Mit 13 Jahren, unverhofft,
kam ihr das Glück zuteil,
ein neues Lebens zu gebär’n
so’n süßes kleines Teil.
Als der Erzeuger dieses Glück
erfasste voller Schock,
fasste er zügig den Enschluss:
Er habe drauf kein Bock.
Und ihre Eltern wussten auch:
„Das kommt mir nicht ins Haus."
Wenn du behalten willst das Kind
verlässt du dieses Haus.
Mit 14 Jahren, schon im Heim,
entschied sie sich erbost,
der Gottesfügung Herr zu sein,
und trug ihr schweres Los.
Die ersten Jahre waren zäh,
Kind sorgte für sein Kind.
Das Amt sah zu und war erstaun,
dass es ihr doch gelingt.
Die Schule wurde abgeleg,
und es gab wenig Schlaf.
Die Frucht des Leibes blühte auf
bei Tag sowie bei Nacht.
Die Jahre wanderten ins Lan,
ihr Leben floss dahin.
Ihr kleiner, süßer Schatz wurd groß
und gab ihr einen Sinn.
Und als er dann erwachsen war,
entwuchs er ihrer Macht.
Verließ sie und zog weit hinaus,
nahm auf des Lebens Schlacht.
Sie blieb allein, wie immer schon
und lebte ohne Sinn.
Ihr Lebnswerk kam nie zurück.
Es blieb, sie blieb, er ging.
Die Einsamkeit begoss ihr Haupt
und sie stand ohne Schirm.
Und aus dem Stehen wurde Knien,
dann Liegen, dann Verrinn'n.
Das Leben war für sie vorbei,
denn sie hat nie gelebt.
Sie lebte nur durch ihren Sohn.
Er ging, sie blieb, es lebt.
Tag der Veröffentlichung: 13.05.2015
Alle Rechte vorbehalten