprach mit meiner Versicherung. Nun war alles geklärt - meine Versicherung bezahlte den Schaden komplett an die Gemeinde Hambrücken und holte sich das Geld wieder in Raten von der Frau um einem Nachbarschaftsstreit zwischen ihr und mir aus dem Wege zu gehen.
Für mich ein bedeutender Unfall mit meinem Scirocco
Beim Anwalt Fall 2

Wir gingen abends mal wieder zusammen weg. In einer Kneipe in Bretten gab es damals einfach die besten Flammkuchen bei uns in der Gegend. Dort sind wir hingefahren und haben uns das Essen richtig schmecken lassen. Die anderen hatten Wein getrunken, ich als Fahrer natürlich nur Sprudel, was mir an folgendem Tag nur zu Gute kam. Auf dem Heimweg mussten wir zu erst einmal durch die Stadt Bretten fahren, es hatte aber inzwischen etwas geschneit. Ich fuhr sehr langsam, sozusagen Schrittgeschwindigkeit da ich auf der Straße merkte wie leicht das Auto rutschte. Bei der Durchfahrt ging die Straße etwas abwärts auf einen Zebrastreifen zu. Er war durch eine Ampelanlage gekennzeichnet, die aber zu diesem Zeitpunkt ausgeschaltet war. Da der Scirocco nur einen Scheibenwischer hatte konnte ich leider ganz links nicht durch die Scheibe schauen. Da war im Blickfeld alles voller Schneematsch und so bemerkte ich zu spät dass eine Frau, die dazu noch schwarze Kleider getragen hatte, über diesen Zebrastreifen ging. Die Frau lief einfach über die Straße wie gewöhnlich, bemerkte aber nicht dass die Ampelanlage zu diesem Zeitpunkt ausgeschaltet war. Sie lief einfach über die Straße in den linken Kotflügel meines Autos und zerschlug mit dem Kopf meine Frontscheibe. Es wurde bei einem späteren Gerichtsverfahren festgestellt, die Frau hatte sehr schlecht gesehen - sie hatte den grauen Star. Ich kümmerte mich sofort um sie, rief den Rettungsdienst und legte sie auf eine Decke, die ich aus meinem Auto holte. Der Rettungsdienst kam und nahm sie mit ins Krankenhaus Bretten. Das Einzigste was mir die Sanitäter sagten war dass sie wohl Kopf- und Beckenverletzungen habe die aber nicht lebensgefährlich seien. Die Polizei nahm mich mit in ihr Revier und brachte den ganzen Vorfall zur Anzeige. Ich musste noch nicht einmal einen Alkoholtest bei der Polizei machen, wahrscheinlich weil ich mich am Unfallort so normal und vorbildlich verhalten habe. Da fiel mir, wie man so schön sagt, ein Stein vom Herzen. Den darauf folgenden Tag besuchte ich sie im Krankenhaus und brachte ihr ein paar Blumen mit, um mich zu erkundigen wie es ihr geht. Die Verletzungen waren natürlich übel aber nicht lebensbedrohlich und somit hatte ich mein Gewissen beruhigt. Mann war ich froh. Ein paar Monate später bekam ich Post vom Staatsanwalt. Ein Brief kam in dem stand ich müsste 1200 DM als Strafe bezahlen. Da ich mich aber unschuldig fühlte ging ich zu einem Anwalt und später vor Gericht. Bei der Gerichtsverhandlung erfuhr ich, ich habe eine Strafe wegen gefährlicher Körperverletzung. Der Richter wollte einfach ein Urteil sprechen, damit die Frau versorgt ist und somit erhöhte er den Geldbetrag auf 1500 DM und die ausgesprochenen drei Jahre auf Bewährung würden gelöscht werden.
Mein Anwalt riet mir dem Angebot des Richters zuzustimmen. Geld ist vergänglich aber so eine Bewährungsstrafe sei gefährlich. Ich hätte nur später einmal in eine Situation kommen müssen, in der ich polizeilich erfasst worden wäre, dann hätte ich die drei Jahre Bewährungsstrafe im Gefängnis abgesessen.
Urlaub in Südfrankreich mit Laslo und Freundin Martina

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich die Martina als Freundin. Während der Beziehung mit ihr hatte ich schöne aber auch schlechte Zeiten. Sie war psychisch sehr, sehr schwierig und so bekam ich auch Schwierigkeiten mit mir selbst. Ich suchte mir eine Wohnung in Bruchsal, hatte schon den Mietvertrag unterschrieben mit samt den Kosten für die Übernahme der Küche, doch dann wollte sie doch nicht mit mir dort einziehen. Um dem Ganzen Chaos zu entkommen ging ich mit Laslo und meinem neuen, gebraucht gekauften Auto, einem silberfarbenen VW Scirocco GLS in den Urlaub nach Südfrankreich. Laslo ist sehr schnell gefahren und so fuhren in nur ca. 6 Stunden nach Nizza. Dort angekommen landeten wir, wie alle die schon einmal dort hingefahren sind, am Hafen. Dort waren wir auch angekommen und überlegten uns erst einmal etwas zu essen. Nach unserem Essen gingen wir zurück zu meinem Auto und mussten leider feststellen, dass die Seitenscheibe auf der Fahrerseite eingeschlagen worden war… Man hat versucht es zu stehlen. Das Lenkradschloss war mit brachialer Gewalt aufgebrochen geworden, meine Musikautoanlage war gestohlen und man hatte versucht es kurzzuschließen. Keine Chance mehr für uns mit dem Auto zu fahren. Da ich einen ADAC Auslandsschutzbrief abgeschlossen hatte konnten wir ein Mietauto in Nizza abholen, mit dem wir dann auf den Zeltplatz nach St. Marie de la mer gefahren sind um dort unser Zelt aufzuschlagen. Wir waren gerade mal zwei Wochen dort gewesen dann kam meine damalige Freundin, die Martina, mit dem Zug nach Nizza gefahren um bei mir zu sein. Dort haben wir sie abgeholt und zeitgleich ist Laslo mit dem Zug nach Hause gefahren. Jetzt verbrachte ich die letzten 14 Tage Urlaub mit Martina. Als wir nun unseren Urlaub beendet hatten, hielten wir kurz vor unserer Heimreise am Strand an und badeten noch mal kurz im Meer. Zurück aus dem Meer gingen wir zu unserem Auto und auch dieses war aufgebrochen worden. Dort wurden zu dieser Zeit sämtliche Autos mit deutschen Kennzeichen aufgebrochen oder gestohlen. Die Scheibe war eingeschlagen, unsere Reisetaschen waren gestohlen und überhaupt alle Kleider. Zum Glück hatte ich eine kleine Tasche am Strand mit dabei in der wir unsere Ausweise und Papiere hatten. Die Scheibe mit einer Plastikfolie provisorisch zu- geklebt fuhren wir wieder zurück nach Deutschland. Bis wir zu Hause angekommen waren stand mein Auto bereits in meiner Werkstatt.
Auszug aus dem Elternhaus
Ich war inzwischen zu Hause ausgezogen und mit einem Freund Namens Jogi gemeinsam in eine Wohnung in der Elsa Brandströmstraße nach Karlsdorf gezogen, sozusagen hatten wir eine zweier Wohngemeinschaft gegründet. Die Wohnung hatte zwei Ebenen war aber trotz alledem eine Dachwohnung. Nur hatten wir eben zwei Balkone, das war toll. Wir machten dort so manche außergewöhnliche Feste und auch diverse tolle Partys. Zum Teil, so kann ich mich noch erinnern, waren da Leute von mir aber auch von Jogi Freunde und Bekannte. Einmal waren nach einem Fest im Treppenhaus alle Pflanzen geklaut und während der Party war die Polizei an der Tür. Jogi und ich, wir konnten das gar nicht verstehen wie das überhaupt zustande kam. Wir hatten sie ja nicht gerufen, geschweige denn ihnen die Tür geöffnet.
In dieser Wohnung hatte ich mein restauriertes Klavier über eine Raumspartreppe in meine Ebene hoch transportiert.
Urlaub mit dem Interrail Ticket der Deutschen Bahn

