Wahre Liebe findet immer einen Weg
Teil 2 von Holidy Love
Chris & Jens
Chris ist unglücklich in Leroy verliebt. Der aber hat in Alec den Mann seines Lebens gefunden. Auf ihrer gemeinsamen Urlaubsreise will Chris sich daher wenigstens etwas amüsieren. An der Bar trifft er auf Jens und erkennt, was Wahre Liebe wirklich bedeutet. Was niemand ahnt, ist jedoch, dass Jens der Erbe eines Imperiums ist und dies Chris verschweigt!
Chris
*~*~*~**~*~*~*
Wenn ich meinen Freund Leroy so beobachte, wie er diesem Kerl, diesem Alec, hinterherhechelt, wird mir richtig schlecht. Leroy und ich, wir kennen uns schon seit Ewigkeiten und wann ich mich in ihn verliebt habe, weiß ich nicht mehr. Irgendwann war es passiert. Dies zu verheimlichen, war das Schwerste, was ich je gemacht habe. Wenn ich es ihm jetzt beichten würde, dann wird er sich doch niemals wieder so ungehemmt in meiner Gegenwart bewegen wie all die Jahre zuvor. Er wird mich beäugen, mir ausweichen. Unsere Zeit, die wir auf dem Sofa, bei einem Fußballspiel oder beim Baseball verbracht haben, würde dann der Vergangenheit angehören. Er weiß schließlich selber, wie weh unerwiderte Liebe tut. Na klar, ich stehe auch auf Frauen, genieße sie, doch seit Monaten schon lassen sie mich einfach nur noch kalt. Sobald ich in die Nähe von Leroy komme, pocht mein Herz wie verrückt und meine Hände zittern, wollen ihn packen. Allein seine vollen Lippen lassen mich davon träumen, wie er sie über mein Glied stülpt, mich mit seinem Mund verschlingt. Sich jetzt zu outen, ist zu spät. Das hätte ich besser schon vor Jahren gemacht. Nun ist meine Chance vertan.
Er hat sich Hals über Kopf in einen kleinen Angestellten seiner Firma verliebt. ALEC. Uh, allein sein Name lässt mich innerlich kotzen, sobald ich ihn nur höre. Obwohl ich gestehen muss, als ich den Kleinen das erste Mal sah, konnte ich Leroy schon verstehen. Alec ist eine Augenweide für jeden schwulen oder so wie ich, bisexuellen Mann. Er ist wie ein Magnet für uns dominanten Kerle. Das Bedürfnis ihn zu beschützen, ist permanent vorhanden, weil er so schmal, so zierlich ist. Obwohl, so wie er sich Leroy gegenüber verbal verhält, würde ich sagen, dass er ein kleines wildes Kätzchen ist, dem sich jedes Mal das Fell sträubt, sobald der große Kater sich ihm nähert, ihn anmacht. Ja, wenn ich bei Alec eine Chance hätte, dann würde ich ihn mir selber schnappen. Ich hätte versucht diese Schwärmerei für meinen besten Freund in Alecs Armen zu vergessen. Doch auch mich scheint er nicht zu mögen, so wie die blauen Augen jedes Mal blitzen, wenn ich im Büro auftauche. Um Leroy zu sehen, habe ich sogar vorgegeben, in seine Sekretärin verknallt zu sein, obwohl sie eigentlich gar nicht mein Typ ist. Auch diverse Besuche im Darkroom konnten mich nicht davon ablenken, wie verknallt ich ihn, meinen Freund bin. Nein, das ist einfach nur viel zu anstrengend, weil ich auch noch aufpassen muss, dass ich ihm im Club nicht noch über den Weg laufe. Diesen verdammten Liebeskummer, den mein Freund wegen Alec hat, verursachte mir mehr Schmerzen, als ich gedacht habe. Eifersucht ist was ganz Fieses. Ein Gefühl, das durch deinen ganzen Körper geht und nur noch Verzweiflung, Wut und Magenschmerzen zurücklässt. Man muss damit leben oder sich zurückziehen. Was für mich keine Option ist, dafür liebe ich meinen Freund zu sehr. Um ihn von Alec abzulenken, haben wir zusammen einen Urlaub auf der »Aida Blue« gebucht und was soll ich euch sagen? Das wird eine ziemlich beschissene Schiffsreise werden, weil wir ausgerechnet am ersten Urlaubstag, beim Probealarm, dem kleinen Scheißer Alec in die Arme gelaufen sind. Also machen ich das Beste daraus und vielleicht hilft es mir ja dabei, dass ich meine Verliebtheit wieder unter Kontrolle bekomme, wenn ich sehe, wie sehr er Alec hinterherhechelt. Seit ein paar Tagen sind wir nun auf diesem tollen Schiff und es hätte ein traumhafter Urlaub werden können. Doch Leroy ist ungenießbar, weil der Kleine uns ausweicht, sich vor uns erfolgreich auf diesem so großen Schiff versteckt. Möglichkeiten sind ja genug vorhanden. Wenn wir ihn mal sehen, dann dreht er sich direkt um und verschwindet so schnell, dass wir keine Chance haben, ihm hinterherzulaufen, geschweige denn, ihn einzufangen. Mein Freund leidet wie ein Hund und nun ist Schluss damit.
