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Reiner Wein des Reims

Reiner Wein des Reims

 

Sieh ihn an, sein Leib ist mager,

er ist sehnig, blass und hager.

Denn sein Glück sucht er im Wein,

dieser soll Erlöser sein.

Ihm frönt er bei Tag und Nacht,

was sein Sehen neblig macht.

Und im Trüben sucht er Schätze

für das Schmücken schöner Sätze.

Poesie fließt durch die Venen

und in Augen glänzt ein Sehnen,

als ob er vor langer Zeit

wüsste um die Seligkeit

eines Lebens ohne Sorgen,

ohne Furcht vor jedem Morgen.

Als sein Tisch noch voller Brot

jeden Schmaus dem Munde bot.

Und zu Hause seine Lieben

ihn erwarteten zufrieden.

Wo ist dieser Zeit geblieben?

Wer hat ihm die Last beschieden,

so viel Schmerz in all den Jahren

einsam schweigend zu erfahren?

Keiner lebt noch, den er kannte,

alle Nahen und Verwandte

sind verschieden und verblasst

unterm weiten Sternpalast.

Einzig noch sein schwaches Leuchten

scheint die Gosse zu erleuchten.

Wieso lebt er Tag für Tag

weiter, wider jedem Schlag,

den vom Schicksal zu erfahren

seinen Augen Bilder waren?

Es sind Verse die er schreibt,

wenn am Tage nichts mehr bleibt,

außer reinem Wein der Reime.

Die du last – es waren seine.

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Bildmaterialien: http://www.tradebit.de/usr/stock-photos/pub/9002/1458832.jpg
Tag der Veröffentlichung: 01.10.2014

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