Ich entschloss mich im Sommer 1988 einen Urlaub mit dem so genannten Interrail Ticket zu machen. Das war eine Fahrkarte der Deutschen Bahn, mit der man mit dem Zug in ganz Europa herum reisen konnte. Ich fuhr in Bruchsal los, zu erst einmal nach Barcelona, wo ich einen Cousin habe. Dort habe ich mich zuerst einmal aufgehalten und die Stadt kennen gelernt, unter anderem hatte ich dort auch eine Freundin, die Nuria. Sie ist eine Bekannte von meinem Cousin Wolfgang. Ich habe mit ihr geschmust und noch etwas mehr. Dann wollte sie nach langen und intensiven Unterhaltungen unbedingt mit mir nach Deutschland kommen und mich dort auch heiraten. Da ich in Deutschland einen guten Job hatte und gut Geld verdiente, wäre es für sie die beste Möglichkeit gewesen ihr Leben positiv zu verändern. Ich blieb eine Woche dort ging mit ihr öfters im Meer schwimmen, dann war es genug für mich und ich reiste weiter. Das war doch alles etwas zu viel und zu aufdringlich für mich. Ich hatte dann vor nach Andalusien zu reisen um dort richtig Flamenco Gitarre zu lernen. In Andalusien Flamenco lernen, das war ja schon immer mein Traum.
Während der Zugfahrt lernte ich einen Kolumbianer kennen, mit dem ich erst einmal nach Granada reiste. Das Tolle war, er sprach spanisch es war ja schließlich auch seine Muttersprache in Kolumbien. Wir wanderten die Alhambra hoch, auch rote Burg genannt, sie ist eine bedeutende Stadtburg auf einem Hügel von Granada in Spanien, die als eines der schönsten Beispiele des Maurischen Stils der Islamischen Kunst gilt. Innerhalb der sehr alten Festungsmauer befinden sich die Zitadelle (die Alcazaba), die Nasridenpaläste (Palacios Nazaries), der Palast Karls des Fünften sowie diverse weitere Gebäude.
Auf dem schmalen Weg hoch zur Burg kamen wir zufällig an einem Geschäft vorbei wo jemand Gitarren baute und verkaufte. Ich bin stehen geblieben, habe mich darin umgeschaut, folgendes festgestellt und gesehen:
Paco de Lucia, mein spanisches Vorbild als Flamenco Spieler, kaufte doch seine Gitarren genau in diesem Laden oder lies sie dort sogar bauen. Als ich aus diesem Geschäft wieder heraus gekommen bin kam mir eine ältere, etwas komisch aussehende Frau entgegen. Sie hatte das Erscheinungsbild einer kleinen Hexe und packte unaufgefordert von mir einfach und plötzlich meine linke Hand und hat mir daraus vorgelesen. Ich hatte sie nicht dazu aufgefordert und mir war es auch komisch zu Mute aber Angst hatte ich keine. Ich lies es einfach über mich ergehen und geschehen, hatte ja so und so nichts verstanden, sie sprach ja spanisch. Dann war sie, so schnell wie sie aufgetaucht war, wieder verschwunden aber mein Reisebegleiter, den ich zuvor kennen gelernt hatte, erlebte und sah das gleiche wie ich und konnte mir das übersetzen was er da gehört hatte. Die Frau hatte ja spanisch gesprochen.
Sie sagte: Ich würde in nächster Zeit eine Frau kennen lernen, die ich heiraten würde und mit ihr zwei Mädchen bekommen. Das alles passierte ganz genauso wie sie es mir prophezeit hatte nur kurze Zeit später, als ich wieder in Deutschland angekommen war.
Auch spielte ich in Granada mit ein paar Straßenmusikern Gitarre. Ich zeigte ihnen was ich so spielen konnte bzw. mir selbst beigebracht hatte. Da bekam ich ein großes Lob von ihnen, von dem ich heute noch zehre. Sie sagten zu mir, sie hätten noch keinen Europäer kennen gelernt, der Gitarre wie sie selbst, so perfekt spielen konnte. Natürlich habe ich von ihnen so einiges dazugelernt. Sie waren unglaublich gut, mussten sie auch sein, da sie ja ihr Geld mit Straßenmusik verdienten.
Das Kennenlernen meiner Frau Elke

So kam es dann das Elke, eine Freundin von Jogi, uns in der Wohnung besuchte. Sie stand vor der Tür, ich sah sie und dachte endlich einmal eine richtige Frau und nicht so ein Fräulein. Ich war fasziniert von ihrem Auftreten, als sie bei uns in der Wohnung stand, obwohl sie nicht zu dem Erscheinungsbild passte, wie all die anderen Freundinnen die ich zuvor hatte. Sie war doch etwas dicker, eigentlich war sie dick, aber das sah ich in diesem Moment überhaupt nicht. Wir begrüßten uns, schauten uns in die Augen, wechselten ein paar Worte und dann war es bereits geschehen. So wie man es im Volksmund sagt wir konnten einander riechen.
Leider hatte ich an diesem Abend schon etwas vor und so ging ich mit Freunden ins Kino.
Ich konnte es fast nicht mehr aushalten wieder heim zukommen um zu sehen ob sie noch da ist. Sie war noch da und erzählte mir dass es ihr ähnlich gegangen wäre. Nun hatten wir die Möglichkeit uns näher kennen zu lernen. Wir kamen zusammen und hatten uns verliebt in einander. Sie fuhr aber bereits 2 Tage später wieder zurück nach Starnberg bei München und rief mich einige Tage später an. Sie erzählte mir sie sei schwanger obwohl sie von ihrem damaligen Frauenarzt gesagt bekam sie könne derzeit nicht schwanger werden, da sie kurz zuvor eine komplizierte Behandlung bei ihm durchgeführt hatte. Aus diesem Grund hatten wir eben auch nicht verhütet. Aber da wusste sie noch nicht, dass ich eben so fruchtbar war. Das war für mich zu erst einmal ein kleiner Schock.
Ich hatte sie dann in Starnberg mit meiner damaligen Gruppe „Garage“ zu ihrem Abschiedsfest der Krankenschwestern besucht.

Danach bin ich mit Jogi und Freunden nach Österreich in Skiurlaub gefahren. Dort hatte ich einen unglaublichen Traum von und über Elke. Da wusste ich, ich muss zu ihr stehen, habe sie angerufen und ihr dieses mitgeteilt. Wieder zu Hause angekommen suchte ich für uns gemeinsam eine Wohnung bei mir im Ort. Elke zog von Starnberg nach Forst in die Dörnigstraße. Dort wohnten wir zusammen, Elkes Bauch wurde immer runder und am 19.10.1989 kam unsere Tochter Lisa-Maria in Bruchsal im Krankenhaus zur Welt.
Es ist schon komisch aber auch sehr interessant bei einer Geburt dabei zu sein. Die Frauen leisten da wirklich Unglaubliches. Für mich war es wie bei den meisten Männern, ich war nahe der Ohnmacht, aber ich bin froh es gemeinsam mit meiner Frau erlebt zu haben.
Nun nahmen wir unser kleines Mädchen mit nach Hause und das gemeinsame Leben als Familie begann.