Das kann sich doch kein Mensch mehr mit ansehen. Um Alec eifersüchtig zu machen, küsse ich Leroy mitten auf der Tanzfläche, so heiß, dass er mich erstaunt anschaut. Es ist Zeit, dass ich mich mal oute. Leroys Augen werden riesengroß, als ich meine Verliebtheit ihm gegenüber äußere. Endlich lässt der dicke Kloß in meinem Herzen nach, löst sich auf. Ich erkenne zwar, dass die Chance gleich null ist, aber jetzt weiß er wenigstens Bescheid. Bange schaue ich ihn an und warte, ob ich damit unsere Freundschaft zerstört habe. Nein, wir sind immer noch beste Freunde, nur ihn als Partner zu bekommen, das kann ich mir abschminken, weil sein Herz nun mal Alec gehört. Wenigstens Leroy sollte seine Liebe leben können, also warte ich auf den richtigen Augenblick und sperre beide in der Kabine ein, lasse sie nicht mehr raus, bis sie sich ausgesprochen haben. Ihr lustvolles Stöhnen, das tiefe Seufzen Leroys, lassen mich flüchten, weil mein Herz wie verrückt in der Brust schmerzt. Eigentlich bin ich ja verrückt. Statt dass ich ihm den Kleinen ausrede, verkuppele ich sie auch noch miteinander. Nun sitze ich an einer der vielen Bars auf diesem Schiff und ertränke den Kummer in einem Glas Whisky. Plötzlich setzt sich ein Mann neben mich, ordert sich einen doppelten und ich höre, wie er anfängt zu schniefen. Nanu, was hat er bloß? Mein Kopf dreht sich zu ihm und automatisch halte ich die Luft an. Das Herz schlägt so fest gegen die Rippen, dass ich Angst habe, es könnte mir aus der Brust hüpfen. Was für ein toller Mann da neben mir sitzt! Schwarze Augen, die in Tränen schwimmen, sie unwirklich aussehen lassen. Ein Mund wie zum Küssen gemacht. Sie zittern und beben, als er das Glas zu seinen Lippen führt. Sie öffnen sich ein kleines Stückchen und eine rosige Zungenspitze ist zu sehen. Holla, was passiert da bloß mit mir? Die Luft anhaltend starre ich wie fasziniert auf seinen Mund. Erst als er sein Glas wieder auf die Theke stellt, erwache ich aus meiner Starre. Ein anerkennender Blick gleitet nun über ihn und das, was ich von ihm sehen kann, ist einfach nur toll. Sein schmaler Körper mit den unendlich langen Beinen ist einfach nur 1a. Das Gesicht ist schmerzlich verzogen und als ich ihn intensiver betrachte, kann ich auf der rechten Wange einen roten Handabdruck erkennen. Er versucht das zu kaschieren, indem er sich hinter den schwarzen Haaren zu verstecken sucht. In mir erwacht die Wut. Wer hat ihm dies bloß angetan?
