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Mani auf dem Weihnachtsmarkt

Mani ist ein armer Tropf,

hat kaum Haare auf dem Kopf.

Und als würde das nicht reichen,

musste seine Gattin weichen.

 

Nein, nicht aus dem Leben scheiden,

sondern ihre Ehe scheiden.

Nach so vielen Liebesjahren

darf der Mani nun erfahren:

 

„Du bist mir zu alt geworden,

ich verzieh mich in den Norden.

Ich stand immer schon auf bleiche,

blonde Schweden, dazu reiche

 

Finnenhühnen.

Damit werd ich mich bald rühmen.“

 

Mani ist den Tränen nah –

nichts ist wie es früher war.

Uschi ist emanzipiert,

weshalb er sie nun verliert.

 

Frust und Kummer spült er runter

und vom Feuerwasser munter

schreitet er die Treppe runter

Richtung Weihnachtsmarkt. Und er

 

hat nur einen Wunsch im Herzen:

er will stillen seine Schmerzen.

Er sucht sich ne schöne Dame –

Maße: kleiner als ne Wanne.

 

Auf dem Markte angekommen

schaut er – leider nur verschwommen

sehen alle Mägde aus.

Doch das macht ihm gar nichts aus.

 

Ohne Scheu und unverlegen

setzt er sich an zum Bewegen.

Torkelt taumelnd zwischen Ständen

auf dass sich die Ladys fänden.

 

Und schon rempelt er sie an,

holt tief Luft und kündet dann:

„Gute Frau, sieh mich an,

heiße Mani, bin ein Mann,

 

der auf Partnersuche, hik,

und ich suchte lang nur dik.

Du bist schön, du bist mir lieb.

Zier dich nicht und komm jetzt mit!“

 

Doch die holde Maid ist zickig

und auch leider gar nicht willig.

Alles, was sie von sich gibt:

„Freundchen, mich bekommst du nicht.“

 

Kein Problem, denn Mani weiß:

Des Erfolges Preis ist Fleiß!

Darum geht er munter weiter.

Und die Liebe scheint schon greifbar,

 

als er just am Glühweinstand

sie entdeckt, im Lackgewand.

Rote Stiefel, roter Rock,

Mani schon der Atem stockt;

 

er braucht nicht lang überlegen,

spricht sie an ganz unverlegen:

"Gute Frau, sieh mich an,

heiße Mani, bin ein Mann,

 

der auf Partnersuche, hik,

und ich suchte lang nur dik.

Du bist schön, du bist mir lieb.

Zier dich nicht und komm jetzt mit!“

 

Doch die rote Pomeranze

gibt dem Mani keine Chance.

Lautes Lachen hört er tönen

und aus ihrem Munde strömen.

 

Mani lässt sich nicht beirren

und von Unglück nicht verwirren.

Er geht weiter, frohen Mutes

und weiß: gleich passiert was Gutes!

 

Da erblickt er, leicht verschwommen,

Scheinen wie aus sieben Sonnen;

eine wundersame Dame,

so perfekt wie aus Reklame

 

und dazu, Applaus, Applaus,

sieht sie noch wie Uschi aus!

Mani ist sich sicher: die

leg ich heute übers Knie.

 

So beginnt er ganz verwegen

und verkündet unverlegen:

„Gute Frau, sieh mich an,

heiße Mani, bin ein Mann,

 

der auf Partnersuche, hik,

und ich suchte lang nur dik.

Du bist schön, du bist mir lieb.

Zier dich nicht und komm jetzt mit!“

 

Und die Dame spricht: „Mein Gott,

Mani, was soll dieser Schrott?

Hey, erkennst du mich denn nicht?

Ich bins, Unschi, komm jetzt mit.

 

So kann ich dich doch nicht lassen,

kaum bin ich ne Stunde fort,

bist du abgefüllt und wanderst

wie ein Penner durch den Ort.“

 

„Aber Uschi, du warst weg

und ich einsam ohne dich.

Bleib bei mir, ich sauf nicht mehr,

hik, verlass mich bitte nicht!“

 

„Ich war weg? Was sagst du da?

 Hast du wieder schlecht gepennt?

30 Jahre, ist doch klar,

dass uns danach nichts mehr trennt.“

 

Mani ist den Tränen nah,

endlich wird ihm alles klar:

Es war wieder nur einmal

ein Versehn wie jedes Jahr.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 13.12.2013

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