Ich hatte in dieser Zeit immer verschiedene Autos, einen alten Mercedes von einem Mitmusiker Torsten, der grün gestrichen war, einen Volvo von einem Fotograf bei dem Elke putzte und zu guter letzt kaufte ich einen gebrauchten Range Rover, das Traumauto von Elke. Es war eine wunderbare und sichere Sache. Ich konnte auf dem Rücksitz den Kindersitz für Lisa einbauen, da saß sie in der Mitte des Fahrzeuges und wäre bei einem Unfall vermutlich wenig oder überhaupt nicht zu Schaden gekommen.
Natürlich sammelte ich mit meinem Range Rover auch gewisse Erfahrungen. Wir waren mal wieder fertig mit unserer Musikprobe, da meinten drei Jungs und ich wir fahren noch etwas in der Gegend herum. Wir fuhren quer über ein Mais- und Kornfeld in Richtung des anliegenden Baggersees und dort ist folgendes passiert: Die Zufahrt an den Baggersee war eine kleine Straße, die durch eine Schranke begrenzt war. Ich habe mir gedacht, da fahre ich doch einfach mal vorbei an der Schranke. Was ich nicht sah, rechts neben der Schranke war ein kleiner Hügel über den ich drüber fahren wollte. Da stieg mein Auto hoch und stand mit dem Boden der Karosserie auf dem Hügel. Danach hingen alle vier Räder frei in der Luft und da nutzte der Allradantrieb des Autos überhaupt nichts mehr. Dann ging einer der Musiker, welcher in der Nähe wohnte nach Hause und holte eine Schaufel. Wir gruben gemeinsam den Erdhügel unter meinem Auto weg, so dass alle vier Räder wieder auf dem Boden waren. Jetzt konnten wir wieder weiterfahren.
Ich führte in der Dörnigstraße in Forst für einen Klavierbauer, der bei der Firma Bechstein gelernt hatte, einige Arbeiten aus. Das waren zwei Brüder, Frank, der die Mechaniken überholte und Uwe, der für das Lackieren zuständig war. Er machte diese zwei Komponenten Hochglanzlackschichten auf die Konzertflügel und lackierte mir unter anderem mein Klavier, das ich auf der Wohnungssuche geschenkt bekam. Ich sollte nur eine kleine Spende an eine Institution meiner Wahl machen - was ich dann auch tat. Ich spendete zwei- oder dreihundert - damals noch DM, irgendwo hin und somit war es mein Eigentum. Das Klavier hatte ich dann in meinem Elternhaus, in Vaters Werkstatt, fein säuberlich abgeschliffen und Uwe lackierte es. Die Mechaniken brachte mir Frank vorbei und erklärte mir was ich tun musste. Er zeigte mir wie man die Anschlagshämmerchen der Mechanik abschleifen musste, sozusagen glätten, sodass das Klavier später einen brillanteren Klang hat. Er gab mir pro gerichtete Mechanik 100 DM, die ich dann sammelte und sparte für den Kauf einer neuen Bassgitarre, die ich heute noch habe.
Die Bassgitarre hatte ich in der Nähe von Frankfurt in einem Geschäft Namens „Human Bass“ gekauft. Den Geschäftsinhaber habe ich kurz zuvor bei der Musikmesse in Frankfurt kennengelernt. Er war gelernter Geigenbauer und hatte eine kleine Werkstatt mit einer Menge nicht behandeltem, rohem Ahornholz. Bei ihm angekommen zeigte er mir ein Holzstück und sagte das wird dein Bass. So fertigte er mir meinen Bass aus Vogelaugenahorn an, wunderschön.
Als ich mit Elke in der Dörnigstraße wohnte waren wir gemeinsam auf eine Westernparty in Weiher, bei einem Gerold Becker, eingeladen. Ein Freund von Laslo, den ich am Anfang bereits erwähnt hatte. Natürlich hatten wir wie immer unsere Tochter Lisa dabei. Ich hatte so Westernsachen an, Elke natürlich auch. Lisa hatten wir während des Festes bei Gerold in sein Zimmer gelegt, damit sie schlafen konnte.
Dann war im gleichen Sommer noch eine Party bei Ralf Hopp, unter einem Motto das ich nicht mehr weiß. Elke hatte für sich und den Klavierstimmer Frank so Mönchskutten genäht. Lisa war bei diesem Fest auch mal wieder dabei, jetzt lag sie aber während der Party bei Ralfs Eltern in der Wohnung zum Schlafen.
Mein Bandscheibenvorfall im Jahr 2000

Nach dem 6. Schub der MS hatte ich noch einen Bandscheibenvorfall zwischen dem 4. und 5. Lendenwirbel bekommen. Ich konnte zwar stehen aber nur unter starken Schmerzen auf einem Stuhl sitzen. Somit lag ich den ganzen Tag auf dem Sofa im Wohnzimmer. Ein Buch oder Zeitschriften zu lesen war aufgrund meines stark beeinträchtigten Sehvermögens nicht möglich.
Fernsehen konnte ich auch nicht, da alles was blau war und diese Spektralfarbe enthielt, im linken Auge und eben nur im linken Auge, falsch dargestellt wurde. Ich sah alles in so einer Art violett.

Um da Abhilfe zu schaffen setzte ich mir freiwillig eine Augenklappe vor mein linkes Auge, so war es zumindest auszuhalten ohne verrückt zu werden oder durchzudrehen.

Erst nach längerer Zeit kam ich auf die geniale Idee, einfach die Farbe am Fernsehgerät herauszudrehen und alles in schwarz-weiß zu schauen. Ich frage mich heute noch warum mir diese Idee erst so spät eingefallen war.

Jetzt konnte ich mich durch Anschauen der Nachrichten zumindest mal wieder informieren was so auf der Welt geschah und ich war nicht mehr so ausgeschlossen.
Ich machte weiterhin viel Musik und hatte einen Basslehrer, den Hans-Joachim Grieb. Hans studierte zu dieser Zeit Musik, ich meine in Mannheim. Er versuchte mir beizubringen, wie man richtig Bass spielt. Zudem war mein Lehrer Hans der Meinung, dass ich auch Noten und Notenschrift lernen sollte. Ich war sehr fleißig, gab mir viel Mühe, aber es wollte einfach nicht funktionieren.
Meine Arbeit im Tonstudio

Um mit meiner kleinen Familie mehr Zeit zu verbringen reduzierte ich meine Live-Auftritte und spielte eine CD im Tonstudio bei Uwe ein. Nun war ich nicht mehr so oft weg, außerdem bekam ich eine feste Gage pro eingespielte Bass-Spur. Uwe buchte auch andere professionelle Musiker. Unter anderem den Trompeter von Marius Müller-Westernhagen, einer der bestbezahlten Musiker in dieser Zeit.
Uwe spielte dem Trompeter eine Tonspur vor auf die er sich etwas einfallen und einspielen sollte. Da er gewöhnlicher Weise nur einmal etwas einspielte und Uwe als Produzent zufrieden war, hatte er innerhalb kürzester Zeit seine Gage von zwei Hundert DM verdient, was für ihn schnell verdientes Geld bei minimalem Aufwand war.
Das funktionierte bei mir so ähnlich. Ich spielte genauso schnell ein und bekam für meine Arbeit im Studio zwar kein Geld aber dafür immer neue Bass Seiten von Uwe bezahlt.
Im Tonstudio bei Edo Zanki

Ich hatte mit ihm in seinem Tonstudio zu tun. Dadurch lernte ich andere Studiomusiker kennen, die alle aus unmittelbarer Gegend von mir kamen. Unter anderem den Norbert Hamm, Armin Rühl, Alfred Kritzer und ein Gitarrist, dessen Name ich nicht mehr weiß.
Sie arbeiteten als bezahlte Studiomusiker bei Edo. Dann passierte folgendes: Der liebe Herbert Grönemeyer machte bei Edo und mit dessen Studiomusikern seine erste unerwartet erfolgreiche Schallplatte. Ich meine sie hieß „Männer“. Das funktionierte sehr gut. Sie haben sich so toll mit- und untereinander verstanden sodass die Studiomusiker, die für Edo arbeiteten, danach einfach mit Herrn Grönemeyer in seine Heimat gingen. Er hat ihnen das Angebot gemacht sie einfach mit zu nehmen und gemeinsam weiter zu machen.
Jetzt sind sie alle sehr erfolgreich, verdienen ihr Geld mit ihrer Musik, dem Plattenverkauf und den Lifeauftritten. Ich denke sie sind alle wohlhabend, besitzen inzwischen sehr viel Geld, wahrscheinlich sind sie sogar reich.
Das Zusammentreffen mit Edo Zanki 2007