Sollte ich das rausbekommen, dann kann derjenige sich aber auf was gefasst machen. Ich stupse ihn in die Seite und er schaut mich erschrocken, mit weit aufgerissenen Augen an. Sein Mund steht halb offen und die rosafarbene Zunge leckt schon wieder über die sinnlichsten Lippen, die ich je gesehen habe. Verdammt! Am liebsten würde ich den Mund darauf drücken und sie kosten. Wie würden sie schmecken? Nach Whisky und Mann, nach Sex oder … bevor ich weiter darüber nachdenken kann, spüre ich, wie sich mein Glied versteift. Fassungslos schaue ich an mir hinunter, sehe, wie sich die Hose ausbeult. Dass, ist mir bis jetzt nur bei Leroy passiert. Schmerzhaft und unruhig rutsche ich auf meinem Stuhl hin und her, vergesse alles um mich herum und starre einfach weiter fasziniert in das Gesicht mir gegenüber. Automatisch hebe ich die Hand und streichele ganz zart über die misshandelte Wange, umfasse dann sein Gesicht und drehe es ganz zu mir. Erschrockene, traurige Augen schauen mich an. Plötzlich schmiegt er sich voller Vertrauen in meine Hand hinein und schaut mich mit tränennassen schwarzen Augen wie gebannt an.
Jens
*~*~*~**~*~*~*
Voller Wut darüber, dass mein Freund, oder sollte ich besser sagen, Exfreund, mich ausgerechnet im Urlaub betrogen hat, sitze ich jetzt an der Bar und werde mir so richtig schön die Kante geben. Ich hoffe, dass wenn ich gleich wieder in die Kabine gehe, er dann mit seinen Sachen verschwunden ist. Er kann sich ja bei seinem Fick einquartieren. Schniefend nehme ich einen großen Schluck aus dem Glas und spüre die Wärme, die der Whisky in meinem Magen hinterlässt. Ich weiß nicht, wie oft mein bester Kumpel Tim mir schon gesagt hat, dass Ralf ein Blender, Fremdgeher und Schwein ist. Dass er es nur auf mein Geld abgesehen hat. Ich sollte die Augen mal öffnen, weil er nur mit mir zusammen ist, weil ich ihn aushalte, ihm ein gemütliches Leben bieten kann. Genauso, wie ich die Reise für uns zwei bezahlt habe. Wütend schnaube ich durch die Nase. Liebesurlaub. Dass ich nicht lache! Ralf ist und bleibt ein brutaler Arsch. Jetzt hat er sein wahres Gesicht gezeigt und mir gefällt das, was ich gerade auf brutale Art und Weise kennengelernt habe, so was von gar nicht. Leider ist eine meiner schlimmsten Eigenschaften, dass ich ziemlich naiv bin. Ich sehe immer nur zuerst das Gute, nie das Schlechte.
Auch mein Geschmack bei Männern lässt zu wünschen übrig. Wenn ich einen Partner habe, dann verwöhne ich ihn eben gerne, weil ich es mir leisten kann. Geld spielt in meinem Leben keine Rolle. Doch wenn es so ausartet, man mich ausnutzt, dann will ich keinen Lover mehr haben. Ich kann mir dann auch einen Callboy kommen lassen. Der braucht mir dann die große Liebe nicht vorzulügen. Ich bezahle ihn für seine sexuellen Dienste großzügig und wenn die Nacht vorüber ist, geht jeder wieder seiner eigenen Wege. Unkompliziert. Der nächste Kerl, in den ich mich verlieben sollte, dem verheimliche ich, wer ich in Wirklichkeit bin. Jawohl! Für ihn werde ich dann nicht mehr Jens von und zu Winkelreich der Zweite, Erbe eines Ölimperiums, sein. Dann bin ich nur noch Jens Winkel, ein einfacher Mann, wie es ihn zu Millionen auf der Erde gibt. Ein Mann, der schwer arbeitet, um sich was leisten zu können. Da soll nichts zwischen uns stehen. Kein Geld, keine teuren Geschenke, nichts. Er soll mich so kennenlernen, wie ich in Wirklichkeit bin. Sensibel, liebevoll und voller Hoffnung, den Partner fürs Leben zu finden. Erst wenn ich weiß, dass er mir gehört, mir vertraut, mich sein Eigen nennt, dann werde ich ihn mit zu meinen Eltern nehmen, ihn dort vorstellen und alles aufklären. Ralf, diesen Drecksack, werde ich direkt, wenn ich wieder zu Hause bin, abservieren. Er wird Hausverbot