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Verheult und mit verlaufener Wimperntusche unter den Augen kam ich in meinem Stammcafe an diesem sonnigen heißen Sommertag an. Kein Grund um zu weinen oder traurig zu sein bei so einem traumhaften Wetter, doch weit gefehlt. Für mich gab es sehr viele Tage wie diese, an denen es mir mehr als miserabel ging und ich mich in die hinterste Ecke des Lokals verkroch mit Torte oder Eis. Eigentlich müsste ich extrem auf die Kalorien achten, da ich dringend abnehmen musste, doch mittlerweile war es mir total egal ob ich noch mehr zunahm und ich von Tag zu Tag fetter wurde. Natürlich wollte ich einige Kilos verlieren, jeden Tag Sport machen um endlich meine lang ersehnte Traumfigur zu erreichen, nach welcher ich mich schon jahrelang insgeheim sehnte. Doch von diesem Traum war ich noch meilenweit entfernt, da mir erstens der benötigte Ehrgeiz, zweitens die Motivation und drittens der Wille fehlte. Für was sollte ich bitteschön abnehmen oder besser gesagt für wem? Natürlich in erster Linie für mich selbst, meine Gesundheit und für ein besseres Selbstwertgefühl dachte ich zumindest immer. Doch nachdem ich jeden Tag meines Lebens in der Schule als fettes Schwein und diverse Schimpfwörter von meinen ganzen Schulkollegen an den Kopf geworfen und gemobbt wurde, war es mir mittlerweile schon total egal wie ich aussah oder auf andere Menschen wirkte.

Da ich total oft und immer wieder erneut von Menschen beleidigt wurde, legte ich mir eine harte Haut zu und das Aussehen war und wurde für mich zur Nebensachen. Natürlich fühlte ich mich nicht wirklich wohl in meiner Haut und hasste meinen Körper zutiefst, doch ich konnte damit leben und ich hatte mich langsam daran gewöhnt ein Außenseiter zu sein. Wenn man so oft wie ich beleidigt wird, ist es das Normalste auf der Welt und die Schimpfworte oder Beleidigungen prallen an einem einfach ab. „Tiffany was ist denn heute los mit dir? So fertig habe ich dich schon eine Zeit lang nicht mehr gesehen?“, fragte Ben besorgt und schob mir ein Stück Schokotorte mit Schlagobers zu. Mit gierigen Augen sah ich zuerst Ben und danach die leckere Torte an. Ich zuckte achtlos mit den Schultern, stocherte gelangweilt im Schlagobers herum, bevor ich genüsslich Stück für Stück verschlang. Ben schaute mir dabei belustigt zu und konnte sich hin und wieder ein Lachen nicht verkneifen.

Schmatzend starrte ich böse zurück und brummte mit vollem Mund: „Was guckst du mich so dumm an? Hast du mittlerweile auch ein Problem mit mir oder was?“ Was war nun bitte in mich gefahren? Es gab doch absolut keinen Grund Ben so anzufauchen, anscheinend war meine Periode im Anmarsch, da reagierte ich fast immer etwas gereizt. Da reichte ein dummer Blick und er bekam den ganzen Frust, der sich die ganze Woche über in mir angestaut hatte ab. Ben hatte sich aber schon daran gewöhnt, denn jedes Mal wenn ich so explodierte, nahm er mich liebevoll in den Arm und ließ mich erst los, nachdem ich den ganzen Zorn los war. Er war der einzige Freund und Vertraue den ich hatte und ich wusste wie sehr ich mich auf ihn verlassen und dass ich ihn zu hundert Prozent vertrauen konnte.

Impressum

Texte: Abigai Dilaurentis
Bildmaterialien: Abigail Dilaurentis
Tag der Veröffentlichung: 13.08.2017

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