Elke und ihre Arbeitskollegin organisierten ein Weihnachtsfest für die AWO Bruchsal mit einer Musikgruppe aus der Gegend und zusätzlich Edo Zanki als Solokünstler in einer Halle in Kirrlach. Als Edo auf der Bühne war stand ich im Publikum und habe mich mit seiner Lebensgefährtin über alles Mögliche unterhalten. Dann war Edo fertig mit seinem Auftritt und kam zu uns herunter. Er stand direkt neben mir, hat mich erkannt, auch namentlich, und sagte zu mir: Du bis doch Klaus, ein hervorragender Bass-Spieler, obwohl wir uns 20 Jahre nicht gesehen hatten…
Er sprach nun ein Lob aus, von dem ich bis zum heutigen Tag zehre und das mich als Musiker bestätigte. Des Weiteren sagte er auch, er habe noch keinen Bassspieler kennen gelernt der so auf den Punkt spielen kann, also Rhythmus perfekt, obwohl er Norbert Hamm als Studiomusiker hatte, der mein Idol war und dem ich immer versuchte nachzueifern. Ich kaufte sogar die gleiche Bassgitarre wie Norbert, von der Firma „Human Bass“, was ich normalerweise nie machte, aber ich hatte die kleine Firma bei der Musikmesse in Frankfurt kennen gelernt und später auch dort in der Nähe besucht.
Und nun zu einer Geschichte die mich bis zum heutigen Tag sehr stark berührt und als Musiker bestätigt hat.
Ich spielte auch gemeinsam mit dem Schlagzeuger Alexander auf die Tonspur, die Uwe erstellt hatte, ein. Alexander und ich hatten jeweils einen Kopfhörer auf, auf dem permanent zu der Tonspur von Uwe ein Metronom lief.
Alexander spielte seine Spur mit seinem elektronischen Schlagzeug direkt in den Computer ein. Ich spielte wie gewöhnlich mit meinem wunderschönen Bass auf eine separate Spur direkt auf die Tonband- maschine. Fertig mit dem Einspielen kontrollierte Uwe die Aufnahme und meinte festgestellt zuhaben der Bass und das Schlagzeug waren außer Takt. Wie gewöhnlich musste der Bassist, also ich, den Fehler gemacht haben. Alexander konnte es ja nicht sein, er hatte ja Schlagzeug studiert. Nun machte sich Uwe die Mühe und synchronisierte die elektronisch eingespielte Schlagzeugspur auf dem Computer.
Die Aktion abgeschlossen und die Tonspur noch einmal angehört ergab, jetzt passte plötzlich alles zusammen und damit hatte ich die Bestätigung, ich war bereits vorher schon völlig im Takt.

Mir war einiges klar geworden und ich erinnerte mich an die Straßenmusiker in Südspanien, mit denen ich damals Gitarre spielte und das Lob was ich von ihnen bekam.
Sie sagten damals, sie hätten noch keinen Europäer kennengelernt der das Flamenco- Gitarre spielen so beherrschen würde wie sie.
Jetzt war mir klar, ich hatte den Rhythmus sozusagen gefressen und war natürlich in späterer Zeit bei verschiedenen Musikgruppen als Bass-Spieler gerne gesehen und gebucht worden.

Hans mein ehemaliger Basslehrer

Hans, mein ehemaliger Basslehrer, besucht mich bis heutigen Tag weiterhin. Er war damals schon angenehm berührt wie ich das so mache mit dem Bass. Also ich kann sagen, er ist einer von den wenigen Freunden die ich heute noch habe. Mit ihm habe ich ausgemacht, wenn ich das mit der Harmonika mal so kann wie ich es mir vorstelle, dann werden wir gemeinsame Auftritte mit ihm als Kontrabassist und mir als Harmonikaspieler machen. Dann wäre es wieder so weit, ich auf der Bühne in Begleitung mit Hans. Ich könnte mich musikalisch ausdrücken und verwirklichen. Selbst der Gedanke daran stimmt mich positiv und bringt mich weiter.
Die Hochzeit und das Fest

Zuerst das Standesamt in Forst mit zwei Trauzeugen und wir beide mit Kleidern die eben zu solchem Anlass passen. Elke hatte ein besonders schönes Kleid an und ich einen Anzug. Wie man das eben so macht. Danach gingen wir gemeinsam mit unseren Trauzeugen essen. Kein großes Fest danach, das hatten wir auf später verlegt, nach der kirchlichen Trauung. Wir heirateten einen Tag später in Forst in der Kirche. Unser Fest hatten wir mit all unseren Freunden und Verwandten in einer kleinen Halle in Heidelsheim, die wir noch kurzfristig mieten konnten, da uns der zugesagte Platz bei den Anglern in Forst abgesagt wurde. Es gab natürlich Essen und Trinken reichlich, in Hülle und Fülle. Vor allem unsere beiden dicken Köche grillten hervorragend im Freien, hatten verschiedene Salate gemacht und hingestellt, man konnte sich einfach immer etwas holen was eben das Herz begehrte.
Für Unterhaltung war natürlich bestens gesorgt da ich ja mit vielen Musikern und Musikgruppen in Kontakt stand. So spielten drei verschiedene Gruppen an diesem Abend. Da war für jeden was dabei, einschließlich Hochzeitswalzer und Stimmungslieder in allen Variationen. Unsere Tochter Lisa war natürlich wie immer bei allem dabei - mit einem wunderschönen Kleid in der Kirche und einer angehenden Mittelohrentzündung beim Fest am Abend. Wir hatten sie in unser Auto gelegt. Um zu kontrollieren ob alles in Ordnung ist war ein Babyfon mit dabei. Dies war auch eine Weile so, aber dann wachte sie auf, hat die ganze Zeit geschrieen und beendete somit unser Hochzeitsfest. Das Fest war toll, dauerte lange aber wir mussten dann eben zurück nach Hause, in unsere Wohnung.
An diesem Tag wurde ich 30 Jahre alt, so konnte ich mir den Hochzeitstag immer merken.
Lisa, Elke und ich machten nun einen kleinen Urlaub in Belgien mit einem VW Bus, den wir von meiner damaligen Gruppe als Hochzeitsgeschenk zur Verfügung gestellt bekamen. Das war unser einzigster Urlaub miteinander.
Jetzt kam Elke auf die Idee und äußerte den Wunsch, wie es denn mit einem Geschwisterchen für Lisa wäre… So strengten wir uns kurz einmal an und Carolin war unterwegs. Leider ging in der Schwangerschaft etwas schief. Elke bekam in der 29. Woche einen oberen Fruchtblasensprung und Carolin wurde am 23.04.1992 in Heidelberg in der Frauenklinik per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht. Nun begann für uns alle eine harte Woche, vor allem für Carolin. Sie kämpfte eine Woche um ihr Leben und wir mit den Sorgen wie wird das wohl alles ausgehen. Sie hatte überlebt und wurde in das Kinderkrankenhaus in Heidelberg verlegt. Dort besuchten wir sie täglich über einen Zeitraum von drei Monaten, bis sie ein Gewicht von 1.500 g hatte, dann wurde sie endlich entlassen und wir konnten sie mit nach Hause nehmen. Zu Hause angekommen wurde sie ständig Monitorüberwacht um einen Atemstillstand zu verhindern. Wir hatten uns bereits auf eine mögliche Behinderung von Carolin vorbereitet. Zuerst konnte sie nicht richtig atmen, dann sagten die Ärzte sie kann nicht richtig sehen und später meinte der Kinderarzt von Bruchsal sie kann nicht richtig krabbeln.
Diagnose ICP oder ausgesprochen Infantile Zerebralparese. Carolin hat dies alles selbst hinbekommen, übrig blieb nur das freie Laufen. Das geht nur, bis zum heutigen Tag, mit einem Rollator. Natürlich hat sie auch einen Rollstuhl für den Alltag.
1993 war vermutlich der 1. Schub der MS.
Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand gingen ab und zu verlangsamt, nicht in der Klinik festgestellt. Habe damals bei einem Arzt in Bruchsal Namens Dirschke die nötigen Untersuchungen gemacht. Es wurde von ihm nichts Negatives festgestellt und ich habe mich nicht weiter darum gekümmert, geschweige denn mich anderswo untersuchen lassen. Ich dachte das wird schon wieder weg gehen.