von mir bekommen und wenn er sich nicht daran hält, dann lasse ich Lars von der Leine. Ralf kann von Glück sagen, dass ich ihn nicht wegen Körperverletzung anzeige. Ich hätte auf Papa hören und Lars, meinen Bodyguard, mitnehmen sollen. Er hätte ihm die Tracht Prügel seines Lebens verpasst und aus der Kabine geschmissen. Aber nein, ich wollte ja unerkannt vereisen, wollte mal ohne all dieses Brimborium, das immer um mich herum ist, Urlaub machen. Das habe ich jetzt davon! Schniefend stehe ich an der Bar, versuche zu verdauen, dass es dieser schleimige Idiot tatsächlich gewagt hat, mich zu schlagen. Was hat er denn gedacht, was ich mache? Ihn dafür loben, dass er seinen Schwanz in einen anderen Hintern versenkt? Das ist doch wohl die Höhe! Da gehen mir sogar die Worte aus. Eigentlich sollte er derjenige sein, der sich eine Ohrfeige von mir einhandelte und nicht ich. Er sollte sich schämen, aus der Kabine verschwinden und nicht ich! Wie konnte er sich direkt einen Fick in unser Bett holen, nur weil ich heute Morgen keine Lust hatte, sein Bückstück zu sein? Wofür sind wir eigentlich in Urlaub gefahren? Na, damit wir uns wieder näher kommen. UNS und nicht den anderen Kerlen! Irgendwie scheint er dies missverstanden zu haben.
Ich will und werde niemals eine offene Beziehung führen. Weder mit ihm noch mit jemand
anderen in meinem Leben. Unser Zusammenleben endet hier und jetzt. Ja, okay! Vielleicht konnte ich mich in letzter Zeit nicht so um ihn kümmern, weil das Studium und die letzten Prüfungen mich voll im Griff hatten. Ich wollte ja, dass Papa stolz auf mich ist. Und nun? Es wird kein UNS mehr mit Ralf geben! Er hat wohl gedacht, dass ich abhängig von ihm bin, aber da hat er sich verdammt tief in den Finger geschnitten. Der Sex mit ihm war schließlich auch nicht der Rede wert. Rein, Raus kann ich mir auch im Darkroom holen, da ist es wenigstens ehrlich gemeint. Gott, wie oft hat er mich voller Verlangen nach seinem Abschuss liegen lassen, sich von mir runtergerollt und ist direkt eingeschlafen, während ich mir neben ihm einen runterholen musste, um wenigstens etwas Entspannung zu bekommen. Jetzt im Moment denke ich, wie ärmlich doch meine Beziehungen immer enden. Meine Wange schmerzt tierisch und ich werde die Wut jetzt mit viel Whisky ertränken. Nur ein Wink mit der Hand und schon steht ein neues volles Glas vor mir. Das Tränen den guten Drink verwässern, bekomme ich gar nicht mit. Leise schniefe ich vor mir hin, bemitleide mich selber. Armer, reicher Mann! Lässt sich von seinem Exfreund Hörner aufsetzen. Scheiße! Verdammt! Eine Bewegung neben mir lässt mich innehalten. Unter gesenkten Lidern schaue ich mir den Mann genauer an. Hoppla, wer sitzt denn da neben mir? Oh, was für ein Adonis. Groß, schlank mit ganz hellbraunen Augen, die mich zwar gerade etwas mitleidig anschauen, aber das Blitzen in den Pupillen deutet darauf hin, als ob er mich verschlingen wollte. Modische, kurz geschnittene, braune Haare, die mit blonden Strähnen versehen sind. Ob er auf Kerle steht? Na, so, wie er mich gerade ansabbert, glaube ich zu meinem Glück, ja! Komm schon, Jens, schnapp ihn dir. Etwas Sex und ein bisschen Rumgeknutsche hebt dein Selbstbewusstsein. Wenn Ralf das machen kann, dann darfst du es dir auch einfach nehmen. Plötzlich kommt seine Hand nach vorne, dreht mein Gesicht zu sich herum. So angespornt drehe ich mich ganz zu ihm, wische mir die Tränen aus den Augenwinkeln. Himmel! Ich schaue in diese so warmen Augen und mein Herz holpert plötzlich in meiner Brust, schlägt einen Salto nach dem anderen. Tief hole ich Luft, halte sie einen Moment an und lasse sie dann langsam wieder aus der Lunge entweichen. Ob er ein Model ist? Mann, Jens, was überlegst du noch!