1994 begann ich mit Bekannten unser Haus zu bauen. Elke und Lisa haben auch mitgeholfen. Ich beschäftigte nur eine Firma für die Fenster und eine für die Heizung. 1995 waren wir fertig und wir konnten in unser Haus einziehen. Dann machten wir nur noch Urlaub zu Hause im Garten und auf dem Balkon im eigenen Haus.
Musik konnte ich in dieser Zeit leider nicht machen, keine Zeit dafür.
Das Leben mit der Familie

Nun begann das Leben mit der Familie. Ich ging arbeiten, was mir schwer fiel, da ich immer müde wurde und so meine Leistung nicht mehr über den ganzen Tag vollbringen konnte (das so genannte Fatigue-Syndrom). Da kam ein Mitarbeiter der im Betriebsrat war auf mich zu und sagte, ich solle doch einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente stellen, was ich dann auch machte. Ich bin eigentlich ein Perfektionist und musste unzählige Formulare ausfüllen was ich in diesem Stadium aber schlampig machte.

Dann kam überraschend neun Monate später ein Schreiben von der Bundesversicherungsanstalt, kurz BFA in Berlin, ich wäre jetzt voll erwerbsunfähig, was ich ja gar nicht vorhatte. Dadurch musste ich aber aus der Firma John Deere austreten, sie hätten mich so und so entlassen können, da die BFA eine höhere Instanz war. Ich wäre jetzt ja versorgt. So bin ich in dem Jahr 2002 aus der Firma gegangen. Ich hatte es mit meiner Frau abgesprochen und sie meinte sie gehe jetzt den ganzen Tag arbeiten und ich solle zu Hause bleiben und mich um den Haushalt und die Kinder kümmern.
Wir werden mit unserem gemeinsamen Geld, das Einkommen von ihr und die Rente von mir, schon über die Runden kommen.

Die Neurodermitis

Im Laufe der Wirtschaftsschule in Bruchsal kam die Neurodermitis. Es begann zuerst alles ganz harmlos, ein kleiner roter Fleck an der rechten Wange.
Ich bin zu einem Hautarzt in Bruchsal gegangen, der mir eine Cortisonsalbe verschrieben hatte und sagte, ich solle diese auftragen und somit wäre das Problem gelöst. Das war zuerstmal ok, danach kam aber die Neurodermitis in einem sogenannten Stereoverhalten, an beiden Wangen, an der Stirn und im Gesicht, wieder.
Dessen aber nicht genug begann sich die Neurodermitis weiter aus- zubreiten, im Nacken und auf der Kopfhaut. Man hatte inzwischen herausgefunden dass diese Symptome mit einer Salbe zu behandeln waren, die stark teerhaltig ist.
Ich schmierte mir die Salbe nachts auf den Kopf, zog mir zum Schlafen einen Schutz darüber und musste alles mit einem speziellen Waschmittel am nächsten Morgen wieder auswaschen.
Für das Gesicht machte ich Bestrahlungen mit ultraviolettem Licht (A-Strahlen) bei einem Hautarzt in Wiesloch, zu dem ich jeden Tag gefahren bin.
Ich hatte dadurch immer einen leichten Sonnenbrand, nicht schön aber auszuhalten.
Die Krankheit verschwand dadurch nicht, ich sah aber manchmal besser aus, war immer etwas gebräunt.
Das Schlimme war der extreme Juckreiz nachts, dem ich immer wieder während des Schlafens nachgegeben habe. Am nächsten Tag war mein Bett und auch das Laken verblutet.
Wenn ich heute so daran denke - schrecklich und meine Frau hatte dies in unserer gemeinsamen Wohnung in der Dörnigstraße auch noch erlebt.
1993 hatte ich vermutlich den 1. Schub der MS. Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand gingen ab und zu verlangsamt, das hatte ich beim Bass-Spielen, genau während eines Auftrittes, festgestellt. Ich hatte aber nichts weiter unternommen.
Besser wurde die Neurodermitis durch die feste Bindung mit Elke, vollkommen weg war diese aber erst nachdem ich unser Haus gebaut hatte. Trotz Staub und Dreck bei einem Hausbau und nicht mehr die Möglichkeit sich so zu pflegen, verlor ich die Neurodermitis komplett.
Ich ging ja ein ganzes Jahr morgens weg zur Arbeit und danach sofort auf die Baustelle, dann Heim ins Bett, ein ganzes Jahr lang. Ich hatte überhaupt keine Zeit um mich zu pflegen, geschweige denn die ganzen Salben auf die vielen unterschiedlich betroffenen Körperstellen aufzutragen. Meine Zeit reichte in dieser Bauphase gerade mal für eine kurze Dusche vor dem Schlafengehen. Vielleicht war das der Trick wenn man keine Zeit mehr hat um darüber nachzudenken.
Bis zum heutigen Tag ist meine Neurodermitis verschwunden. Ein kleines Wunder.
Dafür bekam ich drei Jahre nach der Geburt von Carolin und einer Operation bei ihr an den Beinen im Krankenhaus in Neckargemünd den ersten multiple Sklerose Schub.

Kur im Victoriastift mit Carolin

7.Nov.2003 Kur im Victoriastift in Bad Kreuznach mit meiner jüngsten Tochter Carolin

22.11.2003 Einlieferung ins Diakonissenkrankenhaus in Bad Kreuznach per Notarzt,
abends ca. 19.00 Uhr keine Bewegung mehr möglich, Fieber (40 Grad ), Schüttelfrost, vorher bereits 2 – 3 Tage Schnupfen, starkes inneres Zittern und Käteempfinden, Bettruhe , Frieren wurde besser aber um 19.00 Uhr hatte ich hohes Fieber und konnte mich nicht mehr bewegen. Es war ein Gefühl von gelähmt zu sein am ganzen Körper, Sprache sehr verwaschen und schlecht.

23.11.03 Im Krankenhaus, nach Fiebersenkung, wieder sämtliche Bewegungen möglich, Schwäche und nach ca. 8 verschiedenen Infusionen ( Multibionta – Vitamine ) Besserung des Allgemeinempfindens

24.11.2003 Entlassung, Blutwerte soweit okay, nur leichte Entzündungszeichen, Leukozyten etwas erhöht , Bericht geht an Dr. Schumacher, fraglicher Schub, da Symptomatik nach einem Tag fast vollkommen weg war (ungewöhnlich für einen Schub)
Es wurde aus diesem Grund auch kein MRT angeordnet.
1. Schub der Multiple Sklerose

Angefangen hat es so richtig mit den Sensibilitätsstörungen der Beine und am Gesäß, dies waren die ersten deutlichen Zeichen der Multiple Sklerose. Man muss sich das so vorstellen wie wenn man morgens aufwacht und die Arme sind einem eingeschlafen, das kennt ja jeder. So bin ich zu Dr. Übe, einem Psychiater in Bruchsal, gegangen und habe ihm von der Geburt meiner Tochter Carolin und die daraus entstehenden Schwierigkeiten für mich erzählt. Er sagte zu mir ob ich das Sprichwort kenne „mir geht der Arsch auf Grundeis“, so banal aber treffend erklärte er mir das.
Eine Behandlung bekam ich zu diesem Zeitpunkt nicht. Er meinte das braucht etwas Zeit, ich müsse Geduld mit mir haben, dann geht alles wieder in Ordnung. So ging ich nach Hause und machte nichts. Ich wartete einfach und er hatte Recht behalten. Zwei Monate später war alles wieder ok.
Einige Monate später hatte ich Probleme bei den Augenbewegungen. Immer wenn ich zur Seite schaute spürte ich einen leichten Schmerz. Ich ging zu meinem damaligen Augenarzt und lies mich untersuchen. Er stellte fest, mein Sehnerv hinter dem linken Auge war entzündet und ich soll ins Krankenhaus gehen um das abzuklären. Es wurde dort eine Entzündung am Nerv festgestellt und ich wurde zum ersten Mal mit Cortison behandelt.
2. Schub der Multiple Sklerose

Es stand mal wieder eine Untersuchung meiner Tochter Carolin in Heidelberg an, da bemerkte ich irgendetwas mit meinem linken Auge stimmt nicht. An der Wand hingen Bilder, die ich konzentriert anschaute.
Alles was grün war sah ich nur schwarz. Das war schon seltsam, kann ich euch sagen. Da wir ja direkt in der Kopfklinik in Heidelberg waren hatte ich mich untersuchen lassen. Der Augenarzt dort stellte durch einige Untersuchungen fest, nicht nur die Farbe Grün konnte ich mit dem linken Auge nicht mehr wahrnehmen, sondern auch das Gesichtsfeld war stark eingeschränkt. So behielten sie mich gleich im Krankenhaus und ich bekam zum ersten Mal Cortison. Um festzustellen was das sein könnte machten die Ärzte eine so genannte Lumbalpunktion.
Mit Hilfe der Lumbalpunktion wird dem Rückenmark eine Probe der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis, kurz Liquor) entnommen. Das geschieht über einen kleinen Einstich in den Rückenmarkskanal in Höhe der Lendenwirbelsäule (lumbaler Wirbelbereich). Der entnommene Liquor wird unter anderem auf Farbe, Zellbestandteile und Zusammensetzung untersucht.
3. Schub der Multiple Sklerose

Sprachstörungen, undeutliche Aussprache mehrmals am Tag über Sekunden.
Immer wenn ich was erzählte musste man feststellen, dass meine Aussprache nicht deutlich war. Sie war einfach verwaschen und somit undeutlich. Mein Mund und auch meine Zunge haben einfach nicht mehr so funktioniert wie das vorher der Fall war. Die Menschen in meinem Umfeld hatten mich darauf aufmerksam gemacht. Sie sagten ich würde manchmal über Sekunden sehr undeutlich, eben so verwaschen, sprechen. Das war sehr peinlich für mich, aber ich konnte es, auch wenn ich mich noch so anstrengte und konzentrierte, nicht in den Griff kriegen. Ich ging mal wieder zum Arzt und bekam erneut eine Schubtherapie Cortison (5Tage je 500mg).
Ich machte eine eigene Behandlung mit EPA Produkten, empfohlen von Dr. Hebener, praktizierte extrem Yoga (fünf Tibeter plus Tiefenentspannung). Durch Kommen des nächsten Schubes hatte ich mit allem aufgehört.
4. Schub der Multiple Sklerose

Es trat das erste Mal beim Gehen Unsicherheit auf und dadurch entstand ein Schwindelgefühl.
Ich unterzog mich mal wieder einer Cortison-Schubtherapie mit 5-mal 500 mg i.V. und musste abwarten was sich bessert.

3 Monate später:
Verlangsamte Augenbewegung, auch der Lidschlag war im Vergleich zum rechten Auge deutlich langsamer.

Und wieder gab es eine Cortison-Schubtherapie mit 5 mal 500mg i.V.

5. Schub der Multiple Sklerose

Retrobulbärneuritis (Sehnerventzündung) am linken Auge. Ich hatte links nur noch 10% Sehschärfe. Die Farbe Blau war jetzt auf einmal Grün, Grün ist ja eine Spektralfarbe und somit waren alle Farben verändert. Alles schien so rosarot und zwar nur mit dem linken Auge, rechts war alles in Ordnung. Die Farben waren hauptsächlich violett dargestellt. Das linke Auge folgte den Bewegungen im Gegensatz zum rechten zusätzlich nur sehr langsam.

Und wieder eine Cortison Schubtherapie, dieses Mal aber drei mal 1000mg i.V.. Die Ärzte fanden inzwischen heraus, dass dies die bessere Behandlungsmedikationsmenge ist.

Seit dem 4. Schub hatte ich eine Beeinträchtigung der rechten Hand. Das Rennen funktionierte nicht mehr so gut wie zuvor und das Gleichgewicht war am ganzen Körper gestört.

Mein linker Arm wird jetzt nach geringer Anstrengung schwach. Das Laufen war auch in diesem Zustand sehr schlecht. Eine ausgeprägte Gleichgewichtsstörung hatte sich gebildet.
Das Gitarrespielen war in diesem Zustand fast nicht mehr möglich. Ich hatte es trainiert, aber das Training war nahezu umsonst, da ich mich ständig an die Zeit erinnerte wie ich vorher einmal spielen konnte.
All die Übungen im Keller meines Hauses, wo ich mir einen Musikraum eingerichtet hatte, waren nur mit Frust und einem Weinen möglich. Dann hatte ich das Spielen mit der Gitarre endgültig aufgegeben.

6. Schub der Multiple Sklerose

2007:
Ich war im Städtischen Klinikum stationär aufgenommen worden. Dort wurde bei der Eingangsuntersuchung ein neuer Herd im MRT gefunden. Ich bekam zuerst mal wieder Cortison und anschließend sofort Mitoxantron. Diese Behandlung wurde im Abstand von 3 Monaten 2-mal wiederholt, dann habe ich die Behandlung, da sie auf Lebensbasis aufgebaut ist und nur eine gewisse Dosis erreicht werden darf, abgebrochen.
Im städtischen Klinikum Karlsruhe 2010

Ich hatte zwar seit längerer Zeit keinen Schub mehr, aber das Umfeld, vor allem meine Kinder, stellten an meinem Verhalten fest, dass ich „schlechter“ geworden war. Ich bemerkte es auch, vor allem beim Gehen.
Mein Neurologe meinte, ich solle doch mal eine Cortison-Therapie machen um zu sehen ob es mir danach besser geht.
Nun ging ich mal wieder stationär nach Karlsruhe in das städtische Klinikum um dort fünf Tage sehr hoch dosiert Cortison per Infusionen zu bekommen.
Das Cortison hatte ich mal wieder ausgezeichnet vertragen, trotz der erheblich hohen Dosis. Mein einzigstes Problem war dass die Infusion jeden Tag durch irgendwelche Untersuchungen unterbrochen wurde. So bekam ich mein Cortison über den ganzen Tag verteilt was bedeutete, ich konnte nachts nicht schlafen und mein Schlaf ist mir sehr, sehr wichtig. Zum Glück wurde bei der MRT Untersuchung keine neue Entzündung festgestellt. Das hatte ich aber erst nach dem Wochenende von den Ärzten gesagt bekommen. Die anderen Untersuchungen waren sehr interessant und mir bisweilen unbekannt aber auch zum ersten Mal für mich unangenehm. Zuerst wurden mal wieder meine Augen kontrolliert und das Übliche festgestellt. Die Augenbewegungen des linken und rechten Auges waren verschieden schnell. Eine neue Methode war das Feststellen der Reiz- weiterleitung von den Nerven an die Muskeln. Kontrolliert wurden die Füße, die Oberschenkel beidseitig und das immer über mehrere Minuten durch Stromimpulse, eine Quälerei kann ich euch sagen.

Nun wurde durch eine Untersuchung noch etwas anderes festgestellt. Mein linker Fuß war seit einiger Zeit dick, das heißt es gab eine Wassereinlagerung um die Knöchel. Wenn ich mich hinlegte und den linken Fuß etwas höher auf ein Kissen legte wurde der Fuß wieder heller und das Wasser lief wieder zurück in die Körpermitte. Die Ärzte versuchten dieses Phänomen zu erklären. Es wurden der Blutdruck und der Puls zwischen den beiden Füßen verglichen. Laut den Ärzten war aber alles völlig normal. Sie konnten sich das medizinisch nicht erklären und meinten ich solle doch so genannte Stützstrümpfe am linken Fuß anziehen, damit könne man dieses Problem lösen.
Zu Hause angekommen erkundigte ich mich im Internet über die manuelle Lymphdrainage und bestellte mir ein Buch darüber.
Nun praktiziere ich diese Übungen und meinem Fuß geht es wieder besser, er ist mittlerweile fast so normal wie der andere. Er ist nicht mehr so blau und so dick - alles so weit wieder in Ordnung.

Keine Angst vor dem Rollstuhl und Rollator

Es ist doch immer etwas von den MS-Schüben übrig geblieben. Das Schwierigste für mich war 2008 der Einzug in meine neue Wohnung, die mir freundlicherweise Jogi zur Verfügung gestellt hat.
Ein für mich größeres Problem war, zu verstehen und zu akzeptieren dass mich meine Frau verlassen und nun einen neuen Freund hat, dies ist nicht ganz einfach. Der Freund heißt im Übrigen auch Klaus und war früher ein Klassenkamerad von mir in der Hauptschule.