Schnapp ihn dir, fick ihn einfach oder noch besser, lass dich flachlegen, kreischt es in den höchsten Tönen, ganz unmännlich in meinem Kopf. Er sieht er so … so … Scheiße, seine Augen sind echt der Hammer. Wie sie aufleuchten, mich gierig verschlingen. Wenn diese so sinnlichen Lippen auch noch küssen können, dann bin ich sein für heute Nacht. Mein Blick löst sich von diesen gierigen Augen, wandert über den geilen Body, lässt mich regelrecht sabbern. Lange Beine und dieser Knackarsch sind eine Augenweide für meine Sinne. Gepflegte Hände und Fingernägel sprechen dafür, dass er sehr viel Wert auf sein Äußeres legt. Immer noch betrachte ich ihn völlig selbstvergessen und plötzlich legt er seine Hand auf meine misshandelte Wange, streicht mit dem Daumen zart darüber. In diesem Moment verliere ich mein Herz an ihn. Oh nein, nicht doch, Jens! Liebe auf den ersten Blick und ich mittendrin. Immer näher kommt er meinem Mund und bevor ich mich zurückhalten kann, überbrücke ich die letzten Zentimeter und drücke die Lippen fest auf seine. Der Geschmack seiner Lippen, heißer Atem, der über mein Gesicht streift, lassen mich meinen Exfreund vergessen. Seine Zunge leckt zögerlich über meinen Lippenrand, zieht ihn verführerisch mit der feuchten Spitze nach und automatisch öffne ich mich ihm. Wenn nur ein Kuss mich schon so in Erregung versetzt, dass ich beinahe wie ein Teenager die Pants versaue, wie wird dann erst der Sex mit ihm sein? Noch ganz benommen lehne ich mich gegen seinen Brustkorb, als er mich wieder frei gibt. Genüsslich lecke ich mir über die Lippen, will seinen Geschmack noch eine Weile kosten, als ich plötzlich grob an der Schulter zurückgerissen werde. Da steht er vor mir, der Oberarsch, der Fremdgeher und mein Exfreund! Wüst beschimpft er mich, packt meine Arme, verdreht sie und zieht mich von diesem berauschenden, warmen Körper weg. Er schreit beleidigt auf, als ich mich befreie, ihn von mir weg drücke. Als er aber schon wieder die Hand gegen mich hebt, kommt ein Arm von hinten, packt ihn am Kragen, schüttelt ihn, als ob er nichts wiegen würde, und schleudert ihn einfach von mir weg, sodass er vor meinen Füssen landet. Ja, da gehörst du Wurm hin, jubelt es in mir drinnen ganz laut auf. Mein Retter steht auf, zerrt meinen Ex einfach nach draußen auf den Flur. Bevor ich eingreifen kann, liegt er auch schon wieder mit dem Gesicht auf dem Boden. Uh, Junge, Junge! Der Schlag war nicht von schlechten Eltern. Ich höre Ralf würgen und hoffe, er kotzt sich die Seele aus dem Leib, der Arsch!
Wimmernd liegt er vor mir im Dreck, wo er eigentlich auch hingehört. Schadenfroh sehe ich, wie er sich den Magen festhält und vor Schmerzen wie ein Schwein rumquiekt. Ist das wirklich der taffe Kerl, in den ich mich vor einem halben Jahr verliebt habe? Oder war dies alles nur Blendwerk?
Texte: Neschka Angel
Cover: Main Verlag
Tag der Veröffentlichung: 31.12.2015
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