Gestaltet von Uwe Weschenfelder 1996


Mein Haus hatte ich inzwischen verkauft. Nun versuchte ich mein alltägliches Leben in meiner neuen Wohnung zu bewältigen, doch da geschah folgendes: mal wieder zurückgekommen vom Einkaufen, mein Auto hatte ich bereits auf der Straße vor meinem Haus geparkt, stellte ich meinen Rollator hoch vor meine Eingangstür auf die für mich von Jogi angelegte Rampe. Als ich meine Einkaufstüte, die ich neben den Rollator stellte aufheben wollte, verlor ich das Gleichgewicht und stürzte über die Kante der Rampe bei mir in den Hof. Da lag ich nun und das Ereignis löste bei mir eine Art Schock aus der bewirkte, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Das Üble war dass ich in der Sonne lag . Mein Hoftor hatte ich beim Reingehen zur Haustür vorher bereits geöffnet und ich sah unzählige Autos die bei mir am Haus vorbei fuhren, da ich an einer Hauptraße wohne. Doch keiner hat mich gesehen geschweige denn auf der Straße angehalten. Mein gegenüberliegender Nachbar lief zufällig auf dem Gehweg zum Einkaufen und sah mich im Hof liegen. Er kam zu mir rüber, half mir aufzustehen und mich auf einen Stuhl zu setzen. Jetzt konnte ich mich mit kaltem Wasser abkühlen und meine Wunde, die ich mir am Knie zugezogen hatte, versorgen. Danach ging ich zur Vorsorge zu einem Arzt um abzuklären ob mein linkes Knie wirklich in Ordnung ist. Durch dieses Ereignis sichere ich mich bis zum heutigen Tag, in dem ich mich in meinen Rollstuhl setze, zwar nicht immer da ich den Rollator auch noch benutze, aber immer öfter.
Durch meine Krankengymnastik, die ich zweimal in der Woche bei mir zuhause in meiner Wohnung habe, ist es mir möglich, alleine auf die Toilette zu gehen und mich selbstständig zu duschen und zu rasieren. Es ist wichtig, die Übungen die man bei der Krankengymnastik macht und aufgetragen bekommt, ständig und mehrmals täglich zu wiederholen. Das ist wahrscheinlich das Geheimnis warum es mir bis zum heutigen Tag noch so gut geht. Das kann ich nur jedem der an MS leidet nahelegen und dringend empfehlen.
Resümee

Wie ich die Multiple Sklerose heute handhabe:
Ich leide nun 15 Jahre an der Krankheit MS und habe erst jetzt verstanden wie ich mich zu verhalten habe. Die ersten acht Jahre versuchte ich die Krankheit zu verstehen, was mir nicht gelang. Erst heute habe ich gelernt, wie ich damit umzugehen habe und was ich machen kann. Ich habe beispielsweise zweimal Krankengymnastik in der Woche und 1x Ergotherapie. Außerordentlich wichtig für mich ist es, die gelernten Übungen mehrmals am Tag zu wiederholen.
Ich bestellte mir außerdem ein Buch über die manuelle Lymphdrainage.
Nun praktiziere ich diese Übungen und meinem Fuß geht es besser. Er ist nicht mehr so blau und so dick, alles so weit wieder in Ordnung.
Es grenzt an ein kleines Wunder, dass ich die Symptome am Fuß, nach dem Aufenthalt im Krankenhaus, so in den Griff bekommen habe.
Es ist enorm wichtig nur positiv zu denken, um die negativen Gedanken kommt ja keiner herum.
Nicht an negativen sondern an den positiven Gedanken erfreuen und diese festhalten und danach leben.
Jetzt habe ich es geschafft mich so zu verhalten wie ich früher war. Ich bin ein ganz anderer Mensch geworden, auch meine Kinder bestätigen mir dieses.
Ich bin glücklicher, aufgeschlossener, lebensfroher, nicht mehr so nachdenklich und nicht mehr so ernst wie früher.
Ich kann wieder lachen, Spaß machen und freue mich einfach über alles im Leben.
Ich habe inzwischen eine Pflegestufe und meine Schwester Gabi führt die Pflege bei mir durch. Ihre Kinder, der Johannes, der etwas ältere Tobias und mein Schwager, der Norbert helfen mir immer wieder dabei so alles mögliche was ich eben nicht mehr so machen kann zu erledigen. Ich bedanke mich sehr bei euch allen.


Auch die Liebe und den Weg zur Musik habe ich wieder gefunden. Ich lernte die Harmonika zu spielen. Ein Instrument dessen Technik mir völlig fremd war, als das mit der Hand und der Gitarre nicht mehr so funktionieren wollte. Es fällt mir noch schwer Mundharmonika richtig zu spielen. Da ich von meinem Grundwesen her ein Perfektionist bin und mir natürlich schwere Übungen ausgesucht habe, wird es noch ein bisschen dauern bis ich mit Hans vor Publikum und auf Partys auftreten kann. Ich hoffe er glaubt und wartet weiter auf mich. ich grüße dich Hans!!!!!!

Mein Leben war und ist von Zufällen bestimmt und häufen sich

Entweder ist mein jetziges Leben von Zufällen geprägt oder es war schon immer so und ich habe diese nur nicht bemerkt, geschweige denn wahrgenommen.
Beispiele folgen:
Als ich jetzt, im Juli 2010, im städtischen Klinikum in Karlsruhe war, lag ein Alexander bei mir mit im Zimmer. Er war gerade eine Woche glücklich verheiratet und erzählte mir folgendes: Nach seinem Hochzeitsfest, auf dem er sicherlich nicht viel getrunken hatte, ist er in Karlsruhe in der Fußgängerzone ohnmächtig geworden. Die Leute haben sich um ihn gekümmert und er kam mit dem Rettungswagen ins Klinikum. Nach drei Tagen Intensivstation und der Diagnose Schlaganfall in den Schläfen am Kopf und der Tatsache,vermutlich nicht mehr laufen zu können, ging es ihm nach seinen Infusionen, für die Ärzte unerklärlich, wieder gut. Laufen konnte er auch wieder ganz normal. Er war der Bruder von Oktavia. Sie kam ihn besuchen und war überrascht mich dort, nach ca. 20 Jahren, zu treffen.
Oki war damals die Frau, in die mein Musikkollege Dirk verliebt war und wegen der er so manche Unsinnigkeiten, sogar leichte Verbrechen, begann. Er brach in ein Frisörgeschäft bei uns in der Nähe ein und, demolierte es, hatte mehrere Autounfälle, aber es ist damals alles gut ausgegangen, nur seinen Führerschein musste Dirk abgeben.
Heute ist er verheiratet mit Karin, hat einen gemeinsamen Sohn mit ihr, den Fin, für den er nahezu alles macht und hat eine gute Arbeitsstelle, was für ihn nicht immer gewöhnlich war.
In meiner neuen Wohnung hatte ich über die Sozialstation eine Pflegekraft angefordert, die ich durch den Satz meines Pflegegeldes bezahlen konnte. Es kamen immer wieder verschiedene Frauen zu mir. Sie putzten und hielten meine ganze Wohnung in Schuß, vor allem das Bad, gingen für mich einkaufen und bereiteten mir zum Teil auch Essen zu.
Da kam irgendwann auch eine Alexandra. Sie war diejenige die mich im Juli 2010 im städtischen Klinikum besucht hatte. Wir verstanden und verstehen uns bis zum heutigen Tag sehr gut. Als wir uns über ihre Wohnung in Bruchsal unterhielten, mussten wir feststellen, sie hatte in der gleichen Wohnung gelebt wie meine Frau Elke mit unseren Kindern, nur eben drei Jahre zuvor. Irgendwie ein komischer Zufall – im Nachhinein betrachtet…ob dies eine Bedeutung hat?
Jetzt wohnt sie in unmittelbarer Nähe von mir, nur ein paar Straßen weiter, in Forst. Wir sehen uns oft, machen so einiges zusammen, unternehmen viel und das ist reizend und schön für uns beide. Alles was wir so zusammen machen, erleben und tun, gibt dem Leben einen Sinn und macht es auf seine Weise lebenswert.
Mal schauen wie das so weitergeht.
Mein Glaube

Als erstes möchte ich über ein Erlebnis berichten, welches ich während der Operation von meiner Tochter Carolin in Schlierbach hatte. Elke und ich warteten unter einem Baum im Hof auf die Bestätigung, dass die OP vorbei und gut gelaufen war. Ich saß auf einer Parkbank, Elke stand direkt vor mir und bemerkte irgendetwas an mir. Ich hatte mich so komisch, leicht geistig abwesend, verhalten. Nun klatschte sie in die Hände um mich wieder aufmerksam zu machen. Durch das Klatschen wieder bei vollem Bewusstsein zurück schaute ich auf meine Armbanduhr und stellte fest, es war 10.10 Uhr. Es dauerte aber noch ca. 2 Stunden bis wir endlich von den Ärzten geholt wurden. Sie informierten uns darüber, es hätte Probleme gegeben. Carolin hatte während der OP einen Atem- und Herzstillstand. Im OP-Bericht wurde der Vorfall genauestens dokumentiert. Der Vorfall passierte 10 Minuten nach 10 Uhr...
Danach ließ ich mich zum ersten Mal auf etwas ein bei dem ich keine Kontrolle mehr über mich hatte. Ich musste geistig und körperlich völlig loslassen, was ich noch nie zuvor gemacht hatte. Von einem Psychotherapeuten hypnotisiert wurde ich an den Zeitpunkt des Vorfalls auf der Parkbank zurückgeführt. Es funktionierte und ich hatte ihm folgendes während der Hypnose erzählt: gesehen hatte ich Elke. Ich konnte auch genau beschreiben was sie an diesem Tag an Kleidung getragen hatte. Sie stand deutlich vor mir und ich schaute durch die Blätter des Baumes, der vor mir stand, in den Himmel. Da sah ich ein helles, wie ein Ei geformtes Gebilde, das durch die Blätter des Baumes am strahlend blauen Himmel erschien. Die Erscheinung hatte nach außen abgehende Strahlen, wie beim Betrachten der Sonne, um sich herum.
War dies etwas Übersinnliches?

Dieses Erlebnis hat mich dann überzeugt. Es muss doch irgendetwas Unerklärliches in unserem Kosmos geben. So etwas wie Gott. Ich glaube an ihn und seine Kraft etwas zu bewirken. Vielleicht darf ich es zu Lebzeiten auch noch erfahren. So schenk mir wieder das Gehen und das Funktionieren meiner Hände um wieder Gitarre spielen zu können, wie ich es früher schon mal konnte. Ich werde dir ewig dankbar sein.
Mein Lebens- und Krankheitsverlauf in Kürze

1993 vermutlich 1. MS-Schub
Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand nur verlangsamt beweglich -
wurde nicht in der Klinik, trotz herkömmlicher Untersuchungen wie Blutuntersuchung, EEG, EKG, CT bei Rausch, von ärztlicher Seite diagnostiziert, keine ärztliche Medikation

Mai 1994 Anfang Hausbau
Ende der Neurodermitis

Mai/Juni 1995 Ende Hausbau und Einzug in das neue Haus im Kuckucksweg

August 1995 Carolin Adduktoren-OP in Schlierbach (Dauer ca. 7 Wochen)

Januar 1996 2. MS-Schub
(5 Monate später) Sensibilitätsstörungen der Beine und am Gesäß, am Auge Retrobulbärneuritis (Sehnerventzündung), schlechtes Sehen auf linkem Auge (Grüntöne erschienen schwarz)
Krankenhausaufenthalt in Heidelberg, Verdacht auf MS durch Frau Dr. Wildemann
ärztliche Medikation: Cortison-Schubtherapie 5 mal 500mg i.V.
eine Woche später wiederholte Medikation
anschließendes Absetzen („Ausschleichen“) von Cortison
April 1997 3. MS-Schub
(15 Monate später) Sprachstörungen in Form von undeutlicher Aussprache sekundenweise mehrmals täglich
ärztliche Medikation: Cortison-Schubtherapie 5 mal 500mg i.V.

1999 EPA-Produkte auf Empfehlung von Dr. Hebener bis zum 5. MS-Schub eingenommen und Extrem- Yoga bis zum 4. MS-Schub praktiziert

Juni 1999 4. MS-Schub
(26 Monate später) Gangunsicherheit durch Beeinträchtigungen im Bewegungsapparat und Gleichgewichtsstörung, dadurch entstehendes Schwindelgefühl, rechte Hand nur langsam beweglich, Rennen kaum möglich
ärztliche Medikation: Cortison-Schubtherapie 5 mal 500mg i.V.

September 1999 5. MS-Schub
(3 Monate später) verlangsamte Augenbewegung links. Lidschlag verlangsamt, dadurch entstehendes Schwindelgefühl
ärztliche Medikation: Cortison Schubtherapie 5 mal 500mg i.V.

November 1999 Reha in St. Wendel (Rheinland-Pfalz)

Dezember 1999 6. MS-Schub
(2 Monate später) Retrobulbärneuritis links (Sehnerventzündung) mit 10 % Sehschärfe, die Farbe Blau erschien als Grün; dadurch war am linken Auge alles hauptsächlich violett; stark verlangsamte Augenbewegung links
ärztliche Medikation: Cortison-Schubtherapie 3 mal 1000mg, 2 mal 500mg i.V.
anschließendes Absetzen („Ausschleichen“) von Cortison

18. Januar 2000 Behandlung mit Interferon beta-1a subkutan begonnen

August 2000 Bandscheibenvorfall lt. Arztbrief (LWK 4/5)

22. Januar 2001 Ende der Behandlung mit Interferon beta-1a

10. April 2001 Hörsturz rechts

08. Mai 2001 erster Arztbesuch bei Dr. Hebener

31. Mai 2001 neue MRT-Bilder bei Dr. Brandelik in Wiesloch
neue ärztliche Medikation durch Dr. Hebener:
1-mal Fortecortin, außerdem Ernährungsumstellung (z.B. Nonisaft) und Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln

Dezember 2001 Rentenbescheid der BfA, rückwirkend vom Februar 2001

Februar 2002 Austritt aus der Firma John Deere

Februar 2003 Verschlechterung des Allgemeinzustandes, ausgelöst durch Todesfall einer guten Bekannten ärztliche Medikation: Fortecortin-Therapie

07 November 2003 Kur im Viktoriastift in Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) mit Tochter Carolin (durch vermutliche Mehrbelastung anfängliche Verschlechterung des Gesundheitszustandes)

22. November 2003 notärztliche Einlieferung ins Diakonissenkrankenhaus in Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz), keine Bewegung mehr möglich, hohes Fieber, Schüttelfrost, vorher bereits 2 – 3 Tage Erkältung, starkes inneres Zittern und Kälteempfinden, Lähmungserscheinungen am gesamten Körper, Sprachstörungen
ärztliche Medikation: verschiedene Infusionen (z.B. Multibionta-Vitamine)

23. November 2003 nach Fiebersenkung wieder sämtliche Bewegungen möglich, Besserung des Allgemeinzustandes

24. November 2003 Entlassung aus Krankenhaus, Blutwerte mit leichten Entzündungszeichen (erhöhter Leukozytenwert), Bericht an Hausarzt
Dr. Schumacher, fraglicher Schub, da Symptomatik nach einem Tag fast vollkommen verschwunden, daher kein MRT

1. Februar 2004 linker Arm wird nach geringer Anstrengung
schwach, Laufen, Gleichgewichtsstörungen

15. April 2004 ärztliche Medikation durch Dr. Hebener:
Fortecortin-Therapie

ab 05. August 2004 ärztliche Medikation: PK-Merz 100 mg

22. Mai 2006 ärztliche Medikation: Fortecortin

09. Januar 2007 7. MS-Schub
stationärer Aufenthalt Städtisches Klinikum Karlsruhe
neues MRT: neuer Herd gefunden

17. Januar 2007 ärztliche Medikation: Cortison-Schubtherapie 5
mal 1000mg i.V., anschließend erster Zyklus Mitoxantron (noch zweimal: 10.04. und 06.07.2007 danach vorerst Abbruch der Behandlung)

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 26.12.2011

Alle Rechte vorbehalten

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